Pressemitteilung

Kultur ohne Barrieren – Konzerte der Festspiele MV und Co. ohne Barrieren erleben
„Barrierearme Großereignisse in Mecklenburg-Vorpommern“, das Pilotprojekt (Träger: Haus der Begegnung
Schwerin e.V.) mit Sitz in Schwerin, ist seit gut einem halben Jahr mit der Sensibilisierung und Unterstützung
von Veranstaltern in ganz Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt. Konzerte, Events und Großereignisse
weitestgehend barrierefrei zu gestalten, ist die Aufgabe der beiden Projektmitarbeiter Kevin Weltzien und
Katharina Rupnow. Somit sollen auch seh- oder hörgeschädigte Menschen oder Menschen mit einer
Mobilitätsstörung wieder in den Genuss von kulturellen Veranstaltungen kommen. Gefördert wird das Projekt
für 2 Jahre vom Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern aus Mitteln des Europäischen Fonds für
regionale Entwicklung (EFRE).
Die Relevanz dieser Thematik wurde auch am 18.01.16 auf einer Fachveranstaltung in Schwerin verdeutlicht.
Da kamen Politiker, Touristiker, Veranstalter und Betroffene aus dem Bundesland zusammen, um sich über das
Thema auszutauschen und zu diskutieren. Besonders vor dem „demographischen Wandel und der somit älter
werdenden Gesellschaft wird sich der Bedarf im Bereich der barrierefreien Infrastruktur allgemein vergrößern“,
so Dr. Jaehne (Referatsleiter des Wirtschaftsministerium M-V), der klar Stellung zum Thema Barrierefreiheit
bezieht. Matthias Crone (Bürgerbeauftragter des Landes Mecklenburg-Vorpommern) unterstrich dies und
betonte noch einmal, dass der Anspruch die Barrierefreiheit sein muss und dass es da keine zwei Meinungen
gibt.
Auch Bernd Fischer (Geschäftsführer des Tourismusverband M-V) zeigte die Wichtigkeit im Zusammenhang mit
dem Tourismus auf „Es ist sehr wichtig, weitere barrierefreie Angebote zum Beispiel auch im kulturellen
Bereich zu schaffen und miteinander zu vernetzen. Die Servicekette muss für Gäste unseres Landes möglichst
geschlossen werden, barrierefreie Hotels und Pensionen reichen dafür längst nicht aus. Insofern begrüßen wir
auch die Initiativen für mehr Barrierefreiheit im Umfeld von Großveranstaltungen" so Fischer.
Für das Jahr 2016 stehen vor allem die Veranstaltungen der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern –
Kooperationspartner des Projektes – im Fokus. Bereits jetzt sind die Planungen für den Sommer 2016 in vollem
Gange und konkrete Umsetzungen stehen fest. So sollen für hörgeschädigte und gehörlose Besucher zum einen
hörverstärkende Funkübertragungsanlagen (mit und ohne Hörgerät nutzbar) bei einer Vielzahl von
Veranstaltungen zum Einsatz kommen, zum anderen werden 3 Konzerte live in Gebärdensprache übersetzt.
Dazu zählen das allseits beliebte „Kleine Fest im Großen Park“ im Ludwigsluster Schlosspark am 12. und
13.08.16, welches jährlich bis zu 18.000 Besucher anzieht sowie das Eröffnungskonzert (17.06.16 in Wismar)
und das Abschlusskonzert (17.09.16 in Neubrandenburg). Konzerte, vor allem mit klassischer Ausrichtung, in
Gebärdensprache zu übersetzen, ist in Mecklenburg-Vorpommern bis dato einmalig, aber auch
deutschlandweit eine Seltenheit. „Uns ist es ein besonderes Anliegen, unsere Veranstaltungen allen
Interessierten zugänglich zu machen. Wir hoffen, dass viele Menschen die neuen Angebote wahrnehmen und
uns aktiv Rückmeldung geben. So können wir nachhaltig daran arbeiten, unser Programm barrierefrei zu
gestalten“, betonte Toni Berndt, Kaufmännischer Direktor und Leiter der Veranstaltungsorganisation der
Festspiele M-V. Für Blinde oder seheingeschränkte Besucher werden künftig Programmhefte und
Konzertprogramme bei Bedarf in Brailleschrift zur Verfügung gestellt. Zudem ist grundsätzlich der frühere
Einlass mit Begleitung zum Platz möglich. Auch die Besucher im Rollstuhl oder mit Gehbehinderungen können
von diesem Angebot Gebrauch machen. Zusätzlich wird es, soweit möglich, reservierte Parkplätze,
rollstuhlgerechte WCs und einen barrierefreien Zugang zur Spielstätte geben. Welche Spielstätten zugänglich
sind bzw. Einschränkungen aufweisen, kann unter www.festspiele-mv.de/barrierefrei abgerufen oder
persönlich bei Bianca Weid – Mitarbeiterin der Festspiele MV - erfragt werden (Tel. 0385 5918525,
[email protected]).
Aber nicht nur die Veranstaltungen selbst, sondern auch die Homepages müssen Barrieren überwinden. So
befinden sich auf der Internetseite der Festspiele M-V zwei Gebärdensprachvideos, damit auch gehörlose und
ertaubte Menschen alle notwendigen Informationen erhalten. Diese wurden auch mit Untertitel und einer
Tonspur hinterlegt. Für seheingeschränkte und blinde Menschen stehen Audio-Dateien und barrierefreie PDFs
zur Verfügung, die das komplette Programm wochenweise vorlesen.
Auch wenn die Festspiele MV mit gutem Beispiel vorangehen, ist und bleibt die Sensibilisierung und Aufklärung
vieler Veranstalter weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der beiden Projektmitarbeiter. Dies ist ein
fortlaufender und sehr weitreichender Prozess, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann.
„Barrierefreiheit wird oft mit Rollstuhlgerechtigkeit gleichgesetzt“, so Kevin Weltzien. Aussagen wie „Wir haben
eine Rampe und eine behindertengerechte Toilette, wir sind barrierefrei.“ bringen ihn und seine Kollegin oft
zum Schmunzeln.
Frank Markwardt von den Festspielen Wismar e.V. hingegen weiß bereits schon jetzt, dass Barrierefreiheit
über Rollstuhlgerechtigkeit hinausgeht. So findet am 24.07.2016 eine barrierefreie Theateraufführung des
„Faust“ in der St.-Georgen-Kirche statt, die mit einer Übersetzung in Gebärdensprache, in Schrift und mit
Audiodeskription fast einmalig in Deutschland sein wird. Auch hier kommt wieder die hörverstärkende
Funkübertragungsanlage (mit und ohne Hörgerät nutzbar) zum Einsatz.
Nach einem halben Jahr der getaner Arbeit, zieht Katharina Rupnow ein positives Resümee: „Wir wissen, dass
in dem Bereich der Großveranstaltungen noch viel im Hinblick auf die Barrierefreiheit getan werden muss, aber
ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Und mit den Festspielen M-V und den Festspielen Wismar e.V. haben
wir auf jeden Fall tolle Partner mit an Bord, die das was sie sagen auch definitiv in die Tat umsetzen werden.“
Grundsätzlich ist es von Vorteil, wenn sich Interessierte vorher anmelden und ihren persönlichen Bedarf
angeben. Auch die beiden Projektmitarbeiter Katharina Rupnow und Kevin Weltzien stehen jederzeit beratend
zur Seite.
„Wir freuen uns auf die Saison 2016 und hoffen, dass viele Menschen von unseren neugeschaffenen
Angeboten erfahren und letztlich profitieren werden. Allerdings sollten sich die Interessenten beeilen, denn
viele Konzerte sind bereits frühzeitig ausverkauft“ so Rupnow. Ganz wichtig ist allerdings, dass Menschen mit
einem Handicap solche Angebote auch tatsächlich wahrnehmen beziehungsweise bei Veranstaltern gezielt
nachfragen, ob man nicht auch ihnen die Teilnahme ermöglichen kann.
Möchten Sie mehr zur Arbeit von „Barrierearme Großereignisse in Mecklenburg-Vorpommern“ wissen oder
auch eine Veranstaltung besuchen, die Ihnen bisher noch nicht zugänglich ist, dann nehmen Sie Kontakt auf:
Tel. 0385-3000 815
Mobil: 0160-859 02 27
Fax: 0385-3041799
E-Mail: [email protected]
Homepage: www.hdb-sn.de
Facebook: www.facebook.com/KulturohneBarrieren
Haus der Begegnung Schwerin e.V.
Perleberger Straße 22
19063 Schwerin
Das Projekt Schaffung einer „Koordinierungsstelle zur
Umsetzung barrierearmer Großereignisse in
Mecklenburg-Vorpommern“ wird gefördert durch: