Impression Management - Ruhr

PH Zug
IBB Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie
Ruhr-Universität Bochum
Impression Management
Welche führungsrelevanten Dispositionen erklären unterschiedliche Techniken der Selbstdarstellung?
Kathi Wachnowski (M.Ed.)
Projektleitung KPSM:
Betreuer der Arbeit:
Prof. Dr. Stephan Huber (Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie, Zug CH)
Prof. Dr. Gabriele Bellenberg (AG SchULforschung, Ruhr-Universität Bochum)
Prof. Dr. Stephan Huber
Theoretischer Hintergrund
Impression Management (IM) beschreibt die Bemühungen einer Person, das Bild, das ein Zielpublikum von ihr hat, zu beeinflussen, es zu entwerfen, aufrechtzuerhalten, zu
schützen oder zu verändern (u.a. Goffman 1959; Rosenfeld, Giacalone, Riordan 1995; Bozeman & Kacmar 1997). Um diese Eindruckssteuerung vorzunehmen, werden unterschiedliche Verhaltensweisen gezeigt (Jones & Pittman 1982; Bolino et al. 2008):
 Ingratiation – Schmeicheln,
 Intimidation – Einschüchtern,
 Self-Promotion – Kompetent Erscheinen,
 Exemplification – Vorbildhaftes Verhalten,
 Supplication – Hilfsbedürftig Erscheinen.
Ein Großteil der zum IM vorliegenden Untersuchungen geht der Frage nach der Effizienz von IM-Techniken nach und nimmt damit eine bewertende Perspektive ein (Bolino
et al. 2008). Forschungen zur Auswahl spezifischer IM-Techniken und der Bedeutung von Persönlichkeitsdispositionen als Determinanten liegen bislang kaum vor.
Ziele der Studie
Für die vorliegende Studie ergeben sich daher folgende Zielstellungen:
 Identifizieren von Persönlichkeitsdispositionen, die als Prädiktoren für die Wahl spezifischer IM-Techniken dienen
 Qualitative Beschreibung und Deutung der Einflüsse (Richtung und Stärke)
Methode
Stichprobe
 n=160 interessierte angehende und
amtierende SchulleiterInnen
 Herkunft: Deutschland (22 %),
Österreich (12 %), Schweiz (66 %)
 Geschlecht: 61 % weiblich
 Alter: M=42.83 Jahre, Min=26, Max=58
Instrumente
 Auszug des Gesamtdatensatzes vom Kompetenzprofil Schulmanagement (KPSM) 3.0
 Impression-Management-Skala (Bolino & Turnley 1999, deutsche Adaptation)
Auswertung
 Zusammenfassung der erfassten Persönlichkeitsdispositionen zu latenten Variablen „zweiter Ordnung“ (EFA, CFA)
 Konstruktion fünf separater Strukturgleichungsmodelle: Zusammenhänge der Persönlichkeitsdispositionen und der
jeweiligen IM-Technik
Ergebnisse
Tabelle 1: (Direkte) Einflüsse der Faktoren auf die Techniken der
Selbstdarstellung (ML-Schätzung)
Variable
IMIG
IMIT
IMSP
IMEX
IMSU
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
- 0,157*
Hoffnung (Motivgitter)
0,204*
0,268**
0,272**
0,196*
n.s.
Soziale Wahrnehmung
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
Akquisitive Selbstüberwachung
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
Ambiguitätstoleranz
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
n.s.
0,380***
0,324**
0,300**
0,175*
n.s.
Selbstwirksamkeitsüberzeugung
Vermeidende Dispositionen
*** p < .001; ** p < .01; * p < .1
Abbildung 1: Zusammenfassung SEM für die Einflüsse der Persönlichkeitsdispositionen auf die Techniken der Selbstdarstellung (inkl. der standardisierten Regressionsschätzer des Messmodells, ML-Schätzung)
Diskussion und Ausblick
 Motivationale Faktoren sagen einen Großteil der IM-Techniken voraus.
 Vermeidende Dispositionen scheinen ein stärkerer Prädiktor für
selbstdarstellendes Verhalten zu sein als Hoffnungsmotive.
 Personen mit niedrigen Selbstwirksamkeitserwartungen neigen zu
Supplication. Damit besteht ein Risiko eines negativen, selbstverstärkenden
Prozess, bei dem das Selbstbewusstsein immer weiter sinkt.
Kathi Wachnowski (M.Ed.)
Home: www.schulforschung.rub.de/team/wachnowski.html.de
 In weiteren Untersuchungen: Einbezug von situationalen Aspekten als
Prädiktoren für die Wahl von IM-Techniken, Erhöhung der Varianzaufklärung
 Analyse von Moderatoreffekten
 Ersetzen der Persönlichkeitskonstrukte von KPSM durch allgemeinere (bspw.
Big Five)
 Anwendung von Cluster-Verfahren zur Erstellung einer Typologie, Analyse
häufiger Kombinationen von IM-Techniken
Prof. Dr. Stephan Huber: http://www.bildungsmanagement.net/
Prof. Dr. Gabriele Bellenberg: http://www.schulforschung.rub.de/team/bellenberg.html.de