Graubünden geht aus 2012 - Gasthaus Krone, La Punt

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Bumanns
Chesa Pirani
36 Schweinchen
Der Empfang ist sympathisch, die
Bumanns begrüssen jeden ankommen­
den Gast, als ob er schon seit Jahren
zum Kreis der «Pirani»-Stammkunden
gehören würde. Sehr herzlich. In
einem Walliser Dialekt, den man selbst
im Bündnerland gerne hört. Uns fal­
len gleich die Bücher auf: «Einfach
Bumann», das neue in der Collection
Ralf Heyne erschienene Kochbuch
der Bumanns. Mit einem Vorwort von
MarathonLäuferVictor Röthlin - Bumann
selbst ist ein leidenschaftlicher Berg­
gänger, wobei er meist ein paar Gänge
höher schaltet als fast alLe anderen
Läufer -, der die Hummerspaghetti in
den höchsten Tönen lobt. Später lesen
wir nach: «Was gibt es Schöneres, als
seinen Körper ab und zu für die harte
Trainigsarbeit zu belohnen?»
Wir werden in eine der drei Arvenholz­
stuben geführt, in die hintere rechts, mit
drei Tischen. Und jeder Menge Grappa­
flaschen. «The 17th», lesen wir auf der
gereichten Karte. Die richtige, die neue
Speisekarte hat Daniel Bumann erst im
Raum für
D Raucher
Kopf, nur niederschreiben muss er sie
noch. «Am Wochenende», meint er, als
seine Frau Ingrid eine Widmung ins
gerade erworbene Kochbuch schreibt,
bevor wir uns verabschieden und in die
kaLte, klare Sternennacht hinausgehen.
Hinter uns liegt ein wunderbarer Abend
in der «Chesa Pirani», mit eins der bes­
ten Restaurants im Tal, in das wir immer
wieder gerne einkehren.
Die Wintersaison eröffnen Bumanns seit
Jahren immer gleich: Während zehn
Tagen bitten sie zur «Gourmet-Metz­
gete» «<alles vom Kastanien-Schwein­
chen aus Freilandzucht»), mittlerweile
ist es die siebzehnte. Was bedeutet:
lauter kleine Portionen, Bauernwurst
und Blutwurst, Wädli, RippLi und Zunge,
Apfelmus, Kochbirne , Kohlsalat und
Sauerkraut. saure Zwiebelsuppe mit
Nierchen und Griesssuppe mit Bratwurst.
Dazu kommen weitere 13 Gerichte, vom
Geschnetzelten an Rahmsauce mit Rösti
bis zum marinierten Schweinebauch mit
Kartoffelsalat. Und einem Carre als krö­
nendem Abschluss.
36 rosa Schweinchen vertun sich auf
grüner «Wiese» auf der illustren Karte.
Und man muss sich am Tisch wirkLich
ein bisschen beratschlagen, auf welch
kleine und grössere Schweinereien man
bei diesem Essplausch keinesfalls ver­
sonntag
1'1 offen
O Terrasse/
Garten
zichten möchte. Um dann nochmals
ein paar kleine Abschreiber zu machen,
weil es ansonsten einfach zu viel wäre.
Fünf Bestellungen (Fr. 98.-) sind der
Standard, jedes weitere Gericht kostet
zusätzlich (Fr. 18.-).
Saugut ist alles. Die knackige Hauswurst
zum nicht zu süssen, feinen Apfelmus.
Die kleine Blutwurst auf Sauerkraut. die
Leberwust auf Kohlsalat und das Rippli
mit Dörrbohnen. Dazu trinken wir Wal­
liser Roten, einen brillanten Cornalin
von Anne-Catherine und Denis Mercier
aus Sierre. Weiter geht es mit einem
panierten Schnitzel mit Pommes frites
(ja, das gibts wirklich!), geschmorten
Füssen (ist nicht wirklich viel dran) mit
schwarzem Trüffel und Rahmlauch, dann
kommen noch in Veltliner geschmorte
Bäcklein mit knackigem Rotkohl und
weichen Kastanien. Desserts? Klar,
gehört einfach dazu. Eines davon ist uns
besonders in Erinnerung: das MillefeuiLle
mit Orangencreme und einer leuchtend
gelben Grand-Marnier-Safran-Glace.
An zehn Tagen im Juni, zu Beginn der
Sommersaison, bevor die neue Som­
merkarte gescrhrieben ist, laden die
Bumanns übrigens, analog zur «Gour­
met-Metzgete», zu Fisch aus Schweizer
Flüssen und Seen, was sich hier dann
«Gourmet-Fischete» nennt.
Iml
Via Chantunela 15-19
7522 La Punt Chamues-ch
Fon 081 854 25 15
www.chesapirani.ch
di-sa 18.30- 24 Uhr,
mittags gesch lossen, ebenfalls mo & so
(ausse r Wei hn achten/ Neujah r) und vom
8. Ap ril bis 7. Jun i und 7. Oktober bis
6. Dezember gesch lossen
HG Fr. 88- 98
1iIl'J
Grosse Küche für Gourmet5: Rang 2
Krone
Ode an die Arve
Fast hätte uns ein routiniert tagaus,
tagein durchs Engadin kurvender Bian­
chi-Lieferwagen erwischt, aber wir sind,
gottlob, wohlbehalten in der «Krone»
angekommen und können gebührend
die neue «Stüva a l'EIl» bestaunen,
ein edles, handgehobeltes, intensiv
duftendes Arvenkabinett. Wäre Pablo
Neruda (1904-1973), der Schriftsteller
und Nobelpreisträger, nicht ein Chi­
lene gewesen, sondern ein Engadi ner,
so hätte er wohl nicht seine berühmte
«Ode an die Zwiebel» gedichtet. son­
dern eine «Ode an die Arve». Es gibt
Arvenschnaps, Arvenlikör, Arvenessenz.
Als Apero trinken wir dann aber doch
vegetarische l'J Gerichte
lieber einen Prosecco mit Bündner
Röteli (Fr. 9.50).
Und es gibt Arvenkerne. Korbweise hät­
ten sie die Zapfen gesammelt und die
Kerne herausgebrochen, erzählt Gast­
geberin Sonja Martin, die in Brigels im
Oberland aufwuchs. Ihr Mann Andreas
Martin - sie lernten sich vor zehn Jahren
im «Parkhotel Baur» in Disentis kennen
- ist sein eigener, renommierter Küchen­
chef. Die kostbaren Kerne verarbeitet er
zu einer knackigen Krokantkruste fürs
Hirschfilet (Fr. 48.-), und die Saibling­
filets werden mit Arvenspänen geräu­
chert. Serviert werden sie auf Blatt­
spinat mit Dörrbirnen (Fr. 36.-/42.-).
Raffiniert ist die Creme brGlee vom
Samnauner Bergkäse mit lauwarmem
Pilzsalat und Granatapfel (Fr. 27.-), die
«Chapuns dalla Mamma» sind stilecht
in ein Mangoldblatt gewickelter Spätz­
liteig mit Trockenfleischstückchen an
einer Käse-Rahmsauce (Fr. 23.-/30.-).
Längst gehen dem gebürtigen Bayer
Martin die Engadiner, Bündner und
Veltliner Spezialitäten leicht und per­
fekt von der Hand.
Im reich bestückten Weinkeller lagern,
neben attraktiven Bündner und italie­
nischen Weinen exklusive Veltliner von
Conti Sertoli Salis, Triacca, Pietro Nera,
Romedi und Nino Negri. «Alle unsere
Tropfen gibt es auch im Offenaus­
schank. Viva!», erklärt Sonja Martin. Sie
hütet übrigens auch den Schlüssel für
das benachbarte kurlige Museum Buolf,
eine Holzhütte, in der Kem Lum, ein
chinesisch-kanadischer Künstler, das
Auswanderungsszenario des fiktiven
Einheimischen Buolf Mus-chin insze­
niert. Um wie alle seine Kinder auszu­
wandern, plant dieser Mus-chin einen
Schacht durch die Erde, nach China. Wir
bleiben lieber am Inn .
Via Cumünela 2
7522 La PLlnt Chamues-ch
Fon 081 854 12 69
www.krone-la-punt.eh
mo- so 8- 23 Uhr
(Küche 11.30-14 & 18.30-21 Uh r),
Mai und November gesch lossen
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Fr. 25- 56
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Genuss pur 1n den Dörfem: Rang 13
Cambrena
Die Lage, die Lage, die Lage
Es liegt bestechend, das Ristorante
«Cambrena». Fast zuoberst auf dem
Berninapass steht auf 2309 Metern über