Diabetes 2030 - Novo Nordisk Deutschland

INFORMATION FÜR DIE MEDIEN
NICHT ZUR WEITERLEITUNG BESTIMMT
Diabetes 2030: Partner im Gesundheitswesen
diskutieren neue Ansätze für Verbesserung der
Versorgung
Mainz, 23. Februar 2016 – Wie können wir die Versorgung von Menschen
mit Diabetes in Deutschland gemeinsam verbessern und welche Rolle
spielen dabei Innovationen? Über diese Frage diskutierten am
18. Februar erstmals hochrangige Vertreter aus Wissenschaft, Praxis,
Gesundheitspolitik und Selbstverwaltung im Rahmen der neuen
Veranstaltungsplattform „Diabetes 2030“ in der dänischen Botschaft in
Berlin. Die Tagungspräsidenten Professor Dr. Diethelm Tschöpe und
Professor Dr. Thomas Danne sowie Novo Nordisk hatten zu dem offenen
Austausch eingeladen, der neben bekannten Differenzen auch
Ansatzpunkte für neue Lösungen im Sinne der Betroffenen offenbarte.
„Es scheint mitunter, als haben
wir
den
pluralen
Diskurs
verlernt“, stellte Professor Dr.
Dr. h.c. Diethelm Tschöpe,
Klinikdirektor im Herz- und
Diabeteszentrum
NRW,
Bad
Oeynhausen, und Vorsitzender
der Stiftung „Der herzkranke
Diabetiker“
eingangs
fest.
„Stattdessen treten zunehmend
bilaterale Verhandlungsszenarien
in den Vordergrund, die die
Vision einer ganzheitlichen und Die Diskutanten von „Diabetes 2030“ (v.l.n.r.):
Dr. Wiebke Löbker (G-BA), Dr. Katharina Thiele
ergebnisorientierten
(Novo Nordisk), Dr. Thomas Kaiser (IQWiG), Thomas
Diabetesversorgung
zugunsten Bodmer (DAK-Gesundheit), Prof. Diethelm Tschöpe
von Patient und Gesellschaft (Bad Oeynhausen), Prof. Thomas Danne
(diabetesDE), Moderator Wolfgang van den Bergh
belasten.“ Nötig sei „ein Diskurs (Ärzte Zeitung)
am runden Tisch, mit offenem
Visier und auf Konsens ausgerichtet“, so Professor Dr. Thomas Danne, Leiter der
Kinderendokrinologie und –diabetologie am Kinderkrankenhaus auf der Bult in
Hannover. Dafür eine Plattform zu bieten, sei das erklärte Ziel von Novo Nordisk,
wie die deutsche Geschäftsführerin Tina Abild Olesen betonte.
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Dr. Matthias Kaltheuner (Diabetologe): Wir brauchen neue Alternativen
Einig waren sich alle Beteiligten, dass Menschen mit Diabetes im Mittelpunkt aller
Überlegungen stehen sollten und es weiter einen Bedarf an verbesserten
Therapieoptionen gibt. Zwar habe sich die Prognose von Menschen mit Diabetes
über die letzten Jahrzehnte in Deutschland deutlich verbessert, berichtete der
niedergelassene Diabetologe Dr. Matthias Kaltheuner, Leverkusen. „Was uns im
therapeutischen Alltag jedoch noch immer große Probleme bereitet, sind die
großen Unterschiede zwischen einzelnen Patienten hinsichtlich ihres Ansprechens
auf die oralen Antidiabetika und selbst die Insulintherapie.“ Nicht jeder
Betroffene könne mit den vorhandenen Methoden erfolgreich behandelt werden.
„Der Wert von Innovationen besteht für mich deshalb darin, dass sie unsere
Möglichkeiten
erweitern,
eine
echte,
patientenindividuelle
Therapie
durchzuführen“, so Kaltheuner weiter.
Professor Thomas Danne (diabetesDE): Gesellschaft muss umdenken
Das Eintreten für die Belange von Menschen mit Diabetes sei in Deutschland
jedoch schwierig, stellte Professor Dr. Thomas Danne fest, der sich als
Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe seit Jahren in
diesem Bereich engagiert: „Die Diskussion über Innovationen in der
Diabetestherapie wird häufig auf den Aspekt der Kosten reduziert.“ Wichtig wäre
hingegen eine relative Diskussion über die echten Kostentreiber – namentlich die
in der Öffentlichkeit noch immer wenig diskutierten Folgekomplikationen wie
Herz-Kreislauferkrankungen, Amputationen oder Erblindungen. „Dieses kognitive
Loch müssen wir schließen.“ Dafür wäre seiner Meinung nach auch in
Deutschland endlich eine Nationale Diabetesstrategie erforderlich, die „die
Eigeninteressen aller Beteiligten bündelt und auf konkrete Handlungsfelder
fokussiert“.
Dietrich Monstadt (MdB): Nationale Diabetesstrategie muss Ziel bleiben
Unterstützt wurde er in dieser Einschätzung von Dietrich Monstadt, Mitglied des
Bundestags und Berichterstatter der AG Gesundheit der CDU/CSU-Fraktion für
Medizinprodukte, Diabetes und Adipositas: „Ich verspüre derzeit eine
zunehmende Geschlossenheit in der Diabetes-Szene und kann Ihnen nur raten,
das beizubehalten.“ Die Politik habe sich des Themas angenommen und
Fortschritte erzielt, z.B. durch das jüngst verabschiedete Präventionsgesetz, in
dem Diabetes als eines von vier Gesundheitszielen verankert ist, oder die
Finanzierung zusätzlicher Versorgungsforschung durch das Robert-Koch-Institut.
Der Entwurf einer Nationalen Diabetesstrategie liege zwar vor, ließe sich aber in
der aktuellen politischen Konstellation nicht umsetzen. „Wir sollten alle unsere
Kraft darauf richten, diese Forderung nicht aufzugeben“, appellierte Monstadt an
die Anwesenden: „Bleiben Sie auf Kurs!“
Vorsichtig optimistisch gab sich Monstadt hinsichtlich der anstehenden AMGNovelle: „Hier können wir nach Abschluss des Pharmadialogs vielleicht schon im
Sommer mit einer Umsetzung rechnen.“ Wichtig für den Bereich Diabetes
erschienen ihm insbesondere eine Nachsteuerung hinsichtlich patientenrelevanter
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Endpunkte und der Vergleichstherapien in der frühen Nutzenbewertung. Auch
Professor Danne hält differenzierte Bewertungskriterien für erforderlich: „Wir
befürworten die Grundidee des AMNOG, den zusätzlichen Nutzen einer
Innovation zu bewerten. Doch es ist entscheidend, dass dabei der Mensch mit
Diabetes im Mittelpunkt steht und nicht eine allgemeine Kostendämpfung zu
Lasten einer individuell optimierten Therapiestrategie.“
Dr. Wiebke Löbker (G-BA): Vorteil für Patienten entscheidend
Aus Sicht des Gemeinsamen Bundesausschusses müsse eine Innovation eine
„spürbare Verbesserung des Status Quo für den Patienten“ bewirken, erläuterte
Dr. Wiebke Löbker, Referentin in der Abteilung Arzneimittel des G-BA. Dass bei
Diabetes weniger als ein Drittel aller bewerteten Wirkstoffe einen Zusatznutzen
zugesprochen bekam, führt sie nicht auf die chronische Natur der Erkrankung
zurück. Auch die Kosten spielten bei der Bewertung durch den G-BA keine Rolle.
Das Problem sei vielmehr die von den Herstellern vorgelegte Evidenz.
Dr. Thomas Kaiser (IQWiG): Dialog über relevantere Studiendesigns
Diese Einschätzung teilte Dr. Thomas Kaiser, Leiter des Ressorts
Arzneimittelbewertung des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG): „Die Studien sind zwar ausreichend für eine
Zulassung des Arzneimittels, können aber regelhaft wichtige Fragen im Rahmen
einer Nutzenbewertung nicht beantworten.“ Er plädierte dafür, die
Untersuchungsdesigns stärker an der Behandlungsrealität zu orientieren: „Man
kann auch individuelle Therapieziele in einer randomisierten klinischen Studie
abbilden.“ Ziel müsse es sein, „möglichst früh möglichst viel Wissen zur
optimalen Therapie der Patienten“ zu generieren. Dafür sei es beispielsweise
auch möglich, langfristige Endpunktstudien bereits in der Phase III der klinischen
Entwicklung zu starten, damit die Ergebnisse zur Markteinführung schon
vorlägen. Unerlässlich sei zudem die Transparenz aller verfügbaren Daten.
Explizit lud Kaiser Vertreter der Fachgesellschaften zu einem Dialog mit dem
IQWiG ein, um zu diskutieren, wie Studien in Zukunft besser auf relevante
Fragestellungen ausgerichtet werden könnten.
Dr. Katharina Thiele (Novo Nordisk): Engagement für deutsche Patienten
„Wir müssen und wir wollen unsere Studiendesigns anpassen“, stellte
Dr. Katharina Thiele, Direktorin für den Bereich Market Access & Public Affairs bei
Novo Nordisk Deutschland, in Aussicht. Dafür sei es auch notwendig, die
Anforderungen von Zulassung und Nutzenbewertung zu harmonisieren: „Ich
begrüße es sehr, dass G-BA und das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM) in Zukunft gemeinsame Beratungsgespräche für
pharmazeutische Unternehmen anbieten wollen.“ Und selbst wenn in einer frühen
Nutzenbewertung kein Zusatznutzen festgelegt wurde, sieht sie noch Chancen:
„Wir sollten in diesen Fällen gemeinsam nach Übergangslösungen suchen, die es
ermöglichen, den Nutzen der neuen Option im klinischen Alltag nachzuweisen –
z.B. über Registerstudien, auf deren Design man sich mit den verschiedenen
Beteiligten im System vorab einigt.“ Novo Nordisk sei offen für neue Ansätze,
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auch wenn die Umsetzung in einem internationalen Unternehmen Zeit und
Überzeugungsarbeit erfordert: „Deutschland bleibt für uns ein wichtiger Markt
und wir möchten unsere Innovationen den Patienten auch hier weiter zur
Verfügung stellen.“
Thomas Bodmer (DAK-Gesundheit): Investitionen in bessere Versorgung
Die Sicht der gesetzlichen Krankenkassen vertrat Thomas Bodmer, Mitglied des
Vorstands der DAK-Gesundheit: „Es ist richtig und wichtig, Innovationen in
Behandlung und Versorgung ohne Wenn und Aber voranzutreiben“, betonte er.
Für die Kassen sei dies aber eine große Herausforderung. „Wir haben kein
Wagniskapital und können nur Innovationen in unseren Leistungskatalog
aufnehmen, die bereits als solche anerkannt sind.“ Entscheidend sei die
Verbesserung der Versorgungsqualität. „Was wir nicht wollen, ist gleiche Leistung
für mehr Geld.“
Die erste Veranstaltung „Diabetes 2030“ war geprägt von einer offenen und
konstruktiven Atmosphäre. Sie wurde von vielen Teilnehmern als großer Schritt
hin zu einer neuen Form der Kommunikation über das Thema Diabetes bewertet
– sowie als willkommene Plattform für die Suche nach Schnittstellen und neuen
Ansätzen, um die Versorgung von Menschen mit Diabetes langfristig zu
verbessern. Novo Nordisk hat bereits angekündigt, das Format zu einer
Veranstaltungsreihe auszubauen.
Über Novo Nordisk:
Novo Nordisk ist ein globales Unternehmen der Gesundheitsbranche und durch
seine Innovationen seit über 90 Jahren führend in der Diabetesversorgung. Diese
langjährige Erfahrung und Kompetenz nutzen wir auch, um Betroffene bei der
Bewältigung weiterer chronischer Erkrankungen zu unterstützen: bei Hämophilie,
Wachstumsstörungen und Adipositas. Novo Nordisk beschäftigt derzeit rund
41.000 Menschen in 75 Ländern. Die Produkte des Unternehmens mit Hauptsitz
in Dänemark werden in über 180 Ländern vertrieben. Weitere Informationen
unter www.novonordisk.de. (Stand: Februar 2016)
Kontakt:
Sebastian Wachtarz • Leiter Communications
Market Access & Public Affairs
Novo Nordisk Pharma GmbH • Brucknerstraße 1 • 55127 Mainz
Telefon: 0 61 31/903 – 3741 • Fax: 0 61 31/903 – 287
E-Mail: [email protected]
Diese Presseinformation enthält Hintergrundinformationen unseres Hauses zu Teilaspekten einer
umfassenden, breiten Berichterstattung der Fachpresse über Diabetes und neue Entwicklungen in der
Diabetesforschung. Sie soll eine eigene Befassung der Fachpresse mit diesem wichtigen Thema im
Rahmen einer unabhängigen Berichterstattung erleichtern und ist nicht zur unveränderten Übernahme
bestimmt.
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