Energyand Climate Change World Energy Outlook Special Report ZUSAMMENFASSUNG German translation INTERNATIONALE ENERGIE-AGENTUR Die Internationale Energie-Agentur (IEA) wurde im November 1974 als autonome Institution gegründet. Ihr Hauptauftrag war – und ist – zweigeteilt: die Energieversorgungssicherheit ihrer Mitgliedsländer durch gemeinsame Maßnahmen zur Bewältigung von physischen Störungen der Ölversorgung zu fördern und maßgebliche Forschungsarbeiten und Analysen dazu zu liefern, wie eine verlässliche, erschwingliche und saubere Energieversorgung in ihren 28 Mitgliedsländern und darüber hinaus sichergestellt werden kann. Die IEA führt ein umfassendes Programm zur Energiekooperation zwischen ihren Mitgliedsländern durch, die alle verpflichtet sind, Ölvorräte im Umfang ihrer Nettoölimporte von 90 Tagen zu halten. Die grundlegenden Ziele der IEA lauten wie folgt: n S icherung des Zugangs der Mitgliedsländer zu einer verlässlichen und umfassenden Versorgung mit allen Energieformen, insbesondere durch Aufrechterhaltung effektiver Krisenkapazitäten zur Bewältigung von Störungen der Ölversorgung. n Förderung nachhaltiger energiepolitischer Maßnahmen, die Wirtschaftswachstum und Umweltschutz in einem globalen Kontext antreiben – vor allem in Bezug auf die Reduzierung der zum Klimawandel beitragenden Treibhausgasemissionen. n Verbesserung der Transparenz der internationalen Märkte durch Erfassung und Analyse von Energiedaten. n Unterstützung der weltweiten Zusammenarbeit im Bereich der Energietechnologie zur Sicherung der künftigen Energieversorgung und Verringerung ihrer Auswirkungen auf die Umwelt, u.a. durch eine Steigerung der Energieeffizienz sowie die Entwicklung und Markteinführung von CO2-armen Technologien. n Ausarbeitung von Lösungen für globale Energieherausforderungen durch Zusammenarbeit und Dialog mit Nichtmitgliedsländern, Wirtschaft, internationalen Organisationen und sonstigen Akteuren. Die IEA-Mitgliedsländer sind: Australien © OCDE/AIE, 2015 International Energy Agency (IEA) 9 rue de la Fédération 75739 Paris Cedex 15, France Belgien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Japan Kanada Republik Korea Luxemburg Neuseeland Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Schweden Schweiz Slowakische Republik Spanien Tschechische Republik Türkei Ungarn Vereinigtes Königreich Vereinigte Staaten Diese Publikation unterliegt bestimmten Einschränkungen in Bezug auf ihre Verwendung und Verbreitung. Die entsprechenden Bedingungen können online eingesehen werden unter: www.iea.org/t&c/ Die Europäische Kommission beteiligt sich ebenfalls an der Arbeit der IEA. Zusammenfassung Ein bedeutender Meilenstein in der Bekämpfung des Klimawandels steht unmittelbar bevor. Die Wichtigkeit der 21. UN-Klimakonferenz (COP21) – die im Dezember 2015 in Paris stattfindet – beruht nicht nur auf den länderspezifischen Zusagen zu neuen Emissionsreduktionszielen, sondern auch auf ihrer Richtungsvorgabe. Es gibt bereits einige ermutigende Anzeichen mit einer historischen gemeinsamen Ankündigung seitens der Vereinigten Staaten und China zum Klimawandel. Zudem haben einige Länder bereits Zusagen zu CO2-Emissionsreduktionszielen für den COP21 vorgelegt, während diese in vielen anderen Ländern derzeit ausgearbeitet werden. Der Gesamterfolg vom COP21 lässt sich daran messen, ob es gelingt, dass sich die Regierungen verbindlich auf konkrete CO2Emissionreduktionsziele einigen, die ausreichend sind, um den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf unter 2 Grad Celsius – verglichen mit dem vorindustriellen Werten – zu begrenzen. Der Energiesektor steht im Mittelpunkt der Diskussion. Energieproduktion und -nutzung machen zwei Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen aus, was bedeutet, dass die auf dem COP21 gemachten Zusagen tiefe Einschnitte in diesen Emissionen bewirken müssen, während das globale Wirtschaftswachstum erhalten bleibt, die Energieversorgungssicherheit weltweit verstärkt wird und moderne Energietechnik den Milliarden Menschen zur Verfügung gestellt werden muss, denen es heute daran mangelt. Das auf dem COP21 erreichte Abkommen muss geografische Gegebenheiten berücksichtigen, was bedeutet, dass es gerecht sein und sowohl nationale Verantwortung als auch vorherrschende Bedingungen reflektieren muss. Aufgrund der Bedeutung des Energiesektors präsentiert dieser World Energy Outlook Sonderbericht detaillierte Energieund Klimaanalysen für den Sektor und empfiehlt vier Hauptstützen, auf denen der Erfolg des COP21 aufbauen kann. © OECD/IEA, 2015 Energie und Emissionen: Bewegen sie sich auseinander? Die Verwendung von kohlenstoffarmen Energieträgern verbreitet sich schnell und es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Weltwirtschaftswachstum von den energiebezogenen Emissionen abzukoppeln beginnt. Obwohl im Jahr 2014 die Weltwirtschaft um ca. 3% wuchs, blieben die energiebezogenen Kohlendioxid (CO2)-Emissionen konstant. Es ist das erste Mal in mehr als vierzig Jahren, dass so ein Ergebnis außerhalb von Wirtschaftskrisen aufgetreten ist. Erneuerbare Energien machten 2014 fast die Hälfte der gesamten neu errichteten Kapazität zur Stromerzeugung aus, vor allem dank des Wachstums in China, den Vereinigten Staaten, Japan und Deutschland, mit insgesamt gleichbleibend großen Investitionen (270 Milliarden Dollar) und stetig fallenden Kosten. Die Energieintensität der Weltwirtschaft fiel 2014 mit 2,3% um mehr als das Doppelte des durchschnittlichen Rückgangs im letzten Jahrzehnt; ein Ergebnis, das sich auf die verbesserte Energieeffizienz und strukturelle Änderungen in einigen Volkswirtschaften, wie zum Beispiel China, Zusammenfassung 1 zurückführen lässt. Ca. 11% der globalen energiebezogenen CO2-Emissionen stammen aus Regionen, in denen ein Markt für CO2-Emissionen existiert (mit einem Durchschnittspreis von $7 pro Tonne CO2), während 13% der energiebezogenen CO2-Emissionen in Märkten mit Subventionen für fossile Brennstoffe auftreten (im Durchschnitt liegt die Subventionshöhe bei $115 pro Tonne CO2). Es gibt in beiden Märkten ermutigende Anzeichen; das heißt, Reformen sind in Sicht für das Emissionshandelssystem der Europäischen Union und Länder wie Indien, Indonesien, Malaysia und Thailand nutzen die Gelegenheit niedrigerer Ölpreise, um Subventionen für fossile Brennstoffe abzubauen und somit den Anreiz zur Verschwendung zu reduzieren. Der Energiebeitrag für den COP21 © OECD/IEA, 2015 Auf nationaler Ebene vereinbarte Emissionsziele bilden das Fundament zum COP21. Die beabsichtigten, national festgelegten Beiträge (INDCs), die von den Ländern im Vorfeld des COP21 vorgelegt worden sind, können im Umfang variieren, enthalten aber, implizit oder explizit, Verpflichtungen, die den Energiesektor betreffen. Bis zum 14. Mai 2015 haben Länder, die für 34% der weltweiten energiebezogenen Emissionen verantwortlich sind, ihre neuen Reduktionsziele vorgelegt. Eine erste Bewertung dieser INDCs und der daraus folgenden Maßnahmen (wie zum Beispiel von China) hinsichtlich künftiger Entwicklungen im Energiesektor, wird in diesem Bericht in einem „INDC-Szenario“ präsentiert. Die Vereinigten Staaten beispielsweise, haben sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen bis 2025 um 26% bis 28% zu senken (im Vergleich zu den Werten von 2005). Dies würde eine erhebliche Reduzierung der Emissionen bewirken, während die Wirtschaft mehr als ein Drittel im Vergleich zum aktuellen Stand anwachsen würde. Die Verpflichtung der Europäischen Union, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um wenigstens 40% zu senken (verglichen mit dem Niveau in 1990), würde zu einer Verringerung der energiebezogenen CO2-Emissionen um fast das Doppelte der seit 2000 erreichten Reduzierungen führen. Damit wäre die Europäische Union weltweit eine der Regionen, deren Energiewirtschaft am wenigsten kohlenstoffintensiv ist. Russlands energiebezogene Emissionen werden von 2013 bis 2030 etwas abnehmen und es wird sein selbst gestecktes Ziel bis 2030 bequem erreichen. Mexikos Zusicherungen hingegen sehen einen leichten Anstieg der energiebezogenen Emissionen vor mit einem schnelleren Wachstum seiner Wirtschaft. China muss noch seine INDCs vorlegen, hat aber die Absicht bekundet, bis ca. 2030 (oder früher) einen Scheitelpunkt seiner CO2-Emissionen zu erreichen. Dies würde eine wichtige Richtungsänderung signalisieren, angesichts der hohen durchschnittlichen Wachstumsraten seit 2000. Das Wachstum der weltweiten energiebezogenen Treibhausgasemissionen verlangsamt sich, dennoch gibt es bis 2030 keinen Scheitelpunkt im INDC-Szenario. Die Kopplung vom globalen Wirtschaftswachstum und energiebezogenen Treibhausgasemissionen wird wesentlich geschwächt, ist allerdings noch nicht gebrochen: zwischen 2013 und 2030 wird die Wirtschaft um 88% wachsen, und die energiebezogenen CO2-Emissionen um 8% (entsprechend 34,8 Gigatonnen). Erneuerbare Energien werden bis 2030 zur führenden Stromquelle aufsteigen, da die durchschnittlichen jährlichen Investitionen in erneuerbare 2 World Energy Outlook (Weltenergieausblick) | Sonderbericht Energien (ohne Wasserkraft) um 80% höher liegen als im Jahr 2000; die ineffiziente Kohleverstromung sinkt hingegen nur wenig. Anhand der bisher vorgelegten INDCs und der geplanten Energierichtlinien in Ländern, die solche noch vorlegen müssen, wird das CO2Budget, welches mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% dazu führt, dass das weltweite Temperaturlevel nicht stärker als 2 Grad ansteigt, bis 2040 aufgebraucht sein– acht Monate später als ohne INDCs. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für alle Länder beim COP21 ambitionierte INDCs vorzulegen. Gleichzeitig müssen diese INDCs eine Grundlage für künftig entschlossenere Aktivitäten bilden. Auf Basis dieser Grundlagen müssen Gelegenheiten geschaffen werden, die zu koordinierten Aktionen führen. Zudem sollte der Technologietransfer ausgebaut werden und verstärkte finanzielle Kooperationen angestrebt werden. Sollten keine entschlosseneren Aktionen nach 2030 erfolgen, kommt es im INDC-Szenario zu einem Anstieg der Durchschnittstemperaturen um ca. 2,6°C in 2100 bzw. um 3,5°C nach 2200. Die Erwartungen des Energiesektors an den COP21? Die für den COP21 vorgelegten nationalen Zusagen müssen die Grundlage für einen „virtuous circle“ steigender Ambitionen bilden. Vom COP21 müssen klare Zielvorgaben von höchster politischer Ebene für den Energiesektor ausgehen. Dazu zählen Handlungssicherheit und die Schaffung klarer Erwartungen für eine weltweite und national kohlenstoffarme Entwicklung. Der Erfolg wird von vier Säulen getragen: 1. Scheitelpunkt der Emissionen – Festlegung auf Bedingungen, die für das frühzeitige Erreichen eines Scheitelpunktes aller energiebezogenen weltweiten Emissionen nötig sind. 2. Fünfjahresrevision – regelmäßige Revision der Reduktionsbeiträge um Fortschritte zu prüfen und gegebenenfalls neue Anreize zu setzen. 3. Verankern der Vision – Das festgelegte Klimaziel muss in ein gemeinsames langfristiges Emissionsziel übersetzt werden, mit kurzfristigen Zusagen zur Emissionsreduktion, die im Einklang stehen mit der langfristigen Vision. 4. Überprüfung des Entwicklungsprozesses – Aufstellen eines effizienten Prozesses um Erfolge im Energiesektor zu verfolgen. © OECD/IEA, 2015 Scheitelpunkt der Emissionen Die IEA schlägt eine Überbrückungsstrategie vor, um kurzfristig einen Scheitelpunkt bei den weltweiten energiebezogenen Emissionen zu erreichen. Ein Bekenntnis einen solchen Scheitelpunkt kurzfristig anzustreben, würde eine klare Botschaft politischer Entschlossenheit senden, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2°C zu begrenzen. Der Scheitelpunkt kann allein durch Vertrauen auf erprobte Technologien und Richtlinien ohne Änderung der Wirtschafts- und Entwicklungsaussichten einer Region erreicht werden, was in einem „Bridge Szenario“ vorgestellt wird. Die im Bridge Szenario dargestellten Technologien und Richtlinien sind wesentlich für die Sicherstellung der Zusammenfassung 3 langfristigen Dekarbonisierung des Energiesektors, und ihre kurzfristige Umsetzung kann dabei helfen, das 2°C Ziel zu erreichen. Für Länder, die ihre INDCs schon vorgelegt haben, identifiziert die vorgeschlagene Strategie mögliche Bereiche einer Übererfüllung. Für jene Länder, die ihre INDCs noch vorlegen müssen, setzt es eine pragmatische Grundlage für deren Ambition fest. © OECD/IEA, 2015 Das Bridge Szenario hängt von fünf Maßnahmen ab: Anstieg der Energieeffizienz im Industrie-, Gebäude- und Transportsektor. Progressive Reduzierung des Gebrauchs der am wenigsten effizienten Kohlekraftwerke und Verbot ihres Baus. Erhöhung der Investitionen in erneuerbare Energietechnologien im Energiesektor von 270 Milliarden Dollar im Jahr 2014 auf 400 Milliarden Dollar im Jahr 2030. Allmähliche Abschaffung von Subventionen für fossile Brennstoffe für Endnutzer bis 2030. Reduzierung der Methanemissionen bei der Öl- und Gasproduktion. Diese Maßnahmen haben tiefgreifende Auswirkungen auf den weltweiten Energiemix, bremsen das Wachstum der Öl- und Kohlenutzung innerhalb der nächsten fünf Jahre und fördern weiterhin erneuerbare Energien. Im Bridge Szenario erreicht die Kohlenachfrage ihren Scheitelpunkt vor 2020 und nimmt dann ab, während die Ölnachfrage bis 2020 steigt und dann stagniert. Die gesamten energiebezogenen Treibhausemissionen erreichen ihren Scheitelpunkt ca. im Jahr 2020. Sowohl die Energieintensität der Weltwirtschaft als auch die Kohlenstoffintensität der Stromerzeugung verbessern sich bis 2030 um 40%. China entkoppelt sein Wirtschaftswachstum vom Emissionsanstieg bis ca. 2020, viel früher als sonst erwartet, vor allem durch eine Verbesserung der Energieeffizienz industrieller Motoren und des Gebäudesektors unter Anwendung von Standards für Haushaltsgeräte und Beleuchtung. In Ländern, in denen heute schon die Emissionen abnehmen, wird die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Emissionen bedeutend beschleunigt; im Vergleich zu früheren Jahren ist das Tempo dieser Entkopplung in der Europäischen Union (aufgrund einer Verbesserung der Energieeffizienz) und in den Vereinigten Staaten (wo erneuerbare Energie zu einem Drittel der bis 2030 erreichten Emissionseinsparungen beitragen) fast 30% schneller. In anderen Regionen ist die Verbindung zwischen Wirtschaftswachstum und Emissionsanstieg wesentlich geschwächt, aber die relative Wichtigkeit verschiedener Maßnahmen variiert. Indien verwendet Energie effizienter, was dabei hilft, seine Energiesektorziele zu erreichen und den Emissionsanstieg zu begrenzen, während die Methan-Reduzierung aus der Öl- und Gasproduktion und die Reform der Subvention fossiler Brennstoffe (während eine gezielte Unterstützung der Ärmsten geboten wird) die wichtigsten Maßnahmen im Mittleren Osten und in Afrika darstellen, und ein Portfolio von Optionen hilft bei der Reduzierung der Emissionen in Südostasien. Während im Bridge Szenario kein universeller Zugang zu moderner Energie erzielt wird, gehen die Anstrengungen zur Reduzierung energiebezogener Emissionen Hand in Hand mit der 4 World Energy Outlook (Weltenergieausblick) | Sonderbericht Bereitstellung des Zugangs zur Elektrizität für 1,7 Milliarden Menschen und des Zugangs zu sauberen Kochherden für 1,6 Milliarden Menschen bis zum Jahr 2030. Fünfjahresrevision Ein Fünfjahreszyklus für die Revision der Klimaschutzziele ist erforderlich, um mit der Zeit die Möglichkeit einer Verpflichtung zu stärkeren Klimaschutzambitionen zu schaffen. Der Energiekontext, in dem die Klimaziele festgesetzt sind, ändert sich schnell, da die Kosten und die Leistung vieler kohlenstoffarmer Technologien besser werden und die Länder beginnen, den Erfolg ihrer kohlenstoffarmen Politik zu sehen. Die im Bridge Szenario umrissene Strategie kann das 2°C Klimaziel kurzfristig ermöglichen, allerdings müssen die Ziele über 2025 hinaus zu gegebener Zeit verstärkt werden. Auf dem COP21 sollte es zu einer Einigung auf einen Mechanismus kommen, der eine Revision bisheriger Anstrengungen alle 5 Jahre einschließt, um somit Fortschritte regelmäßig sichtbar zu machen. Auf diese Weise wird gleichzeitig eine klare Botschaft an Investoren gesandt, dass sich die Staatengemeinschaft im vollen Umfang dem notwendigen Dekarbonisierungspfad verpflichtet, der langrfristig nötig ist. Verankern der Vision © OECD/IEA, 2015 Die Übersetzung des 2 °C Ziels in untergeordnete Ziele, einschließlich eines klaren, gemeinschaftlichen und langfristigen Emissionsziels, würde die Erstellung künftiger Richtlinien auf mit dem langfristigen Ziel in Einklang stehender Grundlage erleichtern und sichern. Solche Ziele würden die Notwendigkeit für den Energiesektor verstärken, langfristig einen kohlenstoffarmen Entwicklungsweg einzuschlagen. Die Förderung neuer Technologien wird notwendig sein, um das letztendliche Klimaziel zu erreichen und, wie im 450-Szenario dargestellt, könnten Maßnahmen, die über solche im Bridge Szenario hinausgehen, den notwendigen Technologien Zeit zum Ausreifen geben, bevor sie auf breiter Ebene angewendet werden. Eine frühzeitige Unterstützung von Wind- und Solartechnologien hat eine Schlüsselrolle gespielt bei der Kostenreduktion und beim Erreichen einer Anwendung in großem Maßstab. Ein ähnlicher Ansatz wird nötig sein für die Entwicklung und den Einsatz von Technologien, die die Zuverlässigkeit der Stromversorgung sicherstellen, wenn der Beitrag fluktuierender erneuerbarer Energien steigt (z.B. durch Energiespeicherung), für die Erzielung zusätzlicher Emissionsreduzierungen in Stromsektor und Industrie (z.B. CO2-Abscheidung und Speicherung) und für die Steigerung des Anteils mit alternativen Kraftstoffen betriebener Fahrzeuge im Straßenverkehr. Die Investitionen im 450-Szenario sind nur etwas höher als in anderen Szenarien, sind aber mehr auf eine kohlenstoffarme Energieversorgung und Energieeffizienz ausgerichtet und betonen dabei die Notwendigkeit effektiver Maßnahmen zur Finanzierung solcher Investitionen (insbesondere in Ländern, wo solche Finanzierungsinstrumente bisher noch nicht existieren). Zusammenfassung 5 Überprüfung des Entwicklungsprozesses Es muss einen effektiven Prozess geben für die Überprüfung des Fortschritts, hin zu den auf nationaler Ebene vereinbarten Emissionszielen. Durch das Erzielen erster greifbarer Ergebnisse wird das Vertrauen einzelner Länder in ein gemeinsames Handeln der Staatengemeinschaft gestärkt. Das Erstellen einer damit zusammenhängenden Energiedatenbank ist wichtig, um landespezifische Maßnahmen effektiv zu beleuchten und gegebenenfalls mögliche Ursachen in den Ländern zu identifizieren, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung von bestimmten Maßnahmen haben. Somit kann notwendige Unterstützung frühzeitig erkannt werden und entsprechend Hilfe angeboten werden. Details zu den Vorschriften für die Berichterstattung und Bilanzierung nach 2020 werden wohl nicht auf dem COP21 beschlossen, dennoch sollte die Vereinbarung wenigstens einige High-Level-Prinzipien aufstellen, einschließlich der Notwendigkeit für die Regelungen der Messung und Berichterstattung von Emissionen bzw. der Notwendigkeit der Entwicklung von Rechnungsvorschriften für die verschiedenen Arten von Emissionszielen, die wahrscheinlich von den Ländern vorgelegt werden. Die Überprüfung des Fortschritts einer Dekarbonisierung des Energiesektors ist komplex und erfordert eine breitere Palette von Messungen als diejenigen, die in vielen Ländern heutzutage gesammelt und überwacht werden. In Anerkennung dieser Notwendigkeit wird in dem Bericht eine Reihe geeigneter High-Level-Metriken vorgeschlagen, um die Dekarbonisierung des Energiesektors zu verfolgen. Das Vermächtnis des Energiewandels sichern © OECD/IEA, 2015 Wird 2015 das Jahr sein, in dem die Entscheidungsträger in der Lage sein werden, das so dringend benötigte Klima für einen Wandel zu schaffen? Die Antwort ist jetzt noch ungewiss. Um aber den Prozess über die Empfehlungen dieses Berichts hinaus zu unterstützen, wird die IEA zeitnahe Aktualisierungen seiner INDC-Analyse unter Einbeziehung neuer Beiträge im Vorfeld des COP21 veröffentlichen. Sie wird außerdem die Hauptergebnisse dieses Berichts für die Befürwortung durch die Minister auf ihrem Zweijahrestreffen unter der Schirmherrschaft der IEA vorlegen (17.-18. November 2015). Nach dem COP21 wird die IEA weiterhin die Auswirkung der nationalen Beiträge und die weiter entwickelten, verfeinerten, überarbeiteten und eingeführten gemeinsamen Perspektiven unter Stützung auf die reichhaltigen Energiedaten und Indikatoren, die ihr zur Verfügung stehen, bewerten. Die Transformation des Weltenergiesystems muss eine vereinigende Vision sein, wenn das 2°C Klimaziel erreicht werden soll. Die Herausforderung ist groß, aber eine glaubwürdige Version der langfristigen Dekarbonisierung des Sektors ist verfügbar, um kurzfristigere Verpflichtungen zu stärken, und die Maßnahmen zur Durchführung können letztendlich gemeinschaftlich angenommen werden. Die Welt muss schnell lernen, innerhalb seiner Grenzen zu leben, wenn diese Generation sie mit reinem Gewissen der nächsten übergeben soll. 6 World Energy Outlook (Weltenergieausblick) | Sonderbericht nline bookshop www.iea.org/books PDF versions at 20% discount International Energy Agency 9 rue de la Fédération 75739 Paris Cedex 15, France Tel: +33 (0)1 40 57 66 90 E-mail: [email protected] Dieses Dokument wurde ursprünglich auf Englisch veröffentlicht. Die IEA hat zwar im Rahmen des Möglichen sichergestellt, dass die deutsche Übersetzung dem englischen Original getreu ist, kleine Abweichungen sind jedoch nicht auszuschließen. This publication reflects the views of the IEA Secretariat but does not necessarily reflect those of individual IEA member countries. The IEA makes no representation or warranty, express or implied, in respect of the publication’s contents (including its completeness or accuracy) and shall not be responsible for any use of, or reliance on, the publication. IEA PUBLICATIONS, 9 rue de la Fédération, 75739 Paris Cedex 15 Printed in France by IEA, June 2015 Cover design: IEA, photo credits: © GraphicObsession Energyand Climate Change Die Welt sieht im Dezember 2015 in Paris einer entscheidenden Klimakonferenz entgegen (COP21). Die Verhandlungen dort werden auf nationalen Verpflichtungen beruhen, offiziell bekannt als beabsichtigte, national festgelegte Beiträge, mit dem Ziel, die Welt auf einen nachhaltigen Weg zu führen. Die Internationale Energieagentur betont schon seit langer Zeit gegenüber ihren Mitgliedern und weltweit, dass Energieproduktion und -nutzung, die nicht kompatibel sind mit den internationalen Umweltschutzanforderungen, nicht nachhaltig sind: Sie fallen beim Test der Energieversorgungssicherheit durch. Die IEA fühlt sich daher verpflichtet, einen Beitrag zum COP21 zu leisten – einen Beitrag, der Klima und Energiebedarf gleichzeitig berücksichtigt. Darin besteht der Zweck dieses Sonderberichts in der World Energy Outlook Reihe. Der Bericht: n ietet eine detaillierte erste Bewertung der Auswirkung bekannter b und bekundeter nationaler Klimaverpflichtungen für den COP21 auf den Energiesektor. n s chlägt eine Überbrückungsstrategie zum kurzfristigen Erreichen eines Scheitelpunkts der globalen energiebezogenen Treibhausgasemissionen auf Grundlage von fünf pragmatischen Maßnahmen vor, welche das Erreichen der Klimaziele im Energiesektor voranbringen können, ohne das Wirtschaftswachstum zu dämpfen. n nterstreicht die dringende Notwendigkeit einer Beschleunigung u der Entwicklung neuer Technologien, die letztendlich wesentlich sind für die Umwandlung des globalen Energiesystems in eines, das mit den weltweiten Klimazielen vereinbar ist. n mpfiehlt vier Hauptstützen, auf Grundlage derer der COP21 aus e Sicht des Energiesektors Erfolg haben kann. Weitere Information und den kostenlosen Download des Berichts finden Sie auf unserer Webseite: www.worldenergyoutlook.org/energyclimate
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