Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) und seine Landesverbände Für die Brüdergemeine in Herrnhut (Sachsen) hat ihr 1730 angelegter Gottesacker eine große liturgische Bedeutung: Hier wird alljährlich im Rahmen der Osterfeier vor Sonnenaufgang der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Foto: Sabine Webersinke und Bürger können mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz dazu beitragen. Gemeinsam mit seinen Landesverbänden setzt sich der BHU für solches bürgerschaftliches Engagement ein und steht als Ansprechpartner zur Verfügung. Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie beim BHU und seinen Landesverbänden. Das besondere Engagement des 1904 gegründeten Bund Heimat und Umwelt gilt der Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaften. Dabei stehen die dort lebenden Menschen im Mittelpunkt, denn sie haben und finden dort ihre Heimat. Die interdisziplinäre Arbeit des BHU widmet sich besonders bürgerschaftlichem Engagement in den Themenbereichen Natur und Umwelt, Denkmäler und Baukultur, Regionale Identität, Immaterielles Kulturerbe wie Sprachen und Dialekte sowie Europäische Zusammenarbeit. In den einzelnen Regionen wird der BHU durch seine Landesverbände vertreten: • Landesverein Badische Heimat • Bayerischer Landesverein für Heimatpflege, • Verein für die Geschichte Berlins gegr. 1865 Auf dem Kirchhof in Nieblum auf Föhr (Schleswig-Holstein) wurden während der Blütezeit der Seefahrt und des Walfangs vom 17. bis 19. Jahrhundert den Schiffskommandeuren, Steuerleuten, Harpunieren, Speckschneidern, Köchen und Seeleuten aufwendige Grabsteine gesetzt. Ausführliche Inschriften und bildliche Darstellungen machen sie zu „redenden Steinen“. Foto: Heiko K.L. Schulze • Gesellschaft für Kultur- und Denkmalpflege – Hessischer Heimatbund • Lippischer Heimatbund • Niedersächsischer Heimatbund • Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz • Institut für Landeskunde im Saarland • Landesheimatbund Sachsen-Anhalt • Landesverein Sächsischer Heimatschutz • Schleswig-Holsteinischer Heimatbund • Schwäbischer Heimatbund • Heimatbund Thüringen. • Brandenburg 21 – Verein zur nachhaltigen Lokalund Regionalentwicklung im Land Brandenburg • Bremer Heimatbund – Verein für Niedersächsisches Volkstum • Verein Freunde der Denkmalpflege (Denkmalverein Hamburg) Kulturdenkmal des Jahres waren bislang: Brunnen (2004), Dorfkirchen (2005), Historische Bahnhöfe (2006), Brücken und Brückenheilige (2007), Historische Wirtshäuser (2008), Richt- und Gerichtsstätten (2009), Historische Schulgebäude (2010), Historische Wasserbauten (2011), Historische Wege (2012) und Historische Amts- und Rathäuser (2013), Historische Grenzen (2014). Faszination Friedhof Eine Auswahl besonderer historischer Friedhöfe stellen wir Ihnen auf einer eigenen Internetseite vor: www.faszination-friedhof.de. Im Sommer 2015 können Sie hier auch online für Ihren Favoriten abstimmen. Eine Aktion von BHU und Aeternitas e.V., Verbraucherinitiative Bestattungskultur. Kontakt Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) Bundesverband für Kultur, Natur und Heimat e.V. Adenauerallee 68, 53113 Bonn Tel. +49 (0)228 224091, Fax +49 (0)228 215503 E-Mail: [email protected], Internet: www.bhu.de Verantwortlich: Dr. Inge Gotzmann Text: Dr. (des.) Martin Bredenbeck Auf dem Hauptfriedhof Arnstadt befinden sich Gräber für insgesamt 252 Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges, darunter auch Zwangsarbeiter und Kinder. Foto: Henrik Hug, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Stadtgottesacker (Campo Santo) in Halle/Saale: Die geschlossene Erhaltung und Gestaltung der seit 1557 gebauten Arkadenanlage machen den Friedhof zu einem herausragenden Zeugnis der deutschen Bestattungskultur in der Renaissance. Foto: Landesheimatbund Sachsen-Anhalt Der Gartenfriedhof in Hannover geht auf das Jahr 1741 zurück und wurde bis 1864 genutzt. Ein Verein vor Ort und der Niedersächsische Heimatbund sorgen für Pflege und Vermittlung der Anlage. Foto: Philipp Nordmeyer Auf dem 1829 angelegten Tübinger Stadtfriedhof ruhen viele bedeutende Geistesgrößen. Der Impuls zur Wiedereröffnung im Jahre 2000 ging von der Bevölkerung und dem Schwäbischen Heimatbund aus. Die Inschrift auf einem expressionistisch gestalteten Grabstein fragt die Betrachter „Wanderer, wo ist Deine Heimat“. Foto: Brigitte Miller Titelbild: Figuren wie der trauernde Engel sind ein typischer Schmuck vieler Friedhöfe des 19. Jahrhunderts, hier auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof in Berlin. Foto: Juliane Bluhm/ © Stiftung Historische Kirchhöfe und Friedhöfe in Berlin-Brandenburg Die Aktion „Kulturdenkmal des Jahres 2015: Historische Friedhöfe“ wird gefördert durch die Sparkassen-Finanzgruppe. Kulturdenkmal des Jahres 2015 Historische Friedhöfe Kulturdenkmal des Jahres ren und Mausoleen, Trauerhallen und Kapellen, Denkmäler, Krematorien und andere Gebäude sind die typischen Merkmale der Friedhöfe. Wie aufwendig oder schlicht sie gestaltet wurden, hat sich immer wieder geändert. Der Bund Heimat und Umwelt in Deutschland (BHU) hat „Historische Friedhöfe“ zum Kulturdenkmal des Jahres 2015 gewählt. Als Bundesverband der Bürger- und Heimatvereine, der mit seinen Landesverbänden die Interessen von rund einer halben Million Bürgerinnen und Bürgern vertritt, möchte der BHU mit seiner Jahresaktion auf diese bemerkenswerten, aber oft gefährdeten Kulturlandschaftselemente aufmerksam machen. Naturdenkmal Friedhof Fragen des Naturschutzes spielen auf Friedhöfen eine große Rolle. Durch die zahlreichen wild lebenden Arten sind Friedhöfe Biotope und oft echte Hotspots der Artenvielfalt im städtischen Raum. Viele Tier- und Pflanzenarten finden Der Friedhof: ein besonderes Kulturlandschaftselement Friedhöfe sind emotionale Stätten der Trauer und des Gedenkens. An ihnen wird der Wandel der Begräbniskultur über die Jahrhunderte deutlich. Die Grabdenkmäler, ihr Bildschmuck und ihre Texte sind beredte kulturhistorische Quellen und oft künstlerisch hervorragend gestaltet. Friedhöfe sind zudem Lebens- und Rückzugsräume vieler Historischer Friedhof in München-Perlach vor der Kulisse der Großsiedlung Neu-Perlach (erbaut seit 1967): Leben und Tod sind sich bis heute ganz nahe. Foto: Bayerischer Landesverein für Heimatpflege Tier- und Pflanzenarten und tragen durch ihr Grün zum gesunden Klima in den Städten bei. Das macht sie zu Orten der Erholung und Besinnung. So lässt sich die Verbindung von Kunst, Natur und immateriellem Kulturerbe an Friedhöfen in einzigartiger Weise darstellen und erleben. Das Predigthäuschen auf dem Friedhof in Calden-Westuffeln (Hessen) sorgte für einen trockenen Unterstand bei Beerdigungspredigten. Foto: Gerd Fenner Die Art und Weise, wie zu unterschiedlichen Zeiten mit Tod, Trauer und Erinnerung umgegangen wurde, spiegelt sich besonders in den Bildern und Symbolen, die dafür gefunden wurden: Trauernde Engel, zerbrochene Säulen und Totenschädel sind charakteristische christliche Beispiele. Im Judentum wird mit dem Motiv des Schmetterlings auf das erwartete Jenseits und die Verwandlung vom Tod zu neuem Leben verwiesen. Grabsteine, Figu- kultur, den Verlust der ursprünglichen Nutzung, durch Pflegebedarf und geringe finanzielle Mittel kann manches verlorengehen: vom einzelnen Grabdenkmal bis hin zu ganzen Anlagen. Das Bewusstsein über diese Werte und der Einsatz engagierter Bürgerinnen und Bürger für dieses Erbe sind daher von großer Bedeutung. Förder- Der Alte Friedhof Bonn feiert 2015 sein 300-jähriges Bestehen. Ein Verein von Freunden und Förderern unterstützt die Stadt bei der Pflege und vermittelt mit öffentlichen Führungen die Bedeutung der Anlage, er feiert ebenfalls Jubiläum, nämlich 40 Jahre. Kultur und Natur haben sich im Laufe der Zeit eng miteinander verzahnt. Foto: Inge Gotzmann Gefährdete Kulturlandschaftselemente Trotz ihrer vielfältigen Bedeutungen sind zahlreiche historische Friedhöfe gefährdet. Durch eine sich wandelnde Trauer- und Bestattungs- Gruften-Weg auf den Lindenbergfriedhof in Siegen (NRW), 1882 begonnen. Auf 285 m Länge reihen sich zahlreiche solche Erbbegräbnisstätten aneinander. Seit 1999 stehen diese Gruften unter Denkmalschutz. Foto: Dietmar Guth vereine und Initiativen leisten wertvolle Dienste bei der Pflege, der historischen Aufarbeitung sowie bei der Vermittlung von Patenschaften für Grabdenkmäler. Diese Gruppen zeigen mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit, dass historische Friedhöfe ein faszinierendes Thema an der Schnittstelle von Kultur und Natur, Geschichte, Gegenwart und Zukunft sind. gerade auf historischen Friedhöfen geeigneten Lebensraum: Mächtige alte Bäume sind beliebte Vogelnistplätze, Fledermäuse suchen den Schutz von Höhlen in den Stämmen, historisches Mauerwerk, oft von Moosen und Flechten besiedelt, bietet Eidechsen Unterschlupf. Kulturdenkmal Friedhof Von 1683 bis 1872 war der sogenannte Alte Friedhof in Freiburg/Br. (Baden) in Nutzung. Um die Stadt bei der Erhaltung zu unterstützen, gründete sich 2000 eine „Gesellschaft der Freunde und Förderer“. In zwei Kampagnen wurde der herausragende Grabdenkmalbestand 2003 und 2006 restauriert. Foto: Volkmar Eidloth Das vornehme klassizistische Portal des ehemaligen städtischen Friedhofs in Horn/Lippe ist mit „Anno 1853“ datiert, das Vorhangschloss mit Kette ist natürlich jünger. Foto: Tsungam via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0). Ihre Mitwirkung Der Jüdische Friedhof Königsreihe in Hamburg-Wandsbek hatte seit seiner Anlage 1636 eine bewegte Geschichte. 1960 unter Denkmalschutz gestellt, wurde er 1996/97 in Teilen restauriert. Foto: Katrin Meyer Historische Friedhöfe sind Teil unseres Kultur- und Naturerbes. Es gilt, diese Werte zu erkennen, zu pflegen und zu erhalten. Vermittlungsarbeit ist dafür besonders wichtig. Alle Bürgerinnen
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