2/2015 Windkraft im Wald Bioabbaubarer Einzelschutz Dauerwald üben Forst Südranden der Gemeinden Neunkirch und Wilchingen Der Forst Südranden bewirtschaftet 1640 ha öffentlichen Wald mit einer Nutzung von 13 000 m3. Wir suchen auf 1. Juli 2015, oder nach Vereinbarung einen motivierten: Forstwart/in EFZ 100 % Ihr Profil: – Abgeschlossene Forstwartlehre mit Berufserfahrung im Wald – Selbständige und zuverlässige Arbeitsweise – Teamfähige, flexible und belastbare Persönlichkeit – Verantwortlicher Fahrer des Forsttraktors – Führerschein Kat. B und E Unsere Erwartungen: – Freude an Pflege und Ernte im vielseitigen Dauerwaldbetrieb – Maschinenführungserfahrung mit Nachweis – Bereitschaft zur Weiterbildung – Mitarbeit im Bereich kommunaler Dienstleistungen – Bereitschaft für den Winterdienst, Wilchingen/Osterfingen – Unternehmerisches Denken und Handeln – Längerfristiges Engagement erwünscht – Wohnsitzname im Klettgau Wir bieten in einem naturnah bewirtschafteten Waldgebiet – Abwechslungsreiche selbständige Tätigkeit in kleinem motiviertem Team – Moderner gut organisierter Betrieb – Selbständige, verantwortungsvolle, vielseitige und interessante Arbeit – Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Interessiert: Nähere Auskunft erteilt Ihnen gern: Betriebsleiter Alois Ebi, Telefon: 079 405 40 64 Kontaktadresse: [email protected] Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis am 6. März 2015 an: Gemeinde Neunkirch, Gemeindekanzlei, z.Hd. Forstreferat, Bahnhofstrasse 1, 8213 Neunkirch Rafz ist eine lebendige Wohn- und Arbeitsgemeinde im Norden des Kantons Zürich mit knapp 4200 Einwohnern und rund 360 ha öffentlichem Wald. Der Forst- und Werkbetrieb ist ein dynamischer Betriebszweig der Politischen Gemeinde Rafz im Dienste der Bevölkerung. Wir handeln nach ökonomischen und ökologischen Grundsätzen. Vernetztes Denken, Sicherheitsbewusstsein und hohe Sozialkompetenz gehören bei uns zur Betriebsphilosophie. Da der jetzige Stelleninhaber ein Studium beginnt, suchen wir für unseren Forstbetrieb per 1. Juli 2015 oder nach Vereinbarung einen neuen Forstwart 100 % Ihre Hauptaufgaben • Arbeiten im Forstbetrieb wie Holzernte, Jungwaldpflege und Unterhalt Forststrassen • Unterstützung des Vorarbeiters als Lehrmeister bei der Ausbildung von Lernenden • Forstarbeiten für Dritte • Unterstützung unseres Werkbetriebes im Bereich Grünanlagen und Unterhalt Flurstrassen Ihr Profil • abgeschlossene Berufsausbildung als Forstwart • Berufserfahrung • Identifikation mit der Betriebsphilosophie • Selbständigkeit, Flexibilität, Eigeninitiative und Teamgeist • Fahrausweis Kat. B Wir bieten Interessante, herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem kleinen, motivierten Team mit der Möglichkeit, sich als Berufsbildner weiterzubilden. Fortschrittliche Arbeits- und Anstellungsbedingungen sind für uns selbstverständlich. Bewerbung und Auskunft Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann senden Sie bitte Ihre vollständige Bewerbung mit Foto bis Freitag, 20. Februar 2015 an die Gemeindeverwaltung Rafz, Kanzlei, Dorfstrasse 7, 8197 Rafz. Für weitere Auskünfte steht Ihnen der Leiter des Forst- und Werkbetriebes, Werner Rutschmann, Telefon 079 414 23 31, gerne zur Verfügung. Mehr über die Gemeinde Rafz erfahren Sie unter www.rafz.ch 2 W A L D U N D H O L Z 2/15 Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung einen Maschinisten 100% Sie bringen mit: – Teamfähigkeit – Erfahrung im Führen von Forstmaschinen – Erfahrung mit EURO-Kransteuerung – Hohes Sicherheitsbewusstsein – Dienstleistungsbereitschaft – LKW Führerausweis Klasse C – Freude an Maschinen und Wald Wir bieten: – Zeitgemässe Anstellungsbedingungen – abwechslungsreiche, interessante Tätigkeit – moderne Fahrzeuge und Maschinen – Arbeit in einem motivierten Team Für weitere Auskünfte zu dieser vielseitigen und anspruchsvollen Stelle, steht Ihnen Herr Daniel Baumgartner , Tel. 052 345 28 22, [email protected] gerne zur Verfügung. H. Baumgartner & Sohn AG Brüttenerstrasse 1 – CH-8315 Lindau I n h a lt Editorial Forum 4 Holzenergie im Wohnraum: Ambiente oder Effizienz? Aus den Regionen 41Neues Waldgesetz im Kanton AKTUELL 6Suva-Regeln für HelikopterBodenpersonal 8Die Forstwelt auf Briefmarken 1025 Jahre Codoc Holzmarkt 12Holzmarkt im Zeichen der Währungskrise 14Pavatex ordnet sich neu 17Wertholzverkäufe: Obwalden Weitere Rubriken 42Die Seiten des VSF 44 Die Seiten des WVS 46Auslese Zusammenrücken! Redaktion, Abonnemente 032 625 88 00 Fax 032 625 88 99 Redaktion: [email protected] Abonnemente: [email protected] ja, aber richtig! Inserate Wald und Holz 20Biologisch abbaubare Schutzhüllen Die üblichen Einzelschütze zer fallen zwar, aber es verbleiben Rückstände im Boden. Hier wäre mehr Nachhaltigkeit gefragt. 23Ein Skidder «made in France» Die neue «SKID-T-4»-Serie von Forest Tract. 27Dauernd Dauerwald üben Beobachtungen an einer Anzeich nungs-Übung von ProSilva. 31 Windkraft im Wald 031 387 22 11 Fax 031 387 21 00 [email protected] Inserateschluss nächste Ausgabe: 18. Februar 2015 www.waldundholz.ch In diesem QR-Code ver birgt sich unsere URL (Internet-Adresse). Wer ein Smartphone mit Kamera und passender QR-ReaderSoftware hat, kann den Code einscannen und sich so das Eintippen der URL sparen. Manche Waldstandorte wären für Windenergieanlagen gut ge eignet. Aber die regulatorischen Hürden sind hoch. 35 Diversifizierung als Zukunftsmodell Der Gemeindeforstbetrieb von Posciavo hat – auch dank dem Binding-Preis, den er 2009 gewann – seine Strategie der Diversifizierung gefestigt. Titelbild In Deutschland – so wie hier im Nordschwarzwald – sind auch auf Waldstandorten Windräder keine Seltenheit mehr. (Foto: Ferdinand Oberer) Liebe Leserinnen, liebe Leser, ich bitte Sie um Beachtung der Seite 42 in diesem Heft. Sie finden dort Mitteilungen des Verbandes Schweizer Forstpersonal VSF – auf einer «Gastseite» mit eigener Redak tion. Wie dies schon früher der Fall war und auf mehrfach geäusserten Wunsch in der Leserschaftsbefragung öffnen wir «Wald und Holz» für zielverwandte Or ganisationen. Damit wird die Zeitschrift als Plattform der Wald- und Holzbranche noch informativer und vielfältiger. Gut so, denn je mehr wir voneinander wissen und verstehen, desto besser können wir zu sammen wirken. Die aktuelle Währungskrise schüttelt un sere Branche heftig durch. Sie führt uns schlagartig vor Augen, wie stark die Ak teure entlang der Holzkette voneinander abhängen und wie sehr wir zusammenarbeiten müssen, um in den brutalen Re alitäten bestehen zu können. Die Holz marktkommission hat es im Januar ein drücklich vorgemacht und ohne langes Lavieren abgesprochen, die schmerzhaf ten Einbussen paritätisch zwischen Holz produzenten und -verarbeitern aufzutei len. Oder das BAFU, das zurzeit eine neue Initiative zur Promotion von Schweizer Holz entwickelt – nicht alleine, sondern mit allen interessierten Akteuren gemein sam. Zusammen geht mehr! Deshalb stehen die Zeitschriften für weitere Gastseiten offen, und deshalb öffnet sich der WVS als Verband. Und wer weiss, vielleicht kommen auch die Berner Waldbesitzer einmal zum Schluss, dass sich ihr BWB wieder dem WVS anschliessen sollte. 38 Unterwegs im Forstrevier der «FBG am Blauen» mit dem Förster und mit dem Gewinner des letztjährigen ITWKreuzworträtsels. Urs Wehrli, Verlagsleiter W A L D U N D H O L Z 2/15 3 aktuell Zum Artikel «Unterbrand in Kaminöfen» im letzten «WALD und HOLZ», Seite 21 Holzenergie im Wohnraum – aber richtig! Unterbrand in Kaminöfen im Wohnraum sei in der Tat ein zukunftsträchtiges Thema, schreibt ein Leser. Leider habe der Autor Wolfgang Wiest, bei allem Respekt vor dem Schweizer Produzenten, die Marktsituation und die Produkte einseitig dargestellt. Bei der heute möglichen Bauweise mit guter Dämmung und passiver/aktiver Nutzung der Sonneneinstrahlung hat der Kaminofen das Potenzial zur attraktiven Heizung. Die blosse Vorstellung eines Produktes der Kategorie «Ethanolfernseher» ist in diesem Themenbereich keine adäquate Berichterstattung. Holz kann die von Kernenergie abhängigen Luft-Wasser-Wärmepumpen kon- kurrenzieren, auch im Wohnraum. Die Firma Wallnöfer aus dem Südtirol bietet mit ihrem attraktiven Holzvergaser im Naturzug seit Jahren eine wasserführende Lösung mit ca. 15 kW Leistung an, welche über den Wasserspeicher mit Sonnenenergienutzung kombiniert werden kann und so ein gut gedämmtes Einfamilienhaus behaglich warm hält. Ein Bericht über ein konkretes Objekt mit dieser oder einer ähnlichen Lösung wäre für das Publikum von «WALD und HOLZ» sicher mindestens ebenso inte ressant wie eine Publireportage über die «stylische» Ambiente-Holzenergienutzung mit 4,5 kW Leistung. Christian Dünki, Forstingenieur ETH, 8162 Sünikon Stellungnahme des Autors Mein Artikel behandelt nur RaumheizerKaminöfen, nicht wasserführende Kessel, deshalb sind diese nicht detailliert beschrieben. Der Grund dafür ist, dass das zwei unterschiedliche Märkte sind: hier reine «Feuermöbel» mit Anschluss an den Kamin, dort Geräte mit zusätzlichem Wärmeübertrager sowie hydraulischer und regelungstechnischer Einbindung in die Warmwasserheizung. Der Marktanteil wasserführender Kaminöfen in der typischen Leistungsklasse deutlich unter 10 kW ist nach wie vor sehr klein, Sturzbrand ist hier kaum vertreten. Im Leistungsbereich von Heizkesseln, also über 10 kW, ist die Holzvergasertechnik bereits zum Standard geworden, das sollte in dem Artikel deutlich geworden sein. Das gilt natürlich auch für Kessel, die im Wohnraum stehen, wie den Walltherm von Wallnöfer oder, als damit direkt vergleichbares Produkt, den HV-W der Fa. Paul Künzel. Dabei ist zu bedenken, dass solche Kessel typischerweise deutlich grösser sind als Kaminöfen und dass für 15 kW Nennleistung auch eine Menge Holz durch das Wohnzimmer geschleppt werden muss, was eher nicht der typischen Nutzung von Kaminöfen als StimmungsFeuerinszenierung entspricht. Feuerungstechnisch hat die hohe Leistung Vorteile, denn je grösser die Heizleistung ist, desto leichter ist es, mit geringen Emissionen und hohem Wirkungsgrad zu verbrennen. Die Hersteller suchen sich das aber nicht aus, sondern bieten das an, was am Markt nachgefragt wird. Leider gibt es bisher nur sehr wenige Sturzbrand-Kaminöfen am Markt, an de nen der Stand der Technik erläutert werden kann. Dass das dann werblich und einseitig wirkt, mag subjektiv richtig sein, in Anbetracht der feuerungstechnischen Vorteile würde ich gerne bald über eine grosse Produktvielfalt berichten! Den Vergleich mit «Ethanolfernseher» finde ich weit hergeholt, denn abgesehen vom Anspruch an Design und Ästhetik gibt es praktisch keine Gemeinsamkeiten. Offenbar trifft hier die Welt der design orientierten «Wohnaccessoires mit Heiz effekt» auf die Welt der Holzheizung. Die Ansprüche sind so unterschiedlich wie die Produkte und die Produktverwender. Wichtig ist aber, dass es für alle Nutzergruppen effiziente und saubere Produkte gibt. Ein Bericht reicht nicht, um das alles umfassend zu beschreiben. Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wiest, FH Südwestfalen, DE-59872 Meschede Stellenbörse Viele sehen in der Holzfeuerung im Wohnbereich eher ein Wohnaccessoire und nicht unbedingt einen Wärmespender. 4 W A L D U N D H O L Z 2/15 auch auf www.waldundholz.ch aktuell Schlagzeilen ■ Macht Indonesien Ernst mit dem Schutz seiner Primärwälder? Der neue Präsident Joko Widodo scheint jedenfalls entschlossen dazu. Er will einen totalen Schutz der Torfwälder, und die Umwandlung des Regenwaldes in Ölpalmen-Plantagen soll gestoppt werden. In Indonesien wurden in den vergangenen Jahren mehr Waldfläche zerstört bzw. umgewandelt als in Brasilien oder im Kongo. ■ Schadstoffe in Spanplatten Laut Untersuchungen aus Deutschland enthalten neue Spanplatten recht hohe Schadstoffgehalte (Pentachlorphenol, Fluor, Arsen, Schwermetalle u.a.), teilweise deutlich über den geltenden Grenzwerten. Zurückgeführt wird dies auf die zunehmende Verwendung von (vorbelastetem) Altholz in der Spanplattenproduktion. Sie verkleinere den «Schadstoff-Verdünnungseffekt» durch Frischholz. ■ Thema «Kleine Waldflächen» Am 16. und 17. Oktober 2015 finden im niedersächsischen Gross Heins (Landkreis Verden) die 3. KWF-Thementage statt. Das Fokusthema der Veranstaltung lautet «Nachhaltige Bewirtschaftung kleiner Waldflächen». Es wird um Sicherheits fragen gehen (z.B. Alleinarbeit), um die Beratung der Privatwaldeigentümer, um die rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen des Kleinprivatwaldes, aber auch um dafür geeignete Bewirtschaftungskonzepte, Maschinen und Werkzeuge. ■ Carbonfasern aus Lignin Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung (IAP) und das Faserinstitut Bremen e.V. wollen Verfahren zur Carbonfaser-Herstellung aus Lignin entwickeln. Die Airbus Deutschland GmbH unterstützt das Vorhaben als Industriepartner. Carbonfasern sind aufgrund ihrer Eigenschaftskombination – hochstabil und besonders leicht – sehr interessant für den Leichtbau. Derzeit sind fossilbasierte Carbonfasern jedoch noch zu teuer für Massenanwendungen, die Herstellung aus Lignin wäre eine kostengünstige Alternative. Der schlingernde Euro ist für die Schweizer Wald- und Holzbranche eine existenzielle Bedrohung. Unsere diesbezügliche Berichterstattung finden Sie im «Holzmarkt» ab Seite 12. UREK des Ständerates Weniger Hürden für Energieanlagen Die Umwelt- und Energiekommission beantragt einstimmig, das Waldgesetz um einen Artikel zur Bewilligung von Energieerzeugungs- und Energietransportanlagen zu ergänzen. Bei der Bewilligung sollen Behörden das Interesse an Energieanlagen gleichrangig betrachten wie andere nationale Interessen. Die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Ständerates hat die Änderung des Waldgesetzes angenommen. Im Wesentlichen folgt sie den Vorschlägen des Bundesrates, das heisst, sie will Präventions- und Bekämpfungsmassnahmen gegen biotische Gefahren, Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und die Nutzung der Holzvorräte verbessern. Neu hingegen will die Kommission einstimmig, dass die Behörden bei der Bewilligung von Energieerzeugungs- und Energietransportanlagen im Wald eine umfassende Interessenabwägung durchführen müssen. Dabei soll das nationale Interesse an der Realisierung dieser Vorhaben als gleichrangig betrachtet werden mit anderen nationalen Interessen, ohne dabei den Schutzstatus des Waldes grundsätzlich infrage zu stellen. Nur so könne die politisch gewollte Förderung von erneuerbaren Energien sowie die Erneuerung des Stromnetzes umgesetzt werden. Durch diese Anpassung des Waldgesetzes wird das Anliegen des Kantons Bern zum Bau von Windenergieanlagen im Wald und am Waldrand aufgenommen. Aufgrund der Diskussion im Ständerat in der vergangenen Wintersession hat sich die Kommission zudem erneut mit der Frage der Walderschliessung ausserhalb des Schutzwaldes auseinandergesetzt. Entgegen der Meinung des Bundesrates kommt sie mehrheitlich zum Schluss, dass der Neubau und die Sanierung von Strassen und weiteren Erschlies sungsanlagen auch ausserhalb des Schutzwaldes vom Bund gefördert werden sollten. Die Erweiterung oder Anpassung der bestehenden Erschliessungsanlagen sei notwendig, um den Rohstoff Holz in Schweizer Wäldern besser nutzen zu können. Eine Minderheit befürchtet, die Kosten der Holzwirtschaft könnten durch diese Unterstützung kaum gesenkt werden. Quelle: Parlamentsdienste Forstmesse Luzern auf Kurs Die 23. Internationale Forstmesse findet vom 20. bis 23. August 2015 in Luzern statt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das neue Messegelände, welches 2013 noch im Bau war, ist fertig erstellt und bietet mit direktem S-Bahn-Anschluss, modernsten Hallen und der grosszügigen Vorzone bestmögliche Infrastruktur. Messeleiter Marco Biland, ZT Fachmessen AG, kann sich gut vorstellen, dass aufgrund der grossen Nachfrage die Ausstellerzahl von 280 in diesem Jahr überschritten wird: «Dank den neuen Hallen und der Erweiterung der Hallenfläche und des Freigeländes ist auch genügend Platz für diese Vergrösserung vorhanden.» Nur alle vier Jahre findet die Schweizer Meisterschaft Berufswettkampf Holzhauerei statt. 2015 wird das spannende Finale mit technischen Disziplinen und dem Astungswettkampf auf dem Freigelände der Forstmesse Luzern vor viel Publikum ausgetragen. Nebst dem umfassenden Angebot an Maschinen und Geräten und der Sonderschau «Treffpunkt Forst, Forêt, Foresta» organisiert Waldwirtschaft Schweiz am Freitag erneut den Waldkongress, diesmal zum Thema Berufsbildung. Bereits zum dritten Mal zeigt sich die erfolgreiche Branchenkampagne «Unser Wald. Nutzen für alle.» an der Forstmesse. Sie informiert über den Nutzen der Waldwirtschaft und unterstützt die Forst betriebe in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Infos: www.forstmesse.com W A L D U N D H O L Z 2/15 5 aktuell Regeln, die Leben retten Für Helikopter-Bodenpersonal Die Suva stellt im Rahmen der «Vision 250 Leben» in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern die lebenswichtigen Regeln für das Helikopter-Bodenpersonal kostenlos zur Verfügung. Wer diese Regeln kennt und bei der täglichen Arbeit anwendet, senkt das Risiko von schweren oder gar tödlichen Unfällen. Mit ihrer «Vision 250 Leben» will die Suva zwischen 2010 und 2020 über alle Branchen hinweg die Zahl der Todesfälle halbieren und damit 250 Leben bewahren. Das Augenmerk gilt auch dem Helikopter-Bodenpersonal, denn die Statistik spricht eine deutliche Sprache: In der Schweiz sind auch bei Helikoptereinsätzen schwere Arbeitsunfälle mit gravierenden Folgen zu verzeichnen. Dies muss nicht sein. Die Suva hat mit Unterstützung des Bundesamtes für Zivilluftfahrt BAZL, der Swiss Helicopter Association SHA, dem Schweizerischen Baumeisterverband SBV und der Waldwirtschaft Schweiz WVS die «Neun lebenswichtigen Regeln für das Helikopter-Bodenpersonal» erarbeitet. Diese sollen die Arbeitgeber dabei unterstützen, ihre Aufgaben gemäss dem Unfallversicherungsgesetz (UVG) zu erfüllen. Denn unter dem Titel «Unfallverhütung» wird festgehalten, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, zur Verhütung von Berufsunfällen und Berufskrankheiten alle Massnahmen zu treffen, die nach der Erfahrung notwendig, nach dem Stand der Technik anwendbar und den gegebenen Verhält nissen angemessen sind (Art. 82 UVG). Lasten sicher anschlagen, auf Gefahr durch Rotorabwind achten oder Schutzausrüstung tragen sind beispielsweise Regeln, die Leben retten können. Jede Regel für sich ist einfach zu erfüllen, aber man muss daran denken und die Regeln verinnerlichen. Ergänzend zu den Regeln stehen für Vorgesetzte des Helikopter-Personals Instruktionshilfen zur Verfügung. Zu jeder Sicherheitsregel gehört ein eigenes Instruktionsblatt. Auf der Rückseite befinden sich Informationen für den Ausbildner. Die Suva empfiehlt, dass die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz und mit Bezug auf die anstehenden Arbeiten ausbilden. Dabei soll jede Sicherheitsregel einzeln und regelmässig instruiert werden. «Die Instruktion einer Regel dauert rund zehn Minuten. Damit die lebenswichtigen Regeln auch eingehalten werden, sollen ThüringenForst forscht an einem Resistenzprogramm Hoffnung für die Esche In Thüringen ist das Eschentriebsterben erstmals 2009 beobachtet worden. Seither hat es sich rasant im ganzen Freistaat verbreitet. ThüringenForst hofft, resistente Eschen heranzüchten zu können. Verursacher des Eschentriebsterbens ist der Pilz Hymenoscyphus pseudoalbidus, auch «Falsches Weisses Stengelbecherchen» genannt. Unmittelbar neben befallenen Eschen findet man immer wieder Einzelexemplare, die scheinbar völlig oder nahezu frei von Schadsymptomen sind. Forschungen aus Nordeuropa zeigen, dass diese Resistenz genetisch bedingt ist und sich vererben lässt. Auch in Thüringen laufen deshalb seit 2012 Untersuchungen in dieser Richtung. Diese werden jetzt verstärkt. «Wir haben die Hoffnung, resistentes Pflanzmaterial aus Eschen gewinnen zu können, welche in der Lage sind, den Erreger abzuwehren 6 W A L D U N D H O L Z 2/15 und offensichtlich ohne grösseren Vitalitätsverlust eine Infektion zu überstehen. Dies würde die Rettung der Esche als forstwirtschaftlich wie ökologisch wichtigen Waldbaum voranbringen», so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Seit dem Sommer 2012 wurden einige resistente Exemplare durch die Förster erfasst, markiert und geschützt. 2014 entnahmen Experten Reisermaterial, aus dem nun Pflanzen gezogen werden. In Freilandversuchen werden diese Jungpflanzen später künstlich mit dem gefährlichen Schlauchpilz infiziert. Bestätigt sich die Resistenz der Mutterbäume, könnte eine neue, weitgehend tolerante die Vorgesetzten regelmässig Kontrollen durchführen», sagt Markus Schnyder, Sicherheitsingenieur bei der Suva. Bestellen Sie kostenlos unter www.suva.ch/waswo oder via Kundendienst der Suva, 041 419 58 51: Neun lebenswichtige Regeln für das Helikopter-Bodenpersonal Bestell-Nr. Faltprospekt: 84050.d Bestell-Nr. Instruktionsmappe: 88819.d Eschengeneration in Thüringen etabliert werden. Sorge bereitet allerdings eine mögliche Verarmung der genetischen Diversität dieser «neuen» Eschengeneration, die sich dann womöglich den Umweltveränderungen wie etwa dem Klimawandel weniger gut anpassen kann. Ebenso besteht Gefahr, dass sich die Virulenz des Erregers erhöht und dieser auch die vorhandene Resistenz dieser Eschen überwinden kann. Als seien diese Risiken nicht schon ge nug, steht auch noch ein neuer Eschenschädling vor der Tür: Der Asiatische Eschenprachtkäfer hat von Osten einwandernd mittlerweile die Region Moskau erreicht. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann er in Thüringen erstmals gesichtet wird. Quelle: ThüringenForst Weitere Infos www.thüringenforst.de aktuell Foto des Monats Das Foto des Monats stammt diesmal von Forsting. Roman Schnyder, 8400 Winterthur. Es entstand auf einer Skitour auf dem Wellhornsattel. «Erstaunlich: Das schmelzende Gletschereis hat einen Schneidezahn mit Tiefenbegrenzer geformt!» Haben Sie aussergewöhnliche Fotos vom Wald, von der Arbeit im Wald, von Holzprodukten oder von Ereignissen rund um die Waldwirtschaft? Dann schicken Sie uns diese zu (Redaktion «WALD und HOLZ», Rosenweg 14, 4501 Solothurn, oder [email protected]). Den Einsendern, deren Aufnahme hier erscheint, winken als Prämie wahlweise entweder Fr. 50.– oder aber sie bekommen «WALD und HOLZ» ein Jahr lang gratis (Normal-Abopreis Fr. 98.–). blätterwald Armee fällt Bäume Aus dem falschen Holz Plakate mit Gesichtern WK-Soldaten haben in Innertkirchen BE für die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) und die Gemeinde ein Stück Wald gerodet. Steuerzahler sind empört, Politiker murren. Das neue Vorzeigehotel der Schweizer Jugendherbergen in Saas-Fee ist vorwiegend mit ausländischem Holz gebaut Plakate in den Wäldern zwischen Rorschach und Wil sollen sensibilisieren, Müll und Missbrauch fernhalten. Und die Waldbesucher daran erinnern, dass jeder Wald einen Eigentümer hat, der für seine Pflege sorgen muss. Rund 60 Manntage seien aufgewendet worden, sagt die Armee. Manche Bürger haben dafür kein Verständnis: Sie sind der Ansicht, den Auftrag hätten die KWO an lokale Forstunternehmer statt an die «Gratis»-Arbeiter der Schweizer Armee vergeben sollen. Allerdings offeriert das Flugplatzkommando Meiringen den FlugplatzUmliegergemeinden, mit den Sappeuren gewisse Leistungen für die Allgemeinheit zu erbringen. Dies als eine Art Entschädigung für den Fluglärm. Der militärische Auftrag und der Ausbildungseffekt hätten Vorrang. Ob dies beim Baumfällen gewährleistet war, wird noch diskutiert, ebenso die Frage, ob es richtig sei, wenn Firmen oder Private von den Einsätzen der Armee profitieren können. Das Wellness-Hostel4000 ist der erste fünfgeschossige Holzbau für die Beherbergung von Gästen – und damit eine Pioniertat. Das Gebäude ist ans Fernwärmenetz angeschlossen, verfügt über Solarkollektoren und trägt das Label Minergie Eco. Die Anlage hat vom Bundesamt für Energie (BFE) die Auszeichnung Watt d’Or in der Kategorie Gebäude und Raum erhalten. Gebaut ist es aber vorwiegend mit ausländischem Holz, heimisches Holz ist nur für die Konstruktion eingesetzt worden. René Dobler, der Bauherr des Wellness-Hostel4000, sagt, man habe Schweizer Holz gefordert, aber die Rückmeldung erhalten, dass diese Forderung nicht erfüllbar sei. Die Verarbeitungskette sei scheinbar nicht mehr gewährleistet und das Material nicht immer verfügbar. Hauptproblem waren offenbar die engen Liefertermine. «Leider waren auch nicht genügend Holzbauer aus dem Wallis verfügbar, um sämtliche Arbeiten regional zu vergeben.» Der Waldrat des Kantons St. Gallen hat zusammen mit den Förstern und Waldeigentümern in der Waldregion 1 eine Plakatkampagne lanciert. 50 Plakate – rund 30 cm grosse Platten aus Aluminium, die mit einer wetterbeständigen Digitaldruckfolie beklebt sind – werden platziert. «Herzlich willkommen im Wald. Seien Sie unser Gast!» steht da zu lesen. Den Plakaten ein Gesicht geben fünf Fotos von privaten Waldbesitzern. Ihnen gehört, mit einem Anteil von knapp 60%, die grösste Fläche der Waldregion 1. Die Waldbesucher werden auf die vielen wichtigen Funktionen des Waldes aufmerksam gemacht. «Um diese zu gewährleisten, müssen die Förster und die Waldbesitzer den Wald fachgerecht pflegen und bewirtschaften. Helfen Sie mit, tragen Sie Sorge zum Wald!» W A L D U N D H O L Z 2/15 7 aktuell Forstkongresse und Tagungen in aller Welt Die Forstwelt auf Briefmarken Um weltweit die Erhaltung und Pflege sowie den Schutz des je länger, desto mehr schutzbedürftigen Waldes zu gewährleisten, werden seit über 100 Jahren einschlägige Kongresse einberufen. Diese finden ihren Niederschlag jeweils auch auf Briefmarken. Weltforstkongresse 1926 wurde der erste Weltforstkongress in Rom, der zweite 1936 in Budapest durchgeführt. Einige Verwirrung stiftete die mit vierjähriger Verspätung verausgabte Sondermarke von Kolumbien 1949, welche dem ersten Weltforstkongress vom 12. Oktober 1945 in Bogota gewidmet war! Der sowohl in den Annalen als auch philatelistisch dokumentierte dritte Weltforstkongress wurde vom 7. bis 20. Juli 1949 in Helsinki abgehalten. Die Sujets auf den entsprechenden Briefmarken weisen darauf hin, dass mit der Darstellung von Wald die Holzproduktion sowie mit der Abbildung der Zellulosefabrik von Saimaa die Holzverwendung damals im Vordergrund standen. Seit 1954 (New Delhi, Indien) finden die Weltforstkongresse alle sechs Jahre statt. Anlässlich des 1960 in Rom durchgeführten fünften Weltforstkongresses wurden in den USA, der UdSSR, Gabun, Thailand, Formosa, Tunesien, Sudan sowie von der UNO reichlich Sondermarken verausgabt. Die dazu verwendeten Sujets waren vom stilisierten Baum über den Wasserhaushalt, die Holznutzung, den Holztransport und die Holzverwendung bis hin zum urwüchsigen Föhrenwald in der Taiga recht unterschiedlich. Weitere Weltforstkongresse fanden statt: 1966 Madrid, 1972 Buenos Aires, 1978 Jakarta, 1985 Mexiko, 1991 Paris, 1997 Antalya, 2003 Quebec, 2009 Bue nos Aires. Der nächste Kongress wird vom 7. bis 17. September 2015 im südafrikanischen Durban stattfinden. Die Themen der jüngsten Vergangenheit sowie der Gegenwart gingen und gehen eindeutig in Richtung Treibhauseffekt, Abholzung der Regenwälder sowie der Bevölkerungsexplosion. 8 W A L D U N D H O L Z 2/15 IUFRO Der Internationale Verband Forstlicher Forschungsanstalten IUFRO (International Union of Forest Research Organisations) wurde 1890 in Eberswalde ins Leben gerufen. Die Forststadt Eberswalde ist Standort der 1830 gegründeten Bundesforstanstalt für Forst- und Holzwirtschaft. Die IUFRO ist das einzige globale Netzwerk für die Zusammenarbeit der Forstwissenschaften. Sie vereint mehr als 15 000 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in über 700 Mitgliederorganisationen in rund 110 Ländern. Seit 1892 ist die 1885 ins Leben gerufene Centralanstalt für das Sonderstempel zum «Symposium of forstliche Versuchswesen (die heutige Population and Evolutionary Genetics Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee of Forest Trees» der IUFRO von 2002 in und Landschaft WSL in Birmensdorf ZH) Stará Lesná, Slowakei IUFRO-Mitglied. Die Aufgaben der IUFRO bestehen vor allem in der Förderung der waldbezogenen Forschung sowie der Verbesserung des Verständnisses der ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte der Wälder. Seit 1995 (Tampere, Finnland) finden im 5-JahresTurnus Kongresse statt. Weitere folgten 2000 in Kuala Lumpur (Malaysia), 2005 in Brisbane (Australien), 2010 in Seoul (Korea) sowie 2014 in Salt Lake City (USA). Weltforstkongresse 1936 in Budapest sowie 1945 in Bogotá, Kolumbien Beim 1949 in Helsinki durchgeführten Weltforstkongress stand die Holzproduktion im Vordergrund. aktuell Tagung des Ungarischen Forstvereins 1964 (links) sowie diejenige des Deutschen Forstvereins 1968 in Nürnberg. Forstliche Tagungen Nicht minder wichtig sind forstliche Tagungen von Ländern. Nebst internen Problemen werden an solchen Tagungen auch internationale Kongresse vorbereitet. Koni Häne Förster i. R., 8966 Oberwil-Lieli Quelle: Kosmos Wald- und Forstlexikon persönlich Am 1. Februar 2015 ist beim BAFU mit Martin Büchel ein langjähriger und äus serst erfahrener Sektionschef in den wohlverdienten Ruhestand getreten. Die Ab teilung Wald hat diesen Umstand zum Anlass genommen, um ihre Organisation kritisch zu durchleuchten und zu prüfen, ob sie auch neuen Herausforderungen wie dem Klimawandel und neuen Schadorganismen gewachsen ist. Als Ergebnis dieser Prüfung hat sich die Abteilung Wald per 1. Februar 2015 neu organisiert. Gleichzeitig wurden für das wichtiger werdende Dossier Wald und Klimawandel zusätzliche personelle Kapazitäten geschaffen. Diese werden durch Christian Küchli gestellt, der deshalb die Sektionsleitung ebenfalls per 1. Februar 2015 abgegeben hat. Das BAFU hatte beide Stellen intern und extern ausgeschrieben. Zu neuen Sektionschefs ernannt worden sind Matthias Kläy, MSc ETH UmweltNatw. (noch mit Wählbarkeitszeugnis …), und Michael Reinhard, Dr. ès science, Geograf. Neu geschaffen wurde ein Abteilungsstab, welcher von Daniel Landolt, dipl. Forsting. ETH, geleitet wird. Alle drei sind neu in der Abteilungsleitung vertreten. TV-Programmtipps 360°, Geo-Reportage. Die Holzfäller von British Columbia. Wie die moderne Holzwirtschaft die Zukunft meistern will. 5. Februar, arte, 12.05 Uhr, Wdh. 7. Februar, arte, 8.50 Uhr Holzfäller extrem. Mit schwerem Gerät und viel Herzblut ackern sich die sieben Pelletier-Brüder gemeinsam mit ihren Söhnen durch die Höhen und Tiefen des Holzgeschäfts. Immer sonntags ab 22.15 und 23.15 Uhr auf DMAX. Lebensraum Pfälzerwald 9. Februar, SWR Fernsehen, 12.25 Uhr Kampf um Amazonien. Razzia im Regenwald 9. Februar, WDR Fernsehen, 14.15 Uhr, und 11. Februar, WDR Fernsehen, 14.15 Uhr Wiener Wälder – Grüne Juwele 12. Februar, 3sat, 16.10 Uhr 360°, Geo-Reportage. Die Baumkletterer von Kalifornien. Wissenschaftler und Forstmitarbeiter bemühen sich um die letzten verbliebenen Mammutbäume. 16. Februar, arte, 12.05 Uhr Siberian Cut – Holzfäller am Limit 20. Februar, DMAX, 0.15 Uhr (in der Nacht von Freitag auf Samstag) Paradies am Polarkreis. Im Urwald von Nordschweden. Zara und Johnny Hallman kämpfen gegen die mächtige schwedische Holzindustrie. Sie befürchten, dass kommerzieller Nutzwald den Gammelskog verdrängen wird. 24. Februar, NDR Fernsehen, 15.15 Uhr Typisch! Michael Sulies (52) ist gross gewachsen, kräftig gebaut und kerngesund – ein echter «Waldbursche» mit blonder Mähne und viel Humor. Der gebürtige Hahnenkleer ist Forstwirt im Oberharz. Michael Sulies ist beim Nationalpark angestellt, im Sommer als Holzfäller – oder besser als Forstwirt, im Winter fährt er die Pistenraupe. 26. Februar, NDR Fernsehen, 18.15 Uhr Kurzfristige Programmänderungen sind möglich. W A L D U N D H O L Z 2/15 9 aktuell Statische Waldgrenzen Fluch oder Segen für die Walderhaltung? An einem runden Waldtisch auf dem Bözberg (Aargau) diskutierte die Arbeitsgemeinschaft für den Wald mit über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Beispiel verschiedener Kantone über die Einführung von statischen Wald- Seit dem 1. Juli 2013 haben die Kantone die Möglichkeit, auch in Gebieten ausserhalb der Bauzonen statische Waldgrenzen festzulegen. Gemäss Waldgesetz (Art. 10) ist dies in Gebieten möglich, «in denen der Kanton eine Zunahme des Waldes verhindern will». Inzwischen jedoch haben einige Kantone damit begonnen, flächendeckend statische Waldgrenzen einzuführen. Als erster Referent ging Christian Kilchhofer, Jurist und Raumplaner vom Büro ecoptima, der Frage nach, wie sich statische Waldgrenzen auf den dynamischen Waldbegriff auswirken. In Gebieten mit statischen Waldgrenzen werde der dynamische Waldbegriff ausgehebelt. Art. 2 Waldgesetz (Begriff des Waldes) sei nicht mehr anwendbar. «Der Wald kann aber auch mit statischen Waldgrenzen eine gewisse Dynamik entwickeln; denn die Nutzungspläne sind alle 10 bis 15 Jahre zu überprüfen und anzupassen.» Bruno Röösli vom Bundesamt für Umwelt erläuterte die geltende Gesetzgebung und die Spielräume der Kantone. Für diese war folgende Aussage von besonderem Interesse: «Die Kantone entscheiden frei, wo sie ausserhalb der Bauzone eine statische Waldgrenze festlegen wollen, und es gibt keine zwingende Beschränkung auf Teilgebiete eines Kantons.» Gemäss Röösli können statische Waldgrenzen angepasst werden, wenn sich die Verhältnisse ändern, z. B. infolge eines Rodungsersatzes. Kantonale Unterschiede Als erstes Beispiel stellte Marcel Murri die Situation im Kanton Aargau vor. Gleichzeitig mit der Ausscheidung der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Rahmen der Agrarpolitik 14–17 sollen im ganzen Kanton statische Waldgrenzen festgelegt werden. Murri betonte, dass mit einem kantonalen Waldkataster nur das um gesetzt werde, was in der Praxis schon lange Fakt sei. «Jeder Quadratmeter ist verplant, und es gibt bereits heute viele ‹kleine Waldkataster› (Landeskarten, amtliche Vermessungen, Waldausscheidungen usw.), die sich teilweise widersprechen.» Mit der Ausscheidung von 10 W A L D U N D H O L Z 2/15 Foto: B. Wolf grenzen und ging der Frage nach, ob statische Waldgrenzen ein Fluch oder ein Segen für die Walderhaltung sind. Wo ist hier die Waldgrenze? statischen Waldgrenzen wolle der Kanton die Rechtssicherheit erhöhen. Am weitesten fortgeschritten bei der Ausscheidung von statischen Waldgrenzen ist der Kanton Thurgau. Im Rahmen der periodischen Nachführung der amtlichen Vermessung werden flächendeckend statische Waldgrenzen definiert, wie Daniel Böhi vom Forstamt des Kantons Thurgau erläuterte. Die Vorteile von statischen Waldgrenzen seien die Erhöhung der Rechtssicherheit, die Homologierung der verschiedenen Plangrundlagen und die Bekräftigung des strengen Waldschutzes. Böhi ist überzeugt: «Die statischen Waldgrenzen führen nicht zu einem Waldverlust, sondern sie stärken den Wald!» Ganz anders sieht es im Kanton Bern mit seiner grossen landschaftlichen Vielfalt aus. Der Kanton plante, unterschiedliche Lösungen für die verschiedenen Gebiete auszuarbeiten, erläuterte Reto Sauter vom Amt für Wald. Dagegen formierte sich aber grosser Widerstand. Die Gemeinden und Regionen beanstanden eine Ungleichbehandlung. Während der Kanton lediglich den Gemeinden im Mittelland und in den Voralpen statische Waldgrenzen ermöglichen möchte, verlangen Landwirtschaftskreise vor allem in den Alpen und im Berner Jura statische Waldgrenzen. Der Kanton wird seine Strategie nochmals überprüfen müssen. Die Naturschutzorganisationen befürchten, dass eine grossflächige Einführung von statischen Waldgrenzen eine unzulässige Umgehung des dynamischen Waldbegriffs darstellt. Christa Glauser vom Schweizer Vogelschutz und Marcus Ulber von Pro Natura erinnerten daran, dass der Urheber der parlamen tarischen Initiative «Flexibilisierung der Waldflächenpolitik», René Imoberdorf, im Parlament sagte: «Es geht nur um Gegenden, in denen der Wald zunimmt.» Dies stehe im Widerspruch zu dem, was jetzt in einigen Mittellandkantonen passiere. Die Rechtssicherheit werde mit statischen Waldgrenzen sogar vermindert, weil für Dritte nicht mehr klar sei, was Wald ist und was nicht. Zudem entstehe «Nichtwaldwald», der anders bewirtschaftet werden könne als der «normale» Wald (Dünger, Pestizide, Abholzung) und deshalb zu einer Marktverzerrung führen könne. «Die Zunahme der Waldfläche ist nicht a priori schlecht, und sie ist nicht ein Problem des Waldes, sondern der Landwirtschaft», schloss Glauser ihre Ausführungen. Anders sieht dies Daniel Müller vom Amt für Landwirtschaft Aargau. «Mit statischen Waldgrenzen kann mehr Dynamik am Waldrand zugelassen werden, da die Bauern die Gewissheit haben, dass nicht alle paar Jahre eine neue Waldfeststellung angeordnet wird. Zudem gebe aktuell es auch auf Landwirtschaftsgebiet Regeln für die Anwendung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln, insbesondere im Bereich von Waldrändern. Auch für Jörg Hartmann von der Abteilung für Raumentwicklung Aargau sieht in den statischen Waldgrenzen ein gutes Instrument, um auch ausserhalb der Bau- zonen für mehr Rechtssicherung zu sorgen. «Heute stimmen Grundbucheinträge und Nutzungszonen oft nicht miteinander überein, was zu Unsicherheit und Streitigkeiten führt.» Brigitte Wolf, Arbeitsgemeinschaft für den Wald Ausschreibung von Bauten mit Schweizer Holz Lignum, Holzwirtschaft Schweiz hat einen Leitfaden herausgegeben, der erläutert, wie private und öffentliche Bauherren vorgehen können, um zu Schweizer Holz zu kommen. Für private Bauherren ist dies relativ einfach: Sie dürfen vom Lieferanten Produkte aus Schweizer Holz fordern. Schwieriger ist es bei öffentlichen Ausschreibungen, da weder bestimmte Hersteller noch bestimmte Regionen bevorzugt werden dürfen. Dennoch gibt es einen gewissen Spielraum; welchen genau, dies beschreibt der Leitfaden. Es handelt sich um ein zweisprachiges Faltblatt im Format A5. Zu beziehen ist es bei Lignum, 8008 Zürich www.lignum.ch, [email protected] Das Faltblatt kann auch heruntergeladen werden unter www.lignum.ch/shop/werbemittel rückspiegel Inserat aus «der Holzmarkt» Nr. 11 vom 28. Februar 1944. Über das Gewicht der Maschine steht leider nichts. Auch nichts über Arbeitssicherheit … Damals waren 75% der von der SUVA verzeichneten Unfälle Berufsunfälle. Heute beträgt dieser Anteil nur noch etwa einen Drittel. Ein Rohstoff der Zukunft ? Das Holz der Plantagen-Palmen In Fernost kommen Versuche in Gang, aus den Stämmen der riesigen Öl-, Dattel- und Kokosnuss-Palm bestände marktfähige Produkte herzustellen. Die Eigenschaften solcher Stämme sind sehr uneinheitlich und die Verarbeitung deshalb nicht so erfolgreich wie etwa die Verwertung von Bambus in China. Auch üben die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung, Palmen als Energierohstoff zu nutzen, einen starken Widerstand gegen die industrielle Verwertung aus. In der Welt gibt es etwa 13,75 Mio. ha Palmölplantagen, wovon 6,4 Mio. ha in Indonesien und etwa 5,6 Mio. ha in Malaysia wachsen. Weitere Länder mit Öl palmenplantagen sind Nigeria, Thailand, Kolumbien, die Elfenbeinküste, Indien und Brasilien. Auch auf Papua-Neuguinea findet man solche Plantagen. Es wird mit Umtriebszeiten von 25 bis 30 Jahren gerechnet. In dieser Zeit entstehen verwertbare Stämme von 8 bis 10 m Länge und BHD bis zu 65 cm. Die Rohdichte variiert zwischen 200 und 600 kg/m3 von unten nach oben und von innen nach aussen sehr stark. Damit gehen Veränderungen der Festigkeit und des Quell- und Schwindverhaltens einher. Auch die Abmessungen und die chemische Zusammensetzung der Fasern im Stamm sind sehr unterschiedlich. Faserlängen von 0,9 bis 3,5 mm wurden gemessen. Ligningehalte von 15 bis 22 Gew.-%, Stärke von 15 bis 25%, freier Zucker von 2 bis 10% verdeutlichen die Herausforderungen für die industrielle Verarbeitung. Deshalb müssen die Stammteile vor der Verarbeitung zu Möbeln sortiert werden. Bereits in den 80er-Jahren begann man, Tischlerplatten und Sperrholz aus Ölpalmenstämmen zu fertigen. Aber das wirtschaftliche Interesse wuchs erst, als die Holzversorgung aus den Naturwäldern zurückging. An einer Tagung in Indonesien wurden nun verschiedene plattenförmige Produkte aus Palmenfurnieren und daraus gedrechselte Möbelteile vorgestellt. Es ist damit zu rechnen, dass solche Produkte auch nach Europa exportiert werden. Quelle: Dr. Michael Paulitsch, Warendorf, in «Holz-Zentralblatt» 3/2015 W A L D U N D H O L Z 2/15 11 Holzmarkt HMK im Zeichen des Frankenkurses Säger und Förster rücken zusammen Der plötzlich erstarkte Schweizer Franken beherrschte die Sitzung der Holzmarktkommission (HMK) vom 21. Januar in Bern. Die Vertreter der Waldwirtschaft und der Holzindustrie einigten sich darauf, die seit Herbst geltenden Preisempfehlungen für Nadel-Sägerundholz pauschal um 10% nach unten zu korrigieren – vorerst für zwei Monate. Ausnahmsweise hat die Holzmarktkommission am 21. Januar keine nach Leitsortimenten aufgeschlüsselten Preisempfehlungen beschlossen, sondern sich darauf geeinigt, die Preisempfehlungen für Nadelholz Fi/Ta vom Herbst 2014 für die nächsten zwei Monate pauschal um 10% zu reduzieren. (Preisempfehlungen der HMK vom Herbst 2014 unter: www. waldundholz.ch). Allerdings empfiehlt die HMK, bestehende Verträge zwischen Waldbesitzern, Forstunternehmern und Sägewerken zu respektieren und vereinbarte Mengen zu vereinbarten Preisen zu liefern. Mit der Preissenkung um 10% waren sich die Interessenvertreter der Waldwirtschaft und Holzindustrie in gleichem Masse entgegengekommen. Sowohl die Kommissionsteilnehmer der Waldwirtschaft als auch die der Holzindustrie waren sich einig, dass man die aktuelle Krise nur meistern könne, wenn die Holzkette zusammenhalte und jeder einen Teil der Schäden und Risiken trage, welche durch die abrupte Frankenaufwertung am 15. Januar entstanden sind. Keiner weiss, wie es weitergeht Der starke Franken schadet der Schweizer Holzwirtschaft in zweierlei Hinsicht: Zum einen können Schweizer Holzexporteure die währungsbedingte Verteuerung ihrer Waren nicht an die Kunden im Euroraum weitergeben, zum anderen steigt der Druck billiger Importe auf dem Inlandmarkt. Der Präsident des Sägereiverbandes Holzindustrie Schweiz (HIS), Jean-François Rime, der die HMK in Bern leitete, schätzte die seit 2011 Ertragsverluste für die Sägeindustrie auf über 16%. «Obwohl die Euro-Untergrenze nie für die Ewigkeit gedacht war, kam die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank für alle völlig überraschend. So haben es auch viele Säger versäumt, ihre Exporte in den Euroraum durch Forward-Verkäufe gegen die plötzliche Aufwertung des Frankens abzusichern», meinte Rime. Der HIS-Präsident sagte aber auch, alle Schätzungen seien derzeit mit Vor- 12 W A L D U N D H O L Z 2/15 Holzmarktkommission Die Holzmarktkommission setzt sich aus Vertretern der Schweizer Sägeindustrie und der Schweizer Waldwirtschaft zusammen, auch Forstunternehmer, Rundholzhandel und Bauernverband sind vertreten. Sie tagt zwei bis drei Mal im Jahr und beschliesst Preisempfehlungen für die wichtigsten Sägerundholz-Sortimente. Der nächste vorgesehene Sitzung soll im Juni stattfinden. Angesichts der aussergewöhnlichen Lage auf dem Holzmarkt kann die HMK bei Bedarf kurzfristig einberufen werden. sicht zu geniessen, da niemand zuverlässige Prognosen über die Entwicklung des Wechselkurses Euro–Franken abgeben könne. Nur so viel: «Wälder wird es immer geben, die Schweizer Holzindustrie aber nicht unbedingt.» Für die Holzindustrie wäre es in den letzten Jahren schwierig genug gewesen, sich auf einen Wechselkurs von 1,20 Franken pro Euro einzustellen, sagte Rime weiter. Eventuell könne sie noch 1,10 Franken verkraften. Halte sich aber der Euro darunter, werde es für die Branche dramatisch. «Durch Optimierungen der Betriebsabläufe und dergleichen können die Sägereien die Belastung durch den starken Franken schon heute nicht mehr kompensieren, und viele mussten seit 2011 ihre finanziellen Reserven aufbrauchen.» Versorgung der Säger sichern Konkrete und schnelle Hilfe vonseiten der Regierung sei nicht zu erwarten, befanden die Teilnehmer der HMK. «Bis zur Frühjahrssession der Bundesversammlung, im März, wird kaum etwas passieren», hiess es. Auch würde es zu lange dauern, bis bestimmte Massnahmen griffen, etwa solche zur Erleichterung administrativer Abläufe. Umso wichtiger sei es, dass die Waldwirtschaft die Holzindustrie weiter mit Rohholz versorge. Thomas Lädrach, Ge- Holzmarkt Aktuelles und Preise auch auf www.waldundholz.ch schäftsführer der Reinhardt Holz AG, gab seine Einschätzung über die aktuelle Versorgungslage der Sägereien ab: «Die Rohholzlager sind im Moment gefüllt und die Holzversorgung der Betriebe ist für einige Monate gesichert. Wie lange die Reserven reichen, hängt auch von der Auftragslage der Sägereien ab. Wahrscheinlich werden sie weniger Aufträge bekommen als in anderen Jahren.» Inwieweit die Sägereien ihre Sommerlager füllen können, wollte niemand voraussagen. Einige HMK-Teilnehmer sprachen sich dafür aus, dass besonders die öffentlichen Forstbetriebe ihren Liefervereinbarungen mit den Schweizer Sägern nachkommen sollten. Komplizierter als Lothar Auch Heinz Engler, Geschäftsführer der Holzmarkt Ostschweiz AG, meinte: «Das Wichtigste ist jetzt, dass wir die Versorgung der Holzindustrie im Inland sichern.» Allerdings beurteilte er die Situation für die Waldbesitzer als kompliziert, wesentlich komplizierter als nach dem Orkan «Lothar», der 1999 am Stephanstag fast die dreifache Menge des jährlichen Holzeinschlags der Schweiz zu Boden gebracht hatte: «Lothar hatte die Branche vor vollendete Tatsachen gestellt. Auf unseren Waldflächen lag damals viel Sturmholz, und soweit es ging, kompensierten die Forstbetriebe den Holzmarkt Preiszerfall, indem sie möglichst grosse Mengen ihres Sturmholzes an die Säge industrie verkauften.» Der plötzliche Anstieg des Frankenkurses führe nun zu einer widersprüchlichen Marktlage: «Die Nachfrage im In- und Ausland ist gemessen am Angebot hoch, aber der Preis stimmt nicht mehr.» Heinz Engler erwähnte dabei die gros sen Sägereien in Süddeutschland und Österreich. Diese benötigten Holz aus der Schweiz, seien aber nicht bereit, höhere Preise für Schweizer Holz zu bezahlen. Didier Wuarchoz, Geschäftsführer der Waadtländer Holzvermarktungs-Genossenschaft La Forestière, berichtete Gleiches über die Säger aus dem französischen Jura. Keine Lichtblicke Jean-François Rime beurteilte die Auswirkung des Euro-Franken-Kurses aus Sicht der Schweizer Säger auch im Hinblick auf verschiedene Schnittwaren. Beim Brettschichtholz sprach er von einem erhöhten Konkurrenzdruck auf dem Inlandmarkt durch Importe. Geringer seien die Importmengen beim Schalungsholz; dafür schrumpfe aber der Markt. Beim Verpackungsholz drohe den Schweizer Herstellern einerseits mehr ausländische Konkurrenz auf dem Inlandmarkt, andererseits könnten sie ihr Holz nicht mehr gewinnbringend in den Euroraum verkaufen. Sorgen machte sich Jean-François Rime auch um den Absatz von Restholz. Die Sorgen der Forstunternehmer Pius Wiss, der Präsident des Verbandes Forstunternehmer Schweiz (FUS), erinnerte die HMK-Teilnehmer daran, dass auch die Forstunternehmer unter der von der Frankenaufwertung verursachten Krise litten und appellierte ebenfalls an die Solidarität der Waldbesitzer. «In den nächsten Monaten wird der Holzeinschlag sicher abnehmen und damit werden auch die Aufträge für Lohnunter nehmer zurückgehen», erklärte Wiss. Die grösseren Forstbetriebe müssten daher trotz der schwierigen Lage Holz einschlagen lassen. «Andernfalls besteht die Gefahr, dass viele Forstunternehmer vom Markt verschwinden und keine Kapazitäten mehr vorhanden sind, wenn man eines Tages wieder mehr Holz ernten will.» Ferdinand Oberer Mitteilung Waldwirtschaft Schweiz Bessere Rahmenbedingungen Waldwirtschaft Schweiz, die Dachorganisation der Schweizer Waldbesitzer, setzt sich angesichts des aktuellen Franken-Euro-Kurses verstärkt für bessere Rahmenbedingungen bei der Rohholzproduktion ein. Bekanntlich verfolgt die Waldbewirtschaf tung verschiedene Ziele: die Förderung der Biodiversität im Wald, den Schutz vor Naturgefahren, die Gewährleistung der Erholungsfunktion der Wälder und die Produktion von Rohholz. Waldwirtschaft Schweiz setzt sich für Rahmenbedingungen ein, die es Wald besitzern erlauben, ihre Wälder gemäss diesen Zielen kostendeckend zu bewirtschaften. Die plötzliche Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro, Mitte Januar, stellt die kostendecke Waldbewirtschaftung ernsthaft und womöglich langfristig infrage. Aus diesem Grund wird Waldwirtschaft Schweiz in nächster Zeit den Fokus auf die Schaffung besserer Rahmenbedingungen für die Holzproduktion und die Holzernte richten müssen. Analyse der Situation In den kommenden Wochen will der Verband die Auswirkungen des Franken-EuroKurses auf den Holzmarkt beobachten und dabei spezifische regionale Probleme analysieren; dies in enger Zusammenarbeit mit den Kantonalverbänden und mit Partnerverbänden wie Holzindustrie Schweiz (HIS), Forstunternehmer Schweiz (FUS), Lignum oder Holzenergie Schweiz. Auch mit den betreffenden Bundes- und Kantonsämtern wird sich Waldwirtschaft Schweiz regelmässig austauschen. Der Informationsfluss soll dazu beitragen, möglichst lückenlos die Probleme der Branche zu erfassen und gleichzeitig Ideen zur Lösung der Probleme zu sammeln. Forderungen an die Politik Auf der Grundlage der Analyse von Informationen und der Bedürfnisse der Branche wird Waldwirtschaft Schweiz, zusammen mit den Partnerverbänden, einen Forderungs- und Massnahmenkatalog erstellen und Prioritäten festlegen. Die entsprechenden Anliegen werden dann der Politik auf Bundes- und Kantons ebene vorgetragen. Mit koordinierter Kommunikation wird auch die Öffentlichkeit über die Probleme der Branche informiert. Laufende Forderungen der Waldwirtschaft an die Politik im Sinne der Holzproduktion unterstützt der Verband bereits mit erhöhtem Nachdruck. Wenngleich die dringend erforderliche Unterstützung der Holzproduktion gebündelter Ressourcen bedarf, wird Waldwirtschaft Schweiz weiterhin auch die Förderung der übrigen Waldfunktionen im Blickfeld behalten; dies auch deswegen, weil die finanzielle Inwertsetzung sog. Nicht-Holz-Waldleistungen die Bewirtschaftung von Wäldern lanfristig sichern hilft. Erste Reaktionen auf den SNB-Entscheid OLWO stellt Export ein Die Otto Lädrach AG, Worb (OLWO), hat den Export in den Euroraum eingestellt, nachdem die Aufhebung des Euro-Mindestkurses bekannt wurde. Der Firmenchef von OLWO, Markus Lädrach, reagierte rasch auf den sprunghaften Anstieg des Franken-Euro-Kurses und stornierte alle Lieferungen an seine Kunden im Euroraum. Er begründete dies damit, dass der neue Wechselkurs die gesamte Marge seiner Verkäufe vernichte. Unter diesen Bedingungen könne er nicht liefern, sagte er gegenüber BERNOST. Der Export machte bis Mitte Januar 30% des Umsatzes von OLWO aus. Markus Lädrach sorgt sich nicht nur um seine Zukunft, sondern um die der gesamten Schweizer Holzindustrie. Er befürchtet einen flächendeckenden Niedergang. red. W A L D U N D H O L Z 2/15 13 Holzmarkt Holzfaserdämmsysteme Die Branchenverbände zum Euro-Franken-Kurs PAVATEX ordnet sich neu Die auf die Herstellung von Holzfaserdämmsystemen spezialisierte PAVATEXGruppe passt ihre Führungsstruktur gezielt den Marktbedürfnissen an. In diesem Zug wird auch die Nachfolge des langjährigen Direktors Verkauf & Logistik Thomas Hässig geregelt und die Marktpräsenz in Grossbritan- Task Force Wald + Holz + Energie, 19. Januar 2015 «… Die grossen Anstrengungen der Schweizer Holzindustrie zur Kompensation des Währungsnachteils haben im letzten Jahr … Erfolge gezeigt und die Branche für 2015 positiv gestimmt. Jetzt droht ein regelrechter Einbruch …» Lignum, 16. Januar 2015 «Der gestrige Entscheid der Nationalbank, den Wechselkurs des Frankens zum Euro freizugeben, bedeutet für die Produzenten von Schweizer Holz und die Hersteller von Schweizer Holzprodukten eine existentielle Herausforderung. Lignum als Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft ruft zur konsequenten Nutzung des einheimischen Rohstoffs Holz auf …» Holzenergie Schweiz, 22. Januar 2015 «… Das Hauptaugenmerk liegt daher bei den Waldbesitzern. Mit der anstehen den Waldgesetz-Revision hat der Bund bereits die Möglichkeit, mehr finanzielle Mittel zugunsten der Wald-Infrastruktur zu investieren und auf diese Weise die Erntekosten zu senken …» Waldwirtschaft Schweiz, 15. Januar 2015 «… Die Nutzungsmenge im Schweizer Wald ist durch alle diese genannten Probleme auf einem historischen Tiefstpunkt angelangt – und das, obwohl in der Schweiz der Holzbau eigentlich boomt! Leider aber wird die entsprechende Nachfrage zunehmend durch – wechselkursbedingt – immer billigere Importware befriedigt. Das ist angesichts der Nachhaltigkeits- und Ökologieziele der Schweiz – Stichworte CO2-Reduktion oder Energiestrategie 2050 – völlig kontraproduktiv …» Die vollständigen Medienmitteilungen und weitere Informationen unter: www.waldundholz.ch 14 W A L D U N D H O L Z 2/15 Fotos: PAVATEX nien durch den Aufbau einer eigenen Vertriebsgesellschaft gestärkt. Martin Tobler Martin Anker Christian Völz Jean-Michel Grosselin Uwe Rothenberger Martina Strazzer Ab sofort übernimmt Martin Tobler, der langjährige Direktor Marketing & Ent wicklung, die gruppenweite Verkaufsleitung von Thomas Hässig. Martin Anker, der bisherige Leiter «Beschaffung», wird in die Geschäftsleitung berufen und verantwortet neu alle Supply-Chain-, Backoffice- und Logistikfunktionen. Nach langjähriger tragender Mitwirkung in der Geschäftsleitung konzentriert sich Thomas Hässig bis zu seinem Ausscheiden per Ende 2015 auf die Leitung des Schweizer Marktes. Zum Verkaufsleiter für die Märkte Deutschland und Österreich wird Christian Völz befördert. Völz leitet seit sechs Jahren den dortigen Innendienst. Den Verkauf für den Markt Frankreich leitet fortan Jean-Michel Grosselin, der bis dato für die strategische Entwicklung der PAVATEX-Gruppe in Frankreich zuständig war. Uwe Rothenberger, Verkaufsleiter Industrie & Neue Märkte, übernimmt zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die Verantwortung für verschiedene weitere Märkte (z.B. UK, Tschechien, Skandinavien). Zur Leiterin Marketing wird Martina Strazzer befördert. Sie hatte bisher das Marketing für die Schweiz geleitet. Die bisherigen Verkaufsleiter für Deutschland und Österreich (Stefan Müller) und Frankreich (Fabrice Mockers) scheiden aus dem Unternehmen aus. Investition in England Die PAVATEX-Gruppe PAVATEX ist die führende Lieferantin von Holzfaserdämmsystemen für Gebäudehüllen. Das Unternehmen produzierte seit 1932 in der Papierfabrik Cham, in der heutigen Firmenzentrale. Heute sind die Produktionsstandorte Fribourg und Golbey (Frankreich), nachdem die Produktion im Werk Cham aufgrund der schwächer werdenden Baukonjunktur zum Jahresende 2014 eingestellt worden ist. www.pavatex.com Zur Stärkung des Vertriebs in Grossbritannien hat PAVATEX im Rahmen einer Ablösung der Altaktionäre 100% des englischen Vertriebspartners Natural Building Technologies Ltd. (NBT) erworben. Geschäftsführer dort bleibt Andrew Mitchell. NBT hat in den letzten Jahren schrittweise die Voraussetzungen für den Vertrieb der PAVATEX-Holzfaserdämmstoffe geschaffen – z.B. durch BBA-Zertifizierungen für verschiedene Aufbauten. Auf dieser Basis wird NBT die wachsende Nachfrage in UK nach den nachhaltigen PAVATEX-Dämmstoffen bedienen können. Quelle: PAVATEX Holzmarkt Auswirkungen des Franken-Euro-Wechselkurses in Frankreich Die Säger in der Franche-Comté sind besorgt Rund ein Viertel des Rohholzes für die Sägereien im französischen Jura stammt aus der Schweiz. Die Parität zwischen Franken und Euro schafft jedoch neue Tatsachen. «Das ist ein kleines Erdbeben, das wahrscheinlich negative Konsequenzen für unsere Holzversorgung haben wird», kommentiert Emmanuel Grégoire die abrupte Aufwertung des Schweizer Frankens am 15. Januar. Emmanuel Grégoire stammt aus Gilley, im Departement Doubs, wo er zusammen mit seinem Vater eine kleine Sägerei betreibt. 15% des Tannen- und Fichtenholzes bezieht er gewöhnlich aus der Schweiz. Andere Säger trifft die Frankenaufwertung ebenso hart oder sogar noch härter. Nach Schätzungen des Nadelholzverbandes «Les Résineux de Franche-Comté» stammen von den 900 000 m3, die in der Region eingesägt werden, etwa 200 000 m3 aus der Schweiz. Manche Säger beziehen sogar bis zur Hälfte ihres Rohholzes aus dem Nachbarland. So z.B. JuraBois aus Grand’Com-Châteleu (Doubs): 60% der rund 24 000 m³ jährlich verarbeiteten Nadelholzes bezieht die Sägerei aus dem Kanton Neuenburg, und dies schon seit 1994. Alain Burgunder, der den Sägebetrieb zusammen mit seinem Bruder leitet, sagt: «Ich werde jetzt wohl weniger Holz als 2014 in der Schweiz ein kaufen müssen, und dies zu niedrigeren Frankenpreisen. Trotzdem hoffe ich, dass ich meine z.T. dreissig Jahre alten Geschäftsbeziehungen mit den Schweizer Holzversorgern aufrechterhalten kann. Die Bürgergemeinden werden wohl über Preissenkungen nachdenken. Was die Privatwaldbesitzer angeht, so werde ich deren Holzlieferungen in Euro bezahlen.» Französische Säger, die Rohholz aus der Schweiz im Dezember 2014 bezogen hatten und die Rechnung dafür nach dem 15. Januar begleichen mussten, haben 20% Verlust gemacht. Z.B. hat ein Unternehmer, der seine Sägerei direkt an der Schweizer Grenze betreibt, beim Kauf von 2100 m³ Rohholz 29 000 Euro verloren. Probleme bei der Versorgung Der erstarkte Franken beschäftigt die französischen Säger aber v.a. im Hinblick auf die Holzversorgung im kommenden Frühjahr. «Wenn wir aus der Schweiz weniger Holz beziehen können, müssen wir auf den französischen Jura ausweichen. Der Konkurrenzdruck wird dann wohl stärker werden, und die Preise werden steigen», meint Raphaël Baud, Holzeinkäufer der Sägerei Chauvin Frères in Mignovillard, im Departement Jura. Christian Martin, Holzeinkäufer der Sägerei JuraSciages aus Orchamps Vennes (Doubs), welche jährlich rund 40 000 m³ Rohholz einschneidet und davon bisher 35 bis 40% aus der Schweiz bezogen hat, meint: «Alle Geschäfte mit unseren Schweizer Lieferanten sind bis auf Weiteres eingefroren. Wir können für Rohholz nicht plötzlich 20% mehr bezahlen, sonst droht uns die Pleite. Unsere Schmerzgrenze für zwei Festmeter-Tannenstämme frei Säge liegt bei einem Durchschnittspreis von 90 Euro pro Festmeter. Denn die Preise für Schnittholz werden gegenüber 2014 nachgeben. Restholz müssen wir jetzt schon 10% billiger verkaufen als im letzten Quartal 2014.» Bernard Rérat Laubholzverkäufe Franche-Comté Erholung von der Krise Die Französischen Staatsforsten ONF (Office National des Forêts) haben im Januar die Bilanz der Laubholzverkäufe in der Franche-Comté vom vergangenen Herbst veröffentlicht: Nachfrage und Preise steigen. Entwicklung der Preisindizes von Eiche und Buche (Index 100 = Referenz 2005) Quelle: ONF Der Laubholz- und besonders der Buchenholzabsatz scheint sich leicht zu erholen. In der Franche-Comté haben die Durchschnittspreise für Buchenrohholz während zweier Halbjahresperioden in Folge das Niveau von 2007 überschritten. Laut ONF ist dies einer regen Nachfrage zu verdanken, was auch die geringen Anteile unverkaufter Lose bei den öffentlichen Versteigerungen im Herbst bestätigt haben. Beim Buchenholz betrug der Anteil unverkaufter Mengen 7%, bei Eiche 4%. Im Vorjahr waren noch 13% der angebotenen Buchenlose ohne Abnehmer geblieben (Eiche 8%) und 2012 sogar 41% (Eiche 25%). Zur regen Nachfrage mag auch beigetragen haben, dass das ONF die Angebotsmengen gegenüber den letzten Jahren deutlich reduziert hat. Quelle: ONF Den Preisindizes der Grafik liegen die in der Franche-Comté ermittelten Durchschnittspreise pro Festmeter zugrunde. 2005 betrugen diese bei der Eiche 80 EUR/Fm und bei der Buche 42 EUR / Fm. W A L D U N D H O L Z 2/15 15 Holzmarkt ONF-Lieferverträge in der Franche-Comté IN Kürze Mehr Volumen bei höheren Preisen Die Französischen Staatsforsten ONF (Office national des Forêts), welche Gemeinde- und Staatswald bewirtschaften, haben im Januar die neuesten Ergebnisse ihrer Holzverkäufe per Liefervertrag veröffentlicht. Die Halbjahresbilanz der ONF-Lieferverträge im Gemeindewald ■ Die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien waren 2014 16% höher als 2013 (310 Mrd. USD gegenüber 268 Mrd. USD). Dies zeigen die Daten von Bloomberg New Energy Finance. Am stärksten wuchsen die Investitionen in den Bereichen Solar- und Windenergie sowie im Ausbau von Versorgungsnetzen und Energiespeichersystemen. Im Bereich Biomasse fielen die Investitionen 10% geringer aus als 2013. Die Halbjahresbilanzen der ONF-Lieferverträge im Staatswald Quelle: ONF 2014 war das Jahr, in dem das ONF in der Region Franche-Comté am meisten Nadelstamm- und -Rundholz über Lieferverträge verkaufte: Die Mengen beliefen sich auf rund 114 000 m3 (82 000 m3 Stamm- und 32 000 m3 Rundholz) und überstiegen damit das Volumen vom Vorjahr um über 3%. Zu verdanken war dies dem guten Stammholzabsatz, wohingegen beim Rundholz etwas geringere Mengen als 2013 per Liefervertrag verkauft wurden. Rückläufig im Vergleich zu 2013 waren auch die Industrieholzholzlieferungen: rund 46 000 m3 (2014) gegenüber 51 000 m3 (2013). Immerhin verkaufte das ONF im vergangenen Jahr mehr Industrieholz über Lieferverträge als noch in den Jahren 2011 und 2012 (jeweils 42 000 m3). Dank der allgemein günstigen Konjunktur auf dem Rohholzmarkt konnte das ONF bei den halbjährlichen Preisverhandlungen mit den Rohholzabnehmern 16 W A L D U N D H O L Z 2/15 ■ Am 1. Januar 2015 ist in Deutschland das neue Mindestlohngesetz in Kraft getreten. Das Gesetz verlangt die Einhaltung des Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde für alle Arbeitnehmer, die in Deutschland tätig sind; damit auch für Chauffeure Schweizer Transportunternehmen. Der Mindestlohn gilt nämlich unabhängig davon, in welchem Staat der betreffende Arbeitgeber ansässig ist. Aus diesem Grund bedürfen Transporte aus der Schweiz nach Deutschland einer schriftlichen Voranmeldung. Ein Merkblatt dazu stellt der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG seinen Mitgliedern auf seiner Website (www.astag.ch) zur Verfügung. Infos auch unter www.waldundholz.ch die Preise für Stamm- und Rundholzlieferungen immer wieder anheben. Damit lagen die Einnahmen aus den Lieferungen des 2. Halbjahres auf den Kubikmeter gerechnet mehr als 13 Euro über denen des 1. Halbjahres 2013. Traditionell wird in Frankreich Holz auf dem Stock verkauft, im öffentlichen Wald im Rahmen öffentlicher Versteigerungen. Seit neun Jahren betreiben die Französischen Staatsforsten aber auch den Verkauf über Lieferverträge und garantieren damit ihren Abnehmern höhere Versorgungssicherheit. Im 2. Halbjahr 2014 wurden 53% des Stamm- und Rund holzes aus den Gemeindewäldern der Franche-Comté per Liefervertrag verkauft. Beim Industrieholz lag der Anteil bei 82%. red. ■ Investitionsbedarf in Wohnsiedlungen Die im 20. Jahrhundert mit mehrgeschossigen Gebäuden errichteten Wohnsiedlungen sind stark sanierungsbedürftig, ergab eine vom Deutschen Institut für Urbanistik und vom Kompetenzzentrum Grosssiedlungen e.V. erarbeitete Studie. Gleichzeitig spielten diese Wohnsiedlungen eine Schlüsselrolle bei der Stadtentwicklung der kommenden Jahrzehnte. Um diese zu sanieren, müssten insgesamt 90 Mrd. Euro investiert werden. Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie spricht von einer «interessanten Beschäftigungsperspektive» für die Bauwirtschaft. ■ Die Wirtschaft in der Franche-Comté leidet derzeit unter einer sinkenden Konjunktur. Unternehmen schliessen und die Arbeitslosigkeit steigt. Der Wohnungsbau ist rückläufig. ■ Am 18. Januar wurde bei Stuttgart die proHolz Baden-Württemberg GmbH gegründet. Die Vertreter der vier Verbände Holzbau Baden-Württemberg, Holzbau Baden, Forstkammer Baden-Württemberg und Deutsche Säge- und Holzindustrie (DeSH) haben dazu einen gemeinsamen Gesellschaftervertrag unterzeichnet. Als Geschäftsführer wurde Hagen Maraun bestellt. Die proHolz BW wird das Holzmarketing, die Fachinformation und die Fachberatung zum Holzbau in Baden-Württemberg fördern und entwickeln. Holzmarkt Leserbrief: Laubholzhändler Jürg Wüst über Wertholzverkäufe in der Schweiz Runter vom hohen Ross – auf den Boden der Tatsachen Unübersichtliche Masslisten, unsachgemässe Präsentation der Stämme auf den Lagerplätzen und lächerliche Geheimniskrämerei bei den Zuteilungen der Lose bestimmen heute leider die Wertholzverkäufe in der Schweiz. Als Händler, der in der Schweiz einigermassen viel Rohholz umsetzt, erlaube ich mir, hier meine Kritik kundzutun und Verbesserungsvorschläge zu machen. Der Entwurf des vorliegenden Leserbriefes ist mindestens fünf Jahre alt. Nun haben mich diverse Holzkäufer aus dem In- und Ausland sowie mein Mitarbeiter, René Mürset, darin bestärkt, diesen Artikel endlich zu veröffentlichen. Zu jedem Wort, das ich hier schreibe, stehe ich. Wer sich also direkt angesprochen fühlt, darf mich gerne kontaktieren. Unsere Firma ist seit Jahren an einer Zusammenarbeit mit dem Forst interessiert. Insofern bin ich gerne bereit, zusammen mit dem Forst ein schweizweites Konzept für Wertholzverkäufe zu erarbeiten. Allerdings scheinen mir derzeit die Holzkäufer bei den Wertholzsubmissionen für dumm verkauft zu werden. Weniger wäre mehr Die Organisatoren sollten sich in folgenden Punkten einigen: 1.AGB vereinheitlichen. Ich frage mich, ob die Wertholzverkäufe nicht dem Submissionsgesetz unterstehen. Wenn ja, würde dies viele offene Fragen beantworten. 2.Termine/Dauer absprechen. In diesem Punkt hat sich in den letzten Jahren schon viel verbessert. Doch ein Kollege aus Deutschland, der alle Wertholzplätze in der Schweiz besucht, behauptet: Alleine für die Anund Abreise für die Schweiz verliere er sechs Arbeitstage! Eigentlich dürften es nur deren zwei sein! Ich finde, die Offert-Dauer über mindestens zwei ganze Wochenenden gut. 3.Einheitliche Formate für Masslisten. Meine Ansprüche: a.Organisatoren, einigt Euch bitte auf ein einheitliches Format im PDF. b. Einigt Euch bitte auf ein einheitliches Excel-Format, das für uns auch be arbeitbar ist. Ich bin gerne bereit, Euch einmal meine Kalkulation zu zeigen. Diese beinhaltet unter anderem definiertes Verwendungsmass und Preis; Restmass (Zweitlänge) und Preis; Transportkosten; diverse Währungen usw. Kurz, eine endlos lange ExcelTabelle! Vielleicht versteht Ihr dann, welchen Aufwand uns ein einheitliches und bearbeitbares Format ersparen würde. c. Nummern auf den Listen so sortieren, wie die Stämme auf dem Platz liegen. d.Für Wertholz gilt ein individueller Rindenabzug in Zentimeter (cm) und nicht in Prozent. 4.Vermessung. Wir vermessen weit über 20 000 m3 Laubholz pro Jahr. Nichts gegen Elektronik im Wald, aber aus täglicher Erfahrung weiss ich: Die Fehlerquote ist enorm! Ich weiss auch, dass man Rundholz zehn Mal vermessen kann – es ergibt immer ein anderes Mass. Wenn aber pro Lagerplatz ein und dieselbe Person die Stämme vermisst, weiss der Käufer nach dem 3. Stamm, wie der ganze Lagerplatz vermessen ist. Fotos: J.Wüst Eigentlich sollten mir, als Rundholzhändler, die Wertholzverkäufe ein «Dorn» im Auge sein; denn letztlich bringen mich diese um die Möglichkeit, die wertvollen Stämme im Direkteinkauf vom Forst zu erwerben. Ich bin aber der Meinung, dass jeder Verkäufer die Freiheit haben soll, sein Holz dem Meistbietenden zu verkaufen. Ich frage mich allerdings oft, warum wir in unserer Firma immer höhere Umsätze machen, wobei für uns immer weniger übrig bleibt. 10% der Umsätze täten es vielleicht auch, wenn wir unsere Margen um 90% steigern könnten. Doch die Verantwortlichen der Wertholzverkäufe handeln offenbar nach dem Motto: «Jeden Morgen steht ein Dummer auf, der jedes Holz zu jedem Preis zahlt. Man muss ihn nur finden!» So kommt es mir jedenfalls oft vor, wenn ich die Wertholzverkäufe besuche und anschliessend die Ergebnisse vergleiche. Sicher ergeben die Wertholzverkäufe eine gewisse Transparenz auf dem europäischen Rundholzmarkt. Nur: Wissen die einzelnen Förster etwas damit anzufangen? Die nach den Verkäufen veröffentlichten Statistiken sind für mich in keinem Fall relevant! Nun aber zu den Fakten. Man könnte meinen, die Stämme seien vom LKW gefallen und in die Wiese geplumpst. Tatsächlich liegen sie aber auf einem Lagerplatz und warten als «Wertholz» auf Käufer. Vorbildliche Präsentation! Der Stamm liegt nicht direkt auf dem Boden, sondern auf zwei Lagern. Die Stirnseiten des Stamms sind frisch abgesägt und sauber. Gammelholz: verdreckte und verfärbte Stämme – und am oberen Stammende kein Lager. W A L D U N D H O L Z 2/15 17 Holzmarkt Übrigens: Sorry, aber die alte Eiche in Riniken mit 1,5 m Längenzumass – für mich eine bewusste Täuschung der Käuferschaft. (Siehe oben: Es steht jeder Tag ein Dummer auf, man muss ihn nur finden!) 5.Elektronische Offert Eingabe. Käufer sollten Offerten in jedem Fall auf elektronischem Weg machen können. Dabei sollte auch sicher sein, dass ihre Offerten nicht im Spam- Filter des Empfängers landen oder dass der Empfänger wenigstens den Spam-Filter kontrolliert. (Alles schon passiert.) 6.Zuteilungsbestätigung verschicken. Der Aargauische Waldwirtschaftsverband (AWV) macht das so. Das finde ich super. Es schliesst Unstimmigkeiten aus. 7.Transparenz bei Zuteilungen. Organisatoren, vergesst, dass Ihr die Käuferschaft für dumm verkaufen könnt. Geheimniskrämerei hat kurze Beine. Ihr müsst wissen: Wenn morgen in Sibirien ein Hölziger furzt, wissen wir das zwei Tage später! Eine Botschaft an die Holzmarkt Ostschweiz: Die lange Eiche, letztes Jahr, von Henau, habe ich zehn Tage später direkt dem Käufer abgekauft, der den Zuschlag bekommen hatte (unter dem Preis, den ich bei der Submission offeriert hatte). Ausserdem war die Aussage falsch, der Käufer sei ein Ausländer gewesen. Darum fordere ich: a. Offenlegung einer Käuferliste. b. Offenlegung der Höchst-, Zweit- und Drittgebote. 8.Korrekte Rechnungstellung: a.Man kann erwarten, dass es höchstens zwei Rechnungen pro Platz gibt, eine für zertifiziertes und eine für nicht zertifiziertes Holz. Es gibt wel- 18 W A L D U N D H O L Z 2/15 che, die haben noch nicht begriffen, dass es für FSC- und Nicht-FSCHolz zwei verschiedene Rechnungen braucht! b. Die Rechnungen sind oft unübersichtlich. Anforderungen an Lagerplätze 1. Der Platzchef ist verantwortlich, und die Rundholzlieferanten sollen auch das Vertrauen zu ihm haben. 2. Was ist Wertholz? Für mich als «Hölziger» ist jeder Stamm wertvoll. Schlussendlich soll aber der Platzchef die Möglichkeit haben, zu entscheiden, was Wertholz ist 3. Unter Wertholz gehört vorn wie hinten ein Lager, wie ich dies vor bald 40 Jahren als Forstwart gelernt habe. 4. Zwischen den Stämmen muss ein Ab stand von mindestens einem Meter vorhanden sein. Wertholz muss man auch unten beurteilen können. Oft sind die fehlerhaften Stellen ohnehin auf der Unterseite. 5. Die Stämme müssen vorn und hinten frisch abgesägt werden. Durch Manipulationen kommt es oft vor, dass die Stämme verschmutzt sind. 6. Daher fordere ich: eine neue und einheitliche Vermessung. 7.Dass die Stämme holzartensortiert sind, ist schön, aber für mich nicht relevant. 8. Die Stammnummern-Folge auf dem Platz muss mit der auf der Massliste übereinstimmen. 9. Die Stämme müssen während der Eingabedauer schneefrei sein. 10. Die Abfuhrbestimmungen kann jeder Platzchef selber festlegen. Er ist ja auch verantwortlich. An diversen Orten in Europa darf Rundholz nur im Beisein des Platzwartes abgeführt werden. Beurteilung der Plätze Ich erlaube mir, die Wertholzplätze zu beurteilen, wie ich sie in den letzten Jahren erlebt habe: 1.Buchs SG: Schlechter und liebloser kann man Rundholz nicht präsentieren. Listen und Nummernfolge sind das reinste Chaos! Der Wertholzanteil ist klein. 2.Henau: Die Stämme liegen zu eng. 3.Kaltbrunn: Die Stämme liegen zu eng. Oft kein Wertholz vorhanden! 4.Bodensee Gant: vorbildlich präsentiert 5.Winterthur: oft ohne Lagerhölzer und viel zu eng gelagert 6.Katzensee: oft zu eng gelagert 7.Horw: Zu eng gelagert, die Holzfehler sind oft unten. 8.Rheinfelden: Manche Stämme liegen zu eng, sonst vorbildlich. 9.Siggenberg: keine Lagerhölzer, Stämme zu eng gelagert 10. Riniken: fehlende Lager, oft ver schmutzte Stirnseiten 11. Wohlen: vorbildlich präsentiert 12. Unterentfelden: oft zu geringe Mengen 13. Grafenried: vorbildlich präsentiert 14. Büren: oft zu eng, sonst super 15. Gempen: vorbildlich präsentiert 16. Allschwil: oft keine Lagerhölzer und zu eng gelagert 17. Colombier: hinten keine Lagerhölzer, oft kein Wertholz 18. Lausanne: wenig Wertholz, ist aber auch nicht so deklariert. Chaos mit m.R.- und o.R.-Vermessung 19. Kerzers/Murten: kein Wertholz, aber auch nicht als solches deklariert. Der Eindruck von «Mauscheleien» liegt nahe. Ich freue mich auf eine konstruktive Zusammenarbeit. Möriken, im Januar 2015 Der Forstbetrieb der Bürgergemeinde Reigoldswil (BL) sucht ab März 2015 oder nach Vereinbarung eine/n Forstwart/in (100%) Der Forstbetrieb betreut die Gemeinden Reigoldswil, Bretzwil und Lauwil. Zu den Aufgaben gehören die Holzernte, Arbeiten in Naturschutzprojekten, Jungwaldpflege, Arbeiten für Dritte, sowie Mitarbeit bei der Einwohnergemeinde. Was wir von Ihnen erwarten: – Berufsabschluss als Forstwart/in – Teamfähigkeit – Technisches Flair – Selbständiges, zuverlässiges Arbeiten – Mithilfe bei der Lehrlingsausbildung – Offenheit für neue Aufgaben Was Sie von uns erwarten können: – zeitgemässe Entlöhnung – interessante und abwechslungsreiche Aufgaben in einem modernen Jura-Forstbetrieb – Arbeiten in einem motiverten Forstteam – Kombinierte Arbeitseinsätze mit Prozessor- und Seilbahnunternehmungen Für Fragen und weitere Auskünfte steht Ihnen André Minnig, Revierförster, unter 079 411 29 55 zur Verfügung. Bitte senden Sie Ihre Bewerbung mit Foto bis am 25. Februar an: Bürgergemeinde Reigoldswil, Unterbiel 15, 4418 Reigoldswil Infolge Neuausrichtung des bisherigen Stelleninhabers sucht die Gemeinde Tinizong-Rona einen Forstwart (in Jahresstelle) Aufgabenbereich: • Holzerei in einem Gebirgsforstbetrieb mit 1000 ha Wald und einem Hiebsatz von 5000 Tfm • Alle übrigen waldbaulichen Arbeiten wie Waldpflege, Biodiversitätsaufgaben, Verbauungsunterhalt, Wildschutz, Aufforstungen usw. • Mithilfe bei der Gemeindewerkgruppe, vor allem beim Strassenunterhalt und bei der Schneeräumung • Mitarbeit auf der gemeindeeigenen Sägerei Anforderungen: • Abgeschlossene Lehre als Forstwart, wenn möglich mit Erfahrung in der Gebirgsholzhauerei • Teamfähigkeit, Belastbarkeit und gute körperliche Verfassung • Technisches Flair und Freude am Umgang mit Maschinen und Geräten • Bereitschaft in einem kleinen Team von 6 Mitarbeitern ein vielfältiges Arbeits-programm mit einem abwechslungsreichen Aufgabenpensum zu bewältigen • Führerausweis Kat. B Wir bieten dem Arbeitspensum entsprechend gute Entlöhnung, sowie einen gut eingerichteten Forstbetrieb. Anstellungsbedingungen nach kant. Personalverordnung. Wohnsitznahme in der Gemeinde Tinizong-Rona erwünscht. Stellenantritt per 1. April 2015 oder nach Vereinbarung. Sind Sie interessiert? Auskunft erteilt Ihnen gerne der Revierförster Peter Janutin, Tel. 079 635 72 58 oder 081 637 13 77. Die üblichen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte bis 20. Februar 2015 an die Gemeinde Tinizong-Rona, z.H. Waldfachvorsteher Franco Poltera, 7453 Tinizong. W A L D U N D H O L Z 2/15 19 Fotos: Urs Wegmann Wald und Holz Einzelschütze im Test, v.l.n.r.: BioWit NT 20 cm, BioWit NT 11 cm, Biowit Tube, Biowit Protect. Was der Förster predigt, soll er auch leben Nachhaltigkeit – auch bei den Einzelschützen Der Forstbetrieb Bucheggberg und die Emme-Forstbaumschulen AG suchen neue Wege für einen ökologisch vertretbaren Wildschutz bei der künstlichen Verjüngung. Von Mark Hunninghaus. Seit einem guten Jahrzehnt haben sich Einzelschütze auf der Basis von UV-stabilisiertem Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) als günstige und vermeintlich um weltfreundliche Einzelschutzmassnahme im Forstwesen etabliert. Die Hersteller der gebräuchlichen Produkte werben mit Slogans wie «um weltverträglich», «zerfällt umweltneutral», «ab baubar» oder «zersetzt sich vollständig» um die Käufergunst. Doch sind diese Produkte wirklich biologisch abbaubar und hinterlassen somit keine Spuren im Wald, so wie dies im Produktbeschrieb suggeriert wird? Kann der Förster die Einzelschütze aus Plastik wirklich guten Gewissens im Wald belassen, ohne damit das äusserst sensible Ökosystem und dessen Bewohner mit mikro skopisch kleinen Plastikpartikeln zu verschmutzen? 20 W A L D U N D H O L Z 2/15 Anfragen bei der EMPA haben ergeben, dass Produkte auf PE- wie auch auf PP-Basis nicht biologisch abbaubar (kompostierbar) sind, insbesondere dann nicht, wenn sie UV-stabilisiert sind, um den Zerfall des Plastiks unter Sonneneinstrahlung zu verlangsamen. Auch eine gewisse Gruppe von Biokunststoffen (Bio-PE, Bio-PP, Bio-PA und Bio-Pet), welche biobasiert hergestellt werden, ist nicht kompostierbar. All diese Produkte zerfallen wohl nach einer gewissen Zeit in kleinste Plastikpartikel (Fragmentierung), jedoch bauen sie sich nicht biologisch ab. Viele Förster wenden diese Art von Einzelschützen im Irrglauben an, dass sie ein umweltfreundliches Produkt im Wald einsetzen. Leider ist dem nicht so. Wenn man von schweizweit 500 Forstbetrieben ausgeht, welche pro Jahr jeweils rund 2000 zu schützende Jungbäume pflan- zen, so muss davon ausgegangen werden, dass jährlich ca. 260 000 kg Kunststoff in den Wald eingebracht werden und dort zumeist auch belassen werden. Produkte wie TUBEX-Ventex oder witasek-FREIWUCHS haben sich zwar im Wald sehr gut bewährt und sind qualitativ einwandfrei, jedoch sollten sie nach Ablauf ihrer Aufgabe als Wildschutz nicht im Wald belassen werden, sondern auf jeden Fall entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Wem dieser Aufwand zu gross ist, für den bieten sich Alternativen. Der Forstbetrieb Bucheggberg hat aufgrund dieser unbefriedigenden Ausgangslage die Emme-Forstbaumschulen AG, welche von Marc Hirt und Simon Schori geführt wird, angefragt, ob sie biologisch abbaubare Einzelschütze als Alternative zu den herkömmlichen Kunststoff-Produkten im Sortiment hätten. Interessan- Wald und Holz Unverzinkter Drahtkorb (0,6 mm starkes Sechseckgeflecht) terweise hat sich die Leitung der EmmeForstbaumschule zeitgleich mit dieser Frage auseinandergesetzt und bei ihren Recherchen mehrere Produkte gefunden, welche die Kriterien der Kompostierbarkeit erfüllen. Es gibt Alternativen Der Forstbetrieb Bucheggberg konnte diese Baumschutzhüllen daraufhin bei den Herbstpflanzungen 2014 versuchsweise einsetzen. Die neu eingesetzten Produkte der Firma witasek basieren auf biologisch abbaubarem Biokunststoff (z.B. PLA, PHA, Stärke-Blends) und auf Spezialpapier. Die Produkte auf Papierbasis (BioWitNT, 11 cm und 20 cm) haben eine Lebensdauer von rund 2–3 Jahren, was sich im Wald wahrscheinlich als zu kurz herausstellen wird. Zudem scheinen diese zwei Produkte wegen ihres geringen Lichtdurchlasses eher ungeeignet für Baumarten wie Douglasien oder Lärchen zu sein. Die Erfahrung muss diese Annahmen jedoch zuerst noch bestätigen. Die Baumschutzhülle BioWit-Tube hingegen hat sich als äusserst anwenderfreundliches Produkt entpuppt und lässt aufgrund der 100%igen kompostier barkeit Optimismus aufkommen. Als Alternative zur BioWit-Tube ist auch ein Einsatz der BioWit-MONO oder der Biowit-Protect-Hülle denkbar. Der Nachteil dieser drei Baumschutzhüllen ist jedoch ihr geringer Durchmesser, der das Spekt- rum an schützbaren Baumarten stark einschränkt. Bei Baumarten wie Douglasien, Lärchen und Eichen sind breitere Durchmesser von Vorteil. Will man auch diese Baumarten mit einem ökologisch vertretbaren Einzelschutz schützen, kommt nach wie vor eigentlich nur der unverzinkte Drahtkorb in Frage. Die traditionell eingesetzten Drahtgeflechte mit 1,3 mm Drahtdicke haben jedoch je nach Standort eine zu lange Zerfallszeit, weshalb man im Forstbetrieb Bucheggberg in diesem Jahr einen Versuch mit unverzinktem, 0,6 mm dickem Sechseckgeflecht lanciert hat, mit der Idee, die Verrostungsdauer zu verkürzen. Zu oft mussten Erstdurchforstungen mit dem Harvester unterbrochen werden, um eingewachsene unverzinkte Drahtkörbe von den Bäumen zu entfernen. Wie man sieht, ist der ideale, biologisch völlig unbedenkliche Wildschutz noch nicht zu 100% ausgereift und ein Vorstoss in diese Richtung erfordert momentan vom Förster noch eine gewisse Flexibilität und Experimentierfreudigkeit. Jedoch scheint die Sensibilität für dieses Thema bei Herstellern von Wildschutzprodukten und bei den Vermarktern dieser Produkte, in diesem Fall die EmmeForstbaumschulen AG, zu steigen. Jetzt müssen nur noch mehr Förster ihr Interesse an nachhaltigen Produkten bekunden, damit sich der Forschungs- und Produktionsaufwand für die Herstellerfirmen auch lohnt. Biologisch nicht abbaubarer Einzelschutz auf PE-Basis zeigt auch nach 15 Jahren keine Zerfallserscheinungen. Weitere Infos Mark Hunninghaus Betriebsleiter Forstbetrieb Bucheggberg Einteilung der Biokunststoffe W A L D U N D H O L Z 2/15 21 Scheiter, wo andere scheitern: Brennholzaufbereitung mit POSCH ■ ■ Kurzholzspalter Meterholzspalter ■ ■ ■ Kreissägen Hochleistungssägen Sägeautomaten Exklusiv bei ALTHAUS ■ Schneidspalter www.althaus.ch Althaus AG Ersigen Burgdorfstrasse 12, CH-3423 Ersigen, Tel. 034 448 80 00, Fax 034 448 80 01 22 W A L D U N D H O L Z 2/15 Wald und Holz Der Prototyp der SKIDT4 XXL: Mit 250 PS Motorleistung kann er 205 kN Zugkraft entwickeln – bei Bedarf auf einem Rad. Die neue SKID-T4-Serie von Forest Tract Ein Skidder «Made in France» Trotz Konjunkturtief auf dem Forstmaschinenmarkt und trotz allgemeiner Wirtschaftsflaute in ihrem Land hatten französische Unternehmer den Mut, vor einem Jahr die Firma Forest Tract zu gründen und eine neue Skidder-Serie zur Marktreife zu entwickeln. Vom grössten Modell, dem SKID-T4 XXL, präsentierten sie im Herbst einen Prototyp. Ferdinand Oberer. Der Vater der neuen SKID-T4-Forstschlepper-Serie heisst Philippe Bourgeois. Er stammt aus dem französischen Jura und hatte dort regelmässig seinem Bruder beim Holzrücken geholfen. Über zehn Jahre lang trug er den Gedanken mit sich herum, robuste Skidder «Made in France» auf den Markt zu bringen. Vor vier Jahren fand er schliesslich mit der Groupe MCM Meusienne de Mécha nique einen Partner für sein Projekt. Die MCM ist ein auf Industriemechanik spe zialisiertes Metallbauunternehmen mit rund 100 Mitarbeitern, das an fünf Standorten spezielle Komponenten für die Energieindustrie entwickelt und herstellt, darunter Anlagen für Schleusen und Atomkraftwerke. Vor einem Jahr ging aus dieser Partnerschaft zwischen Philippe Bourgeois, Initiator und Ent wickler der neuen Skidder-Serie Philippe Bourgeois und MCM die Firma Forest Tract hervor, eine Filiale von MCM, mit Sitz in Saint-Dizier (Champagne-Ardenne), der heute neben Philippe Bourgeois noch vier ehemalige Mitarbeiter der Muttergesellschaft angehören. Während der Vorführung im Oktober, im Wald bei Doulaincourt-Saucourt, rund 50 km südlich von Saint-Dizier, machte Forest Tract erstmals das Ergebnis der mehrjährigen Entwicklungsarbeit sichtbar: den Prototyp des SKID-T4 XXL, des grössen Skidders der Serie. Einige der Besucher stellten sich dabei die Frage: «Gibt es auf dem derzeit gesättigten Markt genügend Kunden für eine solche Maschine?» Philippe Bourgeois und seine Kollegen von Forest Tract gaben sich optimistisch und hoben als eines der wichtigsten Verkaufsargumente den hydraulischen Einzelradantrieb hervor. «Die SKID-T4Modelle gehören zu den ersten Forstmaschinen mit hydraulischem Einzelradantrieb. Sie sind sehr bequem zu fahren, denn sie besitzen keine Gangschaltung, keine Kardanwelle und kein Differenzial. W A L D U N D H O L Z 2/15 23 Wald und Holz Der Skidder ist robust gebaut und eignet sich für Einsätze unter rauen Bedingungen. Mithilfe dieses Steuerungssystems werden die Räder je nach Kraftbedarf individuell angetrieben. Fährt etwa ein Rad über eine Stelle mit schmierigem UnTrotz des empfindlichen, tonreichen Bodens bei tergrund, drosselt der HydraulikDoulaincourt-Saucourt hinterlässt der mit dicken motor die Kraft dieses Rades und Buchenstämmen beladene SKID-F4 XXL kaum verhindert dadurch Schlupf. UmFahrspuren. gekehrt steigt die Kraftübertragung auf ein Rad, wenn es ein Das Fahrverhalten ist in jeder Situation Hindernis wie z.B. eine Wurzel überwinsehr ausgeglichen, und dem Motor wer- den muss. Bei Bedarf kann das Hydraulikden treibstoffverbrauchende Lastspitzen system sogar die gesamte Kraft des Moerspart. Der Skidder hat zudem stets op- tors auf ein Rad übertragen. timale Radhaftung und arbeitet daher Massanfertigungen im sehr bodenschonend.» Der Einzelradantrieb Der SKID-T4 XXL wird von einem 250 PS (184 kW) starken 6-Zylinder-Motor von John Deere angetrieben. Beim mittleren und kleinen Modell bringen die Motoren jeweils 200 und 150 PS Leistung. Bei allen drei Modellen der Serie überträgt ein von Poclain Hydraulics und Forest Tract gemeinsam entwickeltes Hydrostatikgetriebe die Kraft auf die vier Räder, und zwar mit vier voneinander unabhängigen Hydraulikkreisläufen mit jeweils eigenem Motor und eigener Hochdruckpumpe. Die für den Radantrieb benötigte Kraft berechnet ein Computer, den Sensoren an den Rädern permanent mit Informa tionen zum Fahrverhalten jedes einzelnen Rades versorgen. 24 W A L D U N D H O L Z 2/15 eigenen Haus Abgesehen vom Antriebssystem hofft Forest Tract, mit individuell konzipierten Fahrgestellen Kunden zu gewinnen. Während es beim vorderen Chassis, für Motor und Kabine, für die drei Modelle zwei Varianten gibt – eine für die 6-ZylinderMotoren des «XXL» und «XL» und die zweite für den 4-Zylindermotor des «L» –, baut Forest Tract die hinteren Chassis für Kranaufbau, Seilwinden und Rückeschild nach Kundenwusch. «Da wir eine Filiale von MCM sind, können wir jede individuelle Vorgabe eines Kunden intern umsetzen», erklärte Philippe Bourgeois während der Vorführung. Faouzi Doghmi, Mitgründer und Geschäftsführer von MCM, fügte hinzu: «Fast alle unserer Aufträge aus der Industrie sind Einzelfertigungen. Damit sind wir darauf spezialisiert, Prototypen herzustellen und haben unsere internen Planungs- und Herstellungsabläufe daran angepasst.» Um die «Karte» individuelle Kundenbefriedigung auch bei den Aufbaukomponenten möglichst gut ausspielen zu können, hat MCM zusammen mit Forest Tract u.a. eigene Kräne für die SKID-T4Serie entwickelt. Die Kräne sind um 300° drehbar und stehen auf einem Kranfuss mit 20° Tilt (Neigungsfunktion). Dadurch eignen sich die Skidder auch für Hebearbeiten im steilen Gelände. Der Kran der beiden grösseren Modelle hebt bei 10 m Reichweite 2,5 t, der Kran des kleinsten «L»-Modells bis 1,8 t. Philippe Bourgeois räumt allerdings ein, dass der Kran auf dem SKID-T4-XXLPrototyp noch an Kinderkrankheiten leidet: «Er muss noch leichter werden, und die Hydraulikleitungen müssen wir nach innen verlegen, um sie vor Beschädigung zu schützen.» Der Kran des Prototyps wiegt zusammen mit dem Kranfuss 5,5 t. Damit bringt der SKID-T4 XXL insgesamt 21 t auf die Waage. Die leichteren Kräne will Forest Tract in den kommenden Monaten zur Serienreife bringen. Auf Wunsch montiert das Unternehmen auch Kräne anderer Hersteller auf seine Skidder. Ergonomische Ausstattung Hinter der Kabine des SKID-T4 XXL ist eine Doppelseilwinde angebracht, die Fo- Wald und Holz Eingeschränkte Sicht aus der Fahrerkabine auf das Heck. Eine Kamera am Rückeschild soll diesen Mangel beheben. rest Tract für jeweils ein 280 m langes und 14 mm dickes Stahlseil pro Trommel konzipiert hat. Die Seilgeschwindigkeit der Windentrommeln lässt sich stufenlos zwischen 0 und 150 m/min regeln. Die mittlere Zugkraft beträgt 160 kN. Als Option liefert Forest Tract auch Windentrommeln mit 200 kN Zugkraft. Bei der Ausstattung der kippbaren Kabine setzt Forest Tract Wert auf ergonomische Qualität. Dafür sorgen ein be quemer Drehsitz von Grammer und eine bedienerfreundliche Regelungstechnik von Danfoss. Allerdings beengen beim Prototyp die robusten Anbauten des Skidders das Sichtfeld vom Sitz der Kabine aus. V.a. der Kran, das grosse Rückeschild und die beiden artikulierbaren Klemmbänke verdecken die Sicht auf den Arbeitsbereich am Heck des Skidders. Forest Tract plant, diesen Mangel mithilfe von Kameras an Heck und Front der Maschine auszugleichen. Partnerschaft mit John Deere Bei allen Modellen der Serie ist im Steuerungscomputer ein Pannenanalysesystem integriert. Dadurch kann, im Fall einer Panne, der Computer auf dem Display der Kabine den Fahrer über die Pannenursache informieren. Der Computer kann die Pannennachricht auch direkt an Forest Tract senden. Dessen Servicedienst stellt dann anhand der Daten die passenden Mittel bereit, Die SKID-T4-Maschinen erfüllen die Abgas normen von TIER IV Final. Der Partikelfilter ist beim Prototyp noch am Einstieg der Kabine montiert. Bei der Serienversion soll er auf der Motorhaube angebracht werden. Der Kran hebt 2,5 t bei 10 m Reichweite. Mit Kranfuss wiegt er allerdings 5,5 t. Forest Tract wird ihn leichter bauen und auch die Hydraulikleitungen nach innen verlegen. um die Panne möglichst schnell zu beheben. Aus Gründen des Datenschutzes übermittelt der Computer jedoch nur Informationen an Forest Tract, wenn der Besitzer der Maschine dem ausdrücklich zustimmt. «Unser Ziel ist, jegliche Panne innerhalb von 24 Stunden zu beheben. Bei leichteren Fällen werden wir dem Maschinist am Telefon die nötigen Reparaturanweisungen geben. Braucht es Ersatzteile, können wir diese am folgenden Tag vor Ort liefern. Der Kunde muss nur vor 16 Uhr anrufen», erklärte Philippe Bourgeois. Um die Leistungen beim Kundendienst zuverlässig erbringen zu können, hat Forest Tract eine Servicepartnerschaft mit John Deere geschlossen. Im Rahmen dieser Partnerschaft betreut John Deere Kunden von Forest Tract in Frankreich, im deutschsprachigen Raum sowie in einigen anderen Ländern Europas. «Gerade im deutschsprachigen Raum, wo die Konkurrenz sehr gross ist, ist die Partnerschaft mit John Deere sehr wichtig für uns», meinte Philippe Bourgeois. schinen arbeiten.» Da spiele es auch kaum eine Rolle, dass der Bodendruck seiner Vierrad-Skidder dank der grossen Nokian-Reifen im Verhältnis zum Maschinengewicht genauso niedrig sei wie bei den meisten sechsrädrigen Schleppern. Deswegen rechnet Philippe Bourgeois damit, dass nur der Kleinste der Serie in Deutschland Käufer findet, der 10 t schwere SKID-T4 L. Dagegen sei in Frankreich der Bedarf an stärkeren Skiddern grösser. Besonders in Gegenden mit viel Kleinprivatwald und schlechten Erschliessungsnetzen hofft Forest Tract daher auch für die grossen Modelle auf Kunden. Forest Tract hat nämlich seine Skidder mit Einzelradantrieb und robusten Bauteilen auf schonende Einsätze in solch rauen Verhältnissen ausgelegt. Ein Beispiel für die robusten Materialien der Maschinen ist das Knickgelenk aus einer Speziallegierung, das keinen Schmierstoff und damit keine Wartung benötigt. Beim grössten Skidder der Serie, dem «XXL», rechnet Philippe Bourgeois allerdings auch in Frankreich nur mit vereinzelter Nachfrage. «Die meisten Verkäufe erhoffen wir uns vom kleinen und vom mittleren Modell. Den Prototyp des XXL haben wir v.a. gebaut, um zu zeigen, was wir können.» Sanfte Arbeit im rauen Gelände In Deutschland sieht allerdings auch Phi lippe Bourgeois kaum Verkaufschancen für seine grossen Skidder-Modelle: «In vielen Ländern der Bundesrepublik bekommen Forstunternehmer wegen der Bodenschutzauflagen nur öffentliche Aufträge, wenn sie mit sechsrädrigen Ma- Infos www.forest-tract.com www.meusemeca.com W A L D U N D H O L Z 2/15 25 26 W A L D U N D H O L Z 2/15 Fotos: B. Hunziker Wald und Holz Richard Stocker ermittelt während des Kurses in Biel den Holzvorrat mit der Bitterlich-Methode. Beobachtungen an einer Anzeichnungs-Übung Dauernd Dauerwald üben Die Dauerwald-Bewirtschaftung hat in vielen Waldflächen in der Schweiz bereits Einzug ge halten. Der multifunktionale Wald überzeugt die Bewirtschafter. Im Dauerwald fallen keine Kosten für intensive flächige Bepflanzungen an, der Aufwand für die Jungwaldpflege ist deutlich kleiner. Und vor allem kann immer und regelmässig auf der gesamten Waldfläche Holz geerntet werden. Die Dauerwald-Bewirtschaftung hat aber einen Haken: Sie muss geübt, gelernt und erfahren werden. ProSilva führt daher regelmässig gut besuchte AnzeichnungsÜbungen durch. Von Brigitt Hunziker Kempf. Die 70 a grosse Waldfläche liegt am Südhang oberhalb von Biel. Auf ihr fühlen sich Baumarten wie Buche, Tanne, Bergahorn und Esche heimisch. Vor rund 24 Jahren wurde sie das letzte Mal bewirtschaftet und gepflegt. Im Herbst galt ihr die Aufmerksamkeit der Kursteilnehmer der «Anzeichnungs-Übung» von ProSilvaSchweiz. Die Fläche soll, gemäss neuer Betriebsausrichtung, in die DauerwaldBewirtschaftung überführt werden. Wie soll dies geschehen? Die 23 Kursbesucher teilen sich in Gruppen auf und begehen – mit Farbbändern ausgerüstet – die Fläche mit fachmännischem Blick. Welche Bäume sind beim ersten Holzschlag zu ernten, wo muss mehr Licht auf den Boden fallen, welches sind geeignete «Nachrücker»? Es wird in den Gruppen laut und zum Teil heftig diskutiert. Nicht immer ist man sich über die Auswahl einig. «Während der Anzeichnungs-Übung entdecken die Teilnehmenden immer wieder, dass es kein einzig wahres Rezept für die Auslese gibt. Fachwissen, Erfahrungen, aber auch Vorlieben für Baumarten spielen dabei eine Rolle», weiss der Kursleiter, Richard Stocker. Für eine optimale Wahl der Hiebsmenge ist die ganzheitliche Betrachtung der Fläche entscheidend. Das heisst, der kundige Blick auf den Boden, aber auch der Blick zu den Baumkronen ist Pflicht. Wird eine Fläche in die Dauerwald-Bewirtschaftung überführt, ist das Mass für die Ernten schwierig zu finden: Wird zu wenig herausgenommen, kann sich auf der Fläche W A L D U N D H O L Z 2/15 27 Wald und Holz Kuno Moser, Oberförster der Burgergemeinde Biel nicht genügend schnell eine Veränderung entwickeln – wird zu viel herausgenommen, gehen Zuwachs, Stabilität, Waldbinnenklima und Zukunftsbäume verloren. Die Landwirte Martin Kaufmann und Hans Mathys diskutieren mit «ihrem» Förster, Marc Maeder, auf der Übungsfläche den zukünftigen Dauerwald-Bestand. Schönes Waldbild Die obgenannte Fläche gehört zum Wirkungsgebiet von Kuno Moser, seit zwölf Jahren Oberförster der Burgergemeinde Biel. Er ist vor zehn Jahren dem Verein ProSilva beigetreten. «Die Dauerwald Bewirtschaftung hat für mich verschiedene positive Aspekte», so Kuno Moser. Dauerwald benötigt einen kleinen Pflege aufwand, und Holz kann in einem definierten, regelmässigen Turnus auf den Flächen geerntet werden. Für den Forstingenieur ist aber auch etwas Weiteres wichtig: «Unser Wald liegt am Stadtrand und ist ein beliebtes Naherholungsgebiet der Bevölkerung. Dauerwälder besitzen eine durchmischte, schöne Waldstruktur. Dies gefällt den Waldbesuchern. Die Holzernteeingriffe wirken nicht radikal, denn es werden nur einzelne Bäume entnommen. So verändert sich das Waldbild nicht abrupt.» Die gut besuchten Anzeichnungs-Übungen von ProSilva finden seit 20 Jahren regelmässig einmal im Jahr statt. Immer wieder sind auch Dauerwald-Neulinge mit von der Partie. So zum Beispiel die beiden Landwirte Hans Mathys und Martin Kaufmann. Sie arbeiten als Waldarbeiter in Forstrevieren der Region Oberaargau und begleiten «ihren» Förster, Marc Maeder, jeweils beim Anzeichnen der zu erntenden Bäume und besprechen die Fällaktionen. «Ich kenne die Dauerwald-Bewirtschaftungsform noch nicht so lange», erklärt Hans Mathys. «Aber ich finde es eine gute, sinnvolle Sache.» Die zwei Waldarbeiter möchten nun mit dem Besuch des Kurses noch mehr Einblick in die Handhabung der Pflege und Hege im Dauerwald erhalten. 28 W A L D U N D H O L Z 2/15 Ihr Förster, Marc Maeder, kennt die Dauerwald-Thematik hingegen seit seiner Ausbildungszeit zum Forstwart. «Ich bin quasi damit aufgewachsen.» In seinem Forstrevier, Altachen-Oenz, versucht er den Privatwaldbesitzern die Grundsätze der Dauerwald-Pflege näherzubringen. «Ich gehe aber nicht missionieren.» Bewirtschaftungsform muss gelernt werden Missionieren oder Überzeugungsarbeit leisten muss auch Patrik Mosimann aus Grenchen nicht. Er ist seit 19 Jahren ProSilvaSchweiz-Mitglied und ist immer wieder an den Anzeichnungs-Übungen mit von der Partie. Vor 21 Jahren hat er das Forstrevier der Bürgergemeinde Grenchen übernommen. Bei seinem Stellen- Patrik Mosimann, Forstrevier der Bürgergemeinde Grenchen, ist stolz auf das Dauerwald-Bild in seinem Revier. antritt wurde festgehalten, dass er den Wald – wie es sein Vorgänger begonnen hatte – im Dauerwald-System bewirtschaften muss. Der Wald umfasst 970 ha. Die gesamte Fläche wird seit 1995 als Dauerwald bewirtschaftet. «Damals besass ich noch keine Erfahrung mit der Dauerwald-Bewirtschaftung und nur wenige Kenntnisse in Bodenkunde. Ich musste dies von Fachleuten lernen und meine Lehren im Wald der Bürgergemeinde Grenchen machen.» Bereits zu jener Zeit wurden Anzeichnungs-Übungen durchgeführt. Damals hiess ProSilva noch «Arbeitsgemeinschaft naturgemässe Waldwirtschaft» (ANW). In der Zwischenzeit ist Patrik Mosimann «ein alter Hase» in diesem Bereich. «Ich kenne in meinem Waldgebiet beinahe Wald und Holz jeden Baum, kenne die Bodeneigenschaften der Flächen, die Ansprüche der verschiedenen Baumarten.» Diesen grossen Wissensfundus gibt er an Führungen durch seine Waldflächen gerne weiter. Forstfachleute aus Zollikofen, Lyss, Maienfeld und sogar aus dem Ausland sind bei ihm immer wieder zu Besuch. Eine Frage wird während dieser Führungen immer gestellt: die Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Dauerwaldes. Denn oft wird Dauerwald für eine ökologisch-romantische Bewirtschaftungsform gehalten. Wissenschaftliche Studien widersprechen dieser Auffassung. Auch die Erfahrungen und Zahlen von Patrik Mosimann zeigen: Dauerwald = ökonomischer Wald. Warum? «Wir haben keine kostenintensiven flächigen Bepflanzungen und deutlich weniger Aufwand für die Jungwaldpflege. Wir können immer und regelmässig auf der gesamten Waldfläche Holz ernten. Im Dauerwald existieren keine geräumten Flächen, auf welchen erst in dreissig Jahren wieder Holz geerntet werden kann. Naturereignisse bilden hier die Ausnahme. Holz wächst bei uns überall auf jeder Fläche.» Theorie und Praxis In Biel haben die Kursteilnehmer die Fläche begutachtet und angezeichnet. Die Gruppe besammelt sich für eine Besprechung. Für Richard Stocker ist klar: «Auf dieser Übungsfläche fehlen die jungen Bäume. Es fällt zu wenig Licht auf den Boden. Hier sind Werte verloren gegangen, weil das Kronendach zu dicht ist, zu lange nicht durchforstet wurde.» Die Gruppen erläutern untereinander, wie viele Quadratmeter Grundfläche sie herausnehmen würden. Die Unterschiede der Nutzungsmengen sind gross. Die einen sind bei ihrer Auswahl zu zaghaft, die anderen zu forsch. Was ist nun richtig? Theorie und Praxis sind in dieser Fragestellung zu kombinieren. Fachleute empfehlen, bis zum Erreichen der Zielgrundfläche etwa 20–22% der Grundfläche herauszunehmen, um danach jeweils nur noch den Zuwachs zu ernten. «Aber ihr müsst euren Wald, seine Gegebenheiten, den Boden, die Wüchsigkeit kennen, um richtig zu entscheiden», sagt Stocker. Wald in einen Dauerwald zu überführen, erfordert je nach Ausgangssituation sechs bis zwölf Eingriffe in einem Abstand von jeweils fünf Jahren. Es ist keine HauruckÜbung. Nein, es ist eine langfristige Investition in die Zukunft. Wer nicht gewillt sei, den Wald in einem klar definierten Rhythmus zu bewirtschaften und die Fläche ganzheitlich zu betrachten, soll keine Er sammelt Daten rund um die Dauerwald-Bewirtschaftung für die Zukunft: Roland Steiner, Förster des Reviers Egg-Ost-Stadlerberg. Dauerwald-Bewirtschaftung anstreben, so Richard Stocker. «Für waldbauliche Erwägungen sind Grundflächen gegenüber Holzvorräten viel einfacher zu handhaben. Sie sind durch Kluppieren direkt messbar oder mit der Bitterlich-Methode in Sekundenschnelle zu erfassen. Leider haben wir diese Methoden bei der Ausbildung nicht hinreichend gut gelernt.» Zur Berechnung von Nutzungsmengen und zur Kontrolle von Kleinflächen hat Richard Stocker ein Excel-Modell entwickelt. Kontrollflächen für die Zukunft Mit einem solchen Modell befasst sich zurzeit der Kursteilnehmer Roland Steiner, Förster des Reviers Egg-Ost-Stadlerberg. Er hat sich vor 14 Jahren, in der Folge des Jahrhundertsturmes «Lothar», zur Dauerwald-Bewirtschaftung entschlossen. Er ist seit vier Jahren Mitglied der ProSilva. Einige Erfahrungen hat er bei seinem Tun schon gesammelt. Nun geht er einen Schritt weiter. Er hat zusammen mit der aus Deutschland kommenden Forstwissenschafts-Praktikantin Josephine Schneider in seinem Revier zehn Kontrollflächen von je ca. 0,5 ha in verschiedenen Waldgebieten zur Beobachtung und Analyse der Waldentwicklung eingerichtet. Die gesamte bewirtschaftete Waldfläche ist in fünf Bewirtschaftungseinheiten aufgeteilt, welche im Turnus von fünf Jahren genutzt und gepflegt werden. Pro BWE wurden zehn Kontrollflächen eingerichtet. Diese Flächen werden nun – so ist es auch im Betriebsplan festgehal- Erfahrungen mit dem Wild(druck) Kuno Moser: «Ein zu grosser Wilddruck ist für die Verjüngung der vom Verbiss gefährdeten Baumarten im Dauerwald noch schwerwiegender als bei flächigen Verjüngungen. Diesen Baumarten droht ein Totalausfall.» Marc Maeder: «Der momentan sehr hohe Wildbestand führt unweigerlich zu einem grossen Verlust an Biodiversität. Und zwar in sämtlichen Waldbausystemen, welche ausschliesslich mit Naturverjüngung arbeiten.» Patrik Mosimann: «Da die Verjüngung im Schatten der grossen Bäume aufwächst, ist das Höhenwachstum in der Jugend geringer und die Zeit, in welcher der junge Baum dem Verbissdruck ausgesetzt wird, deutlich länger. Die Weisstanne hat in Grenchen nur sehr vereinzelt eine Chance, aus dem Verbiss hinauszuwachsen. Sie wird von der Gams und dem Reh fast überall ‹niedergehalten›. Ein verstärkter Abschuss zugunsten der Baumartenvielfalt ist deshalb ein Muss!» Roland Steiner: «Für den Dauerwald und den Waldbestand wichtige Pflanzen, wie die Tanne und die Eiche, die nicht sehr üppig vertreten sind, werden vom Wild intensiv angenommen. An vielen Orten ist es nur durch mechanische oder chemische Schutzmassnahmen möglich, dass sich diese Pflanzen entwickeln können. Auch Lärchen müssen geschützt werden, da sie sonst oft gefegt werden.» W A L D U N D H O L Z 2/15 29 Wald und Holz ten – vor jedem Eingriff genauer unter die Lupe genommen, ihre Entwicklung wird mit Zahlen und Fakten festgehalten. «Es ist für mich ganz klar eine Investition in die Zukunft. Ich erfahre durch diese definierten Flächen und ihre Beobachtung mehr über das Dauerwald-Verhalten und die optimale Bewirtschaftung», erklärt Roland Steiner. «Durch diese Grundlagen wird dereinst auch mein Nachfolger in die Lage versetzt, zu rekonstruieren, was in diesen Beständen realisiert wurde.» Er habe in den letzten Jahren nach Gefühl und Gutdünken gehandelt und sei damit gut gefahren. Er habe aber die Tendenz, so gibt er zu, jeweils zu wenig herauszunehmen. Die alljährlichen Stichproben in den Flächen werden in das von ProSilva entwickelte Modell eingespeist (siehe Abbildung). In der Auswertung sind verschiedenste Aussagen enthalten: unter anderem, wie sich die Umlaufzeit und die Grundflächen-Abbauzeit auf die Eingriffsstärke auswirken, wie sich scharfe oder zu schwache Eingriffe auf die Entwicklung des Dauerwaldes auswirken. Für viele sind die ökonomischen Vorteile des Dauerwaldes in mitteleuropäischen Verhältnissen überzeugend. Bisher waren vor allem die Plenterwälder im Kanton Neuenburg, im Emmental und im Schwarzwald bekannt. Immer mehr verbreitet sich die Dauerwald-Bewirtschaftung auch in Laubwaldgebieten des Mittellandes. Heute ist die naturgemässe Bewirtschaftung der Wälder u.a. in den Kantonen Zürich, Bern, Aargau, Thurgau, Solothurn, Zug, Glarus und St. Gallen weit verbreitet. Die Flächen als Dauerwald zu pflegen und zu bewirtschaften, erfordert Erfahrung und ganzheitliches Wissen. «Es ist schön, dass dieses Gedankengut heute in der Ausbildung der Forstleute mehr einfliesst als in der Vergangenheit», sagt Richard Stocker. Brigitt Hunziker-Kempf ist freie Journalistin und wohnt in 8471 Berg (Dägerlen) www.prosilva–ch.ch Seit Januar 2015 ist Peter Manale Geschäftsführer. Er ist Zentrumsförster der Forstkreise 2 und 3 in Wetzikon (ZH). Die nächsten Anzeichnungsübungen finden am 23. und 30. Oktober auf dem Marteloskop in Couvet NE statt. Sie werden in Zusammenarbeit mit der Fachstelle «Waldbau» durchgeführt. Programm und Exkursionsunterlagen werden unter www.prosilva-ch.ch laufend aufgeschaltet. 30 W A L D U N D H O L Z 2/15 Erfahrungen mit den Lichtbaumarten Kuno Moser: «Die eigenen Erfahrungen sind noch nicht so gross. Bei uns ist jedoch die Verjüngung von Eichen problematisch. Dies scheint jedoch nicht nur ein Problem eines ausreichenden Lichteinfalls zu sein.» Marc Maeder: «Lichtbaumarten gehören in die Dauerwald-Bewirtschaftung. Es ist jedoch ziemlich anspruchsvoll, diese auf natürlichem Wege einzubringen, da sie bei zu wenig Licht logischerweise keine Chance haben und bei zu viel Licht sofort durch die Brombeere stark konkurrenziert werden. Ein geringerer Wilddruck würde helfen, weil bei unseren Rehen die Lichtbaumarten noch beliebter sind als die Tanne und daher noch früher ausfallen.» Patrik Mosimann: «Auch Lichtbaumarten haben in der Dauerwaldbewirtschaftung eine Chance. Der Mut zur Lücke kann auch Lichtbaumarten zugutekommen. Meist sind die Lichtbaumarten in der Jugend vermehrt Schatten ertragend und haben deshalb eine Chance, auch im Dauerwald aufzuwachsen. Zudem gibt es auch im Dauerwald Naturereignisse, welche es erlauben, Lichtbaumarten evtl. auch mit Pflanzung einzubringen!» Roland Steiner: «Grössere Bestandeslücken erlauben auch in der Dauerwald-Bewirtschaftung die Förderung von Lichtbaumarten. Föhren, Lärchen und Eichen müssen aber oft zusätzlich durch eine grosszügige Pflege begünstigt werden. Den Lichtbaumarten muss zwingend über mehrere Jahre konsequent geholfen werden.» Um unmittelbar Rückschlüsse aus dem aktuell vorgenommenen Eingriff ziehen zu können, werden die Kontrollflächen jeweils in der Zeit zwischen Anzeichnung und Holzernte vollkluppiert. Die so ermittelten Stammzahlen und Durchmesser des Ausgangsbestands wie auch des Eingriffs werden schliesslich in das von Richard Stocker entwickelte Stammzahl-Modell eingespeist (siehe Abbildung). Die Hauptaussagen der Auswertung bestehen im Vergleich der Durchmesser-Stammzahl- bzw. der Durchmesser-Grundflächen-Verteilung des aktuellen Zustands mit dem angestrebten Gleichgewichtszustand im Dauerwald. Die grafische Darstellung vermittelt schnell einen Überblick darüber, wie weit der Bestand hinsichtlich des Vorrats wie v.a. auch der Struktur noch vom Dauerwald entfernt ist. So lässt sich schlussendlich auch die Anzeichnung in Bezug auf die Eingriffsstärke in den jeweiligen Durchmesserbereichen beurteilen. Das Modell zeigt darüber hinaus, wie z.B. die Umlaufzeit und die angenommene Grundflächen-Abbauzeit die jeweiligen Eingriffsstärken beeinflussen. Josephine Schneider, B. Sc. Forstwissenschaften; Dresden Fotos: Demian Bölsterli Wald und Holz In verschiedenen Kantonen sind derzeit weitere Windkraftprojekte auf Waldstandorten in Prüfung. Im Kanton Waadt laufen Verfahren zum Bau von Anlagen auf sog. Wytweiden, Arealen mit einem Mosaik aus Wald und Weideland. Waldfläche Die Hauptetappen eines Verfahrens zum Bau von WKA sind die Erteilung der Baubewilligung für die Anlage (Fundament, Rotor, Mast) und die Genehmigung für den Bau von Erschliessungsanlagen wie Zufahrtswege und Leitungen. Viele potenzielle WKA-Standorte liegen im Perimeter sog. Ausschlussgebiete und sind für die Windnutzung tabu. Ausschlussgebiete sind z.B. Flachmoore. Auch der Wald ist grundsätzlich geschützt. Gegebenenfalls können aber Waldflächen nach schlüssiger Interessenabwägung zwischen der Windenergie und der Walderhaltung als Standort in Betracht kommen. In diesem Fall können temporäre und definitive Rodungsbewilligungen beantragt werden. Dauerhaft und temporär Windkraftanlage im Windpark Ellern, in RheinlandPfalz. Der Turm der Anlage ist wegen der angrenzenden Bäume 135 m hoch. Chancen und Hürden bei der Nutzung von Windkraft im Wald Die Schweiz legt in ihrer Energiestrategie fest, bis ins Jahr 2050 die Stromproduktion durch Windkraftanlagen auf 4000 GWh auszubauen. Dies ist nur möglich, wenn auch Waldstandorte erschlossen werden. Trotz lukrativer Einkünfte für Waldbesitzer ist dies jedoch oft schwierig. Von Demian Bölsterli, Andreas Etter, René Hardegger, Samuel Kneubühler, Jacqueline Bütikofer In der Schweiz ist weniger als die Hälfte des wirtschaftlichen Potenzials für Windkraftanlagen (WKA) nutzbar, denn viele der betreffenden Standorte sind auf Bundesebene geschützt. Fielen ausserdem Standorte im Wald aus Schutzgründen weg, würde sich das tatsächlich nutzbare Potenzial auf 3400 GWh verringern. Die Ziele der Ener- giepolitik 2050 betreffend Windenergie liessen sich dann nicht erreichen. Die Schweizer Regionen mit hohem Windkraftpotenzial sind der Jurabogen, die Voralpen und die Alpen. Genutzt wird das Potenzial derzeit kaum. Die bislang einzige auf einem Waldstandort betriebene WKA (Stand Juli 2014) ist die Anlage Calandawind in Haldenstein (GR). Sie produziert etwa so viel Strom, wie die Gemeinde mit rund 1000 Einwohnern jährlich verbraucht. Bei der Errichtung einer WKA entstehen dauerhafte Rodungsflächen von 0,3 bis max. 1,3 ha, was den Fundamentgrundriss des Turmes um ein Vielfaches übersteigt; dies aufgrund der Kranstell- und Kranauslegerfläche sowie der Zuwegungen. Neben den dauerhaften Rodungen ent stehen temporäre Rodungsflächen für die Bau- und Montagearbeiten sowie für die Materiallagerung. Um Waldflächenverlust auch in quali tativer Hinsicht zu entschärfen, sollten im Rahmen der Standortsuche für WKA möglichst vorbelastete Waldareale, Windwurfflächen oder umbaureife Monokulturen geprüft werden. Ausreichend dimensionieren Die Mindestvorgaben beim Ausbau der Zuwegung variieren je nach Anlagentyp und Verhältnissen vor Ort. I.d.R. müssen die Strassen für Schwerlasttransporter mit Längen von bis zu 60 m ausgelegt sein. Eine minimale Strassenbreite von 4 m (in Kurven 5,5 m) und eine Tragfähigkeit für eine Achslast von 12 t müssen gegeben sein. Das letztgenannte Kriterium bedingt stark dimensionierte Waldstrassen, was aber den Vorteil hat, dass sich Stromkabel im Wegekörper verlegen lassen. Dagegen müssen Bodenwellen im Längsprofil und das forstübliche Wegedach im Querprofil beseitigt werden, weil ein 60 m langer W A L D U N D H O L Z 2/15 31 Wald und Holz Schwerlasttransporter wenig Bodenfreiheit hat. Nach dem Bau der Anlage kann das Dachprofil wieder hergestellt werden. Waldbesitzer sollten dies mit dem Betreiber vorab vertraglich regeln. Anrainer beteiligen Neben gesetzlicher und verwaltungstechnischer Formalitäten sollten Anlagenplaner auch die Anliegen der Bürger berücksichtigen und v.a. die Anrainer schon zu Beginn der Planungsphase am Projekt teilhaben lassen. Andernfalls drohen Einsprachen den Bau der WKA zu verzögern. Wenngleich die Anlagetechnik bezüglich Lärm Fortschritte gemacht hat und auch grosse WKA bei gängigen Abständen zu Siedlungen die Bestimmungen für zulässige Geräuschimmissionen erfüllen, empfinden einzelne Anwohner den Lärm der Rotorblätter als störend. Zudem verändern Windkraftanlagen das Landschaftsbild. Damit wächst in Tourismusregionen die Befürchtung, dass die Attraktivität der Landschaft abnimmt. Umweltschutz Um Einsprachen von Naturschutzorganisationen zu vermeiden, empfiehlt es sich, schon während der Planung eine dem Projekt neutral gesinnte ökologische Baubegleitung hinzuzuziehen. Unter den Umweltverbänden schliesst Pro Natura Schweiz Windanlagen im Wald kategorisch aus. Andere wie WWF Schweiz, Vogelwarte Sempach und Fle- Aufbau einer Windkraftanlage mithilfe eines Montagekrans dermausschutz Schweiz befürworten Windkraftanlagen als Teil der erneuerbaren Energie und können sich auch An lagen im Wald vorstellen. Jedoch wollen sie Waldreservate, Standorte mit seltenen Waldgesellschaften oder Vogelarten sowie Naturvorrangflächen gemäss WEP ausschliessen. Die Vogel- und Fledermauskeule Die einzelnen Umweltschutzorganisationen haben offenbar verschiedene Sichtweisen auf das Dilemma zwischen Kli maschutz und Vogel- bzw. Fleder mausschutz. WKA produzieren nämlich einerseits «sauberen» Strom, andererseits gefährden deren schnell drehende Rotorblätter Fledermäuse und Vögel. Bei über 200 km/h Umlaufgeschwindigkeit an der Rotorspitze können Vögel und Fledermäuse die Schnelligkeit der Rotorblätter nicht richtig einschätzen und kollidieren. Aber auch ohne eine direkte Kollision mit den Rotoren können die Tiere Schaden erleiden, nämlich durch ein sog. Barotrauma, d.h. durch Verletzungen aufgrund von Luftdruckunterschieden. Das Barotrauma kann sogar tödlich sein. Besonders an Windkraftstandorten auf Gebirgsrücken und in der Nähe von Gewässern häufen sich Totfunde. Bei Fledermäusen wurden auch erhöhte Kollisionsraten bei Anlagen im Wald festgestellt. Lebensraumverlust durch Barrierewirkung schränkt zudem einige Vogelarten ein. Es besteht aber die Möglichkeit, die Anlagen während kritischer Perioden abzuschalten, z.B. bei Vogelzug. Solche Abschaltszenarien entschärfen die Gefahr für sensible Arten. Die Bereitschaft dazu hängt jedoch stark von der Rentabilität der Anlage ab. Voraussetzungen Rodungsbewilligung für WKA (nach Art. 5 WaG) Überwiegendes Interesse am Waldboden Laut BAFU kann die Förderung erneuerbarer Energien im Einzelfall ein überwiegendes Interesse darstellen. Standortgebundenheit Basiert vorwiegend auf dem Windpotenzial (hohe Energieausbeute) und den zu erwartenden Auswirkungen des Betriebs der Anlage (Ressourceneffizienz). Erfüllung raumplanerischer Voraussetzungen Kantonale Richtpläne, Rahmennutzungsplanung (Zonenplan) und dergleichen sind v erbindlich, müssen beachtet und umgesetzt werden. Nichtgefährdung der Umwelt Durch das Werk dürfen keine Erosions-, Windwurf-, Brand- oder Rutschgefahren, keine schädlichen Immissionen oder andere negative Folgen gemäss Umweltrecht (USG & WaG) entstehen. Berücksichtigung des Natur- und Heimatschutzes Geschützten oder schutzwürdigen Arten, Lebensräumen und Landschaften (NHG) ist Rechnung zu tragen ➞ Interessenabwägung. ➞ Der Wald muss nicht zwingend ein Ausschlussgebiet sein, Standorte im Wald sind möglich. Für detailliertere Angaben ist die neue Vollzugshilfe Rodung und Rodungsersatz, Anhang 5 Windenergieanlagen im Wald und auf bestockten Weiden (Wytweiden) beizuziehen. 32 W A L D U N D H O L Z 2/15 Wald und Holz Bei Windanlagen im Wald geht der Flächenbedarf weit über den Fundamentgrundriss des Turms hinaus, denn zur Anlage gehören auch Flächen für den Montagekran, das Materiallager und für die Zufahrtsstrasse. Werkshaftung Nicht nur für Vögel und Fledermäuse kann eine WKA gefährlich sein, sondern auch für Waldbesucher. Aufgrund des freien Betretungsrechts im Wald sind die Bereiche um eine WKA herum frei zugänglich. Damit stellt sich für den Betreiber der Anlage das Problem der Werkshaftung – v.a. im Winter, wenn Eiswurf droht. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, sind moderne WKA mit integrierten Eiserkennungssystemen und Rotorheizung ausgestattet. Übrigens bieten Hersteller von WKA im Maschinenhaus eingebaute Rauch melde- und automatische Feuerlöschsysteme an, um während Trockenperioden Waldbrände zu verhüten. Solche Systeme können direkt mit der Betreiberzentrale sowie mit der örtlichen Feuerwehr verbunden sein. Windkraftanlagen müssen zudem als Luftfahrthindernis durch optische Signale gekennzeichnet werden. Wald bedarf höherer Anlagen Die Höhe der WKA hat einen grossen Einfluss auf deren Wirtschaftlichkeit. Durch den unterschiedlichen Luftdruck in der Atmosphäre entsteht Wind, dessen Geschwindigkeit und Stetigkeit massgeblich von der Geländeform und deren Rauigkeit abhängt. Daher nimmt mit steigender Höhe die Windgeschwindigkeit zu, und die Turbulenzen nehmen ab. Bei einem für WKA geeigneten Standort muss die mittlere Windgeschwindigkeit auf der Höhe der Nabe mindestens 4,5 m/s betragen. Dank der technischen Entwicklung von WKA mit Nabenhöhen von über 120 m wird die Nutzung des Energiepotenzials auch auf Waldstand orten wirtschaftlich interessant. Zudem sind die nach heutigem Stand der Technik gängigen Rotordurchmesser von bis zu 126 m mittlerweile sehr effizient. Höhere Anlage, höhere Kosten Mit den immer grösser dimensionierten Nabenhöhen und Rotordurchmessern steigen jedoch die Anforderungen an die Logistik- und Transportplanung. Beim Bau einer WKA entfallen rund 70–80% der Kosten auf den Anlagepreis (2–3 MWAnlagen ca. 5–8 Mio. Fr.) und etwa ein Viertel fällt auf die Planung, Gelände erschliessung und Montage. Die laufenden Ausgaben setzen sich aus den Betriebs- und Unterhaltskosten (Pacht, Versicherung, Steuern, Wartung usw.) zusammen und betragen jährlich 3 bis 5% der Investitionskosten. In der Regel fallen die Investitionskosten für WKA im Wald aufgrund des aufwendigeren Genehmigungsverfahrens, des erhöhten Abklärungsbedarfs, der Rodungsersatzmassnahmen und höheren Nabenhöhen teurer aus als im Offenland. Erfahrungsgemäss beteiligen WKABetreiber den Waldbesitzer hauptsächlich in Abhängigkeit der jährlich produzierten Kilowattstunden, bei einer jährlich ga rantierten Mindestpacht (in Deutschland 27 000–100 000 Euro pro Jahr, in der Schweiz im tieferen fünfstelligen Frankenbereich). Von diesen Pachteinnahmen muss der Waldbesitzer eine einmalige Pauschale für den Verlust abziehen, der durch die vorzeitige Nutzung des Waldbestandes vor der geplanten Hiebsreife entsteht. Zudem kann der Waldbesitzer die Fläche 20 Jahre lang nicht für die Holzproduktion nutzen, was er ebenfalls mit den Pachteinnahmen kompensieren muss. Als Berechnungsgrundlage für die Kompensation eignet sich der Holzproduktions- oder der Bodenverkehrswert. In Anbetracht der hohen Pachtbeträge, die der Waldeigentümer vom WKA-Betreiber erhält, sind die Einbussen des Nutzungsverzichtes allerdings geringfügig. Wald als «Reservegebiet»? Um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen, muss die Windenergie zwingend ausgebaut und gefördert werden. Das Ausscheiden geeigneter Standorte stellt zurzeit verschiedene Kantone aufgrund der vielen Ausschlussgebiete und aufgrund des Widerstandes aus der Bevölkerung vor Probleme. Daher ist es derzeit kaum sinnvoll, wenn Bund und Kantone WKA auf Waldstandorten explizit fördern. Dennoch sollte der Wald nicht als Ausschluss-, sondern als Reservegebiet an gesehen werden. Gemeinden, in welchen die Potenziale ausserhalb des Waldes erschlossen sind oder die nur über Poten ziale auf Waldstandorten verfügen, sollten auch im Wald WKA bauen können. Mit der kantonalen Richtplanung besteht ein geeignetes Instrument, um die Nutzung der Windenergie zu koordinieren und WKA auf den besten Standorten zu gruppieren. Handlungsbedarf besteht bei der Kommunikation: Bund und Kantone sollten die Öffentlichkeit mittels Kampagnen über die Vorteile der Windenergie informieren und deren Notwendigkeit für die angestrebte Energiewende aufzeigen. Einnahmen für Waldbesitzer Beim Betrieb von WKA im Wald bezahlen die Betreiber dem Waldbesitzer eine Pacht für die bereitgestellte Waldfläche, oder sie beteiligen ihn finanziell am Projekt; üblich sind auch gemischte Abgeltungen aus Pacht und Beteiligung. Infos Der Artikel beruht auf einer Studienarbeit an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL zum Thema «Horizont 2020 – Zukunft der Wald- und Holzwirtschaft». Sie ist online abrufbar unter: www.waldundholz.ch W A L D U N D H O L Z 2/15 33 Forstmarktplatz auch auf www.waldundholz.ch und www.wvs.ch zu verkaufen Verkaufe Forsttraktor Pfanzelt PM Trac 2395 (Grundgerät Steyr CVT 190), Baujahr 2010, 50 km/h, 3300 Betr.-Std., sehr guter optischer und technischer Zustand – Haupteinsatzgebiet war im Kommunaldienst! Mit Doppelwinde Pfanzelt 2 8 t, funkgesteuert, Kran Cranab FC 80, Doppelteleskop, oder PfanzeltRückekran. Kran und Winde mit Schnellwechselsystem. Zubehör: kompletter Satz Schneeketten. Preis EUR 150 000,– (exkl. MWST). +43 (0)664 335 9818 Zu verkaufen Holztransport-Seilbahn 500 m Tragseil + Zugseil, Schlittenseilwinde m. Basco-Motor, Fahrkarren + vier Rollen. 044 930 28 57 Zu verkaufen Holztrocknung für Brennholz. Länge 6,45 m, Breite 4,5 m, Höhe 2,35 m. Preis Fr. 5500.–. 071 845 18 43 Zu verkaufen Schilter LT 1 Jg. 71, frisch ab MFK, guter Zustand, Service gemacht. Preis Fr. 3000.–. Zu kaufen gesucht W30-Winde. 079 300 96 82, 8735 St. Gallenkappel Zu verkaufen Bobinenantrieb hydr. mit Stützen: 6 t Hubkraft, bis 10 t Zugkraft. Honda-Zweizylinder. Umrüstbar auf Wickelantrieb bis 32 mm Durchmesser. 079 693 76 95, 8864 Reichenburg Zu verkaufen Forst-Schneeketten 2 Paar Rup-profi Terra 13, Pneugrösse 600/55 26.5. 079 276 89 11, 9472 Grabserberg Zu verkaufen Blockbandsäge Typ SRH 125 mit hydraulischem Blockwagen und hydr. Steuerung, Jg. 1996. Info: 079 761 26 07 Zu verkaufen Tanner-Anhänger Brücke mit Verdeck, Nutzlast 2,8 t, geprüft Okt. 2013. Preis Fr. 2850.–. 079 681 61 81, 3647 Reutigen Grosse Holzzange mit Rotor max. Öffnungsweite 165 cm, sehr robust (180 kg), Rotor 5,5 t. Preis Fr. 3900.–. 076 505 40 92 Zu verkaufen Husqvarna 372 XP neu Preis Fr. 1300.–. 079 684 00 34, 6472 Erstfeld Zu verkaufen DieselHorizontal-Holzspalter auf Rädern. Total revidiert, in sehr gutem Zustand. Fr. 7000.–. 079 357 63 08, 7522 La Punt Zu verkaufen Meisennistkästen aus Rundholz (Baumhöhlen). www.baumhoehlen.ch, 033 453 15 35, 079 625 68 16 diverses AgriMesse Thun, 5.–8. März Besuchen Sie uns im Freigelände: Stand F32. Ihr kompetenter Partner in Forstund Waldangelegenheiten: www.gigerforst.ch 34 W A L D U N D H O L Z 2/15 dienstleistungen Biete Stockfräsarbeiten mit Irus Deltrak 2.0; dort anfangen, wo Sie aufhören … Die Schmiede für Praktiker: Stefan Schär, Förster, 8552 Felben, 079 684 12 48 Ihre Frau fürs Holz! Holzarbeiten aller Art Zögern Sie nicht, rufen Sie mich an! Cina K. GmbH, 079 282 77 71 gesucht Gesucht Waldparzelle zur Selbstbewirtschaftung im Raum Zentralschweiz und Umgebung. Zustand und Lage egal. J. Stocker, 079 620 60 19 Zu kaufen gesucht Occ.-Gebläse für Traktoranbau bis 80 PS, Blasrichtung evtl. hydraulisch verstellbar. Wo steht ein ungebrauchtes herum? 079 335 08 63 Walderwerb Suche Wald zur Nutzung als Freizeitbeschäfti gung, Kanton Thurgau und angrenzender Kanton Zürich. 079 200 02 36, 079 710 36 08 Holzmarkt Gesucht Buchenspalten trocken oder grün, lose oder im Ster-Bund. 079 681 44 19, Hemmi Thomas CH-Parkettproduzent sucht Schweizer Fruchtholzstämme für eigene Produktion. Holzpunkt AG, 052 397 20 29 www.holzpunkt-parkett.ch Stellengesuche Gelernter Forstwart mit Erfahrung mit Seilbahn, in Maschinenbedienung, Spezial holzerei sucht Festanstellung im Kanton Bern. 079 641 57 51 Inseratenschluss für die nächste Ausgabe ist am 18. Februar Foto: M. Conzetti Wald und Holz Im Puschlav wäre ein Leben ohne Schutzwälder kaum möglich. Poschiavo, ein Gemeindeforstbetrieb im Alpenraum Diversifizierung als Zukunftsmodell Der Gemeindeforstbetrieb von Poschiavo setzt seit Jahren auf eine Diversifizierung der Aufgaben. Er hat – auch dank des Binding Waldpreises, den er 2009 gewann – unter anderem 158 Kilometer Bergstrassen in einem GIS-Kataster erfasst, eine Weihnachtsbaum-Aktion mit Schulkindern gestartet und einen Mobilseilkran angeschafft. Von Milena Conzetti. Im Puschlav sind Naturgefahren allgegenwärtig. Zwischen der Talsohle auf rund 1000 m über Meer und den umgebenden Bergzügen, deren Gipfel über 3000 m hoch sind, liegt viel Gefälle und Unmengen an eiszeitlichem Moränenmaterial. Rutschungen, Steinschläge, Murgänge und im Winter Lawinen fordern ein gutes Naturgefahrenmanagement über die gesamte Fläche. 90% der Wälder sind Schutzwälder, die Siedlungen, Bahnlinie, Pass- und Gemeindestrassen sowie eine international wichtige Hochspannungsleitung schützen. Die Verbindung zur Schweiz über den 2328 m hohen Berninapass hängt von der Natur ab. Um bei Ereignissen schnell und mit den notwendigen örtlichen und fachlichen Kenntnissen vor Ort zu sein, sind lokale Fachleute unabdingbar. Das hat Gilbert Berchier, zuständiger Regionalforstingenieur, schon früh erkannt. Er hat die Aufgaben des Forstdienstes zusammen mit dem Gemeindevorstand so diversifiziert, dass dieser für ein umfassendes Gebietsmanagement – anstelle von Themen – zuständig ist. Das erlaubt Effizienz und die Nutzung von Synergien in der Fläche. So kümmert sich der Forstdienst nicht nur um die Waldpflege und die Holzernte, sondern auch um den Unterhalt von Schutzbauten, Bergstrassen und Wanderwegen. Dazu zwei Beispiele: Nur auf geeigneten Stras sen können Maschinen zur Entleerung von Steinschlagschutznetzen transportiert werden. Oder: Ist die Forstequipe mit einem Holzschlag beschäftigt, ist der Aufwand zum Unterhalt des durchführenden Wanderwegs durch die Equipe kleiner, als wenn Koordination, Planung, Anfahrt und Durchführung von jemand anderem gemacht würde. Ausserdem sichern eine ausgelastete Equipe und interessante Aufgaben in der Randregion Arbeitsplätze und Lehrstellen. Für diese Diversifizierung ist die Gemeinde als Waldbesitzerin 2009 mit dem Waldpreis der Sophie und Karl Binding Stiftung ausgezeichnet worden. Letzten W A L D U N D H O L Z 2/15 35 Wald und Holz Fotos: M. Conzetti Gilbert Berchier (Mitte) nutzt die Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit den Kuratoriumsmitgliedern Pascal Junod (links) und Gebirgswaldspezialist Raphael Schwitter. Rechts: Revierförster und Betriebsleiter Diego Battilana Oktober, fünf Jahre später, waren das Kuratorium des Waldpreises und die Geschäftsstelle der Binding Stiftung wieder im Puschlav und haben bei ihrer «Nachschau» die vom Preisgeld finanzierten Projekte besichtigt. Gilbert Berchier und Diego Battilana, Revierförster und Betriebsführer, gaben fürs Wald und Holz Auskunft: Sie haben das Binding-Preisgeld für die Stärkung der Diversifizierung eingesetzt. Welche Projekte haben Sie damit realisiert? Gilbert Berchier/Diego Battilana: Wir ha ben vier Projekte umgesetzt, die auf unterschiedliche Art und Weise die Diversifizierung und den Forstdienst stärken. Zum einen haben wir mit dem Preisgeld die Beschaffung eines mobilen Seilkrans mitfinanziert und die entsprechenden Ausbildungen für die Forstequipe. Wir konn- ten zeigen: Es ist kostengünstiger, wenn wir bei eigenen Schlägen das Holz mit einer eigenen Anlage rücken, als extra jemand kommen zu lassen. Es lohnt sich, den regionalen Kreislauf zu schliessen! Ausserdem sind wir mit einem eigenen Seilkran weniger abhängig von den Unternehmen, deren Personal ausserhalb des Tals wohnt. Wir können nun viel flexibler reagieren und planen. Ausserdem müssen wir unsere Mitarbeiter gut auslasten können, weil wir hier unbedingt Leute brauchen, die sich bei Ereignissen mit den örtlichen Gegebenheiten auskennen und schnell vor Ort sind. Wir sind jederzeit für die gesamte Fläche verantwortlich. Um den Forstmitarbeitern attraktive Arbeitsplätze zu bieten, gehören natürlich anspruchsvolle Aufgaben und Weiterbildungsmöglichkeiten dazu. Eine gute Seilkran-Ausbildung zeichnet sich nun beispielsweise dadurch aus, dass Waldpreis-Kuratoriumspräsident Georg Schoop (links im Vordergrund) und Direktor der Sophie und Karl Binding Stiftung Benno Schubiger (rechts) im Gespräch. Im Hintergrund ganz links Albano Costa, für den Wald zuständiger Gemeinderat (Exekutive), rechts dis kutieren der für das Weihnachtsbaum-Projekt zuständige Revierförster Tomaso Capelli (hinten ganz rechts) und Jan Schudel (Mitte rechts), Projektleiter Umwelt und Soziales der Binding Stiftung. 36 W A L D U N D H O L Z 2/15 Ab jetzt allzeit im Tal bereit: der neue Seilkran Valentini V600 wir den bleibenden Bestand beim Ziehen bestmöglich schonen können. Zum andern haben wir das Weihnachtsbaum-Projekt mit den Schülerinnen und Schülern aufgebaut (siehe W+H, 12/2012). Dabei helfen die Jugendlichen einen Tag lang in der Jungwaldpflege und verkaufen dann die schönsten der gefällten Fichten als Weihnachtsbäume auf der Piazza. Pro Baum erhalten sie einen Beitrag für die Klassenkasse und finanzieren sich so ihre Abschlussreise. Dieses Projekt ist uns für die Waldbildung der Jungen wichtig und für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Bevölkerung. Wir erhalten sehr gute Rückmeldungen dazu. Zu guter Letzt haben wir die 158 Kilometer Forst- und Bergstrassen und ihren Zustand in einem GIS-Kataster erfasst. Erwähnen möchten wir auch, dass die lokale Feier ein riesiger Erfolg war. Es kamen 400 Leute aus dem Tal. Seither wissen praktisch alle, was der Binding Waldpreis ist und warum ihn die Gemeinde erhalten hat. Wozu das Strassenprojekt? GB/DB: Wir hatten kein Controlling-Instrument für die Strassen. Weil wir das ganze Gebiet bewirtschaften, sind diese aber enorm wichtig. Weil der Unterhalt und die Instandstellung der Strassen hohe Kosten verursachen, haben wir nach einer Grundlage gesucht, um den Investitionsbedarf abschätzen zu können, und vor allem auch, um Prioritäten zu setzen. So haben wir nicht nur den Zustand der Strassen erfasst, sondern diverse Attribute wie den Zweck (zum Beispiel für den Unterhalt von Schutzbauten, zur Waldbrandbekämpfung, für touristische Zwecke oder als Maiensässzufahrt), die Radien, Kofferstärken, Gewichtsbeschränkungen, den geschätzten Investitionsbedarf und so weiter. Nun sehen wir: In den nächsten Jahren müssten gut 10 Mio. Franken nur für den Unterhalt und die Instandstellung der Strassen eingesetzt werden. Da ist aber noch kein Ausbau für höhere Tonnagen enthalten – heute sind nur 17% der Bergstrassen für mehr als 28 t zugelassen. Das erschwert beispielsweise den Abtransport des Holzes. Da wartet einiges auf die Steuerzahlenden. Aber wir haben nun ein Instrument, das uns in der Entscheidfindung unterstützt, wo wir anfangen sollen. Diversifizierung kennen auch andere Forstbetriebe. Was haben Sie anders gemacht? GB/DB: Wir haben ein starkes Standbein in der Gemeindepolitik. Die Anliegen des Waldes sind in der Exekutive sehr gut vertreten. Das hilft sehr viel und ist nicht in allen Gemeinden so. Durch unsere Aktivitäten, gerade auch mit den Schülerinnen und Schülern und mit der Lehrlingsausbildung, haben wir einen starken Rückhalt in der Bevölkerung. Dass unsere Arbeitskleidung und auch unsere Ausrüstung positiv wahrgenommen werden, wussten wir lange nicht. Aber das freut uns und bestätigt uns in unserer Arbeit. Zudem ist an jedem Ort die Situation mit den Forstunternehmen anders. Bei uns im Tal gibt es drei Forstunternehmungen, aber deren Arbeiter leben nicht im Puschlav. Wir sind aber drauf angewiesen, jederzeit lokale Kenner des Waldes und der Naturgefahren zu haben, wir brauchen eigenes Forstpersonal und die entsprechende Ausrüstung. Was möchten Sie anderen Forstpraktikern mit auf den Weg geben? GB: Man muss Visionen haben und verschiedene Varianten aufzeigen, wie man dorthin kommen kann. Eine gewisse Offenheit ist da sicher zentral, man muss Chancen sehen und ergreifen können, auch wenn sie so nicht geplant waren. Meine Vision ist beispielsweise, einen gut aufgestellten Betrieb, zeitgemässe Ausrüstung und einen gut funktionierenden Werkhof zu haben. Der Weg dorthin ist nicht immer so, wie ich es mir vorstelle, und ich brauche viel Geduld. Vieles hängt von politischen Entscheiden, Lobby-Arbeit und Gerangel ab. Wenn man Enttäuschungen erlebt, darf man nicht aufgeben. So geht es Schritt um Schritt vorwärts. Mein Vorgänger hat vierzig Jahre für eine eigene Forstequipe gekämpft, da kann ich mich nicht beklagen … Milena Conzetti text.bildung.wald. Schreibt für die Binding Stiftung über Projekte des Waldpreises. W A L D U N D H O L Z 2/15 37 Fotos: A. Tuma Wald und Holz Gédéon Perregaux (links) und Christoph Sütterlin vor dem Mittelwaldprojekt, an welchem die fünfte Solothurner Waldwanderung vorbeiführt. Hier ist ein Eingriff zugunsten der Artenvielfalt geplant. Weiter hinten kommen erstaunlicherweise Weisstannen ohne Schutz auf. Preis ITW-Kreuzworträtsel 2014 Unterwegs im Forstrevier der «FBG am Blauen» Im Dezember 2014 konnte Gédéon Perregaux aus Witterswil seinen ersten Preis aus dem ITWKreuzworträtsel einlösen – einen Tag im Wald mit dem regionalen Förster. Das Waldrätsel wurde von Waldwirtschaft Schweiz lanciert, welche deshalb auch den Kontakt zum regionalen Förster knüpfte. Von Annemarie Tuma. Der Preisträger wohnt im Revier eines über die Branche hinaus bekannten Forstbetriebs: der «Forstbetriebsgemeinschaft am Blauen (FBG)». Waldwirtschaft Schweiz wandte sich daher für die Organisation des Tages an Revierförster und FBG-Betriebsleiter Christoph Sütterlin. Der Mann, welcher die vielen Fäden seines Betriebs fest, aber subtil in den Händen hält, kannte den Wettbewerb, war sofort bereit, Gédéon Perregaux in die Geheimnisse eines Forstbetriebs einzuweihen, und freute sich über einen Bericht im «WALD und HOLZ». Treffpunkt an einem kalten, schönen Wintermorgen ist das Försterbüro im Werkhof der FBG in Ettingen. Rasch merken die beiden Männer, dass sie g rosse 38 W A L D U N D H O L Z 2/15 Fans des FC Basel sind, welcher am Abend zuvor sensationell den Einzug in die Achtelfinals der Champions League geschafft hatte. Die beiden kannten sich vorher nicht persönlich, haben aber gemeinsame Bekannte und waren darüber nicht besonders erstaunt: «Hier kennt man sich», sind sie sich einig. Auch deshalb gefällt es dem ehemaligen Stadtbasler Gédéon Perregaux gut auf dem Land. Mit seinen beiden vierund sechsjährigen Kindern macht er gerne Waldspaziergänge, hat aber sonst keine spezielle Beziehung zum Wald. Zur Natur allgemein aber schon, auch über seinen Schwiegervater, welcher Landwirt ist. Im Hinblick auf diesen Tag hat sich Gédéon Perregaux auf der Internetseite der FBG schlau gemacht und harrt nun sichtlich gespannt der Dinge. Die FBG war für ihn ein Begriff, landete doch ihr Flyer zum Gewinn des Binding-Waldpreises (2012) auch in seinem Briefkasten. Beruflich ist Perregaux Teamleiter in einem Unternehmen, welches kognitiv beinträchtigten Menschen Wohnbegleitung anbietet, teilt sich die Familienarbeit mit seiner Frau, ist Mitglied in einem FCB-Fanklub und hält sich im Männerturnverein fit. Daraus entwickelt sich auch gleich eine Diskussion zu «Fit im Forst» mit Christoph Sütterlin, für ihn und sein Team ist die körperliche Fitness im Wald ein zentraler Sicherheitsaspekt. «Ich werde jetzt einfach reden, und wenn ihr Fragen habt, müsst ihr unterbrechen», sagt Christoph Sütterlin, und das tut er auch: Dem waldwirtschaftlich Wald und Holz wir zeitweise auch fahren. Wir besichtigen das Mittelwaldprojekt, wo der Förster einen nächsten Eingriff zugunsten der Artenvielfalt plant und wo erstaunlicherweise ohne Schutz Weisstannen aufkommen. Mächtige Buche Forstwart und Vorarbeiter Olivier Wälti stellt sein Team vor und erklärt die Schwierigkeiten des Holzschlags mitten im Siedlungsgebiet. Von links nach rechts: Gédéon Perregaux, Christoph Sütterlin, Olivier Wälti, Valentin Demeule und Sacha Ackermann. ahnungslosen Gédéon Perregaux – er hatte das Waldrätsel rein zufällig gelöst – wird zu Tagesbeginn in geballter Form ein vielfältiger Forstbetrieb vorgestellt, der finanziell nicht nur auf der Holzproduktion, sondern auch auf Nichtholzprodukten beruht. Standbein Energieholz Christoph Sütterlin kennt nicht nur seinen Betrieb in- und auswendig, sondern auch die Bewohner und die Bedürfnisse der fünf Gemeinden seines Reviers, und das «Man kennt sich» bekommt eine weitere Bedeutung: Sütterlin erfasst damit neue Trends und entwickelt daraus laufend Dienstleistungen. So ist das Cheminée- und Brennholz ab Wald mit jährlich 2000 Ster Absatz ein wertvolles Standbein. Die Gründung der FBG 2003 bringt laut Sütterlin vor allem Vorteile. Zudem kommt die vermehrte Öffent lichkeitsarbeit der Binding-Stiftung der FBG entgegen. Einziger Nachteil sei vielleicht, dass die Waldbesitzer etwas weniger Verantwortung übernehmen. Im Moment ist der Betrieb wegen Arbeiten für Grünunterhalt des Kantons und wegen eines Biodiversitätsprojekts für Eichenförderung im Verzug mit der Holzerei. Das sei aber nicht weiter schlimm, meint Sütterlin. Seine «Wünsche an die Waldfee» sind übrigens Gesundheit, Sicherheit und keine Unfälle im Betrieb, dass der Wald respektiert wird und die Wald- wirtschaft ihr Mauerblümchendasein ablegen kann. Nach der Kaffeepause geht es ab ins Auto und im Schnellzugstempo von einem Revierwald zum anderen durch das reizende und abwechslungsreiche Leimental am Fuss des Blauen. Hier gibt es nicht nur schöne Wälder, sondern auch Kirschbäume und Reben. Die FBGWälder bestehen hauptsächlich aus Laubholz, grösstenteils Buchen. Das Revier befindet sich im Grenzbereich der Kantone Baselland und Solothurn und grenzt an Frankreich, auf dessen Boden Nächstes Ziel ist zwecks Beschriftung die mächtigste Buche der Nordwestschweiz mit einem geschätzten Stammvolumen von 35 m3 und einer Höhe von 40 m. Dank Einzäunung hat sich der durch den Besucherdruck verdichtete Boden um den imposanten, rund 260 Jahre alten Baum erholt. Er musste im Zweiten Weltkrieg beinahe sein Leben lassen, hätten ihn nicht die Rodersdörfer gegen Fällaktionen der deutschen Wehrmacht verteidigt. Eine weitere Station ist der Holzschlag im Schutzwald des Klosters Mariastein. Hier wurde zudem im Auftrag der Gemeinde Hofstetten-Flüh und von Bund und Kanton der nahe an die Häuser gewachsene Wald auf seine ursprüngliche Grenze zurückgesetzt. Christoph Sütterlin überprüft den Zaunstandort und eine mögliche Neupflanzung im Schutzwald. Nach der Kontrolle eines Wegsanierungsprojekts besichtigen wir als letzte Station den Holzschlag, wo das durch Grippe dezimierte FBG-Team gerade arbeitet. Der Holzschlag ist vorbildlich mit einer Blache abgesperrt, und der für die Bewachung zuständige Schnupperstift scheint den Weg sogar für seinen Chef nur ungern freizugeben. Hier werden im Siedlungsgebiet Eichen freigestellt, ein laut Sütterlin eigentlich unrentabler Holzschlag, welcher für die Artenvielfalt trotzdem gemacht wird. Christoph Sütterlin erklärt die Fällrichtung des Baumes. W A L D U N D H O L Z 2/15 39 Wald und Holz Der Internationale Tag des Waldes vom 21.3.2015 thematisiert das «Kapital Wald» und die Inwertsetzung von Waldleistungen. Waldwirtschaft Schweiz wird die Gelegenheit für die Medienarbeit im Zusammenhang mit der Währungskrise nutzen. Im Rahmen der Branchenkommunikation «Unser Wald. Nutzen für alle.» wird wiederum ein Waldrätsel und ganz neu ein online-Förstergame angeboten. Das Bundesamt für Umwelt plant zum ITW einen Internet-Fokus. Auch was für die Kinder Gesehen hat Gédéon Perregaux an diesem Tag natürlich längst nicht alles; der Betrieb arbeitet an weiteren Biodiversitäts- und Schutzwaldprojekten, wie der Anpflanzung seltener Baumarten in einem wenig begangenen Gebiet, das wir aus Zeitgründen nicht besuchen. 40 W A L D U N D H O L Z 2/15 Gemeinsames Mittagessen mit Team und Preisträger. Gédéon Perregaux hat an diesem Waldmorgen viele für ihn neue Aspekte aus Wald und Waldwirtschaft kennengelernt und nimmt ein konkretes Bild der Aufgaben eines Forstbetriebs mit nach Hause. Insbesondere beeindrucken ihn das ganze Know-How, die Forstwissenschaft an und für sich, die verschiedenen Waldtypen und die Zusammenarbeit und Vernetzung des Revierförsters mit den unterschiedlichsten Waldbesitzern und deren ungleichen Erwartungen. Gerne möchte er auch seinen Kindern den Wald aus Förstersicht vorstellen, weshalb ihm Christoph Sütterlin vorschlägt, im Frühling doch am Waldrundgang der Bürgergemeinde Rodersdorf teilzunehmen. Weitere Infos http://www.fbgamblauen.ch/ www.waldwanderungen.so.ch Weitere Bilder auf: www.waldundholz.ch Regionen Neues Waldgesetz im Kanton Obwalden Moderner, schlanker, flexibler Der Regierungsrat hat im Dezember den Entwurf eines kantonalen Waldgesetzes (KWaG) in die Vernehmlassung geschickt. Das neue KWaG soll moderner und mit weniger Artikeln schlanker werden als die aktuellen Texte. Ausserdem sollen zukünftige Ergänzungen und Änderungen flexibler durchführbar sein. Die Vernehmlassung begann am 2. Februar und dauert bis Mitte April. Der Entwurf des KWaG (Einführungsge setz zum Bundesgesetz über den Wald) ist als Rahmengesetz ausgestaltet. Detail lierte Regelungen sind in Ausführungsbe stimmungen vorgesehen. Die Gliederung und Systematik des Entwurfs entspricht der des Bundesgesetzes über den Wald (WaG). So enthält das neue KWaG 38 Ar tikel und damit 27 weniger als die derzeit geltende Forstverordnung. Gemäss Revi sionsbericht des Regierungsrates bietet das neue KWaG dadurch mehr Spiel räume für zukünftige Änderungen und Ergänzungen. Der Revisionsbericht des Regierungsra tes hebt auch verschiedene Neuerungen hervor, welche aufgrund von Erfahrun gen und Herausforderungen in der Praxis eingeführt werden sollen. Die wichtigs ten davon sind: «Eine Bestockung gilt als Wald, wenn folgende Mindestkriterien erfüllt sind: a. Fläche inklusive 2 m Waldsaum: 600 m2; b. Breite inklusive 2 m Waldsaum: 12 m2; c. Alter bei Einwuchsflächen: 20 Jahre. Erfüllt eine Bestockung in besonderem Mass Wohlfahrts- und Schutzfunktionen, so gilt sie unabhängig von Alter und Aus dehnung als Wald.» Laut Regierungsrat entspricht diese Walddefinition den geografischen Gege benheiten im Kanton und erfüllt die An forderungen an die Waldentwicklung. 15 statt 20 m • ein grosszügigerer Waldbegriff (Art. 6 KWaG); • die Verminderung des gesetzlichen Waldabstands (Anpassung Baugesetz); • das Kanalisieren von Reitern und Bikern im Wald (Art. 14 KWaG); • die Regelung von Zuständigkeiten im Bereich Schutz vor Naturereignis sen (Art. 16 KWaG); • die Aufhebung der staatlichen Vor gaben bei Betriebsplänen (Art. 20 KWaG). Was die Abstände von Wald zu Baulinien angeht, lässt das Waldgesetz des Bundes den Kantonen die Möglichkeit, diese selbst festzulegen. Im Kanton Obwalden ist der Mindestabstand im Baugesetz auf 20 m festgeschrieben. Mit der Einführung des neuen KWaG will der Regierungsrat den im Baugesetz definierten Mindestabstand auf 15 m re duzieren. Er begründet dies damit, dass 20 m Abstände in der Vergangenheit fast nie eingehalten werden konnten. Zudem hätten andere Kantone ebenfalls einen gesetzlichen Mindestabstand von 15 m eingeführt. Groszügigerer Waldbegriff Neu: Velofahren und Reiten Gemäss Bundesgesetzgebung können die Kantone innerhalb eines bestimmten Rahmens selbst festlegen, ab wann eine mit Gehölzen bestockte Fläche als Wald gilt. Der Waldbegriff ist im Artikel 2 des Bundesgesetzes über den Wald (Wald gesetz, WaG) definiert, wobei «innerhalb des vom Bundesrat festgesetzten Rah mens die Kantone bestimmen, ab wel cher Breite, welcher Fläche und welchem Alter eine eingewachsene Fläche sowie ab welcher Breite und welcher Fläche eine andere Bestockung als Wald gilt». Der in die Vernehmlassung geschickte KWaG-Entwurf füllt diesen Spieraum im Art. 6 wie folgt aus: Im Art. 14 enthält der KWaG-Entwurf mit dem «Biken» und Reiten zwei neue The men, die bisher gesetzlich nicht geregelt waren. Der Regierungsrat hält diese Ergän zung v.a. wegen der wachsenden Bedeu tung des Mountainbikings im Wald für notwendig. Immer mehr Mountainbiker würden im Wald Downhill-Pisten anlegen oder «Biketrails» im Wald per Internet ausschreiben. Angesichts der Haftungsri siken für Waldbesitzer, der Konflikte zwi schen Waldnutzern und der zunehmen den Waldschäden könne der Gesetzgeber dies nicht länger ignorieren. Gemäss KWaG-Entwurf sind daher «Ve lofahren und Reiten im Wald nur noch auf Waldstrassen und -wegen und spezi ell markierten und bewilligten Pisten er laubt». Schutz vor Naturereignissen Dieses Kapitel wurde im KWaG-Entwurf stark gekürzt, da Zuständigkeiten und materielle Aspekte in der Bundesgesetz gebung und in Programmvereinbarun gen geregelt seien. Allerdings definiert Art. 16 im Abs. 3, dass auf der Grundlage des WaG der Kanton für die «Planung und Erstellung von Schutzbauten und -anlagen zustän dig» ist. Der Kanton kann jedoch die Pro jektträgerschaft an Gemeinden und an dere Nutzniesser delegieren. Betriebsplanung neu geregelt Die Umsetzung der Waldwirtschaftspla nung definiert der Art. 20 des KWaG: «Die nachhaltige Nutzung des Waldes wird im Waldentwicklungsplan (WEP) ge regelt und mit Leistungsvereinbarungen, Verträgen und Verfügungen sicherge stellt.» Laut Revisionsbericht des Regierungs rates bedeutet dies, dass die überbetrieb liche Planung zwar wie bisher im «behör denverbindlichen» WEP geregelt sein soll, die Bestimmungen der «eigentümer verbindlichen» Planung sollen dagegen nicht mehr dem KWaG festgeschrieben sein, sondern durch Verordnungen, Leis tungsvereinbarungen und andere Rege lungen definiert werden. Heute besteht im Kanton Obwalden der Betriebsplan aus einem betriebswirt schaftlichen Abschnitt sowie aus einem hoheitlich verbindlichen Teil. Mit dem neuen KWaG soll die Trennung des Be triebsplans in zwei Teile aufgehoben wer den. Dies hat nach Ansicht des Regie rungsrats den Vorteil, dass Bestimmungen bei Bedarf einzeln und unabhängig von einander an neue Gegebenheiten ange passt werden können. Quelle: Kanton Obwalden Infos www.ow.ch/de/verwaltung/ dienstleistungen/?dienst_id=4267 W A L D U N D H O L Z 2/15 41 Verband Schweizer Forstpersonal Die Seiten des Verbandes Schweizer Forstpersonal (VSF) sind wieder da! Nach sechsjähriger Abwesenheit meldet sich der VSF wieder bei «WALD und HOLZ» und «La Forêt» zurück. Hiermit kommen wir dem Wunsch unserer Mitglieder entgegen und publizieren die Verbandsmitteilungen erneut in den praxisnahen, kompetenten und landesweit beliebten Fachzeitschriften. Wir freuen uns, alle Mitglieder und Fachinteressierten in diesem Forum wieder begrüssen zu dürfen, und hoffen, Euch Leserinnen und Leser mit spannenden Inhalten bedienen zu können. Altbewährtes geht würdevoll und Neues kommt hoffnungsvoll Ablösungen im VSF-Vorstand Im vergangenen Jahr hat im VSF-Vorstand reger Wechsel stattgefunden. Wir nutzen die Gelegenheit, die Abtretenden gebührend zu verabschieden und ihre Nachfolger im Vorstand zu begrüssen: Gottfried Bossi Markus Steiner Gottfried Bossi wurde 2004 in den VSFVorstand gewählt. Nach zweijähriger Vorstandstätigkeit übernahm er 2006 das Präsidium und steuerte nunmehr acht Jahre lang die Geschicke des VSF. Im Zentrum seiner Bemühungen als Förster, Mitinitiator und späterer Betriebsleiter ei ner grossen Holzverarbeitungsorganisation stand immer die Stärkung des an der Basis tätigen Forstpersonals. Er mahnte stets zur aktiven Teilnahme an waldpolitischen Entscheidungsprozessen. Mit Nachdruck vertrat er die legendären drei T: –– Territoriale Beförsterung mit grosser Entscheidungskompetenz des Betriebsleiters –– Treue und das Bekenntnis zum Waldbau –– Technische Möglichkeiten und ihr massvoller Einsatz in optimaler Aus gewogenheit zwischen Ökonomie und Ökologie 42 W A L D U N D H O L Z 2/15 Mario Wild Mathieu Buser Markus Steiner ist ein VSF-ler der ersten Stunde. Das Verbandsklima damals im Jahre 2002 war geprägt von den Bemühungen um die Verbindung von Förster und Forstpersonal. Mit Erfolg, wie wir rückblickend feststellen können. Als Ressortleiter «Aus- und Weiterbildung, Berufsbildung» hat er sich mit Ausdauer und Beharrlichkeit mit den gesetzlichen, organisatorischen und administrativen Hürden der Berufsbildung und der Arbeitswelt im Wald auseinandergesetzt. Die Waldzertifizierung war dem ausgebildeten Förster ein besonderes Anliegen. Hier ging es immer wieder darum, in der Anwendung pragmatisch zu bleiben und den Bezug zur Praxis nicht aus den Augen zu verlieren. Mario Wild wurde im Jahre 2007 in den VSF-Vorstand gewählt. Der erfahrene Forstwart-Vorarbeiter aus dem Thurgau brachte den Basisbezug und die nö- tige Bodenhaftung in das Gremium. Als langjähriger Prüfungsexperte bei den Lehrabgängern beschäftigte er sich eingehend mit der Sicherheit und dem Gesundheitsschutz in der Forstwirtschaft. Der passionierte Sportler war zudem für die Planung, Organisation und Begleitung der alljährlich stattfindenden Skimeisterschaften zuständig. Mit diesem Angebot verschafft der VSF seinen Mitgliedern immer wieder eine gute Gelegenheit, Gedankenaustausch und Kameradschaft zu pflegen. Mathieu Buser kam 2011 in den VSFVorstand. Der ausgebildete Förster aus Basel vertrat während seiner Amtszeit die Verbandsinteressen im Beirat der Fachstelle Koordination und Dokumentation Bildung Wald (Codoc) und sass für den VSF in der Kommission für Berufsentwicklung für Forstwartin EFZ/Forstwart EFZ (KBeQ). Er war zudem verantwortlich für den VSF-Auftritt an der Sonderschau «Treffpunkt Forst» anlässlich der Forstmesse in Luzern. Im Übrigen betreute er das Ressort «Waldbau, Natur- und Landschaftsschutz». Danke! Der amtierende Vorstand dankt den abtretenden Vorstandsmitgliedern ganz herzlich für ihr Engagement und den Einsatz im Dienste der Sache. Sie haben sich für den Wald und die Anliegen des Forstpersonals starkgemacht und dafür ihre wertvolle Freizeit in Anspruch genommen. Gottfried, Markus, Mario und Mathieu, wir wünschen Euch alles Gute auf Eurem weiteren Weg und hoffen, Euch hin und wieder einmal an einer VSF-Veranstaltung antreffen zu können. Verband Schweizer Forstpersonal Die Präsidentennachfolge wurde mit dem Co-Präsidium durch die beiden Förster Peter Piller (FR) und Arnold Denoth (GR) geregelt. Christian Kleiber (BS) konnte als erfahrener Förster und Kursleiter die Nachfolge von Mathieu Buser antreten. Alexandre Magnin aus dem Kanton Waadt wird als Förster den französischen Landesteil abdecken können. Für die Wahrnehmung der Berufsstandsinteressen konnte Hanspeter Isler, Zürcher Forstwart-Vorarbeiter mit Wohnsitz im Thurgau, gewonnen werden. Die italienische Schweiz soll künftig durch den aus Locarno stammende Forstwart Enea Pasinelli vertreten sein. Mit dem ergänzten und neu aufgestellten VSF-Vorstand, dessen Neumitglieder anlässlich der nächsten Delegiertenversammlung 2015 in Andelfingen noch bestätigt werden müssen, werden wiederum alle Landesteile und Berufssparten der Branche vertreten sein. VSF-Präsidentenkonferenz 2015 in Olten Die diesjährige PK wird am 6. März 2015 nachmittags wieder in Olten stattfinden. Schwerpunktthemen: Kernaufgaben des VSF, Revision Geschäftsreglement, Mitgliedschaft SSP (Swiss Sponsor Pool), GAV/Lohnempfehlungen. Präsidenten der kantonalen Sektionen, reserviert Euch diesen Termin, die Einladung mit Traktandenliste folgt. 10. SchweizerMeisterschaft Holzhauerei in Luzern Wir freuen uns, ankündigen zu können, dass bereits wieder vier Jahre ins Land gegangen sind. Die nächste HolzhauereiSchweizer-Meisterschaft in Luzern steht vor der Tür. Bis Ende Februar werden die Kantonalen Sektionen mit wichtigen Informationen und Einschreibeunterlagen bedient werden. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme und die zahlreichen Besuche, denn die 10. Schweizer Meisterschaft wird etwas Besonderes. Agenda –– 6.3.2015: VSF-Präsidentenkonferenz 2015, Olten –– 21.3.2015: Internationaler Tag des Waldes (ITW) –– 20.–23.8.2015: 23. Internationale Forstmesse, 10. Schweizer Meisterschaft Holzhauerei Luzern –– 4.9.2015: VSF-Delegiertenversammlung 2015, Andelfingen (ZH) –– 2.–6.11.2015: Silva2015, Europäische Waldwoche Engelberg Verband Schweizer Forstpersonal Geschäftsstelle ASF/VSF/AFS c/o Waldprojekte Hofer GmbH Klosterstrasse 17, 6003 Luzern Tel./Fax 041 240 40 30/62 [email protected] www.foresters.ch Waldwirtschaft Schweiz Berner Waldbesitzer und Waldwirtschaft Schweiz WVS Weiterhin getrennte Wege Seit dem Konkurs des damaligen Verbandes Bernischer Waldbesitzer und den damit verbundenen Turbulenzen vor bald zehn Jahren gehen WVS und die Berner Waldbesitzer BWB getrennte Wege. Längst versucht man aber wieder konstruktiv zusammenzuarbeiten, und Ende 2013 haben die Verbandsspitzen auch einen möglichen Zusammenschluss erörtert. Nun sieht aber wieder alles anders aus. Kurz vor Jahreswechsel hat der Vorstand der Berner Waldbesitzer dem WVS mitgeteilt, dass für den BWB bis auf Weiteres kein Beitritt zum schweizerischen Dachverband infrage komme. Der WVS-Zentralvorstand hat das zur Kenntnis genommen und stellt folgende Punkte fest: • Auch neun Jahre nach seiner Gründung ist der BWB als einziger Kantonalverband nicht bereit, dem Dachverband sämtlicher anderer Schweizer Kantonalverbände beizutreten. • Die für den Nichtbeitritt genannten Gründe wurden schon früher immer wieder erwähnt. Sie sind aus Sicht des WVS nicht nachvollziehbar und nach den umfangreichen Reformmassnahmen des WVS auch schlicht nicht mehr zutreffend. • Seit neun Jahren und offenbar auch künftig zahlen die Berner Waldbesitzer keine systematischen Grundbeiträge an die Gemeinschaftswerke Lignum/ Cedotec und Holzenergie Schweiz, sondern beteiligen sich höchstens fallweise an «nationalen Projekten – sofern sie für die Berner Waldbesitzer von Nutzen sind», wie auf der Website des BWB zu lesen ist. An die umfangreichen Kernleistungen des WVS, die sämtlichen Schweizer Waldeigentümern zugutekommen und die zu einem grossen Teil via Selbsthilfefonds und Mitgliederbeiträge finanziert werden, zahlt der BWB keinen Rappen, obwohl die Berner Waldwirtschaft genauso von der Arbeit des WVS profitiert. Der WVS bedauert den Entscheid des Berner Verbandes. Insbesondere die aktuelle Wechselkurs-Krise führt uns schlagartig wieder einmal vor Augen, wie wichtig es ist, geeint für die Sache der Waldeigentümer vorzugehen. Mit oder ohne Zusammenschluss muss es den Waldeigentümerverbänden gelingen, mit einer Stimme zu sprechen. Eine Mitgliedschaft des bedeutenden Berner Verban- des beim nationalen Dachverband wäre der einfachste Weg hierzu. «Unbrauchbar»? Ein schlechtes Beispiel hinsichtlich Zusam menarbeit und Kommunikation liefert da gegen die BWB-Zeitschrift «Berner Wald» 6/2014, in der ein Totalverriss des neuen WVS-Positionspapiers «Qualitätsstandards für eine naturnahe Waldbewirtschaftung» (dargestellt im «WALD und HOLZ» 12/20014, S. 4) zu lesen ist. Diese Empfehlungen wurden ja unter Einbezug aller WVS-Kantonalverbände basisdemokratisch erarbeitet. Dass sie nun vom BWB quasi in aller Öffentlichkeit derart einseitig und unter Ausblendung wesentlicher Hintergrundüberlegungen und realpolitischer Rahmenbedingungen als unbrauchbar dargestellt werden, kann niemals im Sinne der Waldeigentümer sein – auch nicht im Interesse der Berner Waldeigentümer. Markus Brunner, Direktor WVS die frage aus der praxis Schneeschuhtrail ausgesteckt Grenze des Betretungsrechts überschritten Ich bin Waldbesitzer im Kt. Zürich. Durch meinen Wald ist ein Schneeschuhtrail ausgesteckt worden, ohne dass ich informiert wurde. Er ist mit bunten, eingeschlagenen Holzpfählen markiert. Im Internet ist auch eine Karte dazu zu finden. Der markierte Weg geht quer durch den Wald und liegt abseits der normal markierten Wanderwege, die auf den offiziellen Wanderkarten eingezeichnet sind. Der Weg wurde von Privatpersonen ausgesteckt, ohne die Waldbesitzer zu fragen oder zu informieren. Mir scheint, dass das Wild massiv gestört wird. Ich weiss, dass jedermann den Wald betreten darf. Aber beinhaltet das freie Betretungsrecht auch eine solche Hand- 44 W A L D U N D H O L Z 2/15 lung? Vielleicht haben Sie mir eine Antwort mit dem passenden Rechtsartikel zu dieser Situation oder eine Adresse, wo cs ich mich hinwenden kann. Die Antwort Wie Sie richtig festgestellt haben, gilt im Schweizer Wald das freie Betretungsrecht, d.h., alle dürfen Ihren Wald begehen (im Sommer und im Winter). Dagegen, dass Schneeschuhwanderer durch Ihren Wald spazieren, können Sie also grundsätzlich nichts unternehmen. Anders sieht es jedoch aus mit dem Einschlagen von Pflöcken. Sowas ist ohne Gutheissen des Grundeigentümers (also durch Sie) nicht zulässig. Sie können diese Pfähle jederzeit entfernen oder, falls Sie die verantwortliche Personen kennen, die Verursacher dazu auffordern. Allenfalls müssen Sie Anzeige wegen Sachbeschädigung erstatten. Wenn Sie den Trail to lerieren, gelten Sie rechtlich eines Tages als Werkeigentümer und werden dadurch sogar für den Trail haftbar. Grundsätzlich hätte es sein können, dass im sogenannten Waldentwicklungsplan (WEP) des Kantons Zürich diese Strecke offiziell ausgeschieden worden wäre. Ich habe aber in diesem Dokument keinen Hinweis auf Schneeschuhtrails finden können, im Gegenteil: Wenn ich davon ausgehe, dass Sie ein Waldstück nahe Ihrem Wohnort haben, ist dort sogar ein kantonales Wildschongebiet gekennzeichnet. Ein weiterer Grund, hier keine Schneeschuhtrails zu fördern. Waldwirtschaft Schweiz Falls Sie sich für Grundlagen zum Waldentwicklungsplan interessieren, finden Sie unter folgenden Links diverse Dokumente und auch sehr informatives Kartenmaterial. http://maps.zh.ch/?topic=WaldWEP2ZH http://www.aln.zh.ch/internet/baudirektion/ aln/de/wald/zuercher_forstdienst/planung_wald/ auftrag_sektion_planung/wep.html Für das weitere Vorgehen empfehle ich Ihnen, sich entweder mit dem zuständigen Förster oder aber direkt mit dem Kreisforstmeister Ihres Forstkreises in Verbindung zu setzten. Diese Fachpersonen kennen sich gut mit den lokalen Gegebenheiten und kantonsspezifischen Regelungen aus. Sie können Ihnen bestimmt weiterhelfen. Jacqueline Bütikofer, WVS Waldwirtschaft Schweiz Waldwirtschaft Schweiz Rosenweg 14 CH-4501 Solothurn Tel. +41 32 625 88 00, Fax +41 32 625 88 99 [email protected] Ein Lichtblick Die Umwelt- und Energiekommission des Ständerates (UREK-S) kommt zum Schluss, dass der Neubau und die Sanierung von Strassen und weiteren Erschliessungsanlagen auch ausserhalb des Schutzwaldes vom Bund gefördert werden sollten. Die Erweiterung oder Anpassung der bestehenden Erschlies sungsanlagen sei notwendig, um den Rohstoff Holz in Schweizer Wäldern besser nutzen zu können. Dies wertet Waldwirtschaft Schweiz als umsichtigen Entscheid und Lichtblick in der aktuellen, noch viel schwierigeren Situation der Wald- und Holzbranche. Die von der UREK-S angenommene Ergänzung des Artikels 38a entspricht dem Antrag, den der WVS im Rahmen der Stellungnahme zur Waldgesetzergänzung vorgeschlagen hat. Der WVS und sämtliche Mitgliederverbände haben sich stark zugunsten der Walderschliessung engagiert: In unzähligen Gesprächen, Schreiben und Argumentationen konnten Ständevertreter und Behörden auf die Wichtigkeit dieses Geschäfts hingewiesen werden. Ein besonderer Dank gilt den Parlamen tarierinnen und Parlamentariern, die unseren Anliegen viel Verständnis ent gegenbringen. Der WVS hofft nun, dass auch der Ständerat zustimmen wird, der das Geschäft im März im Rahmen der Debatte zur Waldgesetzrevision behandelt. Der WVS ist zuversichtlich, dass dieses wald-, holz- und volkswirtschaftlich wichtige Geschäft von strategischer Bedeutung gute Aufnahme findet. Die bundesseitige Erschliessungsunterstützung liegt ganz auf der Schiene von Bundesrat Johann Schneider-Ammann zur Abdämpfung der Wechselkurskrise: Sie hat langfristige Wirkung, verbessert wirtschaftliche Rahmenbedingungen und trägt zur nachhaltigen Stärkung der einheimischen Wald- und Holzwirtschaft und der Wirtschaftskreisläufe im ländlichen Raum bei. von Moos Forstbetrieb, Schwarzenberg (LU) Das kantonale Forstrevier in Bex (Kanton Waadt, Region Ost) sucht für eine vorübergehende Stellvertretung während 5 Monaten (15. Mai bis 15. Oktober 2015) einen In unserem Voralpenbetrieb suchen wir per sofort oder nach Vereinbarung einen/eine Forstwart 100% Forstwart/-in Wir erwarten: – hohes Mass an Selbständigkeit und Eigeninitiative – technisches Flair und Erfahrung (resp. Interesse) im Seilkranbetrieb – Team- und Kontaktfähigkeit – Verständnis für die Waldnatur Wir bieten: – gut eingerichteten Forstbetrieb – abwechslungsreiche und anspruchsvolle Arbeitsinhalte – angenehmes Arbeitsklima – zeitgemässe Anstellungsbedingungen Weitere Informationen erteilen wir Ihnen gerne unter Tel. 079 446 42 20 oder richten Sie Ihre schriftliche Bewerbung an: von Moos Forstbetrieb, Postfach, 6103 Schwarzenberg [email protected] Ihre Aufgaben: Sie wirken bei der Ausführung sämtlicher Forst arbeiten mit. Ihr Profil: • Berufsausbildung als Forstwart • Motivation und Interesse an einem befristeten Arbeitsaufenthalt in französischer Sprache Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne: Diane Morattel, Kreisförsterin, 024 557 68 64 Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung! Bitte schicken Sie Ihre vollständigen Unterlagen bis am 23. Februar an: Triage forestier Les Plans, Morcles: JeanPhilippe Marlétaz et François Liechti, Route de Gryon 40, 1880 Bex W A L D U N D H O L Z 2/15 45 Auslese Neuerscheinungen Technik und Prozesse der Holzzerspanung So stehen einerseits die Obeflächenqualität, die Mengenleistung, die Energie, die Lärm- und Staub emission und das Verschleissverhalten im Mittelpunkt der Betrachtungen, auf der anderen Seite werden die Veränderungen durch geometrische, kinematische und stoffliche Einflüsse charakterisiert. Das Buch will dabei Möglichkeiten zur Berechnung und Vorhersage des Prozessverhaltens aufzeigen. Dieses Buch umfasst das Fachgebiet des Trennens von Holz und Holzwerkstoffen systematisch und nahezu komplett. Da die Holzbearbeitung sehr stark traditionell und handwerklich geprägt ist, sollen die in der Praxis verwendeten Begriffe in einem Zusammenhang mit den in den allgemeinen Standards und Normen benutzten Begriffen aus der Metallbearbeitung gebracht werden. Das war bisher bei einer wissenschaftlichen Behandlung des Themas kaum der Fall. Der Autor, Dr. Christian Gottlöber, hat das Buch auf der Grundlage seiner Forschung und Lehre am Institut für Holz- und Papiertechnik der TU Dresden verfasst. Entsprechend viel Spezialwissen vermittelt der 228 Seiten dicke Band. Doch auch dem Laien gewährt er einen Überblick über die Techniken und Verfahren der Holzzerspanung. www.hanser-fachbuch.de ISBN 978-3-446-44058-6 E-Book-ISBN 978-3-446-44003-6 firmennachrichten Schneckenhacker Die Strahltechnik Pliezhausen Gmbh & Co. KG hat einen Hacker mit einer neuartigen Technik entwickelt: Eine zylindrisch geformte Schnecke zerschneidet Stammholz in gleichmässige, grobe Hackschnitzel, die gut durchlüftet lagern und schnell trocknen. Da keine schlagenden Kräfte auftreten, entsteht kaum Staub- und Feinanteil. Zudem ist das Verfahren energieeffizient. Die Schnecke übernimmt im Hacker gleich zwei wichtige Aufgaben: Sie zerkleinert das Holz und zieht den Baumstamm gleichzeitig in den Hacker hinein. Damit entfällt eine komplizierte Fördertech- 46 W A L D U N D H O L Z 2/15 agenda 3. Februar 2015, DE-Freiburg i.Br. FVA-Kolloquium: Puffer zustand in Gewässern/Säure- Basen-Neutralisations kapazität/Nährstoffbilanzen von Wäldern www.fva-bw.de 27.–29. März 2015, Basel eco.festival www.eco.ch 11. Februar 2015, Biel 8. Holzenergietagung www.ahb.bfh.ch 14. April 2015, DE-Freiburg i.Br. Wildtiergenetik/Rotwild konzeption/Bergwaldvogel arten www.fva-bw.de 12./13. Februar 2012, AT-Wien Ingenieurbiologie – neue Entwicklungen an Fliessgewässern, Hängen und Böschungen www.naturgefahren.at 5./6. März 2015, Fribourg Revitalisierung kleiner und mittlerer Fliessgewässer www.swv.ch 5.–8. März 2015, Thun agriMesse Thun www.agrimesse.ch 14. März 2015, Zollikofen Infotag der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften HAFL www.hafl.bfh.ch 16.–18. März 2015, DE-Darmstadt 10. Int. Kongress der Sägeund Holzindustrie 2015 www.saegeindustrie.de Dank der gepanzerten Schneide, des Wegfalls der Fördertechnik und einer robusten Verarbeitung sind die Schneckenhacker sehr wartungsarm und zuverlässig. http://stp-gmbh.com 20.–24. April 2015, Liebegg «Schaffe met Ross» www.igarbeitspferde.ch [email protected] 5. Mai 2015, DE-Freiburg i.Br. FVA-Kolloquium: Eichen-Truppenpflanzung/ Borkenkäferschäden an Fichte www.fva-bw.de 5. Mai 2015, Karlsruhe 21. VTA-Spezialseminar – Messen und Beurteilen am Baum www.vtaseminare.de 5.–6. Mai 2015, Interlaken KOHS-Tagung Hochwasserschutz www.swv.ch 11.–15. Mai 2015, Hannover LIGNA 2015 www.messe.de 18./19. März 2015, USA-Tampa The Cost of Not Maintaining Trees Symposium www.isa-arbor.com 28./29. Mai 2015, Zürich Kurs Fachkraft Spielplatz sicherheit www.vssg.ch 21. März 2015, USA-Tampa 2015 International Tree Climbing Championship www.isa-arbor.com 29.–31. Mai 2015, DE-Brilon 1. DLG Waldtage www.dlg-waldtage.de 19. März 2015, DE-Weihenstephan 19. Forstlicher Unternehmertag www.forumwup.de nik, wie sie in vielen anderen HolzZerkleinerungssystemen üblich ist. 10.–12. April 2015, DE-Offenburg Forstlive 2015 www.forst-live.de 19./20. März 2015, SI-Postojna International Conference – Forest Rehabilitation after Sleets [email protected] 26./27. März 2015, DE-Denzlingen 5. Denzlinger Wildtierforum: Wildtiermanagement und Mobilität – Korridore erhalten, Kollisionen verhindern www.fva-bw.de 8. August 2015, USA-Orlando ISA Annual International Conference and Trade Show www.isa-arbor.com 20.–23. August, Luzern 23. Internationale Forstmesse Luzern www.forstmesse.com 27./28. August 2015 172. Jahresversammlung des Schweizerischen Forstvereins im Kanton Schaffhausen www.forstverein.ch 6.–8. Oktober 2015, AT-Stift Schlägl-Hochficht AUSTROFOMA 2015 www.austrofoma.at Auslese Firmennachrichten IMPRESSUM WALD HOLZ Neuer Schnittschutzstiefel Eco-Hunter Basic Bei der Arbeit mit der Motorsäge ist persönliche Schutzausrüstung Pflicht. Auch die Füsse müssen vor herabfallenden Ästen oder einer abrutschenden Säge geschützt werden. Der Sicherheitsstiefel Eco-Hunter Basic ist gemäss EN ISO 17249:2012 geprüft und besitzt die Schnittschutzklasse 1. Er ist mit einer Zehenschutzkappe und einer durchtrittsicheren Einlage aus Stahl ausgestattet. Der Forststiefel bietet einen speziell entwickelten weiten Leisten und eine Polyurethan-Sohle mit 5 mm tiefem Sohlenprofil. Ein Grat in der Sohlenmitte sorgt für die Standfestigkeit auf Ästen oder Stämmen. Das Obermaterial besteht aus hydrophobiertem, strapazierfähigem Rindsleder und einer Schnittschutzeinlage. Die gepolsterte Faltlasche UND hergestellt. Er eignet sich für Säge- und Baumschnittarbeiten im Forstbetrieb, in Kommunen oder im Landschafts- und Gartenbau betrieb. Auch für Privatpersonen, die zur Deckung ihres Kaminholzbedarfs Brennholz sägen, eignet sich der ideale Eco-Hunter-BasicSchutzstiefel. und das Futter im Vorfussbereich sind aus Leder. Der Eco-Hunter Basic gibt Halt, besitzt eine gute Passform und ist bequem. Das bestätigen die Träger beim Praxistest im Gelände durch das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF). Der Schnittschutzstiefel Eco-Hunter Basic wird bis Schuhgrösse 50 Das Familienunternehmen L. Priebs GmbH & Co. KG mit Sitz in Haltern am See wurde 1798 gegründet. Es ist spezialisiert auf die Herstellung und den europaweiten Vertrieb von Sicherheitsschuhen der Eigenmarke Lupriflex®. Schwerpunkte der Produktentwicklung ist wasser- und schnittfestes Sicherheitsschuhwerk. Der Betrieb arbeitet seit 2008 klimaneutral. www.sicherheitsschuhe.de 96. Jahrgang ISSN 1423-2456 WALD und HOLZ – Zeitschrift für Wald, Waldwirtschaft, Holzmarkt und Holzverwendung. Erscheint 12-mal im Jahr Total verkaufte/verbreitete Auflage (WEMF/SW-beglaubigt 2014): 6699 Expl., Druckauflage 7771 Expl. WALD und HOLZ trägt das Gütesiegel der Fachund Spezialpresse. Diese Auszeichnung vergibt der Verband SCHWEIZER PRESSE. Herausgeber Waldwirtschaft Schweiz Max Binder, Präsident Markus Brunner, Direktor Verlag und Redaktion WALD und HOLZ Rosenweg 14 4501 Solothurn Telefon 032 625 88 00 Fax 032 625 88 99 [email protected] www.waldundholz.ch Urs Wehrli (uw), Verlagsleiter Walter Tschannen (wt), Redaktionsleiter Ferdinand Oberer (fo), Redaktor Liebi Holzheizung Annemarie Tuma (at) Die Firma Liebi LNC AG ist ein Schweizer Spezialist für moderne und energieeffiziente Heizanlagen. Aus dem 1956 gegründeten Zweimannbetrieb Liebi, Neuenschwander & Co hervorgegangen, tritt Die Heizkessel der Liebi LNC AG erfüllen höchste Standards. die Firma seit Neuestem unter «Liebi – Nachhaltige Wärmelösungen» auf und bietet verschiedene Wärmesysteme zur Nutzung von Sonnen-, Luft- und Erdwärme an. Zukunftsträchtig sind auch die ökologischen Hybrid-Heizungen, die zuverlässig und effizient verschiedene Energiequellen kombinieren. Die grosse Liebe von Liebi gehört nach wie vor dem CO2-neutralen, nachwachsenden Rohstoff Holz. Seit mehr als 30 Jahren werden im Simmental Holzheizungen konstruiert und hergestellt. Im Herbst 2014 präsentierte das Unternehmen den neuen Holzvergaserkessel Liebi LSK. Mit raffinierten Features ausgestattet, erfüllt er die höchsten Anforderungen der Europäischen Norm für Holzfeuerungen. Der grosse Holzfüllraum für Halb- oder Meterspälte ist mit Chromstahl ausgekleidet, was eine lange Lebensdauer garantiert. In der Wirbel-Brennkammer aus extrem robustem Keramikmaterial verbrennt das Holz hocheffizient. Eine Lambda-Sonde sorgt dabei für niedrigste Emissionswerte. Die Wartung ist kinderleicht, und über einen grossen 7-Zoll-Touchscreen kann die Feuerung im Heizkessel jederzeit überwacht werden. Abdruck oder anderweitige Verbreitung des Inhaltes (z.B. über Internet) nach Genehmigung durch die Redaktion unter Quellenangabe gestattet. Beleg exemplare erwünscht. Für unverlangt eingegangene Beiträge wird jede Haftung abgelehnt. Anzeigenmarketing Annoncen Agentur Biel AG Längfeldweg 135 2501 Biel/Bienne Telefon: +41 32 344 82 95 Fax: +41 32 344 83 53 [email protected] Abonnementspreise Die Liebi LNC AG beschäftigt heute mehr als 50 Fachkräfte im Hauptgeschäft in Oey-Diemtigen und den Kundencentern in der West-, Zentral- und Ostschweiz. Jahresabonnement (12 Ausgaben): Fr. 98.– Ausland:Fr. 130.–/EUR 105,– Lehrlinge, Studenten und AHV-Rentner: Fr. 68.– (nur gegen gültige Bescheinigung) Einzelnummer: Fr. 10.– Liebi LNC AG Burgholz 18 3753 Oey-Diemtigen [email protected] Druck: Stämpfli AG, Bern W A L D U N D H O L Z 2/15 47
© Copyright 2025 ExpyDoc