Süddeutsche Zeitung (10.03.2016)

Unterwegs mit gutem Gewissen – die besten Öko-Urlaubsziele Reise
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HF1
(SZ) Der Papst, die Bischöfe, die Geistlichkeit und wir alle müssen allmählich sehr
aufpassen, dass da nichts aus dem Ruder
läuft. Es geht um nichts Geringeres als um
die schleichende Gleichsetzung des „Tatorts“ mit der Sonntagsmesse. In seiner konsequentesten Verwirklichung liefe dieser
Prozess darauf hinaus, dass Katholiken ihrer Sonntagspflicht genügen, wenn sie um
20.15 Uhr in die ARD gehen und dort frommen und gläubigen Sinnes den „Tatort“ anschauen. Den Konservativeren unter ihnen
könnte man die Sache schmackhaft machen, indem man die „Tatorte“ nach dem
Muster der Sonntage in eine Art Kirchenjahr eingliederte: „siebter Tatort nach Trinitatis“ zum Beispiel oder, wenn ein neues
Ermittlerpaar auftritt, „Tatort Quasi modo
geniti“ (wie neugeborene Kinder, 1 Petr 2).
Die gängigen Sonntagsgottesdienste müssten vorläufig natürlich beibehalten werden, doch wäre in dieser Phase auf die Umstellung schon hinzuarbeiten, etwa indem
beim Einzug, dem Introitus, der berühmte
„Tatort“-Vorspann eingespielt wird.
Die Apotheose des „Tatorts“ spielt sich
auf zwei Ebenen ab. Deren schlichtere ist
die der praktischen pastoralen Nutzbarmachung. Tatorte – kleiner Scherz – sind
die in evangelischen Gemeinden beliebten
„Tatort-Gottesdienste“, deren Ablauf man
sich so vorzustellen hat: Zuerst wird eine
Szene gezeigt, die man dann mit den Mitteln der Homiletik nach ihrem theologischmoralischen Gehalt befragt; danach schauen sich alle gemeinsam die ganze Folge an
und gehen mit dem guten Gefühl nach Hause, dass der Herr doch irgendwie unser Hirte ist. Auf der anspruchsvolleren Ebene hat
sich vor einigen Jahren schon Kommissar
Felix Murot alias Ulrich Tukur mit der These positioniert, der „Tatort“ sei „eine Kirche mit einer großen, gläubigen Gemeinde“. Medienwissenschaftler wie Martin
Thau sehen das ähnlich, oft auch schärfer.
Thau hat dem „Tatort“ nun den Status eines „Sinnstiftungsinstruments“ verliehen
und ihn als „moderne Messe“ definiert, wobei er die Messe als eine Veranstaltung versteht, in der „für jeden was geboten wurde“. Das entspricht einerseits dem EventCharakter, der den Gottesdiensten im Rahmen ihrer manchmal verzweifelten Besucherwerbung zugewachsen ist. Andererseits steht es in doch auffälligem Widerspruch dazu, dass die Messe kein „leeres
Gedächtnis“ sein soll, sondern „wahrhaft
ein Sühneopfer“. So anno 1562 das Konzil
von Trient, das den „Tatort“ damit in fast
prophetischer Abwehr auf den ihm gebührenden Platz verwies.
Die Zeit der großen Häresien ist vorbei,
doch sollten die Kirchen auch auf die kleineren ein Auge haben. Seit einigen Jahren
hat sie die „Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters“ am Hals, und nichts wäre fataler, als wenn dazu jetzt auch noch eine
„Tatort“-Kirche käme. Noch besteht keine
Gefahr, aber die Nährböden, Spaghetti und
Krimis, scheinen fruchtbar zu sein.
MÜNCHEN, DONNERSTAG, 10. MÄRZ 2016
72. JAHRGANG / 10. WOCHE / NR. 58 / 2,50 EURO
Tusk begrüßt Aus
für Balkanroute
Nach Mazedonien dürfen nur noch
Menschen mit Reisepass und Visa
Brüssel – EU-Ratspräsident Donald Tusk
hat die Schließung der Balkanroute für
Flüchtlinge begrüßt. „Bei den irregulären
Migrationsströmen entlang der Westbalkanroute ist das Ende erreicht“, erklärte
Tusk am Mittwoch auf Twitter. Dies sei keine Frage einseitiger Maßnahmen, sondern
eine gemeinsame Entscheidung der 28 EUStaaten. Nach Slowenien, Kroatien und Serbien hat auch Mazedonien seine Grenze
für Flüchtlinge praktisch geschlossen.
Künftig dürften nur noch Menschen mit
gültigen Reisepässen und Visa einreisen,
berichteten Medien in Skopje unter Berufung auf die Regierung. Damit ist die Balkanroute, über die 2015 mehr als eine Million Menschen nach Österreich und vor allem nach Deutschland kamen, faktisch
dicht. Griechenlands Ministerpräsident
Alexis Tsipras warnte vor Euphorie. Er
wies auf die „tragischen Bilder“ im Lager
Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze hin, wo Tausende Flüchtlinge festsitzen. sz
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LERNEN
Der fünfte Beatle
George Martin ist gestorben, der Produzent der Beatles (im Bild 1967 bei den Aufnahmen zu „Sgt. Pepper’s“ der Zweite von rechts).
Für den Song „A Day In The Life“ schrieb und dirigierte er damals eines der komplexesten Orchesterarrangements der Popgeschichte. Und das, während die Beatles bei den Aufnahmen mit Mick Jagger, Keith Richards und Marianne Faithfull eine Party feierten. Als
sie 1962 bei ihm vorsprachen, fand er sie noch „lausig und rau“, aber auch „irgendwie interessant“. FOTO: DDP IMAGES
Feuilleton
Schwere Staatskrise in Polen
Die nationalkonservative Regierung wollte die Unabhängigkeit der höchsten Richter einschränken.
Das Verfassungsgericht weist das zurück – nun wird das Zerwürfnis ein Fall für den Europarat
von florian hassel
Warschau – Polen steckt auch nach einem
Urteil des Verfassungsgerichts weiter in einer schweren Staatskrise. Das Gericht erklärte am Mittwoch Gesetzesänderungen
der Regierung für verfassungswidrig, mit
dem die Nationalkonservativen die Unabhängigkeit und Handlungsfähigkeit des
Gerichts einschränken wollten. Die Änderungen sahen unter anderem vor, dass das
15 Richter umfassende Gericht für ein gültiges Urteil mindestens 13 Richter versammeln müsse. Statt mit einfacher Mehrheit
sollten die Richter künftig nur noch mit
Zweidrittelmehrheit urteilen dürfen.
Mit dem Gesetz wollte die Regierung außerdem erreichen, dass über Klagen nur
noch in der Reihenfolge ihres Eingangs bei
Gericht entschieden wird. Auch sollten Jus-
tizminister und Präsident Disziplinarverfahren gegen Verfassungsrichter eröffnen
und das Parlament Richter absetzen dürfen. Der Vorsitzende des Verfassungsgerichts und sein Stellvertreter sollten ausscheiden, künftige Chefrichter nur noch
drei Jahre amtieren. Das Verfassungsgericht begründete seine Ablehnung damit,
dass die Änderungen „eine zuverlässige
und reibungslose Arbeit des Gerichts verhinderten“.
Die von der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (Pis) geführte
Regierung boykottierte das Verfahren: Im
Gericht erschienen weder Vertreter der Regierung oder des Parlaments noch der Generalstaatsanwalt. Justizminister Zbigniew Ziobro und Ministerpräsidentin Beata Szydło sprachen der Verhandlung des
höchsten Gerichts die Rechtskraft ab.
Szydło will das Urteil auch nicht im amtlichen Gesetzblatt veröffentlichen.
Polens Regierung dürfte auch eine für
Freitag geplante Empfehlung der VenedigKommission des Europarats ignorieren;
diese ist für Verfassungsfragen zuständig.
Schon Ende Februar hatten die sechs Verfassungsexperten erklärt, dass die geplanten Gesetzesänderungen europäischen
und internationalen Rechtsmaßstäben widersprächen. In Polen seien „die Herrschaft des Gesetzes und ebenfalls Demokratie und Menschenrechte in Gefahr“. PisParteichef Jarosław Kaczyński, Polens eigentlicher Herrscher, nannte diese Expertise „juristisch absurd“ und die VenedigKommission angeblich „diskreditiert“.
Weil Polens ebenfalls von der Pis gestellter Präsident sich trotz eines Urteils des
Verfassungsgerichts weigert, drei noch un-
ter der Vorgängerregierung gewählte Verfassungsrichter zu vereidigen, dürfen derzeit nur 12 der 15 Verfassungsrichter rechtskräftig urteilen. Die Pis-Regierung nutzt
dies nun als Vorwand für ihren Boykott des
Verfassungsgerichts. Denn für rechtskräftige Urteile müssten der im Dezember verabschiedeten Gesetzesänderung zufolge
mindestens 13 Richter entscheiden.
Die Experten der Venedig-Kommission
stellten jedoch fest, das Gesetz habe vor
der nun erfolgten Prüfung durch das Verfassungsgericht nach internationalen
Rechtsmaßstäben keine Gültigkeit. „Andernfalls könnte ein normales Gesetz, das
feststellt ‚Hiermit ist die Kontrolle der Verfassungsgemäßheit abgeschafft – dieses
Gesetz tritt sofort in Kraft‘ das traurige Ende von Rechtsprechung zu Verfassungsfragen bedeuten.“
Seite 4
HEUTE
Thema des Tages
Warum nach Jahren des Rückgangs
die Zahl der Rauschgifttoten
wieder gestiegen ist
2
Die Seite Drei
Grenze des Vertrauens –
in belgischen Atomkraftwerken
häufen sich die Zwischenfälle
3
Meinung
Polens Regierung schaltet
den Rechtsstaat aus,
und Europa wirkt gelähmt
4
Feuilleton
Die Filmstarts der Woche
auf einen Blick,
bewertet von SZ-Kritikern
12
Wirtschaft
Kaffeekapseln verursachen
Müll. Würde eine Abgabe
oder ein Pfand helfen?
17
Medien, TV-/ Radioprogramm
Forum & Leserbriefe
München · Bayern
Rätsel
Traueranzeigen
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Whisky ist nicht nur ein hochprozentiges
Getränk, sondern auch ein hochprozentiges Investment. Alte und seltene Flaschen erzielen bei Auktionen stolze Preise, und manche Vermögensverwalter
empfehlen das „Wasser des Lebens“ – der
gälische Begriff für Whisky – als exotische Beimischung im Depot betuchter
Anleger. Doch der Einstieg in den WhiskyMarkt wird immer schwieriger, denn bei
manchen Sorten werden die edlen Tropfen knapp, etwa beim Scotch. Rickesh
Kishnani, Chef eines Whisky-Investmentfonds, warnt bereits, es gebe einen „Mangel an alten und seltenen Single Malts,
und der wird sich noch verschlimmern“.
Die Welt kommt auf den Whisky-Geschmack – und das spüren nun Sammler
und Investoren.
Single Malt bedeutet, dass Gerstenmalz die Grundlage der Spirituose ist, die
aus einer einzigen Brennerei stammen
muss, also nicht verschnitten wurde. Sol-
Gold aus Getreide
Whisky wird immer beliebter – auch als Geldanlage
che Getreideschnäpse sind teurer als verschnittene Whiskys wie Johnnie Walker,
der meistverkaufte Whisky aus Schottland. Richtig teuer – und somit zur Geldanlage – werden Whiskys, die Jahrzehnte
alt sind. Der älteste Scotch in Kishnanis
Fonds stammt aus dem Jahr 1902 und kostet mehr als 7000 Dollar pro Flasche.
Whisky ist einfacher aufzubewahren als
Wein, da er ungeöffnet nicht an Geschmack verliert. Die Geldanlage verdirbt
also nicht.
Weltweit wird Whisky – oder Whiskey,
wie der Schnaps in Irland und auch oft in
den Vereinigten Staaten heißt – immer
populärer. Davon profitieren auch die 115
Destillerien in Schottland. Nur sie dürfen
ihre Tropfen Scotch nennen. Weil in den
Schwellenländern, etwa in China, immer
mehr Menschen ihre Liebe zum Scotch
entdecken, verdoppelten sich die Exporte
der schottischen Brenner seit der Jahrtausendwende. Die Produktion stieg in dem
Zeitraum ähnlich schnell an. Und die Unternehmen bauen neue Destillerien.
Allein in den vergangenen zwei Jahren
gingen neun in Betrieb, bis zu 40 weitere
sind geplant. Südlich der innerbritischen
Grenze, in Wales und England, eröffneten
ebenfalls Brennereien. Sie dürfen ihren
Schnaps aber nicht als Scotch verkaufen.
Trotzdem: Für ausreichend Nachschub
im Supermarkt-Regal ist gesorgt.
Das ist allerdings kein Trost für Sammler und Investoren. Sie suchen ältere Tropfen. Und die Zahl der Menschen, die für
eine Flasche aus den Achtzigerjahren
Hunderte Euro ausgeben wollen, wächst:
Auch reiche Chinesen möchten nun seltene Sorten besitzen – als Geldanlage,
Sammlerobjekt oder als exklusiven Absacker. Doch vor 30 Jahren brannten die
Destillerien viel weniger Whisky. Den heutigen Boom konnten die Manager nicht
vorausahnen, ansonsten hätten sie wohl
mehr produziert und zum teuren Verkauf
in ferner Zukunft eingelagert. Aus diesem
Grund ist es heute schwer, alte Flaschen
zu ergattern.
Der Investmentfonds, den Rickesh
Kishnani leitet, wurde vor anderthalb Jahren in Hongkong aufgelegt. Er sammelte
neun Millionen Dollar bei reichen Anlegern ein und gab davon bereits sechs Millionen Dollar aus, für mehr als 7000 Flaschen. Der Manager verspricht eine Rendite von 15 Prozent pro Jahr: Das wäre
dann wirklich ein hochprozentiges Investment.
björn finke
Zschäpe schnitt Live-Berichte über NSU-Attentat mit
BKA sichert Beweise: Nur zwei Stunden nach dem Kölner Anschlag zeichnete die Angeklagte in Zwickau TV-Sendungen auf
München – Die Hauptangeklagte im NSUProzess, Beate Zschäpe, hat offenbar TVBerichte über den Anschlag von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in der Kölner
Keupstraße auf Video aufgenommen und
damit aktiv an dem NSU-Bekennervideo
mitgearbeitet. Damit war sie wohl viel stärker an den Taten der beiden Männer beteiligt, als ihr bisher zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte.
Wie die Süddeutsche Zeitung erfuhr,
stieß das Bundeskriminalamt bei der Auswertung einer DVD aus der Wohnung des
NSU auf Video-Mitschnitte, die belegen sollen, dass Zschäpe die aktuell im Fernsehen
laufenden Berichte über das Attentat in
der Kölner Keupstraße am 9. Juni 2004 aufgenommen hat – über viele Stunden hinweg. Teile dieser Aufnahmen hat der NSU
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www.sz-content.de
Jegliche
dann für sein Bekennervideo verwendet.
Prozessbeteiligte sehen darin ein wichtiges Argument für die Bundesanwaltschaft,
die Zschäpe vorwirft, sie sei aktiv an den
Morden und Anschlägen des NSU beteiligt
gewesen. Zschäpe selbst hatte vor Gericht
erklären lassen, dass sie die Taten ihrer beiden Gefährten verabscheut und abgelehnt
habe. Und dass sie von der Arbeit am Bekennervideo nichts mitbekommen habe.
Das Bundeskriminalamt kommt nun zu
dem Ergebnis, dass kurz nach der Explosion in Köln in der Wohnung des NSU-Trios
in Zwickau ein VHS-Rekorder betätigt wurde. Zu einer Zeit, als die beiden Männer
noch nicht wieder zu Hause sein konnten.
Denn für die 480 Kilometer zwischen Köln
und Zwickau braucht man knapp fünf
Stunden. In der Wohnung des NSU wurden
zu diesem Zeitpunkt lauter Sendungen des
WDR und des Nachrichtensenders n-tv aufgenommen, alles Berichte über den Anschlag in Köln. Die Nagelbombe des NSU
war um 16 Uhr hochgegangen. Die erste
Aufnahme startete bereits um 17.59 Uhr –
da herrschte am Anschlagsort noch Chaos,
und die Rettungskräfte waren dort. Zu diesem frühen Zeitpunkt setzten erst langsam die ersten Berichte vom Tatort ein –
und wurden da bereits in Zwickau aufgenommen. Bei dem Anschlag wurden
22 Menschen schwer verletzt.
In den folgenden Stunden, so das BKA,
wurde in der Wohnung von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe ständig zwischen WDR
und n-tv hin- und hergeschaltet – und
zwar von Hand. Die Mitschnitte seien live
und manuell gemacht worden, heißt es in
einem BKA-Vermerk, sie seien nicht aus
einer Mediathek abgerufen worden. Es
sehe alles danach aus, als wenn jemand
gezielt nach Beiträgen über das Attentat
gesucht habe. Damals wohnten Zschäpe,
Mundlos und Böhnhardt noch in der
Polenzstraße in Zwickau. Dort waren damals der WDR und n-tv zu empfangen. Insgesamt fanden sich auf der DVD 27 Mitschnitte von Berichten über das Attentat,
auch noch aus den Tagen danach.
Der Fund könnte sich als sehr belastend
für Zschäpe herausstellen, weil sie und ihre beiden Gefährten ihre Wohnung stets abschirmten und so gut wie niemanden hineinließen. Das berichteten ehemalige Nachbarn vor Gericht übereinstimmend. Lediglich Beate Zschäpe war stets zu Hause.
annette ramelsberger
Seite 6
6 Seiten Beilage mit den Schwerpunkten:
Schulen & Internate und
Weiterbildung neben dem Beruf
Kritik an Pharmabranche
wegen „Pseudo“-Studien
München – Die Pharmaindustrie zahlt jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro an
Ärzte in Deutschland für die Mitarbeit an
umstrittenen Studien. Das geht aus einer
gemeinsamen Datenauswertung von
NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung mit
der Redaktion Correctiv.org hervor. Dazu
wurden erstmals alle in Deutschland gemeldeten „Anwendungsbeobachtungen“
der Jahre 2009 bis 2014 ausgewertet. Dabei handelt es sich nach Meinung von Fachleuten größtenteils um Pseudo-Studien,
die wissenschaftlich allerdings wertlos
sind. sz
Wissen
Franzosen protestieren
gegen Regierung
Paris – Zehntausende meist junge Franzosen haben am Mittwoch gegen eine Lockerung der 35-Stunden-Woche protestiert.
Linke Schüler- und Studentenorganisationen forderten Präsident François Hollande
und seine sozialistische Regierung auf, die
Reform des Arbeitsrechts ersatzlos zu streichen. Die Regierung glaubt, mit einer Flexibilisierung der Arbeitszeit und leichteren
Kündigungen mehr Jobs schaffen zu können. Zudem fielen am Mittwoch zahlreiche
Zugverbindungen aus, weil ein Drittel aller
Eisenbahner für bessere Arbeitsbedingungen streikte. cwe
Seite 8
Siemens streicht
viele Jobs in Deutschland
München – Der Münchner Konzern Siemens reagiert mit Einschnitten auf die Probleme in seiner Sparte Prozessindustrie
und Antriebe. Weltweit seien rund 2500 Arbeitsplätze betroffen, davon rund 2000 in
Deutschland und hier schwerpunktmäßig
in Bayern, teilte das Unternehmen am Mittwoch in München mit. Etwa jeweils die
Hälfte der Jobs solle gestrichen beziehungsweise verlagert werden. Starker
Wettbewerb in den Branchen Öl und Gas sowie Metall und Bergbau mache eine Neuordnung der Kapazitäten notwendig, erklärte Siemens. dpa
Wirtschaft
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Nur im Osten ist Regen möglich. Dort kann
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schneien. Höchsttemperaturen fünf bis elf
Grad.
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