Sozialführerschein Crailsheim 2016 - Flüchtlingsarbeit -

Sozialführerschein Crailsheim
2016
- Flüchtlingsarbeit Herausforderung Ehrenamt
Chancen und Herausforderungen im Ehrenamt
Umgang mit Nähe und Distanz
Schutz vor Überforderung
Evangelischer Verband für Diakonie der Kirchenbezirke im Lkr Schwäbisch Hall
Gaby Hopfinger
Vorstellung
Ehrenamt
Ehrenamt ist im ursprünglichen Sinn ein Engagement in öffentlichen Funktionen durch
eine Wahl (z. B. Vereinsvorstand, Ratsmitglied oder Schöffin). Der Begriff Ehrenamt ist
nicht klar von dem „bürgerschaftlichem Engagement“ oder der „Freiwilligentätigkeit“
abgegrenzt. Im Allgemeinen wird darunter altruistisches Handeln verstanden, bei der
eine Einzelperson oder eine Gruppe freiwillig und unentgeltlich Arbeit leistet.
Arbeit
Unbezahlbare
Helfer
unentgel
tlich
freiwillig
Bürgerschaftliches
Engagement
altruistisch
Was macht Ehrenamt in der Flüchtlingsarbeit
aus EFA Forschungsbericht
Psycholog.Betreuung
Med.Betreuung
Nachhilfeunterrich
Fahrdienste
Wohnungssuche
Integrationsberatung
Sozialberatung
Sprachunterricht
Übersetzung
Beziehung zu Behörden
Behördengänge
0
20
40
60
Fallbeispiel
• Familie S. aus Syrien lebt in einer Wohnung, die vom Landratsamt betreut
wird (GU). Sie haben 4 kleine Kinder und die Frau ist schwanger.
• Mehrere Ehrenamtliche kümmern sich um die Familie. Sie gehen mit
ihnen einkaufen, zu Ärzten/innen, zum Zahnarzt (die Kinder haben kariöse
Zähne), melden die Kinder im Kindergarten an, das älteste wird dieses Jahr
in die Schule kommen.
• Da es sich immer um Großeinkäufe handelt, wird die Frau immer mit dem
Auto gefahren und während des Einkaufs begleitet.
• Irgendwann wird es den Ehrenamtlichen zu viel, sie fangen an zu sagen,
dass doch der Mann einkaufen könnte.
• Dieser hatte bereits ein Fahrrad erhalten und es kam die Idee auf, ihm
einen Anhänger dafür zu besorgen.
• Inzwischen hatte er sich aber die Hand gebrochen und mit großem Einsatz
der Ehrenamtlichen bekam er auch Krankengymnastik über das
Gesundheitsamt bewilligt.
• Aber mit dem Fahrrad einkaufen war vorerst nicht möglich.
• Wenn es gesundheitliche Probleme gab, rief die Familie auch nachts bei
den Ehrenamtlichen an und sie gingen mit zum Notarzt oder in die Klinik.
• Die Kinder wurden von Ehrenamtlichen in die Musikschule oder in Sport
angemeldet und teilweise hingebracht und wieder abgeholt.
• Frau S. war mit dem Baby zu Hause, die Schwangerschaft verlief nicht
ohne Komplikationen.
• Der Mann besuchte einen Deutschkurs, den die Ehrenamtlichen anbieten,
aber er lernte nur sehr langsam Deutsch.
• Er schläft morgens lange und es fällt ihm immer schwerer etwas zu
unternehmen.
• Auf die Möglichkeit der Arbeitssuche hingewiesen meint er, dass seine
Frau ihn zu Hause bräuchte. Nach der Geburt könne man schauen, ob er
dann zur Arbeit gehen könne.
• Als die Ehrenamtlichen die Sozialarbeiterin ansprechen und ihr sagen, dass
sie die Unterstützung der Familie so auf Dauer nicht aufrechterhalten
können – nach der Geburt des 5. Kindes würde die Arbeit ja nicht weniger
werden – ist diese überrascht.
• Sie dachte, dass bei der Familie alles problemlos verliefe. Immer wenn sie
die Familie besuchte, gäbe es wenig zu tun, die Familie schien alles im
Griff zu haben
These
Ehrenamt hat/braucht einen
Rahmen sollte begrenzt
sein/werden!
„Wozu brauche ich einen Rahmen
meines Engagements?“
Planbarkeit
Zeit, Reihenfolge, Menge der Aufgaben,
Aufteilung…
Netzwerk:
„Ich bin nicht allein“
Wer sind meine Ansprechpartner
Qualität der Hilfe
Langlebigkeit meines
Engagements
Rahmenbedingungen
Institution/Struktur
Zeitliche Begrenzung
Inhalt und Zielsetzung
meines Engagements
Persönlichkeit
Institutionelle Rahmenbedingungen
• Gesetzesgrundlagen zur Unterbringung von
Flüchtlingen: Erstunterbringung –
vorübergehende U. – Anschlussunterbringung
und zum Bleiberecht etc.
• Hauptamtliche Ansprechpartner/
Zuständigkeiten
• Räumlichkeiten
Zeitinvestment in EFA pro Woche
aus EFA Forschungsbericht
Datenreihe 1
keine Angaben
unregelmäßig
über 15
11-15 Stunden
6-10 Stunden
3-5 Stunden
1-2Stunden
Bis 1 Stunde
0
5
10
15
20
25
30
35
Zeitlicher Rahmen




Wann ? Tag – Woche - Monat
Wie oft ? Häufigkeit
Wie lange ? Uhrzeit, Stunden
Ende des Engagements festlegen!
• Wo ist meine Grenze?
• Wer oder was profitiert davon,
wenn mein Ehrenamt
eingegrenzt ist?
Ich und die Menschen um mich
Freddy Freizeit oder Don Hectico oder Carlo
Corretto……? (Lieblingskollege?)
Die Qualität meiner Arbeit!
Modell der Motivationskurve
Motivation
Gleichgültigkeit
Widerstand
Spannung
Unterforderung
Herausforderung
Überforderung
Inhalte und Ziele meines
Engagements s. Fallbeispiel
Was kann ich?
(Fähigkeiten,
Fertigkeiten)
Was hat
der/andere davon?
Was habe ich
davon?
Was tue ich?
(Unterstützung
Entlastung)
Was will ich damit
erreichen? (Hilfe
zur Selbsthilfe)
Personeller Rahmen: Was ist gesund?
Selbstfürsorge
+
-
Personeller Rahmen
Stabile Zonen (nach Prof. Traugott Lindner)
s. Anlage
Nähe und Distanz
• Begegnung auf Augenhöhe mit den
schutzsuchenden Menschen: heißt……
 Eigenverantwortlichkeit bleibt!
 Miteinander Lösungen suchen
 Gemeinsame
Interessen unabhängig von der
Rolle als Flüchtling/Helfer
Nähe und Distanz
• Austausch mit Gleichgesinnten: Stammtisch, FK
Asyl
• Begegnung und Austausch mit Hauptamtlichen
• Entwicklung einer inneren Haltung zu den
Aufgaben im Ehrenamt (Zuerst um Gottes und
der Menschen Willen……)
• Überprüfung meiner Rahmenbedingungen und
Motive
• Supervision wie im Hauptamt üblich!
Supervision (lat. Über-Blick)
• S. ist ein unverzichtbares Arbeitsmittel in der
Sozialarbeit zur Sicherung und Erhalt der
Arbeitsqualität!
• S. ermöglicht eine distanzierte Betrachtung
meines Tuns
Supervisionsthemen
•
•
•
•
•
Bsp:
Umgang mit Konflikten
Schutz vor Traumata – Sekundärtraumata
Enttäuschungserlebnisse im Ehrenamt
Verlust von Beziehungen z.B. durch
Rückführung
• Abgrenzung
• ……….
Ehrenamt
Ehrenamt ist im ursprünglichen Sinn ein Engagement in öffentlichen Funktionen durch
eine Wahl (z. B. Vereinsvorstand, Ratsmitglied oder Schöffin). Der Begriff Ehrenamt ist
nicht klar von dem „bürgerschaftlichem Engagement“ oder der „Freiwilligentätigkeit“
abgegrenzt. Im Allgemeinen wird darunter altruistisches Handeln verstanden, bei der
eine Einzelperson oder eine Gruppe freiwillig und unentgeltlich Arbeit leistet.
Arbeit?
Unbezahlbare
Helfer?
Freiwillig
?
Altruistisch
?
Unentgeltlich?
Bürgerschaftliches
Engagement?
Ehrenamt
Ein Geschenk von
Menschen für
Menschen!
www.diakonie-schwaebisch-hall.de