Kommunalwahlprogramm für Neu-Isenburg 2016

Kommunalwahlprogramm 2016-2021
DIE LINKE. NEU-ISENBURG
für die Wahl am 6. März 2016
VORWORT
Unter dem Motto „Für soziale Gerechtigkeit und Demokratie in einer lebenswerten Stadt“ tritt
DIE LINKE zur Kommunalwahl am 6. März 2016 in Neu-Isenburg an. Soziale Gerechtigkeit,
ökologische Nachhaltigkeit und die direkte Beteiligung der Bürger_innen sollen das Leben in
unserer Kommune bestimmen. Unser Ziel ist eine solidarische und demokratische Gestaltung
unseres Gemeinwesens. Hier verbinden wir Protest und Widerstand gegen die herrschende
Politik mit konkreten Alternativen, welche die Lebensbedingungen der Menschen verbessern.
Wir treten dafür ein, dass jeder Mensch ein Recht auf Leben ohne Armut und Diskriminierung
hat. DIE LINKE und ihre Kandidatinnen und Kandidaten in Neu-Isenburg setzen sich kraftvoll
und nachhaltig dafür ein, dass jeder Mensch sein elementares Recht auf eine angemessene
öffentliche Daseinsvorsorge uneingeschränkt wahrnehmen kann. Dazu gehören nach unserer
Überzeugung unter anderem die soziale Absicherung gegen Notlagen, hochwertige Bildungsund Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Darunter versteht DIE LINKE funktionierende
Kommunen mit instandgehaltenen öffentlichen Gebäuden und Straßen, Schwimmbädern,
Bibliotheken und anderen Einrichtungen. Wir sehen eine vordringliche Aufgabe der Stadt
darin, dass sie ihren Einwohnerinnen und Einwohnern diese elementaren Rechte gewährt.
Jedem Mensch sollte die Möglichkeit gegeben werden, seine Fähigkeiten entsprechend
seiner Wünsche und Neigungen zu entwickeln und seinen Beitrag zum Erhalt und zur
Entwicklung unserer Gesellschaft zu leisten. DIE LINKE tritt deshalb insbesondere dafür ein,
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dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, unabhängig von Ihrer Nationalität, mehr
Möglichkeiten erhalten, die Politik in Neu-Isenburg aktiv mitzugestalten. Denn es sind die
Menschen in Neu-Isenburg, die die Stadt Tag für Tag mit Leben erfüllen. Wir verstehen unter
Demokratie mehr als die Möglichkeit, einmal in fünf Jahren über die Zusammensetzung der
Stadtverordnetenversammlung zu entscheiden!
Wir wollen den Rahmen für mehr direkte Demokratie setzen und lehnen undemokratische
Entscheidungen „von oben herab“ entschieden ab. Wir wissen, dass dieser Einsatz unter
politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen stattfindet, die nicht in Neu-Isenburg
bestimmt werden.
Die gesellschaftliche Entwicklung ist durch eine massive Zunahme sozialer Ungleichheit
geprägt. Die Schere zwischen arm und reich klafft immer weiter auseinander: Ein Prozent der
Weltbevölkerung besitzt fast die Hälfte des Weltvermögens. In Deutschland nennen zehn
Prozent der Reichsten mehr als 60 Prozent des gesamten Vermögens ihr Eigen, während die
Hälfte der Bevölkerung gar kein Vermögen besitzt.
Reichtum und Armut sind zwei Seiten derselben Medaille. Während die Steuern für Konzerne
und Reiche gesenkt worden sind, müssen immer mehr Menschen für Niedriglöhne und in
prekären Verhältnissen arbeiten. Mit Hartz IV werden Erwerbslose entrechtet. Der Regelsatz
reicht zum Leben nicht aus. Soziale Rechte werden abgebaut und durch Mildtätigkeit
notdürftig ausgeglichen.
Diese großen gesellschaftlichen Probleme werden direkt vor unserer Haustür und in unserem
Lebensumfeld deutlich. Die weltweiten Aktivitäten für eine gerechte Weltwirtschaftsordnung,
gegen die Klimaveränderung, des internationalen Sozialforums und die Agenda21-Aktivitäten
lehren uns, den gesellschaftlichen Problemen muss auch lokal und auf kommunaler Ebene
begegnet werden. Das Motto „Global denken – lokal handeln“ ist ein Leitgedanke
solidarischer Politik.
Das Grundgesetz und die hessische Landesverfassung garantieren zwar den Städten,
Gemeinden und Landkreisen das Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im
Rahmen der Gesetze eigenverantwortlich zu regeln, was jedoch keineswegs den wirklichen
Gegebenheiten entspricht. Auch das sogenannte Konnexitätsprinzip, welches aussagt, dass
übertragene Pflichtaufgaben durch Bund und Land durch diese angemessen finanziert
werden müssen, greift in der Realität zu kurz.
Seit vielen Jahren engagieren sich in Hessen und im Kreis Offenbach linke Kommunalpolitiker_innen gegen Kürzungspolitik im sozialen, kulturellen oder im Bildungsbereich und
gegen Privatisierungen. Linke Kommunalpolitiker_innen zeigen Alternativen für eine andere
Politik auf und setzen sich für eine bessere Finanzausstattung der Kommunen ein. Auch in
Neu-Isenburg setzen wir unser Engagement für einen grundlegenden Politikwechsel fort.
Dabei gilt für uns: DIE LINKE beteiligt sich nicht an einer Politik, die Stellenabbau,
Privatisierungen oder Sozialabbau betreibt.
DIE LINKE kämpft für eine Gesellschaft des demokratischen Sozialismus, frei von Ausbeutung
des Menschen, Unterdrückung und Zerstörung der Natur. Wir kämpfen dafür, dass alle
Menschen in dieser Gesellschaft in Frieden, Würde und sozialer Sicherheit leben und die
gesellschaftlichen Verhältnisse demokratisch gestalten können. Der Kapitalismus ist nicht das
Ende der Geschichte.
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1. Mehr direkte Demokratie wagen
Auch nach der Novellierung der Hessischen Gemeinde- und Landkreisordnung Anfang 2011
sind die Möglichkeiten zur direkten Beteiligung der Menschen vor Ort völlig unzureichend. Im
Gegensatz zu anderen Bundesländern kennt die Hessische Kommunalverfassung weiterhin
kein Petitions- oder Antragsrecht für ihre Bürger_innen. DIE LINKE tritt für eine deutliche
Erweiterung der Beteiligungsmöglichkeiten ein. Wir wollen, dass die Menschen vor Ort durch
Begehren und Entscheide mehr unmittelbaren politischen Einfluss erhalten. Das setzt jedoch
Transparenz der öffentlichen Entscheidungswege und Informationsfreiheit voraus. Auch die
kommunalen Mandatsträger_innen sollen mehr Kontrollrechte gegenüber dem Magistrat und
den kommunalen Unternehmen erhalten. Dazu gehört auch die weitestgehende Aufhebung
der Geheimhaltungspflichten, die nach Einführung privater Rechtsformen bei den
kommunalen Unternehmen die Kontrollrechte der Parlamente faktisch aushebeln.
DIE LINKE setzt sich für echte Bürgerhaushalte ein! Diese dürfen jedoch nicht dazu dienen, die
Menschen vor Ort für die Umsetzung von Spardiktaten mitverantwortlich zu machen. Es ist
daher unabdingbar, dass den Menschen in allen Phasen eine breite und aktive Teilnahme an
den Entscheidungsprozessen möglich ist, umfassende und problemorientierte Informationen
zur Verfügung stehen sowie die Kommunalvertretungen dazu verpflichtet sind, dem Votum
der Menschen zu folgen.
Das zunehmende – und unterstützenswerte – ehrenamtliche Engagement in den Kommunen
darf nicht dazu missbraucht werden, öffentliche Aufgaben auf die Schultern der Ehrenamtlichen abzuwälzen. Ehrenamtlichkeit darf keine Arbeitsplätze ersetzen, sie benötigt
hauptamtliche Strukturen um gut arbeiten zu können. Das bürgerschaftliche Engagement
verfehlt völlig seinen Zweck, wenn den beteiligten Menschen gleichzeitig jede Mitbestimmung
bei den kommunalen Entscheidungen verweigert wird.
DIE LINKE tritt dafür ein, dass alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, unabhängig von Ihrer
Nationalität, mehr Möglichkeiten erhalten, die Politik in Neu-Isenburg aktiv mitzugestalten.
Wir fordern:
• Mehr Bürgerbeteiligung bei der mittel- und langfristigen Zukunftsplanung und
Umsetzung
• Bürgerhaushalte
• Transparenz der öffentlichen Entscheidungswege
• Informationsfreiheit gegenüber allen städtischen Gremien
• Bereitstellung einer webbasierten Meldeplattform
2. Sozialökologische Stadt- und Verkehrsplanung
DIE LINKE vermisst in Neu-Isenburg eine integrierte Stadt- und Verkehrsplanung. Die
Auswirkungen neuer Verkehrsströme auf die bestehende Verkehrssituation werden bei der
Ausweisung neuer Baugebiete und Ansiedlung neuer Unternehmen zu wenig berücksichtigt.
Neu-Isenburg droht der Verkehrsinfarkt. Dem kann nur durch ein Umdenken weg vom PKWVerkehr zu mehr OPNV und einer Stärkung des Rad- und Fußverkehrs begegnet werden.
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DIE LINKE steht für einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs aus ökologischen und
sozialen Gründen. Die bestehenden öffentlichen Nahverkehrsmittel müssen gefördert und
neue Konzepte öffentlicher Mobilität entwickelt werden.
Grundsätzlich ist dem ÖPNV Vorrang vor dem motorisierten Individualverkehr einzuräumen.
Letzterer führt zu immensen Belastungen der Umwelt und der Menschen durch Feinstaub und
Lärm. Um den PKW-Verkehr zu entschleunigen, fordert DIE LINKE die Einführung von Tempo
40 auf den Hauptverkehrsstraßen und die Ausweisung von weiteren Tempo-30-Zonen in den
Wohngebieten.
Um die Akzeptanz des ÖPNV zu stärken und die Attraktivität zu erhöhen, muss die ÖPNVPreisgestaltung schrittweise verändert werden. DIE LINKE strebt mittelfristig einen Null-Tarif
für alle im öffentlichen Nahverkehr an. Kurzfristig muss die Preisgestaltung sozialen Kriterien
Rechnung tragen. Insbesondere einkommensschwache Menschen sind in ihrer Mobilität
eingeschränkt weil die Fahrpreise nicht bezahlbar sind. Geringverdienern, Rentner_innen
sowie Studierenden sind daher vergünstigte Tarife anzubieten. Die Schülerbeförderung muss
kostenfrei bis zur 13. Klasse und für Fahrten zur Berufsschule angeboten werden.
DIE LINKE fordert zudem eine deutliche finanzielle Unterstützung zum Aufbau eines
integrierten Verkehrskonzepts. Hierzu gehören auch Mittel zur Verbesserung des Systems von
Anrufsammeltaxen (AST). Diese können als Shuttle- oder Rufbusse zur Entlastung der
Innenstadt vom Individualverkehr beitragen. Für Fahrten zum Arbeitsplatz (z.B. am Flughafen,
in der Bürostadt Niederrad oder im Industriepark Höchst) sollten Schnellbusse eingerichtet
werden. Car-Sharing-Netze und Leihradsysteme gehören ebenfalls gefördert.
Das Radwegenetz muss in der Stadt aber auch über Land ausgebaut werden. DIE LINKE
befürwortet ausdrücklich die Planungen zur Errichtung eines Radschnellweges zwischen
Frankfurt und Darmstadt.
Weiterhin unterstützt DIE LINKE den geplanten Bau der Regionaltangente West (RTW) und
fordert die Verlängerung der Trasse bis in den Osten der Stadt. An der Endstation sollte ein
Park&Ride Platz geschaffen werden, um einen Umstieg vom Auto auf die Schiene noch an der
östlichen Stadtgrenze zu ermöglichen. Der Baubeginn muss noch innerhalb der nächsten
Legislaturperiode erfolgen. Weiterhin setzt sich DIE LINKE für eine Verlängerung der
Straßenbahn von der nördlichen Stadtgrenze bis nach Dreieich ein.
DIE LINKE wendet sich gegen ökonomisch fragwürdige und ökologisch unverantwortliche
Großprojekte wie den Ausbau des Frankfurter Flughafens und fordert das Nachtflugverbot
von 22 bis 6 Uhr sowie die Begrenzung der Flugbewegungen auf 380.000 pro Jahr. Sie
unterstützt den Widerstand der Menschen vor Ort gegen Projekte, die das Klima, die Umwelt
und die Gesundheit der betroffenen Menschen belasten.
Wir fordern:
• Tempo 40 auf den Hauptverkehrsstraßen
• Ausbau der Radwege zu einem sicheren und durchgängigen Netz
• Förderung der Fußgänger durch längere Ampelschaltungen und zusätzliche
Zebrastreifen (z.B. vor dem IZ)
• Schaffung neuer ÖPNV Direktverbindungen (z.B. Schnellbusse)
• Einstieg in den Nulltarif im Nahverkehr, zunächst für Schüler, Studenten, Rentner sowie
Geringverdiener, perspektivisch für alle
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3. Soziale Wohnungspolitik für bezahlbare Mieten
Angemessenes Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Doch die Situation in Neu-Isenburg spitzt sich
immer weiter zu. Die Mieten steigen auch hier seit Jahren überdurchschnittlich an. Dadurch
werden Menschen mit geringem Einkommen in immer schlechtere Wohngebiete verdrängt.
Das will DIE LINKE stoppen. Soziale Wohnungspolitik ist eine Aufgabe der öffentlichen
Daseinsvorsorge. Mieterinnen und Mieter dürfen nicht der Willkür eines ungeregelten
Wohnungs- und Finanzmarkts überlassen werden. Deshalb ist kommunale Wohnungspolitik
für DIE LINKE eine Kernaufgabe.
Einige Kommunen haben ihre eigenen Wohnungsbaugesellschaften bereits veräußert, um ihre
klammen Finanzen zu sanieren. Die Folgen für die Mieter_innen sind stets Verunsicherung
und Mieterhöhungen bis hin zur Verdrängung aus ihren Wohnungen. DIE LINKE Neu-Isenburg
tritt für den Erhalt und die soziale Ausrichtung der Kommunalen Wohnungsgesellschaft
GEWOBAU gGmbH ein. Von ihr werden derzeit 2.445 Wohnungen verwaltet. Die GEWOBAU
muss ihren sozialen Aufgaben gerecht werden, indem sie nach dem Auslaufen von
Förderungsmitteln auf die gesetzlich möglichen Mieterhöhungen verzichtet und mindestens
15% unter der ortsüblichen Vergleichsmiete bleibt. Bei Neuvermietungen sollen keine
Mieterhöhungen vorgenommen werden, für Geringverdienende, Familien mit Kindern und
Rentner_innen mit kleinem Einkommen sollen sozial gestaffelte Mieten eingeführt werden.
Zur sozialen Aufgabe öffentlicher bzw. gemeinnütziger Wohnungsgesellschaften gehört auch
die Pflicht, finanzschwache Mieterinnen und Mieter nicht durch überzogene energetische
Sanierungen zu belasten. Dazu ist ein Konzept zur sozialen Begleitung von Gebäudesanierungen
zu entwickeln. Die Möglichkeit zur einseitigen Umlage der Kosten auf Mieterinnen und Mieter
muss abgeschafft werden.
Hartz IV- und Sozialhilfe-Leistungsberechtigte dürfen nicht mit Mietobergrenzen außerhalb
jeder Realität gegängelt werden. DIE LINKE fordert, dass die Stadt Neu-Isenburg mit
finanzieller Unterstützung durch das Land Hessen und des Kreises Offenbach einen
qualifizierte Mietspiegel erstellt und sich stärker um kommunale Wohnungsvermittlungen
kümmert. Die sog. Mietpreisbremse sollte auch in Neu-Isenburg zur Anwendung kommen,
auch wenn das entsprechende Gesetz nur unzureichend die Forderungen der Linken umsetzt.
Der Bestand an Sozialwohnungen in Hessen und auch in Neu-Isenburg ist nur durch Neubau zu
erhalten. Deshalb fordert DIE LINKE für Hessen ein Landesprogramm zur Schaffung von
jährlich mindestens 10.000 neuen geförderten und barrierefreien Wohnungen. Um dies zu
erreichen ist eine soziale Boden- und Grundstückspolitik der Kommunen dringend
erforderlich. Die Kommunale Neu-Isenburger Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAU muss
gestärkt und auch andere Wohnungsgenossenschaften müssen besser gefördert werden.
Darüber hinaus muss der Leerstand von Wohnungen zu Spekulationszwecken und dessen
Umwandlung in Gewerberäume unterbunden werden.
DIE LINKE fordert eine soziale Bodennutzung und eine Investorenquote. Dieses Konzept wird
in zahlreichen Großstädten bereits erfolgreich angewandt. Private Investoren werden unter
bestimmten Voraussetzungen zum Bau von Sozialwohnungen verpflichtet. Wir lehnen es ab,
potentielles Bauland für Wohnungen, welches sich im Besitz der Stadt Neu-Isenburg befindet,
an den meist bietenden Investor zu verkaufen. Stattdessen sollte es öffentlichen
Wohnungsunternehmen und Genossenschaften zur Errichtung von Sozialwohnungen zur
Verfügung gestellt werden. Auch durch stärkere Vergabe von Grundstücken im Erbbaurecht
kann der Neubau preisgünstigen Wohnraums gefördert werden.
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DIE LINKE Neu-Isenburg kritisiert, dass bei vergangenen Neubauprojekten, wie etwa der
Erlenbachaue , fast ausschließlich eine Wohnbebauung bestehend aus Doppel- und
Reihenhäusern sowie hochpreisigen Mehrfamilienwohnhäusern realisiert wurden. DIE LINKE
Neu-Isenburg fordert, bei der weiteren Planung für das „Stadtquartier Süd“ (ehem. AgfaGelände) und dem zukünftigen Baugebiet „Birkengewann“ in großem Maße den Bau von
preisgünstigen Wohnungen für einkommensschwache Arbeitnehmer_innen und
Rentner_innen zu berücksichtigen. Neben Familien müssens vor allem auch für die steigende
Anzahl Alleinerziehender und Singles mit geringem Einkommen bezahlbare Wohnungen
bereitgestellt werden.
Wir fordern:
• Keine Privatisierung von öffentlich geförderten Wohnraum und keinen weiteren
Verkauf städtischer Grundstücke an private Investoren
• Mehr Grundstücksvergabe im Erbbaurecht
• Sozialwohnungsquote bei größeren Bauvorhaben (z.B. Agfa-Gelände und
Birkengewann)
• Keine überzogene Belastung von Mietern durch energetische Sanierungen
4. Eine soziale Stadt für alle
Die soziale Spaltung in Reiche und Arme sowie soziale Ungerechtigkeiten, die auf einer
verfehlten Arbeitsmarkt-, Sozial- und Gesellschaftspolitik beruhen, können nicht in einer
einzelnen Kommune aufgehoben werden. Aber es gibt Möglichkeiten, die Situation der
wirtschaftlich Schwachen zu verbessern und ihnen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben zu ermöglichen.
Deshalb fordert DIE LINKE in Neu-Isenburg z. B. die Einführung eines Sozialpasses, der
erwerbslosen und armen Menschen den kostenlosen oder vergünstigten Zugang zu den
öffentlichen Einrichtungen (z.B. den Kindergärten, die Stadtbücherei und Museen), Kulturund Bildungsangeboten sowie Sportveranstaltungen gewährt.
Familien sollen unter anderem durch Senkung der Eintrittspreise im Schwimmbad
(Familienkarte für Familien mit allen Kindern unter 18) gestärkt werden. Darüber hinaus sollen
für einkommensschwache Haushalte zusätzliche Hilfen zu besonderen Anlässen (zum Beispiel
Weihnachtsbeihilfen oder Beihilfen bei Einschulungen) gewährt werden. Zudem sollen die
Stadtwerke eine preisgünstige Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglichen und
mit Hilfe von Sozialtarifen, eine soziale und ökologische Preisgestaltung für Strom und
Wasserversorgung einführen. Im Bereich der Fernwärmeversorgung in Gravenbruch ist dazu
ein Aufbrechen der Monopolstellung der EVO erforderlich. Statt menschenunwürdiger
Stromsperren fordern wir die Einrichtung einer Clearingstelle.
Für DIE LINKE bleibt es dabei: Hartz IV ist Armut per Gesetz und gehört abgeschafft. Wir
nutzen jeden Handlungsspielraum auf lokaler Ebene, etwa im Bereich der Jobcenter, um den
Folgen dieser Armutsgesetzgebung entgegenzutreten. Wir setzen uns für die tatsächliche
Übernahme der Kosten der Unterkunft (KdU) ein.
Wir brauchen in Neu-Isenburg eine intensive soziale Betreuung, mehr Jugendsozialarbeit und
bessere Jugend- und Sozialeinrichtungen. Die gemeinnützige soziale und kulturelle Arbeit von
Einrichtungen und Vereinen bereichert auch in Neu-Isenburg das gemeinsame Miteinander
und muss ausreichend finanziell unterstützt werden.
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Wir wollen ein wohnortnahes medizinisches Angebot sowie eine flächendeckende
Notfallversorgung. Rückgrat einer solchen gesundheitlichen Versorgung waren in der
Vergangenheit die öffentlich kommunalen Krankenhäuser des Kreises und die ärztlichen
Bereitschaftsdienste. Durch die Schließung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) in NeuIsenburg kommt es an den Wochenenden und an Feiertagen zunehmend zu einer ärztlichen
Unterversorgung. Weite Wege in die Krankenhäuser und lange Wartezeiten sind die Folgen.
Wir treten dafür ein, dass die Schließung des ÄBD nochmals geprüft und eine alternative
Finanzierung zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung verhandelt wird.
DIE LINKE fordert:
• Einen Sozialpass, d.h. kostenlosen oder vergünstigten Zugang zu Kultur, Bildung und
Sport
• Sozialtarife bei den Stadtwerken für die Energie- und Wasserversorgung und den
städtischen Personennahverkehr
• Aufbrechen der Monopolstellung der EVO bei der Fernwärmeversorgung in
Gravenbruch
• Einrichtung einer Clearingstelle statt Stromsperren
• Stärkung von Familien durch Senkung der Eintrittspreise im Schwimmbad
(Familienkarte für Familien mit allen Kindern unter 18)
• Sozialverträgliche Gebühren für Kinderkrippen und Kitas
5. Reichtum besteuern und kommunale Aufgaben finanzieren
Nach dem Grundgesetz haben die Gemeinden das Recht, alle Angelegenheiten der örtlichen
Gemeinschaft im Rahmen der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln. Dieses Recht
existiert heute faktisch nicht mehr. Städte und Gemeinden werden finanziell ausgeblutet.
Die Ursachen sind eine chronische Unterfinanzierung öffentlicher Aufgaben, Steuergeschenke
für Reiche und Konzerne sowie eine kommunalfeindliche Politik der Landesregierung.
Die von CDU, SPD, GRÜNEN und FDP unterstütze sogenannte Schuldenbremse in der Landesverfassung wird von der Regierung in Wiesbaden zum Vorwand genommen, um Städte und
Gemeinden zum Sozialabbau zu zwingen. Die sogenannten Schutzschirm-Programme sind
nichts anderes als eine verschärfte Variante dieser Kürzungspolitik.
Auch wenn Neu-Isenburg gegenwärtig keinen Schutzschirm in Anspruch nehmen muss, so ist
der finanzielle Rahmen in dem sich die Stadt bewegt, sehr eng. Durch die Neuregelung des
Kommunalen Finanzausgleichs (KFA) wird der städtische Haushalt weiter belastet.
Neu-Isenburg wird dabei als noch „wohlhabender“ Geber übermäßig zur Kasse gebeten.
In der Folge werden mittel- bis langfristig auch den Neu-Isenburger_innen Erhöhungen von
Gebühren (etwa in den Bereichen Kindertagesstätten, Abfall- und Friedhofsgebühren) oder
Steuererhöhungen (etwa bei der Grundsteuer B) aufgebürdet werden.
Landesweit ist der KFA ein Nullsummenspiel, das den Kommunen keine zusätzlichen
finanziellen Mittel bescheren wird. Es wird lediglich eine Umverteilung von Mitteln zwischen
den Kommunen vorgenommen. Die Landtagsfraktion der Linken hat deshalb der Reform des
KFA nicht zugestimmt und DIE LINKE wird auch vor Ort den Kampf dagegen unterstützen.
Wegen einem steigenden Kostendruck werden Aufgaben der Daseinsvorsorge immer mehr
privatisiert und so einem Markt überlassen, dessen Kriterium nicht das Wohl der Menschen,
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sondern die Profitinteressen des Kapitals sind. Diesen sogenannten Sachzwängen werden wir
uns nicht unterwerfen. Wir werden keinem Projekt in Neu-Isenburg, das für die
Lebensbedürfnisse der Menschen sinnvoll und notwendig ist, nur deshalb die Unterstützung
versagen, weil angeblich die finanziellen Mittel fehlen. Geld ist genug da. Bei einem gerechten
Steuersystem, bei dem die Reichen entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit zur Kasse gebeten
würden, könnten die kommunalen Aufgaben, die letztlich allen Bürger_innen zugutekommen,
problemlos erfüllt werden. Wir müssten dazu lediglich Spitzensteuersätze einführen, die unter
der Regierung Kohl noch üblich waren.
Wer das finanzielle Desaster der Kommunen fundamental beseitigen will, muss auch die
ungerechte Vermögensverteilung in Deutschland beenden, bei der der Reichtum in wenigen
Händen angehäuft wird, während die Armut im Lande wächst und die öffentlichen Kassen
ausgeplündert werden.
Auch auf kommunaler Ebene werden wir deutlich machen, dass notwendige Investitionen in
soziale Einrichtungen oder in die Bildung nicht an fehlendem Geld scheitern, sondern an einer
Politik, für die kapitalhörige Parteien verantwortlich sind. In Neu-Isenburg spiegelt sich diese
Politik in der Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes von 350 % auf 320 % wider, wie sie von
der bürgerlichen Koalition aus CDU, FDP und FWG in der laufenden Legislaturperiode
beschlossen wurde. Es ist höchst fraglich, ob langfristig die Steuermindereinnahmen infolge
der Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes durch Neuansiedlung von Unternehmen
kompensiert werden können. Bereits jetzt muss die Stadt Neu-Isenburg ihr „Tafelsilber“
veräußern, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Mittelfristig werden die
Steuermindereinnahmen dazu führen, dass weniger Geld in der Stadtkasse ist, was sich
negativ auf freiwillige Leistungen auswirken wird.
Neu-Isenburg wird sich in Zukunft Kostensteigerungen wie zuletzt bei der Sanierung des
Schwimmbades oder die millionenschwere Fehlplanung bei dem Bau des sog. Ampel-Eies
im Zuge des Ausbaus der Carl-Ulrich-Straße nicht mehr leisten können. Auch teure Gutachten,
wie z.B. zum Ausbau der Stadtbibliothek für 80.000 Euro dürfen nicht einfach nur für die
Schublade produziert werden.
DIE LINKE Neu-Isenburg tritt nicht zur Kommunalwahl an, um im Stadtparlament ein möglichst
reibungsloses Funktionieren eines neoliberalen Systems zu fördern. Unsere Politik richtet sich
nach den Bedürfnissen der Bevölkerung. Statt dem Einhalten einer schädlichen Schuldenbremse, der Vermeidung von vermeintlichen Rettungsschirmen und Kürzungsdiktaten müssen
planungssichere Einnahmen für die Kommunen sowie ein Steuerrecht, das die öffentliche
Daseinsvorsorge stärkt, geschaffen werden.
Die Neu-Isenburger_innen brauchen Vereins-, Sozial- und Kultureinrichtungen, Investitionen in
Bildung, öffentlichen Nahverkehr und klimaschonende Energien statt immer weitere
Steuergeschenke für Banken, Konzerne und Einkommensmillionäre. Notwendig ist etwa die
Einführung einer Vermögenssteuer, deren Einnahmen direkt den Ländern und Kommunen
zugutekämen.
Aufgaben, die Neu-Isenburg im Auftrag von Bund und Land ausführt, müssen vollumfänglich
von diesen finanziert werden. Um Städten und Gemeinden wieder Handlungsspielräume zu
geben, damit sie ihre öffentlichen Aufgaben gut erfüllen können, wollen wir eine umfassende
Gemeindefinanzreform. Auch fordern wir die Weiterentwicklung der Gewerbesteuer zu einer
Kommunalwirtschaftssteuer.
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Wir fordern:
• stärkere Besteuerung der Reichen (wie z.B. unter Helmut Kohl)
• Stopp des Kommunalen Finanzausgleichs in der aktuellen Fassung, bei dem Gelder nur
von einer Kommune zur anderen umgeschichtet werden. Stattdessen eine bessere
Ausstattung der Stadt durch Bund und Land
• Keine Erhöhung kommunaler Gebühren und der Grundsteuer B
• Einführung einer Gemeindewirtschaftssteuer (statt Gewerbesteuer), um die Konkurrenz
unter den Kommunen zu vermindern
6. Arbeitsmarktpolitik für die Menschen
Neu-Isenburg ist auch Arbeitgeber. Die Stadt kann durch eine an den Lebensbedürfnissen der
Menschen vor Ort orientierte Beschäftigungspolitik tariflich bezahlte und existenzsichernde
Arbeitsplätze schaffen, die den vorhandenen Qualifikationen der Arbeitssuchenden
entsprechen, den Interessen der Allgemeinheit dienen und ein Wegdrücken der Erwerbslosen
in prekäre Beschäftigung verhindern. Hierzu ist eine aktive und einfallsreiche wirtschaftliche
Betätigung der Stadt erforderlich und geboten. Das darf aber nicht dazu führen, dass die
Kommunale Arbeitsmarktpolitik in einem Dumpingwettbewerb scheinbar kapitalkräftige
Firmen auf die eigene Gemarkung lockt und damit andere Kommunen in der Nachbarschaft
schädigt.
Die öffentliche Hand muss bei der Vergabe öffentlicher Aufträge nicht nur die heimische
Wirtschaft stärken sondern auch die Verantwortung übernehmen, dass Unternehmen
berücksichtigt werden, die tarifliche Vereinbarungen anwenden, berufliche Ausbildung
anbieten und umweltschonende Standards einhalten. Die geringen, aber bislang vorhandenen
Möglichkeiten, sollten dabei von der Kommune genutzt werden.
DIE LINKE in Neu-Isenburg wird sich entschieden gegen die Ausgründung von Betriebsteilen
aus Unternehmen der Stadt aussprechen, die nur darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen
unter denen die Beschäftigten tätig sind, zu verschlechtern.
DIE LINKE fordert:
• Schaffung von mehr Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor, statt sie weiter abzubauen
• Festlegung von Vergaberichtlinien für kommunale Ausschreibungen
• Keine Ausgründung von Betriebsteilen städtischer Unternehmen
7. Öffentliche Daseinsvorsorge in demokratischer Kontrolle
DIE LINKE steht für eine Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge und den Ausbau der
öffentlichen Einrichtungen und Dienstleistungen. Die Privatisierung öffentlicher Einrichtungen
und Dienstleistungen lehnt DIE LINKE grundsätzlich ab.
Erziehung, Bildung, Gesundheitsversorgung, Altenpflege, Schaffung bezahlbaren Wohnraums,
öffentlicher Personennahverkehr, Energieversorgung, Wasserversorgung und Entsorgung sind
öffentliche Aufgaben. Diese Einrichtungen müssen den Menschen dienen und nicht
Profitwünsche privater Kapitaleigner erfüllen.
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Die Freihandelsabkommen TTIP, CETA und TISA kennen kaum Ausnahmen der Bereiche, die
privatisiert werden sollen. Rekommunalisierungen vormals privatisierter Bereiche werden
nahezu unmöglich. DIE LINKE sagt Nein zu dieser weiteren Liberalisierung des Freihandels
zulasten der öffentlichen Daseinsvorsorge in unseren Kommunen.
Privatisierungen haben gezeigt, dass sich die Leistungen für die Menschen vor Ort reduzieren
und zugleich Arbeitsbedingungen und die Bezahlung der Beschäftigten verschlechtern.
Das wieder wachsende Interesse von Beteiligungen privater Investoren an öffentlichen
Projekten (ÖPP bzw. PPP) lehnen wir ab. Diese Projekte sollen Investoren profitable
Anlagemöglichkeiten eröffnen und sind für die Kommunen im Endeffekt teurer als kommunale
Lösungen, wie prominente Beispiele der geplanten, aber am Ende nicht durchgeführten
Brückensanierungen in Frankfurt oder der Schulsanierung im Kreis Offenbach in den
vergangenen Jahren bereits belegen.
Aber auch dort, wo die Stadt ihre Gesellschaften, vor allem Entsorgungsbetriebe und
Stadtwerke nicht privatisiert, aber dem Wettbewerb des Marktes unterwirft und so
zwangsläufig zu den Methoden der Privaten greift, stellen sich gleiche negative Folgen ein. Mit
der Kommerzialisierung sinken die Leistungen, Gebühren steigen und die Arbeitsbedingungen
für die Beschäftigten verschlechtern sich. Um dieser Entwicklung zu begegnen, ist mehr
demokratische Kontrolle und Rücknahme der Kommerzialisierung notwendig.
Mitglieder in Aufsichtsräten von kommunalen Beteiligungen müssen von den kommunalen
Gremien kontrolliert werden können. Transparenz, demokratische Kontrolle und Beteiligung
der Bürger_innen an Entscheidungen öffentlicher Unternehmen müssen sichergestellt werden.
DIE LINKE fordert:
•
Ein klares Nein zur weiteren Liberalisierung des Freihandels (TTIP, CETA und TISA)
zulasten der öffentlichen Daseinsvorsorge in unserer Kommune
•
Keine weitere Kommerzialisierung öffentlicher Dienstleistungen
•
Transparenz, demokratische Kontrolle und Beteiligung der Bürger_innen an
Entscheidungen öffentlicher Unternehmen
8. Sozialökologische ortsnahe Energiepolitik für Klima-und Umweltschutz
Die Energieversorgung ist wie die Wasserversorgung und Entsorgung eine öffentliche Aufgabe
und muss auch eine solche bleiben. Diese Einrichtungen müssen den Menschen dienen und
dürfen nicht Profitwünsche privater Kapitaleigner erfüllen. Die Bürger_innen brauchen keine
großen Energiekonzerne, die Atomkraftwerke und fossile Großkraftwerke betreiben. Die
kapitalistische Produktionsweise in ihrem Wachstumszwang erschließt und vernutzt die
Ressourcen der Erde und belastet die Lebensgrundlagen der Menschen.
DIE LINKE unterstützt lokale Energie- und Umweltprojekte, zur Verbesserung der ökologischen
Lebensbedingungen und für den Ausbau lokaler erneuerbarer Energieerzeugung.
Reduzierung des Ressourcen- und Energieverbrauchs ist Basis einer sozialökologischen Klimaund Umweltpolitik. Wir wollen gemeinsam mit lokalen Gruppen fortschrittliche und
zukunftsorientierte Energiekonzepte politisch durchsetzen.
DIE LINKE Neu-Isenburg begrüßt ausdrücklich die Schaffung einer Stelle eines
Klimaschutzbeauftragten in der Stadtverwaltung, nicht aber die Art und Weise, wie es zur
Besetzung der Stelle kam. Ebenso soll die neutrale und unabhängige Energieberatung der
Verbraucherzentrale Hessen weiter regelmäßig und kostenfrei in Räumlichkeiten der Stadt
angeboten werden. Energieeinsparungen und der Umstieg auf erneuerbare Energien müssen
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Hand in Hand gehen. Entsprechende Festlegungen sollen nach Auffassung der LINKEN in NeuIsenburg in die kommunalen baurechtlichen Festlegungen für die Erschließung und beim Bau
in den Neubaugebieten Birkengewann und Stadtquartier Süd Eingang finden. Zudem soll die
Stadt Neu-Isenburg in ihrem eigenen Verantwortungsbereich weiterhin mit gutem Beispiel bei
der Energieeinsparung vorangehen.
Viele Kommunen können ihre Strom- und Gasversorgung aus erneuerbaren Energien,
Energiegewinnung im Zusammenhang mit der Abfallbehandlung und ihre Wasserversorgung
lokal selbst organisieren und sich so von den großen Energiemonopolisten unabhängig
machen. Deshalb treten wir als DIE LINKE dafür ein, die Ver- und Entsorgung in Neu-Isenburg
weiter mit den Stadtwerken und dem DLB als kommunale Eigenbetriebe zu betreiben. Bei der
lokalen Energieerzeugung unterstützen wir zudem die genossenschaftlich organisierten
Projekte. Wir treten für sozial gestaffelte Tarife ein, damit für alle die Energieversorgung
bezahlbar bleibt. Strom oder Gasabschaltungen müssen unterbleiben.
DIE LINKE unterstützt alle gemeinwirtschaftlichen regionalen und kommunalen Projekte zur
ortsnahen regenerativen Energieerzeugung unter Berücksichtigung der naturschutzrechtlichen Bestimmungen insbesondere durch Photovoltaik, Wind - oder Wasserkraft.
Die Ausweisung von Neubaugebieten und Nachverdichtungen im innerstädtischen Bereich
dürfen nicht zur Zerstörung weiterer Grünflächen führen. Zu einem begrünten und lebendigen
Stadtleben gehört auch der Einsatz der Stadtgärtnerei. Wir setzen uns dafür ein, dass der DLB
eine ökologische Landschaftspflege betreibt.
DIE LINKE fordert:
• Transparente und bürgerfreundliche Preisgestaltung aller kommunalen Versorgungseinrichtungen
• Ein größeres Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien, dies kann sich auch
positiv im Haushalt niederschlagen
• Eine ökologische Landschafts- bzw. Grünanlagenpflege durch den DLB
9. Zugang zu schnellen Internetanschlüssen als Teil der Daseinsvorsorge und
der Chancengleichheit
Mit dem Internet hat sich vieles grundlegend verändert, wie Menschen kommunizieren,
produzieren und mit Informationen umgehen. Das Netz ermöglicht solidarisches Handeln und
neue soziale Ökonomien, doch dem steht zugleich eine aggressive Privatisierung von Wissen
und Kultur entgegen.
Die Gemeingüter der Kommunikationsrevolution werden als erweiterte Renditequellen
erschlossen und persönliche Freiheiten durch die Medien-, Unterhaltungs- und
Technologiekonzerne erneut in Waren verwandelt und privatisiert angeeignet.
Für die DIE LINKE ist die Sicherung der Netzneutralität– wie die Versorgung mit Wasser und
Strom – eine wichtige infrastrukturelle Aufgabe, die nicht der Steuerung durch einen
ungezügelten Markt überlassen bleiben darf.
DIE LINKE setzt sich für flächendeckende, schnelle Internetverbindungen als Teil der
gesellschaftlichen Teilhabe ein. Jeder Haushalt muss ein Anrecht auf einen bezahlbaren,
schnellen Breitband-Internetanschluss haben. Niedrige Haushaltsnettoeinkommen dürfen
zukünftig keine Ausgrenzungen von der Internetnutzung sein.
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Wir wollen, dass auch Menschen mit Behinderungen und von Armut Bedrohte und
Seniorinnen und Senioren am Internet teilhaben können.
DIE LINKE fordert:
• Bereitstellung von kostenlosem WLAN im gesamten Stadtgebiet
• die Anerkennung von internetfähigen Endgeräten als Teil des soziokulturellen
Existenzminimums.
• Kommunale Informations- und Partizipationsangebote sind grundsätzlich barrierefrei zu
gestalten.
• kommunale Bildungsverantwortung muss sich auf medienpädagogische Qualifikation
für alle Altersgruppen erstrecken.
10. Bildung und Begegnungen zwischen Alt und Jung
Auch wenn Neu-Isenburg bereits jetzt eine gute Ausstattung mit Kindertageseinrichtungen
hat, ist die Versorgung noch nicht optimal. DIE LINKE fordert daher den weiteren Ausbau mit
kostenlosen Krippenplätzen sowie kostenlosen Kindergärten und Kindertagesstätten in denen
eine qualifizierte Förderung durch ausreichendes pädagogisches Fachpersonal für alle
Altersgruppen gewährleistet ist. Den Einsatz von Nicht-Fachkräften lehnen wir ab. Die
Ausbildung und die Bezahlung von Erzieher_innen müssen angehoben, die Fortbildung
verbessert werden. Zur Sicherung einheitlicher Standards benötigen wir ein zertifiziertes
Qualitätsmanagement.
DIE LINKE steht für ein anderes Schulkonzept. Statt Auslese heißt unser Prinzip Förderung. Wo
Entscheidungen auf kommunaler Ebene getroffen werden können, wird sich DIE LINKE für
jeden Schritt einsetzen, der das mehrgliedrige Schulsystem durch integrative
Gemeinschaftsschulen ersetzt. Diese sind personell und sachlich so auszustatten, dass an
ihnen inklusiver Unterricht stattfinden kann.
Wir fordern Ganztagsschulen mit fachlich ausgebildetem Personal, das zu einer individuellen
Förderung der Kinder in der Lage ist. Dazu gehört auch eine entsprechende räumliche und
sachliche Ausstattung der Schulen. Kostenloses, in öffentlichen Küchen gekochtes Essen aus
biologischem und regionalem Anbau muss zum Standard jeder Schule und jeder
Kindertagesstätte gehören.
Eine öffentliche Förderung von Privatschulen, die von den Kindern Schulgeld verlangen, lehnt
DIE LINKE nachdrücklich ab. Solche Schulen stehen in einem krassen Widerspruch zu unserer
Forderung nach einer Schule für alle.
Die Wahrnehmung kultureller Angebote beispielsweise der Stadtbücherei, soziokultureller
Treffpunkte, der Musikschule und von Veranstaltungen dürfen kein Luxus für begüterte
Bürger_innen sein. Kulturelle Angebote gehören grundlegend zur Lebensentfaltung aller und
deshalb muss die Stadt Neu-Isenburg die kulturelle Arbeit weiterhin fördern. Eine veränderte
Haushaltssituation darf nicht dazu führen, sich aus der kulturellen Arbeit zurückzuziehen, weil
es sich angeblich um freiwillige Leistungen handeln würde.
Die Sanierung der vierzig Jahre alten Hugenottenhalle ist dringend erforderlich, auch wenn es
sich um ein zweistelliges Millionenprojekt handelt. Der Hallenumbau und die ebenfalls
dringend notwendige Erweiterung der Stadtbibliothek müssen gemeinsam erfolgen.
Um ein generationenübergreifendes Miteinander zu gewährleisten, setzt sich DIE LINKE für
eine attraktive Jugend- und Seniorenarbeit in Neu-Isenburg ein. Dazu gehört die Schaffung
von Begegnungsstätten für Kunst und Kultur in allen Stadtquartieren einschließlich der
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Ortsteile Gravenbruch und Zeppelinheim. Diese Begegnungsstätten sollen zugleich ein Anlaufpunkt für Alt und Jung zur gegenseitigen Hilfe und Erarbeitung von Problemlösungen sein.
Wir müssen lernen, die Erfahrungen der Älteren wieder Wert zu schätzen. Die Vernetzung
aller Bürger_innen Neu-Isenburgs muss generationenübergreifend geschehen. Durch
Einführung von einem Leih-Modell und durch Vorlesestunden von älteren Menschen in
Kindertagesstätten, möchte DIE LINKE in Neu-Isenburg einen Grundstein hierfür legen.
Wir setzen uns für die Förderung einer offenen Jugend und Kulturarbeit ein, die an der
Lebenswelt und Alltagssituation junger Menschen anknüpft und Freizeit kreativ und
konstruktiv gestaltet.
Wir fordern:
• Umgestaltung der Brüder-Grimm-Schule zur Gesamtschule mit Gymnasialer Oberstufe
• Schaffung von Begegnungsstätten für alle Alt und Jung in allen Stadtquartieren
• Einen Treff für örtliche soziale und kuIturelle Initiativen (z.B. durch Erwerb und
Wiedereröffnung des ehem. Güterbahnhofs)
11. Gesellschaftliche Teilhabe für alle Einwohner_innen
Immer mehr Aufgaben und Lasten werden vom Bund und dem Land auf die Kommunen
abgewälzt, gleichzeitig ist der politische Einfluss ihnen gegenüber gering. Wir wollen, dass der
Bundestag und der Landtag verbindliche Mitwirkungsrechte der Kommunen bei der
Erarbeitung von Gesetzen und Verordnungen beschließen.
DIE LINKE kämpft für die Einbeziehung aller dauerhaft in einer Gemeinde lebenden Menschen
in die kommunalen Entscheidungsprozesse. Solange der Gesetzgeber die notwendigen
Voraussetzungen nicht schafft, müssen die Ausländerbeiräte aufgewertet und für
Migrant_innen auch andere Wege für die örtliche Mitwirkung geschaffen werden. Das
Demokratieprinzip gebietet, dass Menschen, die gemeinsam in einer Gemeinde leben, auch
gemeinsam die kommunalen Entscheidungen für ihr Leben und ihre Zukunft treffen. Das ist
ein Menschenrecht, das nicht vom Besitz eines bestimmten Reisepasses abhängig sein darf.
Um die gesellschaftliche Vielfalt auch in hessischen Rathäusern abzubilden, setzen wir uns für
eine interkulturelle Öffnung der Verwaltung ein. DIE LINKE setzt sich gegen Diskriminierung
und für die Gleichberechtigung aller Lebensweisen auch in Neu-Isenburg ein.
Auch die Ideen und die Mitbestimmung junger Wählerinnen und Wähler sind eine
Bereicherung für die Demokratie! DIE LINKE fordert deshalb das kommunale Wahlrecht für
alle unabhängig ihrer Herkunft und ab dem 16. Lebensjahr.
Wir fordern gesellschaftliche Teilhabe für alle Einwohner_innen durch das Menschenrecht
Inklusion. Es bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand der
Gesellschaft gedrängt werden darf. Wir fordern in Neu-Isenburg Aktionspläne und
Handlungskonzepte, um Inklusion entsprechend der „UN-Konvention für die Rechte von
Menschen mit Behinderung“ auf kommunaler Ebene zu verwirklichen.
Die Stadt Neu-Isenburg muss in die Lage versetzt werden, selbstbestimmte Strukturen von
Menschen mit Behinderung zu fördern. Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der
Beratung von und für Menschen mit Behinderungen zu. Diese muss so organisiert sein, dass
nicht die wirtschaftlichen Interessen der Kommune, sondern der Mensch mit seiner
Behinderung im Mittelpunkt der Beratung steht.
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Zentrale Aufgabe linker Kommunalpolitik ist die barrierefreie Umgestaltung der Stadt.
Barrierefreie Baumaßnahmen dürfen daher niemals unter dem Hinweis auf
„unverhältnismäßige Mehraufwendungen“ unterbleiben. Lokale Projekte zur Stärkung
gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung müssen bewusst auf Menschen
mit und ohne Behinderung ausgelegt werden.
Wir fordern:
• DIE LINKE fordert das kommunale Wahlrecht für alle unabhängig ihrer Herkunft und ab
dem 16. Lebensjahr
• Aktionspläne und Handlungskonzepte, um Inklusion entsprechend der „UN-Konvention
für die Rechte von Menschen mit Behinderung“ zu verwirklichen
• die barrierefreie Umgestaltung der Stadt
12. Zukunftsvisionen und Demografischer Wandel
Die von Konservativen geführte bürgerliche Koalition in Neu-Isenburg hat in den vergangenen
Jahren lediglich den bestehenden Istzustand teuer verwaltet. Visionen oder gar ganzheitliche
Konzepte für die Stadt- und Verkehrsentwicklung sind nicht erkennbar. Stattdessen gibt es
immer nur Flickwerk. Und wenn man nicht mehr weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis
oder beauftragt einen befreundeten Gutachter.
Die vorliegenden Verkehrs- und Bebauungsplanungen sind ideenlos und bieten keine
Zukunftsperspektiven. Es fehlen konkrete Konzepte und Schwerpunkte. Die Bürger_innen
können keine echten Zielsetzungen erkennen, ganz zu schweigen von Umsetzungsplänen,
transparenten Strukturen und klaren zeitlichen Vorgaben.
Die Vision einer Verlängerung der Straßenbahn von der nördlichen Stadtgrenze bis nach
Dreieich-Sprendlingen sollte ernsthaft geprüft werden. Eine Straßenbahn in der Frankfurter
Straße kann evtl. mehr zur Entschleunigung beitragen als die Forderung nach Tempo 30.
DIE LINKE Neu-Isenburg setzt sich für die Wiederbelebung der Fußgängerzone in der
Bahnhofstraße ein. Durch Abkoppelung von der Frankfurter Straße als Haupteinkaufsstraße
und die kompakteren und umfangreicheren Einkaufsmöglichkeiten im Isenburg-Zentrum, ist
die Bahnhofstrasse keine belebte Fußgängerzone. Kleine Ladengeschäfte benötigen
Laufkundschaft, die bis auf den samstäglichen Wochenmarkt, dort kaum vorhanden ist.
DIE LINKE möchte durch die Einführung sozialer Treffpunkte wie z.B. einem Generationenhaus
oder einem Mutter-Kind Café der Verödung entgegen treten. Auch die Schaffung von
öffentlichen Bücherschränken kann die Attraktivität der Fußgängerzone vorantreiben.
DIE LINKE. identifiziert weiterhin die zunehmende Alterung der Gesellschaft als ein wichtiges
Zukunftsthema. Wir benötigen menschenwürdige Pflegedienstleistungen und einen Umbau
der Infrastruktur, um den Bedürfnissen der Senioren gerecht zu werden, etwa mehr betreutes
Wohnen oder die Umgestaltung des öffentlichen Raumes (z. B. längere Ampelschaltungen
oder abgesenkte Bordsteine und Schaffung von mehr Sitzmöglichkeiten). Ältere Mitbürger
sind durch fehlende Mobilität zunehmend an der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen.
Dem möchte DIE LINKE mit verschieden Ansätzen entgegen treten.
Das Quartier 4 in Neu-Isenburg ist ein nahezu ideales Modell zur Betreuung älterer
Menschen in Neu-Isenburg. Allerdings fehlt diese Möglichkeit der Vernetzung in die
Gesellschaft für die meisten älteren Mitbürger in anderen Stadtgebieten.
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Ein vergleichbarer attraktiver und gut erreichbarer Treffpunkt z. B. mit Nachmittagskaffee und
Freizeitangeboten sowie interessanten Kursen für ältere Menschen muss den Bürgerinnen
und Bürgern auch in den Ortsteilen Gravenbruch, Zeppelinheim und auch im Osten der Stadt
angeboten werden. Die Aufwendungen für Menschen mit Beeinträchtigungen müssen erhöht
werden, um eine Teilnahme am öffentlichen Leben auf angenehme Art und Weise für Alle zu
ermöglichen.
13. Geflüchtete willkommen heißen
Im Augenblick ist für alle Kommunen die größte Herausforderung, geflüchtete Menschen aus
Ländern, in denen ihnen Gefahr für Leib und Leben droht, menschenwürdig bei uns
aufzunehmen und ihnen Lebensperspektiven zu eröffnen. In den Kommunen vollzieht sich die
reale Integration der Geflüchteten und sie haben daher eine gewichtige Rolle, um dezentrales
Wohnen, Sprachförderung und gesellschaftliche Integration zu fördern.
Weltweit sind über 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Armut, Hunger, Ausbeutung,
Klimafolgen und vielen mehr. Die Europäische Union, die mit ihrer Politik eine
Mitverantwortung für diese Probleme trägt, schottet sich rigoros ab. Die Aufnahme von
Menschen in Not ist ein humanitäres Gebot für DIE LINKE. Refugees welcome!“ ist der
Leitfaden unserer Willkommenskultur.
Zukünftig werden auch der Stadt Neu-Isenburg weitere Geflüchtete zur dezentralen
Unterbringung zugeteilt werden. Zu einer würdigen Aufnahme von Flüchtlingen in unserer
Gemeinde gehört, dass die Flüchtlinge und ihre Familien grundsätzlich rasch in Wohnungen
untergebracht werden. Sammelunterkünfte lehnen wir ab.
Die Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen in der Rathenaustraße kann
nur vorübergehend zur Unterbringung von Neuangekommenen dienen und darf nicht zu einer
Dauereinrichtung werden. In der Erstaufnahmeeinrichtung sind geschützte Räume und
Rückzugsmöglichkeiten für Frauen notwendig. DIE LINKE fordert außerdem die Einhaltung von
verbindlichen Mindeststandards, damit Geflüchtete menschenwürdig untergebracht werden
können. Die Einhaltung der Mindeststandards muss auch von den Stadtverordneten jederzeit
überprüft werden können. Die Unterbringung in der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung
muss transparenter gestaltet werden. Hierzu ist es erforderlich, die Besuchsregelung so zu
gestalten, dass sich etwa Journalistinnen und Journalisten, Abgeordnete, Ausländerbeiräte
und Nichtregierungsorganisationen auch in kurzen zeitlichen Intervallen ein Bild von der
Situation vor Ort machen können, ohne in die persönliche Sphäre der Geflüchteten
einzudringen. Da es sich um eine Einrichtung des Landes Hessen handelt, muss die Stadt
entsprechend politischen und öffentlichen Druck auf die Landesregierung ausüben.
Eine ausreichende Medizinische Versorgung, soziale und psychologische Betreuung der
Geflüchteten sind ebenso sicherzustellen, wie eine unabhängige juristische Beratung.
Die medizinische Versorgung darf durch das Asylbewerberleistungsgesetz nicht länger
eingeschränkt werden. Alle Flüchtlinge sollten eine Gesundheitskarte erhalten, die den
direkten Weg zu einer medizinischen Behandlung eröffnet. Beratungseinrichtungen müssen
ausgeweitet und finanziert werden. Es muss einfache Zugänge zur Kindergartenbetreuung,
dem Schulbesuch, der beruflichen Ausbildung und Arbeitsaufnahme geben.
Neben der Umsetzung der Schulpflicht und die Teilnahme an Sprachkursen ist der Zugang zu
Bildungs-, Sport- und Kultureinrichtungen zu gewährleisten.
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Wir begrüßen sehr das ehrenamtliche Engagement aus der Zivilgesellschaft zur Unterstützung
von Geflüchteten. Dies muss weiter gefördert und unterstützt werden. Aber für diese
ehrenamtliche Helfer_innen soll es nicht zu Überforderungen kommen - das Ehrenamt darf
nicht Ausputzer für fehlende öffentliche Investitionen sein. Das Land muss die notwendigen
finanziellen Mittel für die Aufnahme von Geflüchteten bereitstellen. Diese Kosten dürfen nicht
auf die Kommunen abgewälzt werden.
14. Kampf gegen Faschismus und Rassismus und für Kommunen für den Frieden
Alle Formen des Rassismus richten sich gegen ein menschliches Zusammenleben aller. Wir
wenden uns gegen alle Kräfte, die ethnische oder religiöse Minderheiten zu Sündenböcken für
eine verfehlte Wirtschafts- und Sozialpolitik machen. Einer Diskriminierung dieser
Minderheiten insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, im Bildungssystem und durch Behörden
treten wir entschieden entgegen.
Wir verteidigen das Recht aller Religionsgemeinschaften auf eine freie Religionsausübung im
Rahmen der allgemeinen Gesetze und bekämpfen deshalb die Hetze und die Aktionen
rechtspopulistischer, rassistischer und faschistischer Organisationen gegen Gotteshäuser.
Wo faschistische Organisationen auftreten, verteidigen wir – auch in lokalen überparteilichen
Bündnissen - den öffentlichen Raum gegen ihre Hetze. Wir setzen auf antifaschistische
Aufklärungsarbeit. Vereine, Kultur- und Jugendinitiativen, die auf ein gleichberechtigtes
Zusammenleben aller Menschen orientieren, müssen kommunal gefördert werden.
Wir setzen uns für eine antifaschistische und aufklärerische Erinnerungsarbeit vor Ort ein.
DIE LINKE ist Teil der Friedensbewegung. Wir stehen gegen die Rüstungsindustrie und
Auslandseinsätze der Bundeswehr. Wir wenden uns gegen jede Militarisierung des Lebens in
der Kommune. Die Werbung für die Bundeswehr und Auslandseinsätze hat in Schulen,
Ausbildungsmessen, Jobbörsen, Arbeitsagenturen und bei Großveranstaltungen (wie z.B.
Hessentagen) nichts zu suchen.
Wir befürworten Städtepartnerschaften und wollen sie dazu nutzen, die internationale
Zusammenarbeit von sozialen Bewegungen, Gewerkschaften, Vereinen und
Kultureinrichtungen zu stärken. Wir setzen uns ein für eine solidarische Kooperation der
Kommunen auf europäischer und internationaler Ebene in den Bereichen Entwicklungspolitik,
gerechte Weltwirtschaft, Arbeitswelt, Umwelt und präventive Friedenspolitik.
Mitmachen
Ob soziale Ungleichheit, Klimawandel, Beschäftigungspolitik, Bildungschancen oder
Gesundheitsversorgung: Veränderungen fangen vor Ort an und wirken sich vor Ort aus.
Wir rufen die Menschen auf, sich für ihre Belange einzumischen und für notwendige
Veränderungen stark zu machen. Wir ermuntern diejenigen, die nicht länger einfach alles
geschehen lassen wollen, aktiv für eine bessere Zukunft einzutreten und mit uns gemeinsam
für eine soziale, offene und demokratische Kommunalpolitik zu streiten.
Unterstützen Sie uns, durch Ihre Stimme.
Deshalb am 6. März 2016 Liste 4 wählen!
V.i.S.d.P. Edgar Schultheiß
Kontakt: [email protected]
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