PERSONALIEN STEFAN GRÖSCHEL NAMEN UND NACHRICHTEN Drosselung eines überaktiven Krebsgens Foto: dkfz Für seine Forschungen zur übermäßigen Aktivierung des Krebsgens EVI1 erhielt Stefan Gröschel vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg den „Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats ERC. Fernziel der Forschung des Nachwuchswissenschaftlers ist es, den Einfluss von EVI1 auf die Zellentartung mit neuen, epigenetisch wirkenden Medikamenten einzudämmen. Eine Reihe von Krebsarten, darunter die akute myeloische Leukämie Stefan Gröschel (AML) und Eierstockkrebs, aber auch viele Fälle von Brust-, Darm- oder Lungenkrebs, werden durch das Krebsgen EVI1 angetrieben. Bereits in früheren Untersuchungen hatte Gröschel bei einer seltenen Form der AML entdeckt, dass durch Umlagerungen im Dr. med. Gunda Leschber (57), Chefärztin der Klinik für Thoraxchirurgie der Evangelischen Lungenklinik Berlin, wurde vom Berufsverband der Deutschen Chirurgen mit der Wolfgang-Müller-OstenMedaille geehrt und für ihr Engagement für Chirurginnen ausgezeichnet. Erbgut der Leukämiezellen ein genetisches Verstärkerelement in die Nähe von EVI1 gelangt. Dadurch wird das Krebsgen besonders stark aktiviert und häufig abgelesen. Gröschel vermutet auch bei anderen EVI1-abhängigen Tumoren ähnliche Verstärkermechanismen, die er nun mit sorgfältigen Erbgut-Analysen identifizieren will. Der 37-Jährige hat an der Universität Heidelberg Medizin studiert. Für seine Doktorarbeit forschte er von 2005 bis 2006 an der Emory University in Atlanta, USA. 2007 wechselte er als Wissenschaftler und Assistenzarzt ans Universitätsklinikum Ulm, Innere Medizin III. Von 2011 bis 2014 forschte er als Postdoc am Erasmus Medical Center der Universität Rotterdam. Seit August 2014 ist Stefan Gröschel am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg in der Abteilung Translationale Onkologie. Petra Spielberg Prof. Dr. med. Dr. h.c. Alfred Michael Thiess, von 1964 bis 1986 Arbeitsmedizinischer Direktor der BASF, Träger des Großen Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und zahlreicher Auszeichnungen und Ehrungen medizinischer Fachgesellschaften, ist am 3. Februar im Alter von 94 Jahren gestorben. EB AUFGABEN UND ÄMTER Prof. Dr. rer. soc. Christian Dobel (50), zuvor Institut für Biomagnetismus und Biosignalanalyse an der Universität Münster, ist neuer Professor für Experimentelle Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Universitätsklinikum Jena. Priv.-Doz. Dr. med. Oliver Lindner (52), leitender Oberarzt am Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und Molekulare Bildgebung, ist zum außerplanmäßigen Professor der Ruhr-Universität Bochum ernannt worden. TOBIAS KURTH Gesamtgesellschaftliche Gesundheit im Fokus stitut für Public Health der Charité, dem das Centre Virchow-Villermé für Public Health Paris-Berlin zugeordnet ist. Gleichzeitig wird er die Charité im Rahmen der Berlin School of Public Health im Verbund mit der Technischen Universität Berlin und der Alice Salomon Hochschule Berlin vertreten. Das Ziel von Kurth ist es, den Standort Berlin in Kooperation mit anderen Einrichtungen als internationales Zentrum für Bevölkerungsforschung auf dem Gebiet Public Health und Epidemiologie zu etablieren. Insbesondere Tobias Kurth an der Berlin School of Public Health sollen zukünftige Generationen für leitende Funktionen in Gesundheitsforschung und im Gesundheitssystem ausgebildet werden. Thomas Gerst Deutsches Ärzteblatt | Jg. 113 | Heft 8 | 26. Februar 2016 Prof. Dr. med. Wolf-Dieter Ludwig (60), Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie am Helios-Klinikum Berlin-Buch, ist am 4. Dezember 2015 zum vierten Mal zum Vorsitzenden der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft gewählt worden. Foto: BMBF Hans-Joachim Rickel Nicht allein das Individuum, sondern die Ursachen und Folgen von Krankheiten ganzer Bevölkerungsgruppen in der Forschung wahrzunehmen und die Ergebnisse daraus möglichst vielen Menschen zugutekommen zu lassen, dies ist für den Epidemiologen Prof. Dr. med. Tobias Kurth ein faszinierendes Betätigungsfeld. So forscht er etwa über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten. „Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten in der Bevölkerung werden vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen immer bedeutender“, meint Kurth. Angesichts von Mehrfacherkrankungen bei vielen älteren Menschen sei es wichtig, mehr über Effekte und Nebenwirkungen von Medikamenten und Medizinprodukten auf der Bevölkerungsebene herauszufinden. Seit Jahresbeginn leitet der 47-jährige Epidemiologe in Berlin auf einer Stiftungsprofessur von Sanofi das In- Prof. Dr. med. Siegfried Priglinger (45), zuvor Leiter der Universitätsaugenklinik der Johann Kepler Universität in Linz, hat den Lehrstuhl für Augenheilkunde der Ludwig-Maximilians-Universität sowie die Direktion der Augenklinik am Klinikum der Universität München übernommen. Er übernimmt die Positionen von Prof. Dr. med. Anselm Kampik, dessen Schüler er war. Kampik, der in den Ruhestand getreten ist, leitete die Augenklinik 22 Jahre. Dr. med. Martin Siess (49), bleibt vom 1. Januar 2016 an weitere sechs Jahre Vorstand des Ressorts Krankenversorgung der Universitätsmedizin Göttingen. EB A 339
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