Ass. Prof. DI Dr. Thomas Dillinger

Umbau statt Rückbau
Soziale Infrastruktur für die Gesellschaft von
Morgen
Thomas Dillinger
Soziale Infrastrukturen
für zukunftsfähige Gemeinden
Linz 11.05.2015
http://www.programm-altersbilder.de/aktionen/wettbewerb-was-heisst-schon-alt
Demographische Umstrukturierung (in Städten und
Regionen)
• geringere Kinderzahl (Rückgang der Geburtenrate)
• Zunahme der Zahl der alten Menschen (“greying society”)
Zunahme der Bedeutung von Migration
• Migrantinnen u. Migranten bilden ethnische Gruppen mit
spezifischen kulturellen Praktiken aus - auch im Wohnen
Familiäre „patchworks“ – die neuen
Haushaltsformen
• Zunahme der Zahl der Singles und der DINKs
• Zunahme der Zahl der Alleinerziehenden
Pluralisierung der Lebens- und Familienformen
• Ausdifferenzierung des Konsum- und Freizeitverhaltens
• Schrumpfung der Familienphase, „Patchworks“ und
„Bastelbiographien“
• „Differentielles“ Altern (räumlich differenziert)
• Zunehmende, räumlich differenzierte ethnisch-kulturelle
Heterogenität
Herausforderung: Gestaltung der sozialen Beziehungen,
besonders: Generationenbeziehungen (Konflikt - Solidarität?)
Zunahme sozial-räumlicher Polarisierungen in der
(Stadt) Region: Segregation (Alter, Herkunft)
Herausforderung: Förderung der Sozialintegration in der
Stadt, Gemeinde, Dorf, Region
Komponenten des demographischen Wandels
Der ländliche Raum
• Stabiler ländlicher Raum: nicht im Einzugsbereich von
Städten, immer noch agrarisch geprägt, geringe
Bevölkerungsdichte, aber gute Erreichbarkeiten;
Grundproblem: Erhalt der Konkurrenzfähigkeit der
Landwirtschaft, Pflege- und Bildungsleistungen erhalten in
dünn besiedelten Teilgebieten
• Schrumpfender ländlicher Raum: peripher gelegen,
kaum regionalökonomische Zentren, geringe
Konkurrenzfähigkeit der Landwirtschaft
Abwanderung, mehr Sterbefälle als Geburten;
Grundproblem: Erhalt der Grundversorgung
• Intensivtourismusgebiete: steigende Bevölkerungszahl
(Zuwanderung, positive natürliche Bevölkerungsbilanz)
(vgl. Fassmann 2010)
Herausforderungen für Infrastrukturen
Soziale und kulturelle Infrastruktur
• Pflegeeinrichtungen
• medizinische Versorgung
• Bildungseinrichtungen
• Kulturangebote
• Freizeit und Erholung
Technische Infrastruktur
• schrumpfenden Regionen rückläufigen Auslastung der
Ver- und Entsorgungsnetze (Wasser, Kanal, Fernwärme,
…)
• (Um- oder Rückbau) ist nur mittelfristig möglich
• Verkehrsinfrastruktur (Mobilitätsverhalten, Kapazitäten,
Erreichbarkeiten …)
Herausforderungen für Infrastrukturen
Öffentliche Finanzen
• Anstieg der Kosten im Gesundheits- und
Betreuungsbereich
•
Rückgang der Einnahmen
•
ungleiche Entwicklung, Ausgleichssysteme?
Gemeindekooperationen (Effizienz, Effektivität)
Sozialer Zusammenhalt
• Umgang mit sozialen Konflikten
• Soziale Integration
• Regionale Identität
• Werte
„Pensionisten“, Nachfrage nach
altengerechten Wohnformen,
Mobilitätsformen, Dienstleistungen
„Aktive“ (Steuerzahler)
„Existenzgründer“ Nachfrage
nach Wohnraum
„Auszubildende“, Nachfrage
Kindergärten, Schulen
Quelle: Statistik Austria, Demographisches Jahrbuch 2006, Wien, 2007
Umbau der der Siedlungsstruktur
Umbau planen
Demografie Check durchführen
Sektorenübergreifend planen
Entwicklung realistisch einschätzen
Umbau zum Thema machen
Wohnformen und Wohnkonzepte mit Wohngruppenmodellen
Altersgerechtes (Um-) Bauen unterstützen
Umbau im Bestand fördern
Konzentration auf gut erreichbare, integrierte Lagen, in der
Nähe von Haltestellen des ÖV
flexibler Angebotsformen sicherstellen (Anruf-Sammel-Taxi,
Taxi-Bus, Rufbusse)
(noch) bestehende lokale, regionale Initiativen nützen und
fördern
Soziale Infrastruktur regional denken
Leerstand aktive managen (Gemeinde als Vermittler)
Beispiele
KOMSIS - Immobilienplattform von aktuell 80 Gemeinden in
Niederösterreich, www.komsis.at
„KombiBus" Güter- und Personentransport kombinieren in
Landkreis Uckermark in Brandenburg
Dorfservice - Schattendorf
Dorfschattl & Sozialer Dienst im Burgenland
Active Ageing: Mobile Hilfe - Senior Aktiv
Organisierte Nachbarschaftshilfe für Ältere im Alltag in
Niederösterreich
Dorfbegehung „barrierefrei“ Bildungs- und
Heimatwerk Niederösterreich
Fakultät für Architektur und Raumplanung
Department für Raumplanung
Fachbereich für Raumplanung
Assistant Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Thomas Dillinger
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