Straßennetze

Straßennetze
Grundlagen Verkehrsplanung
Nach: Prof. Dr.-Ing. Jörg von Mörner
Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung
Geschichte der FGSV
Gründung der Studiengesellschaft für Automobilstraßenbau (StufA)
am 15. Oktober 1924 in Berlin
Aufgaben:
 Schaffung von Fahrwegen, die für Automobile geeignet sind
 Entwicklung und Herausgabe von Richtlinien für den Straßenentwurf
Umbenennung in Forschungsgesellschaft für das Straßenwesen und
Einbindung in den NS-Apparat (1. Vorsitzender Fritz Todt) im Dez. 1934
Neugründung mit gleichem Namen (unterstützt durch amerikanische
Besatzungsmacht) in Bielefeld 1947 mit Sitz in Köln. 1980 Umbenennung
in Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen. Wirkung
begrenzt auf die alte Bundesrepublik Deutschland
Ab 1990 schrittweise Integration der Institutionen und Fachleute aus der
ehemaligen DDR (speziell vom VEB Autobahnbaukombinat)
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1
Struktur und Aufgaben der FGSV
Die Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (FGSV)
ist ein gemeinnütziger technisch-wissenschaftlicher Verein.
Ihr Hauptsitz ist in Köln, seit 1998 gibt es ein Büro in Berlin-Mitte
Unterhalb des Vorstands sind drei Ausschüsse angesiedelt:
(Verkehr, Bau und Querschnittsaufgaben).
Diese Ausschüsse koordinieren die fachliche Arbeit von (über 250) Arbeitsgruppen, in denen insgesamt rund 2100 Fachleute ehrenamtlich tätig sind.
Von den AGs werden Richtlinien und Empfehlungen für Straßenbau,
Straßenverkehrstechnik und Verkehrsplanung erarbeitet bzw. fortgeschrieben.
Die Mitglieder der AGs kommen aus Wissenschaft, Behörden, Planungsbüros und Baufirmen.
In Zusammenarbeit mit dem BMVBS und der BASt vergibt und betreut
die FGSV Forschungsvorhaben aus dem Bereich des Verkehrswesens.
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2
Ausgewählte Regelwerke der FGSV
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3
Organigramm der FGSV
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4
Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Zweck
 Funktionale Gliederung der Verkehrsnetze
 Zielvorgaben für die Entwicklung der Verkehrssysteme auf
einem einheitlichen raumordnerischen Ansatz
 Aufeinander abgestimmte Verkehrsnetzentwicklung
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Inhalte
1
2
3
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• Funktionale Gliederung der
Verkehrsnetze
• Bewertung der verbindungsbezogenen
Angebotsqualität
• Qualitätsvorgaben zur Gestaltung von
Verkehrsnetzen, Netzabschnitten und
Verknüpfungspunkten
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
System der zentralen Orte
Unterscheidung in:
• Metropolregionen (MR) mit internationaler bzw. nationaler Ausstrahlung;
• Oberzentren (OZ), als Verwaltungs-, Versorgungs-, Kultur- und
Wirtschaftszentren für die höhere spezialisierte Versorgung;
• Mittelzentren (MZ), als Zentren zur Deckung des gehobenen Bedarfs bzw.
des seltener spezialisierten Bedarfes und als Schwerpunkt für Gewerbe,
Industrie und Dienstleistungen;
• Grundzentren (GZ), Unter- und Kleinzentren dienen als Zentren der
Grundversorgung der Deckung des täglichen Bedarfs für den jeweiligen
Nahbereich
Alle übrigen Gemeinden werden zur Ermittlung der Bedeutung von
Verbindungen als Gemeinden (G) ohne zentralörtliche Funktion eingestuft.
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Zielgrößen für die Erreichbarkeit zentraler Orte von den Wohnstandorten
Reisezeit in Minuten
zentraler Ort
mit dem Pkw
im öffentlichen
Personennahverkehr
Grundzentren
≤ 20
≤ 30
Mittelzentren
≤ 30
≤ 45
Oberzentren
≤ 60
≤ 90
Zielgrößen für die Erreichbarkeit zentraler Orte von benachbarten Orten
gleicher Zentralitätsstufe
Reisezeit in Minuten zum nächsten Nachbarn
zentraler Ort
mit dem Pkw
im öffentlichen
Personennahverkehr
Grundzentren
≤ 25
≤ 40
Mittelzentren
≤ 45
≤ 65
Oberzentren
≤ 120
≤ 150
Metropolregionen
≤ 180
≤ 180
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Verbindungsfunktionsstufen für Verbindungen
Verbindungsfunktionsstufe
Einstufungskriterien
Stufe
Bezeichnung
0
kontinental
-
MR – MR
Verbindung zwischen Metropolregionen
I
großräumig
OR – MR
OZ – OZ
Verbindung von Oberzentren zu Metropolregionen
und zwischen Oberzentren
II
überregional
MZ – OZ
MZ – MZ
Verbindung von Mittelzentren zu Oberzentren und
zwischen Mittelzentren
III
regional
GZ – MZ
GZ – GZ
Verbindung von Grundzentren zu Mittelzentren
und zwischen Grundzentren
IV
V
nahräumig
kleinräumig
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G – GZ
Grst – G
Austauschfunktion
Beschreibung
Versorgungsfunktion
G–G
-
Verbindung von Gemeinden/Gemeindeteilen ohne
zentralörtliche Funktion zu Grundzentren und
Verbindung zwischen Gemeinden/ Gemeindeteilen
ohne zentralörtliche Funktion
Verbindung von Grundstücken zu
Gemeinden/Gemeindeteilen ohne zentralörtliche
Funktion
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Verbindungsfunktionsstufen für Verbindungen
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Kfz-Verkehr: Kategoriegruppen der Verkehrswege
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Kfz-Verkehr: Verknüpfungsmatrix zur Ableitung der Verkehrswegekategorien
Kategoriengruppe
Verbindungsfunktionsstufe
Autobahnen
Landstraßen
anbaufreie
Hauptverkehrsstraßen
AS
LS
VS
HS
ES
-
-
-
-
-
angebaute
Hauptverkehrsstraßen
Erschließungsstraßen
kontinental
0
AS 0
großräumig
I
AS I
LS I
überregional
II
AS II
LS II
VS II
regional
III
-
LS III
VS III
HS III
nahräumig
IV
-
LS IV
-
HS IV
ES IV
kleinräumig
V
-
LS V
-
-
ES V
AS I
-
vorkommend, Bezeichnung der Kategorie
problematisch aufgrund von Konflikten aus Funktionsüberlagerungen
-
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nicht vorkommend oder nicht vertretbar
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Kfz-Verkehr: Bezeichnungen der Verkehrswegekategorien
Kategoriegruppe
AS
LS
VS
HS
ES
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Autobahnen
Landstraßen
anbaufreie
Hauptverkehrsstraßen
angebaute
Hauptverkehrsstraßen
Erschließungsstraßen
Kategorie
Bezeichnung
AS 0/I
Fernautobahn
AS II
Überregionalautobahn/Stadtautobahn
LS I
Fernstraße
LS II
Überregionalstraße
LS III
Regionalstraße
LS IV
Nahbereichsstraße
LS V
Anbindungsstraße
VS II
Ortsdurchfahrt, anbaufreie Hauptverkehrsstraße
VS III
Ortsdurchfahrt, anbaufreie Hauptverkehrsstraße
HS III
Ortsdurchfahrt, innergemeindliche
Hauptverkehrsstraße
HS IV
Ortsdurchfahrt, innergemeindliche
Hauptverkehrsstraße
ES IV
Sammelstraße
ES V
Anliegerstraße
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Zusammenfassung
Ableitung der Verkehrswegekategorien aus der funktionalen Gliederung
4 Straßennetze
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Zusammenfassung
Ableitung der Verkehrswegekategorien aus der funktionalen Gliederung
Kategoriengruppe
+
Verbindungsfunktionsstufe
=
Verkehrswegekategorie
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Öffentlicher Verkehr: Kategoriegruppen der Verkehrswege
4 Straßennetze
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Öffentlicher Verkehr:
Verknüpfungsmatrix zur Ableitung der Verkehrswegekategorien
Kategoriegruppe
Nahverkehr
Fernverkehr
Verbindungsfunktionsstufe
FB
unabhängiger Fahrweg
außerhalb
bebauter
Gebiete
NB
besonderer
Fahrweg
straßenbündiger Fahrweg
innerhalb bebauter Gebiete
(einschließlich Übergangsbereiche)
außerhalb
bebauter
Gebiete
UB
SB
TB
RB
kontinental
0
FB 0
großräumig
I
FB I
überregional
II
NB II
UB II
SB II
TB II
RB II
regional
III
NB III
UB III
SB III
TB III
RB III
SB IV
TB IV
RB IV
nah-/kleinräumig
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IV/V
NB I
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Öffentlicher Verkehr: Bezeichnungen der Verkehrswegekategorien
Kategoriegruppe
FB
Fernverkehrsbahn
NB
Nahverkehrsbahn
außerhalb bebauter
Gebiete
UB
Unabhängige Bahn
SB
Stadtbahn
TB
RB
Tram/Bus
Regionalbus außerhalb
bebauter Gebiete
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Kategorie
Bezeichnung
FB 0
kontinentaler Schienenpersonenfernverkehr
FB I
großräumiger Schienenpersonenfernverkehr
NB I
großräumiger Schienenpersonennahverkehr
NB II
überregionaler Schienenpersonennahverkehr
NB III
regionaler Schienenpersonennahverkehr
UB II
SPNV, U-Bahn und Stadtbahn als Hauptverbindung
UB III
SPNV, U-Bahn und Stadtbahn als Nebenverbindung
SB II
Stadt- und Straßenbahn als Hauptverbindung
SB III
Stadt- und Straßenbahn als Nebenverbindung
SB IV
Stadt- und Straßenbahn zur Erschließung
TB II
Straßenbahn und Bus als Hauptverbindung
TB III
Straßenbahn und Bus als Nebenverbindung
TB IV
Straßenbahn und Bus zur Erschließung
RB II
überregionaler Busverkehr
RB III
regionaler Busverkehr
RB IV
nahräumiger Busverkehr
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Radverkehr: Verknüpfungsmatrix zur Ableitung von Verkehrswegekategorien
Kategoriegruppe
außerhalb
bebauter
Gebiete
innerhalb
bebauter
Gebiete
AR
IR
Verbindungsfunktionsstufe
überregional
II
AR II
IR II
regional
III
AR III
IR III
nahräumig
IV
AR IV
IR IV
kleinräumig
V
-
IR V
Radverkehr: Bezeichnung der Verkehrswegekategorien
Kategoriegruppe
AR
IR
außerhalb bebauter
Gebiete
innerhalb bebauter Gebiete
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Kategorie
Bezeichnung
AR II
überregionale Radverkehrsverbindung
AR III
regionale Radverkehrsverbindung
AR IV
nahräumige Radverkehrsverbindung
IR II
innergemeindliche Radschnellverbindung
IR III
innergemeindliche Radhauptverbindung
IR IV
innergemeindliche Radverkehrsverbindung
IR V
innergemeindliche Radverkehrsanbindung
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Bewertung der verbindungsbezogenen
Angebotsqualität
Luftliniengeschwindigkeit =
SAQ
Pkw-Verkehr
Luftlinienentfernung
Reisezeit
Beschreibung
A
sehr gute Qualität
B
gute Qualität
C
befriedigende Qualität
D
ausreichende Qualität
E
mangelhafte Qualität
F
unzureichende Qualität
ÖV/ÖPNV
 vorhandene Angebotsqualitäten mit
Qualitätsvorgaben vergleichen
 Abweichungen weisen auf Schwächen hin
 Ergänzungs-, Ausbau- und Umbaukonzepte
für bestehende Verkehrsnetze
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Kfz-Verkehr: Qualitätsvorgaben zur Gestaltung des Netzes
Kategorie
Standardentfernungsbereich
[km]
angestrebte PkwFahrgeschwindigkeiten [km/h]*
AS 0/I
Fernautobahn
40 – 500
100 – 200
AS II
Überregionalautobahn/Stadtautobahn
10 – 70
70 – 90
LS I
Fernstraße
40 – 60
80 – 90
LS II
Überregionalstraße
10 – 70
70 – 80
LS III
Regionalstraße
5 – 35
60 – 70
LS IV
Nahbereichsstraße
bis 15
50 – 60
LS V
Anbindungsstraße
-
keine
VS II
Ortsdurchfahrt, anbaufreie Hauptverkehrsstraße
-
40 – 60
VS III
Ortsdurchfahrt, anbaufreie Hauptverkehrsstraße
-
30 – 50
HS III
Ortsdurchfahrt, innergemeindliche Hauptverkehrsstraße
-
20 – 30
HS IV
Ortsdurchfahrt, innergemeindliche Hauptverkehrsstraße
-
15 – 25
ES IV
Sammelstraße
-
keine
ES V
Anliegerstraße
-
keine
* Reisegeschwindigkeit, einschl. notwendiger Wartezeiten an Knotenpunkten
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Öffentlicher Verkehr: Qualitätsvorgaben zur Gestaltung des Netzes
Kategorie
Standardentfernungsbereich [km]
angestrebte Fahr/Reisegeschwindigkeiten
[km/h]
FB 0
kontinentaler Schienenpersonenfernverkehr
200 – 500
160 – 250
FB I
großräumiger Schienenpersonenfernverkehr
60 – 300
120 – 160
NB I
großräumiger Schienenpersonennahverkehr
40 – 200
50 – 110
NB II
überregionaler Schienenpersonennahverkehr
10 – 70
40 – 100
NB III
regionaler Schienenpersonennahverkehr
5 – 35
35 – 100
UB II
SPNV, U-Bahn und Stadtbahn als Hauptverbindung
-
30 – 45
UB III
SPNV, U-Bahn und Stadtbahn als Nebenverbindung
-
25 – 35
SB II
Stadt- und Straßenbahn als Hauptverbindung
-
20 – 30
SB III
Stadt- und Straßenbahn als Nebenverbindung
-
15 – 25
SB IV
Stadt- und Straßenbahn zur Erschließung
-
10 – 20
TB II
Straßenbahn und Bus als Hauptverbindung
-
10 – 25
TB III
Straßenbahn und Bus als Nebenverbindung
-
5 – 20
TB IV
Straßenbahn und Bus zur Erschließung
-
keine
RB II
überregionaler Busverkehr
10 – 70
30 – 50
RB III
regionaler Busverkehr
5 – 35
25 – 40
RB IV
nahräumiger Busverkehr
bis 20
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20 - 35
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Radverkehr: Qualitätsvorgaben zur Gestaltung des Netzes
Kategorie
Standardentfernungsbereich
[km]
angestrebte
Fahrgeschwindigkeiten [km/h] *
AR II
überregionale Radverkehrsverbindung
10 – 70
20 – 30
AR III
regionale Radverkehrsverbindung
5 – 35
20 – 30
AR IV
nahräumige Radverkehrsverbindung
bis 15
20 – 30
IR II
innergemeindliche Radschnellverbindung
-
15 – 25
IR III
innergemeindliche Radhauptverbindung
-
15 – 20
IR IV
innergemeindliche Radverkehrsverbindung
-
15 – 20
IR V
innergemeindliche Radverkehrsanbindung
-
-
* Reisegeschwindigkeiten, einschl. Zeitverluste an Knotenpunkten
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Richtlinien für integrierte Netzgestaltung
Verknüpfungspunkten: Nutzungsansprüche und Anforderungen
Funktion
Verbindung
•
•
Verknüpfung/Erschließung
• Angebot systeminterner und systemübergreifender Verknüpfungen
• Komfort bei der Verknüpfung
• leichte Zugänglichkeit für motorisierten und nicht motorisierten
Individualverkehr
• leichte Zugänglichkeit für Personen mit Mobilitätsbehinderung
• Anlagen für den ruhenden Verkehr
• Information über Anschlussverbindungen
• Unterstützung von Orientierung, Begreifbarkeit
Aufenthalt
• immaterielle Ansprüche wie Verweilen, Erleben, Kommunikation
• Sicherheit und Komfort
städtebauliche Integration
•
•
•
•
Natur und Landschaft
• ökologische Aspekte
• landschaftliche Einbindung
ergänzende Nutzungen
•
•
•
•
•
verkehrlich
nicht
verkehrlich
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Nutzungsansprüche und Anforderungen
Verkehrsqualität
Kapazität
Struktur, Qualität der Flächennutzungen
Einbindung in das städtische Umfeld
architektonische Qualität, Gestaltung und Identität
Entwicklungspotentiale im Umfeld
Einzelhandel, Bank, Dienstleistungen
Gastronomie
Reklame
Veranstaltungs- und Tagungseinrichtungen
Versorgungseinrichtungen
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