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Martina Humme, Sabine Murza und Büchereileiterin Gabriele Beil (v.l.) stellten ihre persönlichen Lieblingsbücher im Lesecafé der Gemeinde vor. Die Büchereichefin hatte zusätzlich neue Medien eingekauft. Darunter Krimis und Kochbücher. � Fotos (2): Bonnekoh
„Zerplatzte Träume“
Viel Interesse an neuen Medien im Lesecafé: Julie Otsuka-Roman berührt
Von Johannes Bonnekoh
NACHRODT-WIBLINGWERDE �
Mit einer heißen Tasse Kaffee
und leckerem Knabbergebäck
geht alles besser. Diese „Zutaten“ sind schon fest gesetzt,
wenn Büchereileiterin Gabriele
Beil zum regelmäßigen LeseCafé einlädt. Dann empfehlen
die Büchereileiterin und zumeist
Stammleser Werke, die sie auch
anderen Lesern ans Herz legen.
Erneut waren am Dienstag
zahlreiche Gäste der Einladung in die Einrichtung gefolgt. Die kamen in den Genuss von ganz persönlichen
Lese-Empfehlungen von Gabriele Beil und ihren beiden
„Stammgästen“ Sabine Murza und Martina Humme. Um
es gleich vorwegzunehmen:
Lesen und Lesegeschmack
sind zwar sehr individuell,
aber was das Frauen-Trio am
Dienstagabend vorstellte und
in kurzen Textauszügen zusammen fasste, kam an.
Beil: „Die Veranstaltung ist
gut gelaufen. Ich bin sehr zufrieden“. So präsentierte sie
ihren Gästen unter anderem
auch neue Medien, die sie für
Bei einer guten Tasse Kaffee lässt sich herrlich über Bücher reden.
So geschehen in der Vorstellungsrunde im Lesecafé am Dienstag.
die Gemeindebücherei angeschafft hat. Darunter sowohl
Kochbücher als auch Krimis
und Thriller. Mit Skandinaviern, die mehr und mehr
auch in Deutschland Fuß fassen, entschied sich Beil dabei
durchgängig für Autoren,
„die einfach spannend schreiben.“ Da bleibe man gleich an
den ersten Seiten hängen
und lege das Buch kaum noch
aus der Hand.
Vorgestellt wurde Dienstag
von Martina Humme beispielsweise das vielfach von
der Kritik gelobte Werk „Wovon wir träumten“. Es
stammt aus der Feder von Julie Otsuka. Die japanische Autorin erzählt darin im Grunde kein Einzelschicksal, sondern die Geschichten der vielen jungen Japanerinnen, die
um 1920 ihre Heimat verließen, um in Kalifornien Ame-
rikaner zu heiraten. Voller
Hoffnung auf ein besseres Leben klammerten sie sich
während der Überfahrt an Fotos, die ihnen Heiratsvermittler zuvor übergeben hatten
und ihre zukünftigen Ehemänner zeigen sollten. Nur:
Am Pier standen dann nicht
die gutaussehenden Männer
von den Fotos, sondern stets
eine Meute „mit Wollmützen
und schäbiger Kleidung.
Obstpflücker und Tagelöhner
statt Seidenhändler.“ Sabine
Murza führte unter anderem
in die Welt der US-Amerikanerin Julia Win ein, die im
Werk „Herzenhören“ von Jan
Philipp Sendker ihren vermissten Vater sucht. Gabriele
Beil hatte sich für Antoine
Laurrains „Liebe mit zwei Unbekannten“
entschieden.
Ihre Protagonistin, Laure,
macht einen Mann namens
Laurent neugierig, der zufällig ihre Tasche findet.
Die Gemeindebücherei verfügt alles in allem über mehr als 9 000
Medien. Gabriele Beil ist dienstags und donnerstags von 10 bis
12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr
hier erreichbar.