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NEWSLETTER MÄRZ 2016
Chancen stiften –
die Gemeinschaftsstiftung
Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
Aus den Mitteln der Gemeinschaftsstiftung
Chancen stiften wird das Förderprogramm
Einsteigen – Aufsteigen! mitfinanziert und
ausgebaut. Der Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds hat Einsteigen – Aufsteigen! 2007 ins Leben
gerufen, um Kinder und Jugendliche mit
schulischen, familiären und sozialen Problemen
aktiv zu fördern.
Zahlen und Fakten
Stiftungskapital und Spendeneinnahmen
Seit der Gründung der Gemeinschaftsstiftung
Chancen stiften am 9. November 2012
Insgesamt 362.000 €, davon
● rund 279.000 €
in Form von Zustiftungen
● rund 83.000 €
in Form von Spenden
Überblick 2015
Rund 120 Schülerinnen und Schüler nahmen an der
Ursula-Kuhr-Hauptschule in Köln-Heimersdorf, der
Willy-Brandt-Gesamtschule in Köln-Höhenhaus und
der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wipperfürth am
Förderprogramm Einsteigen – Aufsteigen! teil.
28 machten ihren Schulabschluss 20 davon einen Hauptschulabschluss
8 einen Mittleren Schulabschluss
Im Laufe der Förderung konnten diese
28 Schülerinnen und Schüler ihre Schulnoten
im Schnitt um eine ganze Note verbessern.
14 von ihnen planen zunächst ihren Mittleren Schulabschluss, 9 eine Ausbildung und 5 das (Fach-)abitur.
Bei der Umsetzung ihrer Pläne werden sie für
ein weiteres Jahr von den ausführenden Pädagogen
Nuran Ertem, Ramona Gebel und Carl-Philipp Liedtke
intensiv begleitet und unterstützt.
Veranstaltungen
Chancen stiften – die Gemeinschaftsstiftung
30. April
Verkaufsstand auf dem Kölner Stadt Flohmarkt
zugunsten von Chancen stiften
28. August
Infostand auf dem Stadtteilfest Lindenthaler Flair
9. September
Gartenfest für ehrenamtliche Unterstützer
26. Oktober
Jährliche Stifterversammlung
Einsteigen – Aufsteigen!
11.-15. April
Ehrenamtswoche: Die geförderten Schüler engagieren
sich eine Woche lang ehrenamtlich für andere
26. Mai
Sommerfest für die Teilnehmer der
drei Kooperationsschulen und ihre Familien
Unterstützen Sie
die Gemeinschaftsstiftung.
Ihre Spende
oder Zustiftung hilft!
Sparkasse KölnBonn
IBAN: DE06370501981930882210
BIC: COLSDE33XXX
Empfänger: Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds
Verwendungszweck: Chancen stiften
Stadtwaldgürtel 18
50931 Köln
0221 / 40 63 31 87
[email protected]
www.chancen-stiften.de
www.facebook.com/stiftungsfonds
Interview mit Nola Strauß
und Ivy Mbugua-Schönstein
Nola (15) und Ivy (14) besuchen die Klasse 9a an
der Konrad-Adenauer-Hauptschule in Wipperfürth.
Seit über einem Jahr nehmen sie am Förderprogramm
Einsteigen – Aufsteigen! teil, das in Wipperfürth
von der Sozialpädagogin Ramona Gebel durchgeführt wird. Nola und Ivy sind eigentlich ganz
verschiedene Charaktere, haben nicht die gleichen
Hobbys und unterschiedliche Pläne für die Zukunft.
Und doch sind sie über die Teilnahme am Förderprogramm Einsteigen – Aufsteigen! beste Freundinnen
geworden und möchten deshalb auch gerne zusammen interviewt werden.
Ich treffe Nola und Ivy in der Alten Drahtzieherei.
Hier sind die beiden Freundinnen Teil einer ganz
besonderen Ausstellung. Sozialpädagogin Ramona
Gebel hat sie gemeinsam mit den von ihr geförderten
Schülerinnen und Schülern organisiert. Ausgangspunkt war die Frage: Was ist eigentlich Kultur? Die
Schüler machten sich Gedanken zu diesem Thema
und brachten diese anschließend zu Papier. Die
Ergebnisse wurden dann in Wipperfürth ausgestellt.
Wie seid ihr auf Einsteigen – Aufsteigen! aufmerksam geworden?
Nola: Die Sekretärin hat damals eine Durchsage
gemacht, dass es ein neues Projekt an unserer Schule gibt. Frau Gebel hat dann eine Infoveranstaltung
in der Aula gegeben und im Anschluss Bewerbungsgespräche mit allen Interessierten geführt. Das war
ganz schön aufregend.
Ivy: Aber uns war beiden sofort klar, dass wir da
mitmachen wollen!
Woran lag das? Was hat euch so an der Förderung angesprochen?
Nola: Ich wollte meine Noten verbessern. Dass Frau
Gebel einem mit Problemen und beim Lernen hilft,
war mir wichtig.
Ivy: Bei mir war es eher das Soziale. Ich habe fünf
Halbgeschwister und alle leben in Pflegefamilien
oder bei meinem Vater, meine Eltern sind getrennt.
Ich selbst lebe mit sechs anderen Mädchen in einer
Wohngruppe in Wipperfürth, ich habe ein eigenes
Zimmer und Betreuer kümmern sich um uns. Ich
fühle mich sehr wohl dort und habe auch regelmäßig
Kontakt zu meinen Eltern, trotzdem dachte ich mir,
dass Frau Gebel mir vielleicht bei diesen Problemen
helfen kann. Und ich wollte mein Selbstbewusstsein
verbessern. Ich singe zum Beispiel sehr gerne und
würde eigentlich gerne was daraus machen, aber ich
habe Angst, vor Leuten aufzutreten.
Und würdet ihr sagen, dass die Teilnahme an
Einsteigen – Aufsteigen! euch schon geholfen
hat?
Ivy: Ja, auf jeden Fall. Ich bin schon sehr viel selbstbewusster geworden und traue mir mehr zu. Daran hat
Frau Gebel einen sehr großen Anteil!
Nola: Ich bin auch schon in manchen Fächern besser
geworden. Noch nicht in allen, aber ich möchte ja
auch weiter bei Einsteigen – Aufsteigen! mitmachen
und mich weiter verbessern. Und Frau Gebel hilft
mir auch bei anderen Problemen. Oft gehe ich einfach mal in der Pause bei ihr vorbei und bespreche
mit ihr, was gerade so ansteht.
Beschreibt doch mal ein typisches Treffen mit
Frau Gebel: Wie oft trefft ihr euch und worüber
sprecht ihr?
Nola: Wir haben einmal in der Woche unser
Kleingruppentreffen, außer uns sind noch zwei
andere Mädchen und ein Junge in unserer Gruppe.
Wir haben uns vorher schon verstanden, aber jetzt
haben wir viel mehr Kontakt und unternehmen auch
mal was zu viert oder zu fünft.
Ivy (lacht): Naja, Nola und ich waren vorher eigentlich gar nicht so gut befreundet. Aber jetzt sind
wir es und erzählen uns auch gegenseitig unsere
Geheimnisse!
Nola (lächelt, nickt und berichtet dann weiter):
In unseren Kleingruppentreffen stecken wir uns jede
Woche drei persönliche und drei Ziele für die Schule. Frau Gebel verteilt dann immer eine Liste, auf
„Alle Kinder und Jugendlichen sollten, unabhängig von ihrer Herkunft oder
ihren familiären Verhältnissen, die gleichen Chancen auf Bildung erhalten.
Chancen stiften sehe ich daher als Möglichkeit, mich für die Schaffung
gleicher Bildungsvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen einzusetzen.“
der wir uns selbst einschätzen können. Wo haben
wir uns verbessert? Wenn wir uns verschlechtert
haben, überlegen wir, woran das liegt und wie wir
das ändern können. Wenn Arbeiten anstehen, lernt
Frau Gebel auch mal mit uns. Sie erklärt einfach ganz
anders als die Lehrer und ich verstehe die Sachen bei
ihr immer so gut.
Ivy: Ja, das stimmt. Frau Gebel nimmt sich aber auch
außerhalb der Kleingruppentreffen Zeit für uns,
z.B., wenn wir Stress mit den Lehrern haben. Wenn
es ein Problem gibt, denke ich eigentlich immer
als erstes: Damit gehe ich zu Frau Gebel! Ich bleibe
dann einfach mal etwas länger oder spreche in der
Pause mit ihr. Frau Gebel gibt ganz viele kleine Tipps,
die helfen. Gerade die kleinen Schritte sind oft die
hilfreichsten.
Wie finden es eure Freunde und Eltern, dass ihr
bei Einsteigen – Aufsteigen! mitmacht?
Nola: Meine Mama findet es sehr gut. Ich berichte
immer von den Treffen, dass Frau Gebel für mich da
ist und mir beim Lernen hilft. Mit anderen Freunden
habe ich am Anfang mal über Einsteigen – Aufsteigen! geredet, aber eigentlich reden wir eher untereinander in unserer Kleingruppe darüber.
Ivy: Meine Eltern haben nur die Einverständniserklärung unterschrieben, ansonsten spreche ich
mit ihnen nicht viel über Einsteigen – Aufsteigen!.
Meinen Freunden erzähle ich eigentlich immer
nur, dass ich zu „Frau Gebel“ gehe, die wissen dann
schon Bescheid.
Wie sehen eure Träume und Pläne für die
Zukunft aus?
Ivy: Ich möchte ans Gymnasium wechseln und
mein Abitur machen. Danach gehe ich dann zur
Bundeswehr oder werde Polizistin. Zwischen Schule
und Ausbildung will ich sehr gerne Work and
Travel oder Au Pair machen, in den USA, Australien
oder England. Ich bin schon acht- oder neunmal
umgezogen, aber danach würde ich trotzdem gerne
noch einmal umziehen. Nach Köln, weil meine halbe
Familie da wohnt.
Nola: Ich möchte meinen Realschulabschluss
machen und dann direkt eine Ausbildung anfangen.
Ich habe keine Lust, weiter zur Schule zu gehen.
Welche Ausbildung ich machen will, weiß ich aber
noch nicht genau. Bald steht mein Praktikum an, das
mache ich im Hotel – wenn mir das gefällt, könnte
ich mir das schon gut vorstellen. Und nach der Ausbildung möchte ich auch gerne ein Jahr als Au Pair
ins Ausland, das Land und die Sprache sind mir aber
eigentlich egal. Man kann ja alles lernen! Grundsätzlich möchte ich aber gerne in Wipperfürth bei
meiner Familie bleiben.
Liebe Nola, liebe Ivy, ich danke euch ganz
herzlich für das Gespräch und wünsche euch
alles Gute!
Das Interview führte Asja-Kristin Meissner
Andreas Rhein, Stipendiat
des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds