MEDIATION „Eine Art modernes Streitschlichten“ lem nicht mehr aus, bis jeder nur mehr auf seiner Position verharrt und gar nicht mehr kommuniziert wird.“ Bei einer Mediation nehmen auf freiwilliger Basis alle Beteiligten an einem Tisch Platz. DORIS JANDL-ALBRECHT Foto: IndrichFotografie Solche Patt-Stellungen müssen aber von niemandem alleine gemeistert werden. „Es gibt verschiedene Anlaufstellen, wie Beratungsstellen aber eben auch Mediatoren, an die sich die Menschen wenden können“, so die Puppingerin. Mediation ist den meisten aus der Wirtschaft ein Begriff, doch sie hilft genauso bei privaten Problemen. Das System ist folgendes: „Bei einer Mediation nehmen auf freiwilliger Basis alle Beteiligten an einem Tisch platz. Der Mediator selbst vermittelt, er berät nicht. Es geht darum gemeinsam Lösungen zu finden und Vereinbarungen zu treffen, die für die sogenannten Medianden am besten geeignet sind, die ein Miteinander wieder und auch dauerhaft möglich machen.“ Ein Beispiel aus der Praxis kann das Vermitteln zwischen Lebenspartnern sein: Sie möchte mit ihm mehr Gespräche führen, er möchte, wenn er von der Arbeit hei m kom mt, seine Ruhe haben. Jeder der beiden beharrt auf seine Position. „Nachdem jeder der beiden seine Sicht der Dinge dargestellt hat, geht es darum, daraus die Themen zu formulieren. Aus diesen ist es dann möglich die jeweiligen Kerninteressen bzw. Bedürfnisse herauszuarbeiten. Das Herzstück der Mediation bildet in weiterer Folge dann der gegenseitige Verständnisaufbau und das Vermitteln zwischen den beiden, um Lösungsoptionen festlegen zu können, die in einer Vereinbarung schriftlich festgehalten und unterschrieben werden. In diesem Fall könnte die Lösung darin liegen eine konkrete Zeit, wie etwa ein gemeinsamer Brunch jeden Samstag, festzulegen, um sich auszutauschen.“ „Ich sehe Mediation als eine Art modernes Streitschlichten. Wir erfinden ja schließlich auch das Rad nicht neu. Schon vor Jahrhunderten haben sich die Menschen zusammengesetzt, um über etwas zu beraten, sich auszutauschen und zu Lösungen zu kommen. Bei einer Mediation geht es in den vielen Fällen auch nicht darum, sich nachher in die Arme zu fallen. Im Vordergrund steht das lebbare Miteinander.“ Ganz wichtig ist: „Zum einen müssen Mediatoren komplett wert frei sein und zum anderen sind Mediatoren angehalten zu erkennen wenn eine zusätzliche Beratung notwendig ist.“ Fotos: Wodicka (2) PUPPING. Berichte über eskalierte Streitigkeiten zwischen Nachbarn, Familienmitgliedern oder Firmenpartnern häufen sich. „Ein jeder Konfl ikt kann sich im schlimmsten Fall hochschaukeln, bis der Betroffene komplett aussetzt, keine Wahrnehmung mehr hat. Zum Glück sind solche Fälle die Ausnahme“, weiß Doris Jandl-Albrecht. Als ausgebildete Mediatorin hat sie täglich mit Konflikten zu tun. „Es ist ein gesellschaftliches Phänomen. Die Kommunikation nimmt ab. Die Menschen reden ihre Prob-
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