Die im vergangenen Jahr erfolgreich gestartete Vortragsreihe in der Abtei Brauweiler verspricht auch 2015 interessante Einblicke in die Denkmalpflege: Fachleute des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland berichten über die Geschichte und Bedeutung verschiedener Denkmäler in der Region. LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke Anreise mit ÖPNV: Von Köln Hbf mit der S 12 bzw. S 13 bis Lövenich Bf, dann Buslinie 961, oder bis Königsdorf Bf, dann Buslinie 980 oder 962, oder mit einer RB/RE nach Pulheim Bf, dann Buslinie 980, oder mit der U-Bahnlinie 1 bis Weiden-Zentrum, dann Buslinie 961, jeweils bis Haltestelle "Brauweiler Kirche". Im Anschluss an die Vorträge stehen die Referentinnen und Referenten für Fragen zur Verfügung. Auch Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke freut sich auf das Gespräch mit Ihnen. DB 57 Das Themenspektrum ist weit gefächert: Was verrät uns die schichtweise Abnahme späterer Farbaufträge über ein Kruzifix des 14. Jahrhunderts? Welche Rätsel gibt der Aachener Dom heutigen Bauforscherinnen und Bauforschern preis? Warum verdient es der Eifelort Blankenheim, als Denkmalbereich geschützt zu sein? Welche Aktion verbirgt sich hinter dem Massenphänomen der Kriegsnagelungen im Ersten Weltkrieg? Was bedeutete für die Nonnen der Zisterzienserinnenklöster strikte Klausur? Welche Effekte hat die Einrichtung eines Outlet-Centers für einen historischen Ortskern und seinen Denkmälerbestand? 1 Der Besuch der Vorträge ist kostenfrei. Denkmalpflege im Blick DB e Aachener Straß Fotos : Jann Höfer, Vanessa Lange, Silvia Margrit Wolf, LVR-ADR Layout: Jessica Blank, LVR-ADR DB 4 4 1 555 LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland 50259 Pulheim-Brauweiler, Tel 02234 9854-0 [email protected], www.denkmalpflege.lvr.de Vortragsreihe des LVR-Amtes für Denkmalpflege im Rheinland Abtei Brauweiler, 2015 LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland 29. Januar 2015, 18 Uhr 28. Mai 2015, 18 Uhr 24. September 2015, 18 Uhr Dipl.-Rest. Marc Peez, Leiter der Restaurierungswerkstatt für organische Materialien Dr. Elke Janßen-Schnabel, Wissenschaftliche Referentin, Abteilung Inventarisation Dr. Kristin Dohmen, Leiterin des Sachgebiets Bauforschung, Abteilung Dokumentation Der Dinslakener Kruzifix aus der Vincentiuskirche Denkmalbereich Blankenheim Schutz für ein Kleinod Frauenklöster der Zisterzienser im Spannungsfeld zwischen Öffentlichkeit und Klausur Zur Restaurierung eines monumentalen Kreuzes aus dem frühen 14. Jahrhundert Ein geschichtsträchtiger Eifelort und sein identitätsstiftendes Erscheinungsbild Neue Aspekte zu Bauforschung, Gender, Spiritualität und Ausstattung Die Kenntnis über Farbfassungen an mittelalterlichen Skulpturen verdanken wir zumeist sog. Freilegungen, wie sie zahlreich in den 1950er bis 1970er Jahren durchgeführt wurden: Im Laufe der Jahrhunderte aufgetragene Farbschichten wurden mühevoll entfernt, um die ursprüngliche Farbgebung wieder zum Vorschein zu bringen. Heutzutage stellen solche Freilegungen die Ausnahme dar, bei dem Kruzifix aus St.Vincentius wurde dieser Weg jedoch noch einmal beschritten. Welche Erkenntnisse konnten hierdurch gewonnen werden? Der Vortrag lässt Sie teilhaben an der Restaurierung des Dinslakener Kruzifixes. Der Ort Blankenheim nimmt zusammen mit der 1273 erstmals erwähnten Burg als Sitz der Grafen von Manderscheid-Blankenheim in der südlichen Eifel eine ganz besondere Stellung ein. Die BurgTal-Siedlung bildet im Miteinander der Bauten mittelalterliches Herrschaftswesen ab und lässt die Ortsgeschichte bis heute anschaulich ablesen. Das historische Ensemble ist es wert, als Denkmalbereich geschützt zu werden. Der Vortrag nimmt Sie mit auf eine Reise in eine facettenreiche Vergangenheit, von der die erhaltene Bausubstanz heute immer noch vielerorts erzählt. Architektonische Schlichtheit prägt die Frauenklöster des Zisterzienserordens. Doch geben diese zugleich Einblick ins „innere“ Klosterleben. Was bedeutete für die Nonnen strikte Klausur? Wie wurden sie architektonisch von den anderen Kirchenbesuchern separiert? Hatten sie Einfluss auf Baukonzepte und Kunstproduktion? Oder waren sie „fremdbestimmt" durch die strengen Vorgaben des Ordens und den Stifterwillen des regionalen Adels, der hier seine Töchter unterbrachte? Der Vortrag betrachtet neue Forschungen zu Frauenklöstern wie Graefenthal am Niederrhein und Bürvenich in der Eifel. 26. März 2015, 18 Uhr 30. Juli 2015, 18 Uhr 26. November 2015, 18 Uhr Dr. Ulrike Heckner, Leiterin der Abteilung Dokumentation und stellvertretende Landeskonservatorin Dr. Angelika Schyma, ehemalige Leiterin der Abteilung Inventarisation Dr. Monika Herzog, Wissenschaftliche Referentin, Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege Von gotischen Ritzzeichungen und karolingischen Ringankern Schlag auf Schlag Kriegsnagelungen im Rheinland Die historische Altstadt von Bad Münstereifel Kurort und Outlet-Center 20 Jahre Bauforschung am Aachener Dom Zu Nagelobjekten wie dem Siegfried in Königswinter und dem „Kölsche Boor“ Erfahrungsbericht zum Strukturwandel im alten Ortskern und seine Auswirkungen auf die Denkmäler Karl der Große ließ vor mehr als 1200 Jahren den Kernbau des Aachener Doms errichten – eine architektonische und technische Meisterleistung. Über die Jahrhunderte wurde weitergebaut und es entstand ein einzigartiges Bauensemble, das die Bauepochen von der Karolingerzeit bis ins 19. Jahrhundert repräsentiert. In den letzten 20 Jahren wurde das Bauwerk aufwändig untersucht und saniert. Im Fokus standen besonders die gotische Chorhalle und der karolingische Kernbau. Einige Highlights der bauhistorischen Untersuchungen sollen in dem Vortrag vorgestellt werden. Kriegswahrzeichen zum Benageln waren Teil der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg. Die Nagelungen waren mit einer Mindestspende verbunden und sollten der Unterstützung der Witwen und Waisen an der „Heimatfront“ dienen und als patriotische Geste die Verbundenheit mit den Soldaten im Feld zeigen. Unzählige hölzerne Nagelobjekte entstanden 1915 und 1916, von denen sich nur wenige erhalten haben. Die Euphorie der anfänglichen Kriegsbegeisterung sollte so unterstützt, die patriotische Gesinnung aufrecht erhalten werden. Begleitet waren die Aufstellungen der Nagelfiguren von zeremoniellen Inszenierungen. Bad Münstereifel hat sich über die Jahrhunderte seine romantische Anmutung bewahrt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts öffnete es sich für Fremdenverkehr und Kurbetrieb; dies bedeutete eine zusätzliche bescheidene Einkommensquelle. In den letzten Jahren zeichnete sich allerdings ab, dass viele Geschäfte wirtschaftlich nicht mehr tragfähig waren, die Leerstände nahmen zu. Die Entscheidung der Stadtverwaltung, hier das erste Outlet-Center inmitten einer historischen Altstadt einzurichten, war heftig umstritten. Eröffnet im August 2014 stellt der Vortrag die Auswirkungen auf Stadt und Denkmäler vor.
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