Die Thementafeln des Panoramawegs im PDF-Format

Panoramaweg
D`Niklauser Kinzge
Lebensraum Hohlweg
Hohlwege durch das Nebeneinander von
Gehölzen (Kirsche, Eiche, Feldahorn,
Weißdorn), Hochstaudensäumen (Schöllkraut, Salomonsiegel), Magerrasen (Kartäusernelke, Großes Windröschen) und
vegetationsfreien Lößwänden sowie dem
kleinräumigen Wechsel des Mikroklimas.
Bild: M. Witschel
Igel (Erinaceus europaeus)
Lößhohlweg
Während die nach Süden orientierten
Hohlwege (alemannisch: Kinzge), typisch
Lößwände sowie die Magersäume der
für die Lößlandschaft am Tuniberg, ent-
Südböschungen von Wildbienen, Tagfal-
standen durch regelmäßiges Befahren mit
tern und Heuschrecken besiedelt wer-
Fuhrwerken (Bremsreifen, Hufschlag), da-
den, bilden die gehölzreichen, schattigen
durch bedingtem Lockern des Lößgesteins
und feuchteren Nordböschungen Rück-
und nachfolgendem Ausspülen bei Nie-
zugsbiotope für Kleinsäuger (Igel, Mar-
derschlägen (Lößfließen). Vor der Flurneu-
der, Iltis, Siebenschläfer) und Amphibien
ordnung Mitte des letzten Jahrhunderts
(Erdkröte).
durchzog ein ganzes Hohlwege-System
Wussten Sie schon?
die Opfinger Weinbergslandschaft.
Heute existieren noch zwei größere
Das
Große
Windröschen
ist auch unter dem Namen
Hohlwegrelikte auf Opfinger Gemar-
Kaiserstuhlanemone bekannt.
kung, so die „Niklauser Kinzge“ am Ost-
Dessen ungeachtet besitzt die
abfall des Tunibergs mit beidseitig bis zu
in Baden-Württemberg gefähr-
10 m hohen Lößwänden. Ihre hohe Bedeutung für den Naturhaushalt besitzen
dete Art auch am Tuniberg ein
stabiles Vorkommen.
Panoramaweg
Pflanzen- und Tierwelt
der Rebflur im Wandel
nessel und blauen Ehrenpreisarten, für
die charakteristische Blütenpracht der
Weinbergsflora. Durch Mechanisierung
und Herbizid-Einsatz seit den 1960er
Jahren ist diese „klassische“ WeinbergsPflanzengesellschaft selten geworden.
Ab den 1990er Jahren haben DauerbeTraubenhyazinthe
Doldiger Milchstern
grünung und Mulchmahd in den Rebanlagen Einzug gehalten, wovon Pflanzen-
Rebanbauflächen mit artenreichem Un-
arten wie Weidelgras und Löwenzahn
terwuchs bieten Lebensraum für zahlrei-
profitieren. Der moderne Weinanbau hat
che Insekten- (Tagfalter, Schlupfwespen)
die Wildkräuter in der Rebflur wieder ent-
und Vogelarten (Hänfling, Dorngrasmü-
deckt – je vielfältiger die Krautschicht,
cke, Rotschwanz). Neben einjährigen und
umso größer die Vielfalt an Insektenarten,
ausdauernden Gräsern und Kräutern fin-
darunter auch solche, die sich von den
den sich Zwiebelgewächse wie Trauben-
Schädlingen der Rebe ernähren.
hyazinthe, Milchstern, Weinbergslauch
und Wildtulpe. Früher
Wussten Sie schon?
Einige der Zwiebelgewächse im
sorgten sie im
Weinberg, wie die gelbe Wildtulpe,
Frühling, neben
kommen ursprünglich aus dem
Roter Taub-
Mittelmeerraum. Die Wildtulpe
wurde im 16. Jahrhundert als Gartenpflanze eingeführt und ist dann
in den Weinbergen verwildert.
Bluthänfling
(Carduelis cannabina)
Bild: R. Klink
Panoramaweg
Die Vielfalt
der Tuniberglandschaft
Die Kirche in Wippertskirch (Ortschronik Opfingen)
1931 Tuniberglandschaft bei Wippertskirch
Der Blick nach Südwesten zeigt neben
In Blickrichtung Kaiserstuhl ist der Hof
großflächigen Reblagen ein vielfältiges
Wippertskirch als Restbestand einer
Mosaik landwirtschaftlicher Nutzungen.
kleinen Tuniberg-Siedlung zu erkennen.
In den Tallagen finden sich Ackerflächen
„Wipreskircha“, erstmals 1136 erwähnt,
mit Mais-, Getreide- und Spargelanbau.
wies 1789 vier Häuser auf. Mit dem
„Rohrberg“, „Hundsrücken“ und „Horn-
Niedergang der Siedlung wurde 1816 die
berg“ hingegen sind mit Kirschbäu-
Peterkirche hier abgerissen und in Wal-
men bestockt. Zum abwechslungsrei-
tershofen im Weinbrenner-Stil neu erbaut.
chen Landschaftsbild gehören auch die
Böschungen der Weinbergterrassen, die
Wussten Sie schon?
als steile vegetationsfreie Lößwände
Die ältesten Siedlungsspuren auf Gemarkung
ausgebildet oder mit unterschiedlichen
Opfingen stammen aus der Jungsteinzeit vor
Pflanzengesellschaften mehr oder weniger dicht bewachsen sind.
ca. 5.500 Jahren. Sie sind durch „Bandkeramische
Funde“ (Tongefäße, Skulpturen) belegt.
Panoramaweg
Rückhaltebecken im Tuniberg
Feuchtgebiete aus zweiter Hand
Tümpel mit einem Mosaik aus Weidengebüschen, feuchten Hochstaudenfluren
und Schilfröhrichten auf.
Hier laichen Grasfrosch und Teichfrosch.
Mehl- und Rauchschwalbe nutzen das
Gelände zur Nahrungssuche. Auch mehrere Libellenarten besiedeln das Rückhaltebecken.
Grasfrosch (Rana temporaria)
Besonders auffällig ist die Große Königs-
Bei den seltenen, natürlichen Feucht-
libelle mit einer Flügelspannweite von
biotopen im Tuniberg handelt es sich
ca. 11 cm und einer Körperlänge bis 8 cm.
um Fließgewässer und Senken. Ergän-
Damit gehört sie zu den „Jumbos“ unter
zend bilden die aus Gründen des Hoch-
den Fluginsekten.
wasserschutzes in den Tunibergtälern angelegten Regenrückhaltebecken als sogenannte Feuchtgebiete aus 2.Hand Entwicklungsmöglichkeiten für eine feuchtgebundene Tier- und Pflanzenwelt.
Wussten Sie schon?
Die Königslibelle gehört zu den schnellsten
Fluginsekten
unserer
Breiten. Sie kann eine
Höchstgeschwindigkeit
So weist das Rückhaltebecken „Vorderer Längler“ kleine wasserdurchflossene
von 40 km/h erreichen.
Panoramaweg (Variante)
Höhlen und Stollen
im Lößgestein
Senkrechte
Wände
im
Lößgestein
In die Lößwände (auch
sind typische Landschaftselemente des
in die der Hohlwege)
Tunibergs. Entstanden sind sie durch
mit ihrem leicht zu be-
Bodenabtrag beim Anlegen der Rebter-
arbeitenden
rassen und durch das Ausspülen von
wurden von den Men-
gelockertem Lößgestein bei Regenfällen
schen häufig Höhlen,
(Lößfließen). In der Ortsrandlage von
sogenannte
Opfingen, am Ostabfall des Tuniberg,
Keller“, gegraben. In
befinden sich noch heute mehrere die-
Ortsnähe,
ser bis zu 20 m hohen Lößwände.
im Unterdorf wurden sie wegen ihres
Gestein
„Rainwie
Bild: G. Albinger
hier
Lößhöhle im Tuniberg
ganzjährig ausgeglichenen Klimas zur
Die Tierwelt der Lößwände ist außer-
Lagerung von Vorräten genutzt. Grö-
ordentlich vielfältig. Die nach Süden
ßere Lößkeller im Weinberg dienten als
gerichteten sind Lebensraum für Wild-
Materiallager, wobei diese aus Sicher-
bienen, Tagfalter und Heuschrecken,
heitsgründen heute verfüllt sind.
die gehölzreichen, schattigen nach Norden und Osten orientierten Rückzugs-
Wussten Sie schon?
biotope für Kleinsäuger (Igel,
(Ige Marder,
Löß ist eine durch Wind zusammengetragene
Siebensch
Iltis, Siebenschläfer)
und
Gesteinsart. Er wurde während der letzen beiden
(N
Vögel (Nachtigall,
Eiszeiten aus dem vegetationsarmen Vorland der
Wa
Waldkauz).
Alpengletscher ausgeweht. Die Lößschichten im
Tuniberg sind bis zu 30 m mächtig.