D ie L ud wigstraße

Die Ludwigstraße
Die Ludwigstraße
D
ie Ludwigstraße ist nicht nur die längste Straße in Traisa,
sondern auch die älteste. Entstanden ist sie vermutlich
nach der Besiedelung des Ohlebachtales im hohen Mitelalter als Abzweig von der seit der Römerzeit bestendenden Straßenverbindung Dieburg-Gernsheim, die jedoch weiter nördlich
verlief. Römische Straßenbauer vermieden nasse Wiesentäler.
Das zwischen Steinbuckel und Hellspiz abzweigende Straßenstück durchzieht das gesamte Tal westwärts und trifft erst in der
unteren „Alten Dieburger Straße“ wieder auf die alte römische
Trasse. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wird ihr östlicher Teil
auf Karten und Ortslageplänen als „Straße nach Roßdorf“ bezeichnet, der nach Westen führende Abschnit als „Straße nach
Eberstadt“. Im Dorf selbst war die Bezeichnung „Obergasse“ für
den durch den Ort führenden Straßenabschnit üblich. Bauakten
nennen sie auch „Ortsstraße“.
Der Übergang über die Modau erfolgte im Mitelalter im „Kühlen Grund“ durch ein Brückenbauwerk, die sogenannte „Trostbrücke“ („trusbruckin“). Diese Bezeichnung lässt den Schluss zu,
dass diese Engstelle am Ausfluss der Modau in die Rheinebene
nicht ungefährlich war. Anders ist nicht zu verstehen, wenn in
der Urkunde über den Verkauf des Dorfes Nieder-Traisa an das
Kloster Höchst im Odenwald als Lagebeschreibung die von
Traisa fast fünf Kilometer entfernte Brücke angegeben wird. Bis
in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde dieser alte Verkehrsweg benuzt.
Eine Bauakte aus dem Jahr 1894 dokumentiert erstmals als Lagebezeichnung für ein Bauvorhaben den Straßennamen „Ludwigstraße“. Straßenbezogene Hausnummern sind auch noch am
Ende des 19. Jahrhunderts in Traisa nicht in Gebrauch.
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Benannt ist die Straße nach Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei
Rhein, der von 1877 bis 1892 regierte.
In Darmstadt erinnert an diesen
Regenten ein 1898 errichtetes Reiterstandbild auf dem Friedensplaz, das
ihn als Kommandeur der Hessischen
Truppen im Krieg gegen Frankreich
(1870/71) zeigt.
Die Ludwigstraße am Bahnübergang zur B 449
Die Ludwigstraße
Blick vom Turm des Cafe´ Trautheim über die Bahnlinie auf die Ludwigstraße, 1908,
rechts die neue Kreisstraße (heute B 449), im Vordergrund die Villa Irene, das Wohnhaus des Erbauers des Hauses „Trautheim“
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