Botschaft der christlichen Kirchen und Gemeinschaften in Kirchheim unter Teck zum Zusammenleben mit Flüchtlingen n Die christlichen Kirchen und Gemeinschaften in der Stadt Kirchheim teilen gemeinsam die tiefe Sorge um das Schicksal der Flüchtlinge und Asylsuchenden aus den Konflikt- und Kriegsgebieten im Nahen und Mittleren Osten, sowie aus Teilen Afrikas. Wir sind erschüttert zu sehen, welche Dramen sich an den Grenzen Europas und auf den Fluchtwegen durch unseren Kontinent abspielen. n Es ist ein durchgängiges Zeugnis der biblischen Botschaft, dass Nächstenliebe sich in besonderer Weise an verfolgten, schutzlosen und ausgegrenzten Menschen bewährt. Gott ist auf der Seite der Schwachen und Benachteiligten, damit die Starken die Schwachen nicht zerdrücken. Jeder von uns weiß aus seiner Lebensgeschichte, wie schnell es sein kann, dass man selber Hilfe braucht! Deswegen sehen sich die christlichen Kirchen und Gemeinschaften unserer Stadt in der Nachfolge Jesu herausgefordert zu mitmenschlicher Liebe und Fürsorge für Flüchtlinge und Schutzbedürftige. Unabhängig von allen politischen Meinungsverschiedenheiten sollen die Flüchtlinge in Kirchheim in eine freundliche Stadt kommen und hier Menschen antreffen, die sie willkommen heißen. n Wir sehen aber auch die unterschiedlichsten Ängste unter uns, dass durch Missbrauch des Asylrechts und kulturelle Unterschiede, genauso wie durch fundamentalistische Strömungen von verschiedenen Seiten unsere offene, demokratische Gesellschaft gefährdet ist. n In den unbestreitbar großen gesellschaftlichen Herausforderungen des Umgangs mit den vielen Flüchtlingen bei uns kommt es vor allem darauf an, sich miteinander sachlich und differenziert über anstehende Fragen und auch strittige Themen der Flüchtlingspolitik und der Flüchtlingshilfe zu verständigen. Mit Besorgnis sehen wir zunehmend aggressive Töne und Verhaltensweisen in der Auseinandersetzung über angemessene Wege der Flüchtlingspolitik. Wenn wir in unserer Gesellschaft wirklich mitmenschlich miteinander umgehen und leben wollen, dann kommt es entscheidend darauf an, nicht alle über einen Kamm zu scheren – „die Flüchtlinge, die Deutschen, die Politiker“ sondern genau hinzuschauen. Es gehört zur Wahrung der Würde jedes einzelnen Menschen, seine besondere Geschichte, seine Befürchtungen und auch seine Gaben zu respektieren und kennenzulernen. Mitmenschlichkeit kann wachsen, wo wir füreinander ein Gesicht bekommen! Wenn wir aufhören, sachlich miteinander zu reden und gemeinsam Gesellschaft zu gestalten; wenn wir das Prinzip der Mitmenschlichkeit, auf dem unser Sozialstaat ruht, außer Kraft setzen, haben wir alle viel zu verlieren. n Wir sind froh und dankbar über die vielen ehrenamtlichen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die im Zugehen auf die Flüchtlinge Mitmenschlichkeit demonstrieren und zugleich sich für unsere tolerante, offene Gesellschaft einsetzen. Wir vertrauen darauf, dass seitens der Behörden alles unternommen wird, was zur Sicherung der grundlegenden Bedürfnisse der Schutz suchenden Menschen geboten ist. Wir brauchen Lösungen für die Menschen, die bleiben dürfen. Wir brauchen Geduld, damit die Politik klären und entscheiden kann, wie mit denen umgegangen wird, die nicht bleiben dürfen. Und selbstverständlich müssen Vergehen geahndet werden, bei allen. n Als christliche Kirchen beteiligen wir uns in konkreter Hilfe und in der Begleitung der zu uns fliehenden Menschen. Viele Ehrenamtliche aus den Kirchen engagieren sich bereits in der Hilfe zur Integration in unsere Gesellschaft. Wir bitten alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, ob sie Mitchristen sind oder nicht, an das Gebot und die Tradition der Nächstenliebe zu denken und nicht durch Schwarz-Weiß-Denken ein Klima der Angst zu fördern, das unser gesellschaftliches Miteinander lähmt. Bitte setzen Sie sich mit uns ein für eine demokratische Gesprächskultur und einen von Nächstenliebe geprägten Umgang miteinander! Diese Botschaft wird mitgetragen von: Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Kirchheim unter Teck CVJM Kirchheim unter Teck e. V. Die Apis, Evangelischer Gemeinschaftsverband Württemberg, Bezirk Kirchheim/Teck Evangelische Christuskirchengemeinde Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Steingauzentrum) Evangelische Kirchengemeinde Lindorf und Ötlingen Evangelisch-methodistische Kirche - Zionskirche Kirchheim Evangelische Stadtkirchengemeinde Gemeinschaft Württembergischer Christusbund Kirchheim Katholische Kirchengemeinde Maria Königin Katholische Kirchengemeinde St. Ulrich V.i.S.d.P. Renate Kath, Dekanin, Jochen Maier, Pfarrer, Widerholtplatz 4, 73230 Kirchheim/Teck
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