1 2 M u l c h m at e r i a l i e n Rasenschnitt als Mulchalternative Bevor Grünabfälle entsorgt werden, sollte man über eine Alternativverwendung nachdenken. Eignet sich auch Grasschnitt unter bestimmten Voraussetzungen als Mulchschicht? Die Wirkung von Grasmulch auf Unkrautunterdrückung, Beständigkeit und Pflanzenverträglichkeit wurde bereits vor zehn Jahren untersucht. DEGA GALABAU stellt die Ergebnisse vor. | P l u s D o w n l o a d S. 3 4 Ö eine lokale und direkte Verwertung Gemäß den „Qualitätsanforderungen mikrobiellen Abbau und damit auf eine ge- von Grünabfällen wie Grasschnitt, der re- und Anwendungsempfehlungen für organi- ringe Beständigkeit einer Grasmulchschicht gelmäßig bei der Pflege von Rasenflächen sche Mulchstoffe im Landschaftsbau“ der hinweist. Es ist daher davon auszugehen, anfällt. Ist die Grundvoraussetzung erfüllt, FLL (1995, derzeit in Überarbeitung) werden enthält also das Mähgut keine Samen von Mulchstoffe als „frische oder angerottete Gräsern oder Wildkräutern, ist es denkbar, organische Materialien pflanzlichen Ur- dass organisches Material als Mulchschicht sprungs mit weitem C/N-Verhältnis zur Bo- in den angrenzenden, anderweitig gestal- denabdeckung“ definiert. Dies trifft bei- teten Vegetationsbereichen wie Stauden- spielsweise auf Rinde oder Holzhäcksel mit 1 Frischer Grasschnitt als Mulch unter Radicchio. Was bei Salat geht, geht auch bei Stauden – aber nur bei Nährstoffzehrern. flächen, Gehölzbeständen sowie im Klein- einem C/N-Verhältnis von ≥ 60 zu, nicht aber 2 Grasmulch im Laufe des Sommers kologische und ökonomische As- und Hausgarten und auf Gemüsebeeten, auf Rasenschnitt mit einem engen C/N- pekte sprechen grundsätzlich für nutzbringend verwertet werden kann. Verhältnis von ≤ 20, das auf einen raschen Böschungs- und Großflächenmäher Mäht mit der Winde Hanglagen bis 55°! ��������.eu Möchten Sie den Spider im Einsatz sehen? Wir kommen gerne zu einer Vorführung zu Ihnen. Informationen und Anmeldung [email protected] GGB_Duecker_0314.indd 1 11.02.14 11:2 3/2014 33 t i t e lt h e m a a r b e i t sv e r fa h r e n 3 3 Laubfarbe von Lonicera xylosteum ohne (links) und mit 10 cm Grasmulch (rechts) im September fläche der Versuchsanlage diente als Kon zung kann die Nährstofffreisetzung annä- trolle. Die Pflanzen wurden nicht gedüngt hernd berechnet werden. Sie lag nach und per Tensiometer gesteuerter Tröpfchen- dreimonatiger Versuchsdauer bei 9 bis 61 g bewässerung bedarfsgerecht gewässert. N, 3 bis 21 g P2O5 und 11 bis 76 g K2O/m² Der verwendete Grasschnitt stammte von und somit zum Teil wesentlich über dem einer extensiv gedüngten Rasenfläche und Nährstoffbedarf selbst von starkzehrenden wies mit 2,6 % N; 0,9 % P2O5 und 3,2 % K2O Kulturen. Lediglich bei den geringen Auf- (bezogen auf die Trockenmasse) für Rasen- wandmengen (1 und 2 cm Schichtdicke) schnitt übliche Werte auf. Das Verhältnis von kann die damit verbundene Nährstoffzufuhr organischem C zu N lag bei 18. Die Mulch- bei einigen Kulturen annähernd als bedarfs- schichten wurden Mitte Juni ausgebracht, gerecht bezeichnet werden. die Auswertung erfolgte Mitte September. ❚❚Pflanzenverträglichkeit: Der in der Un❚❚Unkrautunterdrückung: Lediglich die tersuchung verwendete Grasmulch erwies 5 und 10 cm dicken Mulchschichten zeigten sich in hohem Maße als pflanzenverträglich. einen Unkraut unterdrückenden Effekt. Die Die Versuchspflanzen (Lonicera xylosteum) dass eine einmalig ausgebrachte Gras- Flächen wiesen mit 5 beziehungsweise reagierten auf eine ansteigende Dicke der mulchschicht nur temporärer Natur ist, die 1 Unkräutern/m² einen signifikant geringe- Mulchschicht mit verstärktem Wachstum, in regelmäßigen Abständen erneuert wer- ren Besatz auf als die Kontrolle ohne Mulch einer intensiv dunkelgrünen Laubfarbe und den muss, will man einen anhaltenden (27 Unkräuter/m²). Bei den 1 und 2 cm di- einer ausgeprägten Neigung, in die Gras- Mulcheffekt erzielen. cken Schichten (28 bzw. 26 Unkräuter/m²) mulchschicht einzuwurzeln. Dies fällt in der Regel nicht sonderlich hingegen war dieser Effekt nicht erkennbar, ins Gewicht, da ebenso regelmäßig frischer was vor allem auf die geringe Beständigkeit Grasschnitt bei der Pflege von Rasenflächen des Mulchmaterials zurückzuführen ist. Nur für Nährstoffliebende Pflanzen geeignet Mulchschicht zur Verfügung steht. Aller- ❚❚Beständigkeit: Mitte September wurde die Trotz einer hohen Pflanzenverträglichkeit dings gilt es dabei zu bedenken, dass Gras- Grasmulchschicht von der Bodenoberfläche eignet sich Grasschnitt nur sehr bedingt als schnitt, im Vergleich zu Rinde, ein wesent- abgehoben. Dies war aufgrund der stark fort- Mulchstoff, da die Aufwandmengen auf- lich nährstoffreicheres Material ist. Dessen geschrittenen Verrottung im Bereich der grund hoher Nährstoffgehalte stark limitiert Ausbringung kann zu einer ausgeprägten Grenzschicht Boden/Mulch nur annäherungs- werden müssen. Die daraus resultierenden Nährstoff-Überversorgung der damit ge- weise möglich. Da bei der Entnahme ein Ein- dünnen Mulchschichten sind nur temporä- mulchten Vegetationsformen führen. trag von Boden in den verbliebenen Gras- rer Natur, sodass der gewünschte Effekt mulch vermieden werden sollte, wurde der einer dauerhaften Bodenbedeckung und Mulch nicht restlos entfernt. Trotz dieser Un- Unkrautunterdrückung nicht gegeben ist. anfällt und für das erneute Ausbringen einer Wirkung von Grasmulch untersucht genauigkeit kann festgehalten werden, dass nach drei Monaten von der 1 cm dicken Gras- text: Martin Jauch, Hochschule Weihen- Bei dem 1994 abgeschlossenen Forschungs- mulchschicht keine erkennbaren Reste oder stephan-Triesdorf projekt „Eigenverwertung von Bioabfall“ bei der 2 cm dicken Schicht nur noch etwa Bilder: Jauch (1), Wendebourg (2) wurde die Wirkung von Grasmulch hinsicht- 10 % der Mitte Juni gegebenen Trockenmas- lich Unkrautunterdrückung, Beständigkeit, se vorhanden waren (also 90 % Verlust). Bei Nährstofffreisetzung und Pflanzenverträg- den höheren Schichtdicken (5/10 cm) betrug lichkeit untersucht. Dabei wurden ein Jahr der Verlust an Trockenmasse rund 80/70 %. Der autor Martin Jauch zuvor auf einem Lösslehmboden gepflanzte Heckenkirschen, Lonicera xylosteum, mit ❚❚Nährstoffeintrag und -freisetzung: Bei Dipl.-Ing. (FH) 560, 1 120, 2 600 und 5 600 g/m² angewelk- den unterschiedlichen Grasmulchmengen Martin Jauch tem Grasschnitt versehen, was einer Dicke (335 bis 3 350 g TM/m², circa 1 bis 10 cm studierte von 1981 der Mulchschichten von rund 1, 2, 5 und Schichtdicke) errechnete sich ein beacht bis 1985 Garten- 10 cm entsprach. Eine nicht gemulchte Teil- licher bis stark überhöhter Gesamt-Nähr- bau an der stoffeintrag von 9 bis 87 g N, 3 bis 30 g P2O5 Plus download Hochschule und 11 bis 107 g K2O/m². Diese im Gras ent- Weihenstephan-Triesdorf. Seine 1985 haltenen Nährstoffe sind zwar anfänglich dort aufgenommene Tätigkeit in der noch in die organische Substanz eingebun- Forschung und Lehre umfasst u.a. die www.dega-galabau.de | Der Autor hat den und somit nicht unmittelbar düngewirk- Kompostierung von Grüngut sowie die zu diesem Beitrag anschauliche Grafiken sam. Die Nährstoffe werden aber beim Anwendung unterschiedlicher Komposte und ergänzende Tabellen gefertigt. Sie Abbau der organischen Masse in minerali- zur Bodenverbesserung und als Substrat- finden diese auf unserer Website mit sche und somit größtenteils pflanzenver- bestandteil im Gartenbau wie auch im Webcode dega2409 (ins Suchfenster fügbare Formen freigesetzt. Aus dem Mas- Garten- und Landschaftsbau. eingeben und auf „ok“ klicken). severlust des Grasmulchs bei der Zerset- Kontakt: [email protected] 34 3/2014
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