Wo drückt der Schuh? Verbraucherschutz-Pegel Hamburg Ergebnisse einer vom 1. November 2015 bis zum 31. Januar 2016 durchgeführten Online-Umfrage Hamburg, Februar 2016 Verbraucherzentrale Hamburg e. V. Kirchenallee 22 20099 Hamburg [email protected] www.vzhh.de Inhalt 1. Anlass und Hintergrund der Umfrage ..................................................................... 3 2. Methodik ................................................................................................................3 3. Drängende Probleme des Konsumalltags .............................................................. 3 3.1. Problemhäufigkeit und Themenbereiche ......................................................... 3 3.2. Einzelne Themen ............................................................................................ 5 3.2.1. Lebensmittel ............................................................................................ 5 3.2.2. Finanzdienstleistungen ............................................................................ 7 3.2.3. Telekommunikation und Internet .............................................................. 9 3.2.4. Gesundheit .............................................................................................. 9 3.2.5. Sonstiges Verbraucherrecht..................................................................... 9 3.2.6. Energie .................................................................................................... 9 3.2.7. Verkehr und Reise ................................................................................... 9 3.3. Themen bereichsübergreifend im Vergleich .................................................. 10 4. Nutzung und Zufriedenheit mit der Verbraucherzentrale Hamburg....................... 10 5. Zufriedenheit mit Behörden und Ämtern............................................................... 11 6. Fazit ..................................................................................................................... 12 Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 3 1. Anlass und Hintergrund der Umfrage Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg hat die Verbraucherzentrale Hamburg e.V. beauftragt, eine Online-Umfrage bei den Hamburgerinnen und Hamburgern zu den Verbraucherschutzproblemen sowie zur Zufriedenheit mit Behörden und Verbraucherzentrale durchzuführen. Hintergrund ist folgende Festlegung im Koalitionsvertrag: „Wir werden die Hamburger Verbraucherinnen und Verbraucher in Kooperation mit der Verbraucherzentrale Hamburg e. V. regelmäßig zu ihren Problemen befragen und die Ergebnisse in einem „Verbraucherschutz-Pegel“ veröffentlichen. Dabei soll auch die Zufriedenheit mit dem Verbraucherschutz der öffentlichen Hand sowie mit den Dienstleistungen der Verbraucherberatung ermittelt werden.“ Die Befragung lief vom 1. November 2015 bis 31. Januar 2016 auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg www.vzhh.de. Verlinkt war die Umfrage u.a. auf der Seite www.hamburg.de/kundenschutz. Beteiligt haben sich 577 Verbraucher/innen. Nach den Erfahrungen der Verbraucherzentrale mit Online-Umfragen ist dies ein guter Wert. 2. Methodik Der Fragebogen bestand aus 3 Fragen mit insgesamt 37 Antwortmöglichkeiten, davon 25 Ja/Nein-Optionen und Freifelder für offene Ergänzungsantworten. Die Befragung hat zwar mit 577 Teilnehmern eine gute Resonanz erreicht, kann aber keinen Anspruch auf Repräsentativität für die Bevölkerung erheben, da bei einer Online-Umfrage – anders als bei einer Telefonumfrage – die Teilnehmer nicht nach sozio-demographischen Merkmalen ausgewählt bzw. gewichtet werden können. Zudem ist nicht gewährleistet, dass alle Teilnehmer Hamburger/innen sind. Es ist aber davon auszugehen, dass dies ganz überwiegend der Fall ist, da sehr deutlich im Vorspann der Umfrage sowie in Pressemitteilungen darauf hingewiesen wurde, dass sich die Umfrage an die Hamburger Verbraucher/innen richtet. 3. Drängende Probleme des Konsumalltags Den größten Block des Fragebogens machten die Probleme des Konsumalltags aus. Gefragt wurde: „In welchen Bereichen Ihres Konsumalltags sehen Sie derzeit die drängendsten Probleme?“ Vorgegeben waren dabei insgesamt 7 Konsumbereiche mit insgesamt 32 einzelnen Themen, davon 25 vorgegebene und 7 Freifelder. 3.1. Problemhäufigkeit und Themenbereiche Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich, wovon die Teilnehmer/innen regen Gebrauch machten. Die insgesamt 577 Teilnehmer/innen gaben zusammen 4.345 mal Probleme an. Durchschnittlich waren das 7,5 Themen je antwortendem Verbraucher. Vier von fünf Teilnehmer/innen lagen im Bereich von 4 bis 11 Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 4 Beschwerden, 7 sahen gar keine Probleme in den vorgegebenen Bereichen; 10 Teilnehmer/innen empfanden 15 und mehr Themen als problematisch. Nennungen je Teilnehmer/in der Umfrage (n = 577) Nennungen je Teilnehmer/in Häufigkeit Prozent 0 7 1 4 ,7 2 14 2,4 1,2 3 20 3,5 4 42 7,3 5 58 10,1 6 88 15,3 7 80 13,9 8 61 10,6 9 62 10,7 10 38 6,6 11 35 6,1 12 32 5,5 13 19 3,3 14 7 1,2 15 3 ,5 16 1 ,2 17 5 ,9 18 1 ,2 Summe 577 100,0 Von den insgesamt 7 Themenkomplexen wurden im Schnitt 4,8 als problematisch genannt. Drängendste Problembereiche des Konsumalltags (n = 577) Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 5 Nahezu alle Teilnehmer/innen (94,6 Prozent) machten zumindest ein Kreuz im Themenkomplex Lebensmittel. Probleme mit Finanzdienstleistungen (84,4 Prozent) und Telekommunikation und Internet (82,3 Prozent) wurden ähnlich häufig genannt. Etwa drei Viertel der Antwortenden machte Angaben bei Gesundheitsthemen. Sonstiges Verbraucherrecht (63,6 Prozent) und Energiethemen (50,3 Prozent) waren für jeweils gut die Hälfte der Antwortenden relevant, Verkehrs- und Reisethemen noch für ein gutes Viertel (25,5 Prozent). 3.2. Einzelne Themen Die Ergebnisse zu den einzelnen im Fragebogen vorgegebenen Themen sind in nachstehender Tabelle wiedergegeben. Drängendste Probleme des Konsumalltags nach Themen geordnet (n = 577) Themenbereich Lebensmittel Finanzdienstleistungen Thema 395 68,5 343 59,4 Gammelfleisch oder andere verunreinigte Lebensmittel 182 31,5 Sonstiges 103 17,9 Niedrige Sparzinsen 323 56,0 Überhöhte Dispozinsen 226 39,2 Kürzung der Überschussbeteiligung bei Kapitallebens- oder priv. Rentenversi 107 18,5 Falsche bzw. zu teure Versicherung wurde mir verkauft 72 12,5 Sonstiges 56 9,7 Überzogener Dispo / Schulden 48 8,3 Zu hohe Vorfälligkeitsentschädigung bei Immobilienkredit 37 6,4 Mir wurde der Bausparvertrag gekündigt 15 2,6 2 0,3 Werbemails 354 61,4 Unerwünschte Werbeanrufe 298 51,6 Abofallen im Internet 153 26,5 33 5,7 Abmehnung wegen Urheberrechtsverletzung durch Filesharing Sonstiges Gesundheit 0 0,0 Zu lange Wartezeit beim Arzt 292 50,6 Falsch behandelt beim Arzt bzw. im Krankenhaus 176 30,5 Mir wurden IGeL-Leistungen aufgedrängt 159 27,6 Einsicht in Krankenunterlagen verweigert 56 9,7 Sonstiges Sonstiges Verbraucherrecht Kein Durchblick beim Kleingedruckten (AGB) Vertreter an der Haustür Sonstiges Energie Energiepreise Energieanbieterwechsel Sonstiges Verkehr und Reise Prozent Mogelpackungen Mir wurde der Ratenkredit gekündigt Telekommunikation und Internet Häufigkeit Irreführende Kennzeichnung von Lebensmitteln Entschädigungsansprüche Bahn Entschädigungsansprüche Flugverkehr Sonstiges 0 0,0 341 59,1 71 12,3 0 0,0 249 43,2 74 12,8 0 0,0 117 20,3 63 10,9 0 0,0 3.2.1. Lebensmittel Bei den Lebensmitteln ist deren irreführende Kennzeichnung der häufigste Beschwerdegrund, dicht gefolgt von den Mogelpackungen. Zudem wurden in 103 Fällen Angaben zu sonstigen Themen gemacht. Die vorgegebenen Themen finden sich teilweise in den Freiantworten wieder, etwa in 36 Fällen Kritik an einer unzureichenden Kennzeichnung. Häufig genannt wurden eine fehlende Ampelkennzeichnung der Lebensmittel, die schlechte Lesbarkeit und fehlende Bestimmungen zur Herkunft. Hier eine Auswahl: Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 6 „Fehlende Ampel zur leichteren Information über Nährstoffzusammensetzung nach britischem Vorbild.“ „Ist "Bio" wirklich Bio?“ „Fehlende Herkunftsangaben.“ „Fehlender Warnhinweis in Bezug auf Genmanipulation.“ „Alles viel zu klein geschrieben. Meistens kann man nichts lesen.“ „Bessere Information der Verbraucher rüber regionale Lebensmittel, Bio-Produkte und Alternativen im Bereich Konsum, z.B. Energiebilanz zwischen importierten Produkten und regionalen Produkten. Die Arbeit der VZ und der BGV ist zu stark allein auf den Preis von Waren orientiert.“ „Bestandteile von Kosmetika.“ „Das MHD steht überall woanders oder ist sehr schlecht lesbar, etwa, wenn es auf Flaschen gedruckt ist.“ „Keine klare vegetarisch/vegan Kennzeichnungspflicht.“ „Kennzeichnung von Inhaltsstoffen von Lebensmitteln in Restaurants (unwissendes Personal).“ „Sieg der Lobbyisten gegen die Ampel.“ Ungesunde und als gefährlich empfundene Inhaltsstoffe wurden 19-mal genannt: "Gesunder" Süßkram für Kinder.“ „Belastete Lebensmittel (Pestizide, Herbizide, Fungizide).“ „Fruktose.“ „Gesättigte Fettsäuren.“ „Glyphosat.“ „Immer mehr Chemie.“ „Nanopartikel.“ „Pestizide / Neonecotinamide in der Landwirtschaft.“ „Medikamenten-pestizid- und durch Umweltgifte belastete Lebensmittel.“ „Viel zu viele schlechte Fertiglebensmittel im Angebot.“ „Zusatzstoffe.“ „Zu viele verarbeitet, energiereiche Lebensmittel mit zweifelhaften Hilfsstoffen.“ Mangelndes Angebot kritisierten die Teilnehmer/innen in 5 Fällen: „Angebote, die dann schon 2 Stunden nach Öffnung nicht mehr erhältlich sind.“ Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 „Auf einmal gibt es nur noch wenige Bioeier? Bei REWE gab es sonst immer welche.“ „Kein Biosupermarkt in Jenfeld.“ „Keine Fleisch-Qualität beim Discounter, z.T Supermarkt.“ „Mangelndes Angebot für Alleinstehende.“ Probleme mit Verpackungsmaterialien und Verpackungsgrößen wurden 5 mal angesprochen. Beispiele: „Krumme Portionsgrößen (z. B. 170g).“ „Zuviele unnötige Verpackungen.“ „Zuviel Plastikverpackung, Plastiktüten etc.“ „Wachsender Verpackungsmüll aufgrund des Fertiggerichte-Booms.“ In drei Fällen wurde in den Freiantworten das TTIP-Abkommen angesprochen. 3.2.2. Finanzdienstleistungen Im Bereich der Finanzdienstleistungen ist die aktuelle Niedrigzinsphase und deren Folgen der häufigste Beschwerdegrund, gefolgt von den Dispozinsen. Insgesamt 56 Teilnehmer/innen machten Angaben bei den Freiantworten. Häufig, in 13 Fällen, wurden mangelnde Beratung und Verkaufspraktiken insbesondere der Kreditinstitute thematisiert. Hier einige Beispiele: „Aufdrängen von Produkten bei Banken/Sparkassen.“ „Bankberater, die einem neue Produkte aufdrängen wollen.“ „Deutliches Misstrauen bei Beratung durch Banken.“ „Einige Dienstleistungen nur mit Termin, um ungewünschte Produkte angedreht zu bekommen.“ „Grundsätzliche Unehrlichkeit bei Beratungen. Man wird immer übers Ohr gehauen.“ „Falsche Beratung beim Immobilienkredit.“ „Nach wie vor qualitativ schlechte Beratungen - man hat versucht, älteren Angehörigen dubiose Anlageformen aufzuschwatzen, bei denen nur die Provision für den Vermittler hoch war.“ „Provisionsgier selbst, wenn man nur eine kurze Frage stellt (z.B. wie ändere ich das Tageslimit am Geldautomaten) wird das Gespräch auf Versicherungen, Riester-Renten, Kreditkarten usw. gebracht.“ Daneben waren in 9 Fällen zu hohe Zinsen und Entgelte Stein des Anstoßes: Seite 7 Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 8 „Die Post verlangt Gebühren für die übliche, beleghafte Überweisung.“ „Fast alles kostet Gebühren.“ „Gebühren bei beleghafter Überweisung finde ich nicht in Ordnung.“ „Gebührenerhebung, obwohl ein gebührenfreies Girokonto vereinbart wurde.“ „Schlechter Service bei Banken: man muss alles selber machen, online Banking, aber sie nehmen Gebühren.“ „Undurchsichtige Gebühren bei Riester/BU/Lebens-V.“ „Was mich ärgert ist, dass meine Hamburger Bank zwar die Dispozinsen gesenkt hat, dafür aber dann im Gegenzug Die monatlichen Kontogebühren um knapp 2 Euro erhöht.“ „Viel zu hoher Kreditzins bei aktuellem Leitzins.“ „Die Dispo-Kampagnen der Verbraucherzentralen finde ich albern. Bin zwar kein Bankenfreund, aber wem der Dispo zu hoch ist, der soll halt nur so viel Geld ausgeben, wie er hat. Mangelnde Transparenz und Informationen bezüglich der Finanzdienstleistungen wurden acht Mal genannt: „Das Angebot und die Verbraucherinformationen sind viel zu unübersichtlich und für Nichtfachleute unverständlich.“ „Hinhalte- Verschleierungstaktik.“ „Hohes Risiko von ( teuren ) Fehlentscheidung wegen unüberschaubarer Produktvielfalt und Komplexität.“ „Intransparente Finanzpolitik der Banken.“ „Themen sollten Bestandteil der Lehrpläne in den Schulen sein.“ „Schwieriger Dschungel an AGBs und Gesetzen, die es in diesem Feld dem Verbraucher schwer machen, auch aus Zeitgründen, ein vernünftiges Angebot zu wählen. Wenig verbraucherfreundliche Gesetze diesbezüglich.“ „Unklare "kann"-Bestimmungen in Verträgen.“ „Versicherungsleistungen zu intransparent.“ In weiteren acht Fällen wurden vertragswidriges Verhalten, ungewollte Vertragsanpassungen und Leistungskürzungen als Probleme genannt: „Änderungen während der Laufzeit, Zinsversprechen.“ „Kündigung von Risikoversicherungen (z.B. Gebäudeversicherung nach Schadenregulierung).“ „Kürzung der Leistungen für Privatkunden (nicht alle machen online-banking).“ Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 „Kürzung Einzahlung bei Bausparvertrag.“ „Leistungsverweigerung BU-Versicherung.“ „Leistungsverweigerung der Versicherungen.“ „Vertragswidriges Verhalten durch Lebensversicherer. Hinauszögern der Bearbeitung: 1 Brief Antwort 6 - 8 Monate später Beantwortung.“ „Vertragswidriges Verhalten der Finanzdienstleister.“ „Kreditkarte wird fürs Ausland generell gesperrt und nur bei Ankündigung von Auslandsaufenthalten kurzzeitig freigeschaltet.“ Weitere Einzelthemen waren die Altersvorsorgeprodukte und ihr Sinn, der Verkauf von Kreditinstituten, Inkassoeintreiber, die schleichende Enteignung, die Schließung von Zweigstellen der Kreditinstitute und die Kosten der Bankenrettung. 3.2.3. Telekommunikation und Internet Im Bereich der Telekommunikation und des Internets fühlten sich die Verbraucher am häufigsten durch (61,4 Prozent) und unerwünschte Werbeanrufe (51,6 Prozent) belästigt. Abofallen im Internet fanden 26,5 Prozent der Teilnehmer/innen kritikwürdig; Fälle der eigenen Abmahnung oder der Abmahnung einer nahestehenden Person wegen Urheberrechtsverletzung durch Filesharing gaben 5,7 Prozent als problematisch an. 3.2.4. Gesundheit Zu lange Wartezeit beim Arzt wurde insgesamt 292 mal, entsprechend 50,6 Prozent der Fälle, angeklickt. Ein knappes Drittel der Befragten meldete eine Falschbehandlung durch Arzt oder Krankenhaus (30,5 Prozent). Ein etwa gleicher Anteil (27,6 Prozent) gab an, IGeL-Leistungen seien aufgedrängt worden. Fast jedem zehnten Befragten (9,7 Prozent) wurde die Einsicht in Krankenunterlagen verweigert. 3.2.5. Sonstiges Verbraucherrecht Zwei im Fragebogen vorgegebene Themen wurden hier genannt. Kein Durchblick beim Kleingedruckten (AGB) bemängelten 341 Personen, entsprechend 59,1 Prozent. Insgesamt 71 Befragte (12,3 Prozent) fühlten sich durch Vertreter an der Haustür gestört. 3.2.6. Energie Energiepreise und Schwierigkeiten mit dem Anbieterwechsel sind im Bereich der Energie die dominierenden Probleme. Preishöhe und Intransparenz gaben 249 der Befragten an (43,2 Prozent); den Energieanbieterwechsel 74 Befragte (12,8 Prozent). 3.2.7. Verkehr und Reise Der Themenbereich mit der insgesamt geringsten Kritikhöhe war Reise und Verkehr. Entschädigungsansprüche Bahn waren für 117 Personen (20,3 Prozent) Seite 9 Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 10 problematisch; Entschädigungsansprüche im Flugverkehr für 63 Personen (10,9 Prozent). 3.3. Themen bereichsübergreifend im Vergleich Das Ranking der größten Verbraucherprobleme wird angeführt durch die irreführende Kennzeichnung von Lebensmitteln (68,2 Prozent). Die unerwünschten Werbemails (61,4 Prozent) landeten auf Platz 2, dicht gefolgt von den Mogelpackungen (59,1 Prozent). Am vierthäufigsten beschwerten sich die Verbraucher/innen über mangelnden Durchblick beim Kleingedruckten (58,6 Prozent); am fünfthäufigsten über die niedrigen Sparzinsen (55,6 Prozent). Damit sind unter den „Top Five“ zwei Themen aus dem Bereich der Lebensmittel. Drängendste Probleme des Konsumalltags im Vergleich (n = 577) 4. Nutzung und Zufriedenheit mit der Verbraucherzentrale Hamburg Auf die Fragen: „Haben Sie schon einmal Dienstleistungen der Verbraucherzentrale Hamburg in Anspruch genommen (Internetseite besucht, Broschüre geholt/bestellt, Beratung in Anspruch genommen)? Falls Ja: Waren Sie zufrieden?“ antworteten die Teilnehmer/innen wie folgt: 61,2 Prozent gaben an, Nutzer der Verbraucherzentrale zu sein. Von diesen Nutzer/innen zeigten sich 88 Prozent mit den erhaltenen Dienstleistungen zufrieden. Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Nutzung der Dienstleistungen der VZ (n = 577) Seite 11 Zufriedenheit mit Dienstleistungen der VZ (Nur Nutzer, n = 350) Die Frage: „Sind Sie zufrieden mit der Barrierefreiheit der Verbraucherzentrale Hamburg?“ Wurde von gut der Hälfte der Befragten (51 Prozent) beantwortet. Etwa neun von zehn der Antwortenden gaben an, mit der Barrierefreiheit zufrieden zu sein. Zufriedenheit mit Barrierefreiheit der VZ (n = 577) 5. Zufriedenheit mit Behörden und Ämtern Auf die Frage: „Fühlen Sie sich durch Behörden und Ämter hinreichend in Ihrer Gesundheit und Sicherheit als Verbraucher geschützt?“ Verbraucherschutz-Pegel Hamburg ∙ Februar 2016 Seite 12 antworteten 184 Personen (31,9 Prozent) mit „ja“, 309 Personen (53,6 Prozent) mit „nein“ und 84 Personen (14,6 Prozent) machten keine Angaben. Zufriedenheit mit Schutz durch Behörden und Ämter (n = 577) Antwort Häufigkeit Prozent ja 184 31,9 nein 309 53,6 84 14,6 keine Angabe 6. Fazit Die Umfrage kann zwar kein repräsentatives Bild der Problemwahrnehmung durch die Hamburger Verbraucherinnen und Verbraucher zeichnen. Doch gibt sie Hinweise auf aktuell relevante Sorgen und Beschwerden der Konsumenten, sie erfüllt daher eine gewisse Sensorfunktion. Es zeigt sich, dass Lebensmittel Thema Nr. 1 ist. Dies zeigt einerseits das große Erregungspotential des Themas, erklärt sich aber andererseits auch daraus, dass alle Konsumenten von Lebensmitteln betroffen sind und praktisch jeder dazu „eine Meinung hat“. Bei den Finanzdienstleistungen, die in der Beratungsnachfrage der Verbraucherzentrale Nr. 1 sind, ist die Betroffenheit dagegen ausdifferenziert – jeder hat mit Lebensmitteln zu tun, aber nicht jeder mit Bausparverträgen. Die Antworten auf die offenen Fragen geben interessante Hinweise auf Handlungsoptionen für den zivilgesellschaftlichen und den behördlichen Verbraucherschutz. Die Antworten auf die Fragen zur Zufriedenheit dürfen bei einer nichtrepräsentativen Online-Umfrage nicht überinterpretiert werden. Die Umfrage sollte in einem Abstand von einem oder zwei Jahren wiederholt werden, dann aber möglichst in Form einer repräsentativen Befragung. ***
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