Besprechung NWZ - Theater Wrede

vergangenheit hat Rendezvous
unnurrÜrRuilG Premiere von ,,Blind Date" im Theater Wrede
VON SANDRA RUPPEL
derne Technik wirklich auf
- Wer sich durch
einen Theaterbesuch vor aIlem berieseln lassen will, der
nimmt sie in unserem Leben
ein? Macht sie uns zum besse-
ist hier definitiv falsch: ,,Blind
ren, zum optimierten Men-
Date: Mensch 2.0" ist ein
interaktives Abenteuer. Das
Stück, welches am Donnerstagabend im TheaterWrede in
schen? Was unterscheidet uns
Menschen von einer Maschine?
wir
der Klävemannsträße preniiere feierte, lädt nicht zum Einkuscheln
bequeme rote
Samtsessel, sondein zum Ent-
All diese und noch unzähli-
decken ein. Zum Stöbern,
Ein bisschen befremdlich
fühlt sich das sich an, eirr bisschen beklemmend, ein bisschen wie im Film, odei. tat-
sächlich: Als würde man einen
schrägen Rummel besuchen,
bei dem dieVergangenheit ein
Rendezvous mit der Zukunft
hat. Denn zrrei echte, funktio-
es der Geist? Das, was
,,Seele(' nennen? Sind es
gar empfinden können?
ge weitere Fragen wirft
zum Ausprobieren, zum Neugierigsein - als Zuschauer ist
man sofort mittendrin. Die
klassische .Bühnensituation
ist hier aufgelöst und zu Beginn -der ,Aufflihrung, die
eigentlich eher ein Hybiid aus
Performance, Installätion so-
Beklemmend
- Ist
Gefühle? Was abet wenn Roboter Geflihle ausdrücken, ja
in
schreitet man eine JahrmarktKulisse voller Kuriositäten.
-
uns Menschen hat und noch
haben wird. Welchen Raum
OIDENBURG
wie Musik- und Videokunst
als ein Tleatersttick ist, be-
mit zukunft
Zuschauer mittendrin
schauen. Davon, dass wir
wach und-um-sichtig, aber genauso auch offen und neugflerig sind. Gegenüber uns M-enschen und gegenüber den
Maschinen und all den Möglichkeiten, die sie bieten.
ZweiJahre Recherche
Obwohl das Stück,
das
eigentlich keines isti den Besucher nicht zum Mitmachen
,*i.rSr..liegt auch fiir
Regis-
seur lVinfried lMrede der Kern
- ,,Blind Date: Mensch der performativen Aufftih2.0" auf. Immer wieder
ryng in der ,,Begegnung mit
wird das Geschehen, dem
Gegenüber". Zwei ]ahre
Mensch oder Maschine: Ein
kurioser Jahrmarkt bildet die
Kulisse für Begegnungen mit
der
Zukunft.
BILD: pRrvAT
nierende, sprechende Roboter
der Iade Hochschule, sowie
vermeintliche Cyborgs weisen
einem den Weg durch das Geund sehr schnell
wird die eigene Wahrnehmung auf die Probe gestellt.
Man beginnt sich zu fragen, welchen Einfluss die mo-
schehen,
welches sich aus mehreren Levels zusammensetzt
und damit an eine GamingStruktur angelehnt,ist, rasant
voran getrieben: Doch auch
werden wiederholt Räume ge,
schaffen, in denen der Be§ucher zur Ruhe kommen und
das gerade Erlebte reflektieren
kann - ob für sich allein, oder
im Austausch mit den ande-
ren. Denn gerade der Aus-
tausch untereinander ist nicht
nur erlaubt, sondern auch
ausdrücklich erwünscht:
,Blind Date" lebt vor allem
auch von der Diskussion, die
im Miteinander stattfindet.
Eben davon, dass wir nicht
,,blind" sind, sondern mal von
unserem Smartphone auf-
reine Recherchearbeit haben
er und sein
Kreativ-partner
Karl-Heinz Stenz, der sich für
die
eingebauten Video-Se-
verantwortlich zeigt,
im Vorfeld investiert. Im LauTe
des vergangenen |ahres entstand schließlich der Entwurf
gu grlze_q
des (aufgelösten)
Btihnen-
raums. Erste Proben mit Testpublikum liefen schließlich
im Februar an.
Die nächste reguläre Vor-
stellung nach der Uraufftihrung am vergangenen Donnerstag findet am Sonnabend,
27.Februar (20 Uhr), §tatt, die
Spielzeit
für
,,Blind
Date:
Mensch 2.0" erstreckt sich bis
in die erste Aprilwoche.
+@ www.theatetwrede.de