Integrative Medizin hilft bei der Integration

PRESSEMITTEILUNG
Integrative Medizin hilft bei der Integration
Bürger- und Patientenverband unterstützt medizinische Hilfe für Flüchtlinge
Berlin, 10. März 2016. Ganzheitliche Medizin für Flüchtlinge: In einer Erstaufnahmeeinrichtung in Berlin-Gatow werden seit Herbst 2015 Asylbewerber in einem Pilotprojekt unter dem
Aspekt der integrativen Medizin behandelt. Die gemeinsame Initiative des Bürger- und Patientenverbandes GESUNDHEIT AKTIV e. V. und des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe erhält nun seit Anfang März finanzielle Unterstützung vom Berliner Senat.
Hunderttausende Menschen haben sich auf den Weg nach Deutschland gemacht, viele von ihnen
flüchten vor Bürgerkrieg oder politischer Verfolgung. Die vorherrschende Kälte und die lange Reise nach Europa führen häufig dazu, dass die Menschen entkräftet und krank ankommen. Sind sie
erst einmal in Deutschland, beschränkt sich die medizinische Versorgung oft nur auf das Allernotwendigste. Das gemeinschaftliche Projekt des Bürger- und Patientenverbandes GESUNDHEIT AKTIV e.V. und des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe in Berlin setzt nun
ein Zeichen für eine differenziertere medizinische Betrachtungsweise.
„Ganzheitliche Medizin, insbesondere die Anthroposophische Medizin, betrachtet den kompletten
Menschen – mit seiner individuellen Vorgeschichte, seinem Seelenleben, seinen Wünschen und
Leiden“, erklärt Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand von GESUNDHEIT
AKTIV das Engagement. „Krankheiten und seelische Schmerzen sind eng miteinander verflochten.
Gerade Menschen, die großem Leiden ausgesetzt waren, brauchen Verständnis und Hülle. Oft
helfen auch schon einfache Tipps zur Selbstfürsorge oder äußere Anwendungen, die gerade bei
Schwäche und seelischen wie körperlichen Schmerzen eine enorme Wirksamkeit haben.“
Seit September 2015 wurden in der Erstaufnahmeeinrichtung am Waldschluchtpfad in BerlinGatow bereits rund 1.100 Flüchtlinge mit Hilfe integrativer Medizin von ehrenamtlich arbeitenden
Ärzten und Pflegenden behandelt. Das anthroposophische Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe
(GKH) und der Bürger- und Patientenverband GESUNDHEIT AKTIV e. V. haben Personal bereitgestellt und die notwendigen finanziellen Mittel eingeworben, damit Flüchtlinge dreimal pro Woche
ärztlich und pflegerisch versorgt werden können.
Rund 15.000 Euro sind dabei durch private Spenden zusammengekommen. Zusätzlich haben die
Hersteller WALA und WELEDA mit Sachspenden die Fortsetzung der Hilfen ermöglicht. Jetzt hat
das GKH einen Vertrag mit dem Berliner Senat abgeschlossen und erhält ab sofort auch öffentliche Gelder für das Projekt. Die Zuwendungen des Berliner Senats, mit denen die Erstausstattung
der Räumlichkeiten finanziert werden soll, belaufen sich dabei auf 2.500 Euro. Weitere 8.000
Euro investiert das Gemeinschaftskrankenhaus. Damit ist eine Basis für die weitere Behandlung
gesichert.
„Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung. Neben der Medikation erhalten die Menschen hier
auch seelischen Beistand“, so Prof. Dr. Harald Matthes, Ärztlicher Leiter des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe. „Ein Mensch, der über alle Sprachbarrieren hinweg Interesse und Verständnis für den Neuankömmling zeigt, der eine empathische Beziehung gestaltet und über die medizinische Hilfe mittels integrativer Medizin eine kulturelle Menschenbegegnung vollzieht, arbeitet
proaktiv an der Integration dieser Menschen.“
Vor allem Flüchtlinge, die häufiger in die Sprechstunde kommen, werden körperlich und seelisch
stabilisiert und sind dadurch eher in der Verfassung, sich selbst im fremden Land zurechtzufinden
und auch anderen Asylsuchenden helfen zu können.
Neben der ärztlichen und pflegerischen Therapie wird auch die nachträglich eingerichtete
Sprechstunde der Hebammen rege nachgefragt; sie wird seit Ende des letzten Jahres angeboten.
Die Menschen sind dankbar, dass ihre Probleme erkannt und behandelt werden. Zunehmend zeigt
sich eine Offenheit gegenüber komplementär-medizinischen Medikamenten und Behandlungen,
über die sich ein Vertrauensverhältnis aufbauen lässt. Die Erfahrung zeigt, dass gerade Menschen
aus anderen Kulturkreisen gegenüber der reinen Vergabe von Medikamenten oft skeptisch sind.
Die Maßnahmen der integrativen Medizin dagegen zielen darauf ab, den Menschen in der Situation
zu begegnen, in der sie gerade stehen.
Menschen, die noch nicht in Deutschland registriert sind, haben keinen Zugang zur offiziellen
medizinischen Versorgung – sie sind auf die Erstversorgung in ehrenamtlichen Einrichtungen, wie
die von GESUNDHEIT AKTIV e. V. und dem Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe angewiesen. „In
der Bilanz blicken wir auf eine gelungene Aktion: Spenden und der persönliche Einsatz vieler ehrenamtlich tätiger Menschen, haben den Aufbau von notwendigen und längerfristig bestehenden
Strukturen bewirkt.“, so Schmidt-Troschke.
Über GESUNDHEIT AKTIV
GESUNDHEIT AKTIV – Anthroposophische Heilkunst e. V. ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Verein, der die
Interessen von BürgerInnen und PatientInnen in gesundheitsrelevanten Fragen vertritt. Die bundesweiten
Aktivitäten des Vereins zielen darauf ab, ein solidarisches Gesundheitswesen und eine ganzheitliche Medizin
zu fördern. 1952 gegründet, zählt GESUNDHEIT AKTIV heute rund 8.000 Privatpersonen und etwa 100 Organisationen zu seinen Mitgliedern.
Kontakt
Dr. Stefan Schmidt-Troschke, Geschäftsführender Vorstand
GESUNDHEIT AKTIV – Anthroposophische Heilkunst e. V.
Gneisenaustr. 42
10961 Berlin
Telefon: 030.695 68 72-0
E-Mail: [email protected]