Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 1 Klassenspiele Präsentationen der erste Sponsorenlauf 1/2015 | www.havelhoehe.net und viele weitere Themen 20 38 Liebe Leserinnen und Leser! Das Schuljahr neigt sich nun dem Ende zu und Sie halten noch rechtzeitig vor den großen Sommerferien ein neues Exemplar des Schulmagazins in der Hand. Es zeigt wieder einmal, wie vielfältig die Aktivitäten an unserer Schule und um unsere Schule herum sind. Es gibt diesmal einige Artikel zu Ereignissen, die wir noch nie behandelt haben, weil wir sie gar nicht behandelt hätten können, da sie einmalig und außergewöhnlich sind: die Sonnenfinsternis im März und die Geschenkaktion „Weihnachten im Schuhkarton“ für Flüchtlingskinder aus dem Heim in Hohengatow. Auch gibt es Premieren aus dem Bereich Musik und Sport: Die Schüler aus der Mittelstufe, die im Orchester spielen, sind zum ersten Mal zu einer intensiven Probenwoche ins Löwenberger Land aufgebrochen. Das Ehepaar Jarczyk hat uns als Abschiedsgruß diesen Anstoß mit auf den Weg gegeben. Sie haben jahrelang die Orchesterarbeit an unserer Schule geleitet. Wir bedanken uns für ihren treuen und qualifizierten Einsatz! Wie es auf der Fahrt so zuging, können Sie nachlesen. Auch ein bisher rundum einmaliges Ereignis stellte der Sponsorenlauf im Mai für den Bau einer Turnhalle dar. Vielleicht haben Sie ja daran sogar teilgenommen. Dann bleibt Ihnen beim Lesen vielleicht wieder ein wenig die Puste weg. Feste gab es auch zu feiern. Beim Fasching in der Unterstufe haben sich die Kleinen verkleidet und in gewisser Weise waren die Großen und ganz Großen auf dem Schulball ebenfalls kaum wiederzuerkennen. Dass es immer wieder besondere Schultage gibt, zeigen die Artikel über die Aktivitäten der 9. Klasse. Sie waren www.havelhoehe.net | 1/2015 mehrfach im Theater, zur Probe und zum Probieren, im Zuschauerraum und hinter der Bühne. Die Kulturstadt Weimar kann nun nicht nur Goethe, Schiller und eine Reihe besonders berühmter Persönlichkeiten als Besucher für sich verbuchen, nein, unsere 9. Klasse wird nun auch in die Gästeliste aufgenommen werden müssen. Neben den einmaligen Ereignissen gibt es Schwerpunkte, die der Lehrplan einer Waldorfschule quasi vorgibt. So ist in der achten Klasse immer eine Menge los. Erst müssen die Jahresarbeiten absolviert werden und dann folgt das Klassenspiel und hier bei uns die Rezension dieser richtigen Premiere. Das alles sind wichtige Ereignisse in der Biographie jedes einzelnen Schülers und einer Klasse. Apropos Biographie: Eigentlich vermutet man ja, dass man ein gesetztes Alter erreicht haben muss, um auf ein Leben zurückzublicken, aber in diesem Magazin können Sie eine Biographie lesen, deren Autorin erst 18 Jahre alt ist. Und zwölf Jahre davon hat sie an unserer Schule verbracht, so dass man in gewissem Sinne sogar von einer Autobiographie sprechen kann. Es lohnt sich ihre Erinnerungen zu lesen. Wir müssen Abschied von dieser Klasse nehmen, können sie aber mit Beiträgen zur Kunstfahrt, dem Klassenspiel und dem Eurythmieabschluss noch einmal durch das letzte Schuljahr an unserer Schule begleiten. So, nun dürfen Sie aber mit dem Blättern und Lesen beginnen und Ihre eigenen Entdeckungen machen. Viel Spaß dabei wünscht Ihnen Inhalt Vorwort............................................................................................ 2 Kontakt / Gremien / Impressum.............................................51 Schulleben Frühlings-Schuball....................................................................... 4 Sonnenfinsternis........................................................................... 8 Weihnachten im Schuhkarton................................................10 Fasching..........................................................................................14 Disc Golf-AG..................................................................................18 1. Sponsorenlauf..........................................................................19 Biographie der 12. Klasse..........................................................46 Pädagogik Theaterprojekt, 9. Klasse.......................................................... 30 Biologie, 9. Klasse........................................................................33 Klassenspiel/Eurythmie/Präsentationen Präsentationen der Arbeiten der 8. Klasse.........................20 Molière oder der Geheimbund der Heuchler, 8. Klasse.24 Hysterikon, 12. Klasse.................................................................38 Eurythmieabschluss, 12. Klasse..............................................44 Klassenfahrt/Auslandsaufenthalte Fahrt nach Weimar, 9. Klasse..................................................... 8 Fahrt nach Griechenland, 12. Klasse.....................................42 Wanderreise, 6. Klasse................................................................49 Kindergarten Das spielende Kind.....................................................................16 Gartentag.......................................................................................17 Musik Orchesterfahrt..............................................................................34 Schulkonzert.................................................................................36 Freie Musikschule Havelhöhe ................................................37 Kollegium Lehrervorstellung T. Debarge/M. Gutekunst.....................50 Termine Veranstaltungen in Havelhöhe . ............................................52 Katharina Teuffert aus der Redaktion 1/2015 | www.havelhoehe.net Foto: Georg Roither 19 Foto: Eltern aus der 8. Klasse Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 3 Foto: Henning Ziegler 10 Foto: Maximilian 2 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe 4 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 5 Frühlings-Schulball Ein anonymer Leserbrief Am 14. März fand in unserem Saal der zweite Schulball statt. Geladen waren alle Eltern und Mitarbeiter und die Schüler der Oberstufe. Uns erreichte danach ein Leserbrief. Obwohl es in weiten Bereichen der Presse üblich ist, Leserbriefe nur dann zu veröffentlichen, wenn der Autor sich zu erkennen gibt, haben wir uns entschlossen diesen Brief auch anonym abzudrucken. Für die Redaktion Katharina Teuffert Liebe Redaktion des Schulmagazins, im März diesen Jahres konnte man ja wieder einmal einen ganz besonders schönen, ungewöhnlichen Abend in der Schule verbringen. Sie schreiben in Ihrem Heft ja immer gerne von der glanzvollen Seite eines solchen Ereignisses. Das sah auch alles ganz toll aus, schön geschmückt und bunt beleuchtet, sicher. Ich möchte Ihnen aber einmal darlegen, wie es so hinter den Kulissen zuging. Zum Schutze meiner Familie möchte ich allerdings anonym bleiben. Ein Ball, dachte ich, das ist nichts für mich. Ich bin kein Tänzer. Ich kann die ganzen Standards nicht. Zu einem langsamen Walzer würde es ja vielleicht noch reichen, bei guter Führung, aber wo findet man die schon? Doch man kann ja auch anders tanzen, außerdem wollten die Kinder gerne teilnehmen. Im Vorfeld des Balles waren immer wieder Diskussionen über die Höhe der Eintrittsgelder zu hören. Ja, es stimmt, auch ich habe mich zuerst gewundert. Nun gut, immerhin sollte man dafür etwas zu essen und zu trinken bekommen. Die Betonung liegt auf etwas. Doch dazu komme ich später noch. Immerhin für die Kinder war der Preis nicht ganz so hoch. Eine Kinokarte mit Popcorn und Cola kostet deutlich mehr. Allerdings – die ganze Aufregung über zu teure Eintrittsgelder hätte man sich sparen können in Anbetracht der Folgekosten, die noch auf mich zukommen sollten. Anfänglich wurde von den minderjährigen, weiblichen Mitgliedern der Familie nur der Wunsch geäußert am Ball teilzunehmen. Doch je näher der Termin rückte, desto häufiger fiel der Satz: „Ich brauch ja auch was zum Anziehen.“ „Ja, klar ohne was an, kannst du nicht hingehen.“ Das leuchtete mir ein. Dann wurde die Aussage: „was zum Anziehen“ präzisiert: „Ich brauche ein Kleid.“ „Du hast doch ein Kleid.“ „Das geht nicht. Ich brauche ein schickes Kleid.“ www.havelhoehe.net | 1/2015 „Aha. Passt denn das nicht vom letzten Mal noch?“ „Ich zieh doch nicht das Kleid vom letzten Mal an!“ „So so, ganz schön verwöhnt, was?“ „Außerdem passt es nicht mehr.“ „Aha. Und deine Schwester? Kann die nicht das Kleid anziehen?“ Empörte Stimme aus dem Hintergrund „Nein! Das finde ich doof!“ „Aha.“ So oder so ähnlich gestalteten sich die Dialoge zum Thema Abendgarderobe. Und meistens endeten sie mit dem unschlagbaren Satz. „Die anderen haben auch extra ein neues Kleid.“ Also gut. Das eine Kleid ließ sich für die anstehende, festliche Familienfeier, für die sowieso etwas gekauft werden muss, wenigstens noch ein zweites Mal verwenden. Vielleicht kann man eines ja auch wieder zurückgeben. Nahestehende Verwandte waren bereit sich an den Kosten zu beteiligen. Ich beneide die Mütter von Söhnen, die mit dem einmal gekauften Sakko alle Hochzeiten, runden Geburtstage und Konfirmationen der nächsten Jahre abdecken können. Doch mit einem Kleid war es ja nicht getan. Zu einem schicken Kleid kann man schließlich keine Turnschuhe tragen. Auch das musste ich einsehen. Ich habe leider an einem der zahlreichen Schuhshoppingnachmittage teilgenommen: Dieses Paar hatte die falsche Farbe, jene waren nicht in der richtigen Größe da, der Absatz zu flach, dieser Absatz zu hoch, vorne zu spitz oder vorne zu rund, die sahen aus wie Omaschuhe, in denen kann man keinen Schritt laufen, geschweige denn tanzen, dort das Leder zu glatt, hier zu rau. Das einzige Paar, was in Frage kam, war entschieden viel zu teuer. Nach drei erfolglosen Stunden habe ich den Schulball verflucht und geschworen, schon aus Rache, nicht daran teilzunehmen. Wie auch immer: meine Mädchen waren am Abend von Kopf bis Fuß schick. Und in einem Punkt muss ich ihnen im Nachhinein recht geben. Alle anderen hatten auch etwas Schickes an! Und wie! Das stimmte. Die jungen Damen waren alle so festlich und schön. Mir blieb die Luft weg. Und die Herren dazu nicht minder. Lauter Kavaliere! Und tanzen konnten sie auch noch. So ein Tanzkurs bereitet schon ein bisschen auf das Parkett des Lebens vor. Gleich nach der beeindruckenden Eröffnung der jungen Leute war auch das Buffet eröffnet. Und, das muss ich leider sagen, man musste sich ranhalten, damit man seinen Eintrittsobolus auch wirklich verzehren konnte. Das waren ja alles nur so Häppchen! Lecker war es ja. Und sah auch gut aus. Aber nichts zum Sattessen. Ob das vielleicht damit zusammenhing, dass ich die Eintrittskarten erst in letzter Minute gekauft hatte? Immerhin, ich musste deswegen am Nachmittag nicht in der Küche stehen. Und am Abend bestand keine Gefahr meine Garderobe beim Transport der Speise in letzter Minute noch voll zu kleckern. Stühle waren auch knapp, denn es war ja ganz schön voll. Aber nachdem alles aufgegessen war, blieb einem doch nichts anderes übrig als zu tanzen. Alle haben zusammen getanzt. Die Jungen, die Alten, die Mittleren … eben alle. Aber etwas ist mir zu Ohren gekommen: Die großen Schüler haben sich, hinter vorgehaltener Hand, beschwert, dass die Erwachsenen viel zu viel und zu lange getanzt haben. Das lag wohl an der guten Musik. Ach ja – und dann gab es ja auch noch die Tombola. Also man hätte ruhig einmal alle Gewinne aufzählen können. Hut ab vor den großzügigen Spendern. Ich habe nämlich viel zu wenig Lose gekauft. Andererseits gut, dass ich nichts gewonnen habe. Ich hätte ja gar nicht gewusst, was ich mir aussuchen soll. Ich kann mich immer so schwer entscheiden. Einige mussten sehr viele Lose gekauft haben – die haben richtig abgesahnt. Zum Teil sogar nahe Verwandte der Organisatoren. Aber dass alles mit rechten Dingen zuging, hat ja ein eigens dafür zu Hilfe gebetener juristischer Beistand gewährleistet. Und das mit den Cocktails ist auch so eine Sache. Das sah alles ganz professionell, locker und leicht aus. Angefangen vom exotischen Stand bis zum bunten Strohhalm und den Gummihandschuhen. Doch es macht sich niemand eine Vorstellung davon, was für eine akribische Vorbereitung und nimmermüdes Üben das reibungslose Mixen erforderte! So ein professioneller Shaker, der verkantet sehr leicht, und wird er dann mit Gewalt geöffnet, dann nur mit einem Ruck … Süße Sahne und Zitrone zu verarbeiten, welche Kunst und so weiter und so weiter. Glauben Sie mir, gut unterrichtete Kreise haben mir eindrücklich die Mühen geschildert … Fotos: Pia Feldmann Also, in Anbetracht all dieser Umstände sollte man sich gut überlegen, wie oft man so eine Veranstaltung bewältigt. Vielleicht mal als Faschingsball. Dann wird es mit den Kleidern und Schuhen nicht so teuer. Eine treue Leserin, die lieber nicht genannt sein möchte. 1/2015 | www.havelhoehe.net Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 7 Seltsam erstarrtes Sonnenlicht Die Sonnenfinsternis am 20. März 2015 über der Havelhöhe und eine unvollständig verfinsterte Sonne © Daniel Zollitsch „… Nie und nie in meinem ganzen Leben war ich so erschüttert, von Schauer und Erhabenheit so erschüttert, wie in diesen zwei Minuten, es war nicht anders, als hätte Gott auf einmal ein deutliches Wort gesprochen und ich hätte es verstanden. Ich stieg von der Warte herab, wie vor tausend und tausend Jahren etwa Moses von dem brennenden Berge herabgestiegen sein mochte, verwirrten und betäubten Herzens …“ Die 2 Minuten, die Adalbert Stifter zu seinem berühmt gewordenen Essay über die Sonnenfinsternis in Wien 1842 inspirierten, fehlten uns und der Sonnenfinsternis am 20. März leider. Denn eigentlich auch eine totale Sonnenfinsternis, konnte sie für deutsche Breiten nur eine teilweise Verfinsterung aufweisen – für die besonderen Minuten absoluter Sonnenbedeckung hätte man sich weit in Richtung Norden aufmachen müssen … Aber auch ohne diese zugegebenermaßen spektakuläre Essenz ist eine Sonnenfinsternis dieser Größenordnung über Deutschland etwas Besonderes und Denkwürdiges, wenn man bedenkt, dass wir nur bei solch hohen Bedeckungsgraden wie am 20.3. (ca. 80% der Sonne wurden über Deutschland vom Mond „verschluckt“) Veränderungen in der Natur und beim Tageslicht wahrnehmen können. Und diese Finsternisse sind relativ selten bei uns. Nicht zu leugnen jedoch ist die Tatsache, dass einzig diese besonderen Minuten der hierzulande noch selteneren totalen Sonnenfinsternisse das Zeug dazu haben ein ganzes Land hinterm Ofen hervor zu locken und in helle Klassenübergreifende Beobachtung in Gutspark www.havelhoehe.net | 1/2015 Aufregung zu versetzen. So geschehen das letzte Mal 1999. Für die spektakulären 2 Minuten damals – mehr als vier Minuten schwarze Sonne sind nochmal seltener und ab sechs Minuten wird es rekordverdächtig – haben sich viele tausende Begeisterte wie meiner einer ins Süddeutsche aufgemacht, wo Brüche in der ansonsten Deutschland zu der Zeit beherrschenden Wolkendecke vorausgesagt waren. Es war eine beunruhigend aufgeladene und verrückte Stimmung vor dem damaligen Tag (wie schon Herr Stifter eine unbestimmte Angst im kollektiven Unbewussten vor der Wirkmächtigkeit der Natur konstatierte) und auch besonders am Tag des Geschehens: Vor der Jagd nach dem bestmöglichen Beobachtungsplatz, teilweise recht rücksichtslos und damit gefährlich auf Schnellstraßen ausgetragen, kam die Jagd nach der „SoFi-Brille“. Ein einfaches Pappgestell mit Spezialfolie für ca. 3 bis 5 DM konnte so kurz vor knapp das Zehn- bis Hundertfache des ursprünglichen Preises erreichen! „… Es war ein so einfach Ding. Ein Körper leuchtet einen anderen an, und dieser wirft seinen Schatten auf einen dritten: aber die Körper stehen in solchen Abständen, dass wir in unserer Vorstellung kein Maß mehr dafür haben, sie sind so riesengroß, dass sie über alles, was wir groß heißen, hinausschwellen – ein solcher Komplex von Erscheinungen ist mit diesem einfachen Dinge verbunden, eine solche moralische Gewalt ist in diesen physischen Hergang gelegt, dass er sich unserem Herzen zum unbegreiflichen Wunder auftürmt …“ Allerliebst: Das kleine Schauspiel im Großen Von Unfällen am 20.3. ist nun nichts bekannt geworden, jedoch sind auch diesmal die Preise für Spezialbrillen gleichsam rasant nach oben geschnellt. Trotzdem haben es viele solcher Brillen noch für annehmbare Preise rechtzeitig an die Schule geschafft. Alternativ dazu bastelte die dritte Klasse mit Frau Wecker für den direkten Blick auf die Sonne die Pappgestelle selber, in die dann die günstiger zu beschaffende Spezialfolie eingeklebt wurde. Wie überhaupt in vielerlei interessanten Bastel- und Versuchsanordnungen von Schülern, Lehrern und Mitarbeitern in und um die Schule herum einiges zur Sichtbarmachung des seltenen Naturschauspiels aufgeboten wurde. Da gab es beispielsweise die nachgestellte „camera obscura“ von Herrn Stächele und seiner zweiten Klasse: Schaffe zwei Flächen, die eine gegen die Sonne gewandte hält die Strahlen derselbigen ab und lässt sie nur an einem kleinen Punkt durch, die andere fängt als Projektionsfläche die so gebündelten Strahlen auf und lässt sie das Abbild der Sonne in klein formen. Viel lieber hätte ich das von Herrn Stächele hier in seinen eigenen, die Phänomene liebevoll sezierenden, ausdrucksstarken Worten gelesen. Aber noch viel lieber hätte ich seinen auf eine ungeahnt faszinierende Art geglückten Versuch direkt miterlebt: Er hat eine große Fensterscheibe lichtundurchlässig abgeklebt, bis auf das oben beschriebene kleine Loch, und die Wand des Schulflures als Projektionsfläche bestimmt. „… sie ahneten nicht, dass indessen oben der Balsam des Lebens, Licht, heimlich versiege, … als schliche eine Finsternis oder vielmehr ein bleigraues Licht, wie ein wildes Tier heran – aber es konnte auch Täuschung sein …“ Nun geschah das Erwartete – aber auch das Unerwartete! Die vom Mond angefressene Sonne wurde auf der Wand abgebildet. Doch ihr taten es dutzende weitere Sonnen gleich! Es hatten sich viele durchlässige Punkte am Fenster gebildet und schon gab es ein kleines Meer an Sonnen zu bestaunen. Vorteil des Ganzen im Gegensatz zum direkten Schauen in die Sonne mit mehr oder minder geeigneten Hilfsmitteln (neben Rußglas und Rettungsfolie wird ja auch immer wieder vor der Schweißerbrille gewarnt) ist der Schutz unseres sensiblen Sehorgans. Nachteil für Herrn Stächele und seine Klasse war die Abgeschiedenheit vom Schauspiel. Es gab ja draußen die zu spürende Veränderung einer Verdunklung ohne Dunkelheit, jedoch nicht hinter abgeklebten Fensterscheiben. Doch welch gern gebrachtes Opfer für solch ein furioses Ergebnis! Die dritte Klasse mit Frau Wecker und ihren selbstgebastelten Finsternisbrillen hatte es im Gutspark da natürlich besser und konnte alles wirken lassen, direkt ausgesetzt dem schwankenden Firmament. Wie allerliebst anzuschauen war aber das kleine Schauspiel unterm großen: Die Klasse von Frau Wecker war in Formation angetreten und wechselte auf entzückende Art und Weise zwischen sonnenab- und zugewandter Position. Dabei waren die Blicke auf den Boden in der einen und die Hände an der Brille in der anderen genauso obligatorisch wie die Ahhhs und Ohhhs der Drittklässler. 2 Minuten einer totalen Finsternis können die Menschen in Deutschland erst wieder 2081 bestaunen. Wie ungerecht muss es da anmuten, dass Spanien 2026/27 innerhalb kürzester Zeit gleich drei totale Sonnenfinsternisse abbekommt. Eine davon knackt als Jahrhundertfinsternis die 6 Minuten und wird am besten in Ägypten zu sehen sein. Ich möchte am liebsten dorthin einladen und hoffe den einen oder die andere 2027 am Nil wieder zu treffen! Ich werde dort sein, denn wer weiß, was bis 2081 alles noch passieren wird … „… Vor tausendmal tausend Jahren hat Gott es so gemacht, dass es heute zu dieser Sekunde sein wird; in unsere Herzen aber hat er die Fibern gelegt, es zu empfinden … das Wort gab er mit: ‚Ich bin – nicht darum bin ich, weil diese Körper sind und diese Erscheinung, nein, sondern darum, weil es euch in diesem Momente euer Herz schauernd sagt, und weil dieses Herz sich doch trotz der Schauer als groß empfindet‘ – Das Tier hat gefürchtet, der Mensch hat angebetet …“ Adrien Rendle Vater aus der 3. und 5. Klasse Fotos: Carlos Budde 6 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Die 8. Klasse präsentierte im Gutspark eine einfache, aber eindrucksvolle Projektion mit kleinem Fernrohr 1/2015 | www.havelhoehe.net Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 9 Weimar Die 9. Klasse vor dem Goethe-Haus Der Wandel ist einer Frau zu verdanken: Anna Amalia, Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie legte den Grundstein dafür, dass ihre Residenz den Rang einer deutschen Hauptstadt des Geistes erhielt. Ihr Ziel war, aus dem Zwergfürstentum einen Idealstaat zu schaffen, in dem das Licht der Vernunft alle durchdringen sollte, Herrscher wie Untertanen. Ein Idealstaat benötigt jedoch einen idealen Herrscher. So lud Anna Amalia die besten Lehrer der damaligen Zeit als Erzieher ihres Sohnes Karl August an den Hof, unter anderem Christoph Martin Wieland, einen der maßgeblichen Vertreter der Aufklärung. Tatsächlich erfüllte Herzog Karl August nicht nur die in ihn gesetzten Hoffnungen, er lernte auch noch auf einer Reise in Frankfurt den jungen Johann Wolfgang Goethe kennen und lud ihn 1775 zu einem Besuch nach Weimar ein. Dieser Besuch währte 56 Jahre – Jahre, die berühmt wurden als „Weimarer Klassik“. Die enge Freundschaft zwischen dem Fürsten und dem Dichter rief noch andere www.havelhoehe.net | 1/2015 Geister an diesen Ort, etwa den Schriftsteller und Theologen Johann Gottfried Herder – und schließlich auch noch Friedrich Schiller. In einer Zeit, in der im revolutionären Frankreich der gesellschaftliche Umbruch durch die Herstellung radikaler Gleichheit (und sei es mittels der Guillotine) bewirkt werden sollte, wurde hier ein Gegenentwurf geschaffen: durch Kunst und Literatur sollte der Mensch zur Humanität erzogen werden, durch Bildung der allmähliche Wandel der Gesellschaft vollzogen werden – Evolution statt Revolution. Das Licht Weimars leuchtete noch bis ins 20. Jahrhundert hinein, wovon die lange Liste bedeutender Persönlichkeiten aus dem deutschen Kulturleben zeugt, die in diesem kleinen Städtchen wirkten. Und noch 1919 wählte die erste deutsche Demokratie den Genius loci Weimars, um ihre Verfassung zu erarbeiten. Doch dann kam die NS-Herrschaft und verwirklichte den Kontrast zu jenem Humanitätsideal, das in Weimar herausgebildet worden war. Im unmittelbar benachbarten Buchenwald errichteten die Nationalsozialisten eines ihrer furchtbarsten Konzentrationslager. Gleich zu Beginn des Schuljahres entschlossen Isolde Kühn und ich uns, dass unsere erste gemeinsame Fahrt mit unserer 9. Klasse nach Weimar führen sollte. Denn kaum sonst an einem Ort der Welt kann man demonstrieren, wie dicht die Sternstunden und Abgründe der Menschheit nebeneinander liegen können. Im Goethe-Museum Familie und seine Freunde. Irgendwie war die Dame niedlich, weil sie so begeistert davon war und eher wie eine kleine Omi als wie eine Museumsführerin wirkte. Danach gingen wir ins eigentliche Goethe-Haus. Dort bekamen wir iPods, mit denen wir uns zu jedem Raum die Geschichte und Entstehung anhören konnten. Am Vormittag des nächsten Tages erzählte uns Herr Althoff etwas über die Geschichte Weimars und die Leute, die hier gelebt hatten. Für den Nachmittag hatte Frau Kühn eine Rallye durch die Stadt vorbereitet, die zwei Stunden dauern sollte. Wir teilten uns in Gruppen auf und zunächst gingen wir in die Herder-Kirche, in der wir einen Altar von Lucas Cranach beschreiben und etwas über den Pfarrer herausfinden sollten, nach dem die Kirche benannt war. Dann mussten wir noch zu einigen anderen wichtigen Orten Weimars, zum Beispiel zur Anna-Amalia-Bibliothek, zum Goethe-Schiller-Denkmal und in den Park, wo sich Goethes Gartenhaus befindet. Dabei sollten wir immer Selfies machen, um zu zeigen, dass wir auch wirklich da gewesen waren. Und wir mussten Leute auf der Straße Johannes Althoff Klassenbetreuer der 9. Klasse Lehrer für Geschichte und Kunstgeschichte Unsere Klassenfahrt nach Weimar Am 22. März wollten wir uns frühmorgens am ZOB treffen. Durch ein Missverständnis kam ich verspätet, der Reisebus, der uns nach Weimar bringen sollte, sollte abfahren, und der Busfahrer war schon richtig böse. Als wir in Weimar ankamen, liefen wir eine Viertelstunde zu unserer Herberge, die sich Hummel-Hostel nannte. Wir brachten unsere Koffer und Taschen in die Zimmer und mussten gleich weiter zum Goethe-Haus, wo wir eine Führung durch den Ausstellungstrakt hatten. Unsere Führerin war eine kleine alte Dame. Sie erzählte uns über das Leben Goethes und seine Werke, über seine Foto: Ludwig Foto: unbekannt Der berühmteste Insasse des Weimarer Stadtgefängnisses dürfte wohl Johann Sebastian Bach gewesen sein. Er wollte 1717 weg aus dem verschlafenen Residenzstädtchen, doch der Herzog wollte ihn nicht ziehen lassen … Als dagegen unsere 9. Klasse in Weimar weilte, wurde schon am zweiten Tag gemault, dass wir nur so kurz dableiben konnten, so spannend und schön fanden die Schülerinnen und Schüler die Stadt. Foto: Johannes Althoff Die kleinste Weltstadt der Welt befragen, was sie von den Orten wissen. Am Anfang machte es Spaß, so herumzulaufen, Fotos zu machen und Leute anzuquatschen. Aber nach zwei, drei Stunden wurde es anstrengend und unsere Füße taten weh, denn wir brauchten vier Stunden, manche sogar fünf! Danach trafen wir uns im Hostel im Gemeinschaftsraum und stellten unsere Ergebnisse und Fotos vor. Die Arbeit der Gruppen wurde von uns allen bewertet und die siegreiche Gruppe erhielt als Preis eine Tüte Gummibärchen, die sie dann mit allen teilte. Danach gingen wir in ein italienisches Restaurant, das einige aus unserer Klasse entdeckt hatten. Das war so lecker da! Ich habe die beste Pizza meines Lebens gegessen! Foto: Isolde Kühn 8 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Auf dem Weg zum Konzentrationslager Buchenwald Am nächsten Tag gleich nach dem Frühstück ging es zum Konzentrationslager Buchenwald. Wir fuhren mit einem Bus aus Weimar hinaus in ein kleines Dorf. Von dort aus stiegen wir den ganzen Ettersberg hinauf, auf dem oben das Konzentrationslager liegt. Als wir dort ankamen, schauten wir uns einen Film über das Konzentrationslager in der Nazi-Zeit an, der echt traurig war und wo man viele Leichen sah … Alle waren schon ein bisschen geschockt, aber noch schlimmer war es, als wir uns die Räume von damals ansahen, die Leichenhallen mit den Verbrennungsöfen zum Beispiel. Es war eine schreckliche Stimmung. Denn man spürte das irgendwie, dass da so viel Schreckliches passiert war. Es waren gefühlte Minusgrade dort oben. Der Herr, der uns da durchführte, war leider ein bisschen anstrengend. So waren alle froh, als es vorbei war. Danach hatten wir Freizeit, die wir alle genossen, aber wir waren alle ein bisschen fertig von diesem Erlebnis. Abends ging es dann mit dem Zug nach Hause zurück. Es war eine tolle Klassenfahrt gewesen, Weimar ist echt schön und wir fanden es alle schade, dass wir nur drei Tage dort waren. Charlotte Stein(er) gefunden aus der 9. Klasse 1/2015 | www.havelhoehe.net Stell Dir vor, Du willst helfen und alle machen mit! Weihnachten im Schuhkarton In Gatow, im Waldschluchtpfad, befindet sich Berlins größtes Erstaufnahmeheim für Flüchtlinge. Ungefähr 550 Menschen, davon fast 250 Kinder und Jugendliche suchen dort Schutz. „Krieg, Gewalt und Vertreibung machen weltweit Millionen Menschen das Leben zur Hölle. Flucht ist der einzige Ausweg aus ihrer Not. Auf der Suche nach Sicherheit müssen sie alles zurücklassen, was ihnen lieb und teuer ist.“ (Uno Flüchtlingswerk). Den Wunsch, die Menschen, die von weither bis zu uns ins Nachbardorf Gatow fliehen, zu unterstützen, hatte ich schon länger. Im November letzten Jahres bei unserem Mitarbeiterfrühstück im Familienforum erfuhr ich, dass auch bei einigen anderen dieser Wunsch bestand. Meine Kollegin Christine Arlt wird gerne konkret und so fragte sie mich einige Tage später, ob ich mit ins Flüchtlingsheim komme. Sie hatte einen Termin mit dem Heimleiter, um zu besprechen, wie das Familienforum helfen könnte. Und wie ich wollte! Seit Wochen beschäftigten mich Zeitungsartikel und Nachrichtensendungen. Mich bewegten die verschiedenen Schicksale und Geschichten. Meine Kollegin hätte ich dafür umarmen können, dass sie an mich dachte und mich einlud, sie zu begleiten. Am nächsten Morgen fuhren wir los und wurden freundlich empfangen. Der Heimleiter Herr Skrzedziejewski und einige Mitarbeiter stellten sich uns vor, und wir erzählten von uns, dem Familienforum sowie unserem Anliegen helfen zu wollen. Leila, eine Mitarbeiterin, die die Kindergartenkinder im Flüchtlingsheim betreute, zeigte uns die Flüchtlingsunterkunft und den Kindergarten. Als wir den Kindergarten betraten, fielen uns die vielen kleinen Gesichter auf, die ihre Nasen von draußen an die Fensterscheiben drückten. Viele kleine Menschen mit großen und sehnsüchtigen Augen standen da! Leila meinte: „Sie warten, dass ich ihnen öffne. Aber es ist noch nicht ganz die Zeit dafür. Sie sind zu früh.“ Leila ließ sich auch durch uns nicht erweichen, die Türen eher zu öffnen. „Sonst kommen sie jeden Tag noch früher und stehen in der Kälte.“ Leila erzählte uns weiter von sich. Sie floh als Kind mit ihren Eltern aus Afghanistan, lebte selbst in Flüchtlingsheimen und arbeitet schon viele Jahre mit Flüchtlingskindern. Sie heißt eigentlich Leiluma, aber alle nennen sie Leila. Am liebsten tanzt und singt sie mit ihren Schützlingen. Christine und ich hörten zu und ließen www.havelhoehe.net | 1/2015 dabei die Kinder an den Scheiben nicht aus den Augen. Die Scheibe war schon ganz beschlagen, als Leila endlich die Tür öffnete. Nun geschah etwas, was ich als Erzieherin mit größter Aufmerksamkeit verfolgte: Es herrschte Stille. Wartende Stille! Leila sprach ein herzliches „Guten Morgen“, und die kleine Schar erwiderte brav und strahlend den Gruß. Dann erst betraten die Kinder den Raum. Flink wie die Wiesel stellten die Größeren die Stühle hinunter, holten die Malsachen, und alle Kinder malten. Sie wirkten so ernst, lieb und hingebungsvoll. Angesichts des Ortes, an dem wir uns befanden, war ich tief bewegt. Im Inneren fragte ich mich, was die Kinder schon alles gesehen hatten oder ob es ihren Eltern gelungen war, sie vor allem Bösen zu bewahren. Wie fühlt es sich an, hier zu leben? Ein kurzer Blick in Christines Augen verriet mir, dass es ihr genauso ging wie mir. Wir verabschiedeten uns und versprachen wieder zu kommen. Nach den Gesprächen mit dem Heimleiter war uns klar, dass wir sofort unterstützend helfen werden. Es war kein bestimmter Satz, der diesen Entschluss festigte, sondern vielmehr all das „Nicht-Gesagte“. Und obgleich der Heimleiter viele Nöte und Sorgen kannte, wünschte er sich vor allem ein Weihnachtsfest in seiner Einrichtung mit Geschenken für jedes Kind. Dabei ging es ihm weniger um materielle Hilfe, sondern um eine wärmende christliche Geste. Wir versprachen für die Geschenke zu sorgen. Wir hatten zwar keine 4 Wochen Zeit, aber manchmal ist das gar nicht entscheidend. Wir hatten auch kein Geld, aber selbst das kann ja manchmal vom Himmel fallen. Wir hatten verschiedene Ideen, wie wir es trotzdem schaffen. Aber die königlichste Idee, die über allen anderen Ideen thronte, war die, den gesamten Havelhöher Campus in die weihnachtliche Hilfsaktion mit einzubeziehen. Und noch während wir darüber sprachen, wussten wir, dass dies gelingen würde. Ich formulierte einen Aufruf zu einer gemeinschaftlichen Havelhöher Hilfsaktion für die Kinder im Flüchtlingsheim. Das Schreiben erhielten die Schule, der Kindergarten, das Krankenhaus, die Bäckerei Weichert, der Havelwolleladen und der Blumenladen. Alle sagten ihre Unterstützung zu! In den nächsten Wochen lernte ich den Havelhöher Campus von seiner schönsten Seite kennen. Mir war, als sei ich plötzlich in einer anderen Kultur (Südamerika oder irgendwo in Afrika), denn unentwegt lächelten mich Menschen herzlich an. Viele bedankten sich für den Aufruf, sicherten Unterstützung zu und zeigten Interesse. Ich war erstaunt, Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 11 denn kein gut gemeintes Wort schien dahin gesagt, sondern stets aufrichtig, verbindlich und warmherzig. Wie besonders war dieser Advent! Unvergessen ist mir ein Herr, vermutlich ein Krankenpfleger, der ein Päckchen brachte. Es war die Art, wie er es mir übereichte: Ernst und würdevoll. Er sagte: „Meine Mutter war auch früher auf der Flucht. Ich weiß, was das heißt. Danke, dass Sie das machen.“ Es gab unzählige solcher Begegnungen und im Familienforum türmten sich die Geschenke. Jeder Tag brachte eine neue Begegnung, eine neue Geschichte und eine Überraschung mit sich. Meine Kinder huschten morgens früh freudig in die Küche, um ihr Adventssäckchen zu öffnen. Ich huschte ins Familienforum um zu schauen, wie viele Päckchen schon da sind. Es war genauso, wie es mir mein Herz vorhergesagt hatte: Krankenschwester und Ärzte, Lehrer und Schüler, Eltern und Kinder, Verkäuferinnen und Kunden und viele liebe Menschen kamen und zeigten ihre Hilfsbereitschaft und ihre Solidarität! Am 18. Dezember, einen Tag vor der Weihnachtsfeier, hatten über 550 Päckchen und viele weitere Spenden das Familienforum erreicht. Ein toller Erfolg! Herr Schubert, der Klassenlehrer der 6. Klasse, fragte mich, ob einige seiner Schüler die Geschenke mit überreichen dürften. Ich fand das eine schöne Idee. Schließlich hatten viele Klassen richtig fleißig mitgeholfen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie nötig Christine und ich die Hilfe der Schülerinnen brauchen würden … Die Weihnachtsfeier war sehr lebendig. Es war friedlich und auch lustig, aber der Mangel an Organisation und Planung machte mich stutzig. Ich fand mich plötzlich ziemlich spießig, aber ich wollte die Geschenke „ordentlich“ und „weihnachtlich“ verteilt wissen. Scheinbar gab es aber einfach zu wenig Personal. Ich sorgte mich, aber das war gar nicht nötig! Meine Kollegin Christine Arlt ist einfach schnell, klar und patent! Längst hatte sie die Situation erkannt und führte das weihnachtliche Zepter im Bescherungsraum. Das fehlende Personal ersetzten die Schülerinnen Rosa, Sarah und Ida aus der sechsten Klasse und Lina aus der zwölften. Außerdem hatte Lina ihren Freund mitgebracht, Christine ihre Tochter Maria und ich unseren Nachbarn Max. Gemeinsam waren wir eine richtige Unterstützung für die Weihnachtsmänner vor Ort und genug, um die Geschenke herzlich und „ordentlich“ zu verteilen. Es begann ein dreistündiger Bescherungsmarathon. Wir haben viele glückliche Kinderaugen gesehen, und als das letzte Kind an diesem Abend beschenkt war, schlossen die Mitarbeiter die Türen des Weihnachtszimmers zu und brachen in lauter Jubel aus. Die Schüler, Christine und ich wurden beklatscht und bejubelt! Wir machten es gleich nach und beklatschten alle anderen. Das war wie Weihnachten und Silvester zusammen! Dann wurden Handys gezückt und Erinnerungsfotos gemacht. Leila umarmte Geschenktürme im Familienforum Die Kinder bedanken sich mit dem Lied „O, Tannenbaum“ Die Kartons werden in Empfang genommen Fotos: Maximilian 10 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Helfer aus Havelhöhe und Leila (rechts) 1/2015 | www.havelhoehe.net Zertifiziertes QM-System DIN EN ISO 9001:2008 12 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Reg.-Nr. FS 537044/8797D mich und fragte: „Woher kommen diese Kinder? Sie haben so gut gearbeitet wie Profis! Sie sind ernst und ganz von Herzen. Ich sehe so etwas immer an den Augen.“ Der Heimleiter kam hinzu und bot mir mit viel Herz das „Du“ an. Wir haben uns umarmt und waren ganz selig. Christine und ich haben die jüngeren Schüler nach Hause gefahren und dann im Familienforum den Kühlschrank geplündert. Wir konnten uns nicht sofort trennen und brauchten noch etwas Zeit miteinander. Was hatten wir gerade Großes erlebt? Womit waren wir selbst beschenkt worden? Welchen Zauber hatten wir in den letzten Wochen verspürt? Und wie gut Müdigkeit und Glück sich anfühlten! Eines war ganz deutlich spürbar: Der Sinn von Weihnachten! Und später allein Zuhause klingen Leilas Wörter in meinem Innersten immer noch nach: Ernst und ganz von Herzen! Wie schön sie das gesagt hatte und wie schön, dass uns als Gemeinschaft diese Aktion gelungen war. Sylvia Ramp ist Dozentin an der Freien Fachschule für Sozialpädagogik und unterrichtet dort zukünftige Erzieherinnen und Erzieher. Kluger- und glücklicherweise werden die Fachschüler auch in Zirkuspädagogik unterrichtet und müssen am Ende des Schuljahres sogar eine Zirkusvorstellung geben. Sylvia Ramp, die seit vielen Jahren eine gute Freundin von mir ist, war von ihren Fachschülern dieses Jahr besonders begeistert und beeindruckt. Als sie mir von der gelungenen Aufführung erzählte, überlegte ich, ob ihre Schüler nicht für unsere Schulkinder und Flüchtlingskinder eine Vorstellung geben könnten. Vielleicht könnten wir nach der Vorstellung alle Familien und Fachschüler in der Schule zu einem Mittagsbuffet einladen? Sylvia war einverstanden, und das Kollegium unserer Schule begrüßte die Idee und das Engagement der Fachschule. In den nächsten Wochen wurde geplant, geprobt, Flüchtlingskinder und Familien eingeladen. Auch in der Schule hing an jeder Klassentür der Unterstufe ein Zirkusplakat. www.havelhoehe.net | 1/2015 medizinische Hautpflege homöopathische Medikamente Am 21.2.2015 um 11 Uhr öffnete der Zirkus seine Türen im Familienforum und ich denke, die Fotos, die Max gemacht hat, sprechen für sich. Es war viel Herz und Poesie dabei und ein Humor, der keiner Landessprache bedarf. 1 ½ Stunden haben Kinder und Erwachsene gelacht, gestaunt und gemeinsam bewundert. Beim gemeinsamen Essen hatten wir alle die Gelegenheit uns besser kennenzulernen. Sicher gab es auch einiges, das hätte besser laufen können. Aber alle waren unglaublich bemüht. Danke dafür. Danke auch an alle Helfer. Besonderen Dank an Frau Kriete für ihre klare Kommunikation, Verlässlichkeit und spürbares Wohlwollen sowie an die Fachschüler der Freien Fachschule für Sozialpädagogik. Bitte besucht uns noch öfter … Jasmin Siebens Mutter aus der 3. Klasse Fotos: Maximilian Der Zirkus auf der Havelhöhe hochwertige Produkte für Ihre Gesundheit Jasmin Siebens mit dem Bezirksbürgermeister von Spandau Tees Helmut Kleebank mehr als 10.000 Medikamente Jasmin Siebens ist die Spandauerin des Monats März – wir gratulieren! Sehr festlich ging es zu am 12.3., mittags im Familienforum. Die geladenen Gäste wurden schon an der Tür begrüßt, man spürte, etwas Besonderes sollte gleich stattfinden: Jasmin Siebens würde für ihren unermüdlichen Einsatz für das Flüchtlingsheim in Gatow von höchster bezirklicher Stelle geehrt werden. Die Leiter des Familienforums begrüßten die Gäste und umrissen kurz die Aufgaben und die Philosophie des Familienforums, nämlich Familien mit Kindern in allen Lebenslagen zu unterstützen, und das mit ganzem Herzen! Nichts anderes hat Jasmin Siebens im Grunde getan, sie hat nur wie selbstverständlich ihren Aufgabenbereich ausgeweitet: auf Flüchtlings-Familien, die zwar einen großen Bedarf an Unterstützung haben, aber eben nicht die Möglichkeit, zum Familienforum zu kommen und um Hilfe zu bitten. Jasmin Siebens kann es, wie sie selbst sagte, schlecht ertragen, Missstände zu erleben und nichts dagegen zu tun. Sie nahm Kontakt zum Paritätischen Wohlfahrtsverband auf, sie nahm Kontakt zur Politik auf und sie packte die Dinge an: Die campusübergreifende Havelhöher Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ war ein voller Erfolg, eine Zirkusvorstellung im Familienforum für Havelhöher Schulkinder und Flüchtlingskinder gemeinsam schaffte neue Kontakte und Begegnungen. Doch damit nicht genug, Jasmins Bürgerinitiative hat weitere Pläne: Ein Frauencafé soll im Flüchtlingsheim entstehen, das Außengelände verschönert und eine Kleinkindgruppe für Mütter mit kleinen Kindern angeboten werden. Für dieses Engagement bekam sie vom Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank nun die Auszeichnung „Spandauerin des Monats“ verliehen, die sie stellvertretend für alle annahm, die sich gemeinsam mit ihr für die Flüchtlinge engagieren. Wir gratulieren ihr ganz herzlich! Wer Jasmin Siebens und ihre Bürgerinitiative unterstützen möchte, kann das jederzeit tun und über das Familienforum Havelhöhe Kontakt zu ihr aufnehmen. mieten & leihen Babywaagen elektrische Milchpumpen Inhalationsgeräte power2Cell - Mikrostromgeräte - messen & kontrollieren Blutdruckmessung Medikamentenprüfung auf: unerwünschte Wechsel- und Nebenwirkungen mögliche Reaktionen bei Allergikern helfen & beraten Beratung zur Haus-, Auto- und Reiseapotheke Individuelle Medikamentenberatung Tierarzneimittel Entsorgung alter Arzneimittel Ernährungsberatung Beratung von Diabetikern Beratung bei Blasen- oder Darmschwäche (Inkontinenz) Anmessen von Kompressionsstrümpfen Homöopathieberatung Kosmetikberatung Arzneimittelzustellung bei Bedarf Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Eigene vorhanden Öffnungszeiten: Mo - Fr 8.30 - 18.30 Uhr · Sa 8.30 - 13.00 Uhr Cornelia Zerm Mutter aus der 1. und 3. Klasse Sakrower Landstraße 6 14089 Berlin (Kladow) Inhaberin: Sabine Krause e. K. Telefon (0 30) 365 59 55 Telefax (0 30) 365 70 70 Fasching in der Unterstufe … eine pädagogisch einwandfreie Überleitung zu Ostern inklusive! Foto: Silke Kriete Ich weiß nicht mehr recht, wie es den Lehrern (an diesem Tag waren sie es ja gar nicht selbst, sondern ihre kostümierten Stellvertreter) gelang, pünktlich ihre Schützlinge zusammenzutreiben. Auf alle Fälle fanden sich alle wie verabredet im Saal ein und nahmen klassenweise und gesittet auf dem Boden Platz. Alle? Nein! Denn die Ritter und Damen spielten schön mittelalterliche Musik, die von der Empore zu uns klang. Im Saal reckte die Fassnachtsgesellschaft die Hälse, konnte aber nichts erspähen. Dann schritt das Burgvolk singend herab und eröffnete somit das Ritterfest! Durch das Fest führten uns ein kauziges Kräuterweib mit ordentlich Sitzfleisch und ein neckischer Clown – die www.havelhoehe.net | 1/2015 Foto: Helen Venzke Wenn es ausgelassen und jeck zugehen soll, ist eine gute Planung des Ablaufs mit ausreichendem Spielraum für Spontaneität unverzichtbar. Die Lehrer der Unterstufe stellten sich der anspruchsvollen Aufgabe, die Beiträge aus den Klassen in eine sinnvolle Abfolge zu bringen und der Zusammenkunft einen tragenden Rahmen zu geben. Diesen Rahmen verpasste uns die 4. Klasse, deren Faschingsmotto eine Mischung aus den nordischen Göttersagen und ritterlichem Burgleben war. Da der Zutritt in die geschmückten Klassenräume in der Frühe tabu war, war das Treiben auf den Gängen und im Saal sehr rege und es konnten schon die phantasievollsten Kostüme bewundert werden. standen sozusagen in der Bütt und durften sich in aller Narrenfreiheit äußern. Es war auch das Kräuterweib, welches uns den Ohrwurm mit dem Titel und Text „Tomatensalat“ beibrachte, den wir auf seine Aufforderung hin immer wieder anstimmten. Foto: Silke Kriete Faschingsdienstag: Die Winterferien lagen gerade eine gute Woche hinter uns, da trafen sich die 1. bis 6. Klasse zur Faschingsfeier im Saal. Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 15 Foto: Helen Venzke 14 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Zunächst aber gab der Kinderchor unter der Ägide von Clown Thoma Tensalat das Märchen vom Froschkönig zum Besten. Sehr heiter, und wiederum mit einem Frosch im Bunde, erzählten die Närrinnen und Narren der 6. Klasse die Mär von den „beiden Schwestern“, ein sketchhaftes Gedicht voll bissigem Humor von Wilhelm Busch über die Irrungen und Wirrungen der Liebe. Nach einer weiteren Portion Tomatensalat unterhielt uns die 3. Klasse mit Christian Fürchtegott Gellerts Gedicht vom „Bauern und seinem Sohn“, einem wahren Lügenbaron, gefolgt von einem musikalisch-drolligen Tierkarnevalsumzug der 2. Klasse. Was nun folgte, konnte nur ein weitsichtiger Waldorfpädagoge ersonnen haben! Die 5. Klasse lieferte den zweiten Ohrwurm zum Mitsingen und Clown Thoma Tensalat hatte gewiss im Blick, dass uns „Ein Hase saß im tiefen Tal“ in der 1. Klasse verfolgen würde, bis der Osterhase kommt. Unermüdlich wurde der Refrain „singing holly polly doodle all the day“ wieder aufgelegt und mit Inbrunst von unseren jüngsten Schülern im Klassenverband gesungen. Als wir zu guter Letzt alle in den Volkstanz einfielen, den die 3. und 4. Klasse anleiteten, wurde es, wie es sich für ein gescheites Finale gehört, noch mal richtig lebendig. Es war eine schöne Feier, teils vielleicht ein wenig langatmig empfunden, welche uns für die kommenden Jahre einen angemessenen Maßstab bietet. Die große Runde trennte sich anschließend für den individuellen Teil des Klassenfaschings. Wir, die 1. Klasse, durften nach kurzer Hofpause ins Märchenreich eintreten. Dort setzten wir uns an die festliche Tafel zum Festmahl. Eifrige Lakaien bedienten uns vornehm, so dass rüpelhafte Völlerei gar nicht erst aufkommen konnte. Nachdem ich, die Königin von Havelhöhe, die Tafel aufgehoben hatte, strömte die gespannte Gesellschaft in überschaubaren Gruppen in verschiedene Märchen. Auch hier warteten aufmerksame Helfer, die den kleinen Zwergen, Rittern, Prinzessinnen, Prinzen und vielen anderen Gestalten halfen, Aufgaben zu lösen, um mit einem kleinen Schatz zur nächsten Märchenstationen zu ziehen. So wurden bei Frau Holle luftige Schneebällchen ins Ziel gepustet, um eine Schneeflocke aus duftigem Mürbeteig zu erlangen. Bei Aschenputtel galt es, Linsen zu verlesen, und gelang dies, so zog man mit einem kleinen wollenen Täubchen weiter zu Dornröschen. Hier wählten die Kinder zwischen dem schwarzen Zauberstab der bösen Fee und dem weißen Zauberstab der guten Fee, den sie mit Edelsteinen, Bändern und Glitzer verzierten. Beim Froschkönig fischten die Märchenbesucher eine goldene Märchennuss aus dem Brunnen, deren Inneres ein Geheimnis barg. Ab und an öffnete sich die Tür zu unserem Schloss und neugierige Jecken lugten herein oder Kindergartenkinder zogen, wie im Märchen von der goldenen Gans, in langer Reihe durch unser zauberhaftes Reich. Bei unserem eigenen Streifzug durchs Schulhaus begegneten wir in den untersten Klassen ebenfalls bezauberndem bis betriebsamem Treiben, in den Räumen der ausgeflogenen Mittelstufe allerdings eher der Wüstenei abgegessener Buffets. Solche Feste sind recht material- und aufwandsintensiv und der Dank für den schönen Faschingsvormittag gilt allen Mitwirkenden: Hausmeistern, Eltern, Schülern und Lehrern! Für die 1. Klasse kann ich sagen: Es war ein rundum gelungenes Fest! Bis zur nächsten 5. Jahreszeit verabschiede ich mich mit einem herzhaften „Holly polly doodle all the day“, Turandocht Debarge alias Königin von Havelhöhe Klassenlehrerin der 1. Klasse Anzeige JORDANCATERING FULL SERVICE CATERING 1/2015 | www.havelhoehe.net 16 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Schulmagazin | 17 Das spielende Kind Gartentag im Kindergarten Eine geniale Lebensart „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Friedrich Schiller Der Pferdestall, bestehend aus 4 flachen Brettern zum Quadrat ausgelegt, beherbergte dann noch manchen Dazugekommenen, Pferd oder Mensch, je nachdem, wer eben anfragte oder gefragt wurde. Manchmal erweitert er sich auch zu einem Haus oder gar einem Theater, in dem dann die „Märchen-Weihnachtsspiel-Fasching-Phantasieauf jeden Fall-lustig-Geschichte“ mit allem, was man findet, aufgeführt wird. „Du bist gemein, ich spiele mit Dir nie wieder Luft!“ Zutiefst beleidigt dreht sich das Mädchen zur Seite – ihre kleine große Welt bricht zusammen, während für den Außenstehenden nur mühsam der Verlust nachempfunden werden kann. Wer einmal Improvisationstheater gemacht hat, weiß, auf welch hohem Niveau die Kinder sich da bewegen. Schon an der eigenen Hürde, sich da hinein zu begeben, können wir erkennen, wie weit wir uns von diesem kindlichen Künstlertum entfernt haben. Bei aller Wahrnehmungsfreudigkeit und Hingabebereitschaft an die Umwelt erfinden die Kinder aber gleichzeitig ihre oft „strengen“ Regeln: In unserem Gruppenraum findet man nicht sonderlich viel Spielzeug (verglichen mit manchem Kinderzimmer sogar eher wenig!): drei Puppen, drei Holzautos, einige größere und einige kleinere Tücher, fünf Felle, fünf Matratzen, einige Kissen, Bretter, Ständer, zwei Körbe mit Hölzern, Kastanien, Eicheln, einige Sandsäckchen, Tische, Stühle und Bänke und ein wenig Puppengeschirr im Puppenhaus mit Puppenbettchen und -kleidern. Dazu 18 spielfrohe Kinder. Am Samstag, 18. April 2015, putzten wir mit vielen kleinen und großen Helfern unseren Garten wieder frühlingsfein heraus: Allerlei kleine Körnlein senkten wir sacht in die Erde hinein, eine neue Kräuterspirale entstand, das Unkraut jagten wir fort, kleine Weidenzäune setzten wir, um die Beete zu behüten, die Sandkisten wurden für eine neue Sandlieferung vorbereitet und erhielten sogleich frische Baumstämme als Umrandung, der alte Sand wanderte in die „Schlucht“ und dient nun den großen Kindern als herrliche „Baugrube“, auch Rindenmulch und Eselmist verteilten wir großzügig schubkarrenweise bis zur Mittagszeit. Dann gab es noch einen gemeinsamen Schmaus – und die Geschichte ist aus. Weichardt-Brot, das ist die Perle unter den Vollkornbäckereien! Nicht nur, weil wir die erste Vollkornbäckerei in unserer damals noch geteilten Stadt waren – nein, wir waren auch die erste Bäckerei, die sich völlig der DEMETERQualität verschrieben hatte. Das gab es noch nie! Wir haben die Höhen und Tiefen der Pionierzeit erlebt und viele Menschen begeistert, motiviert und mitgerissen. Wir waren und sind Vorbild und Qualitätsziel für so viele unserer „Nachkommen“. Wir haben uns gemeinsam gesellschaftlich weiterentwickelt, geforscht, gearbeitet, verbessert, ausgefeilt und sind heute immer noch so klein oder so groß wie damals. Meike Harms Mutter aus der Rosengruppe „ Der … möchte auch noch gerne mitspielen!“ „Nein das geht nicht, wir sind schon genug Theaterspieler.“ – „Meint ihr nicht, dass ihr noch einen brauchen könntet“? – „Nein, wir sind schon vier und brauchen nur vier!“ – „Vielleicht könnte er ja die Theaterkarten verkaufen?“ „Nein … oder … au ja!“ „Jetzt brauchen wir ein Papier …, nein, nicht so eines, wir brauchen ein großes … und Stifte, nein, nicht diese, sondern Holzstifte …“ Weichardts Hofladen und Cafeteria Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe Kladower Damm 221, 14089 Berlin Tel. 030 – 36 99 24 84 Mo – Fr 8:00 – 18:00 Uhr Sa 8:00 – 17:00, So 12:00 – 17:00 Uhr Die kleinen Künstler zwischen 2 und 6 Jahren schaffen es, diesen Raum in ein täglich wechselndes Gebilde zu verwandeln. „Darf ich mitspielen?“, „Ja, aber Du musst das Mamapferd sein“, „Ich will aber lieber das Schulkindpferd sein“, „Nein, das bin ich schon; Du kannst noch das Babypferd sein“. „Nein, dann bin ich lieber das Mamapferd“. www.havelhoehe.net | 1/2015 Als Pädagoge, der mit dem kleinen Kind im ersten Jahrsiebt zu tun hat, ist man aufgerufen, sich dieser „genialen Lebensart“ immer wieder zu stellen und sich ihr zu nähern. Das heißt für uns, den zarten Pendelschlag immer wieder zu erspüren zwischen der regelhaft, gedanklich-vorstellungsmäßigen Verfestigung und dem chaotisierenden, emotionalen Drauflosagieren. So können wir uns im täglichen Üben dieser Fähigkeit immer mehr dem wahrhaften Menschentum (im Sinne Schillers) nähern. Karin Eppelsheimer Waldorfkindergärtnerin in der Elfengruppe Fotos: Meike Harms Foto: Jo Jankowski Manchmal hat man Glück und die eigene Idee „leuchtet ein“, manchmal muss man auch woanders „hinleuchten“ um Streit oder Enttäuschung zu schlichten oder zu verhindern. Weichardt-Brot Mehlitzstraße 7 10715 Berlin Tel. 030 – 8 73 80 99 www.weichardt.de 18 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 19 Zu Fuß von der Havelhöhe bis nach Paris Startschuss für unsere Disc Golf-AG Der erste Sponsorenlauf für die Turnhalle im Mai 2015 Disc Golf ist eine Frisbee-Sportart aus den USA, die in den 90er Jahren ihren Weg zu uns gefunden hat. In Amerika existiert sogar eine professionelle Szene, während das Spiel in Europa eher (noch) eine schöne und gesellige Freizeitaktivität ist. Die Schweden tun sich dabei mit wunderschönen Parcours in der Natur besonders hervor. Disc Golf ist vergleichbar mit dem klassischen Golfspiel und für jedes Alter geeignet. Auf einem Parcours sind normalerweise 14 bis 18 Metallkörbe aufgestellt, in die man mit möglichst wenig Würfen etwa auf Beckenhöhe treffen muss. Ein Loch entspricht 3 Par – braucht ein Spieler mehr Würfe, so werden diese addiert und bilden langfristig das Handicap des Spielers. In Ermangelung von Körben kann man auch einfach Ziele in der Natur ausmachen (Baumstämme, große Steine und ähnliches). Disc Golf-Frisbees sind bei einem Gewicht von rund 170 Gramm wesentlich schmaler und kleiner als normale Frisbee-Scheiben (beispielsweise solche für Ultimate Frisbee) und werden von guten Spielern nach Reichweite und Flugbahn unterschieden. Kurzdistanz-Scheiben (Putter) fliegen sehr langsam und werden nur für den Abschluss eines Wurfs in den Korb verwendet, Langdistanz-Scheiben (Driver) werden mit hohem Tempo vom Tee Pad (dem Abwurfplatz) auf Distanzen von rund 100 Meter geworfen. Profis können mit entsprechenden Scheiben Weiten von 200 Meter und mehr erzielen. Für Anfänger beginnt das Spiel mit einer nicht zu unterschätzenden Lernkurve. Man muss sich an die Handhabung der speziellen Scheiben und die besondere Wurftechnik gewöhnen und auf einer großen Wiese erlernen, mit der ungewohnten Technik gerade und eben auf ein Ziel zu werfen. Mit etwas Geschick meistern Jugendliche die Grundlagen allerdings schnell, sodass dem Training mit drei verschiedenen Scheibenarten für Kurz-, Mittel- und Langdistanz nichts im Wege steht. Sinnvoll ist dann die Anschaffung eines Starter-Sets mit drei Scheiben für rund 20 Euro. Kauft man später andere Scheiben dazu, um Modelle für Rechts- oder Linkskurven zu besitzen, schlagen diese mit rund 14 Euro zu Buche. Hilfreich ist spätestens dann auch eine kleine Frisbee-Tasche, in der die Scheiben und eine Wasserflasche praktisch und sicher verstaut werden können. Profis haben spezielle Bibliothek-Taschen mit 30 und mehr Frisbees auf dem Platz im Einsatz. Bereits im Jahr 2009 wurde nach einer grundsätzlichen Entscheidung des Kollegiums für den Bau einer Turnhalle eine Bauvoranfrage für eine Sport- und Mehrzweckhalle bei der zuständigen Behörde gestellt und positiv beschieden. Damit diese nicht nur ein frommer Wunsch bleibt, haben die drei Leitungsgremien der Schule (Pädagogische Leitung, Wirtschaftskreis und Vorstand/Rechtskreis) im Herbst 2014 die „Arbeitsgruppe Turnhalle“ ins Leben gerufen. Christoph Wende, Michael Oppel, Egon Tietz, Olaf Rex und Jeanette Heise arbeiten seither gemeinsam an den vielen Fragen und Punkten, die es im Vorfeld zu klären gibt: Sportoder Mehrzweckhalle? Einfeld- oder Zweifeldhalle? Was ist wie finanzierbar? Weil wir alleine dieses große Projekt nicht stemmen können, benötigen wir die Unterstützung der ganzen Schulgemeinschaft. www.havelhoehe.net | 1/2015 Henning Ziegler Englischlehrer Anzeige Kopf aufzuhören. Später die Größeren. Auch sie gaben ihr Bestes. Eltern, Lehrer, Freunde, ehemalige Schüler, sogar Kindergartenkinder sind gelaufen und haben begeistert bei herrlichem Wetter Runde um Runde gedreht. Jede Runde (ca. 400 Meter) wurde mit einem Stempel auf dem Arm dokumentiert. Mit knapp 200 Läufern haben wir 2.500 Runden geschafft. Das sind 1.000 km – die Strecke von der Schule bis nach Paris! Und dabei sind mehr als 23.000 € zusammen gekommen! Zum Abschluss erhielt jeder Teilnehmer seine Urkunde mit den gelaufenen Runden. Stolz wurden die beachtlichen Zahlen verglichen. Mit dem Sponsorenlauf am Freitag, den 22.05.2015, fiel nun der für alle hör- und sichtbare Startschuss zu diesem Projekt. Im Vorfeld war mit großem Eifer auf die Suche nach Sponsoren gegangen worden. Es ging jetzt darum, möglichst viele Runden um unser Schulgebäude zu laufen, da die Sponsoren pro erlaufene Runde einen bestimmten, im Voraus abgesprochenen Betrag für unsere „Neue Turnhalle“ zahlen würden. Wir danken allen Läufern und ihren Sponsoren, allen Helfern, die Runden gestempelt, Wasser und Obst an die Läufer verteilt, Kuchen gebacken und verkauft, Würstchen gegrillt, Sponsorenkarten ausgefüllt und Urkunden geschrieben haben! Sie alle haben dazu beigetragen, dass unser „Startschuss“ so ein großer Erfolg wurde! Jeanette Heise Buchhaltung Aufgeregt standen die Mädchen und Jungen an der Startlinie, als sie von Christoph Wende Klasse für Klasse auf die Strecke geschickt wurden. Zunächst die Kleinsten der Brücken-, 1. und 2. Klasse. Sie rannten, als ginge es um ihr Leben. Manche mussten zum Teil gezwungen werden nach 10, 15 Runden (und mehr) doch endlich mit hochrotem Fotos: Henning Ziegler Ein schöner Familienausflug zum Disc Golf kann in der näheren Schulumgebung nach Potsdam in den Volkspark führen, wo ein großer Parcours mit 14 Körben durch den nördlichsten Teil des Parks führt (Nähe Biosphäre Potsdam/ Minigolf ). Ebenso kann in Eberswalde auf einem Parcours gespielt werden. Die noch kleine und junge Disc Golf-AG unserer Schule (ab Klasse 8) trainiert im Gutspark Neukladow. Auf der großen, freien Wiese südlich der Gutshaus-Gebäude kann man Wurftechniken ohne Belästigung von Passanten trainieren, um dann gemeinsam einen Parcours auf den Wiesen rund um das Gutshaus mit 12 bis 14 Zielen in rund anderthalb Stunden zu spielen. Gemeinsame Treffen auf dem großen Parcours in Potsdam stehen bei genügend Beteiligung an der AG natürlich auch in Aussicht. Fotos Ludwig Foto: Henning Ziegler Bunte Scheiben am Kladower Himmel 1/2015 | www.havelhoehe.net 20 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 21 Ein Kraftakt findet ein würdevolles Finale Die Präsentationen der 8. Klass-Arbeiten am Freitag, 16., und Samstag, 17. Januar 2015 Samstagabend, gegen 17 Uhr im Saal der Schule: der letzte der Schüler hat seine Präsentation auf der Bühne hinter sich gebracht, Frau Rendle hat als Klassenlehrerin die Abschlussworte gesprochen – und da stehen sie nun, alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse versammelt auf der Bühne. Eine für unsere Schule relativ große Klasse – und trotzdem, wie haben wir an diesen beiden Tagen im Rahmen der Präsentationen der 8.-Klass-Arbeiten jeden Einzelnen in seiner Individualität und Persönlichkeit wahrgenommen. Wie viel Entwicklung war geschehen, seit die Schüler gegen Ende der 6. Klasse, von kleineren Monatsfeier- und Schulkonzertauftritten abgesehen, zuletzt so präsent auf der Bühne gestanden hatten! Monate der Arbeit, des Vordenkens, des Umsetzens, des Überwindens von Tiefen und Rückschlägen und schlussendlich die große Aufgabe, seine Arbeit am Tisch einzelnen Interessierten zu zeigen und zu erläutern und auf der Bühne am Rednerpult vor großem Publikum zu reden und Frage und Antwort zu stehen, waren zu einem guten Ende geführt. Am Freitagabend und den ganzen Samstag über hatten wir Eltern, Gäste und Mitschüler die Gelegenheit, in den Vorträgen von der Arbeit der vergangenen Monate zu erfahren, Neues zu lernen und die Schüler zu erleben. Die langen Pausen zwischen den Vorträgen boten eine schöne Gelegenheit, sich am leckeren und abwechslungsreichen Buffet zu stärken, sich zu begegnen und auszutauschen. Zahlreich und so verschieden waren die Themen und Themengebiete, durch die wir geführt wurden. Bobby und Marcel(1) berichteten über Motocross und dessen Historie. Sie haben zu diesem Thema eine Website erstellt und ein Video gedreht. Ganz zeitgemäß wurde da auch schon mal auf eine Frage geantwortet: „Na, da schauen Sie doch einfach mal auf unserer Website nach!“ (Adresse der Website: mx-blog.de) Lennard(2) führte uns in die Welt des Pferdesports und gab uns einen Einblick in sein geliebtes Hobby. Er erzählte etwas über die Historie des Springreitens und ließ uns erzählerisch teilhaben am Bau eines Steilsprungs, einem Hindernis aus dem Springparcours, das in beeindruckender Größe im Saal stand. www.havelhoehe.net | 1/2015 Eva Maria(3) ließ uns mit dem Klang eines der ältesten Instrumente der Welt, nämlich der Leier, zu ganz leisen Tönen hin lauschen. Sie erzählte von ihren Erfahrungen mit dem Bau einer pentatonischen Leier und ließ diese sanft anklingen. Paul(4) berichtete von der praktischen Arbeit ein Regal zu planen und zu bauen, von den Hürden und Rückschlägen und dem letztendlichen Gelingen einer schöneren Mülltrennung. (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8) (9) (10) (11) (12) (13) (14) (15) (16) (17) (18) (19) (22) (23) Melina M.(5) erzählte uns Geschichtliches zur Erfindung des Radios und von den eigenen Erfahrungen beim Bau eines solchen Apparates. Katharina(6) zeigte beeindruckende Bilder vom Anlegen eines Schwimmteiches, erzählte von der Fleißarbeit, schubkarrenweise das Erdreich auszuheben, was ohne die Unterstützung der Geschwister nicht möglich gewesen wäre. Auch sie hatte bei diesem großen Projekt viele Hürden zu überwinden. Wenn im Frühjahr die letzten Baumaßnahmen vollendet sein werden und Wasser im Teich sein wird, werden wir uns umso mehr mit den Badenden freuen, da wir um die geleistete Arbeit wissen. Darina(7) berichtete von ihren Erfahrungen beim Nähen eines Hasen-Eislaufkostüms für das Eismärchen, bei dem sie schon seit vielen Jahren mitläuft. Das Eismärchen wird jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit hier in Berlin aufgeführt und die vielen Kinder und jungen Erwachsenen auf Schlittschuhen verzaubern die Zuschauer jedes Jahr aufs Neue mit einem anderen Märchen. Nathan(8) wollte etwas bauen, das man nutzen kann, und baute sich ein Longboard. Auch er überwand viele Hindernisse bei der Umsetzung und musste Abstriche machen. So musste er z.B. eine Multiplexplatte verwenden, weil es nicht umzusetzen war, die Platte aus Furnier in Handarbeit selbst zu biegen und zu pressen. Letztendlich war er mit dem Ergebnis zufrieden. Jannik(9) beschäftigte sich mit Gitarrenbau und präsentierte stolz seine selbstgebaute und formschöne E-Gitarre mit naturbelassenem Kirschholzkorpus und gab uns in (21) (24) (20) Fotos: Eltern der 8. Klasse (25) 1/2015 | www.havelhoehe.net 22 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 23 Wort und Bild einen Einblick in deren Entstehung. Sein selbstgeschriebenes Gitarrensolo, das er zusammen mit drei Musikerkollegen an Schlagzeug, Bass und E-Gitarre auf die Bühne brachte, ließ den Freitagabend gebührend mit einem Livekonzert ausklingen. Kummets für die Schulesel. Ein Kummet ist ein Zuggeschirr. Sie berichtete vom Bau, von der Umsetzung und von der optimierten Gestaltung des neuen Kummets, das mit seiner geteilten Ringform für die Esel noch angenehmer zu tragen ist als das alte Kummet. Am Samstagmorgen führte uns Jasmin(10) ein in das faszinierende Handwerk mit dem Material Glas. Sie erzählte vom Besuch in einer Glashütte, zeigte einen Filmmitschnitt und berichtete von ihren eigenen Erfahrungen beim Glasblasen und Glasperlenherstellen. Die Ergebnisse konnten wir an ihrem Stand begutachten. Maximilian(14) erzählte etwas zum Bau einer Kristallzelle. Er experimentierte mit unterschiedlichen Materialien und Formen, um die Stromproduktion der Zelle zu optimieren. Keli und Karl haben sich mit elektronischer Musik beschäftigt und beeindruckten das Publikum mit einem selbst komponierten Dubstep Track. (11) Martin(12) hat sich mit dem Thema Massentierhaltung beschäftigt. Ausschlaggebend für die Wahl seines Themas war ein Buch über Massentierhaltung. Er hat sich Bauernhöfe angeschaut und von seinen Eindrücken berichtet. Sehr anschaulich demonstrierte der von ihm selbst gebaute Käfig, wie wenig Platz einem Huhn in der Massentierhaltung zur Verfügung steht. Als Erkenntnis gab er uns weiter, bewusster zu leben. Wenn der Fleischverzehr auf ein- bis zweimal in der Woche beschränkt und dabei auf gute Qualität geachtet würde, bräuchte es keine Massentierhaltung, so sein Tipp. Annika(13) landete auf der Suche nach ihrem Thema von der ersten Idee, einen Roman zu schreiben, beim Bau eines Von Zoé, Rosa und Kayleigh(15) lernten wir etwas über Mangas, einer aus Japan stammenden Form von Comics, deren Merkmal u.a. die großen Augen der Figuren sind. Staunend erfuhren wir, dass die Ursprünge der Mangas ins frühe 8. Jahrhundert datieren. Alle drei hatten eigene Manga-Bildgeschichten gezeichnet und wir konnten erkennen, wie individuell Mangas, trotz Einhaltung der Charakteristika, in der Umsetzung aussehen können. Antonius(16) berichtete, wie aus seinem Vorhaben, etwas aus Holz bauen zu wollen, eine Multifunktionsbank entstanden ist, die man mit wenigen Handgriffen von einer Sitzbank zur Liege und zurück verwandeln kann. Sein Bericht ließ durchblicken, wie viel Mühe in dem Weg von der ersten Idee über Zeichnungen, Modelle, über Rückschläge und notwendige Planänderungen stecken, bis die Idee schließlich in der Realität umgesetzt war. Kim(17) hatte eine Grind-Box gebaut. Das ist eine Box, auf der man mit dem Skatebord „grinden“ oder „sliden“ kann. Er demonstrierte dies und zeigte damit, dass er etwas aus Anzeige seinem Alltag zum Thema gewählt hatte, das in Zukunft seinen Alltag begleiten und bereichern wird. Jasmina(18) hatte sich mit Maskenbildnerei beschäftigt. Sie berichtete von ihrem Besuch bei einem Maskenbildner in der Deutschen Oper und zeigte anhand von Fotos von der Perückenarbeit und in der Maske am „lebenden Modell“ sehr anschaulich, wie sie praktisch in dieses Thema eingestiegen war. In ihrem theoretischen Teil hatte sie sich mit der Historie der Perückenmode beschäftigt. Laura(19) präsentierte uns stolz ihr gelungenes, selbst genähtes Cocktailkleid. Wir hörten etwas zur Historie und zur Definition des Cocktailkleides. Roman(20) hatte die Konstruktion und Programmierung eines Roboters zum Thema gewählt und zog mit seiner Demonstration das Publikum in den Bann. Gespannt schauten alle zu, wie der mit großem Aufwand und Liebe zum Detail selbstgebaute Roboter die vorprogrammierten Arbeitsschritte bis zum letzten bewältigte. Luzzi(21) hatte eine Tasche genäht. Auch hier war die Aufgabe zu einer persönlichen Herausforderung geworden und das Endergebnis mit den aufgenähten Jeanstaschen als i-Tüpfelchen ließ sich sehen. Indem sie zur Geschichte der Tasche erzählte, rief sie uns die Bedeutung dieses Alltagsgegenstandes ins Bewusstsein. Die Tasche ist eines der ältesten praktischen und sich am häufigsten wandelnden Modeaccessoires. Melina W.(22) berichtete vom Nähen eines 50er-Jahre Kleides. Sie erzählte von den Arbeitsschritten und zeigte uns das gelungene Ergebnis ihrer Arbeit. Jakob(23) hatte sich mit dem Bau eines Tretbootes einem, im wahrsten Sinne des Wortes, großen Projekt gewidmet. Sein Tretboot nahm einen beeindruckend großen Platz im Saal ein. Auch er hatte sich mit vielen kniffligen Details in der Umsetzung zu beschäftigen und Problemstellungen zu lösen. Die Feuer-, nein Wassertaufe im kommenden Frühling gilt es noch zu bestehen. Oskar(24) hatte sich an die Arbeit eines Modedesigners gewagt und sich das Entwerfen und Nähen eines Outfits zur Aufgabe gemacht. Das Ergebnis besteht aus einem selbst genähten Rock und einem selbst gestrickten Pullover. Im theoretischen Teil hatte er sich mit dem Weg der Wolle vom Tier bis zum fertigen Kleidungsstück beschäftigt. Zu guter Letzt hat uns Julius(25) den Weg von der Kakaobohne bis zur fertigen Schokolade beschrieben und uns den Mund wässrig gemacht beim Berichten von der eigenen Schokoladenherstellung und mit dem Duft seiner Schokolade, die wir an seinem Stand auch probieren durften. „Schokolade – Glück, das man essen kann“, so seine Devise. Ein großer Dank an alle Mitwirkenden, die zum Gelingen dieser Präsentationen beigetragen haben! Melanie Bonhoff Mutter aus der 5., 8. und 10. Klasse Anzeige www.das-biobackhaus.de Walldorf_170x84_KFO_Peikert.ZW.i1 1 www.havelhoehe.net | 1/2015 06.06.2014 15:30:09 Uhr 1/2015 | www.havelhoehe.net 24 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 25 Molière oder der Geheimbund der Heuchler von Michail Bulgakow Klassenspiel der 8. Klasse Bulgakow hat in seinem tragisch-komischen Theaterstück das Leben Molières (1622-1673) nachgezeichnet: Liebe, Betrug, Verrat, politische Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat, der Kampf, die eigenen Überzeugungen auch gegen den Widerstand der Mächtigen zu vertreten. Die Schüler der 8. Klasse haben diese Themen mit einer Intensität und einer Leidenschaft auf die Bühne gebracht, die uns Zuschauer in Erstaunen versetzt hat. Da waren keine Kinder mehr auf der Bühne, die einfach nur durch ihre Niedlichkeit bezaubern, sondern junge Erwachsene, die ernsthaft auch schwierige und komplexe Themen überzeugend darstellen können. Vorspiel Nur vier Wochen Zeit hatten Schüler und Lehrer, um „Molière oder der Geheimbund der Heuchler“ auf die Bühne zu bringen. Anfangs waren sie noch mehr mit sich selbst als mit ihren Rollen beschäftigt. Man konnte in ihren Gesichtern Fragen ablesen: „Blamiere ich mich jetzt nicht gerade?“ „Muss das alles sein?“ Doch mit der Zeit veränderte sich die Stimmung: Die Schüler spürten, dass es viel weniger peinlich wirken würde als gedacht, wenn sie die eigenen Hemmungen überwinden. Im Gegenteil, es könnte sogar richtig gut werden! Auch die leidenschaftlichen Regieanweisungen von Frau Teuffert halfen den Schülern bei dieser Erkenntnis. Das Theaterstück gut auf die Bühne zu bekommen, das war nun Wunsch und Ziel! wiederzuerkennen. All dies hinterlässt großen Eindruck beim Publikum! Dank an alle, die uns Kostüme, Requisiten und Lichttechnik zur Verfügung gestellt und beim Aufbau und Schminken geholfen haben! Keine Schule, nur Kulisse Ein Spiel in vier Akten zwischen Schauspiel truppe, Königshaus und Kirche Überwältigt vom ersten Blick auf die Kulisse suchen die Zuschauer ihre Plätze, die besten sind schon reserviert. Das Stück wird auf vier Bühnen gespielt: Hinterzimmer des Theaters, Kirchengewölbe, Bühne und Thronsaal. Bis ins kleinste Detail zeigt sich die Zeit des Barocks: vergoldete, verschnörkelte Tischchen, Ohrensessel, verschlungene Kerzenständer, schwere Teppiche, selbst die „Küken-Speise“ ist mit einer Banderole geschmückt. Nun geht das Licht an – professionelles Licht: mal warm wie in einer gemütlichen Stube, mal rötlich kühl wie durch Kirchenfenster oder königlich strahlend hell. Und dann der Auftritt der Schauspieltruppe. Was für Kostüme! Unsere Kinder sind um Jahre gealtert und unter den riesigen Perücken kaum Die Schauspieltruppe, so abwechslungsreich wie das Leben Die Charaktere werden mit wunderbarem Sprachvolumen und -klang eingeführt vom Chronisten (Jacob). Man wird nicht müde, diesem großen jungen Menschen zuzuhören. Durch ihn fühlt man, was die Darsteller bewegt. Das Baby Molière wird von der Amme (Kayleigh) gehalten und man nimmt ihr ab, dass sie gar nichts von Dichtern und Denkern hält, verschmitzt lächelnd denkt sie sich ihren Teil und zieht von dannen. Der Vater Molières (Robert), von Beruf Hoftapezierer, wünscht sich, dass sein Sohn seine Nachfolge antritt. Sein Unverständnis und die Wut darüber, dass der Sohn andere www.havelhoehe.net | 1/2015 Pläne hat, kommen beim Publikum an. Später begegnet uns der Schauspieler Robert noch als Marquis de Laissac, der mit gezinkten Karten den König zum Narren halten will – hier nimmt er die Haltung eines allzu arroganten Machtmenschen ein, der wenig Angst vor Bestrafung hat. Und als Mönch ist er nicht erkennbar, und das soll auch so sein. Glückwunsch zum gelungenen Rollenwechsel! Der Schauspieler Charles Varlet de La Grange (Marcel), der den Aufstieg und Fall der Schauspieltruppe niederschreibt, spielt überzeugend den nüchternen Zeitgenossen. Er versucht mit der ihm angeborenen Höflichkeit die Protagonisten vor ihrem Schicksal zu bewahren und scheitert. In ihm verkörpert sich in besonderer Deutlichkeit die für diese Zeit wohl typische Formalität und Zurückhaltung. Einen ganz anderen Charakter verkörpert Molière, der im ersten und zweiten Akt von Antonius und im Vorspiel, dritten und vierten Akt von Lennard gespielt wird. Beide Schauspieler überzeugen durch die Intensität ihres Spiels. Der nicht mehr ganz so junge Molière (zweiter Akt) wird von seiner jungen Frau betrogen – bei der Entdeckung bricht es aus ihm heraus, die Stimme überschlägt sich vor Entrüstung, vor Trauer. Das Publikum lacht jedoch darüber, wie er dann verzweifelt einen Ausweg sucht, um sowohl seine Liebe als auch die Zuneigung seines Ziehsohnes Moirron zurückzugewinnen. In den ersten Akten erkennt man noch den Komödianten in Molière. Es gelingt Antonius, die Verrücktheit dieses genialen Geistes darzustellen. Der alte Molière (dritter und vierter Akt) stirbt schließlich an gebrochenem Herzen, die engsten Vertrauten haben ihn verraten und verlassen, der König hat sich, von der Kirche eingeschüchtert, von ihm abgewandt. Was für eine Theatralik bringt Lennard hier auf die Bühne! Unglaublich, wie sich auch junge Menschen gut einfinden können in die Verzweiflung jener, die ihr Lebenswerk am Ende verloren glauben. Gratulation den „Molières“ zu ihrem Schauspiel! Die alte Freundin und treueste Weggefährtin Molières, Madeleine, wird an jeweils zwei Abenden von Annika und Jasmina gespielt. Sie interpretieren Madeleine mit etwas anderen Nuancen. Annika stellt die gereifte und reflektierte Frau überzeugend dar. Mit ihrer kerzengeraden Haltung unterstreicht sie ihren Herzenswunsch, von Sünde befreit zu werden und in den Himmel zu gelangen. Bei Jasmina überwiegt die Darstellung ihrer mütterlichen Seite. Sie möchte nicht, dass ihretwegen jemand Schaden nimmt. Die Stimme ist weich und man kann sich gut vorstellen, wie sie die Wärmflasche für Molière bereitet. Die Rolle wurde wunderbar von beiden Schauspielerinnen ausgefüllt. Die Rolle von Armande, die junge Frau und Tochter Molières ist eine echte Herausforderung. Sie muss die leidenschaftlich Verliebte Molières wie auch die verführerische Geliebte Moirrons spielen. Die Rolle wird doppelt besetzt von Zoe und Melina. Beide bewegen sich wunderschön und spielen die Unbekümmerte sehr natürlich und kokett. In ihrer Hingabe bleiben sie hingegen verhalten, was wiederum von der Regie gewollt sein könnte, da das Stück in der prüden Zeit des Barocks spielt. Am Ende schließlich verzweifelt Armande, weil sie von der Kirche getrieben wird, ihren Mann zu verlassen. Die Schauspielerinnen haben diese facettenreiche Rolle mit Bravour gemeistert. Marietta Rival (Rosa) ist urkomisch, sie bringt gute Laune in die Schauspieltruppe und am Ende, wenn sie in der Vogelmaske die verrückte, leicht bekleidete Doktora mit hoher Stimme spielt, lacht der Saal. Philizitas du Croisy (Melina) wird überzeugend gespielt: eine energische Frau, die darauf achtet, dass alle ihre Aufgaben rechtzeitig erfüllen. Laut, unwirsch gibt sie ihre Ansicht kund, egal was andere von ihr denken mögen. Melina erleben wir dann noch einmal als Musketier, in dieser Rolle steht sie grandios ihren Mann. Man weiß nicht, welche Rolle ihr mehr Spaß gemacht hat. Ein echter Hingucker ist der Kerzenputzer Jean-Jacque Bouton (Oskar), als Zuschauer freut man sich jedes Mal, wenn er die Bühne betritt. Selbst wenn er nichts sagt, ist er präsent durch seine Mimik und Haltung. Er bringt das Publikum zum Lachen, mit seiner herrlich trockenen spröden Art. Bis zum Schluss blieb er seiner Rolle treu. 1/2015 | www.havelhoehe.net 26 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 27 Kommen wir nun zu Zacharias Moirron (Julius), der im Stück die Verwandlung vom Vagabund zu einem gefeierten Schauspieler erfährt. Oben angekommen wird er dann auch gleich überheblich, maßt sich an, die Frau des Meisters zu verführen, und wähnt sich mit ihm auf gleicher Stufe. Wie gut spielt Julius diesen Angeber, der am Ende aus Angst vor der Schraubzwinge zum Verräter seines Ziehvaters wird. Weil der Verrat aber keine anderen Vorteile bringt, kehrt er reumütig zu Molière zurück. Aber keiner nimmt ihm am Ende seine Entschuldigung ab, außer dem verblendeten Molière. Die Rolle ist von Julius sehr überzeugend gespielt. Jannik meisterte gleich vier sehr unterschiedliche Rollen großartig. Als Großvater Cressé überzeugt er den Vater Molières von der Begabung seines Sohnes. Sein Gang und die Stimme zeigen angemessen dessen Alter und die damit einhergehende Besonnenheit. Als Musketier spielt er uns den kräftigen selbstbewussten Kämpfer vor, als Mönch erkennt man ihn nur kurz, vernimmt aber seine Stimme und schließlich tritt er als Souffleur in den Hintergrund. Die Koordinierung der Rollen und das Einstimmen mit vielen kleinen Details klappt bestens. Kim wechselt ebenfalls die Seiten – einmal als Scharlatan, dann als Hofherr und schließlich als Mönch. Den Scharlatan spielte er sehr überzeugend. Als Hofherr muss er sich ganz anders geben. mit ihrem Spiel auf dem Cello. Sie bewahrt immer ihre Haltung und den Takt. Im Stück selbst ist Eva Maria Gastgeberin und hält die Hofdamen mit ihrer blasierten Art an der kurzen Leine. Schön gespielt. Drei Hofdamen kommentieren zwischendurch das Geschehen und sind alle ganz wunderbar. Laura hat eine grandiose Haltung, die ins Auge sticht, Jasmin trifft immer den richtigen Ton und fällt dem Publikum als Meinungsbildnerin auf. Katharina spielt sehr überzeugend die unbeteiligte dritte Dame. Zu den Damen gesellen sich auch die Hofherren (Kim und Nathan). Wenn sie sprechen und laufen, sind sie die arroganten höflichen Herren, die sie sein sollten. Die Kirche, kein Ort des Vertrauens Bulgakows kritische Einstellung zur Kirche zeigt sich in diesem Stück in den Taten und Worten des Erzbischofs von Paris deutlich. Diese weitere Hauptrolle wird von Luzzi brillant verkörpert. Sie fällt keine Sekunde aus dieser Rolle heraus. Ruhig, stoisch und mit klarer Stimme spricht sie ihr Urteil über Menschen und treibt sie ins Verderben. Ihre Helfer sind die Mönche Bruder Kraft (Nathan) und Bruder Treue (Martin). Beide spielen diese Rolle wunderbar. Martin beherrscht seinen Text und seine Blicke und das Mönchsgewand lassen ihn so wunderbar vergeistigt erscheinen. Ganz überzeugend spielt Paul den verrückten Wanderprediger. Es gelingt ihm fabelhaft mit seinem wilden Auftritt, den Erzbischof zu erzürnen. Der Auftritt als Wanderprediger ist zwar kurz, aber eine wichtige Sequenz im Ablauf der Geschichte. Später wird Paul noch zum Mönch im schwarzen Gewand und zeigt die Zurückhaltung, die diese Rolle verlangt. Schließlich fehlt noch die maskierte Unbekannte (Darina). Sie gehört zwar nicht zum Klerus, spielt aber diesem zu, weil sie den Marquis d‘Orsígní in seine Gemächer lockt und ihn zum Handwerkszeug der Kirche macht. Ihre hohe, schnelle Stimme unterstreicht diesen wohl eher gewissenlosen Charakter sehr gut. Eine Leistung, die allen Schülern sehr hoch angerechnet werden sollte, ist hinter der Bühne wirklich still zu sein, sich zurückzunehmen, so dass die Klassenkammeraden im Rampenlicht strahlen können. Am königlichen Hof ist man überheblich Kommen wir nun zum königlichen Hof und freuen uns auf den Auftritt des Sonnenkönigs Ludwig XIV. – Kelechi ist voll und ganz in seiner Rolle. Erhaben über alles und jeden vertritt er unbeirrt seine Ansichten. Es ist ein Vergnügen, seinem Mienenspiel zu folgen. Wie er die Treppen hinabschreitet und alle überragt, obgleich er nicht der Größte ist. Da ist so viel Witz! Schnell wird klar: Dieser König hält nicht viel vom Klerus und unterwirft sich der Meinung der Kirche nur zum eigenen Vorteil. Tolle Leistung! Eine der wichtigsten Stellungen am Hofe des Königs hält der Marquis d`Orsigni (Roman). Mit Augenbinde und Degen will er nicht nur die Frauenherzen erobern – aber ohne sich in Leidenschaft zu vergessen, der Kopf bleibt kühl. Er präsentiert sich dem Publikum in erster Linie als Mann mit Prinzipien, der Erhalt der „Ordnung“ ist oberster Grundsatz. Für die kleinen Jungen im Publikum war er zweifellos der Held, denn er durfte den Degen schwingen. Roman spielt klar, kämpfend und beherrscht. Gratulation. Der Hofnarr oder auch gerechter Schuster genannt (Maximilian) ist lässig, warum sich viel aufregen, wenn es einem auch ohne gedankt wird? Er ist die ideale Begleitung zum König. Es hat viel Spaß gemacht, ihm zuzuschauen. Madam Scudery (Eva Maria) beginnt das Theaterstück Nach der Aufführung ist vor der Aufführung Als Mutter war es für mich das erste Theaterstück, welches ich an einer Waldorfschule begleitet habe. Anfangs hab ich nicht begriffen, warum hierfür so ein enormer Aufriss betrieben wird. Warum eine Profi-Beleuchtung? Warum muss die Garderobenstange mit Goldlack besprüht werden? Warum einen echten Maskenbilder von der DeutFotos: Silke Kriete und www.havelhoehe.net | 1/2015 Thomas Wenzke 1/2015 | www.havelhoehe.net 28 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Besetzung Jean-Baptiste Poquelin de Molière Antonius / Lennard Madeleine Bejart Jasmina / Annika Armande Bejart de Molière Zoe / Melina W. Marietta Rival Rosa Charles Varlet de La Grange Marcel „Chronik“ Jakob Zacharias Moirron Julius Philizitas du Croisy Melina M. Jean-Jacques Bouton Oskar Ludwig XIV. Kelechi Vater Poquelin Robert Großvater Cresse Jannik Marquis d‘ Orsigni Roman Marquis de Charron Luzzi Marquis de Laissac Robert Der gerechte Schuster Maximilian Scharlatan Kim Eine maskierte Unbekannte Darina Vater Bartholomeus Paul Bruder Kraft Nathan Bruder Treue Martin Renee Kayleigh Souffleur Jannik Musketiere Jannik & Melina M. Madame Scudery Eva Maria Hofdame 1 Jasmin Hofdame 2 Katharina Hofdame 3 Laura Hofherr Kelech 1 Kim Regie und Bühne Katharina Teuffert Kostüme Claudia von Heydekampf Gesamtleitung Susanne Rendle Schulmagazin | 29 schen Oper holen, um den schminkenden Müttern eine professionelle Einweisung zu geben? Ich glaube, ich habe verstanden. Vielleicht geht es darum, den Heranwachsenden eine Lebenserfahrung zu ermöglichen, die sich nicht mit Provisorien begnügt, sondern von allen Beteiligten ernsthaft unterstützt wird und somit auch den Jugendlichen zeigt: Ihr seid uns wichtig. Ich jedenfalls nehme mit, dass wir unseren Kindern eine ganze Menge zutrauen können, sie haben sich für ein passendes Theaterstück entschieden, hart an sich gearbeitet und sich nicht mit den Degen verletzt. Sie haben gelernt, sich in eine andere Zeit und in andere Rollen hineinzuversetzen. Sie haben den Eltern, die viel Arbeit hinter der Bühne vollbrachten, einige wundervolle Erinnerungen beschert. Danke ebenfalls an Frau Rendle und Frau Teuffert für ihren Einsatz! Und noch einige Stimmen aus dem Publikum. „Mich haben besonders beeindruckt die Kinder, die mit vollem Elan dabei sind, die Atmosphäre, jedes Kind geht in seiner Rolle auf und sie unterstützen sich gegenseitig. Finde ich spitze.“ „Es kam gut raus, was der König für eine Macht hatte.“ „Die Schmink- und Kostümarbeit ist für ein, ich sag mal, Schulensemble sehr ungewöhnlich professionell, und was da an Vehemenz, an Charakterlichkeit da drin ist, ist sehr beeindruckend.“ „Man fühlt sich ganz in eine andere Zeit versetzt.“ „Die Kinder sind ganz toll, aber ich glaube auch die Arbeit mit Frau Rendle und Frau Teuffert ist ganz toll. Als Schauspielerin weiß sie einfach, was sie da rüberbringen will.“ „Ich finde, die spielen sehr enthusiastisch und es ist sehr abwechslungsreich, das Bühnenbild ist auch sehr abwechslungsreich, ich finde für eine achte Klasse ist das echt gut.“ „Die Kinder haben ihre Chance genutzt.“ „Einmalig schön.“ „Mein Kompliment.“ „Ich bin begeistert, ich bin begeistert von den Kostümen, dem Bühnenbild, der Lautstärke, die reden laut und deutlich, so dass man sie verstehen kann, und wie die das so rüberbringen, das ist köstlich.“ Katja Arzt, Christina Parpart, Katrin Rüther Eltern aus der 8. Klasse www.havelhoehe.net | 1/2015 Klassenspiel Das Klassenspiel der 8. Klasse bildet den Abschluss der Klassenlehrerzeit. Nachdem in den Jahren davor viele kleine und größere Rollenspiele eingeübt worden sind, geht es jetzt um ein richtiges Theaterstück, in dem die Schüler tief in ihre Rollen einsteigen und im Schutz dieser Rollen Seelisches ausprobieren können. Im konkreten Probenprozess machen die Schüler auch die Erfahrung, dass „das Schauspielen“ manchmal mühsam und anstrengend ist. Der Text will gelernt und beherrscht werden. Während einer Probe muss man die Szene immer und immer wieder mit der gleichen Intensität spielen. Man muss lernen Kritik auszuhalten. Hat man eine kleine Rolle, muss man vielleicht viel warten. Oder man mag den Spielpartner nicht besonders. Und vor allen Dingen: man muss sich verändern, man muss anders sein, sich anders bewegen, anders sprechen als sonst! Man läuft Gefahr sich lächerlich zu machen. All dieses fällt den Jugendlichen in diesem Alter nicht so leicht. Doch bringen sie den Mut auf, diese Grenzen zu überschreiten, haben sie einen großen Schritt in ihrer Entwicklung getan. An der Dramatik eines guten Stückes erleben die Schüler, wie etwas in eine Krise führen kann und sich aber daraus auch neue Wege eröffnen. Sie müssen eine Sprache bewältigen, die nicht die ihre ist. Sie müssen sich in Situationen hineindenken, die ihnen eigentlich fremd sind. All dieses fördert und fordert Reife und Selbstvertrauen. Hinzu kommt der gruppendynamische Aspekt. Ein Theaterstück ist nur möglich, wenn alle zusammen tätig sind und „an einem Strang ziehen“. Die ganze Gruppe, mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten ist nötig, um das Klassenspiel gelingen zu lassen. Je näher der Aufführungstermin rückt, desto mehr verdichtet sich der Prozess. Keiner darf mehr fehlen. Auf jeden Einsatz kommt es an. Während der Aufführung sich ganz seiner Figur zu widmen und in diese andere Welt einzutauchen ist für jeden Schüler ein beeindruckendes Erlebnis. Neu gefunden und durch diese Erfahrung gestärkt kann sich die Klassengemeinschaft den Aufgaben der Oberstufe stellen. Katharina Teuffert Seit 1921 Für die Nacht Für den Tag Natürliche Wege aus dem Stress. • Neurodoron®: stärkt die Nerven • Calmedoron®: fördert einen entspannten Schlaf • Kombiniert: seelisch und körperlich stabilisierend Im Einklang mit Mensch und Natur www.weleda.de Neurodoron® Tabletten Warnhinweis: Enthält Lactose und Weizenstärke – Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Harmonisierung und Stabilisierung des Wesensgliedergefüges bei nervöser Erschöpfung und Stoff wechselschwäche, z. B. Nervosität, Angst- und Unruhezustände, depressive Verstimmung, Rekonvaleszenz, Kopfschmerzen. Calmedoron® Streukügelchen Warnhinweis: Enthält Sucrose (Zucker) – Packungsbeilage beachten. Anwendungsgebiete gemäß der anthroposophischen Menschen- und Naturerkenntnis. Dazu gehören: Einschlafstörungen und Nervosität. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Weleda AG, Schwäbisch Gmünd 30 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 31 Nicht nur eine Frage des Geschmacks Wir waren dabei! Premiere „Frühlings Erwachen! (Live Fast – Die Young)“ Ein Projekttag der ganz anderen Art Als Premierenklasse am Hans Otto Theater Literatur erleben im Theater Frau Andreae, Frau Teuffert und wir, die 9. Klasse, sind zur Premiere des Stückes „Frühlings Erwachen! (Live Fast – Die Young)“ von Nuran David Calis gegangen. An der Inszenierung wirkten fünf Studierende der Filmuniversität Potsdam als Schauspieler mit. Das modernisierte Stück greift auf die Vorlage des 1906 geschriebenen Theaterstückes „Frühlings Erwachen. Eine Kindertragödie“ von Frank Wedekind zurück. Ungefähr sechs Wochen zuvor hatten wir eine Probe zum Stück besucht. Da wir „Frühlings Erwachen“ bereits im Deutschunterricht behandelt hatten, kannten wir die zwei Szenen, die wir uns bei der Probe ansahen, schon. Die Probe hatte mit provisorischen Kostümen auf einer kleinen Ausweichbühne stattgefunden. Bei der Premiere sahen wir dann die Schauspieler in den richtigen Kostümen in der Reithalle des Hans Otto Theaters, in der sich etwa 90 Sitzplätze befanden. Das Bühnenbild stellte ein Hochhausdach dar. Dieses Dach war der Ort, an dem die Jugendlichen sich trafen, um ihre Freizeit mit ihren Freunden zu verbringen. Für manche wurde es wie ein zweites Zuhause, welches sie aufsuchten, wenn sie zu Hause Stress mit ihren Eltern hatten. In der Inszenierung wurde viel mit Musik gearbeitet, sowohl mit moderner als auch mit klassischer Musik, wobei die Schauspieler selber Gitarre spielten, rappten und freestylten oder einfach nur zu der Musik tanzten. Insgesamt war es ein sehr gelungenes Stück. Anschließend waren wir noch auf der Premierenfeier, bei der wir uns mit den Schauspielern unterhielten. Einige tauschten ihre Facebook-Profile aus. Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend. Dass wir ins Theater zu einer Probe gingen, wussten wir, als wir uns morgens trafen, um nach Potsdam zu fahren, aber nicht wirklich mehr. Als wir dort ankamen, wurden wir vom Regisseur begrüßt, der uns ein bisschen von den Proben und über das Stück erzählte, da sie nicht das Original, sondern eine moderne Fassung des Stückes spielen würden. Die Schauspieler waren alle nett und sehr offen. Und schon ging es los mit der Probe. Zuerst spielten sie eine Szene, in der sich eine Gruppe Mädchen über ihre Familie und über Jungs unterhielt. Die Szene ging damit weiter, dass eines der Mädchen aus Spaß anfing ihren Freundinnen zu erzählen, dass sie geschlagen wurde und erst dann sagte, dass es ernsthaft so war. Sie erzählte von einem Streit und steigerte sich dort richtig rein, was für einen selbst erstmal etwas erschreckend war, aber auch etwas übertrieben erschien. Aber so ist Schauspielerei, und im Endeffekt war es eigentlich ziemlich gut. Der Möglichkeiten, Literatur zu einem Erlebnis werden zu lassen, gibt es viele. Zu meinen Favoriten zählt das LiveErlebnis im Theater. Der 9. Klasse empfahl ich daher gleich zu Beginn des Schuljahres ein Jugendtheaterabo. Es eröffnete den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, drei Vorstellungen nach freier Wahl zu besuchen. Als besonderes „Bonbon“ ergab sich für die Schüler die Chance, als Premierenklasse im Rahmen eines Projekttags eine Neuproduktion auf dem Weg zur Premiere zu begleiten. Kooperationspartner war das Hans Otto Theater in Potsdam. Mit dieser Spielstätte hatte ich bereits vor zwei Jahren (ebenfalls im Rahmen eines Premierenklassenprojekts mit der damaligen 9. Klasse) sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Schüler der 9. Klasse haben sich auf das Projekt sehr offen eingelassen. Sowohl den Projekt-Tag am Theater im November als auch die Premiere wenige Wochen später nahmen sie sehr positiv auf und denken daran gerne zurück. Requisiten und mehr im Seitenbühnenbereich Das Potsdamer Hans Otto Theater, gleich an der Havel Die Aussicht, als Premierenklasse die Inszenierung des weniger bekannten Stücks „Frühlings Erwachen! Live fast, die young“ des deutsch-türkischen Bühnenautors und Regisseurs Nuran David Calis zu begleiten, ergänzte die für unsere erste Deutschepoche ausgewählte Behandlung von Frank Wedekinds Kindertragödie „Frühlings Erwachen“ ganz wunderbar. Calis hat mit seiner Fassung des bis heute seltsam zeitlosen Stoffes eine aktuelle Erwiderung auf das vor rund 100 Jahren entstandene WedekindStück vorgelegt. Die Jugendlichen fühlten sich von beiden Stückfassungen sehr angesprochen, stellen diese doch jeweils auf ihre Weise eindrucksvoll und unmittelbar die essentiellen Fragen, Probleme und Hoffnungen Jugendlicher in den Brennpunkt des Geschehens. Gleichzeitig finden beide Autoren klare Worte für gesellschaftliche Missstände und manches Unerträgliche, an denen jungen Menschen bis heute zu zerbrechen drohen. www.havelhoehe.net | 1/2015 Nach dem gelungenen Auftakt unseres Jugendtheaterabos erlebten wir dann in den vergangenen Monaten zwei weitere Vorstellungen und durften zwischendurch auf Einladung des Theaters auch einmal an einer Hauptprobe zu einer Neuproduktion teilnehmen. Den Schlusspunkt unserer Theaterbesuche bildete kürzlich der Besuch einer äußerst modernen Inszenierung von Goethes „Urfaust“. Die Reaktionen der Schüler auf diese reichlich unkonventionelle Interpretation eines Literaturklassikers gingen ziemlich weit auseinander. Ein Grund dafür ist sicherlich die Schwierigkeit, das Beziehungsdrama um Faust und Gretchen und die sehr spezielle Beziehung zwischen Faust und Mephisto im „Urfaust“ für sich zu deuten und zu verstehen. Ein anderer steht und fällt mit der geschmacklichen Akzeptanz von Stoff und Bühnenspektakel. Es gibt also viele gute Gründe, warum der Deutschunterricht bei der Literaturvermittlung immer wieder eine äußerst dankbare Rolle spielt. Das jüngst im Theater Erlebte holen wir nun ins Klassenzimmer zurück, wagen wieder aufs Neue die Begegnung mit der Literatur und deren „Machern“ einer scheinbar längst entrückten Zeit. In unserer Goethe-Schiller-Epoche werden wir uns gemeinsam auf die Fährte der beiden Dichterfürsten begeben. Die Aussicht darauf, im Verschiedenen das Gemeinsame zu entdecken, lohnt das Abenteuer allemal. Ludwig aus der 9. Klasse Almut Andreae Deutschlehrerin Blick in die Schreinerei Impressionen aus dem Workshop Danach waren die Männer dran, über deren Auftritt ich gar nichts Schlechtes sagen kann. Sie kamen auf die Bühne, und unterhielten sich so, wie Jungs es tun, so in Kumpelsprache. Der eine fing an, durch ein Rohr zu beatboxen und die anderen fingen an, Freestyle zu rappen. Der eine hatte ein neues Handy und die Jungs rangelten sich ein bisschen, bis einer von ihnen beleidigt von der Bühne ging. Diese Szene war wirklich typisch jugendlich und auch so gespielt. Nach den beiden Szenen redeten wir mit den Schauspielern und dem Regisseur darüber, und wir durften sogar Vorschläge machen, wie man manche Stellen noch ein bisschen anders spielen könnte, damit es Jugendliche überzeugt! Als Nächstes trafen wir uns mit der Theaterpädagogin und ihrer Praktikantin zu einem Workshop. Zu Beginn gab es eine Vorstellungsrunde, dazu machten wir ein paar Schauspielübungen. Später wurden wir in Grüppchen aufgeteilt. Dabei sollte sich jede Gruppe mit einer bestimmten 1/2015 | www.havelhoehe.net 32 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Impressionen aus dem Workshop „Habt ihr alle eure Schals dabei?“ Eine Biologiestunde in der neunten Klasse Die obige Frage stellte Frau Kühn uns eines Morgens und wir wussten alle nicht wirklich, was sie damit meinte. Es war im Hauptunterricht der Biologie-Epoche, in der wir gerade über Auge und Ohr sprachen. Die meisten hatten es vergessen oder nicht mit bekommen, aber zum Glück hatte Frau Kühn etliche Schals für uns mitgebracht, die wir uns dann um den Kopf banden. Bei den Kascheuren www.havelhoehe.net | 1/2015 Am Ende nahmen wir alle das Seil in die Hand, stellten uns als Kreis auf und dann zu einem Dreieck. Wir nahmen alle unsere Tücher ab und schauten. Das war so komisch, wenn man plötzlich sah – wie wenn man morgens aufwachte. Wir setzten die Tücher wieder auf und gingen hoch zurück zur Klasse. Ein paar hatten es geschafft, die Tücher gar nicht abzunehmen und nicht zu blinzeln. Das war schwer, vor allem, als wir unsere Schuhe wieder finden sollten. Wenn man das Tuch abnahm, das war so anders, als man gedacht hatte – wie wenn man ein Buch las und dann den Film sah oder wenn man von Freunden sich das Haus immer nur vorgestellt hatte und dann das echte Haus sah. Als wir wieder in der Klasse waren, nahmen wir die Tücher alle ab und blinzelten – wie, wenn man gerade aus dem Kino kam … Ein Erlebnis war es jedenfalls. Charlotte Charlotte aus der 9. Klasse Fotos: Isabel Nach dem Workshop bekamen wir noch eine Pause und durften danach endlich ins Theaterhaus, wo wir bei einer Führung hinter die Kulissen alles gezeigt bekamen. Es gab drei Bühnen: eine Haupt-, eine Hinter- und eine Seitenbühne. Die Hauptbühne wird für alle Stücke genutzt, die Hinterbühne nur, wenn das Bühnenbild nach hinten in die Tiefe reichen soll. Der Bereich der Seitenbühne wird gerne als Umkleide- oder Abstellkammer für alles genutzt, was man während einer Vorstellung so braucht. Dort standen u. a. mehrere Kulissen und es war echt spannend, einfach mal so dazwischen durchzugehen. Von dort ging es weiter zur Schreinerei und zur Malereiwerkstatt. In der Malerei werden alle möglichen Bühnenbilder gemacht und gemalt. Danach gingen wir zu den Kascheuren. In der Werkstatt hingen und stapelten sich überall Puppen, Masken und ausgestopfte Tiere. Wir waren zwischendurch auch in einem Fahrstuhl, der so riesig war, dass ein LKW darin Platz findet, und der angeblich bis zu hundert Tonnen tragen kann. Im Theater gibt es für die ganze Ausstattung Sachen, die man anders nicht in die Werkstatt oder auf die Bühne transportieren kann. Wir fanden es echt krass, wie viel Aufwand in so einem Stück stecken kann. Das hätte ich echt nicht gedacht! Endlich kamen wir zur Kostümabteilung, auf die wir uns schon alle sehnlichst gefreut hatten. Dort gab es Tausende von weißen Hemden, was uns alle total wunderte, bis man uns erklärte, dass man ein und dasselbe Hemd meist nicht wiederverwendet. Aber das gibt es wohl viel in der Schauspielerei, mit Aberglauben, Sprichwörtern und all den Ritualen. Oben im Kostümfundus kamen wir zu den ganzen Kleidern. Das waren so viele und manche so schöne! Der Traum eines jeden Mädchens! Und es gab auch viele Soldatenklamotten oder Jacketts für Männer. Alles vom Stil eher altmodisch und weniger wie das, was die Menschen heute so tragen. Aber im Theater muss man ja immer übertreiben, damit das Publikum nichts übersieht. Am Ende unseres Projekttages werteten wir noch mit unserer Theaterpädagogin und ihrer Praktikantin aus, was wir am besten fanden. Die meisten von uns sagten das Gleiche: die Masken, die Kleider und bei der offenen Probe den Auftritt der Männer. Es war echt viel mehr hinter den Kulissen los, als man sich vorgestellt hatte. Das wussten wir jetzt. Foto: Isolde Kühn Figur aus dem Stück „Frühlings Erwachen“ beschäftigen. Dafür bekamen wir Textausschnitte aus der WedekindTragödie und konnten die Charaktere dann auch gleich mit den Figuren vergleichen, die wir bei der Probe der Szenen aus dem aktuellen Stück von Calis gesehen hatten. Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 33 aus der 9. Klasse Anzeige Erst war es echt merkwürdig und man fühlte sich so verloren, aber als man sich daran gewöhnt hatte und im Wissen, dass die anderen auch nichts sahen, war es eine schöne Erfahrung. Man merkte, wie gut man die Leute kannte, von der Stimme, und dass man immer folgen musste, um nicht, wie ich es tat, in einen Busch zu laufen. Es war – schwer zu beschreiben – irgendwie schön, weil man alles mit dem inneren Auge sah, weil man mehr Fantasie hatte und merkte, wie gut man das Schulhaus kannte. Ein bisschen so, wie wenn man nachts im Dunkeln ist. Und trotzdem, obwohl wir alle nichts sahen, unterhielten wir uns wie normale Menschen. Eigentlich hatte Frau Kühn gewollt, dass wir das alles mucksmäuschenstill machten, aber wir redeten so, als sei ein normaler Tag mit Licht. Man nahm intensiver wahr, was man anfasste, auch die Bäume oder das, woran man entlang lief, und nicht nur das, was man sah. Als wir wieder im Saal waren, sollten wir unsere Schuhe (immer noch mit verbundenen Augen) ausziehen und so hinstellen, dass wir sie später wieder finden könnten. Dann bekamen wir ein Seil in die Hand und die Aufgabe, uns als Dreieck aufzustellen. Das dauerte ewig, vor allem, weil wir uns alle unterhielten. Irgendwann fingen ein paar an, sich dort richtig hineinzusteigern und einen Plan zu machen. 1/2015 | www.havelhoehe.net 34 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Schulmagazin | 35 Geigen, Celli und Hörner auf Wanderschaft Unsere erste Orchesterfahrt Konzentriertes Musizieren Wir fragten die Eltern nach ihrer Meinung und bekamen durchweg erfreute Rückmeldungen. Endlich sollte eine Orchesterfahrt stattfinden! Wir Kollegen waren aber wegen der Kosten besorgt, die ja zusätzlich zu den üblichen Klassenfahrten von den Eltern aufgebracht werden mussten, und baten deshalb die Schulleitungskonferenz und den Wirtschaftskreis um eine finanzielle Unterstützung. (Schließlich sind Chor und Orchester auch immer ein Aushängeschild für eine Schule!) Da dieser Antrag positiv beschieden wurde, konnten wir also für 60 € (für 5 Tage Verpflegung, Unterkunft, Fahrt) fahren. Es gab einiges zu organisieren: Da wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln fuhren und mehrfach umsteigen mussten, sollten die Celli und Hörner mit einem großen Auto dorthin gefahren und wieder abgeholt werden (Danke an dieser Stelle an die Eltern Wispler, die beide Touren übernommen haben!) und der Kontrabass kam im „Privattaxi“. Herr Pöhler konnte leider nicht mitkommen und so war schließlich Herr Strack der vierte im Bunde der Erwachsenen. Schließlich ging es los. Am 19.1. sammelten wir uns ab 9 Uhr am Bahnhof Spandau und kamen nach einer Fahrt mir Regionalbahn, S-Bahn und Bus um 11.30 Uhr in Neuendorf an. Haus und Zimmer wurden begutachtet, die Zimmer und Betten verteilt und das erste Mittagessen eingenommen. Die anderen Instrumente und Notenständer waren auch schon eingetroffen, ebenso das Ehepaar Jarczyk. Und nach einer längeren Pause fand die erste von vielen Proben statt. Dafür konnten wir einen großen Saal benutzen, in dem wir Stühle, Notenständer und Instrumente während der ganzen Tage lassen konnten. Zudem konnten wir noch andere Räume für getrennte Proben benutzen. Wir probten dreimal am Tag, insgesamt etwa vier Stunden, und konnten wieder einmal erleben, wie viel Schüler in relativ wenig Zeit lernen und erarbeiten können, wenn sie sich darauf konzentrieren können. So begannen wir z. B. am Dienstag eine Bearbeitung über „If I were a rich man“ aus dem Musical „Anatevka“ (für 2 Geigen, 2 Celli, Kontrabass, Querflöte, Horn, Trompete) und konnten es am Donnerstag bereits so spielen, dass (trotz noch vorhandener Unsicherheiten) alle aufeinander hörten und es einen gemeinsamen schönen Klang gab. Viele kleine und große musikalische Erlebnisse und Erfolge gab es und wir Erwachsenen staunten immer wieder über das, was dort entstand. Daneben gab es Freizeit, freiwillige Spaziergänge, gegenseitiges humorvolles Ärgern, gemeinsame Abendrunden mit Spielen und Vorlesen und so war es kein Wunder, dass abends gegen 22.30 Uhr dann doch Ruhe in den Zimmern einkehrte und auch die Lehrer schlafen konnten. Fazit: Unbedingt nächstes Jahr wieder machen und dann mit einem kleinen Vorspiel abschließen! Gemeinsames Pizzicato: Cellisten bei der Probe Danke Ein Jahrsiebt hat das Ehepaar Jarczyk an unserer Schule gewirkt und das Schulorchester geleitet. Durch ihre engagierte und hochqualifizierte Arbeit und ihren dabei sowohl bestimmten wie warmherzigen Umgang mit den Schülerinnen und Schülern haben sie diesen klassenübergreifenden und sehr heterogenen Klangkörper geprägt und kontinuierlich erfolgreich weiterentwickelt. Auf ihre beharrliche Initiative hin fand in diesem Schuljahr erstmals eine einwöchige Orchesterfahrt statt, die den Schülerinnen und Schülern einen neuen Impuls konzentrierter Probenarbeit vermittelte. Nach dem Schulkonzert haben sich beide nun in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sie haben unserer Schule sehr viel gegeben und Vieles in unserem Musikleben erst ermöglicht. Dafür möchten wir uns auf das Herzlichste bedanken und ihnen alles Gute und weiterhin viel Freude an der Musik und auch gerne als Besucher unserer Monatsfeiern und Konzerte „mit ihrem ehemaligen Orchester“ wünschen. Edgar Strack Musiklehrer Evelyn Thomas Klassenlehrerin der 5. Klasse und Musiklehrerin Fotos: Evelyn Thomas Immer wieder tauchte in den letzten Jahren die Idee einer Orchesterfahrt auf, vielleicht sogar zusammen mit dem Schüler- und Elternchor. Nun, in diesem Schuljahr, in dem das Orchester nur aus Schülern der Mittelstufe besteht, wurde die Idee zur Wirklichkeit. Nach einigen Erkundigungen des Ehepaars Jarczyk und mir standen Ort und Zeit der Fahrt fest: Vom 19. bis zum 23. Januar 2015 wollten wir zu einer Probenwoche nach Neuendorf im Löwenberger Land (etwa 25 km nördlich von Oranienburg) fahren. Orchesterleiter bei der Besprechung: Frau Jarczyk, Herr Dr. Jarczyk, Herr Strack mehr unter www.sharedichdrum.de #sharedichdrum www.havelhoehe.net | 1/2015 36 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 37 Von Dowland bis Winehouse Das Programm des Schulkonzertes am 26. März 2015 Orchester: „Oh when the Saints“ „If I were a rich man“ (arr. Jarczyk) 5. Klasse: Wolfgang Amadeus Mozart: „Marsch“ Béla Bartók: „Leichtes Stück“ Marie: Antonio Vivaldi: Violinkonzert G-Dur, 1. Satz 6. Klasse: Johann Friedrich Reichardt: „Erlkönig“ 8. Klasse: Franz Schubert: „Erlkönig“ Lina: Zdeněk Fibich: „Poem“ „Green Sleeves“ 9. Klasse: John Dowland: „Come again“ Orchester:Christoph Schönherr: „Schon drei Töne“ (arr. Pöhler) „Swingstück“ (arr. Jarczyk) Alona:Smash: „They just keep moving the line“ 10. Klasse: John Lennon: „Imagine“ Josefine undChristina Aguilera: „Hurt“ MerlinAmy Winehouse: „Valerie“ 11. Klasse: aus „König der Löwen“: „Can you feel the love tonight“, „Circle of life“ Orchester:Edward Elgar: „Pomp and circumstance“ (arr. Jarczyk) Fotos: Pia Feldmann Neues von der Freien Musikschule Havelhöhe (FMH) Das kleine Schulkonzert Kleine Musiker zeigen ihr Können Zum wiederholten Male fand dieses Jahr am Tage des Schulkonzerts vormittags das „kleine Schulkonzert“ statt. Hier zeigten die Kinder der Klassen eins bis vier einander einiges von dem, was sie in der letzten Zeit musikaZeichnung: Frida lisch gelernt hatten. Zum Publikum gehörten auch die Brückenklasse und die Königskinder des Kindergartens. Den Beginn machte die erste Klasse mit der Geschichte vom Flötenbaum, der uns das Holz für die Instrumente geschenkt hat. Dazu wurde das Lied „Kommt ein Schwan gezogen“ gesungen und geflötet. www.havelhoehe.net | 1/2015 Die zweite Klasse sang und flötete das Frage- und Antwortlied zwischen Kind und Weidenkätzchen in zwei Gruppen. Die dritte Klasse spielte auf Altflöten und sang Lieder über Frühling und Fleißigsein. Einige Kinder musizierten jeweils alleine auf der Geige, Flöte, Trompete und Posaune. Die vierte Klasse trat erstmals mit dem Klassenorchester auf, das schon mit vielfältigen Instrumenten bestückt war und brachte den „Schlesischen Tanz“ zu Gehör. Einzelne Mädchen und Jungen spielten Klavier, Flöte und Posaune. Somit bestand das Konzert aus einer ausgewogenen Mischung von Gesang und Instrumentalmusik, aus chorischen und solistischen Auftritten. Besonders zauberhaft war die Mischung von konzentrierter Anstrengung und gelassener Ruhe bei den Kindern in der geborgenen Atmosphäre der kleinen Zuhörerschaft. Florian Stächele Klassenlehrer der 2. Klasse, Russischlehrer Die Freie Musikschule Havelhöhe beginnt sich durch eine Vielzahl von Aktivitäten und Initiativen mehr und mehr in der Waldorfschule und deren Umgebung zu etablieren. Dazu trug bereits das großartige Eröffnungskonzert am 8. November 2014 bei. Die Vielfalt und Qualität an musikalischen Beiträgen der Lehrkräfte war beeindruckend. Mit einer Auswahl wunderbarer Stücke gelang es den Musikerinnen und Musikern, den anwesenden Schülern und Eltern die besondere Charakteristik ihrer Instrumente zu vermitteln. Jazz, Klassik und Romantik, Virtuosität und elegischer Klang, durchsichtiger Impressionismus und ausdrucksstarker Expressionismus: Das Konzert war ein schönes Beispiel vom Reichtum der Musik im Allgemeinen und dem Potential der Lehrkräfte im Besonderen. Um diesem musikalisch-pädagogischen Potential eine verbindlichere Struktur zu geben, wird die Freie Musikschule Havelhöhe in den nächsten Wochen einen gemeinnützigen Trägerverein gründen, in dem alle Instrumental-Lehrkräfte Mitglied sein sollen. Aufgabe dieses Verbundes ist es, die musikalischen Aktivitäten der FMH an der Waldorfschule zu fördern und darüber hinaus ein Netzwerk mit den musikalischen Institutionen der Umgebung herzustellen. Ein Blechbläser-Ensemble unter der Leitung von Bernhard Meier hat bereits mit den Proben begonnen. Ein Streicher-Ensemble ist in Planung. Die Förderung von Ensemblearbeit ist neben dem instrumentalen Unterricht, der ja meistens als Einzelunterricht angeboten wird, erklärtes Ziel der Musikschul-Lehrer. Am 6. Juni 2015 hat direkt nach der Monatsfeier erneut eine gut besuchte Instrumentenvorstellung stattgefunden, die hoffentlich noch mehr Kinder motiviert hat, ein Instrument erlernen zu wollen, vielleicht Teilnehmer eines Ensembles zu werden und so Musik als eine der komplexesten und schönsten Formen von Ausdruck und Kommunikation zu erfahren. Nähere Informationen zur Freien Musikschule Havelhöhe, allen Lehrern, den Instrumentalfächern und Ensembles sowie zu aktuellen Terminen findet man am schwarzen Brett der FMH im Eingang der Schule sowie unter: www.freie-musikschule-havelhoehe.de (im Aufbau). Über die Website kann man auch Fragen stellen oder sein Kind anmelden. Die Anmeldungen werden auf direktem Weg an die Lehrkräfte weitergeleitet. Andrea Klitzing Lehrerin für Querflöte an der FMH Anzeige 1/2015 | www.havelhoehe.net 38 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe „Hysterikon“ nach Ingrid Lausund Das Klassenspiel der 12. Klasse Die Welt als Supermarkt, das wahre Leben als Ware, alles ist käuflich und wenn die Life-Card leer ist, ist Schluss? Ist der Sinn des Lebens zu finden zwischen Tomaten in Dosen und Bananenjoghurt? Schmeckt der Kaffee wirklich besser, wenn man ihn aus einem recycelten Ferrari trinkt? Ist Sex ein Zahlungsmittel und sind Partnerschaften nur so lange haltbar, wie die Konten beider Beteiligter ausgeglichen sind? Sind wir immer und überall nur noch Schuldner oder Gläubiger? Macht uns diese Welt, deren zentraler Wert der Tauschwert zu sein scheint, krank – verrückt – entfremdet von uns selbst? Oder ist das alles nur Hysterie? Überspannte Gefühle von jungen Menschen in der Adoleszenz? www.havelhoehe.net | 1/2015 Das diesjährige Klassenspiel unserer Abgangsklasse, eine fulminante Revue, ein szenisches Puzzlespiel, lässt manchen von uns Zuschauern mit vielen offenen Fragen zurück. Hat sich erst einmal der emotionale, spontane Eindruck gesetzt, beginnt die geistige Verarbeitung des Gehörten und Gesehenen. Das Stück und der Mut der Schülerinnen und Schüler, es ihren Lehrern und Eltern zu zeigen, ja zuzumuten, hatte etwas Unerhörtes. Es polarisierte, manche waren begeistert, andere – ja, was eigentlich? Geschockt? Enttäuscht? Hysterikon in dieser Aufführung war alles – nur nicht langweilig. Aber kann man so einen Stoff in einer Waldorfschule zur Aufführung bringen? Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 39 Und was sagen die Schüler der 12. Klasse selbst dazu? Einige eingefangene Kommentare der Schüler während der Probenzeit lauteten folgendermaßen: • „Unsere Zeit ist schwierig: Wir erleben in der Gesellschaft Grenzenlosigkeit, Konsum, Kriege mit seinen seelischen Folgen, Sexismus oder auch unsoziales Verhalten, was wiederum unsoziales Verhalten hervorruft. In diese Verhältnisse fühlen wir uns zukünftig hineingestellt. Und genau das wollen wir auf der Bühne darstellen.“ • „Das Stück hat die Ebene des Lachens und der Komik; aber auch die Ebene der Fragen an die Gesellschaft und Kritik an ihr. Der Zuschauer kann wählen, ob er einfach nur den Spaß haben möchte oder sich auf die Tiefe und Scharfsinnigkeit der Gedanken dieses Stückes einlässt. Wie ein Spiegel unserer Zeit – Spaß oder Verantwortung.“ Nico Ehl, der Regisseur, spornte jeden einzelnen Schüler während der Probenarbeiten konsequent an, sich mit der jeweiligen Rolle auseinanderzusetzen. So gelang es, dass die Schüler sich trauten, in teilweise gewagter Inszenierung genau das darzustellen, worauf sie meinten, es in ihrer Rolle und der damit aufgeworfenen gesellschaftlichen Frage ankam. So entstanden zum Teil sehr mutige oder humorvolle, aber auch berührende Szenen. Ein großer Dank an Nico an dieser Stelle für die so freie und gute Arbeit mit der 12. Klasse! Wir möchten uns nicht anmaßen, für die Eltern der 12. Klasse stellvertretend Antworten zu geben. Uns hat es gefallen, ja, wir waren begeistert und beeindruckt, wie die Schüler inszenieren, in welche Welt sie sich hineingewachsen sehen und wie sie sich damit auseinandersetzen. Aber wir wollen mit unseren Gedanken auch Euch, liebe Leser, einladen, einen eigenen (Rück-) Blick aus mehreren Perspektiven auf das Stück zu werfen! Das wird der Theaterarbeit der 12. Klasse wohl eher gerecht als die subjektiven Eindrücke eines einzelnen Elternpaares. • Wie gefällt Ihnen/Euch die Auswahl des Stückes? Hätten Sie sich etwas Anderes gewünscht? • Wie hat Ihnen/Euch die Umsetzung des Stückes auf die Bühne gefallen? Haben Sie etwas vermisst? • Was hat Sie/Euch besonders beeindruckt? Gibt es Bilder oder Sätze, die sich eingeprägt haben? • Was hat Sie/Euch noch im Nachhinein beschäftigt? Worüber haben Sie gesprochen (mit dem Partner, Freunden oder Kollegen) Denn eines hat Ingrid Lausund (die Autorin) bewirkt: Ihre Texte kann man nicht teilnahmslos hinnehmen, und wer das Stück erlebt hat, war sicherlich auch in ver schiedenster Weise berührt von der Umsetzung durch die Schüler und fühlte sich bestimmt zum Nachdenken „angestupst“ … … so soll Theater ja auch sein … Kornelia und Axel Goldbach Eltern aus der 3. und 12. Klasse alle Fotos: Georg Roither 1/2015 | www.havelhoehe.net 40 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Besetzung Kassierer: Marc, Frederic, Artur Mann mit Ferrari-Kanne/Kunde: Manuel Mädchen vorm Joghurtregal: Camilla Schüchterner junger Mann: Clemens Frau-Gutmensch/Frau-Kasse: Luise www.havelhoehe.net | 1/2015 Mädchen-Studentin: Clelia Junge Frau: Soonja Mörder: Janis Armani-Mann: Felix Gucci-Frau: Nicoletta Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 41 Mädchen mit Nutellaglas/Stimme: Madita Therapeut: Kilian Mann-Klient: Joel Junge mit Heiligenbildern/Alter Mann: Anton Frigitte: Lucille Mann: Ferdinand Paranoider Mann: Jakob Schüchternes Mädchen: Lina Regisseur: Nico Ehl 1/2015 | www.havelhoehe.net 42 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 43 Autofahrten, Ausgrabungen, Akustik, Abkühlung in Athen und Arkadien „Der Bus wird auf keinen warten, also seid bitte alle pünktlich am Treffpunkt!“ – Das war die letzte Ansage von Frau Scharler, bevor sich die 12. Klasse auf den Weg nach Griechenland machte. Die Reise begann am Morgen des 30.9.2014 und endete am späten Abend des 15.10.2014 am selben Ort. Alle 20 Schüler, Frau Scharler, unsere Klassenbetreuerin, und Herr Althoff, unser Geschichtslehrer und Betreuer der Fahrt, trafen sich, tatsächlich alle pünktlich, morgens gegen 9.30 Uhr am ZOB Berlin. Wir alle freuten uns schon lange auf unsere letzte gemeinsame Klassenfahrt, die ja gleichzeitig auch eine Abschlussfahrt war. Erst einmal fuhren wir etwa neun Stunden mit dem Reisebus nach Ulm. Von hier aus reisten wir gemeinsam mit einer anderen 12. Klasse, wiederum mit dem Bus, von der Waldorfschule Kirchheim abends gleich weiter nach Italien. Dort kam es gleich zu ersten Kennenlerngesprächen mit den Kirchheimern, mit denen wir uns fast auf Anhieb verstanden. Am Mittwochmittag kamen wir dann in der italienischen Hafenstadt Ancona an, von wo es mit dem Schiff weiterging, auf dem wir die nächsten 24 Stunden eine gewisse Bewegungsfreiheit genossen. Alle mit Schlafsäcken ausgestattet, suchten wir uns am Abend dann einen Schlafplatz auf dem Deck der Fähre. Als wir am Donnerstagnachmittag, zugegeben etwas mitgenommen von der langen Reise, die Fähre in der griechischen Hafenstadt Patras verließen, waren die meisten von uns doch froh, dass wir nur noch einmal für knappe zwei Stunden in den Bus mussten, ehe wir schließlich nach insgesamt knapp 60stündiger Anreise unser Ziel erreichten. Wir wohnten in Lalunda und die Kirchheimer im ein paar Kilometer entfernt gelegenen Ouphria, beides idyllisch gelegene Anwesen in der Nähe von Olympia. Am Freitag hatten wir Zeit zum Ankommen, bekamen Nelly, die Köchin und „Chefin“ der Anlage, und Johannes, unseren Busfahrer vor Ort, vorgestellt. Und dann arbeiteten wir an unseren Vorträgen – jeder Schüler hatte ein Referat über jeweils einen Besichtigungsort vorzubereiten. Am Nachmittag fuhren wir mit den Kirchheimern zum nahegelegenen Strand. Samstagfrüh fuhren wir zu unserem ersten Ausflugsziel, zur Ausgrabungsstätte Olympia, wo wir die ersten Referate zu verschiedenen Tempeln hörten und es uns außerdem www.havelhoehe.net | 1/2015 nicht entgehen ließen, im berühmten Stadion ein kleines Wettrennen zu veranstalten. Abends feierten wir am Lagerfeuer am Strand mit lokalem griechischem Wein in den 18. Geburtstag eines Kirchheimer Schülers rein. Es wurde ein rauschendes Fest, bei dem viel gesungen und gelacht wurde. Am Montag um 4 Uhr früh machten wir uns dann mit unserem „Privatbus“ auf eine dreitägige Rundfahrt über das griechische Festland. Zunächst ging es einmal nach Delphi, wo wir den Tag im Heiligtum und im Museum verbrachten. Noch am späten Nachmittag ging es weiter nach Athen. Nachdem wir unser Hostel bezogen hatten, gingen wir in verschiedenen kleinen Gruppen noch etwas essen, wobei wir einen ersten Eindruck von der Stadt bekamen. Am Dienstag liefen wir nach dem Frühstück zu Fuß durch die Stadt zur Agora, wie das Grabungsgelände des antiken Stadtgebietes von Athen heißt, und auf die Akropolis. Auf dem Rückweg besuchten wir das älteste Theater der Welt und gingen dann weiter zum Akropolis-Museum. Nach einem, wie Herr Althoff uns vorher gewarnt hatte, sehr anstrengenden Tag kamen wir am frühen Abend doch ziemlich erschöpft im Hostel an. Am nächsten Vormittag besuchten wir noch das Nationalmuseum von Athen. Dann ging es weiter nach Korinth. Am Kanal von Korinth brach dann im Bus plötzlich Panik aus, nicht etwa wegen der beeindruckenden Tiefe und Breite des Kanals, sondern weil Joel verloren gegangen war … Den hatten wir doch tatsächlich in Athen beim Nationalmuseum vergessen! Im Zeitalter des Smartphones und eines gut ausgebauten Bahnnetzes stellte sich das letztendlich allerdings als ein weniger großes Problem dar, und so fand der Vermisste noch in Korinth zurück zu uns. Seitdem sind wir um einen Running Gag reicher, nämlich den Ruf: „Wo ist Joel?!“ Obwohl wir alle schon sehr erschöpft und müde von den letzten Tagen waren, schafften es die Berliner und Kirchheimer Lehrer mit vereinten Kräften aber noch, mit uns Epidauros zu besuchen. Im dortigen Theater demonstrierte uns eine Kirchheimer Schülerin mit ihrem Gesang die erstaunliche Akustik. Für ihre Darbietung war extra die Erlaubnis des griechischen Kultusministeriums eingeholt worden … Auf dem Rückweg nach Lalunda machten wir noch in Foto: Anja Ritzmann Kunstfahrt der 12. Klasse nach Griechenland Vor dem Wahrzeichen der Akropolis, der Korenhalle des Erechtheion dem idyllischen Hafenstädtchen Nafplion Station, wo wir auf Empfehlung unseres Fahrers Johannes eine Riesenpizza verzehrten. Pizzen sind in Griechenland eine kulinarische Sensation, und Riesenpizzen erst recht … Die nächsten beiden Tage hatten wir viel Zeit zum Ausruhen und zum Schreiben an unseren Reisetagebüchern, die wir während der gesamten Fahrt führen sollten. An den Nachmittagen fuhr Johannes uns zum Strand, wo wir unter anderem ein Volleyballspiel „Kirchheim gegen Berlin“ veranstalteten. Am Samstag, dem vorletzten Tag vor der Abreise, unternahmen wir, diesmal ohne die Kirchheimer, eine längere Wanderung zum Tempel von Bassai und zu einem Wasserfall in der Wildnis von Arkadien. Dazu fuhren wir mit dem Bus bis zu einer Stelle, von der aus man gut laufen konnte. Dort mussten wir auf Anweisung unseres Fahrers kurzerhand ein Auto, das den Parkplatz blockierte, eigenhändig – zu fünft! – umhieven. Den Fahrer traf fast der Schlag, als er schließlich zu seinem Auto kam. Die Wanderung erwies sich als anstrengender als gedacht, da der Weg „über Stock und Stein“ führte und es noch heißer war, als zuvor. Am Wasserfall angekommen, sprangen die meisten von uns zur Abkühlung in die doch mehr als erfrischend kühle Quelle. Der Befehl von Herrn Althoff nach dem Frühstück am letzten Morgen vor der Abfahrt, dass „der letzte Tag zu genießen sei“, verbreitete natürlich gute Stimmung. So hatten wir den Vormittag frei und fuhren dann den restlichen Tag zum Strand um noch mal richtig Sonne zu tanken, bevor es zurück ins kalte Deutschland ging. Am Abfahrtstag ging es dann um 11.30 Uhr los nach Patras, wo wir am späten Nachmittag auf die Fähre gingen. Die gemeinsame Abschiedsfeier unserer beiden Klassen hatten wir auf die Überfahrt verlegt und so feierten wir alle zusammen auf dem Deck der Fähre noch einmal bei schönem Wetter und einem kleinen Sirtaki-Tanzkurs, den die beiden Kirchheimer Lehrerinnen anboten. Nachdem wir rund 35 Stunden später gegen fünf Uhr früh in Ulm ankamen, tauschten wir noch Nummern mit den Kirchheimern aus und ließen uns dann für die nächsten Stunden häuslich in einem verborgenen Winkel des Ulmer Hauptbahnhofs nieder, um auf den Reisebus nach Berlin zu warten. Leider hatten wir einen Tag erwischt, an dem die Bahn streikte, und so verlängerte sich unsere Rückfahrt auf immerhin zwölf Stunden, was dann doch die Stimmung etwas verschlechterte. Um 22 Uhr hatten wir es dann alle geschafft, zwar froh, wieder zu Hause zu sein, aber doch auch traurig, dass diese Fahrt jetzt vorbei war. Ich denke, dass alle Beteiligten sehr viel Spaß auf dieser Kunstfahrt hatten und vor allem eine Menge toller Dinge erlebt haben. Auch das Verhältnis zwischen den Kirchheimern und den Berlinern war super und insbesondere das Verhältnis zwischen den Lehrern und uns Schülern war einfach toll! Frau Scharler und Herr Althoff haben definitiv genau das richtige Maß zwischen Unternehmungen, Anstrengungen, aber auch Entspannung, die zu einer Abschlussfahrt eben auch dazugehört, gefunden. Vielen Dank dafür! Ich für meinen Teil werde diese zwei Wochen zu den schönsten und unvergesslichsten Erinnerungen meines Lebens rechnen! Marc aus der 12. Klasse 1/2015 | www.havelhoehe.net 44 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 45 Seelenblicke Eurythmie-Abschluss der 12. Klasse keit, Gesten findend für Trauer, Verzweiflung, für Wünsche und Hoffnungen. Und da stehen 18jährige Männer ebenso in langen Eurythmiekleidern mit Seidenschleiern vor dem Publikum, so untypisch für ihr Alter und Geschlecht und doch all ihre Kraft und Präsenz verkörpernd. Sie zeigten uns für einen kurzen Moment, wie sie im Leben stehen: mutig – zweifelnd, rebellisch – verwundbar bis verspielt und witzig. Der eigene Standpunkt findet seinen Ausdruck auch ohne Modeklamotten. Es scheint sogar, als würde durch die wallenden Kleider das Innenwohnende leichter herauswehen. Großen Dank an Frau Scharler und alle Schülerinnen und Schüler für die vielfältigen und berührenden Auftritte! Eingerahmt wurden Bühne und Zuschauer mit den schönen, großformatigen Acryl-Bildern von Luise. Zum Abschluss nutzte Frau Poborueva die Gelegenheit, die gemeinsame Schulzeit von 12 Jahren mit „ihrer geliebten“ Klasse zu würdigen. Sie sangen das herzergreifende russische Abschiedslied „Ich werde dich nie vergessen“, begleitet von Lina Maria auf der Violine und von Herrn Kasymaliev am Klavier. Ein emotional sehr berührender Abend. MÄRKISCHE APOTHEKE KLADOW W I R H E L F E N I H N E N G E S U N D Z U B L E I B E N • qualifizierte pharmazeutische Beratung Auszug aus unserem Leistungsangebot • individuelle Vitalstoffmischung • Kosmetikanwendungen & pharmazeutische Hautberatung • Arzneimittelzustellung bei Bedarf • Persönliche Kundenkarte mit Treuebonussystem Kladower Damm 366 · 14089 Berlin Telefon: 030 / 36 80 19 00 Telefax: 030 / 36 80 19 01 [email protected] www.mapok.de Fotos: Silke Kriete Es ist so, als würden die Aufführenden für einige kostbare Augenblicke uns ihre innere Lebendigkeit offenbaren. Die Eurythmie wird für Waldorfschüler mit Beginn ihres 1. Schuljahres erlebbar und bleibt doch etwas Besonderes für Jugendliche, denn sie ist in keiner anderen Schulform als Unterrichtsfach zu finden. Am 6. Juni waren die Stuhlreihen gefüllt mit Jung und Alt. Frau Scharler – Klassenbetreuerin und Eurythmielehrerin der diesjährigen Zwölften – erarbeitete mit ihren Schülern die Schrittfolgen und Gebärden. Herr Kasymaliev begleitete die Klasse wie immer wunderbar auf dem Klavier. O-Ton einer Schülerin: „Wir beide haben unsere Formen fast improvisierend gefunden. Es kommt wie von allein, wenn etwas musikalisches Gespür da ist.“ Klassische Musikstücke bis hin zu Texten von Rap-Songs wurden von den Zwölftklässlern als Ausgangsmaterial gewählt. Die Verse oder die Musik inspirierte sie und im Innern berührt kreierten sie eine entsprechend darstellende Form für die Bühne. Wie kostbar ist es doch, dass Schüler während ihrer gesamten Schulzeit dahin geführt werden, ihren Körper in Bezug auf den Raum zu erspüren und zu erfahren, wie eng Töne, Wörter, Seelenstimmungen und Gebärden miteinander verwoben sind. Da schweben nun 18jährige Frauen über den Boden, kraftvoll in ihrer Anmut, mit ihrer Hingabefähig- Silke Thal Mutter aus der 12. Klasse Anzeige Anzeige MÄRKISCHE APOTHEKE KLADOW W I R H E L F E N I H N E N G E S U N D Z U B L E I B E N • qualifizierte pharmazeutische Beratung Auszug aus unserem Leistungsangebot • individuelle Vitalstoffmischung • Kosmetikanwendungen & pharmazeutische Hautberatung • Arzneimittelzustellung bei Bedarf • Persönliche Kundenkarte mit Treuebonussystem Kladower Damm 366 · 14089 Berlin Telefon: 030 / 36 80 19 00 Telefax: 030 / 36 80 19 01 www.havelhoehe.net | 1/2015 [email protected] www.mapok.de 1/2015 | www.havelhoehe.net Anzeige: 128mm x 84mm 46 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 47 Von Minkus-Minus bis Griechenland Der Jahrgang 2003 – Biographie der jetzigen 12. Klasse Wenn ich an den Beginn unserer Schulzeit denke, versuche ich mich natürlich an den Tag unserer Einschulung zu erinnern. Ich kann mich an die große Sonnenblume erinnern, die ich, wie alle anderen, bekommen habe, als ich im großen Saal auf der Bühne stand. Ansonsten ist mir dieser Tag nicht sehr stark in Erinnerung geblieben. Wenn ich an die ersten Klassen denke, vielleicht die ersten drei, dann fallen mir Dinge ein wie das Zeichnen mit Wachsmalstiften und -blöcken auf dickem Papier und Formen, die unser erster Klassenlehrer Herr Wohlers mit bunter Kreide an die Tafel gemalt hat. Als erstes die Gerade und dann die Krumme. Für das Rechnen hatte er Fingerpuppen. Ich kann mich noch an Minkus-Minus und Quirliefax-Mal erinnern und daran, dass Herr Wohlers im Englischunterricht erst bis drei gezählt hat und sich um sich selbst drehte, bis wir in der englischen Sprache angekommen waren. Zurück ins Deutsche kamen wir auf dieselbe Weise, nur hat er sich in die andere Richtung gedreht und natürlich statt „eins, zwei, drei“ „one, two, three“ gezählt. In den Pausen waren wir immer draußen, noch auf dem alten Schulgelände. Nach hinten mussten wir laufen, dorthin, wo der Sportplatz war. Da haben wir dann gespielt, sind geklettert und die Jungs haben sich ganz gerne auch mal geprügelt. Zwischendurch war es dann auch ein wenig zu heftig und ich weiß noch, dass Herr Wohlers ein Spiel eingeführt hat, in dem man seine Kräfte auch anders messen konnte: Zwei stehen sich gegenüber, mit den Armen vor der Brust zum Kreuz verschränkt und rennen so stark sie können mit Anlauf gegeneinander. Ich erinnere mich daran, wie Frau Müller uns stricken beigebracht hat, wie Clelia und ich uns in Handarbeit im Keller im alten Schulgebäude unter den Tischen versteckt haben, wie Paul, der Hausmeister, uns Bonbons geschenkt hat, mir fällt ein, dass wir Handpuppen genäht und damit ein The- 2005: Eurythmie Monatsfeier www.havelhoehe.net | 1/2015 2005: 3. Klasse aterstück geübt haben, mir fallen russische Gedichte und Geschichten ein, die wir gelernt und aufgeführt haben, Kreuzstich, Eurythmie, Kupferstäbe, die wir uns zuwarfen, die Arbeit im Keller, Herr Steinhauer, der uns am Anfang der Stunde erklärte, was zu tun war, die Rangelei um den Platz, das Umgraben im Schulgarten, Chor mit den älteren Klassen zusammen, Monatsfeiern, Wichteln, Fasching, Lichtermarkt, Weihnachtssingen. Wenn ich noch daran denke, was wir in den Pausen gemacht haben, dann habe ich immer so ein Bild von Lasse, Jakob und Artur im Kopf, die in den Bäumen sitzen und Affe spielen, ich denke daran, wie wir Mädchen immer zu zweit oder zu dritt spazieren gegangen sind im Hof, oder wie Elisabeth einmal von Baum gefallen ist und wie dramatisch das für alle war. Sowieso waren wir, glaube ich, eine Klasse, die immer gerne Grund für ein kleines Drama hatte. Zum Beispiel erinnere ich mich, dass wir einmal am letzten Schultag vor den Sommerferien in Tränen ausgebrochen sind, weil wir uns nicht trennen konnten. Da haben sich dann fast alle (natürlich vor allem die Mädchen) in den Armen gelegen und geweint. Noch schlimmer war es, als wir uns von Herrn Wohlers verabschieden mussten, der uns nach der 4. Klasse verließ. Unser neuer Klassenlehrer wurde Herr Fischer. Trotz teilweise vielleicht schwierigen Situationen kamen wir als Klasse gut mit ihm aus. Er und Frau Scharler begleiteten uns in der 5. Klasse auf unsere erste Klassenfahrt ins Elbsandsteingebirge in Sachsen. Für fast eine Woche hatten wir dort jeweils zu dritt oder zu viert kleine Bungalows gemietet und tagsüber waren wir viel wandern. Abends sollten wir natürlich in den Betten liegen, aber sobald wir vermuteten, dass die Lehrer es nicht bemerkten, schlichen wir uns heimlich zu den Nachbarn rüber. Ich erinnere mich gut an den Abend, an dem sich Herr Fischer mit seiner Kamera im Dunkeln raus gesetzt hatte und jeden, der heimlich nach 2008: Elbsandsteingebirge 2003: Einschulung 2004: 2. Klasse draußen kam, fotografierte. Dabei entstanden wirklich lustige Fotos. Aber nicht alles war lustig, ein Drama durfte bei uns nicht fehlen – so lag Soonja mit fast 40° Fieber im Bett und wir standen vor ihrem Bungalow, weinten, waren völlig aufgelöst und klagten Frau Scharler an, da wir dachten, Soonja könnte an so hohem Fieber demnächst sterben. Das tat sie natürlich nicht. Unsere nächste Klassenfahrt nach Schweden in der 7. Klasse verlief problemlos. Mit dem Nachtzug sind wir damals hochgefahren und ich kann mich daran erinnern, wie wir zu zehnt oder mehr in ein Schlafabteil gequetscht waren und Wahrheit oder Pflicht spielten oder heimlich mit Handy oder ähnlichem beschäftigt waren. Sehr intensiv sind mir auch unsere Praktika in Erinnerung. Das Landbaupraktikum in Tschechien und vor allem das Vermessungspraktikum in Polen waren einmalige Erfahrungen. Denn zum einen hatte man viel Spaß mit der Klasse, aber zum anderen auch die Arbeit, die man im eigenen Alltag eben nicht kennt: Kuhstallausmisten, Holzhacken und Brotbacken, Tierefüttern und -treiben. Man muss sich daran gewöhnen in Zelten zu schlafen, immer zusammen zu sein, riesige Felder zu vermessen und mit Kellerasseln im Salat zurechtzukommen. Und auch daran, das Stadtleben für eine Zeit zu verlassen und ohne Computer und Fernsehen zu sein. Trotz mancher Schwierigkeiten und obwohl in Polen viele Schüler abwechselnd Fieber bekamen, sind mir diese Erfahrungen sehr positiv und wirksam in Erinnerung, für den Zusammenhalt der Klasse, aber auch um sich selbst mal zu probieren und sich in einer neuen Umgebung mit neuen Aufgaben zu erleben und zu testen. Wir waren im- 2008: Fasching 2009: Fasching 2005: Eurythmie „Rattenfänger“ mer traurig, wenn die Zeit auf einmal so schnell vorbei war, aber dann war man wiederum auch froh Zuhause zu sein und konnte sein eigenes Bad und Bett viel mehr wertschätzen als vorher. In der 11. Klasse war für uns natürlich das Hauptthema der MSA (Mittlerer Schulabschluss). Da haben wir dann sozusagen zum ersten Mal die Erfahrung gemacht, dass jeder für sich sorgen muss. Lernen kann man zwar zusammen, doch ob man am Ende genug getan hat, liegt an jedem allein. Zum Glück gab es nicht einen, der den Abschluss nicht bekommen hat, und mit jeder geschafften Prüfung am Ende des Schuljahres hatten wir Grund gemeinsam zu feiern! Das Sozialpraktikum in diesem Schuljahr war, glaube ich, für uns alle sehr wichtig. Hier ging es um die Arbeit mit hilfebedürftigen Menschen. Dabei haben wir alle eine Menge mitnehmen können: was es heißt andere zu pflegen, wie Menschen unter Krankheiten leiden können oder sogar wie sie sterben. Das 12. Jahr, in dem wir nun gerade noch stecken, brachte ja unser Klassenspiel mit sich. „Hysterikon“ war für uns alle ein voller Erfolg. Ich glaube, wir alle hatten riesigen Spaß, und vielleicht hat jemand Talente bei sich entdecken können, von denen er vorher noch nichts wusste. Unsere Kunstreise nach Griechenland war, zumindest für mich, der Höhepunkt unserer gemeinsamen Zeit! Die Klassenfahrten haben uns immer sehr zusammengeschweißt. Selbstverständlich gab es phasenweise Cliquen und Rivalitäten und jeder hatte so die Leute, mit denen er die Pausen verbrachte. Auch gab es natürlich haufenweise 2009: Klassenspiel „Oma Nissen“ 1/2015 | www.havelhoehe.net 48 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Schulmagazin | 49 Nicht immer war der kürzeste Weg unser Weg … Klassenreise der 6. Klasse, Juni 2015 Beziehungsprobleme in der fünften, sechsten, siebten Klasse zwischen einzelnen „Pärchen“ – aber insgesamt war, glaube ich, unsere Gemeinschaft nie zu übersehen und für jeden war diese auch ein Stück Rückhalt. Auf jeden Fall war darauf Verlass, dass bei Ungerechtigkeiten an Einzelnen die gesamte Klasse bei der Aufklärung dabei war. Und so ist es auch geblieben. Unsere Klasse hat viele Phasen zusammen durchgemacht, viele Veränderungen haben bei den Einzelnen und in der Gemeinschaft stattgefunden. Wir haben uns immer wieder sozusagen neu formiert und gerade in den letzten Jahren hat innerhalb der Klasse jeder seinen Platz und seine Beziehungen zu den anderen gefunden. Für mich ist der Gedanke daran, dass unsere Zeit an der Freien Waldorfschule Havelhöhe bald vorbei sein wird, schwer vorstellbar. Es wird bestimmt schwer sich nach so langer Zeit von allem zu lösen, aber ich bin unglaublich dankbar und froh für die ganzen Jahre. Mit allen Höhen und Tiefen und allen guten und schlechten Erfahrungen haben wir doch vieles, was wir aus unserer Zeit an dieser Schule mitnehmen können. 2012: Landbaupraktikum „Haufen“ von Jungs und Mädchen, die die Schule, insbesondere die Lehrer immer wieder vor neue Situationen stellte. Aber wie in Wechselwirkung stellen auch Schule und Lehrer die Schüler- und Elternschaft vor neue Aufgaben. Also viele Mitwirkende – immer auf der Suche nach neuen Lösungen … Viele „Dramen“ durchlitten wir Eltern mit und hätten den Kindern in ihrer Entwicklung vielleicht manches gern erspart. Aber dies liegt nicht allein in unserer Hand und so können wir heute sehen, wie trotz oder auch gerade wegen der erlebten und durchgestandenen Schwierigkeiten aus ihnen diese jungen, individuellen, gesellschafts- und gemeinschaftsfähigen Erwachsenen geworden sind. Spätestens beim Schulball im März wurde das noch einmal mit aller Deutlichkeit sichtbar. Ich danke allen, die in den 12 Jahren mitwirkten: den Lehrern, Eltern, Hausmeistern, Sekretärinnen, Kindern und allen unsichtbaren, geistigen Kräften. Alles Gute für die Zukunft! Katrin Brodzinska Luise aus der 12. Klasse Anmerkung der Mutter: Ursprünglich wollte ich diesen Artikel mit Luise zusammenschreiben. Doch stellte sich schnell heraus, dass sie die meisten Einfälle und besseren Formulierungen hatte. Zum Schluss nur noch folgendes von mir: In meiner Erinnerung lebt ein quirliger, bunter und ziemlich lauter Fotos: Hanna Kindler und Gerd Pauli Anmerkung des Vaters: Nun sind 12 Jahre vergangen und auch wir Eltern haben mitgelernt, gehofft, gewartet, begleitet, geschimpft, uns gefreut usw. usw. Lehrer- und Schülerwechsel innerhalb des Klassenverbandes haben auch uns bewegt, jedes Klassenspiel, jede Klassenreise hat auch uns „mitgenommen“, zuweilen in die Erinnerungswellen der eigenen Schulzeit entführt … letztes Abschiednehmen am Busbahnhof. Wohin geht nun die Reise unserer – ach so großen – Kinder; alles scheint möglich, vom Görlitzer Park bis St. Petersburg, von Wanne-Eickel bis New-Orleans. „Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!“ (Hermann Hesse) Lucian Brodzinska Foto: Leonard 2010: Klassenfahrt nach Schweden 2011: Klassenspiel „Ein Sommernachtstraum“ Wenn man denkt, dass der beste Weg von A nach B zu kommen der kürzeste ist, dann irrt man sich wahrscheinlich. Denn auf (längeren) Umwegen kann man natürlich einiges mehr erleben und erfahren! Das jedenfalls durften wir fast täglich auf unserer Klassenreise erleben. Die 6. Klasse war eine Woche Wandern mit Zelten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Und so wie die täglichen Wanderungen, so war auch das nächtliche Aufsein deutlich länger als geplant. Die längste Wanderung an einem Tag erstreckte sich über 27 km, wofür wir gute 8 Stunden brauchten! Gegen 8 Uhr gab es Frühstück, bei dem wir auch unser Proviant für den Tag machten, da wir erst wieder abends (meistens gekocht) gegessen haben. An manchen Tagen, wo wir uns mal nicht so viel verlaufen haben, gab es vor dem Abendessen noch Zeit für freie Aktivitäten. Wie z. B. Lesen, Baden oder auch Angeln. Zwei Fische wurden geangelt, getötet und am Ende von einigen gegessen … Die Zelte, Schlafsäcke, Isomatten und das sonstige Gepäck wurden im Auto transportiert. Ein Höhepunkt der Klassenreise war die Begegnung mit Eberhart, dem Eber. Einige sind sogar auf ihm geritten, obwohl er als gefährlich beschrieben wurde. Er war aber wohl doch ein eher ruhiger, verfressener und gemütlicher Wildschweinvater. Nebenan lebte seine Frau mitsamt den 6 Frischlingen, denen wir alle Namen gaben. Leider starb eines der Kleinen in der Nacht. Es war rotbraunhaarig. Am Sonntag, den 7. Juni, kamen wir dann mit dem Zug mit etwas Verspätung in Spandau an, wo uns unsere Eltern am Bahnhof erwarteten. Leonard aus der 6. Klasse 2013: Schulball www.havelhoehe.net | 1/2015 2013: Feldmesspraktikum in Polen 50 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Lehrervorstellung Kontakt / Gremien / Impressum Turandocht Debarge Malaika Gutekunst In Berlin geboren, verbrachte ich meine Kindergartenzeit in Dinslaken. Schon in meinem ersten Schulsommer zogen wir weiter ins beschauliche BadenWürttemberg, wo ich in der 3. Klasse in der Waldorfschule in Walwies landete. Dort war es idyllisch, die Klassen waren klitzeklein und wir redeten nicht, „mir schwätzte, – gell?“ Bald zogen wir wieder um, Ende der 4. Klasse kam ich in die dreizügige Waldorfschule nach Bochum-Langendreer, mit riesengroßen Klassen und Gebäuden zum Verlaufen im Grau-in-Grau des Ruhrpotts. Und doch lernte ich die Schule und den Pott lieben, weil meine Lehrer mich als Menschen in den Vordergrund stellten. Das Leben zwischen Fördertürmen, Büdchen, Taubenzüchtervereinen und Stahlwerken auf der einen Seite, Leierspiel, Stabreim, Monatsfeiern und Klassenfahrten ins Sauerland auf der anderen Seite bescherte mir eine gelungene Kindheit und Jugend. Sie erzeugte in mir den Wunsch, in meiner Waldorfschule bleiben zu können. Diesen Wunsch habe ich mir ganz trickreich erfüllt, indem ich Waldorflehrerin wurde. Der Weg dorthin ging jedoch – zum Glück – nicht schnurstracks geradeaus. Zunächst begann ich ein Lehramtsstudium in Geographie und Geschichte. Dann zog mich die Entwicklungsländerforschung fort: Ich nutzte das Studienfach für einen Blick über den europäischen Tellerrand, dazu kamen Studienaufenthalte, u. a. in Frankreich. Als dort meine beiden älteren Kinder zur Welt kamen, trat alles andere zunächst in den Hintergrund. Zuerst ohne Gedanken an meine „Waldorfkarriere“ unterrichtete ich Deutsch, beschäftigte mich mit den sozio-kulturellen Unterschieden der Pädagogik, dem Schulsystem, mit Alternativen dazu und meiner eigenen Berufung. Zunehmend gewann ich die Überzeugung, dass meine Kinder in Deutschland eingeschult werden sollten – und ich am besten auch. Der Weg schwenkte wieder aufs Ziel ein. In Dresden unterrichtete ich Französisch und Englisch und besuchte das Lehrerseminar. Nun schließt sich der Kreis: Ich wohne in meiner Geburtsstadt und arbeite da, wo ich mich immer am wohlsten gefühlt habe: an einer Waldorfschule, unserer Waldorfschule. Ich habe drei sehr nette Kinder, nicht zuletzt durch sie habe ich einen vielfältigen Zugang zur Pädagogik bekommen. Ich freue mich, nun Lehrerin der 1. Klasse zu sein! Aufgewachsen bin ich direkt am Meer, im Norden, wo einem der Wind frisch um die Ohren weht. Eine weitere Heimat ist für mich Schweden, woher meine Mutter stammt. Wir haben viele Bullerbü-Sommer und -Winter mit unserer Großfamilie erlebt. Meine Großmutter ähnelte ein wenig Astrid Lindgren und war immer ein grosses Vorbild für mich. Wir reisten als Familie viel. Besonders die Reisen nach Südamerika und Asien mit meinem Vater, der damals als Arzt bei Unicef arbeitete, prägten mich sehr. Seit meiner Kindheit tanzte ich Ballett, wir führten im Stadttheater jährlich mehrmals Märchen und verschiedenste Tänze auf. In meiner Jugend spielte ich außerdem in einer Theatergruppe und überlegte, Schauspielerin zu werden. Mir fehlte das Tanzen aber sehr und so kam ich durch Zufall über meine Schwester, die gerade auf einem Demeterhof arbeitete, zur Eurythmie. Es funkte sofort und ich beschloss, Eurythmie zu studieren. Mein Studium absolvierte ich in Den Haag und in Oslo. Es war eine sehr intensive und schöne Zeit. Danach sammelte ich erste pädagogische Erfahrungen in Süddeutschland und der Schweiz. Mein schönstes Erlebnis in dieser Zeit war ein Esel-Trekking mit zwei Kollegen, zwanzig 10. Klässlern und zwanzig Eseln durch das Engadin. An der Bühne in Dornach absolvierte ich einen viermonatigen Bühnenintensivkurs, später in Kairo (Ägypten) eine Weiterbildung in der Betriebseurythmie. Aus den Schweizer Bergen bin ich nun vor bald 4 Jahren in der tollen Stadt Berlin gelandet. Ich genieße das vielfältige kulturelle Angebot der Stadt und die Begegnungen mit vielen interessanten Menschen hier. An der Schule bereitet es mir die größte Freude, wenn die Schüler selbst kreativ werden. Die Momente, in denen die Schüler in einen gemeinsamen Bewegungsstrom finden und ganz eins werden mit der Musik oder Sprache, sind die schönsten. www.havelhoehe.net | 1/2015 Freie Waldorfschule Havelhöhe | Schulmagazin | 51 Freie Waldorfschule Havelhöhe – Eugen Kolisko Neukladower Allee 1 14089 Berlin Sekretariat: Maria Oehlschlaeger-Drews Tel. 030/369 92 46 10 Fax 030/369 92 46 19 www.havelhoehe.net/schule [email protected] Gremien der Freien Waldorfschule Havelhöhe Impressum Baukreis, Michael Grünthal [email protected] Festkreis, Katharina Teuffert [email protected] Gestaltungskreis [email protected] Kreis für Finanzgespräche, Pia Feldmann [email protected] Elternvertreterkreis, Melina Bender [email protected] Geschäftsführung, Olaf Rex [email protected] Kreis Öffentlichkeitsarbeit [email protected] Pädagogische Schulleitung, Heidrun Scharler [email protected] Wirtschaftskreis, Roland Zerm [email protected] Personalkreis, Evelyn Thomas [email protected] Vertrauenskreis, Katharina Teuffert [email protected] Vorstand/Rechtskreis [email protected] Schulmagazin, Florian Vorbrodt [email protected] Herausgeber Freie Waldorfschule Havelhöhe – Eugen Kolisko Neukladower Allee 1 14089 Berlin Tel./Fax: (030) 369 92 46 -10 / -19 Email: [email protected] Redaktion Pia Feldmann, Katharina Teuffert, Florian Vorbrodt (V.i.S.d.P.), Elena Wecker Kontakt: [email protected] Layout/Satz Florian Vorbrodt, Matthias Zeininger Anzeigen [email protected] Titel Ludwig Auflage 1.000 Exemplare Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder des Herausgebers wider. Wir danken allen, die uns mit ihren Beiträgen und dem Bildmaterial unterstützt haben, besonders unseren jungen Autoren. Wir danken den Inserenten, durch deren Mithilfe unser Schulmagazin erst entstehen konnte. 1/2015 | www.havelhoehe.net 52 | Schulmagazin | Freie Waldorfschule Havelhöhe Veranstaltungen in Havelhöhe Freitag, 4. September 2015 Samstag, 5. September 2015 19.00 Uhr 10.00 Uhr 12.00 Uhr Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Saal im Haus 28 Passt doch – Wie Schematherapeuten Paarprobleme verstehen und lösen (Dr. E. Roediger, Arzt und Psychotherapeut) Saal der Freien Waldorfschule Havelhöhe FEIERLICHE EINSCHULUNG DER ERSTEN KLASSE FEIERLICHE EINSCHULUNG DER BRÜCKENKLASSE Samstag, 5. September 2015 Sonntag, 6. September 2015 je 10.00 – 18.00 Uhr Familienforum Havelhöhe Was Eltern und Kind brauchen um dem Familienalltag gelassen zu begegnen …Multimodales familienzentriertes Stressmanagement (K. Schreiber, Sozialpädagogin, Dr. C. Meinecke, Kinderarzt)(Kompaktkurs, evtl. Kostenübernahme durch Krankenkasse) Samstag, 3. Oktober 2015 10.00 – 13.00 Uhr Familienforum Havelhöhe Kinder – Küche – Kräuter Kochkurs für Kinder ab 8 Jahren (M. Vogt, Ernährungsberaterin) Samstag, 10. Oktober 2015 10.00 Uhr Saal der Freien Waldorfschule Havelhöhe MONATSFEIER – Darbietungen aus dem Unterricht – anschließend TAG DER OFFENEN TÜR Freitag, 16. Oktober 2015 19 Uhr Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe, Saal im Haus 28 Einfache Anwendungen mit großer Wirkung – Wickel und Auflagen in der anthroposophischen Pflege (B. Wilde und D. Rapp, Krankenschwestern) ab Montag, 2. November 2015 17.30 – 19.00 Uhr Familienforum Havelhöhe Progressive Muskelentspannung für Jugendliche – Wenn´s mit dem Chillen nicht klappt (K. Schreiber, Sozialpädagogin)(Kurs an 8 Montagen, Kostenübernahme durch Krankenkasse) Montag, 9. November 2015 19.30 – 21.30 Uhr Familienforum Havelhöhe Das prägt für´s Leben – Eltern als Gestalter einer gesunden Kindheit und Familie – Multimodales familienzentriertes Stressmanagement (K. Schreiber, Sozialpädagogin, Dr. C. Meinecke, Kinderarzt)(Kurs an 6 Montagen, evtl. Kostenübernahme durch Krankenkasse) Freitag, 13. November 2015 19 Uhr Saal der Herzschule, Haus 24 Suizid – der Kampf um den Todesaugenblick (M. Oltmann, Priesterin der Christengemeinsch.) Freitag, 20. November 2015 19 Uhr Saal der Herzschule, Haus 24 Ayurvedische Medizin und anthroposophische Medizin – zwei ganzheitliche Behandlungsansätze begegnen sich im Gespräch (Dr. K. Naik und Dr. H. Matthes) Samstag, 21. November 2015 13.00 – 18.00 Uhr Freie Waldorfschule Havelhöhe LICHTERMARKT – zu Beginn der dunklen Jahreszeit vielfältige Aktivitäten für Kinder ab 4 Jahren – Kinderkaufhaus, Kerzenziehen, Sandbilder, Lebkuchen verzieren, Zwergenreich – Verkauf von Selbstgemachtem, Kerzen, Trödel, Edelsteinen, Schmuck – russisches Café, Freitag, 11. Dezember 2015 19.00 – 21.00 Uhr Familienforum Havelhöhe ADS und Hyperaktivität. Kann Pädagogik Ritalin ersetzen? Vom Umgang mit betroffenen Kindern in der Erziehung (K. Schreiber, Sozialpädagogin, Dr. C. Meinecke, Kinderarzt) Fr., 15. Jan. 2016 19.00 – 21.30 Uhr 9.00 – 17.30 Uhr Eurythmiesaal der Freien Waldorfschule Havelhöhe PÄDAGOGISCHES WOCHENENDE eine Informationsveranstaltung der Freien Waldorfschule für die Eltern der kommenden Brückenklasse, 1. Klasse, für Eltern neu aufgenommener Kinder und alle Interessierten. Vorträge – künstlerisch-praktische Arbeitsgruppen – Fragen und Gespräch 16.00 Uhr 10.00 Uhr Saal der Freien Waldorfschule Havelhöhe Präsentation der Jahresarbeiten der 8. Klasse Sa., 16. Jan. 2016 Fr., 22. Januar 2016 Sa., 23. Januar 2016 Fr., 26., Sa., 27., So., 28. Februar 2016 Saal der Freien Waldorfschule Havelhöhe KLASSENSPIEL DER 12. KLASSE Samstag, 5. März 2016 10.00 Uhr Saal der Freien Waldorfschule Havelhöhe MONATSFEIER – Präsentationen aus dem Unterricht Donnerstag, 17. März 2016 18.30 Uhr Saal der Freien Waldorfschule Havelhöhe SCHULKONZERT der Freien Waldorfschule Havelhöhe Sommerferien: 16. Juli – 28. August 2015 | Herbstferien: 19. – 30. Oktober 2015 | Weihnachtsferien: 23. Dezember 2015 – 1. Januar 2016 | Winterferien: 1. – 5. Februar 2016 | Osterferien: 21. März – 1. April 2016 | unterrichtsfrei: 6. Mai 2016 | Pfingstferien: 17.– 18. Mai 2016 | Sommerferien: 21. Juli – 2. September 2016 Alle aktuellen Termine finden Sie auch im Internet unter: Freie Waldorfschule Havelhöhe Familienforum Havelhöhe Gesundheitsforum Havelhöhe www.havelhoehe.net www.familienforum-havelhoehe.de www.havelhoehe.de
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