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Auf einen Schlag
Der Tatort aus Dresden
SONNTAG, 6. MÄRZ 2016
20:15 UHR
Tatort „Auf einen Schlag“
Vorwort
Vor 16 Jahren wurde der Dresdner Kommissar Ehrlicher
alias Peter Sodann zum „Einsatz in Leipzig“ gerufen.
Leipzig blieb für 44 MDR-Tatorte die Stadt des kriminellen Geschehens.
Jetzt kehrt die Tatort-Reihe nach Dresden zurück und
das mit einem weiblichen Ermittlerteam. Erstmalig in
der Geschichte des Tatorts beschäftigen sich drei Frauen
mit den dunklen Seiten einer ansonsten so schönen
Stadt.
Ihr erster Fall im Tatort „Auf einen Schlag“ führt die
Ermittlerinnen in den Dresdner Zwinger – eines der
bekanntesten Barockbauwerke Deutschlands. Hier
wird in den Kulissen einer Unterhaltungsshow der
Schlagersänger Toni erschlagen aufgefunden.
Die Ermittlerinnen im neuen Dresdner Tatort sind:
Henni Sieland - Kommissarin, impulsiv und emotional,
kann Beruf und Privatleben nur schwer trennen.
Der Tatort aus Dresden ist das Ergebnis einer Ausschreibung, die der MDR für einen neuen Tatort aus
Sachsen durchgeführt hat. 30 Vorschläge wurden eingereicht. Nach sorgfältiger Prüfung entschied sich der
MDR für die Idee der Produzenten Wiedemann & Berg.
Ihr Konzept bringt frischen Wind in die stets aktuelle
Geschlechterdebatte; das Ermittlerteam hat viel Konfliktpotential und löst dramatische Fälle.
Die „drei Engel“ Karin Hanczewski, Alwara Höfels und
Jella Haase sowie Martin Brambach als Chef des Kommissariats verleihen ihren Figuren mit großer Spielfreude Intensität und Glaubwürdigkeit. Der großartige
Drehbuchautor Ralf Husmann und der Regisseur
Richard Huber haben mit Fantasie und Tatkraft das
neue Team zum Leben erweckt.
Wir freuen uns mit Ihnen auf viele spannende Fälle des
neuen Dresdner Ermittlerteams, bei dem es im Beruf
und im Alltag kräftig zur Sache geht!
Karin Gorniak - Kommissarin, eher kühle Analytikerin,
alleinerziehend, ein Sohn, der kaum zu bändigen ist.
Maria Magdalena Mohr – Polizeianwärterin und Berufseinsteigerin in der Findungsphase.
So sehr sich die beiden leitenden Kommissarinnen
Sieland und Gorniak schätzen und ergänzen, geraten
sie auch immer wieder aneinander – gerade dann, wenn
die Leistung von Polizeianwärterin Mohr zu beurteilen
ist. Doch am Ende halten sie zusammen – vor allem,
wenn ihr Chef ins Spiel kommt.
Peter Michael Schnabel, Leiter des Kommissariats,
ist ein Mann der alten Schule und es fällt ihm manchmal schwer, mit der Entschlussfreudigkeit und der zupackenden Art seiner Kolleginnen Schritt zu halten.
Wolf-Dieter Jacobi
Fernsehdirektor des MDR
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Tatort „Auf einen Schlag“
Besetzung
Oberkommissarin Henni Sieland
Oberkommissarin Karin Gorniak
Kommissariatsleiter
Peter Michael Schnabel
Polizeianwärterin
Maria Magdalena Mohr
Tina Derlinger, Sängerin
Rollo Marquardt, Manager
Maik Pschorrek, Manager
Albert Kästner, „Herzensbrecher“
Marco, „Herzensbrecher“
Mirco, „Herzensbrecher“
Laura, Sängerin
Walther Ungerland, Fan
Frau Schwarz, Lehrerin
Ingo Mommsen, Kriminaltechniker
Falko Lammert, Gerichtsmediziner
Ole Herzog, Hennis Freund
Aaron Gorniak, Karins Sohn
Alwara Höfels
Karin Hanczewski
Martin Brambach
Jella Haase
Alexandra Finder
Hilmar Eichhorn
Andreas Guenther
Nicholas Reinke
Till Wonka
Nikolaus Benda
Sina Ebell
Michael Specht
Rosa Enskat
Leon Ullrich
Peter Trabner
Franz Hartwig
Alessandro Emanuel Schuster
u.a.
Stab
Drehbuch
Drehbuchmitarbeit
Regie
Bildgestaltung
Musik
Komponisten Songs
Szenenbild
Kostüm
Ton
Sounddesign
Schnitt
Produktionsleitung
Herstellungsleitung
Produzenten
Redaktion MDR
Drehzeit
Drehorte
Ralf Husmann
Mika Kallwass
Richard Huber
Robert Berghoff
Dürbeck & Dohmen
Francesco Wilking, Patrick Reising
Andrea Steinlandt, Klaus R. Weinrich
Brigitte Nierhaus
Manfred Banach
Maurice Winkelmann
Knut Hake
Dietmar Fischer
Sofie Scherz, André Naumann (MDR)
Nanni Erben, Quirin Berg,
Max Wiedemann
Sven Döbler
16. September bis 14. Oktober 2015
Dresden und Umgebung
Der Tatort „Auf einen Schlag“ ist eine Produktion der Wiedemann & Berg Television im Auftrag
des MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNKS für Das Erste.
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Inhalt
In ihrem ersten Fall werden die Dresdner Kommissarinnen Karin Gorniak und Henni Sieland mit einem brutalen Mord konfrontiert – die Schlagerwelt ist in Aufruhr.
Inmitten der Proben zur Unterhaltungsshow „Hier spielt
die Musik“ ist einer der Lokalmatadoren, Toni Derlinger
vom Gesangsduo „Toni & Tina“, erschlagen in den Kulissen aufgefunden worden.
Die Ermittlerinnen lassen die Bühne sperren und verschaffen sich einen Überblick über das persönliche Umfeld des Toten. Auf den ersten Blick war Toni allseits
beliebt und hatte keine Feinde. Seine Frau und Gesangspartnerin Tina ist verzweifelt, der langjährige Manager
Rollo wirkt, als hätte er einen Sohn verloren. Es fällt
schwer, sich in diesem Umfeld, das viele Fans als letzte
Bastion einer heilen Welt schätzen, einen grausamen
Mord vorzustellen. War es ein enttäuschter Fan, der
sich zurückgewiesen fühlte? Oder ging es um Geld?
Anscheinend lief es für Tina und Toni in letzter Zeit nicht
mehr rund, die beiden waren auf dem absteigenden Ast.
Der Nachwuchs im Schlagergeschäft drängt unbarmherzig nach, die Volksmusik entwickelt sich weiter.
Maik Pschorrek, ein aalglatter Jungmanager und Konzertveranstalter, erobert mit dubiosen Methoden den
Markt und hat mit Künstlern wie der poppigen Laura
und den Volks-Rock’n’Rollern „Herzensbrecher“ aufstrebende Stars unter Vertrag. Wollte Toni kurz vor
seinem Tod zu Maik Pschorrek wechseln, um seine
Karriere zu beleben? Konnte es Rollo nicht ertragen,
dass ihn seine Künstler, die er einst zusammengeführt
und über viele Jahre aufgebaut hatte, verlassen?
Als die Tatwaffe mit Rollos Fingerabdrücken gefunden
wird, deutet alles in die Richtung des Managers.
Während die Ermittlerinnen Henni Sieland und Karin
Gorniak immer tiefer in die Welt aus Schein und Sein
eindringen, entdeckt ihre Kollegin Maria Mohr, eine junge Polizeianwärterin, den entscheidenden Hinweis und
bringt sich in große Gefahr.
Neben dem Fall muss sich Karin Gorniak auch privat mit
„Gewalt“ auseinandersetzen. Ihr Sohn Aaron hat einen
entsprechenden Rap-Text verfasst. Seine Klassenlehrerin
Frau Schwarz hält die alleinerziehende Karin für überfordert, sie die Lehrerin für hysterisch. Karins Versuche,
mehr Zeit mit Aaron zu verbringen, scheitern aber kläglich. Ihre Kollegin Henni Sieland hingegen wünscht sich
nichts sehnlicher als ein Kind – mit ihrem Freund Ole,
der sich allerdings selbst oft wie ein Kind verhält.
Inhalt – kurz
Der erste Fall mit den Dresdner Kommissarinnen Karin
Gorniak und Henni Sieland: Die Schlagerwelt ist in Aufruhr. Inmitten der Proben zur Unterhaltungsshow „Hier
spielt die Musik“ ist einer der Lokalmatadoren, Toni Derlinger vom Gesangsduo „Toni & Tina“, erschlagen in den
Kulissen aufgefunden worden. Seine Frau und Gesangspartnerin Tina ist verzweifelt, der langjährige Manager
Rollo wirkt, als hätte er einen Sohn verloren.
Es fällt schwer, sich in diesem Umfeld, das viele Fans als
letzte Bastion einer heilen Welt schätzen, einen grausamen Mord vorzustellen. Während für die Ermittlerinnen immer undurchsichtiger wird, wer alles vom Tod
des ehemaligen Schlagerstars profitiert, entdeckt ihre
Kollegin Maria Mohr, eine junge Polizeianwärterin, den
entscheidenden Hinweis und bringt sich selbst in große
Gefahr.
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Tatort „Auf einen Schlag“
Die Darsteller und ihre Rollen
Alwara Höfels
Alwara Höfels studierte an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Vier Jahre war sie fest am Deutschen Theater Berlin
engagiert. Ihr Kinodebüt feierte sie mit „Keinohrhasen“. Seitdem überzeugt
Höfels auch im Fernsehen mit ihrem Spiel, unter anderem als „Die Fischerin“
oder in „Dr. Gressmann zeigt Gefühle“.
spielt Henni Sieland
Die Dresdner Oberkommissarin Henni Sieland ist Polizistin aus Berufung.
Sie trägt ihr Herz auf der Zunge. Ihr Gefühlsleben schwingt wie ein aus dem
Takt geratenes Metronom zwischen Empathie und Härte. Zu Hause wartet
ihr Freund auf sie – wobei nicht klar ist, wie lange noch ...
Karin Hanczewski
Karin Hanczewski absolvierte eine Ausbildung am Europäischen Theaterinstitut in Berlin und spielte anschließend vier Jahre im Ensemble des Jungen
Theater in Göttingen – eine Leidenschaft, die sie heute noch ausübt.
Darüber hinaus stand sie für Serien und Filme wie „Im Sommer wohnt er
unten“, „Taunuskrimi“ und im „Tatortreiniger“ vor der Kamera.
spielt Karin Gorniak
Die Dresdner Oberkommissarin Karin Gorniak ist effizient wie eine Steuererklärung, nur deutlich attraktiver und mit mehr Sinn für Humor. Den braucht
sie auch, denn sie ist alleinerziehende Mutter eines Sohnes, der in einer
schwierigen Phase steckt – seiner Jugend.
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Martin Brambach
Martin Brambach, 1967 in Dresden geboren und in Ost-Berlin aufgewachsen, ging 1984 nach Westdeutschland. Ab 1985 hatte er einen Gastvertrag am Bochumer Schauspielhaus, es folgten Engagements an großen
deutschsprachigen Bühnen. Er stand für über hundert Film- und Fernsehrollen, z. B. in „Das Leben der Anderen“ oder „Oh Boy“, vor der Kamera.
spielt Peter Michael Schnabel
Der Dresdner Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel ist ein Vertreter
der alten Schule, in der Männer den Frauen Komplimente machen und Frauen den Männern Kaffee. Doch die Zeiten haben sich geändert, und Schnabel
versucht mitzuhalten.
Jella Haase
Jella Haase wurde 1992 in Berlin geboren und wirkte bereits als Kind in
Fernsehen und Kurzfilmen mit. Sie wurde für „Lollipop Monster“ beim
Bayerischen Filmpreis 2011 als „Beste Nachwuchsdarstellerin“ ausgezeichnet. Auch in Kinofilmen wie „Die Kriegerin“ oder „Männerherzen ... und die
ganz ganz große Liebe“, „Fack ju Göhte“ und „Fack ju Göhte 2“ stand Jella
Haase bereits vor der Kamera.
spielt Maria Magdalena Mohr
Maria Magdalena Mohr, Polizeianwärterin, ist nach abgebrochenem
Jurastudium eine engagierte Berufseinsteigerin in der Findungsphase.
Sie besitzt eine gute Menschenkenntnis und spricht ihre Gedanken
unverblümt aus. Ihr Ehrgeiz bringt sie schließlich in große Gefahr.
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Tatort „Auf einen Schlag“
Interview mit Alwara Höfels, Martin Brambach und
Karin Hanczewski
Herr Brambach, Dresden ist Ihre Heimatstadt. Wie war
es, dort zu drehen?
Brambach: Es war aufregend wieder an den Orten
meiner Kindheit zu sein, längst vergessen geglaubte
Erinnerungen und Bilder sind wieder aufgetaucht, da
ist auch ein Geruch, den man wieder erkennt, das beschäftigt mich auch. Ich bin ja schon fast 50, und da
interessiert einen eben auch, woher man kommt , was
einen geprägt hat.
Was hat Sie daran gereizt, das Dresdner Tatort-Team
zu stellen?
Höfels: Die Konstellation aller Beteiligten.
Hanczewski: Ich finde es sehr spannend, einen Charakter
über einen längeren Zeitraum zu erzählen. Man steigt
in eine Figur ein, von der man noch nicht weiß, wohin
ihre Reise so geht – das reizt mich sehr. Außerdem mag
ich die beiden Frauenfiguren, die aus unterschiedlichen
Lebenssituationen kommen und verschiedene Ermittlungsansätze haben. Die aber trotz aller Widersprüche
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eine Sprache und einen Humor miteinander teilen, der sie
verbindet und mit dem ich persönlich sehr viel anfangen
kann.
Brambach: Dresden!
Wie fühlt es sich an, Teil eines Ermittler-Teams zu sein in
einem neuen „Tatort“, in einer neuen Stadt?
Höfels: Wir wollen alle miteinander eine gute Arbeit machen. Das ernst zu nehmen und bestmöglich umzusetzen,
ist die Aufgabe.
Hanczewski: Aufregend und abenteuerlich – eine große
Herausforderung eben.
Brambach: Erst einmal das Glück und die unglaubliche
Freude, in diesem Ermittlerteam mit den großartigen
Kolleginnen Alwara Höfels und Karin Hanczewski sein
zu dürfen. Dann in dieser tollen Stadt zu drehen, die aus,
wie ich finde, einer sehr unterhaltsamen Warte unseres
Autors Ralf Husmann gezeigt wird. Er geht mit Humor
auch auf die Widersprüche Dresdens ein, aber auch auf
unsere merkwürdig kompliziert gewordene Gegenwart –
kurz: Es ist eine Freude.
Der Tatort „Auf einen Schlag“ spielt in der Welt des
Schlagers, in die Sie als Ermittler-Team im Film immer
tiefer eintauchen. Was ist das Reizvolle daran?
Höfels: Die Schlagerwelt ist reizvoll als Ort des Geschehens, sie ist die Hochburg der guten Laune und der
Glückseligkeit, da passt Mord nicht auf den Spielplan, geschweige denn in die Titelauswahl. Mehr Schein als Sein?
Das ist spannend, weil widersprüchlich.
Hanczewski: Meine Figur kann mit der Welt des Schlagers wenig anfangen, sie sieht das alles äußerst skeptisch
und findet es kurios. Trotzdem gibt es eine gewisse Neugier und eine merkwürdige Faszination. Dieser Widerspruch hat mir beim Spielen Freude bereitet.
Brambach: Ich liebe Schlager, wenn man ihn ernst nimmt.
Frau Höfels, Henni Sieland möchte unbedingt schwanger werden, hat jedoch aufgrund ihres Berufes auch
Probleme mit ihrem Partner. Können Sie sich vorstellen,
einen Beruf, der einen quasi 24 Stunden lang in Atem
hält, mit Ihrem Privatleben zu vereinen?
der Arbeit zu vereinbaren, ist Aufgabe eines jeden Berufstätigen und meines Erachtens erstrebenswert.
Frau Hanczewski, Ihre Figur Karin Gorniak hat einen
zeitlich und psychisch sehr anspruchsvollen Beruf, den
sie oft auch mit nach Hause bringt. Zudem muss sie sich
alleine um ihren Sohn kümmern. Können Sie sich diese
Doppelbelastung vorstellen?
Hanczewski: Ich hab mich im Vorfeld zum Dreh mit einer
ehemaligen Kriminalkommissarin getroffen und eine
meiner Fragen war, wie es jemand mit ihrem Beruf und
den dazugehörigen Arbeitszeiten schafft, alleinerziehend
zu sein. Als Antwort bekam ich ein schallend lachendes
„Gar Nicht!“ Das als Vorstellung war relativ deutlich.
Herr Brambach, Peter Michael Schnabel ist Chef des
Kommissariats. Wie würden Sie seine Art und Weise, die
Ermittlungen zu leiten, beschreiben?
Brambach: Zielstrebig, direkt, aus dem Bauch heraus
entscheidend. Er ist ein guter Polizist, manchmal etwas
zu emotional, alte Schule, konservativ bis sehr konservativ, hat noch die Zeit vor der Wende erlebt.
Höfels: Eine gesunde intakte Familie scheint mir im Leben
das größte Gut zu sein. Dafür einzustehen und das mit
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Tatort „Auf einen Schlag“
Der Autor
Ralf Husmann, geboren 1964 in Dortmund, ist deutscher
TV- und Drehbuchautor und Produzent. Bekannt wurde
er im Jahr 2004 als Autor der Erfolgs-Serie „Stromberg“,
wofür er mit dem Deutschen Fernsehpreis sowie mit
dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.
Außerdem veröffentlichte er bereits mehrere Bücher.
Interview mit dem Autor Ralf Husmann
In „Auf einen Schlag“ bewegen wir uns in der Welt der
Volksmusik, einer sehr speziellen Welt, die sehr polarisiert. Was reizte Sie daran?
Henni und Karin, die beiden Kommissarinnen, stehen
für zwei sehr unterschiedliche Lebensentwürfe. Wie
wirkt sich das auf Ihre Arbeit aus?
Schlager und Volksmusik sind die letzten Bastionen, in
denen die Welt noch friedlich ist, das Glück ewig und
der Himmel schlicht blau und frei von Klimawandel.
Hier kann man Probleme einfach wegjodeln. Ich fand
es reizvoll, wenn da die Gewalt einbricht. Außerdem
wollte ich mal gucken, ob der MDR, der ja selbst auch
ein paar entsprechende Shows produziert, so viel Selbstironie aufbringt. Und siehe da: Das tut er. Hut ab schon
mal dafür.
Mir war wichtig, möglichst „normale“ Ermittlerinnen zu
zeigen, die auch noch ein Privatleben haben. Es gibt ja
schon genug Kommissare mit Macken, Alkoholproblemen
und Depressionen. Henni und Karin sind zwei ambitionierte Kriminalistinnen, die aber trotzdem irgendwann
nach Hause wollen. Die eine, weil sie sich um ihren Sohn
kümmern will, die andere, weil sie einen Freund hat, mit
dem sie sich eine Familie wünscht. Beides ist ja auch nicht
problemlos.
Was war Ihr konzeptioneller Ansatz, um Spannung
und Dramatik zuzuspitzen und trotzdem den Humor
nicht zu verlieren?
Sie haben die Liedtexte der Schlager verfasst. Was war
das für eine Erfahrung?
Wenn man das Leben ernst nimmt, wird’s fast automatisch auch komisch, denn meist gibt’s das Eine nicht ohne
das Andere. Ich hatte ein paar Mal Kontakt zur Schlager- und Volksmusikwelt und da ging’s am Wildesten zu,
wurde am meisten gesoffen und war es am Nächsten am
Rock ‘n‘ Roll. Gleichzeitig gibt’s da auch unheimlich viele
traurige Gestalten. Ich hoffe, dass das ein gutes Umfeld
ist, um echte Brutalität zu erzählen, die vor dem Hintergrund einer heiteren Musik sofort skurril wirkt.
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Es war ein großer Spaß, sich neue Schlager auszudenken,
zusammen mit den Kollegen Francesco Wilking und
Patrick Reising, die die Musik gemacht haben. Wir alle
waren sehr bemüht, Schlager nicht zu parodieren, sondern möglichst etwas hinzukriegen, was Hitpotential
hat. Und wenn „Mein Sachsen“ nicht das neue „Atemlos“
wird, bin ich persönlich enttäuscht (lacht).
Der Regisseur
Richard Huber wurde 1959 in Paris geboren. Er studierte
an der Pariser Filmakademie und arbeitete anschließend
für das dortige ARD-Studio. Seit 1992 ist er als freier
Autor und Regisseur tätig. Der Grimme-Preisträger
führte unter anderem bei mehreren „Tatort“-Produktionen Regie, beispielsweise bei „Der Irre Iwan“ in Weimar,
welcher 2015 ebenfalls für den Grimme-Preis nominiert
wurde.
Richard Huber über den Tatort „Auf einen Schlag“
Das Buch von Ralf Husmann spielt im Herzen der Stadt
und dort wollten wir die Geschichte auch einbetten.
Dabei wollte ich mich aber nicht in bemüht dunkle Krimiecken begeben, und als ich bei der Motivsuche mal
so allein durch den Zwinger geschlendert bin, dachte
ich: Ja, hier wäre es gut, hier könnte Böses passieren,
hier machen wir das. Das war nicht unkompliziert, aber
dieser Wunsch ist dann in Erfüllung gegangen. Und was
das neue Team angeht, lag mein Augenmerk auf größtmöglicher Nähe zu den Figuren, ich wollte sie beiläufig
und auf Augenhöhe in ihren Ermittlungen begleiten.
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Tatort „Auf einen Schlag“
Die Filmmusik
Dürbeck & Dohmen komponieren Musik für TV- und
Kinofilme, Serien, Dokumentationen, Theater, Videospiele und Werbung. Die musikalische Bandbreite reicht von
minimalistischen Kompositionen über Songs bis hin zu
großen Orchester-Scores. In der Verbindung von elektronischer und klassischer Instrumentation, dem Markenzeichen des Komponisten-Duos, entstehen ebenso
ungewöhnliche Instrumentationen wie innovative Arrangements. Dürbeck & Dohmen entwickeln, produzieren und nutzen ihre eigene Instrumentenbibliothek
(Cinematique Instruments), um ihren Kompositionen
einen speziellen Sound und eine individuelle Note zu
verleihen.
Die Schlager
Interview mit den Komponisten Francesco Wilking
und Patrick Reising
Die Volksmusik-Lieder im Tatort sind extra für den
Film und nach den Texten von Ralf Husmann komponiert. Wie spiegeln die Songs die Dresdner Mentalität
wider?
Die Songs haben, genau wie der Film, viel Liebe und ein
Riesenaugenzwinkern für alle Freunde und Feinde von
Volksmusik und Schlager übrig. Es wird viel karikiert und
überzogen dargestellt, aber stets „with a kind eye“, wie
der Engländer sagt. Alles, was an Dresden besonders ist,
wird in den Songs hervorgehoben: die schöne Lage, die
schwer verdaulichen Köstlichkeiten und die Sachsenmädchen.
Welche subversiven Botschaften lassen sich zwischen
den Zeilen und in der Musik erkennen, auch bezogen
auf das Thema des Films?
Der Fokus liegt auf einer Szene, in der vieles nicht ist wie
es scheint. Das Gemütliche, das „Am schönsten ist es daheim“, die gute Laune. Die heile Welt gerät durch eine Leiche auf der Probenbühne in Aufruhr. Die Songs spiegeln
dies auf eine leicht überkandidelte Weise wider, genauso
wie Ralf Husmanns Dialoge stets in feinem satirischen
Ton gehalten sind. So kann in einer Ode an die Heimat
auch das Gegenteil mitschwingen und eine Ballade, die
von Abschied und Tod spricht, tragikomisch klingen.
Die Multimedia-Reportage
Schießtraining, Musik-Aufnahmen im Studio, jede Menge Komparsen am Dresdner Zwinger
und intensive Begegnungen am Set: Die Pageflow-Reportage erzählt, wie der neue Tatort
aus Dresden entstanden ist. Ab 25. Februar auf www.tatort.de
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Impressum
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