Wir beraten Sie nach Maß. Nachhaltigkeit im Krankenhaus Dip.-Ing. Wolfgang Szekely Dipl.-Wirtschaftsing. Hans-Günther Stefani Worms, 19.03.2015 © 2015 RESO Partners AG Agenda 3 Definition Nachhaltigkeit Green Hospital Energieeffizienz im Krankenhaus Zertifizierte Nachhaltigkeit Diskussion © 2015 RESO Partners AG Begriff Nachhaltigkeit 1730 Hans Carl von Carlowitz (forstwirtschaftlich) 1972 Club of Rome, Schlussfolgerung aus „Grenzen des Wachstums“: „Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht“ 4 1987 Abschlussbericht der Brundtland- Kommission („Our common future“) der UNWeltkommission für Umwelt und Entwicklung WCED, Nachhaltigkeit wird definiert als „Entwicklung die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ 1992 Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro, Aktionsplan für eine weltweite nachhaltige Entwicklung („Sustainable Development“) 2002 Schlussbericht Enquete Kommission des Deutschen Bundestags „Schutz des Menschen und der Umwelt“ Leitbild Nachhaltigkeit für Bauen und Wohnen: Leitbild Nachhaltigkeit, 3 Säulen-Modell © 2015 RESO Partners AG Nachhaltigkeit – 3 Säulen Modell Nachhaltigkeit Ökologie Klima, Atmosphäre, Arten und Lebensräume Ressourcen Ökonomie Soziales Wirtschaftliche Kapazitäten für die Versorgung der Menschheit Versorgung aller Menschen mit Nahrung, Trinkwasser, medizinischer Betreuung, Wohnung, Steigerung des Wohlstandes, Kultur Rolle der Privatwirtschat der Arbeitnehmer, der Bauern Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie, 3 gleichberechtigte Säulen bedingen einander, können nur gemeinsam wachsen und nicht teiloptimiert werden. 5 © 2015 RESO Partners AG Nachhaltiges Bauen … bedeutet intelligent und interdisziplinär bauen: • im Mittelpunkt nachhaltiger Gebäude steht ein umfassendes Qualitätskonzept, dient der Bau- und Immobilienwirtschaft ebenso wie der Gesellschaft • umweltfreundlich, ressourcensparend, behaglich und gesund für ihre Nutzer, optimale Einfügung in ihr soziokulturelles Umfeld • stehen für wirtschaftliche Effizienz und langfristigen Werterhalt • überzeugen durch niedrige Betriebs- und Unterhaltskosten bezogen auf den Lebenszyklus • der voraussichtlichen Nutzungsdauer angepasste Bauweisen, Baumaterialien und Ressourcen wählen (zweck- und zielgerichtet bauen) Bild: Das größte Baumhaus der Welt in Crossville, Tennessee 6 © 2015 RESO Partners AG Beispiel Green Hospital Projekt Definition Green Hospital: • Ressourceneffizienz in den Bereichen Energie, Wasser, Material • Reduzierung schädlicher Auswirkung auf Gesundheit und Umwelt durch besonders ressourcenschonendes Bauen bei Neubau oder Sanierung • Gilt für alle Lebenszyklen des Krankenhauses im Bereich der Anlagentechnik und des Gebäude (KGR 300+400), also Errichtung, Betrieb, Wartung und Demontage/Recycling Dieses „Green Hospital“ Projekt wird seit 2010 im Klinikum Augsburg auf Grundlage Leitfaden Nachhaltiges Bauen und der DGNB Grundsätze umgesetzt. 7 © 2015 RESO Partners AG Beispiel Green Hospital Projekt Ausgewogene Berücksichtigung der Aspekte Ökonomie, Ökologie und Soziales bereits in der Planung: • • • • • • • 8 © 2015 RESO Partners AG Bedarfshinterfragung Schonung von Naturräumen durch flächensparendes Bauen Verbrauchsminimierung bzgl. Energie und Betriebsmitteln Optimale Nutzungsdauer von Gebäudeteilen und Gesamtgebäude Einsatz wiederverwendbarer, recyclingfähiger bzw. wiederverwendeter, rezyklierter Bauprodukte Kurze Transportwege bei Bau und Betrieb Gute Rückbaufähigkeit Beispiel Green Hospital Projekt 9 © 2015 RESO Partners AG Beispiel Green Hospital Projekt Weitere Beispiele zur Nachhaltigkeit: • • • • • 10 © 2015 RESO Partners AG Energieeffiziente Aufzugstechnik (z.B. Energierückgewinnung) LED-Beleuchtung und Präsenzmelder (bis 80% Energieeinsparung) Verwendung von elektronischen Vorschaltgeräten (EVG, bis 25% Energieeinsparung) Tageslichtnutzung durch Sonnenschutzsysteme (bis 35% Energieeinsparung) Fassaden-, Dach- und Innenraumbegrünung Energieeffizienz im Krankenhaus Zielsetzungen Landesregierung am Beispiel des Ministerium für Umwelt Klima und Energiewirtschaft BaWü Aktuelle Zielsetzung bis 2050: • • • 50% geringerer Verbrauch: Verbrauch reduzieren, Strom und Wärme effizienter nutzen 80% regenerative Energien Hauptträger Stromerzeugung aus Wind und Sonne Wärme aus Solarkollektoren, Umweltwärme und Geothermie 90% weniger Treibhausgase bis 2020 Reduktion um 25% bis 2050 Reduktion um 90% (Basisjahr 1990) …unter Sicherstellung einer sicheren Versorgung und stabilen, langfristig sinkenden Preisen 11 © 2015 RESO Partners AG Energieeffizienz im Krankenhaus 12 © 2015 RESO Partners AG Energieeffizienz im Krankenhaus Wärme – Kälte – Strom • mögliche Ansätze zur Effizienzsteigerung: Wirkungsgrade Erzeuger steigern, Bedarf Verbraucher reduzieren 13 © 2015 RESO Partners AG Energieeffizienz im Krankenhaus Erfolgsbeispiele Energieeffizienzsteigerung WÄRME BaWü • • • • • • • • • 14 © 2015 RESO Partners AG Ganzheitliche Gebäudesanierung Integriertes Sanierungskonzept (Minus 50% Primärenergie durch Modernisierung Gebäudehülle, Wärmeversorgung, GLT, RLT) Passivhaus-Bauweise Trinkwasservorerwärmung innerhalb einer vernetzten Energieerzeugung Modernisierung Schwimmbad Wärmeversorgung durch nachwachsende Rohstoffe aus der Region Innovative Energieversorgung unter Nutzung von Geothermie CO2-neutrale Wärmeerzeugung durch Einsatz einer Luftkollektoranlage Umstellung Dampfversorgung auf Niedertemperatur-Warmwasserheizung Energieeffizienz im Krankenhaus Erfolgsbeispiele Energieeffizienzsteigerung KÄLTE BaWü • • • 15 © 2015 RESO Partners AG Kraft-Wärme-Kopplung (mit Absorbtionskältemaschine) Effizienter Betrieb eines BHKW unter Einbindung eines Eisspeichers Schaffung eines Klimakaltwasserverbunds zwischen verschiedenen Gebäudeteilen und Grundwassernutzung Energieeffizienz im Krankenhaus Erfolgsbeispiele Energieeffizienzsteigerung STROM BaWü • • • • • • 16 © 2015 RESO Partners AG Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung von Pumpen und Ventilatoren Effiziente Kühlung eines Magnetresonanztomographen Einsatz effizienter LED-Beleuchtungstechnik Energiesparende Beleuchtungstechnik Ganzheitliche Optimierung der IT- und Bürotechnik Energiesparcontracting für die optimierte Regelung von RTL-Anlagen Finanzielle Förderungsmöglichkeiten Kompass für Bundes- und Landes- und EU-Förderprogramme 17 • Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie: www.foerderdatenbank.de • Darin zu finden sind auch Förderprogramme der Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH: – Zinszuschüsse für Investitionen im Bereich der Energieeffizienz und der Energieversorgung einschließlich der Erneuerbaren Energien. – Förderfähig sind die notwendigen Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten des entsprechenden Investitionsvorhabens einschließlich der für die konkrete Umsetzung notwendigen Planungsund Ingenieurleistungen ab 30.000 EUR bis zu 5 Mio. EUR. © 2015 RESO Partners AG € Zertifizierungssysteme 18 © 2015 RESO Partners AG Zertifizierungssysteme in Deutschland Bewertungssystem nachhaltiges Bauen für Zertifizierung von Bundesbauten: - 19 © 2015 RESO Partners AG Bürogebäude Außenanlagen Unterrichtsgebäude Laborgebäude Leitfaden Nachhaltiges Bauen 20 © 2015 RESO Partners AG Breeam – Kriterien und Gewichtung (British Research Establishment Environmental Assessment Method) Emissionen 10% Management 12% Flächenverbrauch und Grundstücks-ökologie 9% Bewertung Gesundheit und Behaglichkeit 15% Abfall 8% Materialien 13% Energie 18% Wasser 6% 21 © 2015 RESO Partners AG Transport 8% LEED – Kriterien und Gewichtung (Leadership in Energy and Environmental Design) Bewertung Certified 40-49 Points 22 Silver 50-59 Points Gold 60-79 Points Platin > 80 Points © 2015 RESO Partners AG DGNB – Kriterien und Bewertung (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) Prozessqualität 22,5% Ökologische Qualität 22,5% Bewertung Technische Qualität 10,0% Ökonomische Qualität 22,5% Soziokulturelle und funktionale Qualität 22,5% 23 © 2015 RESO Partners AG DGNB – NGB13 Neubau Gesundheitsgebäude 2013 ein intelligentes System, das Untersuchungsräume, Krankenzimmer, Büround Verwaltungsbereiche sowie etwa den Gastronomiebereich in der Bewertung optimal darstellen kann. hohe Flexibilität erreicht das DGNB System, indem es die Bewertungsgrundlagen aus anderen Nutzungsprofilen heranzieht und die Kriterien sorgsam gewichtet. 24 © 2015 RESO Partners AG Anwendbarkeit / Voraussetzungen Das Nutzungsprofil kann für folgende Gebäudetypen angewendet werden: Krankenhäuser Rehabilitation, Rehakliniken psychosomatische Kliniken Universitätskliniken Gemäß DIN 13080 definiert sich ein Krankenhaus über folgende Funktionsbereiche: 1.0 Untersuchung und Behandlung 4.0 Soziale Dienste 2.0 Pflege 5.0 Ver- und Entsorgung 3.0 Verwaltung 6.0 Forschung und Lehre 7.0 Sonstiges (Rettungsdienst, Kinderbetreuung, Wohnen, etc.) 25 © 2015 RESO Partners AG Übersicht Kriterien Ökologische Qualität ENV1.1 Ökobilanz - emissionsbedingte Umweltwirkungen ENV1.2 Risiken für die lokale Umwelt ENV1.3 Umweltverträgliche Materialgewinnung ENV2.1 Ökobilanz- Primärenergie ENV2.2 Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen ENV2.3 Flächeninanspruchnahme 26 © 2015 RESO Partners AG Übersicht Kriterien Ökonomische Qualität ECO1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus ECO2.1 Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit ECO2.2 Marktfähigkeit 27 © 2015 RESO Partners AG Übersicht sozio-kulturelle Qualität SOC 1.x SOC1.1 Thermischer Komfort SOC1.2 Innenraumluftqualität SOC1.3 Akustischer Komfort SOC1.4 Visueller Komfort SOC1.5 Einflussnahmemöglichkeiten des Nutzers SOC1.6 Außenraumqualitäten SOC1.7 Sicherheit und Störfallrisiken 28 © 2015 RESO Partners AG Übersicht sozio-kulturelle Qualität SOC 2.x und SOC 3.x SOC2.1 Barrierefreiheit SOC2.3 Fahrradkomfort SOC3.1 Verfahren zur städtebaulichen und gestalterischen Konzeption SOC3.2 Kunst am Bau SOC3.3 Grundrissqualitäten 29 © 2015 RESO Partners AG Übersicht technische Qualität TEC TEC1.1 Brandschutz TEC1.2 Schallschutz TEC1.3 Wärme- und feuchteschutztechnische Qualität der Gebäudehülle TEC1.4 Anpassungsfähigkeit der technischen Systeme TEC1.5 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit des Baukörpers TEC1.6 Rückbau- und Demontagefreundlichkeit 30 © 2015 RESO Partners AG Übersicht Prozessqualität PRO PRO1.1 Qualität der Projektvorbereitung PRO1.2 Integrale Planung PRO1.3 Nachweis der Optimierung und Komplexität der Herangehensweise in der Planung PRO1.4 Sicherung der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und Vergabe PRO1.5 Schaffung von Voraussetzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung PRO2.1 Baustelle / Bauprozess PRO2.2 Qualität der Bauausführung PRO2.3 Geordnete Inbetriebnahme 31 © 2015 RESO Partners AG Übersicht Standortqualität (gesonderte Bewertung) SITE1.1 Mikrostandort SITE1.2 Image und Zustand von Standort und Quartier SITE1.3 Verkehrsanbindung SITE1.4 Nähe zu nutzungsrelevanten Objekten und Einrichtungen 32 © 2015 RESO Partners AG Gewichtung der Qualitäten in NGB13 Ökologische Qualität Ökonomische Qualität Soziokulturelle und Funktionale Qualität Technische Qualität Prozessqualität Standortqualität 22,5% 22,5% 22,5% 22,5% 10,0% 0,0% Novum in der Gebäudebewertung: Erstmals werden auch die Außenraumflächen als Teil der Therapiefläche in der Zertifizierung von Gesundheitsbauten berücksichtigt. Sozio-kultureller Aspekt ist bei Gesundheitsbauten für alle Nutzer (Personal, Patient, Besucher) von besonders hoher Bedeutung. 33 © 2015 RESO Partners AG Vorgehen bei der Zertifizierung nach DGNB Pre-Assessment Kontrolle der Bauausführung unter dem Aspekt der DGNB Zertifizierung Begleitung des Planungsprozesses unter dem Aspekt der DGNB Zertifizierung Vorzertifikat 11 Grundla genermittlu ng 22 Vorplan ung 33 Entwurf splanung Thermische Gebäudesimulation Zertifikat 44 Genehm ig.planung 55 Ausführ ungsplanung 66 77 Vorberei tung Vergabe Mitwirk ung Vergabe Lebenszyklus Beratung und -kostenbeAusschreibung rechnung Wartung 88 Objektüberwac hung Raumluftmessungen Luftwechsel -messungen BlowerDoor-Test Erstellung Bewirtschaft.konzept 34 © 2015 RESO Partners AG 9 9 Objektbetreuu ng/ Dokume ntation Inbetriebnahmemanagemen t Ökobilanzierung Beispiele von DGNB zertifizierten Gebäuden • ELBLAND Rehabilitationsklinik Großenhain 14.497 m² Zertifikat in Silber • Erweiterung Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus Speyer 10.314 m² Vorzertifikat in Bronze Bisher wurden 11 Gebäude zertifiziert. 35 © 2015 RESO Partners AG Vielen Dank. 36
© Copyright 2024 ExpyDoc