Thüringer Forschungspreis für Grundlagenforschung

URL: http://www.uni-jena.de/Forschungsmeldungen/PM160311_UKJ_FoPreis.pdf
Thüringer Forschungspreis für Grundlagenforschung
Humangenetiker Prof. Christian Hübner und Prof. Ingo Kurth werden am
14. März ausgezeichnet
Foto: Michael Szabo/UKJ
Prof. Christian Hübner (r.) und Prof. Ingo Kurth vom Institut für Humangenetik am
Universitätsklinikum Jena werden mit einem Thüringer Forschungspreis 2015 für
Grundlagenforschung ausgezeichnet.
Die Arbeitsgruppen von Christian Hübner und Ingo Kurth am Institut für Humangenetik des
Uniklinikums Jena forschen zu den Mechanismen neurodegenerativer Erkrankungen. Sie
untersuchen die molekularen Prozesse bei genetisch bedingten Erkrankungen, die zu
neurologischen Ausfällen wie zum Beispiel motorischen Störungen oder dem Verlust von
Sensibilitäts- und Schmerzempfinden führen.
Ein gestörtes Schmerz- und Temperaturempfinden ist auch die Folge eines Funktionsverlustes des
Gens FAM134B. Das hatten die Jenaer Wissenschaftler vor Jahren herausgefunden, als sie nach
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der Ursache für die Empfindungsstörungen suchten, die in einer Familie gehäuft zu schlimmen
Vernarbungen an Fingern und Zehen führte. Die genaue Funktion des vom Gen verschlüsselten
Proteins FAM134B in der Nervenzelle war bislang jedoch unklar. "Dieser Fragestellung sind wir
nachgegangen und haben zunächst nach Zellproteinen gesucht, die mit FAM134B interagieren",
beschreibt Ingo Kurth den Ansatz der ausgezeichneten Studie. "Hierbei sind wir schließlich auf
Proteine der Autophagie-Maschinerie gestoßen." Bei der Autophagie baut die Zelle eigene
Strukturen ab, um die so freiwerdenden Bestandteile für aktuell wichtigere Prozesse einsetzen zu
können - quasi eine Art Recycling.
Protein steuert Recycling in der Zelle
Durch die Kommunikation mit den Autophagieproteinen steuert FAM134B genau dieses Recycling
im endoplasmatischen Retikulum, das als ein zentrales Zellorgan den Kalziumhaushalt, die
Fettsynthese und die Qualitätskontrolle und Faltung neu synthetisierter Proteine reguliert. "Das
endoplasmatische Retikulum scheint auf diese Weise das Langzeitüberleben der Zelle zu sichern:
Schaltet man das FAM134B-Gen gezielt ab, führt das langfristig zum Absterben der sensorischen
Nervenzellen", so Christian Hübner.
Mit ihren Daten konnten die Wissenschaftler belegen, dass das Protein FAM134B als neuartiger
Rezeptor fungiert, der in Verbindung mit der Autophagie-Maschinerie bei der Anpassung der Zelle
an sich ändernde Bedingungen mitwirkt. "Es muss sich zukünftig zeigen, ob FAM134B weitere
Mitspieler hat und ob das Protein auch bei physiologischen Alterungsprozessen der Zelle eine
aktive Rolle spielt", gibt Ingo Kurth einen Ausblick auf weitere Fragestellungen.
Für ihre Ergebnisse erhalten Christian Hübner und Ingo Kurth einen Preis für
Grundlagenforschung, der die Bedeutung dieser Arbeit für die Verbesserung der Diagnostik und
Therapie seltener Erkrankungen hervorhebt. In einer Feierstunde in der Aula der
Friedrich-Schiller-Universität am 14. März 2016 werden der mit 12.500 Euro dotierte Preis sowie
ein weiterer Grundlagenforschungspreis und ein Preis für angewandte Forschung übergeben.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale
Gesellschaft: http://www.thueringen.de/th6/tmwwdg/service/pressemitteilungen/89332/index.aspx
Kontakt:
Prof. Dr. Christian Hübner, Prof. Dr. Ingo Kurth
Institut für Humangenetik, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 / 935501
E-Mail: [email protected], [email protected]
Humangenetiker Prof. Christian Hübner und Prof. Ingo Kurth werden am14. März ausgezeichnet
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