Nr. 38 April 2010 Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen Freigutstrasse 8 8027 Zürich Tel 043 305 05 90 Fax 043 305 05 99 www.svin.ch [email protected] Editorial Mobilität – eine ganz persönliche Sache Das Wort Mobilität ist heute in aller Munde und ständig in den Medien. Aber was bedeutet es eigentlich? Neben der lateinische Bedeutung – lat. mobilitas, Beweglichkeit – denkt man schnell einmal an die ständig um die Welt jettenden ManagerInnen und PolitikerInnen, an Familien, die auseinandergerissen werden, weil ein Mitglied in einer anderen Stadt Arbeit findet und die Kinder nicht aus der Schule und ihrem sozialen Umfeld gerissen werden sollen, an das Studium, das einen selbst an einen anderen Ort geführt hat, an die ersten Berufsjahre, als man froh war, eine Anstellung gefunden zu haben und dafür die gewohnte Umgebung aufgab. Der Ingenieurberuf bringt Mobilität mit sich – und damit ist nicht nur die ständige geistige Mobilität gemeint, die verlangt, sich mit fortwährend verändernden Anforderungen an Produkte, Märkte, gesetzliche Richtlinien oder Markttrends auseinanderzusetzen, sondern vor allem die physische Mobilität. Schon das Studium war für mich mit einem Ortswechsel verbunden, denn nur die Fachhochschule Chur bot damals die Möglichkeit Chemie Ingenieurwesen berufsbegleitend zu studieren. Da ich nicht mehr bei meinen Eltern lebte und schon auf eigenen Füssen stand – ideal für mich. Und es gibt wohl schlechtere Orte um zu studieren wie die Bündner Berge: Skifahren, Mountainbiken inklusive. Nach meinem Studium ging die Reiserei aber erst so richtig los: als Prozessingenieurin nahm ich in vielen Ecken der Erde Chemieanlagen in Betrieb und war dort meist für einige Wochen oder wenige Monate vor Ort. Eine tolle Gelegenheit fremde Kulturen nicht nur als Touristin kennen zu lernen, sondern die Menschen im Alltag während der Arbeit zu treffen. In den vielen Stunden, die wir im Kontrollraum miteinander verbrachten war Zeit genug, um etwas über die Familien, die Feste und Gebräuche und die sozialen Situationen in den einzelnen Länder zu erfahren. Leider waren die Sprachkenntnisse manchmal ein Hindernis. Obwohl ich diese Zeit niemals missen möchte, entschied ich mich nach 6 1/2 Jahren für einen geregelten Alltag. Noch heute trauere ich dieser unheimlich bereichernden Zeit manchmal nach und oft genug wünsche ich mir, ich könnte meine Koffer wieder packen, losziehen, nicht wissend was mich erwartet und wann ich nach Hause komme. Diese Sehnsucht wird mich bei allen Vorteilen, die ich heute geniesse nie wieder loslassen. Für mich beudeutet Mobilität die Möglichkeit, die Welt und die unterschiedlichsten Kulturen zu entdecken und offen zu bleiben für Anderes und Neues, auf Kosten von Vertrautheit und Sesshaftigkeit. Die Kunst ist, die Balance zwischen beidem zu finden. Aber für jeden bedeutet Mobilität etwas anderes und deshalb möchten wir in dieser Ausgabe einige Frauen zu Wort kommen lassen, die über ihre Erfahrungen und Eindrücke berichten. Eines ist allen gemeinsam: sie haben Vertrautes verlassen und den Schritt in eine völlig neue Umgebung gewagt, offen und neugierig auf das, was sie an diesem Ort erwartet, gewappnet, dass es nicht einfach sein wird und dennoch frohen Mutes. Alexandra Mehlig Ressort Newsletter Pionierinnen Maria Telkes – die Ungarin, die an die Sonne glaubte Als Maria Telkes im Jahr 1900 in Budapest geboren wurde, waren die Begriffe «erneuerbare Energien» oder «Alternativenergien» noch Jahrzehnte davon entfernt, zu einem breit diskutierten Thema zu werden. Damals baute man in der Schweiz die ersten Wasserkraftwerke und Atomenergie bzw. Öl mussten noch lange auf ihren Durchbruch warten. Maria Telkes interessierte sich schon als Jugendliche für Solarenergie und absolvierte aus diesem Grund ein Studium der Physikalischen Chemie an der Universität Budapest. Nach Ihrer Promotion wanderte sie in die USA aus und arbeitete zwölf Jahre als Biophysikerin in Cleveland. Danach forschte sie bei Westinghouse Electric Corporation und wechselte schliesslich zum Massachusetts Institute of Technology, wo sie für ihre Forschungen in der Solarenergie Bekanntheit und Anerkennung erlangte. Gemeinsam mit der Architektin Eleanor Raymond entwickelte sie 1948 das erste durch Solarenergie beheizte Haus. Das «Sun House» verwirklichte als weltweit erstes Haus ein passives Solarenergiekonzept. Für die Wärmeerzeugung wurden keinerlei «aktive» photovoltaische Elemente zur Elektrizitätserzeugung benötigt. Möglich wurde dies aufgrund einer ausgeklügelten zukunftsweisenden Hauskonstruktion. 1951 stellte Maria Telkes die Behauptung auf, dass das Interesse an Solarenergie im Jahr 1975 stark ansteigen würde. Das öffentliche Interesse an ihren Vorhersagen war damals allerdings sehr gering und der Spruch «Oh, arme Maria, sie hat einen Sonnenstich» machte schnell die Runde. Sie behielt jedoch Recht und bereits 1973, zur Zeit der Ölkrise, stieg das Interesse an ihren Erkenntnissen spontan an. Maria Telkes meldete mehr als 20 Patente an und schrieb über 100 wissenschaftliche Arbeiten. Zu ihren wichtigsten Patenten gehören eine auf Sonnenenergie basierende Meerwasser-Entsalzungsanlage, ein Verfahren zu Speicherung von Wärmeenergie sowie eines zur Speicherung von Kälteenergie. Letzteres reichte sie noch mit 90 Jahren ein. Für ihre Forschungen und Erfindungen erhielt Maria Telkes zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. von der Society of Women Engineers und der American Solar Energy Society. Sie starb 1995 in Budapest. Andrea Leu Ehrenmitglied Aufgelesen Karrieretipps für Frauen Im beruflichen Alltag sind sie immer wieder spürbar, die ungeschriebenen Gesetze, die Männer wie Frauen intuitiv kennen und nach denen sie agieren und reagieren. Oft unbewusst, für das andere Geschlecht undurchschaubar. Aber hier gibt es Abhilfe: Marion Knaths, eine Management Trainierin gibt in der «Zeit SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 2 online» Tipps und erklärt die Unterschiede im Umgang von Mann und Frau und erläutert, woher diese stammen. Tipps zur Körpersprache Marion Knaths über Präsentation und Wirkung des eigenen Körpers in einer Besprechung In dieser Rubrik finden sich Beiträge wie: Der Weg ins Rangordnungsspiel Frauen müssen in Unternehmen oft einen «sexuellen Check» über sich ergehen lassen. Marion Knaths gibt Ratschläge Kommunikationsregeln von Frauen und Männern Bereits in der Kindheit kommunizieren Mädchen zumeist anders in der Gruppe als Jungen. Wie sich das später im Job auswirkt, erklärt Management-Trainerin Marion Knaths Tue Gutes und rede darüber! Erfolge sollten in den Vordergrund gestellt werden. Berichte Lehr- und Wanderjahre Vor rund 13 Jahren beendete ich mein Studium an der Fachhochschule in München. Ich hatte geplant, mir eine feste Anstellung zu suchen, als ich mehr zufällig im Treppenhaus der Universität ein Plakat hängen sah, auf dem ein Graduierten-Austauschprogramm mit einer Partneruniversität in den USA angeboten wurde. Ich wusste sofort, diese Chance wollte ich ergreifen und ich bewarb mich. Ich erinnere mich noch heute an den Augenblick, als an einem kalten Januarmorgen der Brief mit der erhofften Zusage eintraf. Nun begannen meine Wanderjahre: Das Austauschjahr in den USA war voller persönlicher Bereicherungen. An der Universität hatte ich die Möglichkeit, interessante Fächer zu wählen, die mein Ingenieurstudium ergänzten und vertieften. Da ich nun schon einmal unterwegs war, bewarb ich mich für das folgende Jahr für ein Graduiertenstipendium an der University of Edinburgh. Auch dort machte ich unvergessliche Erfahrungen, jedoch stand ein erfolgreicher Abschluss im Mittelpunkt. Danach war es Zeit für mich, ins Berufsleben einzusteigen: Nach Anstellungen in Italien und Deutschland führte mich meine Karriere in die Schweiz. Zunächst wurde meiner Die Businessbekleidung Die Bekleidung erfüllt unterschiedliche Aufgaben in einem Unternehmen. Management-Trainerin Marion Knaths gibt Tipps für einen gelungenen Auftritt Der Mentor als Karrierelift Was bringen sogenannte Mentorenprogramme für die Karrierelaufbahn? Management-Trainerin Marion Knaths über den Nutzen der geistigen Anleitung. internationalen Erfahrung wenig Beachtung geschenkt, jedoch konnte ich von meinen Englischkenntnissen sehr profitieren. Erst bei einem weiteren Stellenwechsel fielen meinem zukünftigen Vorgesetzten meine Weiterbildung und die Auslandserfahrung positiv auf. Ich plante meine Jahre im Ausland nicht mit Blick auf meine Karriere. Es waren für mich persönliche Lehr- und Wanderjahre, die mich bereichert haben. Auch heute verspüre ich noch eine tiefe Sehnsucht da- Kritik am Vorgesetzten Mit der richtigen Vorbereitung und dem richtigen Ton dürfen Mitarbeitende dem Chef auch Fehler in seinem Führungsverhalten aufzeigen. Management-Trainerin Marion Knaths über die konstruktive Kritik an Vorgesetzten und wie sie am besten geäussert wird. nach, endlich wieder weiterzuziehen. Dieser Sehnsucht kann ich nun mit festem Job und drei Kindern – und meinem Umweltgewissen – leider nicht mehr so einfach nachgeben. Doch je grösser die Kinder werden, desto mobiler sind wir auch wieder. Und so nutzen wir – dank unseren flexiblen Arbeitgebern – die langen Sommerferien fürs Reisen mit der ganzen Familie. Martina Blum Ressort Nachwuchsförderung Karrieretipps für Frauen www.zeit.de; Suchfeldeingabe: «Karrieretipps für Frauen» Alexandra Mehlig Ressort Newsletter SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 3 Sonderbeitrag Andrea Leu: langjährige SVIN-Geschäftsführerin und erstes Ehrenmitglied der SVIN Von Anfang an war sie mit dabei: Im September 1991 organisierte Andrea Leu mit 33 Ingenieurinnen die Gründungsveranstaltung der Schweizerischen Vereinigung der Ingenieurinnen und hatte 18 Jahre lang deren Geschäftsführung inne. Kompetent und unermüdlich – oder um es mit den Worten von Rita Hermanns Stengele zu sagen: «immer vital und immer am Ball!» Auch Anita Lutz schätzt Andreas «Arbeit, ihre Energie und ihren Erfolg.» Jacqueline Javor Qvortrup würdigt Andrea Leu «als Nicht-Ingenieurin, die die Ingenieurdenkweise versteht und anwenden kann.» Als solche hat sich Andrea jahrelang sachverständig für die gesellschaftliche Wertschätzung der Ingenieurin und ein verbessertes Images des Ingenieurberufs eingesetzt. Mit ihren Ideen, ihrer Begeisterungsfähigkeit und Kontaktfreude «hat Andrea der Vereinigung eine grosse Präsenz in der Öffentlichkeit verschafft» betont Anne Fankhauser. Anne Satir stimmt zu: «Andrea hat der SVIN ein Gesicht gegeben.» SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 4 Auf Initiative von IngCH (Engineers Shape Our Future) wurde die SVIN damals gegründet: Andrea, in ihrer neuen Funktion als Geschäftsführerin von IngCH seit September 2009 bleibt uns also eng verbunden – auch als unser 1. Ehrenmitglied. Martina Blum freut diese Kontinuität: «Vielen herzlichen Dank für deine weitere professionelle Unterstützung!» In Kooperation mit dem Vorstand werde ich nun die Anliegen der SVIN vertreten und alles daran setzen, um weiterhin die Attraktivität des Ingenieurberufs und die Vielfalt der beruflichen Perspektiven von Ingenieurinnen aufzuzeigen. Gemäss den Zielsetzungen des Vereins, dem heute rund 260 Ingenieurinnen aller Fach- und Ausbildungsrichtungen angehören, werden wir die Interessen der Ingenieurinnen in der Öffentlichkeit vertreten, auf das Potenzial der Frauen aufmerksam machen und die Plattform für Erfahrungsaustausch und Netzwerkbildung ausbauen. Brigitte Manz-Brunner Geschäftsführerin Sonderbeitrag «Ingenieurberuf zu seriös, zu wenig sexy!» Liebe Andrea, du warst dabei, als 1991 die SVIN gegründet wurde. Du warst die erste Geschäftsführerin und hast dich in bewundernswerter Weise für die Belange der Ingenieurinnen eingesetzt. Wie ist es eigentlich zur Gründung gekommen? Eine meiner ersten Aufgaben bei der Agentur Senarclens, Leu + Partner war, im Rahmen einer Studie von IngCH mitzuwirken, in der Rahmenbedingungen von Frauen in technischen Berufen untersucht wurden. Dabei wurden zahlreiche Interviews mit Ingenieurinnen geführt. In all diesen Gesprächen haben die Frauen immer wieder den fehlenden Austausch mit anderen Frauen aus ähnlichem beruflichem Umfeld angesprochen. Daraufhin wurden auf Initiative von IngCH und der damaligen Geschäftsführerin Marina de Senarclens informelle Treffen mit allen Interessierten organisiert. Das erste Treffen fand im Herbst 1990 statt, weitere Treffen folgten. Ein Resultat war der Wunsch nach einem strukturierten Vorgehen und das führte dann ein Jahr später im September 1991 zur Gründung der SVIN. Was hat dich als Politologin und Kommunikationswissenschaftlerin dazu bewogen, dich für eine IngenieurinnenVereinigung einzusetzen? Es war reiner Zufall, dass mein erster Arbeitgeber nach dem Studium, nämlich Senarclens, Leu + Partner AG, im Bereich Naturwissenschaft und Technik tätig war. Das Thema Frauen im Berufsalltag hat mich schon immer interessiert und mit der oben angesprochenen Studie kam nun einfach noch das Thema Technik mit hinzu – das hat mich extrem interessiert. Ein Anliegen der SVIN ist ja unter anderem das Ansehen des Ingenieurberufs in der Schweiz zu heben – dieses Anliegen teilt die SVIN mit IngCH, der Organisation, deren neue Geschäftsführerin du seit kurzem bist. Woran merkst du, dass wir hier Fortschritte erzielt haben? Zu Beginn ihres Bestehens wurde die SVIN eher belächelt. Man nahm den «Frauenverein» nicht so ganz ernst. Wenn Frauen be- schäftigt wurden, hatte das eher etwas mit «Frauenförderung» zu tun. Diese war Anfang der 90er Jahr gerade sehr in Mode. Das ist heute anders. Auch in der technisch geprägten Arbeitswelt ist es inzwischen akzeptiert, dass Frauen die Teams bereichern. Der Ingenieurberuf generell hat zwar kein schlechtes Image, aber er wird einfach als «zu seriös», zu wenig «sexy» wahrgenommen. IngenieurInnen stehen in der Regel nicht gerne im Rampenlicht, sie sind eher zurückhaltend. Darum ist es notwendig, die Tätigkeit von IngenieurInnen in der Gesellschaft bekannter zu machen. Denn die volkswirtschaftliche Bedeutung des Ingenieurberufs ist sehr gross. Zum Glück hat die Zahl der StudienanfängerInnen in den Ingenieurwissenschaften in den vergangenen 20 Jahren stetig zugenommen. Als langjährige Geschäftsführerin der SVIN warst du in gewisser Weise die «Graue Eminenz» unserer Vereinigung. Du hast insgesamt sechs Präsidentinnen begleitet und unterstützt. Sicher gibt es in der Amtszeit einer jeden Höhepunkte, an die du dich gerne erinnerst. Kannst du mir einige nennen? Die erste Präsidentin war Eva Maurenbrecher. Mit ihr erlebten wir die Zeit des Aufbruchs, der Gründung der SVIN. In dieser sehr spannenden Phase haben wir unserer Vereinigung ihre Struktur gegeben. Auf sie folgte Julia Kuark, die ein besonders grosses Interesse am Thema Gleichstellung/Frauenförderung hatte. In diese Phase fiel die Auseinandersetzung damit, was wir als Frauen eigentlich wollen. Speziell in Erinnerung habe ich die Anhörung bei Parlamentarierinnen – wir wurden dadurch aktiv wahrgenommen. Unter Isabell Kalt-Scholl hatten wir den besten Kontakt in die Romandie, wo wir eine kleine SVINGruppe aufbauen konnten. Ausserdem wurden in der Zeit die Vernetzungstreffen mit anderen Frauenverbänden ins Leben gerufen. Es folgte mit Andrea Lindenau und Manuela Wepfer im Co-Präsidium eine Übergangsphase, in die als Höhepunkt unser 10jähriges Jubiläum fiel. Mit Caroline Schulthess haben wir uns in einem Open Space Workshop dem Thema Mentoring gewidmet. In der jetzigen Phase mit Anne Satir hat sich unser Weiterbildungsangebot professionalisiert und die Zahl der Fördermitglieder hat sich verdreifacht. Ein ganz besonderer Höhepunkt war der internationale FINUT-Kongress. Was hat dich in den 18 Jahren am meisten bewegt? Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass für vieles ein Boden vorhanden ist und dass es von jeder einzelnen abhängt, diesen Boden zu nutzen. Jede muss sich ihre Rahmenbedingungen selbst schaffen – die SVIN kann als starke Vereinigung ihre Mitglieder darin bestärken und Rückhalt bieten für das Selbstbewusstsein. Ganz besonders hat mich in der ganzen Zeit auch die Nachwuchsförderung bewegt, darin steckt ein grosser Teil von meinem Herzblut. Es braucht einfach mehr Ingenieurinnen! Welchen Rückschlag musstest du überwinden? Leider ist es uns nicht gelungen, die in der Romandie aufgebaute Gruppe zu halten, geschweige denn zu verstärken. Das wäre mir ein grosses Anliegen gewesen. Was möchtest du der SVIN und ihrer neuen Geschäftsführerin, Brigitte Manz Brunner, gerne für die Zukunft mitgeben? Ich wünsche der SVIN generell Erfolg, ganz viele neue Mitglieder und weiterhin soviel Enthusiasmus wie bisher. Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Anne Satir, Präsidentin. SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 5 Sonderbeitrag Bald 20 Jahre ist es her, eine Zeit ohne e-Mails und ohne SVIN – beides unvorstellbar! Als erste Präsidentin der SVIN durfte ich die Pionierleistungen der Grün- dung mitgestalten. Die Idee eines spezifischen Frauenvereins für die wenigen Ingenieurinnen in der Schweiz war dank InGCH in die Welt gesetzt, und von rund 30 vor allem jungen Ingenieurinnen dankbar aufgenommen worden. Als gebürtige Schwedin, gerade Schweizerin geworden, war ich mit den speziellen Themen der Ingenieurinnen herausgefordert. Waren wir in meinem Studiengang in Schweden bereits 50% Studentinnen, sah es in der Schweiz ganz anders aus. Weibliche Kolleginnen musste ich mir suchen. Als ich 1991 zum ersten Mal Mutter wurde, war ich damit beschäftigt, Beruf und Familie zu vereinbaren. Also kam mir die Vorstellung eines Berufsgemeinschaft nur für Frauen sehr entgegen. Vor der Gründung wirbelten Erwartungen, Wünsche, Bedürfnisse, Spannung und auch viel Freude durch unsere Köpfe und in den Diskussionen über die Aufgaben des neuen Vereins. Wie haben wir es geschafft, die vielen Vorstellungen zu bündeln und danach in Aktionen und Programme umzusetzen? Ganz klar, dank ANDREA! Andrea war als stetige Begleiterin, Unterstützerin und Umsetzerin der SVIN unser Schlüssel zum Erfolg. Unermüdlich hat sie für uns Ingenieurinnen gearbeitet, an uns geglaubt und unsere spezifische Rolle im männlich geprägten Beruf nachgefühlt. Ich hatte grosses Glück nebst dem engagierten Vorstand und den Mitgliedern, Andrea an meiner Seite zu wissen. Eva Maurenbrecher Aus einer SVIN-Diashow zum Thema Vereinbarung Familie – Beruf anlässlich STV Symposium «The world‘s future», 3. – 5. Juni 1994 Liebe Andrea Wenn ich Dich mit einem Wort umschreiben müsste, dann trifft es wohl am ehesten das Wort «Profi». Alles, was Du in Bewegung gesetzt hat, was Du umgesetzt und durchgeführt hast, war auf höchstem Niveau professionell. Das machte die Zusammenarbeit mit Dir nicht nur äusserst angenehm, sondern auch unbeschreiblich bereichernd und lehrreich auf angenehme Weise. Doch ein Wort wird Deiner vielseitigen Begabungen keineswegs gerecht. Ebenso wie deine Professionalität, hat mich auch deine Begeisterungsfähigkeit fasziniert. Für neue Ideen warst Du stets zu haben, zwar nicht SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 6 ohne kritisches Nachfragen, aber immer offen. Deine positive Haltung anderen Menschen gegenüber war und bleibt ein Vorbild für mich. Und mit dieser positiven Haltung hast du uns im Vorstand stets unter die Arme gegriffen, wenn wir aus Zeitmangel nicht so viel leisten konnten, wie wir es wünschten. Am meisten beeindruckt hat mich aber dein unbeirrbarer Glaube an die Sache der SVIN. Damit hast du einen unglaublichen und nachhaltigen Beitrag für den Berufsstand der Ingenieurinnen geleistet. Dafür und für jede einzelne Begegnung mit dir möchte ich dir von ganzem Herzen danken. Caroline von Schulthess Sonderbeitrag Die Studie zur Frauen in technischen Berufen von der Gruppe Ingenieure für die Schweiz von Morgen IngCH zeigte auf, dass viele Frauen mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Dank der Initiative von Marina de Senarclens und IngCH, kam es zunächst zu zwei informellen Treffen und dann der Gründungsveranstaltung der SVIN/ASFI am 14. September 1991 mit 33 Ingenieurinnen in Luzern. Die Vereinigung wuchs mit vielen Neumitgliedern schnell. Es war für mich eine Freude vom Anfang der SVIN an, 1991–1993 als Vorstandsmitglied und 1994–1998 als Präsidentin, mit Andrea Leu eng zusammenzuarbeiten. Eine meiner bleibenden Erinnerungen ist die Sitzung mit Nationalrätin Judith Stamm und der Bildungskommission im Bundes- ratszimmer (!) in Bern. Andrea Leu und einige Vorstandsmitglieder hatten eine Stellungnahme zu den neuen Fachhochschulen formuliert. So konnten wir als Fachverband die Stimme der Ingenieurinnen erheben und als Fachfrauen auf politischer Ebene etwas einbringen. Sicher auch ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte war die Entwicklung eines neuen Logos und Leitbild 1998 unter der Federführung von Andrea Leu. Sie führte intensive Diskussionen mit dem Vorstand und den Mitgliedern und das daraus resultierende Leitbild hat die Identität der SVIN bis heute geprägt. So kam ihre professionelle Kompetenz zur Geltung. Andrea Leu hat sich als Nicht-Ingenieurin für die SVIN/ASFI in besonderem Ausmass engagiert und viel in der SVIN sowohl ersönlich als auch professionell bewegt. p Ich bin auch sicher, dass ihr Herz weiterhin für die SVIN schlagen wird. Dem Wirken gebührt einen grossen Dank! Julia Kuark Die Zusammenarbeit mit Andrea zu beschreiben ist sehr einfach und es gibt für mich eigentlich nur ein Wort, dass das am besten charakterisiert: PROFESSIONELL. Unsere Zusammenarbeit war immer sehr herzlich und vertrauensvoll. Am meisten überraschte mich dabei immer wieder, mit welcher Umsicht sie die Geschicke des Vereins als Geschäftsführerin führte. Ihre Begeisterung, die Ziele der SVIN zu unterstützen und den Namen in der Schweiz bekannt zu machen, war über all die Jahre ungebrochen. Wir können es als Vereinsmitglieder nicht genügend schätzen, dass Andrea und auch die ganze Firma Senarclens, Leu und Partner ihr Netzwerk immer wieder für die SVIN aktiviert haben, um unseren Anliegen mehr Gewicht zu verschaffen. Der Name SVIN ist extrem stark mit Andrea Leu verbunden – ein grosser Schritt nach 18 Jahren diese Bande zu lösen und in neue Hände zu legen. Isabelle Kalt Scholl SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 7 Inter view Mobilität in den neuen Bachelor und Master Studiengängen Interview mit Dana Heyer, Jahrgang 1980, Bachelor of Engineering, Spezialistin in der pharmazeutischen Industrie. Ein Fokus der Bologna Reform ist die Vergleichbarkeit von Ausbildungen möglich zu machen. Damit verbunden ist die Idee, den Studierenden mehr Mobilität zu ermöglichen. Welche Erfahrungen hast du damit gemacht? Ich habe mein Technologie Studium in Hannover (Deutschland) absolviert. Für die obligatorische Praxisphase und die Bachelorarbeit bin ich an die ETH nach Zürich gegangen. Bei beiden praktischen Arbeiten hatte ich keine Probleme mit dem Wechsel. Ich habe vorab in Hannover abgeklärt, dass beide praktischen Teile meiner Ausbildung in Zürich voll anerkannt werden und ich nicht noch Punkte nachholen muss. Die Hochschule in Hannover war zunächst nicht so erfreut über mein Vorhaben, hat mich aber in vollem Masse unterstützt. Auch an der ETH war zunächst nicht ganz klar, ob es problemlos möglich ist, die praktischen Phasen an einem ETH Institut zu absolvieren. Aber auch dort hatte ich vollste Unterstützung von meinem betreuenden Professor. Im Anschluss an die für mich sehr lehreiche Zeit in Zürich habe ich mich entschlossen, ein Masterstudium in Zürich zu absolvieren. Mit diesem Entschluss haben die Probleme in Bezug auf die Mobilität des Systems begonnen. Mit der Bologna Reform sollte ein problemloser Übergang vom Bachelor in den Master auch an einer anderen Hochschule und in einem anderen Fach möglich sein. Ich habe auf meine Bewerbungen hin von drei Hochschulen eine Zusage bekommen. Allerdings mit enorm hohen Bedingungen in Form von Auflagen aus dem Bachelorstudium. Mit diesen Auflagen hätte sich meine Studienzeit um mindestens ein Jahr verlängert. Selbst auf Nachfrage bei den zuständigen Professoren konnten diese mir den Sinn der Auflagen bzw. den Hintergrund nicht erklären. Was haben diese Auflagen an deinem Entschluss zum Masterstudium geändert? Ich habe bei der Universität mit den geringsten Auflagen angefangen zu studieren. Leider musste ich in den ersten Wochen bemerken, dass ich in den Veranstaltungen des Bachelorstudiums keinen Sinn für meine Weiterentwicklung sehe. Daraufhin bewarb ich mich auf ausgeschriebene Stellen in der Industrie. In einigen geführten Vorstellungsgesprächen erhielt ich sehr positive Resonanz. Nach 2 Monaten brach ich mein Studium ab. Danach trat ich meinen heutigen Job als Spezialistin in der pharmazeutischen Industrie an. Du sprichst von positiver Resonanz der Industrie. Wie waren die Reaktionen in den Vorstellunggesprächen? In allen geführten Gesprächen wurde positiv erwähnt, dass ich Mobilität gezeigt habe, um die praktischen Teile meiner Ausbildung an einer anderen Hochschule zu absolvieren. Es wurde jeweils nach dem Grund bzw. nach der Motivation für diesen Schritt gefragt und ich konnte von meiner Neugier nach anderen Arbeitsweisen oder Methoden berichten. Bei einem Gespräch wurde sogar als Grund der Einladung dieser Aspekt genannt. Bei dem Vorstellungsgespräch bei meiner jetzigen Stelle, haben sie meine Mobilität in ein anderes Land an eine Hochschule zu gehen, lobend erwähnt. Wie beurteilst du im Nachhinein deine Entscheidung die praktische Phase in Zürich zu absolvieren? Ich kann diesen Schritt nur jedem empfehlen. Mir war immer wichtig, dass ich mich gerade in der heutigen schweren Zeit von anderen Bewerbern nach dem Studium unterscheide. Zudem wollte ich in der Ausbildungszeit möglichst viele Eindrücke erhalten, um mich so gut wie möglich zu entwickeln und meinen Weg zu finden. Die Zeit an der ETH war für mich eine sehr lehrreiche Zeit in allen Belangen und ich konnte viele positive Eindrücke sammeln. Das Interview wurde von Monika Clausen durchgeführt. SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 8 Die Bolognareform ist ein umfassender Prozess der Erneuerung der Hochschulbildung, der darauf abzielt bis 2010 einen Europäischen Hochschulraum aufzubauen. Im Jahre 1999 von 29 europäischen Ländern (wie z.B. der Schweiz) lanciert, umfasst die Reform aktuell 46 teilnehmende Länder. [...] Im Herbstsemester 2008/09 haben 98% Studienanfängerinnen und Studienanfänger ihr Studium an einer universitären Schweizer Hochschule in einem Bachelorprogramm aufgenommen (inkl. Medizin) und 80% der Universitätsstudierenden waren in einem Bacheloroder Masterstudium eingeschrieben. In 2 bis 3 Jahren werden circa 100% der Studierenden in den neuen Studiengänge immatrikuliert. Die Bolognareform in der Schweiz: Grundsätze [...] Die im Dezember 2003 erlassenen Bologna-Richtlinien der SUK bilden den rechtlichen Rahmen für die Einführung der Bolognareform an den Schweizer Universitäten. Sie halten folgendes fest: nein Studiensystem, das aus drei Stufen besteht: Bachelor (180 Credits), Master (90 oder 120 Credits) und Doktorat nEinführung des Credit-Systems ECTS – 1 Credit entspricht einem Arbeitsaufwand von 25 bis 30 Stunden nZulassung der TrägerInnen eines Bachelor-Diploms einer Schweizer Universität ohne Bedingungen zu den Masterstudiengängen in der entsprechenden Studienrichtung neinheitliche Benennung der Studien- abschlüsse [...] Um die Mobilität im Schweizer Hochschulbereich zu fördern, ist für die Studierenden entsprechender fachlicher Ausrichtung der direkte Übertritt von einem Bachelorstudium an einer Fachhochschule oder Pädagogischen Hochschule in ein Masterstudium an einer Universität ebenso möglich wie ein Übertritt in die andere Richtung. Quelle: Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten, www.crus.ch Inter view Celle – Basel non-Stopp Dr. Sandra Krause wurde 1973 in Celle, D-Niedersachsen geboren und hat dort bis nach Ihrem Abitur gelebt. Seit 2003 lebt sie in Basel und arbeitet als Contract Officer in einem Basler Unternehmen. Celle – Basel non-Stopp? – oder gab es noch andere Stationen in Deinem Leben Ja, da gab es noch andere Stationen. In Celle bin ich aufgewachsen und ging dann nach dem Abitur zum Studium nach Berlin. Nach dem Abschluss der Diplomarbeit entschied ich mich zur Promotion. Ich arbeitete erst sechs Monate an meiner Doktorarbeit, als mein Doktorvater den Ruf an die Universität zu Köln bekam. Er überlies uns jedoch ganz allein die Entscheidung, ob wir mit ihm nach Köln kommen oder aber die Promotion in Berlin beenden wollten. Da mich die Stadt Köln schon seit einer Studienfahrt interessierte, fiel mir die Entscheidung leicht. Die meisten von uns entschieden sich für den Umzug, nur wenige blieben in Berlin und beendeten dort ihre Arbeit. Das Einleben in Köln ging sehr schnell. Zum einen machte es unheimlich viel Spass die neue Stadt mit den mitgezogenen Freunden aus dem Arbeitskreis zu entdecken und zum anderen trug aber auch die offene, herzliche Art der Rheinländer viel dazu bei! Und wie ging es dann weiter? Wie kamst Du nach Basel? Nach meiner Promotion war die Situation auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland sehr schlecht, so dass ich meine Arbeitssuche nicht nur auf den deutschen Markt beschränkte, sondern mich auch in der deutschsprachigen Schweiz bewarb. In Basel fand ich dann schnell eine passende Stelle. Ursprünglich plante ich damals nur ein Jahr lang zu bleiben, um Berufserfahrung in der Industrie zu sammeln, aber inzwischen sind daraus sieben Jahre geworden. Hier in Basel fühle ich mich wohl, habe viele Freunde gefunden, einen Job mit netten Kollegen und mein neues Zuhause etabliert. Ich habe alles, was ich brauche, um glücklich zu sein. Das bringt mich zu nächsten Frage: Wann fühlst Du Dich an einem neuen Ort zu Hause? Das Wichtigste für mich ist, Freunde zu haben, Menschen, die mich verstehen, bei denen ich mich wohl fühle. Ich denke aber, das Zurechtfinden im Alltag spielt auch eine Rolle, dass ich weiss, was ich wo bekommen kann, welche Strassenbahn oder Tram ich nehmen muss, um ans Ziel zu kommen, ohne erst einen Plan studieren zu müssen. Wie war das für Dich von Köln wieder wegzuziehen? Ich ging mit einem weinenden und lachenden Auge, denn es bedeutete Abschied nehmen von den Freunden und dem gut Bekannten, aber ich war auch extrem gespannt auf das Neue. Auch in Basel liess es sich schnell einleben. Basel ist eine multikulturelle Stadt und dies nicht allein durch die Lage im Dreiländereck, sondern auch durch die vielen beruflich bedingten Zugezogenen. Wünschst Du Dir manchmal wieder in Celle zu leben? Darüber habe ich schon oft und lange nachgedacht, habe aber keine Antwort auf diese Frage gefunden. Ich sage nicht, dass ich nie mehr dorthin zurück möchte, denn meine Familie lebt dort, doch haben sich mit der Zeit viele Sachen geändert. All meine damaligen Freunde sind weggezogen und leben mittlerweile überall auf der Welt verstreut. Wäre es letztendlich nicht auch in Celle wieder ein Neuanfang? Und wenn Du zurück blickst, wie empfindest Du diese Ortswechsel, was haben sie Dir gebracht? Auch wenn es mir nicht immer leicht gefallen ist, so hatte es immer etwas Gutes. Ich habe sehr viel über unterschiedliche Mentalitäten, Gebräuche und Sitten gelernt und dass es Spass macht, Vieles auszuprobieren und offen für Neues zu sein. Ich denke, es hat meinen Horizont erweitert und ich laufe mit offeneren Augen durch die Welt. Interview vom Sonntag, 17. Januar 2010 im Les Garcons, Basel beim Brunch. Alexandra Mehlig Ressort Newsletter SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 9 Berichte SVIN goes tunBasel «Die Sonderschau tunBasel ist eine Erlebniswelt für Kinder und Jugendliche aller Schulstufen. Sie soll auf spielerische Weise ihr Interesse für Technik und Naturwissenschaften wecken. An den einzelnen Ständen können die zukünftigen IngenieurInnen und NaturwissenschaftlerInnen selber ausprobieren, experimentieren und forschen. Die SVIN wurde von Endress+Hauser Flowtec AG, einer Mitinitiantin der tunBasel, angefragt, ob wir an einem Auftritt auf einem gemeinsamen Stand mit Endress+ Hauser und dem Jugendelektronikzentrum interessiert seien. Mädchen und junge Frauen sollten sich durch die Präsenz von Frauen am Messestand angesprochen fühlen und wahrnehmen, dass Technik nicht nur eine Sache für Jungs ist. Die Ingenieurinnen sollten von ihren Erfahrungen und aus ihrer Praxis berichten. Schnell wurde eine Umfrage gestartet und es fanden sich zahlreiche Frauen, die mit Begeisterung zusagten. Und so konnte das Projekt SVIN goes tunBasel beginnen. Wir bekamen Gelegenheit unser Anliegen auf einem Poster zu präsentieren, wurden in die Messewand mit unserem Logo integriert und stellten unser Prospektmaterial zur Verfügung. Das Kids-Info Video wurde während der Messe gezeigt. Heute geht die Messe zu Ende und ich selbst kann auf 3 1/2½ erfüllte, spannende und erlebnisreiche Tage mit den Kindern, Eltern und Lehrern zurück blicken. Ich bastelte mit den Kleinen Hexenschlösser und lötete Feuchtesensoren zusammen, sprach mit Lehrpersonen über die tolle Gelegenheit, die die Schau bietet und wie gerne sie solche Experimente in ihren Unterricht integrieren würden, mit Eltern, die selbst wieder zu Kindern wurden und mitbastelten und auch Grosseltern, die sich für Ihre Enkel freuten und an ihre eigene Jugend zurück erinnert wurden, als sie ins Berufsleben eintraten. Für mich waren dies unvergessliche Stunden und ich freue mich, dass ich Gelegenheit hatte, bei einem so grossartigen Piotprojekt dabei zu sein. Und die SVIN? Seit Jahren setzen wir uns mit unserem Projekt KIDSinfo dafür ein, Mädchen und Jungen schon früh – je nach SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 10 Kanton 4. – 6. Primarschulklasse – für die Technik zu begeistern. Ausbildende, Lehrpersonen und Eltern sprachen offen über die Genderthematik und alle waren sich einige darüber, dass der Samen für den Einstieg in einen technischen Beruf in jungen Jahren gelegt werden muss. Wenn daraus ein erstes zartes Pflänzchen der Begeisterung entsteht, muss dies sorgsam gehegt werden und es gibt noch lange keine Garantie dafür, dass das Kind sich später für einen technischen Beruf entscheidet. Konnten wir mit unserem Engagement dazu beitragen, erste Keime spriessen zu lassen? Hat sich das Engagement gelohnt? Wenn ich an ein junges Mädchen im Alter von etwa 12 Jahren zurück denke, das darauf gewartet hat, seinen Feuchtesensor zusammen löten zu dürfen und das mich mit grossen Augen angeschaut und gefragt hat «Sie, ist das schwer, meinen Sie, ich kann das?» dann ist diese Frage für mich beantwortet. In so einem Augenblick geben wir Frauen den Mädchen so viel, in dem wir ihnen Zuversicht schenken und Vorbild sind, dass es viel nachhaltiger ist wie jede Diskussion darüber, was frau einmal werden möchte. SVIN möchte Endress+Hauser Flowtec AG an dieser Stelle dafür danken, dass wir an diesem Projekt mitwirken konnten und ich persönlich möchte mich bei allen Beteiligten und den SVIN Frauen für den Einsatz und die Unterstützung bedanken. Alexandra Mehlig Ressort Newsletter tunBasel ist gleichzeitig Sonderschau, Forschungslabor und Erlebniswerkstatt. Ihr Ziel ist es, Kinder und Jugendliche für Technik und Naturwissenschaften zu begeistern und damit die Wahl entsprechender Berufe und Studiengänge zu begünstigen, die zunehmend unter Nachwuchsmangel leiden. Quelle: www.tunbasel.ch KIDSinfo KIDSinfo am Töchter- und Söhne-Tag an der Fachhochschule Bern Einblicke in den Beruf der Holzingenieurin / des Holzingenrieurs und in das Schreinerhandwerk wurden 19 Mädchen und einem Jungen im Departement Architektur, Holz und Bau der Fachhochschule Bern geboten. Erstmalig wurde dies mit Unterstützung von KIDSinfo durchgeführt und durch die Kantonale Fachstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern in Bern finanziell unterstützt. Nach 2006 und dem gemeinsamen Angebot von KIDSinfo und dem Institut für Geothermik an der ETH Zürich ist dies das zweite Projekt dieser Art. Zunächst konnten die Jungen und Mädchen zusehen, wie an einer 5-AchsMaschine ein Bumerang gefertigt wurde, bevor sie selbst mit ihren Projekten begannen: Der Fertigung von Dominosteinen und Schlüsselbrettern. Die Sicherheit wurde gross geschrieben und zunächst lernten die Kinder, selbst Verantwortung dafür zu übernehmen: alle Schals mussten weg, Haare wurden zusammengebunden und es gab klare Regeln, was angefasst werden durfte. Dann ging es los: Holzstücke wurden geschliffen, bemalt, verleimt, mit Serviettentechnik dekoriert, es wurde gebohrt und mit der Dekupieroder Bandsäge gearbeitet. Der Nachmittag endete mit Gesprächen und Spielen. Dr. Barbara Tschopp, die Projektleiterin von KIDSinfo, zwei Studentinnen des Fachbereichs Automobiltechnik, die selbst Referentinnen im KIDSinfo Team sind und zwei Studentinnen der Fachhochschule diskutierten mit den Mädchen und Jungen über typisch weibliche und typisch männliche Berufe und über Technik. In Spielen wurde anschliessend die Frage thematisiert ob Berufe Geschlechter haben. Dies diente der Überprüfung, welche Botschaft bei den Mädchen und Jungen angekommen ist: Die Resultate zeigen, dass die Informationen verstanden wurden: 90% der Kinder verneinten die Aussage, dass technisch / naturwissenschaft- liche Berufe langweilig sind, 70% verneinten, dass man in solchen Berufen wenig mit Menschen zu tun hat. Nach diesem erlebnisreichen Tag waren alle sehr zufrieden; die Kinder gingen beladen mit den eigenen Werken aus dem Holzlabor, den Geschenken der Fachhochschule Bern und nahmen viele neue Erkenntnisse mit nach Hause. Barbara Tschopp Projektleiterin KIDSinfo SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 11 Inside SVIN Stammtische Der Stammtisch in Zürich findet alternierend am zweiten Dienstag bzw. am zweiten Mittwoch jeweils in den ungeraden Monaten statt. Die Mittwochstämme finden im Restaurant Topolino an der Falkenstrasse 26, statt. Wir treffen uns am 18.30 Uhr. Die Dienstagsstämme finden ab 18.20 Uhr im Restaurant Clipper, 1. Stock statt. (Lagerstrasse 1/Ecke Kasernenstrasse, 2 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, her direkt nach der Sihlpost. Für Autofahrerinnen liegt das ParkhausGessnerallee gegenüber auf der anderen Sihlseite): Weiter Informationen bei Antia Lutz: [email protected] Stammtische im Jahr 2010 Dienstag 9. März Mittwoch 12. Mai Dienstag 13. Juli Mittwoch 8. September Dienstag 9. November Stammtisch in Bern Der Stammtisch in Bern findet in ungeraden Monaten am letzten Dienstag und in geraden Monaten am letzten Mittwoch statt. Der Treffpunkt ab 19 Uhr wird jeweils für das nächste Mal abgemacht. Weitere Informationen bei Eva Suter, [email protected] Stammtisch im Jahr 2010 Dienstag 30. März Mittwoch 28. April Dienstag 25. Mai Mittwoch 30. Juni Dienstag 27. Juli Mittwoch 25. August Dienstag 28. September Mittwoch 17. Oktober Dienstag 30. November Im Dezember findet kein SVIN-Stamm in Bern statt. Das Geschäftsjahr 2011/2012 wird ganz im Zeichen des 20-Jahr Jubiläums der SVIN stehen. Obwohl noch scheinbar weit weg, beginnen die Vorbereitungen bereits jetzt. Wir möchten ein abwechslungsreiches und spannendes Jubiläumsjahr mit verschiedenen Aktivitäten realisieren und unsere Mitglieder dabei aktiv miteinbeziehen. Daher schon jetzt unser Aufruf: Wer gerne das Jubiläumsjahr mitgestalten möchte, gute Ideen hat, eine Veranstaltung mitentwickeln oder sich auf eine andere Art und Weise einbringen will, ist herzlich willkommen und aufgefordert, sich bei Brigitte Manz-Brunner, [email protected] zu melden. Wir werden am Freitag, 27. August 2010 an der Generalversammlung zudem einen Workshop durchführen, in dem wir das Aktionsprogramm zusammen mit unseren Mitgliedern definieren werden. Die Einladung dazu folgt in den in den nächsten Wochen. Schon jetzt freuen wir uns auf euer Engagement! Stammtisch in Luzern Auch in Luzern finden in Kooperationen mit den Frauen der fia «Fachgruppe Ingenieurinnen und Architektinnen des Swiss Engineering» regelmässige Treffen statt. Weitere Informationen bei Isabell Kalt Scholl, [email protected] Agenda Generalversammlung 2010: Freitag, 27. August 2010 sein (Ort und Programm folgen). News Der SVIN-Vorstand stellt sich vor: P.P. 8200 Schaffhausen Stammtisch in Zürich Die SVIN wird 20 Jahre! Weiterbildung Gewinnend auftreten mit Stil (2) – Auftrittskompeten Leitung: Corinne Staub Ort: Stiftung zum Glockenhof, ZH Datum: 04. Mai 2010 9 – 17 Uhr Fortsetzungskurs von Auftrittskompetenz (1): Körper und Stimme kann aber auch von Frauen besucht werden, die am Kurs 1 nicht teilgenommen haben Kosten: 450 CHF für Nichtmitglieder, 400 CHF für Mitglieder SVIN, FFU, PAF, SIA Frau+, fia, donna informatica die Portraits sind nun online Impr essum Schweizerische Vereinigung der Ingenieurinnen, Freigutstrasse 8, 8027 Zürich Tel 043 305 05 90, Fax 043 305 05 99, www.svin.ch, [email protected] Dieser SVIN Newsletter ist auf 100% Recyclingpapier gedruckt. Papier: Cyclus SVI N N EWS NR. 38 / S EITE 12
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