Mitteilung für die kirchlichen Medien, 26. Februar 2016 Von der Basisorganisation zur kirchlichen Umweltfachstelle – 30 Jahre oeku Kirche und Umwelt Am 6. Dezember 1986 ist der ökumenische Verein oeku Kirche und Umwelt gegründet worden. Aus der ökumenischen Bewegung für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung entstanden, ist die oeku heute eine allseits anerkannte kirchliche Umweltfachstelle. Die oeku unterstützt Kirchgemeinden, Pfarreien und Landeskirchen mit schöpfungstheologischen Impulsen, Kursen, Praxisempfehlungen und der Vermittlung von Beratungen. Ihr 30-Jahr-Jubiläum feiert die oeku in Freiburg i.U. am 4./5. November 2016. Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung Die oeku ist im Zuge der ökumenischen Bewegung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung der 1980er Jahre entstanden. Damals prägten Katastrophen wie die Kernschmelze im Kernkraftwerk Tschernobyl oder der Brand in Schweizerhalle das öffentliche Bewusstsein. Die erste Europäische Ökumenische Versammlung in Basel „Frieden in Gerechtigkeit“ von 1989 nahm das Umweltanliegen bewusst auf: „Alle fordern wir auf, einen neuen Lebensstil annehmen, der der Umwelt so wenig Schaden wie möglich zufügt. Das bedeutet: weniger Energie verbrauchen, öffentliche Verkehrsmittel benutzen und weniger Abfall erzeugen. … Wir müssen lernen, dass unser Glück und unsere Gesundheit weniger von materiellen Gütern abhängen als von den Gaben der Natur und von unseren Mitgeschöpfen, von menschlichen Beziehungen und von unserer Beziehung zu Gott.“ (87j) Für die oeku ist die ökumenische Bewegung eine wichtige Stütze. Die Europäischen Ökumenischen Versammlungen von Graz und Sibiu nahmen Anliegen der oeku auf wie beispielsweise die Einführung einer SchöpfungsZeit im Kirchenjahr. In der auch von den Schweizer Kirchen unterzeichneten Charta Oecumenica verpflichteten sich die Kirchen „einen Lebensstil weiter zu entwickeln, bei dem wir gegen die Herrschaft von ökonomischen Zwängen und Konsumzwängen auf verantwortbare und nachhaltige Lebensqualität Wert legen; die kirchlichen Umweltorganisationen und ökumenischen Netzwerke bei ihrer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung zu unterstützen.“ Klimakrise und Fukushima Die Klimakonferenzen von Kopenhagen und Paris hielten in Kirchen und Öffentlichkeit das Bewusstsein aufrecht, dass zum Schutz des Klimas dringend der Verbrauch fossiler Energien reduziert werden muss. Auch die Kirchen konnten sich der Dringlichkeit dieses Anliegens nicht verschliessen. Die oeku unterstützte im Laufe ihres Bestehens mit Support der Landeskirchen mehrere Petitionen zur aktuellen Klimapolitik und setzte sich für ein griffiges CO2-Gesetz ein. Zudem trat sie Zeit ihres Bestehens für den Ausstieg aus der Kernenergie ein. Bis kurz vor den Reaktorkatastrophen in Fukushima blieb die oeku im kirchlichen Umfeld allerdings eine einsame Ruferin in der Wüste. Erst der Ausstiegsbeschluss von 2012 durch den damals frauendominierten Bundesrat veränderte die Situation. Mit ihrem Engagement für das Energiesparen und die Energieeffizienz gehörte die oeku plötzlich zur knappen politischen Mehrheit, die die Energiewende vorantreiben will und fand auch innerkirchlich mehr Unterstützung. Obwohl es immer wieder Katastrophen waren, die die Berechtigung der Anliegen der oeku untermauerten, hält die oeku an einem positiven Zugang zur Bewahrung der Schöpfung fest. Denn nicht Katastrophenszenarien motivieren zum Handeln, sondern die Liebe zur Schöpfung. Voraussetzung für diesen Zugang ist, dass die Menschen auf die Wunder der Schöpfung aufmerksam werden und die Schöpfung als Geschenk wahrnehmen. oeku Kirche und Umwelt Eglise et environnement Chiesa e ambiente Baselgia ed ambient Schwarztorstrasse 18 Postfach 3001 Bern PC 34-800-3 T 031 398 23 45 [email protected] www.oeku.ch Papst Franziskus hat diese Sichtweise in der Enzyklika Laudato si aufgenommen: „Das ganze materielle Universum ist ein Ausdruck der Liebe Gottes, seiner grenzenlosen Zärtlichkeit uns gegenüber.“ (84) Vielseitiges Finanzierungsgeflecht Aus einer Organisation, die in den Anfangsjahren hart für die Finanzierung der kirchlichen Umweltarbeit kämpfen musste, ist heute eine allseits anerkannte kirchliche Umweltfachstelle geworden. Mitgliederbeiträge, Spenden, Kollekten, reguläre Beiträge der reformierten Deutschschweizer Kirchenkonferenz und der Mitfinanzierung Römisch-katholische Zentralkonferenz/Fastenopfer sowie Projektbeiträge von Bundesämtern und einzelnen Kantonalkirchen tragen dazu bei, die aktuell 240 Stellenprozente der oeku-Arbeitsstelle in Bern zu sichern. Jubiläumfeier Vor fast dreissig Jahren – am 6. Dezember 1986 – hat die Gründungsversammlung der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Kirche und Umwelt in Bern stattgefunden. Ihr 30-Jahr-Jubiläum feiert die heute oeku Kirche und Umwelt genannte Organisation mit einem zweitägigen Programm in Freiburg i.U. am 4./5. November 2016. Das Programm beginnt mit einem Jubiläumsakt am Abend des 4. Novembers, geht über in das von der Universität Freiburg veranstaltete Religionsforum zur „Öko-Theologie der abrahamitischen Religionen der Schweiz“ und endet am Samstagabend mit einer vom Toggenburger Komponisten Peter Roth gestalteten Schöpfungsfeier in der Franziskanerkirche. Kurt Zaugg-Ott Die kirchliche Umweltarbeit der oeku • • • Seit 1993 empfiehlt die oeku den Kirchgemeinden in der Schweiz, vom 1. September bis zum 4. Oktober die SchöpfungsZeit zu feiern. Jährlich stellt die oeku Unterlagen für die Gestaltung von Gottesdiensten zu einem wechselnden Thema zusammen. 2016 beginnt die oeku eine neue Themenreihe zu den fünf Sinnen. Ein wichtiger Schwerpunkt in der Umweltpraxis ist das Sparen von Energie in den Kirchen. Seit Ende der 1990er Jahre wird die oeku diesbezüglich vom Bundesamt für Energie unterstützt. Neu führt die oeku die Geschäftsstelle für das kirchliche Umweltzertifikat „Grüner Güggel“. Im vergangenen Jahr hat die oeku zudem das Umwelthandbuch für Kirchgemeinden „Es werde grün“ herausgegeben. Regelmässig äussert sich die oeku als kirchlich-ökologische Stimme zu umweltpolitischen Themen wie Klima- und Energiepolitik, Raumplanung oder Verkehrspolitik. Die oeku arbeitet in der Klima-Allianz sowie in der Allianz Atomausstieg mit und vernetzt sich so mit anderen Umweltorganisationen. Kontaktpersonen zur oeku-Geschichte • Stephan Degen-Ballmer, Kirchberg BL, Dr. theol., oeku-Präsident seit 2006: [email protected], 061 981 21 20 Otto Schäfer, Biel, Dr. phil. nat., erster Umweltbeauftragter der oeku, oeku-Vorstandsmitglied seit 2006: [email protected] Franz X. Stadelmann, Köniz, Dr. rer. nat., oeku-Vorstandsmitglied seit 2006 (Vizepräsident 2008-2015): [email protected] Kurt Zaugg-Ott, Bern, Dr. theol., Leiter der Arbeitsstelle seit 1997: [email protected]; G: 031 398 23 45 • • • • Christoph Stückelberger, Zürich, Dr. theol., ehem. oeku-Präsident: [email protected] Susann Eichenberger-Glinz, Zürich, Dr. phil., ehem. oeku-Präsidentin: [email protected] Christoph Möhl, Sulgen, Journalist, ehemaliges oeku-Vorstandsmitglied: [email protected] P. Walter Ludin, Luzern, Journalist, ehemaliges oeku-Vorstandsmitglied: [email protected] • • • oeku Kirche und Umwelt, Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 398 23 45, [email protected], www.oeku.ch
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