Flight Safety Workshop 2016 Sicher in die neue Flugsaison Zu allen Themen, die am Flight Safety Workshop 2016 des Segelflugverbandes bearbeitet worden sind, stehen auf der Verbandswebsite segelflug. ch unter Safety > Workshop 2016 Präsentationen zum Download zur Verfügung. Sie können von den Safety Officern der Segelfluggruppen für die Saison-Eröffnungsbriefings verwendet werden. Es folgt ein kurzer Überblick über die Schwerpunkte der Veranstaltung. Piloten zu besprechen. Die Unfallursachen sind wie immer sehr vielfältig, in der Präsentation zum Rückblick sind detaillierte Informationen zu finden. Klare Kommunikation ist schwierig, beim Fliegen manchmal aber sicherheitsrelevant. In der Nähe eines Flugplatzes ist es wichtig, dass man sich anmeldet und seine Ansichten möglichst klar bekannt gibt – und das auf der richtigen Frequenz… Spezielle FLARMs warnen jetzt auch Modellflieger, wenn Flugzeuge ihren Flugplatz überfliegen. Rückblick 2015 Diese Geräte können auch so eingestellt werden, Die Segelflugsaison 2015 blieb sicher vielen Pi- dass Flugzeuge mit FLARM vor dem Modellflugloten in guter Erinnerung, das häufig gute Wetter betrieb gewarnt werden. erlaubte zum Teil herausragende Flüge. Leider spiegeln sich die erhöhten fliegerischen Aktivi- Informationen vom BAZL täten auch in den Unfallzahlen wieder. Im Rück- Patrick Hofer informierte über Luftraumverletblick auf das Segelflugjahr 2015 gab es insge- zungen (ATIR). In direktem Zusammenhang dasamt 15 zum Teil schwere Unfälle mit Schweizer mit steht die Diskussion um Transponderpflicht Die sichere Bedienung der Instrumente mit allen ihren Möglichkeiten erfordert mehrere Stunden Lern- und viel Übungsaufwand. Bild: R. Bieri Segelflug Bulletin ONLINE Seite 1 bzw. die Einführung von Transponder Mandatary Zones TMZ. Auch der aktuelle Stand der Zertifizierung der Flugschulen nach EASA sowie die Umsetzung der UL-Fliegerei in der Schweiz kamen zur Sprache. Verhalten bei Flugunfällen Nach einem Unfall haben die Beteiligten mit verschiedensten Folgen zu leben und zu kämpfen. Über die juristischen Folgen einer Unfalluntersuchung und den Verfahren des BAZL oder der Bundesanwaltschaft, die zum Teil über Jahre dauern können, hat Rechtsanwalt Philip Bärtschi, Leiter des Ressorts Recht beim Aero-Club der Schweiz, informiert. FLARM und OGN FLARM leistet heute – nicht nur im Segelflug einen wichtigen Beitrag zur Flugsicherheit und bietet durch konstante Weiterentwicklung immer mehr Möglichkeiten. Neben der Basisanwendung Kollisionswarnung gibt es mit verschiedenen Technologien und Plattformen (z.B. dem Open Glider Network OGN) Optionen zur Flugwegverfolgung und zum Lokalisieren von vermissten Flugzeugen. In seiner Präsentation ging Andrea Schlapbach auf die Problematik der schlechten FLARM-Leistungen, die bei ungünstiger Antennenposition entstehen, ein; und damit verbunden auch auf die Interpretationsprobleme von FLARM-Warnungen sowie auf die Gründe der (noch) schlechten Abdeckung des OGN in der Schweiz. Am Workshop konnte eine Projektgruppe gebildet werden, die versuchen wird, die OGN-Abdeckung in der Schweiz zu verbessern. Segelflug Bulletin ONLINE Workshop Avionik Die Avionik entwickelt sich rasend schnell und auch die Geräte, welche in Segelflugzeugen eingebaut werden, sind zunehmend anspruchsvoll. Dementsprechend sind immer mehr Piloten mit den vielen Möglichkeiten überfordert. Wie kann damit umgegangen werden? Was gehört in die Grundausbildung, wie können Piloten gezielt weitergebildet werden? Auf diese Fragen versuchten die anwesenden Safety Officer eine Antwort zu finden. Mit einer systematischen, stufengerechten Ausbildung kann die nötige Basis für einen sicheren Umgang mit den Gerätschaften geschaffen werden. Es kam klar zu Ausdruck: die sichere Bedienung eines Navigationsrechners mit allen seinen Möglichkeiten erfordert mehrere Stunden Lern- und viel Übungsaufwand. Man kann aber durchaus die Optionen des Gerätes stufenweise einsetzen. Ein Platzadler muss nur wissen, wie viel Höhenreserve er für den Heimflug hat, er muss aber die nötigen Kenntnisse haben, um einschätzen zu können, ob die Angaben des Rechners stimmen! Mehr Details sind in der Präsentation «Workshop Avionik» zu finden. Roland Bieri Seite 2 Hexentreffen in Winterthur 23. Generalversammlung und 33. Jahrestreffen der Vereinigung der Schweizer Segelfliegerinnen (VSSF) in Winterthur Anfang Februar trafen sich die Schweizer Segelfliegerinnen (Hexen) in Winterthur zu ihrer Generalversammlung. Die Präsidentin Bruna Lanfranchi konnte im Gewerbemuseum 30 Hexen und vier Herren begrüssen. Unter den Gästen weilten auch Heidi Götz (Gründerin und Ehrenmitglied der VSSF), Christophe Petitpierre (Sekretär des SFVS) und Peter Diggelmann (Vorstandsmitglied der Segelflugveteranen). Stadtpräsident Michael Künzle liess es sich nicht nehmen, die Anwesenden persönlich willkommen zu heissen. Als er die Einladung der Hexen erhalten habe, sei ihm zuerst etwas „mulmig“ geworden. Er habe dann die Website der VSSF (Vereinigung der Schweizer Segelfliegerinnen) angeschaut, und festgestellt, dass die Hexen Stadtpräsident Michael Künzle beeine seriöse grüsste die Hexen persönlich. Gemeinschaft seien. Für die fliegerischen Leistungen der Segelflugpilotinnen fand der Stadtpräsident nur bewundernde Worte. Die Hexen und Gäste lauschen den Referaten. Das Flugzeug erhielt den Namen Jolantha, benannt nach der bekannten Pilotin Jolantha Tschudi. Ferner nahmen wieder einige Hexen an zentralen und dezentralen Wettbewerben im In- und Ausland teil. An der Streckenflug-EM in Rieti war Christine Bürki mit dabei und Daniela Nowak gab ihr Debüt an der Segelkunstflug WM in Tschechien. An der Segelflug SM in Buttwil nahmen Christine Bürki und Bruna Lanfranchi teil. Sarah Schröder und Béatrice Echter sorgten zum Abschluss der Wettbewerbssaison an der Segelkunstflug SM in Bad Ragaz für erfreuliche Resultate. Bevor Bruna Lanfranchi einige Kernpunkte des vergangenen Jahres Revue passieren liess, bedankte sie sich bei Kathrin Stäubli und Neumitglied Tamara Habicht für die Organisation der Versammlung. Das Gewerbemuseum war nach 2012 bereits zum zweiten Mal Austragungsort der GV. Im Namen der Hexen geht ein herzlicher Dank an Markus Rigert, den Leiter des Gewerbemuseums, für das Gastrecht. Taufe und Wettbewerbe Von der Segelfluggruppe Biel wurden die Hexen im Frühjahr zur Taufe des Arcus T eingeladen. Christine Bürki war Taufpatin. Die Taufrede hielt Bruna Lanfranchi. Segelflug Bulletin ONLINE Barbara Meyer war die erfolgreichste Hexe im NSFW, nebst einem Barpreis erhielt sie auch den Heidi Götz Wanderpokal. Seite 3 Auch im NSFW/OLC konnten die Hexen gute Flüge einreichen. Im September traf sich eine muntere Hexenschar in Amlikon zum Präzisionsfliegen. Obwohl dieser Event erst eine dreijährige Tradition hat, ist er aus dem Terminkalender der Segelfliegerinnen nicht mehr wegzudenken. Der Herbsthöck fand bei Christine Bürki und Ueli Messmer statt. Bruna Lanfranchi betonte, dass zu diesem Treffen alle Mitglieder willkommen seien, nicht nur der Vorstand! Mitgliederwerbung Eine Delegation der VSSF präsentierte sich an der SM in Buttwil und an der Segelflugkonferenz mit dem Ziel, junge Pilotinnen als Neumitglieder zu gewinnen und Gönner für den Verein zu werben. Neumitglieder und Gönner sind weiterhin herzlich willkommen! My Workroom Blick in die Werkstatt von Lilly Grundbacher mit der Elfe in Pink. Foto: Lilly Grundbacher Daniela Nowak referierte über die Segelkunstflug WM in Tschechien vom vergangenen August. Ausblick Für sie war es die erste Teilnahme an einer WM. Im 2016 stehen unter anderem die Teilnahme an Es wurde bereits in verschiedenen Ausgaben der SM in Schänis und an der RM in Yverdon des SF-Bulletins und auf den Websites der auf dem Programm. Zudem fliegen die Hexen im SAGA und des SFVS über die stolze MedaillenNSFW/OLC mit. Das Präzisionsfliegen ist wieder bilanz der Schweizer Delegation berichtet. Trotz in den Herbstmonaten geplant. Natürlich sind Erfolg werden dringen junge Segelkunstflugpiauch in den Segelfluglagern im Norden und im loten gesucht. Süden immer wieder Hexen mit dabei. Kurse und Termine unter: www.saga.ch Finanzen Die Kassierin Christine Bürki konnte die Jahresrechnung mit einem Gewinn von 1600.- Franken präsentieren. Das Vereinsvermögen beträgt 37‘000 Franken. Alle statutarischen Geschäfte wurden einstimmig angenommen und der Vorstand stellt sich in gleicher Zusammensetzung wieder zur Verfügung. Nach dem Mittagessen wurde die Ausstellug „Nirvana“ im Gewerbemuseum besucht. Oldtimer, Kunstflug und Weltraum Am Nachmittag standen drei interessante Referate auf dem Programm. Lilly Grundbacher aus der SG Bern berichtete über ihre langjährige Laufbahn als Segelfliegerin. Dabei wurde schnell klar, dass ihre grosse Liebe den Oldtimerflugzeugen gilt. „Hexe Lilly“ hat auch schon Flugzeuge selbst restauriert. Kürzlich hat sie ihre Elfe neu lackieren lassen und dabei das Hexenlogo sowie den Slogan der Hexen in Pink verewigt! (Siehe Bild) Segelflug Bulletin ONLINE Bewandert in allen Fluglagen: Die Segelkunstfliegerinnen Daniela Nowak, Béatrice Echter (Präsidentin der SAGA) und Sarah Schröder. (von links nach rechts). Unter dem Titel: „Vom Segelfliegen ins Weltall“ gab uns Deborah Müller einen Einblick in ihre spannende Tätigkeit bei der RUAG Space. Deborah Müller hält sich zeitweise in Französisch Seite 4 Guyana auf, wo sie unter anderem als Operati- Bei einem gemütlichen Apéro, spendiert von der onsleiterin beim Zusammenbau der Ariane 5 und Stadt Winterthur, liessen die Hexen die Tagung der Vega Nutzlastverkleidungen arbeitet. ausklingen. Text und Fotos: Ihr Bericht ist im SF-Online-Bulletin zu lesen. Lucretia Hitz www.segelfliegen.ch Deborah Müller (rechts) im Gespräch mit Barbara Muntwyler. Den Bericht über den Werdegang und die berufliche Tätigkeit von Deborah Müller finden Sie am Ende der Online Ausgabe: Vom Segelfliegen zur Raumfahrt Lilly Grundbacher durfte die Brosche für die beste Leistung entgegen nehmen, flankiert von Bruna Lanfranchi (rechts) und Esther Isch (links). Auszeichnungen Esther Isch nahm die Ehrungen der erfolgreichen Segelfliegerinnen vor. Für folgende Wettbewerbe wurden Preise vergeben: Jahreswettbewerb VSSF / Hexen-OLC 1. Barbara Muntwyler, SG Biel 2. Christine Bürki, SG Knonaueramt 3. Bruna Lanfranchi, SG Winterthur NSFW 1. Barbara Meyer, 1153 Punkte 2. Bruna Lanfranchi, 1045 Punkte 3. Christine Bürki, 1027 Punkte Segelflug Bulletin ONLINE Brosche für die beste Leistung Lilly Grundbacher, SG Bern Elke-Hackl-Wanderpokal Babara Muntwyler, SG Biel Heidi Götz Wanderpokal Barbara Meyer, VSSF Kunstflug-Brosche 2015 Daniela Nowak , SG Freiburg Den Förderpreis für Segelfliegerinnen (CHF 1‘000.--), gestiftet von den Veteranen konnte Bruna Lanfranchi aus der SG Winterthur an der Segelflugkonferenz bereits entgegen nehmen. Seite 5 Rings und herum um die TMA Zürich, 2015 Die grossen Flugabenteuer konnte ich dieses Jahr nicht anpacken – das Geschäft hat es nicht zugelassen. Da habe ich die kleinen Abenteuer angepackt – Streckenflug zu üben über «unbekanntem Land». Ein Ziel war es für mich immer, komplett und ohne Zuhilfe um Zürich herum zu fliegen. Es hat ein paar Anläufe gebraucht, aber dann war es geschafft! Die gemachten Erfahrungen möchte ich euch gern weitergeben. Warum? An dem Tag im Mai sind fast alle vom Birrfeld «nur» mal wieder den Jura entlang geflogen. Sicher auch schön, aber doch irgendwie auch traurig, wenn man sich überlegt, welche schöne Alternativen man dann nicht erlebt. Der Zürich TMA-Flug ist nur ein Beispiel zu eurer Inspiration. Auch ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erlebnisse / Erfahrungen teilen würdet. Wer ist z.B. schon um Basel oder Stuttgart herumgekommen? Der Start: Am besten lässt man sich gleich unter der 1350m Deckelung durch Richtung Ammerswil schleppen (Rückgleiten zum Birrfeld ist von da aus sicher möglich). In der Verlängerung Richtung Süden kommt man gut auf den Lindenberg und hat mit Buttwil noch eine gute Landemöglichkeit. Hat man über Buttwil genügend Höhe gemacht, so kann man das Reusstal Richtung Hausen am Albis queren. Dort am Albis geht es thermisch fast immer wieder gut. Dazwischen im Reusstal geht es eher nicht! Hausen wäre auch ein guter Aussenlandplatz, ich empfehle aber sich vor dem Flug mal mit dem Anflugblatt vertraut zu machen (der Anflug von Osten «durch» den Wald ist «interessant»). Über dem Albis darf man etwas höher steigen – leider nicht genug, um direkt in die Alpen einsteigen zu können. Jetzt kommt der «tricky part». Segelflug Bulletin ONLINE Seite 6 Ich habe mehrfach gute Erfahrungen gemacht Menzingen anzufliegen (Emmen TMA beachten). Das Gelände steigt nach Süden hin an. Bei Westwind hält man sich aber besser westlicher, dort gibt es einen Steinbruch und andere Ablösekanten. Meist geht es hier gut – wenn nicht, kann man nach Hausen zurückgleiten – und man kann die Höhe machen, um weiter Richtung Einsiedeln zu kommen. Hier sollte man Höhe tanken – dann hat man die Wahl: Will man nach Osten (Bad-Ragaz) weiter, oder so wie ich nach Nordosten. Aber besser nichts «dazwischen»….. An den Churfirsten hatte ich bisher nur bei Föhnlagen richtig Spass. Mit dieser «Perspektive» war hier allerdings kein Hochkommen möglich…. Aber keine Panik: Mollis liegt gleich dort vorn, aber besser noch – Schänis liegt nördlich um die Ecke. Segelflug Bulletin ONLINE Seite 7 Das war aber nicht nötig. Bei Amden ging es gut hoch bis auf Passhöhe – der Anschluss nach Norden ist geschafft! Bei späteren Flügen bestätigte sich diese gemachte Erfahrung. Vielleicht daher besser gleich Schänis ansteuern? Oberhalb der Churfirsten kann man dann den Blick auf den Säntis geniessen. Das Relief erinnert übrigens sehr an das Emmental – und so fliegt es sich dann auch – man kommt gut voran in Richtung Amlikon (östllich an der TMA vorbei). Segelflug Bulletin ONLINE Seite 8 Der Bodensee kommt in Sicht. Die Aussenlandmöglichkeiten sind sehr gut. Der Weiterflug über Reichenau, Richtung Singen wurde gewählt um frei von der TMA zu bleiben. Es gibt aber sicher auch andere, direktere Routen. Da wäre z.Bsp. Schaffhausen mit dem Randen zu nennen. Ich wähle einen nördlichen Weg nach Blumberg. An der «Alb» kann man gut Höhe tanken, die hilft über das Donautal zu kommen. Rings um den Schluchsee findet man gut Anschluss für den Schwarzwald – der gibt die Höhe, um fast direkt nachhause gleiten zu können [verbessert die Schnittgeschwindigkeit enorm ;-)] Segelflug Bulletin ONLINE Seite 9 Und wenn alles geklappt hat, kann man sich freuen, so ein Ei gezeichnet zu haben! Viel Spass auch! Text und Bilder: Jörg Ditzmann Segelflug Bulletin ONLINE Seite 10 Deborah Müller Vom Segelfliegen zur Raumfahrt Segelfliegen (in der Segelfluggruppe Freiburg) war meine erste fliegerische Leidenschaft. Der Traum, mal ins Weltall zu gelangen, blieb aber trotzdem immer noch der grösste Wunsch. Dadurch war eigentlich klar: Weltraumtechnologie war das Thema, dem ich meine Karriere als Werkstoffingenieurin der ETH Lausanne widmen werde. Nach einem zweijährigen beruflichen Aufenthalt bei der Europäischen Raumfahrt Behörde ESA, um genauer zu sein, am European Space Research and Technology Center in Noordwijk, Noord-Holland, bekam ich die einmalige Chance, bei der RUAG Space als Launch Campaigns Manager anzufangen. Das Aufgabenspektrum Der Job, den ich als erste und einzige Frau ausübe, beinhaltet technische Aspekte, sowie Management Tätigkeiten. Zu meinen laufenden Aufgaben gehört das Abwickeln von verschiedenen technischen und betriebswirtschaftlichen Projekten für die europäische Raumfahrt. Bei der Integration von Nutzlastverkleidungen und Satelliten leite ich ein Schweizer Spezialisten-Team und stelle die technische Umsetzung in Zusammenarbeit mit Kunden und Lieferanten sicher. Die Repräsentation des RUAG Space Konzerns bei strategischen Sitzungen mit verschiedenen Industriepartnern, Kunden und Lieferanten vor Ort in franz. Guyana, sowie Marketingaufgaben, sind auch Teil meiner Tätigkeiten. Die Verbesserung von technischen Dokumenten, Anomalie-Behandlung und Koordination von Projektsitzungen sind Teil unseres täglichen Lebens, neben der operativen Arbeit auf dem Centre Spatial Guyanais. Segelflug Bulletin ONLINE Geografische Lage Das Centre Spatial Guyanais liegt in Französich Guyana, 5°13‘18‘‘N 52°45‘14‘‘W vom Äquator entfernt, auf dem südamerikanischen Kontinent, an der Ostküsten zwischen Brasilien und Surinam. Französisch Guyana ist das einzige Land auf dem Amazonas Regenwald Kontinent, welches noch zu Europa (Frankreich) gehört. Es ist zu 90% Dschungelgebiet und zu 10% bewohnt. Deshalb gibt es manchmal auch Besuch aus der vielfältigen Tierwelt. Die Temperatur liegt zwischen 18°C und 35°C, und während acht Monaten im Jahr ist Tropenregen angesagt. Der Regenwald bringt aber nicht nur Tropenregen mit sich sondern auch bis zu 95% Luftfeuchtigkeit. Die Lokalwährung ist der Euro, und die Politik, die eines französischen Département Outre-Mer. Das Areal des Centre Spatial Guyanais erstreckt sich über 700km2. Seite 11 Im Vorfeld einer Start-Kampagne werden, in Absprache mit dem Schweizer Entwicklungsteam, die technischen Unterlagen und Aktionspläne erstellt, die Projektmeilensteine und Operationsverläufe geplant, die Verbesserungsmassnahmen umgesetzt, die Projektkosten rapportiert sowie die Werkzeugkalibration und Lagerbestände sichergestellt. Der RUAG Space Anteil während einer Start-Kampagne besteht durch die Zusammensetzung und Integration der Nutzlastverkleidung auf die Trägerraketen Ariane 5 und Vega, sowie einige Satelliten-Adapter und –Separationssysteme auf den Trägerraketen Soyuz, Ariane 5 und Vega. Der Zusammenbau einer Ariane 5 Nutzlastverkleidung dauert sieben volle Arbeitstage, und die folgende Integration (bei einem Ariane 5 Double Launch) auf den oberen Satelliten und anschliessend auf den unteren Satelliten, beträgt acht volle Arbeitstage. Eine Vega- oder Soyuz-Kampagne ist dementsprechend kürzer. Die ganze Planung ist sehr eng koordiniert. Anomalien, die auftreten können, sind dabei nicht auszuschliessen. Die Sofortmassnahmen werden in Absprache mit unseren Kunden definiert und effizient umgesetzt, um den Rückstand auf die Planung und dadurch grosse Verluste zu verhindern. Einige Daten der RUAG Space Nutzlastverkleidungen: Trägerrakete Werkstoff Höhe Durchmesser Masse Segelflug Bulletin ONLINE Ariane 5 Composite Material mit Kohlenstoff- und Glas-Faser und Aluminium Honeycomb 17m 5.4m 2500kg Vega Composite Material mit Kohlenstoff- und Glas-Faser und Aluminium Honeycomb 8m 2.6m 600kg Soyuz Polymer in Kohlenstofffaser und Aluminium Honeycomb 11.4m 4.1m 1700kg Seite 12 Der Zusammenbau beinhaltet mechanische Verbindungen, elektrische Anschlüsse und pyrotechnische Installationen. Die Vielfalt der Operationen und die Interaktion mit Industrie Leadern im Bereich Weltraumtechnologie macht die Arbeit extrem spannend, anspruchsvoll und lehrreich. Der Druck auf die Teams ist oft sehr gross. Alle Operationen, bis und mit zum Roll-out der Trägerrakete auf den Startplatz, werden in kontrollierten Clean Rooms durchgeführt. Deren Sauberkeit wird überwacht und die chemischen Analysen der Testmuster werden durch ein ISO 17025 zertifiziertes Labor unter den ECSS Richtlinien durchgeführt. Die Satelliten, die unsere europäischen Trägerraketen von der Erde in die richtige Umlaufbahn senden, sind für Navigation (z.B. Galileo Navigationssystem), Telekommunikation (Internet-, Fernseh- und Radio-Funk) sowie militärische Geheimdienste bestimmt. Vielleicht werden sie nun in Zukunft, jedes Mal wenn sie ihr Handy oder ihr GPS anschalten, an uns denken! ... Vega (links) und Ariane 5 (rechts) Nutzlastverkleidungen Weitere Infos finden Sie unter den folgenden Links: www.cnes-csg.fr www.arianespace.fr www.esa.int www.ruag.com …..oder einmal einen Launch live mitverfolgen, unter folgendem Link: www.arianespace.tv Für weitere Infos, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Deborah Müller [email protected] [email protected] Segelflug Bulletin ONLINE Seite 13 Das Innenleben einer Ariane 5 Nutzlastverkleidung Oben: VEGA Launch Unten: Ariane 5 Launch Soyuz Launch Segelflug Bulletin ONLINE Seite 14
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