Der Puppenspieler ( von Jan Borden) Erzähler: Es ist 18.00 Uhr. Ein ganz gewöhnlicher Donnerstagabend. Daniel kommt von der Arbeit nach Hause. Er schloss die Tür auf und betrat das gemeinsame Haus. Bei dem Blick auf die im Flur stehende Komode fällt ihm auf, dass die Porzellanpuppe seiner Großmutter nicht an ihrem gewohnten Platz steht. Er erkundigt sich bei seiner Frau. Daniel: Mirai ??? Schatz...bist du zu Hause ??? Mirai: Ja.... Ich bin hier..... Daniel: Sag mal... Hast du die Puppe hier von der Komo.... (er wird unterbrochen) Mirai: Wie kannst du es wagen eine Puppe hier in diese Wohnung zu stellen, nachdem, was mir als Kind widerfahren ist... Er wird wieder kommen .. und dann holt er mich !!!!! Daniel: Mirai... Was ist denn los ??? So hab ich dich ja noch nie gesehen!!! Wer wird kommen und dich holen ??? Mirai: Der Puppenspieler! .... er sucht jedes Kind heim, welches ihm einmal entkommen ist... Daniel: Schatz..was redest du da ??? Du bist ja völlig von Sinnen... Puppenspieler??? Wer ist denn der Puppenspieler? Mirai: Ich hab ihn wieder vor Augen!! Und das Klingen seiner Glöckchen, die er an seinem schwarz-‐weiß karierten Anzug trug, ist deutlicher im Ohr als jemals zu vor! Und diese starre Maske, die einem ein diabolisches Grinsen direkt ins Gesicht wirft. Er stand vor mir... in mitten meines Kinderzimmers und starrte mich an. Ich war grade dabei meine Püppi schön zu machen und zu friesieren. Bei seinem Anblick ließ ich Bürste und Spiegel fallen.... Ich fragte ihn, wie er heisse... Er antwortete prompt!! Puppenspieler: Kleine Mirai -‐ jung an Jahren.... Wie ich heiss, wirst du nie erfahren. Ich bin seit hundert Jahren hier. Sag Puppenspieler du zu mir. Mirai: Einen Reim, den ich nie mehr vergessen werde und für den ich mir am liebsten den Schädel eingeschlagen hätte, damit ich ihn nicht mehr hören muss!!!!! Daniel: Oh mein Gott!! Schatz.. Mirai... Das ist ja furchtbar!! Aber... Aber du lebst... Wie hast du es geschafft ihm zu entkommen ??? Waren deine Eltern nicht zu Hause ??? Hast du sie nicht gerufen ??? Mirai: Ich konnte nicht rufen... Ich war starr vor Angst !!! Ich fragte ihn ganz leise, was er von mir wolle......Er umkreiste mich langsam und wieder reimte er: Puppenspieler: Nimm liebes Mädchen meine Hand. Sie führt dich in ein fremdes Land, wo man jenes Liedchen summt und dein Schreien als bald verstummt. Mirai: Auf die Frage, warum ich denn schreien solle, machte er einen Schritt auf mich zu und beugte sich über mich. Dabei blickte er in den Spiegel, den ich fallen ließ. Er schreckte zurück, hielt sich seine Hand schützend vor sein Gesicht und zertrat den Spiegel!! Das gab mir Zeit wegzulaufen !!! Daniel: Und wo bist du dann hingelaufen ?? Mirai: Raus in den Wald!! Ich blieb drei Tage und drei Nächte weg. Meine Eltern waren krank vor Sorge. Ich bettelte meine Mutter an, dass wir sämtliche Puppen aus meinem Zimmer hinausschaffen können. Ich wollte nicht, dass er mich wiederfindet... Daniel: Aber Mirai...das ist doch schon soo lange her... und du warst noch ein Kind damals... Der Mann müsste doch jetzt schon mindestens.... Mirai: Das war kein Mann ... und auch keine Frau....Das war irgend ein anderes Ding, aber nicht menschlich und es fertigt Puppen aus seinen Opfern. Daniel: Ach komm schon... das ist doch jetzt etwas sehr weit hergeholt. Woher willst du das denn wissen?? Erzähler: Eilig holt Mirai eine Zeitung aus der Küche und schlägt ganz gezielt die Seite vom aktuellen Tagesgeschehen auf!! Mit ihrem Finger markiert sie einen Artikel der vom Verschwinden eines 5 jährigen Mädchens berichtet. Lediglich eine Puppe sei in ihrem Zimmer gefunden worden, die aber nach Auskünften der Mutter nicht zu dem Besitz des Mädchen zählte, aber eine auffällige Ähnlichkeit zu dem Mädchen sei nicht von der Hand zu weisen, so ein Sprecher der Polizei. Daniel wurde während des Lesens immer weißer im Gesicht und stotterte. Daniel: Das kann doch nicht wirklich sein. Das klingt nach einem schlechten Horrorfilm. Aber wie kann man dem Treiben dieses Monsters ein Ende setzen?? Mirai: Mit dieser Frage habe ich mich über Jahre beschäftigt, falls mich meine Vergangenheit einholt und er mich wiederfinden würde. Als ich 16 war, sprach ich mit einem Mann namens Crowley ... Daniel: Crowley, wer ???? Mirai: Keine Ahnung... Er hat sich mir nur als Crowley vorgestellt... Ein Okkultist... stammelte irgendein wirres Zeug vor sich hin... Noch bevor ich irgendwas erklären konnte, meinte er, ihn allein mit seinem Spiegelbild bekannt zu machen, reiche nicht.... Du hast ihn nur in ein Loch geworfen, aber kein Deckel drauf getan!! Er kann dich noch immer finden... und wenn das passiert... Muss du ihn bannen.... Darauf schrieb er mir irgendwas in Latein auf ein Stück altes Pergament. Daniel: Und was genau?? Was stand da ? Mirai: Ich kann mich nicht mehr erinnern.... Ich hab das Stück verloren... oder weggeschmissen... ich weiß es nicht mehr. Daniel: Okay.. weißt du was ?? Ich glaube wir könnten beide eine kleine Erfrischung vertragen. Komm.. ich lad dich zum Essen ein und die Puppe lassen wir umgehend verschwinden... Okay? Erzähler: Mirai willigte dankend ein und die beiden verbrachten einen trauten Abend zu zweit bei bester Laune und gutem Essen. Auch bei ihrer Heimkehr ward kein Wort mehr über die schrecklichen Erinnerungen Mirais verloren. Doch eine Stimme mitten in der Nacht schnitt die Ruhe und ließ Mirai hochschrecken. Puppenspieler: Mirai..... Mirai: (atmet hörbar hektisch ein) Du bist es oder ??? Daniel: (verschlafen) Schatz..... was ist los ??? Puppenspieler: Hallo Mirai, erkennst du mich ?? Ganz einsam, war ich ohne dich. Doch das ändert sich jetzt bald!! Gehst du mit mir in den Wald?? Mirai: Er ist hier !!! Er hat mich gefunden ... Hörst du ihn nicht?? Diese fürchterlichen Reime???? Daniel: Nein, ich höre nichts (hektisch aufgebracht) Hey, wo willst du denn hin ??? MIRAI !!!!! Erzähler: Geschwind sprang Mirai aus dem Bett und nahm aus dem Nachttisch einen gesprungen Handspiegel mit. Es war der selbe, den sie bereits als Kind besaß. Zielgerichtet und schnellen Schrittes ging sie in den Raum, der einst ihre altes Kinderzimmer gewesen ist und im spärlichen Licht da stand er: Der Puppenspieler!! Puppenspieler: Mirai, mein Kind mit schwarzem Haar. Ganz vergessen war ich gar. Durch Plastikaugen sah ich dich. und hol jetzt deine Seel´für mich!! Mirai: ....weil du keine eigene hast... Nie wieder wirst du dir ein Kind zu eigen machen!!! Hörst du ?? NIE WIEDER !!! Puppenspieler: Deine Lippen rot wie Mohn. Ich such dich 30 Lenze schon. Du bist die Unschuld hier auf Erden Eine schöne Puppe sollst du werden. Erzähler: Mit seinem letzten Satz stieß der Puppenspieler ein dämonisches Lachen aus und stürzte sich auf Mirai. Diese riss den Spiegel hoch und ließ ihn hinein blicken!! Als er sich in dem gesprungen Spiegel erblickte hielt er sich wie einst schützend die Hand vor seine Maske und rief: Puppenspieler: Der Spiegel alleine hilft dir nicht!! Ich komm wieder und hole dich !!!!!! Mirai: Diesmal nicht. Durch Puppenaugen kamst du her. und in die Hölle führt der Spiegel hier!! CUM SPECULO AD INFERNUM !!!!! Erzähler: Mit lautem Geschrei und einem gleißendem Licht wurde der Puppenspieler für immer in die Hölle geschickt.... Erschöpft sank Mirai zusammen und wurde von Daniel, der hastig angerannt kam, aufgefangen. Daniel: Mirai.... was ist passiert ?!?!?! Mirai: Es ist vorbei.... Erzähler: sagte sie, bevor sie in seinen Armen das Bewusstsein verlor...... Der Alptraum schien tatsächlich überstanden. Mirai und Daniel hatten Frieden und die Hölle einen Bewohner mehr. Doch ob sein Lied tatsächlich nie mehr gesummt wird wird, kann erst gewiss sein, wenn auch die letzte Puppe ihre Augen geschlossen hat. Verfasser: Jan Borden 28.02.2016
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