Qualifikationen für Industrie 4.0 – Rollen, Kompetenzen & Methoden

Wildau, 23.04.2015, André Ullrich
Qualifikationen für Industrie 4.0 –
Rollen, Kompetenzen & Methoden
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Agenda
Rollen
Kompetenzen
Methoden
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Tätigkeitstyp Maschinenbediener (i. A. a. Zeller et al. 2010)
Aufgabenfeld: Überwachung von Maschinen durch intelligente und miteinander
kommunizierende Maschinen
Prozessart
Wegfall von Aufgaben
Gleichbleibende Aufgaben
Zusätzliche Aufgaben
Operative
Prozesse
Lesen von Handbüchern,
Umsetzung von
Handlungsanweisungen
Bedienen und Bestücken
von Maschinen
Anzahl der zu bedienenden
Maschinen erhöht sich
Lesen und Umsetzen der auf mob.
Endgeräten angezeigten
Handlungsbedarfe
Anweisungen vermehrt in Englisch
Technische
Prozesssicherung
Überprüfung der Maschinen
vor Ort
Betriebszustand abrufen und
mögliche Störung erkennen
Sicherstellung der
Funktionsfähigkeit von
Maschinen, allerdings jetzt
in Interaktion mit der
Maschine
Beseitigen einfacher Probleme
Qualitätsprozesse
Prüfung der Materialqualität
Informationsprozesse
Problem- u. Tätigkeitsdokumentation durch Logbücher oder
verbale Kommunikation
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Gegebenenfalls von der Maschine
nicht bemerkte Störung erkennen
Kontrolle der maschinell
behobenen Probleme
Umsetzung angezeigter Wartung
Sorgfältiger Umgang mit
Maschinen, Geräten, etc.
Netzgestützte Dokumentation der
Ergebnisse
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Betrachtete Tätigkeitstypen
• 
Maschinenbediener
Die Tätigkeiten umfassen alle Beschäftigungen, die den regulären Produktionsvorgang der einzelnen Maschinen aufrecht erhalten (Zeller et al. 2010).
• 
Systemregulierer
Im Unterschied zum Maschinen- und Anlagenführer in mechanisierten
Fertigungen ohne technische Prozeßführung , wo Überwachung, Kontrolle und
Regulation programmgestützer Prozeßabläufe das Tätigkeitsprofil bestimmen
(Schumann et al. 1990).
• 
Instandhalter
Ist für alle Tätigkeiten zuständig, die die Funktionstüchtigkeit der sicher- bzw.
Wiederherstellen (Zeller et al. 2010).
• 
Entwickler
Schaffung und Konzipierung von Produktionsobjekten
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Kompetenzen
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Wandel der Arbeit (i. A. a. Böhle et al. 2013)
Neue Formen der
Betriebs- u. Arbeitsorganisation
Neue Arbeitsinhalte
und Tätigkeiten
Neue Formen der
Beschäftigung
Neuartige Anforderungen
Subjektivierung
von Arbeit
Unbestimmte
Arbeit
Interaktive
Arbeit
Arbeitskraftunternehmer
Kompetenzen
Fachkompetenz
Methodenkompetenz
Kulturtechnische
Kompetenz
Führungskompetenz
Personalekompetenz
Handlungskompetenz
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Übersicht der
über die
Kompetenzen:
nen und Kompetenzen
Entitäten
(Fach-, Personale- Methoden- und Kulturtechnische Kompetenz führen zur
Kompetenzmodell
Handlungskompetenz (im Falle der Führungsrolle auch die Führungskompetenz noch dazu))
Struktur und Aufbau
Kompetenzmodell Industrie 4.0-Fabrik
Handlungskompetenz
d Klassifikation von
Kompetenzprofilen,
KMDL & Mo2Goranalyse
ollen in den
Fachkompetenz
Wissen
Personale Kompetenz
Fähigkeiten
Sozialkompetenz
Selbstständigkeit
Methodenkompetenz
Technisch
Nicht-technisch
Kulturtechnische Kompetenz
Interkulturelle Kompetenz
Berufskulturelle Kompetenz
Führungskompetenz
Motivationsfähigkeit
Konfliktfähigkeit
Kooperationskompetenz
Steuerung und
Lenkung
Organisationskompetenz
Überzeugungsfähigkeit
Prozesskompetenz
•  Strukturierung und Klassifikation
unterschiedlicher Kompetenzfacetten
ToDo:
der Handlungskompetenz
(theoretisch)
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riefe (anwendungsfall- und rollenspezifisch)
redigieren
upload
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Kompetenzen als Antwort auf Anforderungen
Kontextspezifische Anforderungen: Umfeld-spezifische Ausprägungen externen Druckes
Hoher Flexibilitätsgrad der Fertigung bzgl. untersch. Produkte
Kernkompetenzen: Rollen-spezifische Ausprägungen der Kompetenzfacetten
Aufrechterhaltung des Produktionsvorgangs der Maschinen
Kontextabhängige Kompetenzen: Umfeld-spezifische Ausprägungen der Kompetenzfacetten
Produktdiversifikations-bedingte kleine Umrüstmaßnahmen
Kernkompetenzen
Kontextabhängige
Kompetenzen
Kontextspezifische
Anforderungen
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Kompetenzen, Einstellung und Leistungsfähigkeit
Akzeptanz /
Einstellung
Verhalten /
Performanz
Kernkompetenzen
Kontextabhängige
Kompetenzen
Kontextspezifische
Anforderungen
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Kompetenzprofil - Maschinenbediener
Kompetenzprofil Mensch -Maschinenbediener
Fachkompetenz
Wissen
IT, Electronic und Mechatronik
Kompetenzprofil Mensch -Maschinenbediener
Fachkompetenz
Funk- und Übertragungstechnik
Wissen
IT, Electronic und Mechatronik
Funk- und Übertragungstechnik
Fremdsprachen
Verfahrenstechnik
• Mechatronische Systeme
• Anwendungsverständnis
• Beherrschung von Verhaltenserfordernissen
• Allg. und spez. Wissen zur verw. Technik
Fremdsprachen
• Basiskenntnisse zum Lesen und Verstehen von Anleitungen in Fremdsprache
• Basiskenntnisse über die vorliegenden Prozesse und Vorgänge
Verfahrenstechnik
Fähigkeiten
Technische Prozesssicherung
• Maschinell nicht identifizierte Störungen erkennen
• Kontrolle der maschinell behobenen Störungen
• Durchführung angezeigter Wartungsarbeiten
Operative Prozesssicherung
• Aufrechterhaltung des Produktionsvorgangs der Maschinen
Qualitätssicherung
Informationsprozesse
Analysefähigkeit zum Umgang
mit abstrakten Informationen
Technische Prozesssicherung
• Durchführung der Aufgaben entsprechend den Vorgaben
• Überprüfung netzgestützter Dokumentation
• Interpretation von Signalen und Umsetzung gemäß den Vorgaben
Personalkompetenz
Operative Prozesssicherung
Selbstständigkeit
Qualitätssicherung
• Kenntnisse von Methoden der Stressbewältigung
• Umgang mit Abnahme von Entscheidungskompetenzen
• Umgang mit den sinkenden Anforderungen einzelner Tätigkeiten
• Umgang mit der höheren Anzahl zu betreuender Maschinen
Informationsprozesse
Informationsbeschaffung
• Basiskenntnisse zum Lesen und Verstehen von Anleitungen in Fremdsprache
• Basiskenntnisse über die vorliegenden Prozesse und Vorgänge
• Maschinell nicht identifizierte Störungen erkennen
• Kontrolle der maschinell behobenen Störungen
• Durchführung angezeigter Wartungsarbeiten
• Aufrechterhaltung des Produktionsvorgangs der Maschinen
• Durchführung der Aufgaben entsprechend den Vorgaben
• Überprüfung netzgestützter Dokumentation
• Erhalt von Kompetenzen zur Interpretation von Signalen
Analysefähigkeit zum Umgang
mit abstrakten Informationen
Methodenkompetenz
technisch
Neue Kommunikationswege
• Anwendungsverständnis
• Beherrschung von Verhaltenserfordernissen
• Allg. und spez. Wissen zur verw. Technik
Fähigkeiten
Sozialkompetenz
Stressbewältigung
• Mechatronische Systeme
• Interaktive Informationsverarbeitung mit Hilfe von Bildbearbeitungsgeräten
• Dokumentationen den vorgegebenen Systemerfordernissen anpassen
Nicht-technisch
• Interpretation von Signalen und Umsetzung gemäß den Vorgaben
Personalkompetenz
Kulturtechnische Kompetenz
Interkulturelle Kompetenz
Sozialkompetenz
Berufskulturelle Kompetenz
Führungskompetenz
Leadership Kompetenz
Selbstständigkeit
Kompetenzen
Stressbewältigung
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Informationsbeschaffung
• Kenntnisse von Methoden der Stressbewältigung
• Umgang mit Abnahme von Entscheidungskompetenzen
• Umgang mit den sinkenden Anforderungen einzelner Tätigkeiten
• Umgang mit der höheren Anzahl zu betreuender Maschinen
• Erhalt von Kompetenzen zur Interpretation von Signalen
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Methoden
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Herangehensweise
Fokus: Prozessorientierung, Art des Wissen und Wissenstransfer
Vorgehen
Literaturanalyse
Ist-Aufnahme
3 Use Cases
Anforderungen
Soll-Definition
Lösungsentwicklung
Einführung
Aus- u. Weiterbildungskonzepte
IstKompetenzen
!
SollKompetenzen
Wissensraum einer
Person
Wissenstransferkonzepte
Realität
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Wissenskontext einer
Anforderung
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Herangehensweise – für Unternehmen
Anforderungen
Soll-Definition
Ist-Aufnahme
Methodenauswahl
Einführung
Evaluation
• 
• 
• 
• 
• 
Qualifikationsmatrix
•  Szenariotechnik
•  Priorisierung der
•  Realisierung der
•  EvaluationsStellenbeschreibungen •  Kreativitätstechniken
Handlungsbedarfe
Rahmenbeansatz
SWOT-Analyse
•  Lernzielverdingungen
(Kirkpatrick 09)
Bildungsbedarfsanalyse
einbarungen
•  Infrastruktur •  AkzeptanzBegleitende Beobachtung
•  Prozesse
bewertung
•  Into the job
•  Externe Hilfe
(Venkatesh,
•  Wissenskonversionen
•  Out of the job
Davis 00)
in den rel. Prozessen •  Anforderungsanalyse •  Along the job
•  Prototypische
•  KMDL
•  Abweichungsanalyse
•  On the job
Umsetzung eines
(Gronau 09)
•  Near the job
Projektes
•  Off the job
•  Roll-Out
!  Keine allgemeingültigen Kochrezepte; kontext- und
anforderungsabhängige Auswahl von Methoden und Entwicklung von
Qualifikationen
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Zusammenfassung
Rollen
•  Kontext-abhängige Verschiebung der Aufgaben bei den Tätigkeitstypen und den
einzelnen Rollen
•  Substitution von nur-ausführender Arbeit durch regulierende Tätigkeiten und zur
Aufhebung der starren Grenzen zwischen Produktion, Instandhaltung, Planung und
Qualitätssicherung in flexibel-automatisierten Prozessen.
!  Beispiel: Systemregulierer
Kompetenzen:
•  Metakompetenzen – bspw. Kooperationskompetenz, Organisationskompetenz und
Prozesskompetenz bei verteilter Arbeit – werden eine wesentliche Rolle spielen.
Methoden:
•  Nutzung prozessbezogener Lernangebote
•  Berücksichtigung von demographischem Wandel und Diversität bei der didaktischen
Gestaltung von Lernumgebungen
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Literatur
• 
Böhle, F., Pfeiffer, S., & Sevsay-Tegethoff, N. (Eds.). (2013). Die Bewältigung des Unplanbaren.
Springer-Verlag.
• 
Gronau, N. (2009). Wissen prozessorientiert managen: Methode und Werkzeuge für die Nutzung
des Wettbewerbsfaktors Wissen in Unternehmen. Oldenbourg Verlag.
• 
Kirkpatrick, D. L. (2009). Implementing the Four Levels: A Practical Guide for Effective Evaluation of
Training Programs: Easyread Large Edition. ReadHowYouWant. com.
• 
Schumann, M., Baethge-Kinsky, V., Kurz, C., & Neumann, U. (1990). Reprofessionalisierung der
Industriearbeit: ein Selbstläufer. Gewerkschaftliche Monatshefte, 7(90), 417-437.
• 
Venkatesh, V., & Davis, F. D. (2000). A theoretical extension of the technology acceptance model:
Four longitudinal field studies. Management science, 46(2), 186-204.
• 
Zeller, B., Achtenhagen, C., Föst, S. (2010). Das „Internet der Dinge“ in der industriellen ProduktionStudie zu künftigen Qualifikationserfordernissen auf Fachkräfteebene. Abschlussbericht, 2010.
Online: http://www.frequenz.net/uploads/tx_freqprojerg/
Abschlussbericht_IdD_in_der_industriellen_Produktion_final.pdf
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