Prozeßkostenrechnung als Reengineeringprozeß der Kostenrechnung im Krankenhaus Herr Erwin Rödler Unternehmensberatung Rödler GbdR Brotstraße 14 54290 Trier Tel.: FAX: E-mail: 0651/94809-0 0651/94809-20 [email protected] 1 DIE PROZEßKOSTENRECHNUNG ALS REENGINEERING PROZEß DER KOSTENRECHNUNG IM KRANKENHAUS: ...........................................................................................................................................2 1.1 WESEN DER PROZEßKOSTENRECHNUNG IM KRANKENHAUS: ...........................................................................2 1.2 ZERLEGUNG IN KERNPROZESSE UND KERNPROZEßKETTEN .............................................................................2 1.3 DEFINITION DER ANFORDERUNGEN AN DIE PROZESSE .....................................................................................3 1.4 QUANTIFIZIERUNG DER WICHTIGEN ANFORDERUNGEN ...................................................................................3 1.4.1 Aussagefähigkeit und Konsistenz .............................................................................................................3 1.4.2 Einheitlichkeit und Konstanz ...................................................................................................................4 1.4.3 Richtigkeit ................................................................................................................................................4 1.4.4 Verläßlichkeit...........................................................................................................................................5 1.4.5 Funktionsfähigkeit ...................................................................................................................................5 1.4.6 Zeitnähe ...................................................................................................................................................5 1.5 OPTIMIERUNG DES VERHÄLTNISSES VON PROZEßOUTPUT UND PROZEßINPUT .................................................5 1.6 FESTLEGUNG DER ZU BERICHTENDEN MEßGRÖßEN ..........................................................................................6 1.7 VERÄNDERUNG DER PLANUNG UND KONTROLLE ............................................................................................6 2 VORGEHENSWEISE BEI DER PROZEßKOSTENRECHNUNG:..............................................................7 2.1 DURCHFÜHRUNG VON TÄTIGKEITSANALYSEN:................................................................................................8 2.2 FORMULIERUNG VON MAßGRÖßEN FÜR AKTIVITÄTEN: ...................................................................................8 2.3 PLANUNG DER AKTIVITÄTSMENGE:.................................................................................................................8 2.4 AKTIVITÄTSKOSTENSPALTUNG:.......................................................................................................................9 2.5 ERMITTLUNG DER KOSTEN VON PROZESSOREN:..............................................................................................9 2.6 ERMITTLUNG DER PROZEßKOSTENSÄTZE UND DIE PROZEßKOSTENKALKULATION:..........................................9 3 ÄNDERUNGEN DER PERSPEKTIVE HINSICHTLICH DER KOSTENSTELLENGLIEDERUNG .....9 3.1 TRADITITONELLE GLIEDERUNG DER KOSTENSTELLEN ..................................................................................10 3.2 PROZEßORIENTIERTE GLIEDERUNG DER KOSTENSTELLEN .............................................................................10 3.3 MÖGLICHER ÜBERGANG ZU EINER PROZEßORIENTIERTEN SICHTWEISE .........................................................11 4 VORGEHENSWEISE [PROZEßORIENTIERTE KOSTENSTELLENRECHNUNG] ............................12 5 MAßNAHMEN ZUR DURCHFÜHRUNG DER KOSTENSTELLENRECHNUNG .................................12 6 INNERBETRIEBLICHE LEISTUNGSVERRECHNUNG..........................................................................13 D:\Homepage UBR\News\Memoletter\Memo_PKR.doc Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung 1 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung im Krankenhaus: 1.1 Wesen der Prozeßkostenrechnung im Krankenhaus: Die Höhe der Gemeinkosten im Krankenhaus bedingt die Entwicklung einer prozeßorientierten Kostenrechnung. Dominante Ziele dieser Prozeßkostenrechnung sind: • die Erhöhung der Kostentransparenz im Gemeinkostenbereich • die verursachungsgerechtere Verteilung der Gemeinkosten auf die erbrachten Leistungen • Kosten und Leistungen in einem hohen Detaillierungsgrad durch die Definition von Behandlungsabschnitten und –prozessen zu erfassen und kalkulieren Da der Anteil der Gemeinkosten an den Gesamtkosten im Krankenhausbereich bedeutsam ist und zunehmend gewachsen ist, bedarf es um diese verursachungsgerechter zu handhaben eines prozeßorientierten Ansatzes. Eine Teilkostenrechnung bietet hier keine Alternative, da bei wachsendem Anteil der fixen Gemeinkosten die Summe der den Einheiten zurechenbaren Kosten sehr gering wird. Durch die Prozeßkostenrechnung erfolgt die Zusammenfassung sachlich zusammenhängender Tätigkeiten über die Kostenstellengrenzen hinweg zu Prozessen und ermöglicht die Ermittlung entsprechender Prozeßkosten. Die fixen Gemeinkosten der Prozesse werden so weit wie möglich einzelnen Leistungseinheiten zugerechnet, so daß die Prozeßkostenrechnung in Richtung Vollkostenrechnung tendiert. Es handelt sich um eine Symbiose von traditionellem Vollkostendenken mit moderner Bezugsgrößentechnik. Zur Implementierung einer prozeßkostenorientierten Kostenrechnung empfiehlt sich die Vorgehensweise in den folgenden 6 Schritte: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Zerlegung in Kernprozesse und Kernprozeßketten Definition der Anforderungen an die Prozesse Quantifizierung der wichtigsten Anforderungen Optimierung des Verhältnisses von Prozeßoutput und –input Festlegung der zu berichtenden Meßgrößen Veränderung der Planung und Kontrolle 1.2 Zerlegung in Kernprozesse und Kernprozeßketten Die Leistungserstellung im Krankenhaus ist als ein Netz von Prozessen zu verstehen, das es zu gestalten gilt. Fokus bei der Betrachtung ist die Analyse von Teilprozessen bzw. Behandlungs© Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 2 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung abschnitten. Anstelle kostenstellenbezogenen Erfassungssystemen, wobei das Kalkulationsobjekt primär die erbrachte Leistung ist, sind Prozeßketten als Kalkulationsobjekte zu definieren und abzurechnen. Die Prozeßsicht stellt einzelne wesentliche Prozesse und Prozeßfolgen in den Vordergrund (Behandlungen). Kunst bei der Bildung von Prozeßketten ist es dabei, die Vorteile der prozeßbezogenen Spezialisierung mit der in bisheriger Organisation vorherrschenden funktionalen Spezialisierung zu verbinden. 1.3 Definition der Anforderungen an die Prozesse In diesem Schritt geht es darum, Anforderungen für den Output und den Input der Einzelprozesse und der Prozeßketten zu bestimmen. Ausgangspunkt hierfür sind die Bedürfnisse der Patienten. An diesen hat sich das gesamte Prozeßsystem anzupassen bzw. diese gilt es entsprechend den Zielen des Krankenhauses zu beeinflussen. Vorbild für die einzelnen Schritte können hier die gewonnenen Erkenntnisse aus den TQM-Prozessen sein. Jeder Prozeßabschnitt hat sich als Lieferant für den nächsten Teilprozeß zu verstehen. So wird das Krankenhaus den Prozeßschritten folgend in eine Vielzahl von Kunden-LieferantenBeziehungen zerlegt. Dabei nehmen neben den bisherigen meßbaren finanziellen Größen Mengen-, Zeit- und Qualitätsdaten eine bedeutende Rolle ein. 1.4 Quantifizierung der wichtigen Anforderungen Während im vorherigen Schritt die relevanten Zielgrößen der Prozesse und Prozeßketten der Art nach zu bestimmen sind, steht in diesem Schritt die Detailarbeit der Operationalisierung der Ziele an. Dabei gilt es die grundsätzlich gewollten Anforderungen an die Prozesse und Prozeßketten in – wenige – meßbare Zielgrößen zu fassen. Bei der Quantifizierung sollte man folgende Fragen abarbeiten: • • • • • • Aussagefähigkeit und Konsistenz Einheitlichkeit und Konstanz Richtigkeit Verläßlichkeit Funktionsfähigkeit Zeitnähe Am Beispiel der stationären Patientenpflege soll dies dargelegt werden: 1.4.1 Aussagefähigkeit und Konsistenz © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 3 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung Hier wäre als erstes die Frage zu beantworten, ob die angedachten zu erfassenden Merkmale das Phänomen „stationäre Patientenpflege“ genügend abbilden. Patientenpflege läßt sich als Grad der Erfüllung explizit zugesagter und implizit erwarteter Dienstleistungseigenschaften verstehen. Die richtige, der Pflegeplanung folgende Betreuung gehört ebenso dazu wie die richtige Behandlungsdosis. Aber auch Zeit-, Qualitäts- und Nebenleistungsskriterien sind für die Patientenpflege bestimmend. Wie viele Merkmale in die Definition der stationären Patientenpflege einbezogen werden sollen, ist nicht a priori eindeutig und klar. Festlegungen sind hier erforderlich. 1.4.2 Einheitlichkeit und Konstanz Im nächsten Schritt ist die Bedeutung dieser Festlegung transparent zu machen, da es an den unterschiedlichsten Stellen des Krankenhauses hierüber sicherlich verschiedenste Definitionen geben wird. Ansatzpunkt könnte folgendes Schema sein: Pflegeplanung folgende Behandlung Richtige verabreichte Medikamentendosis Richtige PflegeMaßnahmen Richtige Termine Richtige Beurteilung des Gesundungsprozesses 0 nicht erfüllt ]0,1[ Grad der Abweichung zum definierten Pflegeplan 1 erfüllt 0 1 nicht erfüllt erfüllt 0 1 nicht erfüllt erfüllt 0 ]0,1[ 1 nicht erfüllt Grad der Verspätung erfüllt (z.Bsp. Anzahl * Zeitabweichung) 0 ]0,1[ 1 nicht erfüllt Grad der erfüllt Fehlbeurteilung (z.Bsp. Anteil der falschen Aussagen im Pflegebericht) Fehlmengensituation = F(rP, rM, rPM, rT, rG) Das obige Bild zeigt eine mögliche Lösung – und die möglichen Bandbreiten. 1.4.3 Richtigkeit © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 4 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung Hier ist die Frage zu beantworten, ob die ausgewiesenen Werte richtig verdichtet sind. Dies betrifft sowohl die in 1.4.2 differenzierten Elemente der stationären Patientenpflege als auch den Aspekt, die Leistung eines Prozesses zu der übergeordneten Prozeßkette und des gesamten Prozeßsystems zu verdichten. Notwendigkeit hierzu ist die Durchgängigkeit und Kompatiblität der Meßgrößen. 1.4.4 Verläßlichkeit Anschließend ist nun die Frage zu beantworten, ob die Erhebungsmethoden ausreichend gegen Verfälschungen gesichert sind. Formulierte Anforderungen an Prozesse und Prozeßketten dienen zum einen dazu, die Prozeßleistung des Gesamtsystems (z.Bsp. eine bestimmte Aufenthaltszeit von der Aufnahme bis zur Entlassung für bestimmte Krankheiten) tatsächlich zu erzielen. Zum anderen sind sie Grundlage von Vereinbarungen für die jeweiligen Verantwortlichen. Für beide Ausrichtungen ist es essentiell wichtig die Erhebungsmethode der vereinbarten Größen ausreichend gegen Fehleinflüsse zu schützen, sei es daß Fehler ungesteuert passieren (z.Bsp. Lücken in den Erhebungsquellen), sei es, daß das Fehler ungewollt geschehen. 1.4.5 Funktionsfähigkeit Nun hat man die Frage zu beantworten, ob sich im obigen Beispiel ein stabiles Erfassungssystem für die stationäre Patientenpflege implementieren läßt. Durch diese Frage wird die Aufmerksamkeit auf die nötige instrumentelle Unterstützung der Erfassung gerichtet. Die Messung der Prozeßgrößen darf die Prozeßverantwortlichen zeitlich nicht über Gebühr belasten. 1.4.6 Zeitnähe Hier ist nun der Frage nachzugehen, ob die Leistungswerte ausreichend aktuell sind. Prozeßsteuerung bedeutet unmittelbar auf den Prozeß einzuwirken. Unmittelbares Eingreifen ist nur möglich, wenn zeitnahe Informationen vorliegen. Hier kommt einer aktuellen und richtigen Pflegedokumentation eine bedeutende Aufgabe zu. 1.5 Optimierung des Verhältnisses von Prozeßoutput und Prozeßinput Bisher ist grundsätzlich geklärt, welche Anforderungen die Prozesse und Prozeßketten erfüllen sollen und wie man diese zu messen hat. Noch nicht festgelegt ist, in welchem Maße den Patientenanforderungen Genüge getan werden soll. Der Art nach handelt es sich hierbei um ein Investitionsproblem oder ein Problem, das mit der Bestimmung der Deckungsbeiträgen © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 5 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung gelöst werden kann und muß. Hier sind zuerst die Kosten und Erlöse auf Prozeßebene zu bestimmen und zu bilden. 1.6 Festlegung der zu berichtenden Meßgrößen Neben den finanziellen Ergebnissen des Rechnungswesens ist hier über nicht-finanzielle Ergebnisse aus den Bereichen (Leistungsstruktur, Klinikinfrastruktur, etc.) zu berichten. Es ist eine Art „Balanced Scorecard“ für Krankenhäuser zu errichten und zu berichten, die in einem zweiten Schritt eine Verbesserung eines Benckmarking zwischen ähnlichen Krankenhäusern ermöglicht. Die Informationen sind zudem entsprechend für die Präsentation aufzubereiten. Unerläßlich sind unmittelbare und zeitnahe Informationen. 1.7 Veränderung der Planung und Kontrolle Planungsgestaltung und Prozeßorientierung heißt, die Idee des Flußsystems sowohl in der strategischen wie in der operativen Planung zu verankern. In der Sprache der strategischen Planung bedeutet dies die Ausgestaltung einer speziellen Funktionalstrategie, die folgende 2 Kernfragen schlüssig beanworten muß: • • Welche Bedeutung besitzt die Prozeßfähigkeit für die Wettbewerbssituation des Krankenhauses? In welchen Schritten kann diese Prozeßfähigkeit erreicht werden? In der Sprache der operativen Planung bedeutet die Prozeßorientierung eine Veränderung der Sachzielplanung und ihres Verhältnisses zur Formalzielplanung. Letztere dominiert im traditionellen Planungsvorgaben. Prozeßorientierung in der Planung zu verankern, bedeutet schließlich auch, die Verbindung zwischen der operativen und strategischen Planung herzustellen. Merkmale des Flußsystems „Prozeßkette“ Beispiele für Informationen © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 6 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung Strukturmerkmale Komplexität Kohärenz • • • • • • Fehlertoleranz • • • Merkmale der Systemleistung Schnelligkeit • • Flexibilität • • Präzision Effizienz • • • • • Zahl der erbrachten Leistungen Anzahl der Diagnosen Zahl der Behandlungsabschnitten Anzahl der Operationskategorien Zahl der von der Aufnahme bis zur Entlassung verantwortlichen Stellen Zahl der Abweichungen der Patientenbehandlungen zu Erstdiagnose Schnelligkeit der Beseitigung auftretender Fehler Ausfallsicherheit von Teilprozessen bzw. Behandlungsabschnitten Umstellungsmöglichkeiten von Teilprozessen Prozeßzeiten der einzelnen Behandlungsabschnitte Durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Fallgruppe Umstellungsdauer auf neue Behandlungsmethoden Umstellungsdauer einzelner Stationen und Abteilungen Servicegrad der Patientenpflege Gesundungserfolg Anzahl Fehldiagnosen Verlauf von Sonderbehandlungsfällen Organisatorische Abwicklung der Patienten 2 Vorgehensweise bei der Prozeßkostenrechnung: Die Prozeßkostenrechnung sollte nach folgendem Schema ablaufen: • • • • • • Durchführung von Tätigkeitsanalysen Formulierung von Maßgrößen für Aktivitäten Planung der Aktivitätsmengen Aktivitätskostenspaltung Ermittlung der Kosten von Prozessoren Ermittlung der Prozeßkostensätze und die Prozeßkostenkalkulation © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 7 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung 2.1 Durchführung von Tätigkeitsanalysen: Ausgangspunkt sind die Kostenstellen des operativen Bereiches. Mittels Tätigkeitsanalysen (pflegerische und ärztliche Dokumentation) werden die ausgeführten Aktivitäten (Behandlungsabschnitte, Teilprozesse) ermittelt. Beispiel: • • • • • Erstellung von Behandlungs- und Pflegeplänen Änderung von Behandlungs- und Pflegeplänen Laufende Pflege von Behandlungsplänen Änderung der Behandlung/Pflege Leitung der Kostenstelle (z.Bsp. Station) 2.2 Formulierung von Maßgrößen für Aktivitäten: Die Aktivitäten mit repitivem Charakter führen zu mehr oder weniger homogenen Arbeitsergebnissen, für die Maßgrößen (aktivitätsorientierte Bezugsgrößen) formuliert werden können, deren Ausmaß innerhalb eines Zeitraums die Kosten der Aktivitäten bestimmt. So kann die Maßgröße für die Aktivität „Erstellung von Pflegeplänen“ die Anzahl neuer Behandlungen sein. 2.3 Planung der Aktivitätsmenge: Als nächstes wird das Quantum der Maßgröße, d.h. die Aktivitätsmengen, für den Planungszeitraum abgeschätzt (Bsp: 10 neue Behandlungen, 100 Diagnosen). Anschließend werden die Plankosten ermittelt. Man unterscheidet hier zwischen zwei verschiedenen Methoden: • analytisch: Sie geht der Frage nach, welche Höhe die Kosten der Planbezugsgrößen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten haben sollen. • pragmatisch: Sie ist personalkostenorientiert und versucht das Kostenbudget einer Kostenstelle nach der Personalkapazität auf die Aktivitäten aufzuteilen. © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 8 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung 2.4 Aktivitätskostenspaltung: Hier wird untersucht, inwiefern die einzelnen Aktivitäten in Bezug auf die zugrundeliegende Maßgröße veränderlich oder unveränderlich sind. Liegt Veränderlichkeit vor, wird von leistungsmengeninduzierten Kosten gesprochen, ansonsten von leistungsmengeneutralen. 2.5 Ermittlung der Kosten von Prozessoren: Zur Verschaffung eines gestrafften Überblicks über die Kostenstruktur und ihre Einflußfaktoren, zur Verrechnungsvereinfachung und zur Gewinnung von Informationen über die Kosten der Abläufe werden Aktivitäten zu Prozessoren zusammengefaßt. Die Kosten eines Prozesses ergeben sich aus der Addition der Kosten seiner Aktivitäten. 2.6 Ermittlung der Prozeßkostensätze und die Prozeßkostenkalkulation: Die Ermittlung der Selbstkosten gemäß Prozeßkostenansatz erfolgt in 2 Stufen: • Ermittlung von Prozeßkostensätzen: Es werden Prozeßkosten je Einheit der Prozeßbezugsgröße berechnet. Die Prozeßkostensätze finden bei der Verrechnung von Prozeßkosten auf Leistungen Anwendung. • Prozeßkostenkalkulation: Hier spiegeln sich die Kosten, die durch das Leistungsspektrum und seine Struktur sowie durch die Komplexität der einzelnen Leistungen entstehen. Sie stellt Informationen für mittel- bis langfristige Krankenhausplanung bereit. 3 Änderungen der Kostenstellengliederung Perspektive hinsichtlich der Eine wesentliche Anforderung bei der Einführung einer Prozeßkostenrechnung ist die Änderung der Perspektive zur Gliederung der Kostenstelle. Diese Änderung kann in einem ersten Schritt nicht realisiert werden, da die bisherige Erfassung von Kosten und Leistungen über die in den KH implementierte und aufbauorganisiert-orientierten Kostenstellengliederung in dieser Phase zu berücksichtigen ist. Jedoch sollte im Zuge einer strategischen Entscheidung für eine Prozeßkostenrechnung seitens der KH-Leitung langfristig über die Implementierung © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 9 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung einer geänderten Kostenstellengliederung diskutiert werden. Ziel ist die Realisierung einer prozeßorientierten Gliederung, die es erfordert alle im KH notwendigen Prozesse zu bestimmen und diese soweit möglich zu standardisieren. 3.1 Tradititonelle Gliederung der Kostenstellen Analysiert man die in den Krankenhäuser realisierten Kostenstellengliederungen, so zeigt sich, daß diese historisch bedingte der Ablauforganisation und Verantwortung angepaßte Gliederung (traditionelle Definition einer Kostenstelle, als „Ort an dem Kosten verursacht werden“) bei der Bewertung der Leistung, die prozeßbedingt entstehen, hinderlich ist. Jedoch ist diese Gliederungsstruktur als derzeitiger Standard anzunehmen. Die meisten Gliederungsschemata haben folgende Struktur: Fachabteilung à Abteilung à Station Durch diese Gliederung wird der Zuordbarkeit von Kosten zu verantwortlichen Personen Rechnung getragen. Problem dieser Gliederung ist jedoch die Handhabung von Kostenstellengemeinkosten zu den erbrachten Leistungen, da diese prozeßorientiert und nicht auf Ebene der einzelnen Verantwortungsbereiche diffudiert sind. In der Praxis wird dieses Problem durch die Verteilung der Kostenstellengemeinkosten durch definierte Verteilungsschlüsseln, die in Teilen eher heuristischer Natur sind. Am Ende der Aufschlüsselung stellt sich oft die Frage, ob die vorgenommene Schlüsselung den der Leistung zuordbaren Kosten tatsächlich entspricht. 3.2 Prozeßorientierte Gliederung der Kostenstellen Möchte man dem Problem der Kostenstellengemeinkosten-Schlüsselung entgehen, so empfiehlt sich die Gliederung der Kostenstellen prozeßbedingt. Hierzu sind in einem ersten Schritt alle relevanten Prozesse zu bestimmen und zu beschreiben. In einem nächsten Schritt wären dann die definierten Prozesse in Teilprozesse zu zerlegen und, soweit es möglich ist, zu standardisieren. Auf der Ebene der Teilprozesse könnte dann die Verantwortung zu einzelnen Personen zugeordnet werden. Durch die Gliederung der Kostenstellen nach den Prozessen (Hauptprozesse à Hauptkostenstellen, sonstige Prozesse à Kostenstellen, etc.) wäre es nun möglich die Gemeinkosten prozeß- und damit leistungsbedingt zu ermitteln, was einer gerechteren Erfolgsbetrachtung entgegenkomme. Auf die Frage, ob diese Gliederung der Kosten definitionsgemäß den bisherigen Kostenstellenbegriff kontrahiert, so läßt sich argumentieren, daß als Ort des Kostenverzehrs nicht unbedingt eine Abteilung oder verantwortliche Person in Frage kommt, sondern der Prozeß der Leistungserstellung der eigentliche Ort des Kostenverzehrs darstellt. © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 10 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung 3.3 Möglicher Übergang zu einer prozeßorientierten Sichtweise Da die Implementierung einer prozeßorientierten Gliederung der Kostenstellen derzeit nicht direkt umsetzbar ist, bedarf es eines Konzeptes, das langfristig die Möglichkeit eines solchen Wechsels ermöglicht. Ein solches Konzept könnte sich in folgende Phasen gliedern: 1. Informationen über die im KH notwendigen Prozesse gewinnen Im Rahmen eines TQM könnte man diese Information gewinnen. 2. Gliederung der Prozesse ihrer Bedeutung nach und zuordnen der Prozesse zu den einzelnen Leistungen 3. Zerlegung der Prozesse in sinnvolle Teilprozesse (Anspruch: hoher Standardisierungsgrad) 4. Bestimmen der Kostenstellen die einzelnen Teilprozessen zu 100% zurechenbar sind (KSTProzeß). 5. Bestimmen der Kostenstellen, die entweder mehreren Teilprozessen zugeordnet sind (KSTRest). KSTgesamt = KSTPr ozeß + KSTRe st 6. Aufteilung der Kosten KSTRest gemäß ihres Anteils am jeweiligen Prozeß, d.h. Ermittlung einer relativen Stärke einer Kostenstelle bezogen auf ihren Anteil zum betrachteten Prozeß: { KSTRe st = KSTi1 , KSTi2 ,..., KSTin } Für jede Kostenstelle ij sind die für den jeweiligen Prozeß k verantwortlichen Kosten zu summieren. KSTi j / Pr ozeßk = ∑K j j∈{i : K i → Pr ozeßk } Als nächstes müßten dann die für den jeweiligen definierten Prozeß k diese definierten Kostenanteile sowie die gesamten Kosten der direkt dem Prozeß k zurechenbaren Kostenstellen addiert werden: K Pr ozeßk = ∑ KSTi j / Pr ozeßk + ∑ KSTPr ozeßk Diese Summenbildung ist nun über alle definierten Prozesse zu bilden. Im darauffolgenden Schritt kann dann die Differenz zwischen den Gesamtkosten und dieser gebildeten Summe ermittelt werden (falls die Gesamtkosten > prozeßbedingten Kosten), wodurch wir die Prozeß-Gemeinkosten ermittelt hätten: © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 11 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung GKostenPr ozesse = K gesamt − ∑ K Pr ozesse Diese Gemeinkosten sind dann gemäß des Verhältnisses der erstellten Leistungen (Leistungsschlüssel) zu verteilen. 4 Vorgehensweise [prozeßorientierte Kostenstellenrechnung] Bei der Realisierung einer prozeßorientierten Kostenstellenrechnung empfiehlt sich folgende Vorgehensweise, die sich in folgende Phasen gliedern lassen: 1. Für die einzelnen Fachabteilungen des Krankenhauses sind alle wesentlichen Prozesse nach außen hin zu definieren. Dabei definieren sich diese Prozesse an den Leistungen der jeweiligen Fachabteilung, wobei die Vielfalt des Leistungsspektrums Berücksichtigung findet. Im nächsten Schritt werden für diese Prozesse die innerbetrieblichen Stationen (Teilprozesse) ermittelt. 2. Ermittlung der Gesamtkosten und anschließende Aufsplittung der Gesamtkosten nach den Einzelkosten des definierten Leistungsspektrums und Gemeinkosten 3. Umlage der Gemeinkosten nach den definierten Prozessen, wobei hier ebenfalls eine Prozeßhierarchie (z.Bsp. Zuliefererprozesse als Nebenkostenstellen) zu berücksichtigen ist. 4. Zuordnung der Prozesse (Hauptprozesse) zu den Leistungen und Ermittlung der Kostensätze pro def. Prozeß und Teilprozeß 5. prozeßbedingte innerbetriebliche Leistungsverrechnung. 5 Maßnahmen zur Durchführung der Kostenstellenrechnung Zur Durchführung der prozeßorientierten Kostenstellenrechnung sind folgende Informationen zu beschaffen. • Definition der mit den Leistungen des Krankenhauses verbundenen Hauptprozesse. Hier sollte eine Gliederung der Leistungen gemäß des Leistungsspektrums der einzelnen Fachabteilungen Berücksichtigung finden. Bsp.: HNO – Klinik à ... Urologische Klinik à ... Orthopädische K. à ... © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 12 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung • • • • • • • • • Definition der weiteren Prozesse und anschließende Gliederung aller Prozesse nach den Kategorien: Ø originäre Leistungsprozesse Heilungsprozesse, Operationen Ø leistungsunterstützende Prozesse Fort- und Weiterbildung des Personals, gerätetechnische Kontrollen, Rechnungswesen Ø Organisationsprozesse Verwaltung des Krankenhauses Analyse der definierten Prozesse hinsichtlich ihres Ablaufs (Welche Stationen werden innerhalb des Krankenhauses wann und in welchem Umfang betroffen?) und Bestimmung der einzelnen Teilprozesse. Darstellung der Prozesse einschließlich Ihrer Teilprozesse in einem sogenannten Prozeßplan. Ermittlung der Gesamtkosten des Krankhauses aus der Buchhaltung. Aufsplittung der einzelnen Kostenarten nach Einzelkosten, die den definierten Leistungen direkt zurechenbar sind, und Gemeinkosten. In dieser Phase ist die Information über die den Leistung bedingten Prozesse nützlich, da nun die Kostenarten entlang der def. Prozesse hinsichtlich ihrer direkten Zurechenbarkeit zu den Leistungen überprüft werden können. Aufbau eines Kostenstellenplans mit den definierten Hauptprozessen (originäre Leistungsprozesse à Leistungen als Kostenträger) als Hauptkostenstellen und den Nebenprozessen (leistungsunterstützende und Organisationsprozesse) als Nebenkostenstellen Umlage der Gemeinkosten nach einem zu definierenden Schlüssels. In einem ersten Schritte werden alle Nebenprozesse den Hauptprozessen über Schlüsseln zu geordnet. Hierbei sind als Schlüssel Bezugsgrößen wie Arbeitszeiten, Materialverbrauch, Projekttage, etc. verwendbar, wobei die Informationen über die den Prozessen definierten Teilprozesse und deren Kostenbestimmungsfaktoren wichtig sind. Im nächsten Schritt werde die Kosten pro Hauptprozeß ermittelt. Diese Kosten können nun den Leistungen gemäß des Beitrages dieser Prozesse zu diesen Leistungen verteilt werden. Ermittlung der Kostensätze pro Leistung auf der Grundlage der definierten Hauptprozesse und ihren Teilprozessen. Gemäß des definierten Prozeßplans und der Kostensätze auf Teilprozeß-Ebene können nun Verrechnungspreise retrograd für die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ermittelt werden. 6 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Auf der Grundlage der definierten Prozesse und ihrer Struktur lassen sich nun für den Leistungstransfer innerhalb des Krankenhauses (Bsp. HNO-Klinik à Chirurgischen Klinik) Verrechnungspreise definieren. Grundlage für die Preise der Leistungen ist die Zuordnung der © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 13 von 14 Die Prozeßkostenrechnung als Reengineering Prozeß der Kostenrechnung Teilprozesse einzelner Prozesse zu den Fachabteilungen. Diese Zuordnung läßt sich anteilsmäßig durch das Verhältnis der Kosten der zugeordneten Teilprozesse zu den jeweiligen Gesamtprozeßkosten ausdrücken . Durch Multiplikation dieses Anteils mit den jeweiligen Prozeßkostensätzen erhält man die gewünschten innerbetrieblichen abgebenden und empfangenden Kosten einer Fachabteilung bzw. deren Stationen. Durch Berücksichtigung der jeweiligen Prozessoren (dominanten Aktivitäten eines Teilprozesses) und deren Einheiten lassen sich nun die Preise für die innerbetriebliche Leistungsverrechnung ermitteln. © Unternehmensberatung Rödler, E.Rödler, 2001 Seite 14 von 14
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