STANDARD - Börsenbrief Heibel

STANDARD
Finanzinformationen
- Einfach einen Tick besser Deutsche Bibliothek : ISSN 1862-5428
10. Jahrgang - Ausgabe 16 (17.04.2015)
Erscheinungsweise: wöchentlich Freitag/Samstag
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
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Inhalt
01. Info-Kicker: Heibel auf der Invest in Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
3
02. So tickt die Börse: Nokia und Google mit dem Rücken zur Wand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Nortel, Lucent, Alcatel & Nokia unterliegen Cisco . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Google nimmt EU-Kartellrecht nicht ernst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wochenperformance der wichtigsten Indizes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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03. Sentiment: Privatanleger flüchten in Scharen, Profis nutzen ihre Chance, Charttechnik kri­
Privatanleger flüchten in Scharen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Profis sehen die Kursverluste als Chance, die sie nutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Privatanleger treffsicherer trotz kleinem Verfallstag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
EUWAX-Sentiment erstmals seit längerer Zeit positiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
sharewise Sentiment bestätigt EUWAX-Sentiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Massive Gewinnmitnahmen im Blick auf den Mai? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fazit: Markteinschätzung der Privatanleger zu bevorzugen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Charttechnik warnt vor möglicher Topbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Top Analystenziele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Deutsche Lufthansa AG: Wettbewerbsdruck bleibt weiterhin hoch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Solarworld AG: Dunkle Wolken am Horizont . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Südzucker AG: Sehr gute antizyklische Kaufgelegenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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04. Ausblick: Angst vor Grexit und Ölpreisrallye verunsichert DAX-Anleger . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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05. Depotcheck: Apple, BMW, Fuji Heavy Industries, Under Armour, Wells Fargo . . . . . . . . . . . . .
Apple: Apple Watch eine langfristige Investition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
BMW: Fair bewertet und gut aufgestellt für neue Herausforderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Fuji Heavy Industries: Konjunkturabhängiger Exporteur profitiert von schwachem Yen und
Under Armour: Sportbekleidungsmarkt wird aufgemischt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wells Fargo: Solide Bank für Spareinlagen und Immobilienfinanzierungen . . . . . . . . . . . . . . .
Korrelation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Korrelationsmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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06. Wunschanalyse: NXP Semiconductors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
NXP Semiconductors: Internet der Dinge zu Hause und im Auto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Internet der Dinge zu Hause und im Auto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Zweiteilung der IT-Welt in Zukunft und langweilig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Übernahme von Freescale für 15 Mrd. EUR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Solides Bewertungsniveau bei fulminanten Wachstumsaussichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Kalkulation für gemeinsames Unternehmen mit spitzem Bleistift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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07. Update beobachteter Werte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Solide Zahlen finden Anklang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
08. Übersicht HT-Portfolio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
10. An-/Ab-/Ummeldung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
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wir werden die Entwicklung beobachten müs­
sen.
01. Info-Kicker:
Heibel auf der Invest in
Stuttgart
Liebe Börsenfreunde,
...und mit einem Paukenschlag herrscht Kri­
senstimmung, Angst und Panik an den
Finanzmärkten. Gestern noch wurde der erste
Rückschlag im DAX als natürliche Volatilität vor
dem heutigen Opotionsverfallstag abgetan, der
den DAX auf 12.100 Punkte führen sollte. Und
heute rutscht der DAX um weitere 2,6% unter
11.700 Punkte. Den möglichen Gründen dafür
bin ich heute in Kapitel 04 nachgegangen.
Doch habe ich auch die zwei Teilverkaufs­
empfehlungen sowie die Neuvorstellung
einer US-Aktie aus dem heutigen Update für
die Express-Kunden nochmals abgedruckt.
Sicher werde ich auch morgen auf der Invest in
Stuttgart entsprechende Gespräche führen. Für
Interessierte unter Ihnen: Am Samstag um
12:45 Uhr werde ich auf der Hauptbühne an
einer Podiumsdiskussion über Angst & Panik,
veranstaltet vom Handelsblatt, teilnehmen. Ich
freue mich, den einen oder anderen von Ihnen
hinterher persönlich kennenzulernen.
Nokia und Google stehen mit dem Rücken zur
Wand: Nokia kann nicht alleine gegen Cisco
bestehen, wie schon Nortel, Lucent und Alca­
tel, von Nokia wird nun erneut das Heil in
Marktmacht durch Größe gesucht. Ich gebe der
Fusion keine guten Noten. Google ist ins Visier
der Eu-Kartellbehörde gerutscht und das ist so
ziemlich das Schlimmste, was passieren kann.
Doch noch schlimmer ist, wenn man es nicht
merkt. Und Google merkt es nicht. Mehr dazu
in Kapitel 02.
Das Sentiment, Thema in Kapitel 03 sowie
auch morgen bei der Podiumsdiskussion, bricht
ein. Ich kann beinahe stündlich beobachten,
wie sich die Stimmung weiter eintrübt. Haben
wir damit das Ende der DAX-Rallye gesehen?
Oder handelt es sich nur um die überfällige und
dadurch vielleicht ein wenig heftiger ausfal­
lende Konsolidierung der jüngsten exorbitanten
Gewinne? Eine einfache Antwort gibt es nicht,
Der heutige Depotcheck behandelt ein gut
diversifiziertes Portfolio: Apple, BMW, Fuji
Heavy Industries, Under Armour und Wells
Fargo sind einige der feinsten Unternehmen,
die sich ein Anleger wünschen kann. Zudem ist
dieses Portfolio geographisch als auch aus
Sicht der Branchen weitgehend diversifiziert.
Wie sich der von Fuji Heavy Industries gebaute
Subaru zum BMW verhält lesen Sie in Kapitel
05.
Die Teilnehmer der Abstimmung zur Wunsch­
analyse haben sich diese Woche NXP Semi­
conductors gewünscht, den niederländischen
Chiphersteller, der sich mit Nahfeldkommu­
nikation beschäftigt. Apples Apple Pay ver­
wendet NXP-Chips, aber den großen Markt
sieht NXP in der Automobilindustrie, wo jüngst
Freescale für 14 Mrd. USD hinzugekauft wur­
de. Ich habe eine Bewertung des neuen Unter­
nehmens vorgenommen und bin überrascht
von dem doch extrem günstigen Bewertungs­
niveau. Mehr dazu in Kapitel 06.
Wie immer gibt es Updates in Kapitel 07 und
eine Übersicht über unser Heibel-Ticker Port­
folio in Kapitel 08.
Wie gesagt, ich würde mich freuen, Sie am
Samstag Mittag auf der Invest in Stuttgart zu
sehen. Ich habe mich in den vergangenen
Wochen stärker in das Thema Sentiment ein­
gearbeitet und werde Ihnen die Ergebnisse
in den kommenden Wochen hier im HeibelTicker präsentieren.
Nun wünsche ich eine anregende Lektüre,
take share, Ihr
Börsenschreibel
Stephan Heibel
Chefredakteur und
Herausgeber des
Heibel-Ticker
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Heibel-Ticker Standard #16
02. So tickt die Börse:
Nokia und Google mit dem
Rücken zur Wand
Vielleicht sollte ich diesen Artikel erst in drei
Jahren schreiben, doch ich habe dieses Thea­
terstück schon mehrfach gesehen und kann
also rechtzeitig bevor der Vorhang fällt bereits
den Abgesang schreiben. Beginnen wir mit
Nokia.
Nortel, Lucent, Alcatel & Nokia unterliegen
Cisco
Diese Woche hat Nokia für 15,6 Mrd. Euro den
Wettbewerber Alcatel-Lucent übernommen. Sie
erinnern sich: Alcatel-Lucent hatte sich 2006
aus der französischen Alcatel und der USkanadischen Nortel-Lucent gebildet. Alleine
schien man zu klein, um auf dem forschungs­
intensiven Markt der Netzwerkausstatter zu
bestehen. Sie erinnern sich vielleicht auch
noch an den Zusammenschluss der Netz­
werksparte von Nortel und Lucent im Jahr
2001.
Jeweils der Grund für die jeweiligen Zusam­
menschlüsse: Cisco! Ciscos CEO John Cham­
bers kauft seit Jahrzehnten junge, innovative
Unternehmen zu und verbreitert so das Pro­
duktportfolio seines Unternehmens. In Mana­
gementschulen wird Cisco als Musterbeispiel
für eine Unternehmenskultur genommen, in der
übernommene Unternehmen exzellent einge­
gliedert werden. Cisco war zwischenzeitlich
einmal im Frühjahr 2000 das wertvollste bör­
sennotierte Unternehmen der Welt. Kein
Wunder, dass der Wettbewerb es schwer hat.
Alcatel war früher einmal der Arbeitgeber mei­
nes Vaters. "Früher" heißt in den 70er, 80ern
und frühen 90ern. Die Meldungen von den
Franzosen drehten sich meist um den Raus­
wurf des Managements, um Staatshilfen und
andere staatliche Einflussnahme in den
Geschäftsbetrieb von Alcatel. Mag sein, dass
dort helle Köpfe in den Entwicklungsabtei­
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lungen sitzen, doch vor dem harten Wettbe­
werb der Weltmärkte wurde dieser Konzern
lange beschützt.
Nun, weder Lucent, noch Nortel, noch LucentNortel, noch Alcatel, Alcatel-Lucent, noch
Nokia scheint es gelungen zu sein, Cisco die
Stirn zu bieten. Nun wird es also Nokia-Alcatel
versuchen. Ich wünsche viel Erfolg, mein Geld
würde ich jedoch in Cisco-Aktien stecken,
solange John Chambers dort CEO ist.
Google nimmt EU-Kartellrecht nicht ernst
Die EU-Kartellbehörde hat nun offiziell die
Ermittlungen gegen Google aufgenommen. Der
Vorwurf: Machtmissbrauch. In den Sucher­
gebnissen würden eigene Dienste wie You­
tube, Android-Betriebssysteme oder auch ins­
besondere
Google-Shoppingergebnisse
bevorzugt. Google hat immer wieder auf den
harten Wettbewerb verwiesen und akademi­
sche sowie rechtliche Beweise geliefert, warum
die Vorwürfe nicht zutreffen. Die EU-Kartell­
behörde hat nun die Ermittlungen damit
begründet, dass Google die Vorwürfe nicht
ernst genug nehme.
Übrigens, auch gegen Cisco gab es schon Kar­
tellverfahren. CEO John Chambers ist
damals nach Europa geflogen und hat sich mit
den Kartellwächtern zusammengesetzt. Das
Ergebnis war ein Förderprogramm in Höhe von
100 Mio. Euro, das Cisco für die Förderung von
Start-ups in der Netzwerktechnologie in Europa
zur Verfügung stellte. 100 Mio. Euro, die neue
Jobs schaffen (das freut die Kartellwächter)
und neue Technologien unter dem Auge von
Cisco hervorbringen (das freut Cisco).
Eine Kartellstrafe, die nun Google droht,
könnte 6 Mrd. Euro betragen. Zudem könnte
Google gezwungen werden, die einzelnen
Geschäftsbereiche (Shopping, Youtube, ...)
voneinander zu trennen, was das gesamte
Google-Netzwerk aufbrechen würde. Wissen
Sie, wem das schon einmal passiert ist?
Microsoft hatte Anfang des Jahrtausends die
EU-Kartellbehörde ebenfalls nicht ernst
genommen. Auch Microsoft lieferte damals ver­
meintliche Beweise, dass der Wettbewerb um
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die Internetbrowser zu hart sei. So führten end­
lose Rechtsstreits nach 10 Jahren letztlich zu
einer Strafe in Höhe von 551 Mio. Euro. Der
Markt der Internetbrowser ist inzwischen, wie
von Microsoft richtig vorhergesagt, zu einem
Nebenkriegsschauplatz geworden. Doch Micro­
soft hat in den 10 Jahren so ziemlich jede neue
Entwicklung verschlafen und damit seine füh­
rende Stellung eingebüßt. Der Standard der
Betriebssysteme für mobile Endgeräte ist heute
Android von Google. Die Cloud wurde von
Amazon erobert. Abgesehen von Excel können
heute so ziemlich alle Office-Programme durch
kostenfreie Open-Source-Versionen ersetzt
werden. Und überhaupt wird heute kein Geld
mehr mit Softwarelizenzen verdient, Apple ver­
schenkt sein Betriebssystem inklusive OfficeAnwendungen. Geld wird heute mit weiterge­
henden Dienstleistungen verdient, und da ist
Microsoft ziemlich schwach auf der Brust. Erst
jetzt, wo der streitsüchtige Steve Ballmer den
Chefsessel geräumt hat, kann sein Nachfolger
Satya Nadella die Altlasten abschütteln und
neue Produkte entwickeln.
Ich fürchte, wenn Google sich nicht ganz
schnell auf höchster Ebene mit der EU-Kartell­
behörde zusammensetzt und großzügige
Geschenke aus dem Hut zaubert, wird auch
Google für mehrere Jahre mehr mit der Kar­
tellbehörde beschäftigt sein als mit der Ent­
wicklung neuer Produkte.
Wochenperformance der wichtigsten Indizes
INDIZES
16.4.15
Woche Δ
18.106
0,8%
DAX
11.999
-1,4%
Nikkei
19.653
-1,3%
1,08
1,6%
Euro/Yen
128,19
0,5%
10-Jahres-US-Anleihe
1,88%
-0,08
Umlaufrendite Dt
0,10%
-0,04
Feinunze Gold
$1.204
0,0%
Fass Brent Öl
$63,83
10,9%
6.083
0,4%
593
2,2%
Dow Jones
Euro/US-Dollar
Kupfer
Baltic Dry Shipping
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Der Ölpreis ist diese Woche um 10,9% ange­
sprungen. Für die USA ist das, wenn auch auf
verschlungenen Umwegen, positiv, wie ich in
Kapitel 04 zeige. Und entsprechend hat der
Dow Jones diese Woche um 0,8% zugelegt
während der DAX um 1,4% abgab. In meine
verschlungene Argumentation passt auch,
dass der Euro-Wechselkurs um 1,6% zulegen
konnte.
Ein spannendes Frühjahr steht uns bevor. Die
Trends der vergangenen Monate werden her­
ausgefordert. Wir werden sehen, ob sie auf­
gebrochen werden können. Entsprechend
werden wir auf der Hut sein und beginnen
bereits, unser Portfolio sukzessive entspre­
chend umzugestalten.
Doch schauen wir zunächst einmal, was das
Sentiment unter den Anlegern zu einem Stim­
mungsumschwung zu sagen hat.
03. Sentiment:
Privatanleger flüchten in
Scharen, Profis nutzen ihre
Chance, Charttechnik
kritisch
Letzte Woche lautete mein Fazit noch, dass
eigentlich alles für eine April-Rallye angerichtet
zu sein schien. Allerdings warnte ich dabei
auch vor zu viel Optimismus, da uns bald der
für die Börse meistens schwierige Monat Mai
bevorstehen würde. Nicht umsonst laute
schließlich eine alte Börsenweisheit: "Sell in
may and go away, but remember to come back
in september”. Meine leichten Zweifel an der
grundsätzlich guten Ausgangslage scheinen
sich dann inzwischen auch zu bestätigen.
So war die Welt bis zum gestrigen Donnerstag
noch in bester Ordnung. Der DAX hatte letzten
Freitag mit 12.166 Punkten auf dem höchsten
Wochenschlusskurs aller Zeiten geschlossen
und war bis Mitte der Woche auf knapp 12.400
Punkte weiter geklettert. Gestern brach er im
Handelsverlauf dann jedoch deutlich ein und
schloss sogar leicht unter der Marke von
12.000 Punkten, ehe sich der kurzfristige Aus­
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verkauf heute weiter fortsetzte.
Besondere Nachrichten, die diesen scharfen
Einbruch innerhalb von nur zwei Handelstagen
erklären könnten, gibt es nicht. Beobachter ver­
weisen daher zur Erklärung auf den gestiege­
nen Ölpreis sowie den zuletzt etwas festeren
Euro. Auch ein möglicher Grexit wird an den
Märkten wieder verstärkt diskutiert. Aber eine
wirklich schlüssige Erklärung für einen Kurs­
verlust von fast 600 DAX-Punkten ist das aus
meiner Sicht alles nicht. Schauen wir daher
mal auf das aktuelle Sentiment und versuchen
zu erörtern, wie es an der Börse weitergehen
wird.
Privatanleger flüchten in Scharen
Gemäß der Sentimenterhebung der Deutschen
Börse AG haben in der Berichtswoche 8% der
privaten Kleinanleger ihre Aktien verkauft und
10% sind sogar short gegangen, d.h. sie wet­
ten auf fallende Kurse. Anscheinend hören die
Privatanleger inzwischen verstärkt auf die War­
nungen zahlreicher Experten vor einem baldi­
gen Ende der DAX-Hausse. Nachdem die Pri­
vatanleger in der Vorwoche noch auf dem
besten Weg zu sein schienen langsam eupho­
risch zu werden, sind sie inzwischen sogar
schon wieder pessimistischer als die Profis.
Einen so scharfen Einbruch im Vertrauen der
Privatanleger haben wir bisher noch nie
beobachtet und gibt mangels Nachrichten
durchaus Rätsel auf.
Profis sehen die Kursverluste als Chance, die
sie nutzen
Ein völlig anderes Bild sieht man aktuell hinge­
gen auf Seiten der professionellen Marktteil­
nehmer. Hier haben zuletzt 1% der Investoren
Aktien gekauft und 3% ihre Short-Positionen
geschlossen. Damit sind sie insgesamt ein
gutes Stück optimistischer geworden als vor
Wochenfrist und inzwischen positiver gestimmt
als die privaten Kleinanleger. Das Problem
dabei: In der Vergangenheit waren die Privat­
anleger treffsicherer in ihrer Markteinschät­
zung.
Privatanleger treffsicherer trotz kleinem
Verfallstag
Dies erscheint umso überraschender, da mit
dem heutigen kleinen Verfallstag auch noch ein
Sondereffekt den Verlauf des DAX beeinflus­
ste, den doch eher die Institutionellen besser
bewerten können sollten. Andererseits hängen
die institutionellen Anleger letztlich allerdings
ein wenig am Tropf der Privatanleger. Denn die
Gelder, die sie verwalten, stammen ja zum
Großteil genau von diesen privaten Kleinanle­
gern.
EUWAX-Sentiment erstmals seit längerer Zeit
positiv
Während die Deutsche Börse AG bei ihrer
wöchentlichen Umfrage nicht nur einen deutli­
chen Einbruch des Optimismus, sondern sogar
eine Trendwende hin zu einer negativen Ein­
schätzung der privaten Kleinanleger feststel­
len musste, ergibt das EUWAX-Sentiment ein
ganz anderes Bild. Zur Erinnerung: Das
EUWAX-Sentiment basiert auf dem realen
Handel von Puts und Calls was bedeutet, dass
bei einem negativen EUWAX-Sentiment mehr
Puts als Calls und bei einem positiven
EUWAX-Sentiment mehr Calls als Puts gekauft
werden.
In den letzten Wochen und Monaten zeigte sich
das EUWAX-Sentiment dabei immer konträr
zum Verlauf des DAX, sprich die starke
Kursrallye wurde von einem negativen
EUWAX-Sentiment begleitet. Heute zeigt sich
das EUWAX-Sentiment mit knapp +4 Punkten
hingegen erstmals seit längerer Zeit positiv und
prompt geht der DAX auf Tauchstation. Inso­
fern scheint ausgerechnet das EUWAX-Senti­
ment der Börse Stuttgart ein sehr guter und
zuverlässiger Kontra-Indikator für die weitere
Entwicklung des DAX zu sein.
Wenn dem aber so ist, so scheint die aktuelle
Korrekturbewegung noch nicht ausgestanden
zu sein. Denn das EUWAX-Sentiment zeigt
sich auf Tagesbasis (Intraday) noch immer sehr
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positiv. Zwar ist es von Extremwerten über +40
Punkten am heutigen Freitag Morgen schon
deutlich zurückgekommen, mit aktuell +22
Punkten kaufen die Anleger jedoch immer noch
deutlich mehr Calls als Puts und wetten somit
auf eine baldige Trendwende.
sharewise Sentiment bestätigt EUWAXSentiment
Die Sentimenterhebung der Aktien-Community
sharewise bestätigt hingegen heute eindrucks­
voll das EUWAX-Sentiment der Börse Stutt­
gart. Zeigten sich vor einer Woche nur 59% der
sharewise Mitglieder optimistisch, so sind es
heute schon wieder 67%. Bedenkt man, dass
wir eine Bullenquote von 55% als neutral
betrachten und Werte über 70% als Euphorie
verstehen, so ist die Community nicht mehr
weit von einer euphorischen Grundhaltung ent­
fernt. Damit bestätigt das Sentiment von sha­
rewise heute nur die Erhebung der Börse
Stuttgart.
Sentimentdaten
Privatanleger
13. KW: 67% Bullen (120 Stimmen)
14. KW: 59% Bullen (128 Stimmen)
15. KW: 67% Bullen (121 Stimmen)
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Massive Gewinnmitnahmen im Blick auf den
Mai?
Deutete letzte Woche noch alles auf eine
Kursrallye in der zweiten April-Hälfte hin, schei­
nen sich diese Hoffnungen erst einmal zer­
schlagen zu haben. Dies gilt umso mehr, da
es weder einen konkreten Grund für den hefti­
gen Stimmungsumschwung der Privatanleger
noch für den folgenden scharfen Rücksetzer im
DAX gibt. Die Berichtssaison in den USA läuft
eigentlich sehr positiv an.
Allerdings könnte gerade die relativ positive
Entwicklung in den USA der Hemmschuh für
den DAX sein. Denn der DAX startete in den
letzten Wochen und Monaten in erster Linie
deshalb durch, weil viele ausländische und
dabei insbesondere amerikanische Anleger ihr
Geld in die deutschen Bluechips pumpten.
Diese scheinen nun, vielleicht auch aus Angst
vor einem Grexit, ihr Geld wieder abzuziehen
und in den USA zu investieren, was die USAktienmärkte stützt und den DAX zurückwarf.
Es bleibt nun abzuwarten, wie lange diese
Situation anhält.
Fazit: Markteinschätzung der Privatanleger zu
bevorzugen
DAX-Ziel: 12396 Punkte
Kaufempfehlungen der Privatanleger
Alcatel-Lucent, Aeterna Zentaris, Cancom
Verkaufsempfehlungen der Privatanleger
Wartsila, Yamana Gold
Die Sentiment-Daten wurden in Zusammen­
arbeit mit Sharewise
erstellt:
http://www.sharewise.com?heibel
Der unerklärliche und scharfe Einbruch des
Sentiments bei den privaten Kleinanlegern
sowie die Bereitschaft der Profis, die Korrektur
zu kaufen, sind kein so schlechtes Umfeld.
Denn dies deutet daraufhin, dass sich auch der
aktuelle scharfe Rücksetzer im Nachhinein als
Korrektur und somit gute Kaufgelegenheit ent­
puppen wird. Allerdings scheint mir die Kor­
rektur noch nicht ausgestanden zu sein und
weitere Kursverluste in Richtung 11.500 Punkte
erscheinen vor einer Wiederaufnahme der
Hausse durchaus noch möglich.
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Charttechnik warnt vor möglicher Topbildung
Trotzdem möchte ich auch die heutige Senti­
mentbetrachtung
mit
einer
Warnung
beschließen. Denn mehr Sorgen als das Sen­
timent machen mir zurzeit die Charts einiger
Highflyer der vergangenen Jahre. Ein gutes,
wenngleich extremes Beispiel hierfür, ist dabei
die Aktie des Chipentwicklers Dialog Semicon­
ductor.
Denn die Aktie scheint zurzeit eine Topbildung
zu vollziehen, welche sie durchaus nochmal in
Richtung 30 Euro zurückwerfen könnte. Das
Problem, das ich dabei habe: Selbst bei einer
so heftigen Korrektur wäre der langfristige Auf­
wärtstrend der Aktie noch nicht kaputt, sodass
man sie eigentlich als Kaufchance begreifen
müsste.
Ähnliches gilt eben auch für den DAX, der ein­
fach in recht kurzer Zeit zu weit vorausgeeilt
war. Insofern spricht leider aktuell vieles für
einen wieder einmal sehr turbulenten Mai.
Sie wollen wissen, was die Analysten im Ein­
zelnen für Aussagen treffen und wo sie die
größten Chancen sehen? Ich habe für Sie eine
Übersicht der Analysen mit den höchsten Kurs­
zielen ausgearbeitet. Die Liste zeigt ganz ein­
fach an, wo das aktuelle Kursziel des Analy­
sten prozentual am meisten über dem aktuel­
len Kurs liegt. Die Details zu den einzelnen
Empfehlungen finden Sie unter
http://www.aktien-meldungen.de/Aktienre­
search/Top-Aktien
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Top Analystenziele
Unternehmen
Analyse
v.
Kurs
Kursziel
Upside
Dt. Lufthansa
14.4
12,31 €
20,00 €
62,47%
VTG AG
16.4
22,44 €
35,00 €
55,97%
AIXTRON AG
16.4
6,98 €
10,00 €
43,27%
Zeal Network
13.4
50,34 €
72,00 €
43,03%
K+S
16.4
31,36 €
42,00 €
33,93%
Solarworld
16.4
15,37 €
20,50 €
33,38%
Südzucker AG
14.4
11,78 €
15,00 €
27,33%
TLG Immobi­
lien
13.4
14,87 €
18,80 €
26,43%
Daimler AG
16.4
87,06 €
110,00 €
26,35%
Manz Autom.
14.4
90,12 €
111,00 €
23,17%
Es handelt sich um Analysen aus dieser
Woche. Bitte genießen Sie diese Übersicht mit
Vorsicht. Sie wissen ja, dass häufig auch ein
Eigeninteresse des Analysten für eine rosa
Brille sorgen kann, weshalb Analystenein­
schätzungen tendenziell optimistischer aus­
fallen, als es die Realität anschließend erlau­
ben würde (Sellside-Analysen). Aber die Über­
sicht gibt einen Eindruck darüber, wo die
Erwartungen mit dem aktuellen Kurs am wei­
testen auseinander liegen. Wer letztlich Recht
haben wird, der Analyst oder die Anleger, die
den Kurs machen, ist in jedem Einzelfall indivi­
duell zu beurteilen.
Deutsche Lufthansa AG: Wettbewerbsdruck
bleibt weiterhin hoch
Analyst Johannes Braun von der Commerz­
bank hat seine Einschätzung der Aktie der
Deutschen Lufthansa nach den Verkehrszahlen
für März auf "Buy” mit einem Kursziel von 20
Euro belassen. Die Wortwahl des Unterneh­
mens deute er als Hinweis auf einen geringe­
ren Preisdruck, schrieb er in einer Studie vom
Dienstag. Ferner dürfte das einhergehende
strenge Kapazitätsmanagement zu Treibstoff­
kostenvorteilen führen, was sich ebenfalls
teilweise positiv auf das Ergebnis auswirken
sollte. Andererseits dürfte der starke US-Dollar
einige Kostenvorteile wieder auffressen. Ich
kann Herrn Braun nicht zustimmen. Denn
solange selbst Zwergstaaten wie Luxemburg
eigene Fluggesellschaften betreiben, bleibt der
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Wettbewerb intensiv. Durch den gefallenen
Ölpreis können nun auch wieder Billig-Airlines
mit alten Fliegern im Wettbewerb mitmischen.
Hinzu kommen dann auch noch die Erfolge der
Billigflieger wie Easyjet oder Ryan Air, die für
zusätzlichen Druck sorgen. Die Aktie hat
zuletzt wieder Probleme bekommen und Bes­
serung ist vorerst nicht in Sicht. Das Kursziel
von 20 Euro, was einem Aufwärtspotenzial von
knapp 65% entspräche, halte ich für überzo­
gen.
Solarworld AG: Dunkle Wolken am Horizont
Analyst Arash Roshan Zamir von Warburg
Research hat seine Einstufung der Aktie der
Solarworld AG auf "Buy” bestätigt, zugleich
jedoch sein Kursziel von 21,00 Euro auf 20,50
Euro zurückgenommen. Zwar hätten sich die
kurzfristigen Aussichten für das Unternehmen
aufgehellt, allerdings zögen bereits wieder
dunkle Wolken am Horizont auf, schrieb er in
einer Studie vom gestrigen Donnerstag. Dem
habe ich wenig hinzuzufügen. Kurzfristig profi­
tierte die Aktie zuletzt davon, dass sich CEO
Frank Asbeck in seinem Kampf für Schutzzölle,
besonders in den USA, durchsetzen konnte.
Die chinesischen Anbieter haben darauf jedoch
bereits reagiert und werden der viel zu teuer
produzierenden deutschen Solarworld daher
schon bald wieder das Wasser abgraben.
Zocker mögen hier kurzfristig noch etwas Spaß
haben, langfristig sollte man die Aktie jedoch
auch weiterhin an starken Börsentagen ver­
kaufen.
Seite 9 von 20
Südzucker AG: Sehr gute antizyklische
Kaufgelegenheit
Analyst Richard Withagen von Kepler Cheu­
vreux hat seine Einschätzung der Aktie der
Südzucker AG auf "Buy” mit einem Kursziel
von 15 Euro bestätigt. Zudem setzte er den
Titel in einer Studie vom Dienstag auf seine
Empfehlungsliste für den Nahrungsmittelsektor,
da er den Zuckermarkt vor einer Bodenbildung
sehe. Dem kann ich mich nur anschließen. Die
Aktie scheint um 10 Euro endlich ihren Boden
gefunden zu haben und könnte eine große
Comeback-Story vor sich haben. Zwischen 1112 Euro würde ich die Aktie daher mit einem
Kursziel von 18 Euro auf Sicht von 12-18
Monaten einsammeln.
04. Ausblick:
Angst vor Grexit und
Ölpreisrallye verunsichert
DAX-Anleger
Der Ausblick bleibt den zahlenden Abonnenten
des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten. Bitte
haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine
kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst
nicht aufrecht erhalten.
Hier im Heibel-Ticker Standard erhalten Sie
überwiegend vergangenheitsbezogene Erklä­
rungen von mir. Detaillierte Analysen und Ein­
schätzungen über die künftige Börsenent­
wicklung gibt es nur im kostenpflichtigen Hei­
bel-Ticker PLUS. Das Angebot für die zahlen­
den Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS
baue ich kontinuierlich weiter aus und komme
dabei insbesondere den Wünschen meiner
Kunden nach. Inzwischen bietet das HeibelTicker PLUS Abonnement folgende Zusätze:
INTERNET: Kundenbereich
- täglich aktuelle Einschätzungen zu den Mel­
dungen, die unsere offenen Positionen betref­
fen
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Seite 10 von 20
- einen Chart für jede offene Position, um die
Kurssituation schneller zu erfassen
Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren
Browser ein und bestellen Sie unter
- die Möglichkeit, nur die 10 neuesten Kom­
mentare zu den offenen Positionen anzeigen
zu lassen.
http://www.heibel-ticker.de/customer/new
- Sie können sich aus den empfohlenen Werten
Ihr eigenes Musterportfolio zusammenstellen,
um gezielter und schneller die für Sie relevan­
ten Neuigkeiten zu sehen.
Weiterhin erhalten meine Kunden eine über­
sichtliche Tabelle über alle offenen Positionen
mit der jeweiligen Wochenperformance sowie
Performance seit Empfehlung und mit einer
Übersicht über die anstehenden Aktivitäten wie
Stopp Loss nachziehen oder verkaufen bzw.
kaufen.
Für die besonders aktiven Anleger unter Ihnen
biete ich an, die unterwöchigen Updates direkt
per E-Mail an Sie zu senden und ich benach­
richtige Sie im Falle von Aktionsempfehlungen
(Kauf oder Verkauf) direkt per SMS auf Ihr
Handy. Dabei handelt es sich um einen Zusatz­
dienst (Express!), den ich mit 6,25 € pro Monat
berechne. Keine Angst, sämtliche Updates
befinden sich natürlich dann auch nochmals in
der Freitagsausgabe für die normalen PLUSKunden.
Den Reaktionen meiner Kunden entnehme ich,
dass der Heibel-Ticker PLUS die Bedürfnisse
von Anlegern gezielt und verständlich sowie
fundiert und erfolgreich befriedigt. Schauen Sie
sich das neue Angebot einmal mit einem
Schnupperangebot (6 Wochen zu 20 €) an. Es
würde mich freuen, wenn ich Sie als neuen
Abonnenten gewinnen kann.
05. Depotcheck:
Apple, BMW, Fuji Heavy
Industries, Under Armour,
Wells Fargo
Nur wer ein diversifiziertes Portfolio hat, wer
also in seinem Depot
eine gesunde Risikostreuung verwirklicht hat,
wird bei plötzlichen
Korrekturen wie in diesen Tagen dennoch gut
schlafen können. Spekuliert
wird hier im Heibel-Ticker nur mit einem kleinen
Teil des Vermögens. Der
Rest wird auf solide Füße gestellt.
Es folgt nun eine Analyse auf Risikostreuung
von den fünf größten
Aktien - Positionen eines Lesers. Dabei werde
ich weniger auf die einzelnen Werte
eingehen, als viel stärker auf die Branchen, in
denen sie wirtschaften.
Schicken Sie mir Ihre fünf größten Aktien Positionen an
Depotcheck/at/heibel-ticker/./de. Bitte unter­
schreiben Sie mit Ihrem
Vornamen und der Stadt, in der Sie leben.
Diese Information wird dann
veröffentlicht.
Hallo Herr Heibel,
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten
Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vor­
zugspreis für sämtliche Sonderanalysen, die in
unregelmäßigen Abständen veröffentlicht wer­
den. Viele Sonderanalysen stelle ich den Hei­
bel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur
Verfügung.
Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann
können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch
zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr
bestellen. Oder bestellen Sie einfach das
Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.
Ihre Informationen sind immer sehr gut und
geben mir persönlich auch "neue" Denkansät­
ze, was die Anlagen betreffen.
Sofern es Ihnen irgendwann einmal möglich ist,
würde ich auch mein Depot gern einmal von
Ihnen "begutachten" lassen, muss allerdings
vorausschicken, dass ich "USA-affin" bin. Sie
werden also in meinem Depot grundsätzlich
kaum oder keine europäischen Aktien oder
Anleihen finden. Das wird sich auch in Zukunft
wenig ändern.
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Seite 11 von 20
Meine fünf größten Positionen sind:
Apple
BMW
Fujy Heavy
Under Armour
Wells Fargo
BMW
Fair bewertet und gut aufgestellt für neue
Herausforderungen
Apple
Apple Watch eine langfristige Investition
Fr, 17. April um 16:49 Uhr
Mit einer Dividendenrendite von 2,7% und
einem KGV von 12 ist BMW in meinen Augen
fair bewertet. Die Bilanz ist sauber, es liegen
13 Mrd. Euro Nettoliquidität herum. BMW ist in
Sachen der verwendeten spritsparenden Mate­
rialien (Carbonfaser) und Digitalisierung der
Autos bestens aufgestellt. Aktuell hat in meinen
Augen Daimler die besseren Kurschancen und
bei VW könnte ein neuer CEO schon bald für
eine überproportionale Steigerung der Gewinn­
marge sorgen. BMW ist daher derzeit nur die
drittbeste deutsche Autoaktie in meinen Augen.
Fr, 17. April um 16:48 Uhr
Eine detaillierte Analyse brauche ich für Sie
nicht zu machen, als Kunde des Heibel-Ticker
PLUS sind Sie ja bestens über Apple infor­
miert.
Neue Herausforderungen stehen an: Beim
Elektroantrieb ist BMW inzwischen gut aufge­
stellt. In Sachen Digitalisierung wird das Unter­
nehmen schon bald kräftig investieren müs­
sen, um das Fahrzeug zu einem erweiterten
Wohnzimmer auszubauen.
Vielen Dank und: WEITER SO!!
Mit freundlichen Grüßen, Ralf aus Marl
Antwort:
Vielen Dank für das Lob. Gerne schaue ich mir
Ihr US-lastiges Portfolio näher an.
Die Apple Watch kommt. Wieder einmal ergie­
ßen sich die Skeptiker in vergleichen der tech­
nischen Spezifikation zu anderen Smartwat­
ches und kommen zu dem Schluss, dass die
Apple Watch kein neues Wunderwerk ist. Das
ist meiner Ansicht nach zu kurz gesprungen:
Die Apple Watch definiert sich durch die Ein­
satzmöglichkeiten und die einfache Bedie­
nung in Kombination mit dem iPhone. Ich halte
die Apple Watch insbesondere für den Gesund­
heitsbereich für eine wichtige Innovation,
wenn in den kommenden Modellen Puls, Blut­
zuckerspiegel und Blutdruck erfasst werden
können.
Die Apple Watch wird jedoch ein paar Jahre
benötigen, bis sie für einen nennenswerten
Gewinnbeitrag im Konzern sorgen kann. Ent­
sprechend könnte ich mir gut vorstellen, dass
hinsichtlich des Apple Aktienkurses bald ein
wenig Ernüchterung einkehren wird. Langfristig
ist Apple nach wie vor gut aufgestellt, kurzfristig
könnte es eine Konsolidierung geben.
Fuji Heavy Industries
Konjunkturabhängiger Exporteur profitiert von
schwachem Yen und weltweitem Aufschwung
Fr, 17. April um 16:50 Uhr
Unter dem Namen Fuji firmieren verschieden­
ste Unternehmen in Japan, Fuji Heavy Indu­
stries (Schwerindustrie) scheint in sich noch­
mals sämtliche Branchen des Landes
abdecken zu wollen: Unter dem Namen Subaru
werden Autos gebaut, doch auch Landwirt­
schaftsmaschinen und Müllfahrzeuge, Werk­
zeugmaschinen und spezielle Maschinen für
Flugzeuge stammen aus dem Haus Fuji Heavy
Industries. Abenteuerlich wird es jetzt: Grund­
stückleasing, Management von Einkaufs­
zentren und Versicherungen können Sie eben­
falls bei diesem bald 100 Jahre alten Industrie­
konglomerat kaufen.
Die Dividendenrendite von 2,5% ist in Ordnung
und kann locker vom freien Cashflow bezahlt
werden. Zudem liegen 3 Mrd. USD Nettoli­
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
quidität in der Bilanz. Das KGV ist mit 9 recht
günstig, vor allem da der Konzern im laufenden
Jahr sowohl Umsatz als auch Gewinn mit zwei­
stelligen Raten steigern will. Doch schon im
Jahr 2016 ist es mit dem Wachstum vorbei.
Entsprechend halte ich das niedrige KGV für
angemessen.
Fuji Heavy Industries ist ein konjunkturab­
hängiges Exportunternehmen Japans. Ent­
sprechend hilft der schwache Yen dem Unter­
nehmen, wie auch die weltweit nun langsam
anziehende Konjunktur für eine wachsende
Nachfrage sorgt. Es läuft also gut für das
Unternehmen, und entsprechend könnten die
unternehmenseigenen
Prognosen
meines
Erachtens übertroffen werden.
Under Armour
Sportbekleidungsmarkt wird aufgemischt
Fr, 17. April um 16:51 Uhr
Mein absoluter Favorit in der Textil- und Schuh­
branche. Under Armour mischt Nike auf und
wird meines Erachtens dabei adidas überrun­
den. Bei der Marktkapitalisierung fehlt Under
Armour nur noch eine Milliarde Euro, um wert­
voller als adidas zu werden. Doch Under
Armour profitiert nicht nur vom Missmanage­
ment von adidas, sondern nimmt auch Nike
Marktanteile ab.
In einer Zeit, in der Amateursportler zur Ver­
besserung ihrer Wettkampfergebnisse Profi­
methoden anwenden (Personal Trainer, Puls­
messung zur besseren Abstimmung der Trai­
ningseinheiten,
Ernährungsberatung,
…)
nimmt natürlich auch die Kleidung einen wich­
tigen Teil ein. Und wenn Sie sich die Kosten
eines Personal Trainers anschauen, dann ist
ein funktionales T-Shirt für 100 Euro fast
geschenkt. Under Armour hat Sportbekleidung
bis hin zu den Schuhen für die verschiedensten
Sportler optimiert und wirbt mit eigenen techni­
schen Innovationen. Das kommt an, die Aktie
hat sich in den vergangenen zwei Jahren ver­
vierfacht.
20-25% Umsatz- und Gewinnwachstum p.a.
werden mit einem KGV 2016e von 58 bewertet.
Das ist ziemlich hoch und spiegelt gleichzeitig
die gesunde Bilanz des Unternehmens wieder.
Schulden gibt es nämlich keine. Zudem hat es
Seite 12 von 20
Gründer und CEO Kevin Plank eins ums
andere geschafft, mit neuen Innovationen neue
Märkte zu erobern, zuletzt hat er sich das
Sportschuhgeschäft von Nike zum Ziel auser­
koren. Damit wird für Plank nochmals ein Obo­
lus bei der Aktienbewertung draufgelegt, denn
Anleger trauen ihm auch künftig weitere Über­
raschungscoups zu. Ich würde beim aktuellen
Kursniveau nicht mehr einsteigen sondern auf
einen Rücksetzer warten. Doch wer die Aktie
im Depot hat, kann sich gemütlich zurückleh­
nen und Plank schalten und walten lassen.
Wells Fargo
Solide Bank für Spareinlagen und
Immobilienfinanzierungen
Fr, 17. April um 16:52 Uhr
Wells Fargo ist einer der Gewinner der Finanz­
krise 2008. Präsident und CEO John Stumpf
hat die Bank solide durch die Krise geführt.
Das bemerkenswerte dabei ist, dass sich Wells
Fargo von der Gier in der Finanzbranche nicht
hat anstecken lassen. Es wurden weiter ein­
fach nur Spareinlagen angenommen und
Immobilienkredite ausgegeben. Dabei ist die
Rate der bei Wells Fargo verunglückten Immo­
bilienfinanzierungen
wesentlich
geringer
als im Branchendurchschnitt. Aus dem Invest­
mentbanking und damit auch dem Handel mit
den toxischen Immobilienpapieren hat sich die
Bank herausgehalten.
In Folge der Finanzkrise musste Wells Fargo
ebenfalls einen Kredit vom Staat annehmen,
doch die Bank gehörte zu den ersten, die die­
sen wieder zurückzahlen konnten. John Stumpf
ist heute noch CEO und führt die Bank ebenso
konservativ wie damals. Entsprechend wach­
sen die Bäume nicht in den Investment-Him­
mel, sondern nur langsam und stetig. Doch das
gefällt Investoren, die Aktie hat sich in den ver­
gangenen zwei Jahren verdoppelt. Wells
Fargo gehört zu den wenigen Banken, die
schon wieder eine nennenswerte Dividenden­
rendite von 2,6% anbieten.
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Korrelation
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Fr, 17. April um 16:53 Uhr
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1,00
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0,52
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1,00
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AAP
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0,35
0,16
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0,42
BMW
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1,00
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0,24
0,29
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0,42
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0,42
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0,16
0,26
1,00
AAPL
BMW
FUJH
Y
FUJH
Y
FUJHY
UA
WFC
Gewichtung für optimales Portfolio:
25%
25%
16%
9%
25%
Gewichtung für minimum Risiko Portfolio:
16%
21%
19%
19%
25%
erwartete
Rendite
Vola­
tilität
Sharpe
ratio
Optimal
5,5%
12,7%
0,27
Mini­
mum
risk
4,9%
12,4%
0,23
WFC
Subaru adressiert eher einen Massenmarkt
während BMW als Premiumhersteller unter­
wegs ist. Doch beide Unternehmen sind stark
abhängig von der globalen Konjunkturent­
wicklung und derzeit betreiben Japan und
Deutschland (EU) eine ähnliche Geldentwer­
tung, die dem Export hilft. Es gibt also durch­
aus Überschneidungen. Subaru ist jedoch nur
eine Sparte im Fuji Heavy Industries Konzern,
und somit würde ich diese beiden Aktien nicht
als im gleichen Markt unterwegs bezeichnen.
Wenn wir also Fuji als Industrieunternehmen
sehen, dann haben wir Industrie, Auto (BMW),
Tech (Apple), Textil (Under Armour) und Finanz
(Wells Fargo). Eine schöne Mischung. Geo­
graphisch haben Sie doch alles abgedeckt:
Japan (Fuji), EU (BMW) und die USA (Apple,
Under Armour, Wells Fargo). Ich würde den
Schwerpunkt auf europäische bzw. deutsche
Aktien legen, weil ich hier lebe. Wenn Sie viel
in den USA unterwegs sind, dann bietet sich
natürlich ein internationaleres Portfolio an.
Apple und Under Armour würde ich als Wachs­
tumsaktien bezeichnen. BMW, Fuji und Wells
Fargo als Dividendenaktien. Das ist eine kon­
servative Aufstellung. Es fehlt mir eine Spe­
kulation, die Sie mehr ans Marktgeschehen
fesselt. Was halten Sie von der Biotech-Aktie
Evotec?
Insgesamt haben Sie eine gute Mischung
sowie ausgezeichnete Einzeltitel ausgewählt,
herzlichen Glückwunsch :-)
Ich hoffe, ich konnte ein paar Anregungen
geben.
Kunde:
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Recht herzlichen Dank, auch für die Tipps.
/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>/crlf>
06. Wunschanalyse:
NXP Semiconductors
NXP Semiconductors
Internet der Dinge zu Hause und im Auto
Fr, 17. April um 08:58 Uhr
Ob Chips für Apple Pay, für das Infotainment­
system im Auto oder für die Kommunikation
von Haushaltsgeräten, die niederländische
NXP hält den Schlüssel zu Kommunikation des
Internets der Dinge in der Hand. Das Wachs­
tum des Unternehmens ist exorbitant, das
Bewertungsniveau ist günstig, doch die Vorbe­
halte gegenüber dem Internet der Dinge sind
noch groß. Eine lukrative Spekulation für Anle­
ger mit guten Nerven.
Seite 14 von 20
mische WLAN ins Internet schicken lassen
ohne dabei Hackern die Möglichkeit zu eröff­
nen, über diese Bluetooth-Verbindungen ins
heimische WLAN einzubrechen. Gleichzeitig
wird die Kommunikation diverser Hausgegen­
stände organisiert, sodass die Datenflut mini­
miert wird.
Fürs Auto wird die Reichweite der RFC-Chips
erweitert bei gleichzeitigem Ausbau der Ver­
schlüsselungstechniken,
um
so
eine
sichere Kommunikation eines Autos beim Vor­
beifahren beispielsweise bei Maut-Stellen zu
ermöglichen, oder aber darüber auch Park­
tickets und andere einmalig gültige Zugangs­
kontrollen abzuwickeln.
Die Kommunikation des Autos mit seiner
Umgebung geht soweit, dass in Singapur nun
die Innenstadt in einem Pilotprojekt mit NXP
dahingehend aufgerüstet werden soll, dass ein
System stets weiß, welches Auto wo steht oder
fährt und dadurch Staus umgeht, für Rettungs­
wagen den schnellsten Weg kalkuliert und
Unfälle zu vermeiden hilft. Unvorstellbar für das
Land des Datenschutzes Deutschland, doch
eine Entwicklung, die sich weltweit nicht auf­
halten lassen wird.
Internet der Dinge zu Hause und im Auto
Das niederländische Halbleiterunternehmen gilt
als führendes Unternehmen in der Nahfeld­
kommunikation (NFC) und liefert Chips für
die Apple Pay-Abwicklung, für diverse SmartHome Lösungen bis hin zu Infotainment-Syste­
men in Autos. Nahfeldkommunkation ist dabei
die umständliche Beschreibung des Aus­
tauschs von Informationen per Funk über kurze
Entfernungen.
Dabei wird unterschieden, ob Informationen
einfach von einem passiven Chip ausgelesen
werden, wie dies beispielsweise über die RFIDChips auf Lebensmitteln bereits praktiziert wird,
oder aber ob zwei intelligente Systeme mitein­
ander kommunizieren, wie eben bei Apple Pay
beispielsweise. Der grobe Oberbegriff für diese
Kommunikation zwischen ... ja: Dingen lautet
„Internet der Dinge”.
Für das intelligente Zuhause entwickelt NXP
Kommunikationsmöglichkeiten auf BluetoothBasis, die Glühbirnen und Kühlschränke Werte
austauschen und Informationen über das hei­
Damit verfügt NXP über Technologien, die in
den wesentlichen Bereichen des Internets der
Dinge eingesetzt werden: Zu Hause, im Auto,
zur Bezahlung per Smartphone, Smartwatch,
also Wearables überhaupt bis hin zu medizi­
nischen Lösungen oder auch für die Luftfahrt.
Zweiteilung der IT-Welt in Zukunft und
langweilig
Noch vor einem Jahr wurde an der Börse die
Renaissance der Personal Computer, der PCs,
gefeiert. Intel, als auch Micron und Qualcomm,
die besten Chiphersteller für PCs, sahen ihre
Kurse um bis zu 100% anspringen. Nach meh­
reren Jahren mit schwachen Wachstumsraten
in der Computerbranche hatten sich die Her­
steller darauf eingestellt und ihre Produkti­
onskapazitäten drastisch reduziert. Dann
kam plötzlich wieder Nachfrage auf, vermutlich
durch das neue Windows 8 getriggert, und
plötzlich sprangen die Chippreise in diesem
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Segment an.
Auch Flash-Memorykönig SanDisk und die bei­
den Festplattenhersteller Seagate und Western
Digital erlebten plötzlich einen heftigen Nach­
frageaufschwung, und der Abgesang des
PCs wurde unterbrochen. Touchpads stießen
an ihre Wachstumsdecke, also ist der PCs viel­
leicht doch noch ein wichtiges Arbeitsgerät, so
die für mich nicht überraschende Erkenntnis.
Doch schauen Sie sich die obigen sechs Aktien
einmal an: In diesem Jahr haben sie alle 10%
oder mehr abgegeben. Von der Renaissance
des vergangenen Jahres ist nichts mehr geblie­
ben.
In diesem Jahr stoßen auch Software und
Hardwarehersteller sowie Cloud-, Social- und
Mobile-Unternehmen an ihre Grenzen – zumin­
dest was die Aktienkursentwicklung angeht.
Weder Facebook, noch salesforce.com oder
Yelp, aber schon gar nicht HP oder Oracle kön­
nen an die Erfolge des vergangenen Jahres
anschließen.
Schauen Sie sich hingegen Unternehmen an,
die irgendwie mit dem Internet der Dinge in
Verbindung gebracht werden, dann sehen Sie
plötzlich Kursexplosionen: Skyworks, Qorvo,
Spansion und Avago Technologies heißen die
neuen Highflyer der Technologiebranche, von
denen der eine oder andere vielleicht zum Intel
von morgen wird. Das Internet der Dinge regt
die Phantasie der Entwickler an und damit
auch die Phantasie der Anleger.
Übernahme von Freescale für 15 Mrd. EUR
NXP Semi ist als zweitgrößter europäischer
Halbleiterkonzern (hinter Infineon) tief in der
Automobilindustrie verwurzelt. Und als Aus­
gründung aus dem Philips-Konzern hat NXP
natürliche Verbindungen zur Beleuchtungsau­
tomatisierung in Häusern bis hin zu diversen
Haushaltsgeräten.
Das Internet der Dinge ist derzeit noch eine
technologische Herausforderung: Reichweite
der unkomplizierten Nahfeldkommunikation,
Sicherheit und Optimierung der Datenübertra­
gungsmengen sind derzeit Kern der For­
Seite 15 von 20
schung, bevor sich in den kommenden Jahren
Lösungen umsetzen lassen, an die wir heute
vermutlich nicht einmal denken können.
Vor wenigen Wochen hat NXP die Übernahme
von Freescale bekanntgegeben, einem USUnternehmen, das besonders im intelligenten
Auto zum Einsatz kommt. Damit hat NXP den
Fokus eindeutig auf den Automobilsektor
gelegt, doch da sich das Internet der Dinge
noch auf dem Entwicklungsstand befindet, auf
dem technologische Weiterentwicklungen erfor­
derlich sind, kann NXP es vielleicht geschickt
anstellen und die gefundenen Lösungen in
andere Bereiche transformieren.
Solides Bewertungsniveau bei fulminanten
Wachstumsaussichten
Für die nächsten fünf Jahre wird ein jährliches
Gewinnwachstum von 26% erwartet. Werte
über 20% kennzeichnen einen absoluten
Wachstumsmarkt, solche Märkte findet man
selten. Das KGV 2016e von NXP beträgt nur
15. Für Wachstumsunternehmen lasse ich
KGVs von bis zu dem zweifachen Gewinn­
wachstum gelten, in diesem Fall also 26 x 2 =
52. Das würde ein Kurspotenzial von 250%
bedeuten. Hmmm, habe ich da was überse­
hen?
6,3 Mrd. USD Jahresumsatz werden mit einer
Marktkapitalisierung von 25 Mrd. USD belegt,
das entspricht einem Kurs/Umsatz-Verhältnis
(KUV) von 4. Das ist sportlich, aber für Wachs­
tumsunternehmen nicht ungewöhnlich. Die
Nettoverschuldung liegt bei 2,5 Mrd. Euro und
ist rückläufig. Damit kann ich kein Haar in der
Bilanzsuppe finden.
Gemeinsam mit Freescale wird der Jahres­
umsatz bei etwa 10 Mrd. Euro liegen und das
gemeinsame Unternehmen wird eine Marktka­
pitalisierung von 40 Mrd. Euro auf die
Waagschale bringen. Da bleibt das Verhältnis
erhalten. Freescale hat im Verhältnis ein wenig
mehr Schulden, dafür aber eine etwas niedri­
gere Bewertung. Gewinnmarge und Wachs­
tumsgeschwindigkeit bleiben hinter der von
NXP zurück, doch qualifizieren Freescale noch
immer als absolutes Wachstumsunternehmen
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
mit attraktiver Profitabilität.
Am Tag der Bekanntgabe der Übernahme von
Freescale Ende Februar sprang der Kurs von
NXP um 20% an. Normalerweise fällt der Kurs
des übernehmenden Unternehmens bei einer
Übernahme, weil die Aktionäre eine Verwäs­
serung ihrer Gewinnanteile fürchten. Doch
diese Übernahme hat offensichtlich den
Schleier von der Branche des Internets der
Dinge genommen und Anlegern wurde bewus­
st, welche Chancen dort zu finden sind.
Für mich ist der Kurssprung am Tag der Über­
nahme ein Indikator dafür, dass Anleger die
Chancen des Internets der Dinge für Unter­
nehmen wie NXP nach wie vor klar unter­
schätzen.
Kalkulation für gemeinsames Unternehmen mit
spitzem Bleistift
Okay, Sie haben gemerkt, aus der üblichen
KGV und Wachstumsbetrachtung komme ich
nicht zu einem verlässlichen Urteil. Kalkulieren
wir also einmal etwas genauer, wie das
gemeinsame Unternehmen NXP - Freescale
nach einer erfolgreichen Integration Ende 2016
dastehen würde.
Der Umsatz wird bei 11,91 Mrd. USD liegen,
die Marktkapitalisierung bei aktueller Bewer­
tung bei 37,07 Mrd. USD. Das KUV wird dann
also bei 3,1 stehen, deutlich niedriger als die
heutigen 4.
Seite 16 von 20
das oben angegebene maximale KGV von 52
auf 40 vermindert. Na, immerhin.
Doch von 15 bis 40 gibt es noch immer einen
weiten Weg, und ich vermute, dass dieser Weg
im Laufe des laufenden Jahres eingeschlagen
wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass NXP
noch lange mit einem KGV unter 20 zu haben
sein wird.
FAZIT:
Wir haben hier die neue Hype-Branche: Das
Internet der Dinge. Dort finden sich Wachs­
tumsraten wie in derzeit keiner anderen Bran­
che. Natürlich sind solche Wachstumsbranchen
stets besonderen Risiken ausgesetzt, die
Datensicherheit wird zu einem großen Hemm­
schuh werden, zudem gibt es extrem große
Berühungsängste der Menschen, und damit
der späteren Kunden, mit einem System, in
dem die Dinge miteinander kommunizieren,
Ersatzteile bestellen, Fahrtrouten ändern oder
Geld abbuchen, ohne dass der Mensch dies
überhaupt mitbekommt, geschweige denn
bestätigen muss.
Ich erwarte also nicht einen reibungslosen Sie­
geszug dieser Unternehmen. Wer in Aktien
wie NXP investiert, wird heftige Kursrück­
schläge sowie fundierte Kritik aushalten müs­
sen. Doch über den Zeitraum von zwei bis drei
Jahren dürfte diese Aktie viel Spass für ein
Wachstumsportfolio bereiten.
07. Update beobachteter
Werte
Beide Unternehmen notieren auf einem KGV
2016e von 15, dadurch wird das KGV des
gemeinsamen Unternehmens ebenfalls bei 15
liegen. Zu erwarten sind weniger Kostenein­
sparungen als vielmehr erweiterte Absatz­
möglichkeiten der komplementären Produkt­
paletten,
was
das
Umsatzwachstum
beschleunigen und dadurch die Profitabilität
positiv beeinflussen dürfte.
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich
auf meiner Internetseite unter www.heibelticker.de. Dort finden Sie aktuelle Charts mit
meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.
Allerdings wächst der Gewinn von Freescale
derzeit „nur” mit 15% p.a., ist derzeit jedoch nur
halb so hoch wie der von NXP. Das gemein­
same Unternehmen wird den Gewinn also mit
über 20% anwachsen lassen, wodurch sich
In Deutschland gibt es kaum einen anderen,
der die Hintergründe der Aktienmärkte so mes­
serscharf von dem täglichen Medienrummel
trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers
Dieses Kapitel bleibt den Heibel-Ticker PLUSAbonnenten vorbehalten.
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
Stephan Heibel.
Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusam­
menhänge verständlich darzustellen, können
Sie sich mit diesem Heibel-Ticker Standard
überzeugen. Wenn Sie allerdings seine
Schlussfolgerungen und Empfehlungen erfah­
ren möchten, dann sollten Sie sich einmal um
den Heibel-Ticker PLUS kümmern.
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten
Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vor­
zugspreis auf sämtliche Sonderanalysen, die
in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht
werden. Viele Sonderanalysen stellen wir den
Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei
zur Verfügung.
Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann
können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch
zunächst für ein halbes- oder viertel Jahr
bestellen. Oder bestellen Sie einfach das
Schnupperabo zu 20 € für 6 Wochen.
Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren
Browser ein und bestellen Sie unter
http://www.heibel-ticker.de/customer/new
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17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
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08. Übersicht HT-Portfolio
Bitte beachten Sie auch den Kundenbereich auf meiner Internetseite unter www.heibel-ticker.de. Dort
finden Sie aktuelle Charts mit meinen jeweils aktualisierten Einschätzungen.
==========
Im Wochenverlauf habe ich zu mehreren Titeln Anmerkungen im Kundenbereich der Webseiten verfasst.
Die tabellarische Übersicht bleibt den zahlenden Abonnenten des Heibel-Ticker PLUS vorbehalten.
Die dritte Spalte zeigt die Schlusskurse von Donnerstagabend. Unter „Woche“ steht die Veränderung im
Vergleich zur Vorwoche. Unter „2014“ steht das Ergebnis der Position seit Jahresbeginn bzw. seit Auf­
nahme ins Portfolio. Unter „Anteil“ finden Sie den Anteil der jeweiligen Position am Gesamtdepot.
Unter ! steht zur Information meine Grundtendenz:
K
–
bei Gelegenheit Kaufen, NK
–
Nachkaufen H
–
Halten, V
–
bei Gelegenheit Verkaufen, TV
–
Teilverkauf, also nicht die ganze Position VL
–
Verkaufslimit, bei überschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden SL
–
Stopp Loss, bei Unterschreiten eines bestimmten Kurses sollte verkauft werden TS
–
Trailing Stopp, wie SL, nur dass das Limit kontinuierlich nachgezogen wird Die „Gelegenheit“ zum Kaufen oder Verkaufen wird sodann kurzfristig von mir per Update an Sie
bekanntgegeben.
Ich habe diese Spalte „!" insbesondere für neue Kunden vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt
wissen wollen, ob ich die Position noch zukaufen würde, wenn ich beispielsweise darin nicht schon voll
investiert wäre. Zukaufen würde ich jeweils jedoch niemals zu Höchstkursen, sondern stets nur nach
kurzfristigen Kursrückschlägen von mindestens 5-7%.
Kauffolge: Je spekulativer, desto aggressiver würde ich kaufen und verkaufen. Derzeit verwende ich die
folgenden Schritte:
Value Positionen in drei Schritten aufbauen: 25%-25%-50%,
Spekulative und alternative Positionen in zwei Schrittenaufbauen: 50%-50%,
Tradingpositionen ganz oder gar nicht: 100%.
Stopp Loss Limits, Verkaufslimits und ähnliche Aktionsmarken verwalte ich aktiv in meinem System und
ändere ich unter der Woche mehrfach, fast täglich. Eine Veröffentlichung der entsprechenden Limits ist
in der Regel nicht sinnvoll, allenfalls Stopp Loss Marken werde ich bisweilen im Text bekanntgeben.
Bitte haben Sie Verständnis dafür, aber ohne eine kleine Einnahmequelle kann ich diesen Dienst nicht
aufrecht erhalten.
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
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***************** WERBUNG ***************
In Deutschland gibt es kaum einen anderen, der die Hintergründe der Aktienmärkte so messerscharf von
dem täglichen Medienrummel trennen kann, wie der Autor des Heibel-Tickers Stephan Heibel.
Von seinen Fähigkeiten, komplizierte Zusammenhänge verständlich darzustellen, können Sie sich mit
diesem Heibel-Ticker Standard überzeugen. Wenn Sie allerdings seine Schlussfolgerungen und Emp­
fehlungen erfahren möchten, dann sollten Sie sich einmal um den Heibel-Ticker PLUS kümmern.
Für eine Jahresgebühr von 150 Euro erhalten Sie ein Jahresabonnement sowie einen Vorzugspreis auf
sämtliche Sonderanalysen, die in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Viele Sonderana­
analysen stellen wir den Heibel-Ticker PLUS Kunden sogar kostenfrei zur Verfügung.
Falls Ihnen ein Jahr zu lang erscheint, dann können Sie den Heibel-Ticker PLUS auch zunächst für ein
halbes- oder viertel Jahr bestellen. Oder bestellen Sie einfach das Schnupperabo zu 20 € für 6
Wochen.
Geben Sie bitte den folgenden Link in Ihren Browser ein und bestellen Sie unter
http://www.heibel-ticker.de/bestellung.php
************** ENDE WERBUNG ***************
Eine erfolgreiche Börsenwoche,
take share
Stephan Heibel
www.heibel-ticker.de
mailto:info/at/heibel-ticker/./de
09. Disclaimer / Haftungsausschluss und Risikohinweise
Wer un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen nachmacht oder verfälscht oder nachge­
machte oder verfälschte un- oder überpersönliche Schreib- oder Redeweisen in Umlauf setzt, wird mit
Lust-, manchmal auch mit Erkenntnisgewinn belohnt; und wenn alles gut geht, fällt davon sogar etwas
für Sie ab. (frei nach Robert Gernhardt)
Wir recherchieren sorgfältig und richten uns selber nach unseren Anlageideen. Für unsere eigenen
Transaktionen befolgen wir Compliance Regeln, die auf unsere eigene Initiative von der BaFin abge­
segnet wurden. Dennoch müssen wir jegliche Regressansprüche ausschließen, die aus der Verwen­
dung der Inhalte des Heibel-Tickers entstehen könnten.
Die Inhalte des Heibel-Tickers spiegeln unsere Meinung wider. Sie stellen keine Beratung, schon gar
keine Anlageempfehlungen dar.
Die Börse ist ein komplexes Gebilde mit eigenen Regeln. Anlageentscheidungen sollten nur von Anle­
gern mit entsprechenden Kenntnissen und Erfahrungen vorgenommen werden. Anleger, die kein tief­
greifendes Know-how über die Börse besitzen, sollten unbedingt vor einer Anlageentscheidung die
eigene Hausbank oder einen Vermögensverwalter konsultieren.
Die Verwendung der Inhalte dieses Heibel-Tickers erfolgt auf eigene Gefahr. Die Geldanlage an der
Börse beinhaltet das Risiko enormer Verluste bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals.
17. Apr. 2015
Heibel-Ticker Standard #16
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Quellen:
Kurse: Deutsche Kurse von comdirect.de, Goldbarren & Münzen von proaurum.de, US-Kurse von
finance.yahoo.com. Alle Kurse sind Schlusskurse vom Donnerstag sofern nichts Gegenteiliges vermerkt
ist.
Bilanzdaten: Comdirect, Yahoo! Finance sowie Geschäftsberichte der Unternehmen
Informationsquellen: dpa-AFX, Aktiencheck, Yahoo! Finance, TheStreet.com, IR-Abteilung der betref­
fenden Unternehmen
10. An-/Ab-/Ummeldung
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