Trierischer Volksfreund vom 24.03.2015

Trierischer Volksfreund vom 24.03.2015
Munterley und Auberg sollen künftig tabu sein
(Gerolstein) Einstimmiges Votum: Der Stadtrat von Gerolstein hat
sich dafür ausgesprochen, das gesamte Munterley-Plateau samt
des Auberg-Areals zum Naturschutzgebiet zu deklarieren. Bislang
ist nur etwas mehr als die Hälfte des Gebietes geschützt. Ein
entsprechender Antrag soll nun bei der Oberen Naturschutzbehörde
des Landes gestellt werden.
Die Munterley ist das Wahrzeichen der Stadt Gerolstein.TV-Foto: Mario Hübner
Gerolstein. Auf breite Zustimmung traf im Stadtrat von Gerolstein die Idee der CDUFraktion, das gesamte Areal des Munterley-Plateaus und rings um den Auberg unter
Naturschutz zu stellen. Das Ziel: Der Gesteinsabbau und die intensive
landwirtschaftliche Nutzung samt Düngung und Herbizideinsatz sollen dort beendet
werden. Somit sollen die einzigartigen geologischen Formationen, die
außergewöhnliche Flora sowie die Trink- und Mineralwasservorräte der Gerolsteiner
Kalkmulde nicht gefährdet werden (der TV berichtete).
Rund 60 Prozent der Gesamtfläche sind Wald und im öffentlichen Besitz, 40 Prozent
sind Ackerflächen und in Privatbesitz. Seit 1990 stehen 102 Hektar im besagten
Gebiet unter Naturschutz.
"Wir unterstützen den Antrag", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schneider in
Anspielung auf den Vorstoß der CDU-Fraktion. Die will weitere 83 Hektar unter
Schutz stellen lassen. Schneider schlug sogar vor, den Schutzbereich noch etwas zu
vergrößern - so wie es der Naturschutzbeauftragte bei der Kreisverwaltung in Daun,
Gerd Ostermann, bei einer Vorberatung vorgeschlagen hatte: im Bereich der
Hagelskaule, die östlich der Lindenstraße liegt. Bis zur Wohnbebauung soll das
Schutzgebiet dort ausgedehnt werden. "Wir sollten so viel wie möglich schützen",
begründete Schneider - und bekam Zustimmung vom Stadtrat. Das Areal würde sich
somit um weitere sechs bis acht Hektar vergrößern - also auf rund 90 Hektar.
Auch der Grüne Horst Lodde meinte grundsätzlich: "Ein guter Vorstoß." Er gab aber
auch zu bedenken, dass das Vorhaben die Stadt vermutlich Geld kosten werde. "Wie
viel wird es über den Daumen sein?", wollte er wissen, erhielt aber von
Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) die Antwort: "Das ist jetzt noch nicht
zu kalkulieren."
Klaus Jansen, Erster Beigeordneter der Stadt und langjähriger Bauamtsleiter in der
Gerolsteiner Verwaltung, ging - nachdem Lodde nicht lockerließ - etwas konkreter auf
die Frage ein. Er sagte: "Es gibt mehrere Alternativen: Für Grunderwerb muss die
Stadt natürlich Geld in die Hand nehmen. Sie kann aber auch Flächen tauschen,
oder ein privates Unternehmen wie Naturschutzorganisationen engagieren sich. Wir
führen da bereits Gespräche." Als Richtwert für Grunderwerb nannte Jansen "60
Cent bis einen Euro pro Quadratmeter".
Angesprochen auf mögliche Entschädigungszahlungen, falls landwirtschaftliche
Flächen nicht mehr als solche genutzt werden können, antwortete Jansen zudem.
"Wenn im Naturschutzverfahren Entschädigungen zu leisten sind, dann muss das
Land diese zahlen."
Werner Schwind, einer der Initiatoren innerhalb der CDU-Fraktion in Sachen
Unterschutzstellung, regte an, auch das derzeit laufende Flurbereinigungsverfahren
Pelm-Gees im Auge zu behalten, um eventuell auf diesem Weg an zusätzliche
Flächen zu kommen. Zudem mahnte Schwind zu Geduld: "Wir müssen uns im Klaren
sein, dass das Verfahren zwei oder drei Jahre dauern kann. Aber dann ist das eben
so."
Auf jeden Fall zeigte er sich nach dem Ratsbeschluss zuversichtlich: "Ich habe von
der Unteren Naturschutzbehörde die Auskunft erhalten, dass es auf jeden Fall
Gewicht hat, wenn die Stadt das will."