Lachsfarbige Zwerg-Wyandotten - Sonderverein der Züchter

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Zwerghühner
Geflügelzeitung 19|2012
Lachsfarbige Zwerg-Wyandotten
Junge Farbe mit guter Verbreitung
D
ie Lachsfarbigen sind einer der jüngsten
Farbenschläge der großen ZwergWyandotten-Familie. In Dänemark längst
hoffähig und als eigenständiger Farbenschlag anerkannt, gab es diese Farbe bei uns
vor 1990 noch nicht. Werner Schulze, damals schon sehr aktiver 1. Vorsitzender des
Sondervereins der seltenen Zwerg-Wyandotten und erfolgreicher Optimierer der Roten, konnte Anfang der 90er Jahre Tiere aus
dem nördlichen Nachbarland bekommen
und trimmte diese mit Hilfe von Weißen
und Roten zusammen mit Norbert Broschat
auf hiesige Standardqualitäten, so dass 1995
die Anerkennung erfolgen konnte.
Der Tatsache, dass Werner Schulze zu
diesem Zeitpunkt besagtem
SV bereits seit etlichen
Jahren
vorstand
und die Lachsfarbigen
1,0 Zwerg-Wyandotte,
lachsfarbig, Leipzig 2011,
v BLP (Bernd Dietrich,
Taucha)
Foto: Wolters
durch seine
Initiative diesem alsbald zugeordnet wurden, ist es wohl auch zu
verdanken, dass sie in Deutschland relativ
schnell Karriere machten, was anderen neuen Farbenschlägen aufgrund ihrer Nichtzugehörigkeit zu einem SV nicht so schnell gelungen ist.
Die Lachsfarbe zählt im weitesten Sinne
zu den Mischfarben. Ihren Ursprung hat
diese Farbe bei den französischen Faverolles,
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die dort auch heute noch gezüchtet werden,
und zwar ohne Krausenfleck und ohne Messing und somit im eigentlichen Sinne nicht
lachsfarbig sondern silber-weizenfarbig
sind. Dadurch sind auch die Hennen nicht
so intensiv in der Mantelfarbe wie bei uns
die Deutschen Lachshühner. Es ist zu vermuten, dass in der Geschichte der lachsfarbigen Zwerg-Wyandotten irgendwann eine
Kreuzung zwischen Silber-Weizenfarbig
und Gold-Weizenfarbig stattgefunden haben muss. Diese Vermutung hat ihre Begründung darin, dass heute immer noch sowohl Hähne als auch Hennen auftreten, die
unterschiedlich in der Grundfarbe sind, was
bei den Hennen naturgemäß weniger auffällt.
Alle Küken dieser Farbe
schlüpfen mit rötlich
gelbem Dunengefieder, wobei die Hahnenküken zu Schwarzrot, also Wildfarbig im eigentlichen Sinn, umfärben. Um Hennen mit einer intensiven Lachsfarbe im Mantelgefieder
zu erhalten, empfiehlt
es sich, nur solche Hähne in die Zucht zu nehmen, die auf den Decken
die gewünschte Messingfarbe und im verdeckten,
mittleren Teil des Halsbehangs
die ebenfalls gewünschte rotbraune Farbe zeigen.
Beim Hahn werden Kopf, Hals und der
Sattelbehang elfenbeinfarben verlangt. Der
Rücken und die Flügeldecken sollen sich
rotbraun präsentieren, wobei die
Decken weißgelbe bzw. messingfarbene Säumung aufweisen sollen. Die größeren
Flügeldeckfedern sollten
schwarz sein und eine grün
oder bläulich glänzende Binde bilden.
Die Handschwingen werden schwarz mit
weißem Außensaum verlangt wogegen die
Armschwingen innen schwarz und außen
weiß sein sollten. Dabei bildet sich ein elfenbeinfarbiges Flügeldreieck, was als eine
besondere Zierde anzusehen ist. Schwanz,
Brust, Schenkel und Bauch sind schwarz,
wobei sich das Schwanzdeckgefieder, also
die Steigung, in Richtung Schwanzende rot-
braun zeigen sollte. Soweit die Farbe der
Hähne in Kurzfassung.
Nun sehen wir auf den Ausstellungen
manchmal Tiere, bei denen der Halsbehang
nicht rein elfenbeinfarbig ist, sondern im
mittleren Teil rotbraun durchschimmert.
Auf keinen Fall darf der Halsbehang
schwarze Schaftstriche zeigen. Das ist genauso fehlerhaft, wie das Fehlen der verdeckten rotbraunen Zeichnung, wobei die
Betonung auf „verdeckt“ liegt. Damit einher geht fast immer zuwenig rotbraune Farbe auf Rücken und Flügeldecken. Wogegen
elfeinbeinfarbige oder braune Zeichnung in
den schwarz geforderten Körperteilen meist
im Zusammenhang mit einer Überzeichnung im Halsbehang steht. Bei nicht korrekter Handschwingenfarbe und Zeichnung ist das Flügeldreieck entweder zu hell,
was extrem selten vorkommt, oder sehr
klein bzw. gar nicht vorhanden und ggf. verschwommen und nicht klar elfenbeinfarbig. Ein ganz fehlendes Flügeldreieck gilt als
grober Fehler und ist selbstverständlich entsprechend zu ahnden.
Bei den Hennen dieser Farbe ist das alles
viel einfacher, so meint man, wenn man
sich die Tiere auf Schauen oder auch auf der
grünen Wiese anschaut. Alle Körperteile,
mit Ausnahme der Brust, der Schenkel und
des Bauchs, sollen mehr oder weniger
lachsfarbig sein. Die vorgenannten Körperteile werden rahmfarbig gefordert. Die
lachsfarbigen Federn auf Rücken, Schultern, Flügeldecken und Sattel sollen einen
weißlichen Schaft und ebensolche Säumung zeigen. Der Halsbehang sollte im
Lachsrot etwas intensiver sein als der
Rücken und natürlich sollte auch hier jede
Feder einen elfenbeinfarbigen Saum zeigen. Die Schwingen-Innenfahnen und die
Steuerfedern sollen grauschwarz durchsetzt sein.
Spezialisten dieser Rasse sprechen bei der
Differenzierung der Hennenfarbe von einer
Lachsfarbe, die so sein sollte wie die Brustfarbe bei den Kennfarbigen und Goldhalsigen, aber unbedingt mit elfenbeinfarbigem
bzw. weißlichem Saum. Auf keinen Fall sollte die Lachsfarbe bräunlich, oder gar rußig
grau sein. Auch ein Saum muss mindestens
erkennbar sein, wenn auch nicht immer
deutlich ausgeprägt. Als Überlauf bezeichnet man es, wenn sich die Lachsfarbe auf die
Brust, die Schenkel und/oder den Bauch
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Geflügelzeitung 19|2012
0,1 Zwerg-Wyandotte, lachsfarbig, Leipzig 2006, hv EV (Heiko Schulze,
Foto: Proll
Zettlitz-Rüx)
ausdehnt. Im Standard ist es nur dann ein
grober Fehler, wenn dieser Überlauf zu stark
auftritt, was aber nach meinem Dafürhalten
auch ein Irrweg sein kann, denn wie sagt
man so schön: Wehret den Anfängen. Das
gilt vor allem für das Schenkelgefieder, weil
hier auf den ersten Blick am deutlichsten
sichtbar. Das Gegenteil einer zu intensiven
Zeichnung mit Ausdehnungen in nicht gewünschte Bereiche, nämlich eine nicht ausreichend intensive Lachsfarbe, ist ein Manko, das in den letzten Jahren immer stärker
auftritt. Hennen mit diesem Fehler zeigen
eine Säumung, die erheblich zu breit ist,
und sehr helles Lachsrot, infolge dessen das
Gefieder verschwommen, dunkel-elfenbeinfarbig in Erscheinung tritt, was der Bezeichnung „lachsfarbig“ nicht gerecht wird.
Was nützt eine tolle, klare Brust-, Schenkelund Bauchfarbe, wenn dafür das Lachsrot
verschwommen und elfenbeinfarbig rötlich erscheint?
Konnten wir in den letzten Jahren, sowohl bei Hähnen als auch bei Hennen, erhebliche Verbesserungen in der Steigungslänge, Abschlussbreite und -höhe feststellen, lassen einige andere Punkte noch Wünsche offen. Bei den Hähnen sollte man
zunächst die Form im Auge haben: Harmonisch abgerundet soll sie sein mit gestrecktem, kräftigem Körperbau von behäbiger
Eleganz. Hier, so denke ich, gibt es noch einiges zu tun. Ein gestreckter Körper und eine mittelhohe, breite Stellung sind längst
noch nicht immer gegeben, wenn auch in
den letzten Jahren deutlich verbessert. Etli-
1,0 Zwerg-Wyandotte, lachsfarbig, Erfurt 2007, v VZVEB (Werner Schulze,
Foto: Wandelt
Siegen-Bürbach)
che Hähne zeigen noch einen reichlich kurzen Körper mit einem mehr als mittelhohen
Stand. Wenn dann auch noch die Fersengelenke durchgedrückt werden, dann macht
dies ein nicht so schönes Bild und hat in der
Regel auch Einfluss auf die waagerechte Körperhaltung. Auch bezüglich der Kämme
gibt es noch einiges zu tun: Grober, teils zu
großer Kamm mit flachem Dorn passt nun
einmal nicht zu einem Zwerg-WyandottenHahn und ist auch nicht standardkonform.
Die Damen sind da klar im Vorteil, da deren
Kamm deutlich kleiner ist und somit nicht
so sehr ins Auge sticht.
Gut aufgehoben in einem aktiven SV der
seltenen Zwerg-Wyandotten, ist diese reizvolle, wenn auch nicht ganz einfache Farbe
sicher auf dem richtigen Weg. Seien wir gespannt, wie sich uns die Lachsfarbigen in den
nächsten Jahren präsentieren. Es lohnt sich
sicher, sich um sie zu kümmern, und sei es als
Zweit- oder Drittrasse. Zuchtwart im SV für
die Lachsfarbigen ist Heinz Marquardt,
Schulstr. 11, 16307 Tantow, Tel. 03333330117. Der SV wird geführt von Thomas Rell,
Breslauer Straße 25, 69493 Hirschberg, Tel.
06201-53460. Sie werden Ihnen bei Interesse
sicher weiterhelfen.
Heinrich Schierholz
Voliere Zwerg-Wyandotten, lachsfarbig, Köln 2009, hv EB (Ewald Peter, Rodenbach)
Foto: Mißbach
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