Hauptursachen von Langzeitarbeitslosigkeit sind fehlende Schul

E I N E P U B L I K AT I O N D E R S T I F T U N G G RO N E -S C H U L E
AUSGABE April 2015
Im Gespräch
vor ort
im fokus
BA-Vorstandsmitglied Heinrich
Alt über Pläne zur Bekämpfung
von Langzeitsarbeitslosigkeit
Mecklenburg-Vorpommern:
Erfolg im Flächenland –
Neue Produkte und Standorte
120 Jahre Grone:
Vom „Lehrinstitut“ zum
modernen Bildungsdienstleister
Seite 3
Seite 7
Seite 8
Hauptursachen von Langzeitarbeitslosigkeit
sind fehlende Schul- und Berufsausbildung
Übergangsmanagement
NRW – Grone ist auch in der
Zusammenarbeit
mit
Justizvollzugsanstalten
weiter
auf
Wachstumskurs. Im Rahmen des
Übergangsmanagements für ehemalige Strafgefangene eröffneten
die Grone-Bildungszentren NRW
und Grone-Bildungszentren NRW/
Rheinland Nachsorgebüros in Aachen, Düsseldorf, Duisburg, Gelsenkirchen, Köln und Wuppertal.
Grone-Vorstand Achim Albrecht: Begleitung im neu gefundenen Job muss ausgeweitet werden
Berlin/Nürnberg – Die Langzeitarbeitslosigkeit ist und bleibt die größte arbeitsmarktpolitische Herausforderung. Zwar deutete sich zuletzt eine leichte Linderung des seit Jahrzehnten bestehenden
Problems an, doch immer noch sind mehr als eine Million
Männer und Frauen in Deutschland länger als ein Jahr
arbeitslos. Und mit jedem weiteren Monat ohne
sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sinken
ihre Chancen, wieder eine berufliche Perspektive zu erlangen. Grone-Vorstand Achim Albrecht:
„Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales
und die Bundesagentur für Arbeit haben erkannt, dass vor allem fehlende Schulbildung und fehlende Berufsausbildung Ursachen von
Langzeitarbeitslosigkeit sind. Wir sehen aber auch, dass viele
Betroffene weitere Unterstützung benötigen. Das betrifft
neben der Qualifizierung und der Einstimmung auf Beschäftigung auch die Begleitung im neuen Job, damit
sie ein stabiles Arbeitsverhältnis erreichen können.
Diese Möglichkeiten müssen ausgeweitet werden,
um messbare Resultate zu erreichen.“
Denn noch ist es eher eine Ausnahme, wenn
langjährig arbeitslose Menschen sofort fest
Fuß auf dem Arbeitsmarkt fassen, zumal
befristete Jobs, Leiharbeit, Ein-Euro-Jobs
und niedrig entlohnte Tätigkeiten nur
selten den Weg aus Hartz IV in stabile
Beschäftigung ebnen. Albrecht: „Es
gibt bereits jetzt eine ganze Reihe
von Maßnahmen, deren Anwendung gestattet ist. Sie müssten nur
öfter genutzt werden. Ebenso wäre
es wünschenswert, wenn mehr Modellprojekte auf den Weg gebracht
würden, um auch mal neue Ideen zu
erproben. Und erfolgreiche Modellprojekte könnten dann in Regelinstrumente
überführt werden.“
In der Praxis bedeutet dies, dass zum Beispiel
neben der individuellen Qualifizierung auch das
Hinführen der Betroffenen auf die Anforderungen
dauerhafter Beschäftigung erfolgen muss. Wesentlich ist
auch die Linderung der oft komplexen Profillagen – von Wohnungs- und Finanznot über gesundheitliche und psychosoziale Probleme bis
zur Herstellung von Motivation. Auch die nachgehende Begleitung von Langzeitar-
Berufseinstiegsbegleitung
beitslosen nach erfolgreicher Vermittlung während der Probezeit ist wichtig. Diese Möglichkeit bietet das SGB III in § 45 Abs. 5.
Eine Reihe von Initiativen gibt es bereits.
So gehen BA und Jobcenter in der Reihe „Spätstarter-Initiative“ auf junge
Erwachsene von 25 bis 35 Jahren
zu, um sie zu einer Ausbildung zu
ermuntern.
Erste Schritte gelten auch der Betreuung von Langzeitarbeitslosen
nach der Beschäftigungsaufnahme,
um einen möglichen Jobverlust zu
verhindern. In einem neuen Programm
zahlt die Bundesagentur für Arbeit bis
zum 18. Monat der Beschäftigung bis zu
75 Prozent des Lohns. Für das Programm
stehen 885 Millionen Euro zur Verfügung,
von denen etwa 470 Millionen aus dem Europäischen Sozialfonds kommen. Albrecht: „Bei diesem
Programm wird es sicherlich auf die richtige zielgerichtete
Ausgestaltung ankommen. An Qualifizierung, auch in Teilqualifizierungen und in Teilzeitqualifizierungen, sowie an Betreuung und Begleitung
darf nicht gespart werden.“
Hamburg – Grone hat bundesweit
die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Schulprojekten und verzeichnet nun erhebliche Zuwächse
im Bereich des Übergangs Schule
und Beruf.
Insgesamt kooperiert Grone neu
mit 79 Schulen in sechs Bundesländern, um Schüler in eine zu ihren
Fähigkeiten und Interessen passende Ausbildung zu bringen und sie
zu begleiten. In Schleswig-Holstein
nimmt Grone die Arbeit neu an 14
Schulen auf, in Hamburg werden
sämtliche 34 Stadtteilschulen betreut, in Dortmund jetzt 14 Schulen, in Hessen neun, in Thüringen
vier und in Sachsen-Anhalt drei
Schulen.
MONTAGE: Thiel
Bielefeld – Grone hat die erste staatlich anerkannte Berufsfachschule für Podologie für Ostwestfalen in Bielefeld eröffnet.
Podologie ist – im ärztlichen Vorfeld – die hoch angesetzte Fußbehandlung, deren Ziel die Erhaltung, Verbesserung und Wiederherstellung der normalen Funktion von Haut und Nägeln an den Füßen ist. Bezirksbürgermeister Jürgen Franz unterstrich
mit seiner Anwesenheit bei der Eröffnung die Bedeutung der neuen Berufsfachschule.
„Podologie ist ein Beruf mit Zukunft“, sagt Grone-Niederlassungsleiterin Susanne Göller, „der demografische Wandel hat
dazu geführt, dass immer mehr Menschen an Krankheiten wie etwa Diabetes oder an orthopädischen Krankheiten leiden, bei
denen die medizinische Versorgung am Fuß besonders notwendig ist.“ In Deutschland können derzeit rund 4.000 Stellen für
Podologinnen und Podologen nicht besetzt werden – es fehlt an Fachkräften.
Weiter auf Seite 2
1
G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
FOTO: D. Schwindt
Erste Berufsfachschule für Podologie in Bielefeld eröffnet
Eunice Kandel, Leitung Podologieschule;
Claudia Veltkamp, Geschäftsführerin Grone
NRW; Dr. Joachim Feldkamp, ärztlicher
Direktor der städtischen Kliniken Bielefeld;
Achim Albrecht, Vorstand Stiftung GroneSchule; Celia Cakar, Schülerin bei Grone;
Hans-Jürgen Franz, Bezirksbürgermeister für
Bielefeld-Mitte, und Susanne Göller,
Niederlassungsleitung
Bielefeld (v.r.n.l.)
seite 2
Hoher Besuch: Altenpflegeschule in
Bad Nauheim informiert den Landtag
Editorial
Die gesamte Klaviatur nutzen
Liebe Leserinnen und Leser,
gestatten Sie mir einen Ausflug in die Musik. Aus 88 Tasten, davon 52 „weiße“ und
36 „schwarze“, besteht die Klaviatur der
meisten Flügel. Eine Besonderheit des Klaviers ist, dass die meisten Töne nicht nur
von einer, sondern von zwei bis drei gleich
gestimmten Saiten erzeugt werden. Ursprünglich sollte diese „Mehrchörigkeit“
die Lautstärke des Instrumentes erhöhen; vor allem aber führte sie zu
einem komplexeren Verlauf des aus Sofort- und Nachklang zusammengesetzten Klanges.
Informationsveranstaltung zu den Herausforderungen und Chancen
2
G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
beispielsweise private Probleme zu
vorzeitigen Abbrüchen. Deshalb müsse gemeinsam der Frage nachgegangen werden, woran es konkret liege,
dass Menschen ihre Qualifizierungen
nicht schafften und welche konkreten
Stolpersteine aus dem Weg geräumt
werden müssten, damit eine Reintegration in den Arbeitsmarkt stattfinden
und Abbruchquoten verringert werden
könnten. Im Anschluss an ihren Vortrag
wurde lebhaft mit Kostka diskutiert.
Danach wurden in sechs Workshops
unter der Leitung von Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern aktuelle
Vertriebsthemen und deren Umsetzung
im Grone Unternehmensverbund besprochen.
Denn, um zum Thema Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit zu kommen: Damit die Arbeitsmarktpolitik die volle Wirkung entfalten kann, muss auf der
gesamten Klaviatur der bestehenden arbeitsmarktpolitischen Instrumente
gespielt werden! Darum geht es vor allem in dieser Ausgabe des Grone
Magazins. Sie werden viele Beiträge finden, aus denen genau dieser Ansatz
bereits hervorgeht.
Um aber noch besser helfen zu können, ist es jedoch nötig, zum einen alle
bestehenden Möglichkeiten anzuwenden, zum anderen neue Ansätze zu
finden: Sinn von Politik kann es ja nicht sein, einen Drehtüreffekt zu erzeugen, mit dem in Arbeit vermittelte Langzeitarbeitslose bald wieder auf der
Straße stehen. Vernünftig wäre es, alle bestehenden Rechtsgrundlagen für
die Betreuung von Langzeitarbeitslosen auch nach der Vermittlung in einen
Job zu nutzen. Besonders für Geringqualifizierte darf das Prinzip „Vermittlung vor Qualifizierung“ nicht länger gelten – im Interesse der Betroffenen,
aber auch der Beitrags- und Steuerzahler.
Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre,
Ihr
Achim Albrecht
Vorstand Stiftung Grone-Schule
Gute Ausbildung sichert Arbeit
Fortsetzung von Seite 1
Kooperationspartner sind auch die Städtischen Kliniken Bielefeld, deren Ärztlicher
Direktor Priv. Doz. Dr. med. Joachim Feldkamp bei der Eröffnungsfeier am 13. März
ein Grußwort sprach. Er sagte: „Jeder wird eine Stelle bekommen, wenn er gut ausgebildet ist.“ Außerdem gehören das Evangelische Krankenhaus, das Gesundheitszentrum Bad Salzuflen und diabetologische, chirurgische und podologische Praxen
zu den Partnern. „Podologie als Heilkunde wird oft mit kosmetischer Fußpflege
verwechselt“, sagt Schulleiterin Eunice Kandel. Die Ausbildung dauert deswegen in
Vollzeit zwei und in Teilzeit drei Jahre. In 2.000 Stunden Theorie und 1.000 Stunden Praxis einschließlich Praktika geht es unter anderem um Kenntnisse aus den
Bereichen Anatomie, Orthopädie, Physiologie, Hygiene und Mikrobiologie. Als Podologin/Podologe arbeitet man meist selbstständig in eigener Praxis und in Kooperation mit niedergelassenen Ärzten, Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern.
IMPRESSUM
Hamburg – Mehr als 90 Leitungskräf- gebracht werden könnten. Die Aufgabe
te und Projektverantwortliche aus dem von Grone im Auftrag der BundesagenGrone Unternehmensverbund kamen tur für Arbeit sei es, „Potenziale zum
am 25. Februar in der Aula der Gro- Blühen zu bringen“. Zu häufig führen
ne-Bildungszentren Hamburg zu ihrer Vertriebstagung zusammen. Vorstand
Achim Albrecht eröffnete
die Tagung und begrüßte
als Referentin Beate Kostka,
Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Berlin Mitte. Kostka hob
in ihren Ausführungen zum
Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit hervor, dass Langzeitarbeitslose nur über gute
Qualitätskonzepte in Arbeit
Beate Kostka (r.) und Achim Albrecht
FOTO: Grone
Vertriebstagung: Potenziale zum Blühen bringen
Stellt man sich nun einmal die Möglichkeiten der Arbeitsmarktpolitik als
ein Klavier vor, so braucht der Pianist einen Komponisten, dessen aktuelles
Notenwerk er im wahrsten Sinne voll ausspielen kann – auf der gesamten
Klaviatur, mit allen Oktaven, in verschiedenen Tempi, mit unterschiedlichen
Anschlagsstärken.
FOTO: Grone
Bad Nauheim – Von sehr
großer Fachlichkeit und
hohem Interesse der Gäste war eine große Informationsveranstaltung der
Grone-Altenpflegeschule
Bad Nauheim geprägt. Der
Präsident des Hessischen
Landtags, Norbert Kartmann (CDU), Bad Nauheims Bürgermeister Armin Häuser (CDU) und die
Landtagsabgeordneten
Tobias Utterer (CDU) und
Dr. Daniela Sommer (SPD)
sowie weitere Vertreter
des öffentlichen Lebens
würdigten die Bedeutung
V.l.: Bürgermeister Armin Häuser, Landtagspräsident Norbert Kartmann, MdL Dr. Daniela Sommer, MdL Tobias
der neuen Schule.
Utter mit Schüler/innen, LK Michael Störkel letzte Reihe re., Schulleiterin Anett Taranko dritte Reihe li.
Schulleiterin Anett Taranko sagte in ihrer Begrüßung: „Wir stehen wahrlich vor großen heitsstadt Bad Nauheim“ und der Regi- menarbeit mit den Arbeitsämtern und
Herausforderungen in der Altenpflege. on bestehe ein besonders hoher Bedarf Jobcentern gewinnen“, sagte sie weiDerzeit fehlen nach letzten statistischen an Pflegekräften. Beide kamen intensiv ter. Künftig sollen auch Auszubildende
Erhebungen allein im Wetteraukreis 99 mit den Schülerinnen und Schülern ins mit Migrationshintergrund gewonnen
Fach- und 31 Hilfskräfte. Wie die in der Gespräch.
werden: „Hier schlummert ein großes
Pflege tätigen Kräfte diesen Mangel Die Altenpflegeschule habe „das große Potenzial von Menschen mit sehr hotagtäglich kompensieren, nötigt mir Glück, mit 17 ausgesprochen motivier- her Sozialkompetenz. Mit ihrem Wissen
größten Respekt ab. Umso wichtiger ist ten Schülerinnen und Schülern gestar- um die kulturellen Besonderheiten der
unsere Aufgabe: in der Region für die tet zu sein“, sagte Anett Taranko. Sie jeweiligen Nationen sind sie eine ganz
Region auszubilden.“
verfolgten „wissbegierig, aufnahmebe- besonders wertvolle Hilfe in der BeMichael Walden, Grone-Geschäftsfüh- reit, interessiert und kritisch den Un- treuung alter, pflegebedürftiger oder
rer in Hessen, sagte: „In dieser Aus- terricht, den engagierte und erfahrene dementer Menschen, bei der die Biobildung geht es ganz besonders um Lehrkräfte mit modernen Unterrichts- grafiearbeit eine zentrale Rolle spielt.“
Qualität, und eine qualitativ hochwer- mitteln und -methoden gestalten.“
Im Anschluss an die Feierstunde zeigtige Ausbildung ist unser täglicher An- Annett Taranko bedankte sich für ten Schüler der Altenpflegeschule ihre
spruch.“ Grone sei stolz darauf, Lern- aufmerksame Begleitung und Un- in den ersten sechs Monaten erworbebedingungen geschaffen zu haben, die terstützung der Arbeit durch die ver- nen Fach-, Handlungs- und Sozialkomauch der gesellschaftlichen Bedeutung antwortlichen Mitarbeiter des Regie- petenzen. Dabei ging es in Vorträgen
dieses Berufes Rechnung tragen. Doch rungspräsidiums Darmstadt, durch und Vorführungen um den Umgang
seien Räume nur eine Bedingung für die Kooperationspartner, die die neue mit Demenz, um die Kontrakturenprogutes Lernen: „Viel wichtiger ist, wer Schule offen empfangen hätten.
phylaxe (Vorsorge gegen Bewegungsdarin lehrt und lernt.“
„Wertvolle künftige Fachkräfte in der einschränkung von Gelenken), ThromLandtagspräsident Kartmann betonte Altenpflege, denen der Wiedereinstieg boseprophylaxe und den Umgang
in seinem Grußwort die Bedeutung der in das Berufsleben oder auch der neue mit Notfallsituationen wie etwa einer
Ausbildung im Pflegebereich. Bürger- Sinn im Berufsleben ermöglicht wird, Herz-Lungen-Wiederbelebung mit dem
meister Häuser sagte, in der „Gesund- können wir immer wieder in Zusam- Defibrillator.
Grone Magazin
Eine Publikation des Unternehmensverbunds Stiftung Grone-Schule
HERAUSGEBER:
Grone Service- und Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
VERANTWORTLICH /REDAKTION:
Meta Märtens, Tel. 040 23707-338, [email protected]
TEXTE/GESTALTUNG:
BKM GbR – Beratung, Kommunikation, Medien, www.hamburg-bkm.de
DRUCK:
Hartung Druck Hamburg, www.hartung-online.de
Im Grone Magazin verzichten wir aus Gründen der Lesbarkeit auf die weibliche Form.
Im Gespräch
BA-Vorstandsmitglied Alt: Reduzierung von Langzeitarbeitslosigkeit als größte Herausforderung
AufderSuchenacheinemFrühwarnsystemfürkritischeProfillagen
Heinrich Alt ist seit 2002 Mitglied im Bundesvorstand der Agentur für Arbeit und verantwortet dort die Gesamtaufgabe SGB ii – Grundsicherung. Seit 2001
ist er Mitglied im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit. im Grone Magazin nimmt Alt Stellung zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit.
BA und Bundesregierung haben den Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit als zentrales Thema für das Jahr 2015 benannt. Was wollen Sie anders machen als bisher?
Das Problem werden wir in 2015 nicht lösen. Die wirksame und
nachhaltige Reduzierung der Langzeitarbeitslosigkeit ist eine der
größten Herausforderungen der kommenden Jahre. Seit zwei Jahren
stehen wir fast unverändert bei einer Million Langzeitarbeitslosen.
Es geht nicht recht voran. Wir brauchen neue Ansätze. An Sonderprogrammen wie Bürgerarbeit, Kommunalkombi oder dem Beschäftigungszuschuss haben wir uns in den vergangenen Jahren gut abgearbeitet. Mit mehr oder weniger Erfolg. Was haben wir daraus
gelernt? Weder Programme lösen exklusiv das Problem, noch Geld.
Letztlich muss der Mensch überzeugen. Wir können keine zusätzlichen Arbeitsplätze schaffen und wir können keinen Personalverantwortlichen dazu zwingen, einen Langzeitarbeitslosen einzustellen.
Jährlich gelingt 120.000 Langzeitarbeitslosen der Weg in Ausbildung
und Beschäftigung. Das zeigt, es gibt Einstiegsmöglichkeiten, der Arbeitsmarkt ist kein closed shop.
Um Langzeitarbeitslosigkeit wirksam zu reduzieren, muss es in erster Linie gelingen, den Zugang zu stoppen. Wir brauchen ein gutes
Frühwarnsystem für kritische Profillagen. Eine Generalinventur weit
vor dem Übergang in Langzeitarbeitslosigkeit, bei der wir noch mal
genau hinsehen müssen, warum eine Integration bisher nicht gelungen ist. Wir müssen Arbeitslosen einen schrittweisen Wiedereinstieg
in den Job ermöglichen. Nehmen wir uns das gute Beispiel aus dem
betrieblichen Wiedereingliederungsmanagement. Beschäftigte, die
längere Zeit aus dem Arbeitsprozess waren, können sich langsam
an ihre alte Leistungsfähigkeit heranrobben. Warum haben wir diese
Geduld nicht mit Arbeitslosen? Weil wir denken, sie kommen ausgeruht von der Couch und können aus dem Stand zu einem Marathon
ansetzen? Arbeit braucht Training. Training braucht überschaubare
und erreichbare Zwischenziele. Alles andere schafft Überforderung
und Frustration und der Einstieg scheitert. Es gibt unter den Langzeitarbeitslosen Menschen, die aus objektiven Gründen nie wieder die
Leistungsfähigkeit ihrer Kollegen erreichen. Meine Idee ist es, ihre
Marktteilnahme durch einen „Nachteilsausgleich“ zu sichern, wenn
es sein muss, auch dauerhaft. Im Schwerbehindertenrecht haben wir
mit dem Minderleistungsausgleich eine gute Lösung gefunden.
2
Haben ältere Arbeitslose und Arbeitslose ohne Berufsausbildung überhaupt eine Chance?
Bei den Älteren hat sich viel getan. Wir haben heute 800.000 Ältere
mehr in Beschäftigung als vor zehn Jahren. Dennoch: Jeder zehnte
Betrieb mit mehr als zehn Beschäftigten hat keinen Mitarbeiter über
50. Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben es nach wie
vor schwer am Arbeitsmarkt. Arbeitsmarktpolitik kann hier einen
Beitrag leisten. Wir haben bereits verschiedene Instrumenten und
Maßnahmen, die das Ziel haben, die Erwerbsbeteiligung von Älteren
zu erhöhen. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass diese Maßnahmen
viele nützliche Elemente enthalten, die jedoch immer wieder angepasst werden müssen, um sie noch zielgenauer und wirkungsvoller
zu gestalten. Bildung ist für mich auch ein Thema, unabhängig von
der Frage des Alters. Langzeitarbeitslosigkeit verstärkt, dass sich
Qualifikationen durch Zeitverlauf entwerten. Diese Potenziale durch
eine gezielte, strategische Arbeitsmarktpolitik zu aktivieren, ist Herausforderung und Auftrag zugleich. Weiterbildung kann dafür ein
wesentliches Element sein, wenn sie richtig eingesetzt wird.
Wir müssen aber auch ehrlich sein und eingestehen, dass es nicht
überall in Deutschland Einstiegschancen für Ältere gibt. In einigen Regionen, vor allem in Ostdeutschland, gibt es keine
Angebote am Arbeitsmarkt für Ältere. Für sie müssen wir
ein Übergangssystem in die Rente organisieren, ohne sie
dabei aufs Abstellgleis zu stellen.
3
Die „Welt“ zitiert Sie mit der Aussage, dass einige Hartz- IV-Empfänger in der Sozialhilfe oder im Zweifel
in einer Behindertenwerkstatt besser
aufgehoben wären. Welche Effekte
sind damit verbunden?
Heinrich Alt ist im Vorstand der Bundesagentur für Arbeit zuständig für die Gesamtaufgabe SGB II
Das klingt jetzt ein wenig hart. Vielleicht noch mal zur Ausgangssituation: Über eine Million Menschen sind seit Einführung der Grundsiche- Bildung, Qualifizierung und Nachhaltigkeit sind die wirksamsten
rung auf staatliche Transferleistungen angewiesen, rund 300.000 Ansätze zur Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit. Jeder zehnte
haben seit 2005 kein eigenes Erwerbseinkommen erzielt. Mit klassi- Jugendliche bleibt ohne Hauptschulabschluss. Diese Zahl müssen wir
scher Arbeitsmarktpolitik stoßen wir hier an Grenzen. So stellt sich senken. Rund 280.000 Jugendliche in Übergangssystemen können
die Frage, ob die Grundsicherung wirklich das richtige Hilfesystem wir uns auch nicht leisten. Wir brauchen einen besseren Übergang
für diese Menschen ist. An erster Stelle steht für mich immer die von Schule in Wirtschaft und wir müssen Ausbildungsabbrüche frühSuche nach einer marktwirtschaftlichen Lösung. Bedeutet, konkrete zeitiger erkennen und verhindern.
Perspektiven in Betrieben anzubieten, anstatt Menschen in geschlos- In Deutschland haben wir 1,5 Millionen junge Erwachsene zwischen
senen Betreuungsräumen oder Parallelwelten abzuschirmen. Wenn 25 und 35 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Der Araber auch dieser Ansatz nicht zum gewünschten Erfolg führt, muss beitsmarkt trennt immer stärker zwischen Insidern mit Ausbildung
die Frage erlaubt sein, ob die Grundsicherung mit dem Prinzip des und Outsidern ohne. Weder Alter, noch Geschlecht, noch Sprache
Förderns und Forderns für diese Menschen das richtige Hilfesystem oder Kultur diskriminieren ähnlich. Arbeitslosigkeit wird zunehmend
ist. Dazu gehört auch der ehrliche und objektive Blick darauf, ob je- ein Problem mangelnder Qualifikation und nicht fehlender Arbeitsmand tatsächlich erwerbsfähig ist. Natürlich höre ich schon förmlich plätze.
den Vorwurf eines Verschiebens oder Entledigens von Problemen. Mit unserer Initiative „AusBILDUNG wird was – Spätstarter gesucht“
Aber das Gegenteil ist der Fall. Es geht nicht um Ausgrenzung oder haben wir uns zum Ziel gesetzt, 100.000 jungen Erwachsenen eine
um die Hinnahme des Unvermeidlichen. Es geht darum, Menschen in zweite Chance auf Ausbildung zu geben. Über 60.000 Arbeitslose
dem System zu betreuen, das für sie die beste Unterstützung bietet. konnten wir seit 2013 für eine Ausbildung begeistern. Der Plan funkKeine falschen Hoffnungen wecken oder Versprechungen machen. tioniert aber nur mit der Wirtschaft. Mir geht es um betriebliche AusDas ist für mich am Ende aller Bemühungen eine Frage der Fairness bildungs- bzw. Umschulungsmöglichkeiten, nicht isoliert, sondern
und der Ehrlichkeit.
integriert. Wir müssen uns aber auch stärker um die Nachhaltigkeit
von Beschäftigungsverhältnissen kümmern. Wir haben das Problem,
Das IAB rät dazu, mehr Angebote für Nachqualifikationen dass wir zwar viele Menschen integrieren, diese aber innerhalb eizu bieten und die Zahl der Schul- und Ausbildungsabbre- nes Jahres wieder in die Grundsicherung zurückkommen. Deswegen
cher zu verringern. Sehen Sie darin die Chance, zukünftig Langzeit- müssen wir stärker in die Stabilisierung von Arbeitsverhältnissen inarbeitslosigkeit wirksam zu verhindern?
vestieren, um Drehtüreffekte zu vermeiden.
4
Bildungsverlierer: Zu viele junge Menschen ohne Berufsqualifikation
Berlin – Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die von Arbeitgeberverbänden getragene Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sind sich einig: Die Bundesregierung hat nach beider
Auffassung ihre selbst gesetzten Bildungsziele verfehlt. Wichtige
Ergebnisse einer jetzt vom DGB veröffentlichten Studie decken sich
mit denen, die eine von der INSM beim Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Auftrag gegebene Studie zum Thema „Bildungsverlierer“ ergeben hat: In Deutschland haben 1,3 Millionen junge
Menschen zwischen 20 und 29 Jahren keinen berufsqualifizierenden
Abschluss.
„Deutschland hat zu viele Schulabbrecher und junge Menschen
ohne Ausbildung – und das, obwohl wir Fachkräfte dringend benötigen. Leider hat die Bundesregierung bisher zu wenig unternommen“,
3
urteilte INSM-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr.
Prof. Dr. Axel Plünnecke, Autor der IW-Studie „Bildungsverlierer“,
erläutert: „Es sollte direkt bei den stark von Bildungsarmut betroffenen Zielgruppen angesetzt werden: Alleinerziehende brauchen für
ihre Kinder mehr und bessere Ganztagsschulen und KITAs, um die
Vereinbarkeit von Ausbildung und Familie zu verbessern. Zuwanderer aus dem Ausland brauchen neben Anerkennungsverfahren für
ihre Abschlüsse gezielte Nachqualifizierungsangebote und Personen
ohne Schulabschlüsse bereits bessere Fördermöglichkeiten in den
Schulen: angefangen bei besserer frühkindlicher Förderung bis hin
zu mehr individueller Förderung.“ Grone bietet eine große Zahl an
Produkten, die diesen Forderungen gerecht werden.
Für den DGB hat der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm unter-
sucht, welche der vor sechs Jahren von Bund und Ländern für das
Jahr 2015 ausgerufenen Ziele der „Bildungsrepublik Deutschland“
erreicht wurden. Klemm: „Wichtige Versprechen wurden nicht eingelöst. Zu viele Jugendliche brechen die Schule ab, Millionen junger
Menschen haben keine abgeschlossene Ausbildung. Die vermeintliche Bildungsrepublik bleibt ein sozial gespaltenes Land.“
Klemms Fazit: „Die soziale Schieflage bleibt die Achillesferse unseres
Bildungssystems. Die Zahl der jungen Menschen ohne Schul- und
Berufsabschluss bleibt bedrückend hoch. Auch bei der Weiterbildung
und im Studium öffnet sich die Schere zwischen Gewinnern und Verlierern. Die enge Kopplung von sozialer Herkunft und Bildungserfolg
sowie die strikte Trennung von beruflicher und hochschulischer Bildung bleiben die zentralen Herausforderungen der Bildungspolitik.“
FOTO: BA
1
im fokus
Zurück in den Arbeitsmarkt: Beschäftigungsfähigkeit und
Integrationschancen durch Aktivierung erhöhen
Bewertung der funktionellen und kognitiven Leistungsfähigkeit durch Arbeitsmediziner schafft Grundlagen
Erfurt – Für erwerbsfähige Beschäftigte, die aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen keinen Zugang zum Arbeitsmarkt gefunden haben, ist es besonders schwer, in gesicherte Arbeit zu kommen. Oft
scheint ein Erfolg fast ausgeschlossen. Dass es auch anders geht, zeigt das Erfurter Grone-Projekt „Zurück in den Arbeitsmarkt“. Dort werden Langzeitarbeitslose verstärkt oder sogar erstmalig in die
Vermittlungsbemühungen einbezogen. „Es geht darum, gerade jene, die ganz besondere Schwierigkeiten beim Zugang zum Arbeitsmarkt haben, zu aktivieren und damit ihre Beschäftigungsfähigkeit und
ihre Integrationschancen zu erhöhen. Während der Maßnahme werden die Teilnehmer sozialpädagogisch und psychologisch betreut “ sagt Schulleiterin Manja Seifert-Kraft.
Schulleiterin Manja Seifert-Kraft: „Die
gewonnenen Erkenntnisse werden dem
Teilnehmer transparent gemacht und es
soll eine Akzeptanz des positiven Leistungsbildes erreicht werden, vor allem
um berufliche Alternativen zu finden.“
In den weiterführenden Modulen Berufsfelderprobung und Gesundheitsorientierung sollen die Ergebnisse
der Leistungsevaluierung individuell
Berücksichtigung finden und, wenn
möglich, die Vermittlung in eine versicherungspflichtige Beschäftigung mit
anschließender Stabilisierung der Beschäftigungsaufnahme erfolgen.
Ein aktuelles Beispiel: Frau D. war
sechs Monate Teilnehmerin der Maßnahme. Sie kam mit erheblichen Einschränkungen im psychischen und
physischen Bereich zu uns. So klagt sie
über Rückenschmerzen, leidet unter
Atemstillstände im Schlaf, Bluthochdruck, Bewegungseinschränkungen der
Lendenwirbelsäule und der Halswirbelsäule und einer Atemwegserkrankung.
Psychisch ist sie mit ihren Terminen
überfordert, unzufrieden mit ihrem
Hausarzt und kann sich keine Alterna-
tiven auf dem Arbeitsmarkt vorstellen.
Manja Seifert-Kraft: „Wir konnten die
Teilnehmerin bei der Suche nach einer
neuen Wohnung und dem Wechsel
der Krankenkasse und des Hausarztes
unterstützen. Die Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit ergab, dass
Frau D. vollschichtig für mittelschwere
Tätigkeiten in wechselnder Körperhaltung einsetzbar ist.
In der praktischen Erprobung erwies sie sich
im kreativen Bereich/
Hauswirtschaft als sehr
geschickt und motiviert.
Durch intensive Gespräche
mit
der
Psychologin
wurde
erkannt, dass die Teilnehmerin kleinschrittig
in den Arbeitsmarkt
zurückkehren sollte.
Wir vermittelten ihr
eine
Nebentätigkeit
im Kerzencafé für eine
kreative und hauswirtschaftliche Tätigkeit.“
Das System der Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit (EFL) wurde in den USA von Susan Isernhagen
entwickelt und hat sich außerordentlich bewährt. Mit 29 standardisierten
funktionellen Leistungstests (Heben,
Tragen, Überkopf-Arbeit, Leiter steigen, Handkoordination u.a.) wird die
Belastbarkeit für häufige physische
Funktionen der Arbeit untersucht. Die
umfassende Testbatterie dauert rund
sechs Stunden, verteilt auf zwei aufeinanderfolgende Tage. Ziel ist eine realitätsgerechte Beurteilung der Arbeitsfähigkeit und -möglichkeiten sowie eine
detaillierte Erfassung der physischen
Fähigkeiten und Defizite zur Planung
einer beruflichen Rehabilitation.
FOTO: Dreamstime / MONTAGE: Thiel
Die Teilnehmer bleiben sechs Monate
in dem Reha-Projekt. Bisher durchliefen
64 Teilnehmer das Projekt im Bereich
über 50, weitere 48 Teilnehmer sind
geplant. Seit Januar 2015 führt Grone
Erfurt das Projekt auch im Bereich unter 50 im Auftrag des Jobcenters Erfurt
durch. Hier werden weitere 64 Teilnehmer erwartet.
Im Mittelpunkt steht die sach- und
fachgerechte Bewertung der funktionellen und kognitiven Leistungsfähigkeit durch Arbeitsmediziner. Dafür
wenden sie den sogenannten EFL-Test
(siehe Kasten) an. Grone arbeitet dafür
mit zwei Gesundheits- und Reha-Zentren in Erfurt zusammen. Mithilfe der
Testergebnisse erkennt der Teilnehmer
das Potenzial und die Grenzen seiner
Belastbarkeit. Dabei ist diese kontrollierte Belastungsprobe für viele Teilnehmer positiv und hilfreich. Die arbeitsbezogenen Tests dienen als notwendige
Realitätsfindung und unterstützen den
Abbau unrealistischer Illusionen. Bereits die Durchführung der Tests dient
als ergonomische Instruktion für Arbeitshaltungen und Arbeitstechniken.
Osnabrück baut Wacken
Dock7 hilft
Berlin – Andauernde Arbeitslosigkeit hat häufig individuelle Ursachen. Daher ist
die individuelle Betreuung der Arbeitslosen ein erfolgreicher Ansatz auf dem Weg
zurück ins Berufsleben. Mit ihrer individuellen Integrationsberatung verzeichnet die
AFW Akademie für Weiterbildung in Berlin große Erfolge.
Bei der AFW leitet Lothar Markwardt das Projekt. Er sagt: „Angefangen haben
wir unsere Beratungen als Integrationscoaching im Sommer 2009. Unsere Kunden
waren damals nur über Fünfzigjährige und sie kamen ausschließlich vom Jobcenter
Berlin Marzahn-Hellersdorf. Mit diesem Jobcenter hatten wir auch das Konzept
entwickelt. Heute beraten wir Kunden aus weiteren fünf Berliner Stadtbezirken und
es gibt keine Altersbegrenzung.“
Eine wichtige Zäsur war das Jahr 2012. Mit der Einführung des Aktivierungs- und
Vermittlungsgutscheins hat sich die AFW als einer der ersten Bildungsträger ihr
Coaching als „Individuelle Integrationsberatung“ zertifizieren lassen. Die Maßnahme, die nach § 45 SGB III über AVGS finanziert wird, bietet eine Bestandsaufnahme, eine Zielfestsetzung und Strategieerarbeitung sowie abschließend die Umsetzung der Strategie in der Praxis. Markwardt: „Das Besondere ist die individuelle
Beratung im Tandem, also eine Eins-zu-eins-Situation von Teilnehmer und Coach
über acht Wochen hinweg. Und die parallele Umsetzungsphase, in der sich die Teilnehmer telefonisch, schriftlich oder online bewerben, wird über diese acht Wochen
in Kleingruppen organisiert. Zur Stabilisierung der Integration und zur Umsetzung
der Handlungsempfehlung wird der Teilnehmer in der Nachbetreuung dann wieder 13 Wochen lang einzeln von seinem Coach begleitet.“ Markwardt betont den
partnerschaftlichen Charakter der Maßnahme, die professionelle Unterstützung für
Arbeitsuchende bietet, die mit ihrer Lebenssituation unzufrieden sind und aus dieser festgefahrenen Situation herauskommen möchten.
Derzeit nimmt die AFW monatlich 16 bis 18 Teilnehmer auf, Nachfrage steigend.
Die Integrationsquote beträgt mehr als 30 %. Markwardt: „Die entscheidenden
Gründe für unseren Erfolg sehen wir in der engen Kooperation von Coach, Teilnehmer, Leistungsträger und potenziellem Arbeitgeber, der pragmatischen Art des
Coachings und der Zusammensetzung des Teams. Als gemischtes Team von lebenserfahrenen und engagierten Frauen und Männern verbinden wir ausgewogen ein
hohes Maß an Kompetenzen in der Beratung der Teilnehmer.“
Osnabrück – Wummernde Bässe
schlagen derzeit jedem Besucher des
Osnabrücker Aktivcenters entgegen.
Dazu ziehen Nebelschwaden durch
die Räume. Der Grund etwa eine aktive Feuerwehrübung? Rainer Gülker,
Werkstattleiter des Projekts, erklärt
lachend: „Nein, das ist natürlich keine
Übung und auch kein Dauerzustand,
aber Grone goes Wacken!“ Im schleswig-holsteinischen Wacken findet jedes
Jahr das größte Heavy-Metal-Festival
der Welt, das Wacken Open Air (WOA)
mit rund 85.000 Besuchern statt.
Bereits seit einigen Wochen bauen
mehrere Teilnehmer des Aktivcenters,
einem Projekt des Osnabrücker Jobcenters, sehr engagiert und detailgetreu die Wacken-Bühne nach. In dem
Projekt geht es um die Aktivierung von
langzeitarbeitsuchenden Menschen,
die mittels Projektarbeit und Praktika
wieder an die Arbeitsmarkt herangeführt und integriert werden sollen.
Die komplette Bühne und das gesamte
Zubehör sind aus Holz entstanden und
zusammengebaut. „Schnell entstand
die Idee bei den Teilnehmern, die Bühne zu beleuchten und kleine Lautsprecher sorgen für den richtigen Sound“,
erklärt Gülker weiter. Inzwischen ist so
eine voll funktionsfähige Bühne sogar
Hamburg – Mit dem Projekt „Dock7“
bietet die Grone Netzwerk GmbH –
gemeinnützig – in Hamburg ambulante Sozialpsychiatrie an. Psychisch
Erkrankte werden bei der Gestaltung
der beruflichen Perspektive, bei der
Freizeitgestaltung und der Existenzund Wohnungssicherung, aber auch im
Umgang und bei der Auseinandersetzung mit ihrer Erkrankung unterstützt.
Jasmin Hintzsche von Grone Netzwerk:
„In unserer offenen Begegnungsstätte, in der psychisch beeinträchtigte
Menschen mit nicht beeinträchtigten
Menschen zusammentreffen, gibt es
ein multiprofessionelles Team, das die
Klienten und ihre Angehörigen auch
daheim berät.“
Dock7 unterstützt auch psychisch erkrankte Väter und Mütter, deren Kinder bei ihnen leben oder fremd untergebracht sind. Deswegen sind auch
Kinder willkommen, außerdem alle,
die interessiert sind, Gemeinsamkeiten
beim Klönen oder während der Gruppenangebote zu finden.
Jasmin Hintzsche fügt einen weiteren
Aspekt hinzu: „Begegnungen sind darüber hinaus in vielen unserer Außenstandorte wie der offenen Textilwerkstatt möglich: Wir leben Gemeinschaft
über den Tellerrand hinaus.“
FOTO: Grone
Individuelle Beratung
Werkstattleiter Gülker mit der Bühne
mit einer kleinen Nebelmaschine entstanden, allerdings im Miniaturformat.
Karsten Voigt, Projektleiter im Grone
Bildungszentrum und selbst WackenBesucher, sah schnell die tolle Leistung
der Teilnehmer. „Wir haben Kontakt
zur Wacken-Foundation aufgenommen
und Fotos präsentiert. Deren PR-Abteilung war sofort Feuer und Flamme,
und ab Mai bekommen wir die Gelegenheit, die Bühne in Wacken auszustellen“, erklärt Voigt. „Besonders
freue ich mich darüber, dass die Bühne
zum Festival im WOArt-Zelt ausgestellt
werden wird“, so Voigt weiter, „denn
das ist eine enorme Anerkennung der
Leistungen aller Teilnehmer, vor allem
vor dem Hintergrund, dass alles mit
learning-by-doing entstanden ist.“ Bis
dahin werden noch einige Wochen im
Grone Bildungszentrum verstreichen, in
denen zeitweise Heavy Metal aus den
Räumen erklingt.
im fokus
AVGS-Maßnahme:
Dresden coacht im Tandem
Top in Führung
Coaching zu Coaching stark variieren.
So geht es bei den Hochschulabsolventen vor allem darum, die sozialen
Kompetenzen über ein Kommunikationstraining zu optimieren und die beruflichen Schwerpunkte herauszuarbeiten – gemeinsam mit einem Coach, der
auch das fachliche Hintergrundwissen
besitzt.
Zum Beispiel konnte einem Teilnehmer,
einem Ingenieur der Hydrologie, von
dem Coach eines kooperierenden Beratungsbüros für Hydrologie und Umwelttechnik unter anderem in Hospitationen überzeugend vermittelt werden,
welche Anforderungen die Branche im
Raum Dresden an die Bewerber stellt
und wie er einen zeitnahen Einstieg
schafft. Heute ist der Teilnehmer in Arbeit.
Bei den Rehabilitanden stehen vor allem
der Umgang mit der Beeinträchtigung
im Vordergrund sowie die Erhöhung
Anne Hübner, die Leiterin des Bildungszentrums, mit Teilnehmern beim Coachen (v.l.n.r.)
des Selbstwertgefühls. Ein Teilnehmer
kam zum Beispiel mit einer Sozialphobie zur AFW, die dazu führte, dass er
seit zwei Jahren seine Bearbeiterin
beim Jobcenter nicht mehr aufsuchte.
Sein Coach, eine Sozialpädagogin mit
Spezialisierung auf EmpowermentStrategien, begleitete ihn nicht nur zu
Terminen, sondern förderte durch ein
gezieltes Bewegungscoaching seine
Selbstwahrnehmung. Zurzeit absolviert
der Teilnehmer eine Erprobung im Bürobereich und wird voraussichtlich noch
dieses Jahr eine Umschulung in diesem
Bereich antreten. In diesem speziellen
„feel good“ in Elmshorn
FOTO: Dreamstime
Reha Service Mobil
Mobiles Bindeglied zwischen Patienten und Sanitätshäusern
Dortmund – Im wachsenden Arbeitsmarkt Gesundheitswesen spielt auch
der mobile Reha-Service als Dienstleistung eine wichtige Rolle: Hier befindet
sich das Bindeglied zwischen den Patienten und den Sanitätshäusern, die
ärztlich verschriebene Hilfsmittel verkaufen. Grone in Dortmund bietet mit
dem Projekt „Reha Service mobil“ eine
vom Jobcenter geförderte viermonatige
Bildungsmaßnahme in Vollzeit an – inklusive einem Monat der betrieblichen
Erprobung.
Allerdings: Um die Abbruchquoten in
der Maßnahme zu mindern, wird der
Qualifizierung seit Anfang Februar eine
über AVGS finanzierte Eignungsfeststellung vorgeschaltet. Nur wer hier
besteht, kommt in den Kurs. Und hat
damit gute Berufschancen, denn die
Kooperationspartner unter den Sanitätshäusern haben ebenso wie das
Logistikunternehmen Rhenus bereits
signalisiert, dass sie die Teilnehmer anschließend einstellen möchten. GroneMitarbeiterin Jennifer Vesper: „Die Eignungsfeststellung dient beiden Seiten,
5
denn auch die Teilnehmer können so
rechtzeitig erkennen, ob dies der richtige Beruf für sie ist.“ Im ersten Kurs
haben vier der sechs Teilnehmer die
Eignungsfeststellung bestanden.
Sie erwartet eine Qualifizierung in den
Bereichen „Servicefahrer“ und „Fachmann Reha Technik (Sanitätshauswaren)“. Die Teilnehmer werden befähigt,
die Hilfsmittel zum Patienten zu bringen, sie dort fachgerecht aufzubauen
und den Patienten ihre Funktion und
Handhabung zu erklären. Daneben gibt
es ein Fahrtraining am Fahrzeugtyp
„Sprinter“ sowie Unterweisungen in
der Zusammenstellung von Touren und
der Beladung des Transporters.
Nach der Fachtheorie folgt für einen
Monat der erprobende Einsatz in der
Praxis, bei dem die Teilnehmer die Fahrer begleiten, die bereits für die Sanitätshäuser tätig sind. Dabei wenden sie
ihr Wissen bereits an, planen selbst die
Touren, montieren die Hilfsmittel und
erkunden im Patientengespräch, ob
weitere Hilfsmittel die Lage verbessern
würden.
Fall wurde die AVGS-Maßnahme zweimal verlängert, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
„Mithilfe von Coaches, die fundierte
Berufserfahrung in ihren speziellen
Fachgebieten besitzen, vermitteln wir
den Teilnehmern ein professionelles
Coaching auf Augenhöhe“, erklärt
Anne Hübner, die Leiterin des Bildungszentrums, „und zudem legen wir sehr
großen Wert auf eine hohe Flexibilität
bei der Methodenauswahl für die Erreichung des Förderziels, denn jeder Teilnehmer kommt mit anderen Bedarfen
zu uns.“
Elmshorn – Bei den Frauen und Männern, die bei Grone in Elmshorn an dem seit
August 2014 laufenden Kurs „feel good“ teilnehmen, geht es nicht in erster Linie um Integration in den Arbeitsmarkt. „Es sind Menschen, von denen auch das
Jobcenter nicht erwartet, dass sie sofort vermittelt werden“, sagt Sonja Sturm, die
die Workshops innerhalb des Projekts leitet. Ihre im Durchschnitt fünf bis sechs
Workshop-Teilnehmer jeden Alters weisen multiple Vermittlungshemmnisse auf,
„sie sind aus unterschiedlichen Gründen beschwert, tragen ein ganz spezifisches
Päckchen“, so Sonja Sturm.
Das zunächst einjährige Projekt ist gegliedert in Einzelgespräche und in Workshops. Es geht vordringlich darum, die Probleme der Teilnehmer zu erkennen und
Lösungswege zu erarbeiten: Den Alltag zu strukturieren, sie in Kontakt mit anderen
zu bringen, Kontinuität einzuüben. Auch Stressbewältigung, gesunde Ernährung
und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Konsumverhalten gehören zu den
Inhalten. Sobald mehr möglich scheint, werden Bewerbungsunterlagen ausgearbeitet, Betriebe recherchiert, Arbeits- oder Ausbildungsplätze gesucht.
„Etwas Solides aus Holz zu konstruieren und zu bauen – unter diesem Motto haben wir im Holzworkshop angefangen“, berichtet Sonja Sturm. Der Bau einer Metaplanwand – unter Anleitung
eines eigens dafür eingeladenen
Fachreferenten – stand deshalb
zunächst im Mittelpunkt der Aktivierung.
„Ich wollte mit den Teilnehmern
etwas fertigen, das sie im Kurs
auch selbst nutzen können“, begründet Sonja Sturm ihre Wahl.
Der Erfolg gibt ihr Recht, denn
die erste Wand aus Latten und
Hartfaserplatte mit einfachen
Schraubverbindungen, die auf
diese Weise entstand, genügte
den Ansprüchen der Teilnehmer
Mit Ehrgeiz und Identifikation zur Metaplanwand
selbst nicht. „Sie wollten eine
bessere Wand mit richtigen Schlitz-Zapfen-Verbindungen nach Tischlerart. Ihr Ehrgeiz war geweckt, sie identifizierten sich mit der eigenen Arbeit und hatten ein Ziel.
Damit hat der Kurs bereits gewirkt.“
Inzwischen steht auch die neue „feel good“-Wand, eine Seite als Tafel lackiert,
die andere mit Kork beklebt, sodass sie im Kurs selbst beidseitig nutzbar ist. „Die
Metaplanwand ist ein echtes Schmuckstück geworden und die Identifikation mit ihr
ist wirklich groß: Treffe ich zum Beispiel in Elmshorn ehemalige Teilnehmer unseres
Workshops, fragen sie meist schnell, wie es denn ‘ihrer‘ Metaplanwand gehe“, sagt
Sonja Sturm.
FOTO: Grone
Dresden – Seit 2013 führt die GroneNiederlassung AFW Dresden das
Coaching „Individuelle Integrationsberatung im Tandem“ durch – eine
Maßnahme auf der Basis von Aktivierungs- und Vermittlungsgutscheinen
(AVGS) speziell für Rehabilitanden,
Hochschulabsolventen und Migranten.
In 18 Beratungsstunden à 45 Minuten,
die innerhalb von 8 Wochen flexibel
absolvierbar sind, arbeitet ein Coach
intensiv mit seinem Teilnehmer an dem
individuell vereinbarten Förderplan,
um die Arbeitsmarktfähigkeit zu verbessern. Für die unterschiedlichen Anforderungen steht der AFW ein Team
von zehn freiberuflichen Coaches zur
Verfügung, darunter Ingenieure, Sozialpädagogen, Integrationsberater, Mediendesigner sowie Lehrer für Deutsch
als Fremdsprache.
Die Inhalte und Methoden können von
FOTO: Grone
Angebote für unterschiedliche Zielgruppen
Dortmund – Drei Jahre lang haben MitarbeiterInnen von Grone in
Dortmund für Führungskräfte aus
den Stadtverwaltungen Dortmund
und Unna eine Weiterbildung organisiert, um sie für Führungsaufgaben zu qualifizieren und dabei vor
allem Genderfragen in den Mittelpunkt zu stellen. Barbara Wenzel,
bei Grone für das Projekt „Top in
Führung“ verantwortlich: „Im Ziel
ging es darum, eine nachhaltige
Verbesserung der Unternehmenskultur zu erreichen, die einen
gleichberechtigten Zugang von
Frauen und Männern in Führungspositionen ermöglicht. Dieses Ziel
haben wir erreicht.“ „Top in Führung“ lief im Rahmen der Initiative
„weiter bilden“, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales
(BMAS) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird.
Hohes Lob zollten Ullrich Sierau,
Dortmunds
Oberbürgermeister,
und Werner Kolter, Bürgermeister
von Unna: „Durch das Projekt ‘Top
in Führung’ haben wir die Chance
genutzt, Barrieren und Chancen für
den Aufstieg von Frauen in unseren
Stadtverwaltungen zu identifizieren und die bestehende Situation
mit bedarfsgerechten Weiterbildungsangeboten für Frauen und
Männer zu verbessern. Auch wenn
das Projekt jetzt endet, werden wir
weiter daran arbeiten, die Chancengleichheit für Männer und Frauen zu verinnerlichen und mit Leben
zu füllen“, erklärten sie im Vorwort
zu einer Projekt-Dokumentation.
Zielgruppen des Ende 2014 ausgelaufenen Projektes waren Führungs- und Nachwuchsführungskräfte – Männer und Frauen – auf
verschiedenen Ebenen in den beiden Stadtverwaltungen, die das
Projekt auch partnerschaftlich begleiteten. Nach Angaben von Barbara Wenzel hat „Top in Führung“
von Beginn an ein Nach- und Umdenken zu gendersensiblen Fragen
eingeleitet. Der Bedarf war offensichtlich: Von den 714 Führungskräften der Stadt Dortmund waren
zu Beginn des Projektes nur 37 %
Frauen, in Unna lag der Frauenanteil unter den 68 Führungskräften
bei lediglich 23 %.
Barbara Wenzel: „Das Thema
‘Gender’ wurde stets mitbehandelt
und war in die inhaltlichen Themen
wie Kommunikation, Teamentwicklung, Gesundheit etc. eingebettet.
Genderinhalte wurden über wissenschaftliche Studien präsentiert,
neueste Erkenntnisse aus der
Hirnforschung und soziologische
Entwicklungen unseres Denkens
belegen und erklären, wie sich das
auf Kommunikation, Macht und
Verhalten auswirkt. Die Genderdiskussion diente auch dem Ziel, Verwaltungskulturen aufzubrechen,
um Heterogenität als Wertschöpfungsressource anzuerkennen und
zu nutzen.“
Vor Ort
Hamburg – 85 Prozent der Teilnehmer aus dem Kurs „Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen IHK“
an der Grone Wirtschaftsakademie
in Hamburg haben die schriftlichen
Prüfungen vor der Handelskammer
Hamburg erfolgreich bestanden.
Die Weiterbildung bietet Mitarbeitern von Krankenversicherungen,
Arztpraxen, Erziehern sowie ambulanten Pflegern und Angestellten
im Krankenhaus- und Pflegebereich
die Möglichkeit, Führungsaufgaben
in Kliniken, Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zu übernehmen.
Kochen verbindet
Frankenberg – Teilnehmer aus
den Integrationskursen des GroneBildungszentrums Frankenberg haben an mehreren Tagen gemeinsam
gekocht und dabei sowohl ihre unterschiedlichen Traditionen als auch
ihre Gemeinsamkeiten kennengelernt. Im Mittelpunkt des Kurses,
an dem Menschen aus der Türkei,
Russland, Syrien, Italien und Eritrea
teilnahmen, stand neben dem Spaß
und der gesunden Ernährung vor
allem die Anwendung der deutschen Sprache beim gemeinsamen
Gespräch.
Kontakte knüpfen
Dortmund – Die 7. Jobmesse Dortmund schaffte im Februar Kontakte
zwischen Bewerbern, Arbeitgebern
und Bildungsinstitutionen. „Das
war eine optimale Gelegenheit für
alle Bewerber, wichtige Weichen
für ihre berufliche Zukunft zu stellen“, berichtet Martina Wahl, die
zusammen mit ihren Kollegen den
Grone Messestand betreute. Neben der Vielfalt der Ausbildungsund Stellenangebote stellte die
„Insel der Weiterbildung“ eine
Besonderheit der Jobmesse dar.
„17 Unternehmen vom Dortmunder
Weiterbildungsforum waren auf der
Fläche vertreten und informierten
zum Thema Lebenslanges Lernen,
darunter auch Grone NRW“, so
Martina Wahl.
6
Hamburg – „Das ist von der Aufgabenstellung her und in seiner Komplexität
schon ein besonderes Projekt“: Ulrich
Wessels, Geschäftsführer der Hamburger Grone-Bildungszentren, spricht
von der Berufseinstiegsbegleitung, die
Grone jetzt an allen Hamburger Stadtteilschulen leistet. Die Zahlen unterstreichen die besondere Dimension: 34
Schulen, insgesamt 1.200 Plätze und
eine Laufzeit mindestens bis ins Jahr
2020. Wessels: „Mit unserem qualitativ
überzeugenden Konzept haben wir hier
in Hamburg die von der Bundesagentur
für Arbeit ausgeschriebenen Lose gewonnen.“
Jetzt stellt sich Grone für das Projekt
auf, beginnend mit Mitarbeitern in 14
Schulen seit Mitte März. Birgit Starsy, Prokuristin im Bildungszentrum
für Qualifizierung und Integration:
„Die Berufseinstiegsbegleiter müssen
Leute sein, die fest im Leben stehen.
Menschen mit Erfahrung und mit der
Kompetenz, die jungen Teilnehmer zu
erreichen, sie neugierig zu machen, zu
motivieren und bei der Stange zu halten.“ Denn das Angebot an die Schüler
– während der Unterrichtszeit und vor
Ort an den Schulen – beruht auf Freiwilligkeit.
Berufseinstiegsbegleitung hat nichts
mit Nachhilfe zu tun, um schwächeren Schülern den Hauptschulabschluss zu ermöglichen. Wessels: „Unsere Aufgabe ist es, die
Schüler in eine zu ihren Fähigkeiten
und Interessen passende Ausbildung
zu bringen. Und auch danach begleiten wir sie noch während der Probezeit.“ Was viele Schüler und auch viele
Eltern nicht wissen: Eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung im dualen System kann den Abschluss eines
nächsthöheren Schulabschlusses
ermöglichen.
Der demografische Wandel gibt
auch jungen Menschen ohne
Schulabschluss eine Chance, einen
Ausbildungsplatz zu finden – wenn
sie richtig begleitet werden.
Für Ulrich Wessels ist es ganz
wichtig, dass die „Bildungskette“
bereits in der Schule beginnt. „Wir
müssen dort, wo es hakt, eingreifen,
die Schüler frühzeitig und damit rechtzeitig abholen und sie auch später weiter begleiten“, erklärt er den Sinn der
Berufseinstiegsbegleitung, zu der auch
Betriebsbesichtigungen, die Vermittlung von Praktika und vor allem alle
Bewerbungsprozesse gehören. Wessels
verweist auf die Erfahrungen, die Grone in Schulprojekten hat, bundesweit
ILLUSTR ATION: Thiel
Gute Ergebnisse
Projekt an allen 34 Hamburger Stadtteilschulen
bereits an mehreren Standorten mit
Berufseinstiegsbegleitung, in Hamburg
auch in Projekten wie „2. Chance“ oder
dem von der Stiftung Grone Schule getragenen „WhatsFuture“ an zwei Schu-
len in Hamburg-Wilhelmsburg. Wessels: „Junge Menschen an die Hand zu
nehmen, sie ein Stück weit zu begleiten
und beruflich auf den Weg zu bringen –
das macht einfach sehr viel Sinn.“
Altenpflege & Gastronomie: Messe zur Vereinbarkeit
Chancen für junge Europäer von Pflege und Beruf
Berlin/Hamburg – Junge Abiturienten
aus Rumänien und Ungarn sollen noch
in diesem Jahr in Berlin eine Ausbildung
zum Altenpfleger beginnen. Die „INPA
Berufsfachschule für Altenpflege“ bietet in Kooperation mit der „AFW Akademie für Weiterbildung“ den jungen
Ausländern die Möglichkeit, Praktika in
Pflegeeinrichtungen zu absolvieren, die
ab September in Ausbildungsverträge
münden sollen. Das Projekt wird über
das MobiPro-EU-Programm der Bundesregierung gefördert. Es ist auf 30
Teilnehmer ausgelegt. Zurzeit bereiten
sich 21 rumänische und neun Teilneh-
G RO N E W I SS E N , DAS S I E W E I T E R B R I N GT
mer in Deutschkursen auf die Prüfung
B1 vor, die eine selbstständige Verwendung des Deutschen bescheinigt.
In Hamburg haben inzwischen 23
spanische Auszubildende, die von den
„Grone Employment Services for Immigrants to Germany“ im vergangenen
Jahr zur Ausbildung in norddeutsche
Hotel- und Restaurantbetriebe vermittelt wurden, ihre Probezeit bestanden.
Und das Programm läuft weiter: Demnächst werden weitere 33 spanische
Jugendliche ihre Ausbildung in Hamburg
beginnen.
Unter dem Motto „Plötzlich Pflegefall –
Was tun?“ fand Mitte März in den Berufsbildenden Schulen (BBS) Rotenburg
eine ungewöhnliche Fachmesse statt.
Das für viele Menschen unbequeme
Thema wurde so vielfältig betrachtet,
dass es bei den Besuchern sehr positiv
aufgenommen wurde. „Wir freuen uns,
so viele Vertreterinnen und Vertreter
aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft
hier zu Gast zu haben“, kommentierten
die Initiatorinnen Thea Ohle und Johanna Meeske schon zur Eröffnung.
In den Reden von Elke Twesten, Mitglied des Niedersächsischen Landtags,
Hermann Luttmann, Landrat Landkreis
Rotenburg (Wümme), und Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK
Stade für den Elbe-Weser-Raum, wurde klar, dass das Thema bei den Vertretern von Industrie und Bevölkerung
angekommen ist. Es wurde aber auch
deutlich, dass noch ein weiter Weg zu
gehen ist, um den Umgang mit Pflegefällen zu normalisieren, Hilfsangebote
zu kommunizieren und die Akzeptanz
für die Vereinbarkeit von Pflege und
Beruf zu erhöhen.
Über 30 Aussteller beleuchteten das
Thema. Hilfsangebote für Pflegende
FOTO: Grone
Schwerin – 15 Teilnehmer hatten
vor zwei Jahren bei Grone in Schwerin Umschulungen als Kaufleute in
den Bereichen Büro, Gesundheitswesen und Immobilien begonnen.
100 % Erfolg: Alle 15 bestanden
ihre IHK-Prüfung. Jetzt wartet das
Berufsleben auf die Umschüler,
erste Bewerbungsgespräche haben bereits stattgefunden. Mit den
Umschulungen im kaufmännischen
Bereich bietet Grone in Schwerin
Arbeitsuchenden und Rehabilitanden neue Einstiegsmöglichkeiten in
den Arbeitsmarkt.
Berufseinstiegsbegleitung: „Junge Menschen auf
den Weg zu bringen, macht einfach Sinn“
FOTO: Dreamstime
100 Prozent Erfolg
Messe-Initiatorin Thea Ohle
und Betroffene, Weiterbildung und
Coaching standen im Mittelpunkt. Aber
auch für die Verpflegung der Messebesucher und für die Kinderbetreuung
wurde bestens gesorgt.
Durchgeführt wurde die Messe von
der „Koordinierungsstelle Frauen &
Wirtschaft Landkreis Rotenburg (Wümme)“ gemeinsam mit dem „ÜBV Überbetrieblicher Verbund im Landkreis
Rotenburg (Wümme)“. Besucher und
Aussteller waren mit dem Ergebnis
zufrieden, aber einhellig der Meinung,
es müsse noch viel getan werden, um
die Unternehmen zu sensibilisieren und
die Akzeptanz für die Vereinbarkeit von
Pflege und Beruf zu steigern.
vor ort
„Gute Arbeit im Flächenland“:
Grone wächst in Mecklenburg-Vorpommern
Prüfung bestanden
Rostock – Der Prüfdienst für Arbeitsmarktdienstleistungen (AMDL Berlin) hat im
Februar das Grone Bildungszentrum Rostock geprüft und dabei den hohen Qualitätsanspruch der beteiligten Mitarbeiter
bestätigt. Geprüft wurde die „Ausbildung
für behinderte Menschen mit Förderbedarf nach § 117“ in integrativer Form (BaE
rehaint) in den Berufen Fachinformatiker,
IT-Werker, Bürokaufleute und Kaufleute
für Bürokommunikation und neu die seit
2014 angebotene Ausbildung Kaufleute
für Büromanagement. Mit 94,90 Prozent
wurde bei der Prüfung ein sehr gutes Ergebnis erreicht.
NeueAngeboteundneueStandorte–OptimistischerBlickindieZukunft
Rostock/Schwerin – Grone in Mecklenburg-Vorpommern – das ist eine Erfolgsgeschichte durch „gute Arbeit im
Flächenland“. Jürgen Knittel, als Prokurist verantwortlich für die Standorte
in Rostock, Schwerin, Stralsund und
Rügen: „Wir haben uns in den vergangenen Jahren wesentlich breiter aufgestellt. Neben unserem Hauptstandbein,
der kaufmännischen Bildung, bieten
wir jetzt Produkte in den Bereichen
Rehabilitation, Pflege/Gesundheit (Altenpflegeschulen Rostock und Schwerin) und Informatik (IT-Akademie) an.
Mit der Erweiterung des Portfolios kam
auch das räumliche Wachstum. In Neubrandenburg wurde im vergangenen
Jahr eine umfangreiche Maßnahme im
Bereich der Unterstützten Beschäftigung (Reha) gewonnen, in Demmin ein
Aktivcenter aufgebaut und in Wismar
gleichfalls eine Maßnahme Unterstützte
Beschäftigung (Reha) begonnen.“ Die
Grone-Bildungszentren MecklenburgVorpommern werden seit dem 1. März
2014 wie die Gesellschaft in SchleswigHolstein von Geschäftsführer Thomas
Müller geleitet.
Die Höheren Berufsfachschulen in Bergen auf Rügen ergänzen das Angebot.
Die Einrichtung bietet Berufsausbildung
in der Physiotherapie, Ergotherapie,
Massage, Altenpflege, Kranken- und
Altenpflegehilfe. Niederlassungsleiterin Bärbel Krakor: „Seit vielen Jahren
bilden wir Gesundheitsberufe aus. Die
vier verschiedenen Fachbereiche ergänzen sich und arbeiten eng zusammen.
Damit wird in besonderer Weise die
spätere Kooperation der Berufsgruppen
entwickelt und eingeübt.“ Die 1991
für die Ausbildung in der Altenpflege
gegründete Einrichtung hat 2003 die
staatliche Anerkennung als Berufsfachschule erhalten. Jetzt stehen die ersten
Teilnehmer kurz vor der Prüfung zum
Kranken- und Altenpflegehelfer und
können dann auf Rügen Arbeitsmöglichkeiten wahrnehmen.
76 feste Mitarbeiter und rund
80 frei arbeitende Dozenten
sind zurzeit für die GroneBildungszentren Mecklenb u r g -Vo r p o m -
mern tätig. Im Jahresschnitt werden
in den Kursen pro Monat knapp 900
Teilnehmer gezählt – mit wachsender
Tendenz. Eindeutig größter Standort
ist Rostock, mit über 200.000 Einwohnern die größte Stadt MecklenburgVorpommerns. Neben der Aus- und
Weiterbildung in kaufmännischen und
Handelsberufen gibt es hier eine Altenpflegeschule und eine IT-Akademie.
Zu einem wichtigen Standbein hat sich
in der Hansestadt auch der Fachbereich Rehabilitation entwickelt. Knittel:
„Hier haben wir mit der Deutschen
Rentenversicherung einen großen Kostenträger hinzugewonnen und auch
für die Bundesagentur für Arbeit und
die regionalen Jobcenter
sind wir im RehaBereich tätig.
Insgesamt kann
man für Grone in Mecklenburg-Vorpommern sagen, Rostock ist der Innovationsmotor.“
Doch auch das Bildungszentrum in
Schwerin und die Altenpflegeschule in
der Landeshauptstadt verzeichnen zunehmende Teilnehmerzahlen. Jürgen
Knittel: „Gerade in der Altenpflege
steigen die Anmeldungen für die Ausbildung von Betreuungskräften, seitdem das Pflegestärkungsgesetz auf
den Weg gebracht wurde.“
Und wie geht es weiter mit der guten
Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern?
Geschäftsführer Müller: „Wir blicken
optimistisch in die Zukunft. Wir wollen
die bestehenden Standorte stärken, indem wir einen guten Mix an Produkten
anbieten und die Kostenträger durch
gute Arbeit überzeugen. Wir wollen
möglichst große, langfristig laufende
Maßnahmen akquirieren und um diese
Produkte herum dann die ganze Palette an Maßnahmen anbieten, für die
wir in Mecklenburg-Vorpommern
die erforderlichen Kompetenzen
aufgebaut haben.“
Ausblick
JUBiLÄEN
30 Jahre
Gerald Struck, Niederlassungsleiter GroneSchulen Niedersachsen GmbH – gemeinnützig
–, Lüneburg
Sylvia Fahs, Abteilungsleiterin Grone Serviceund Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
FOTOS: Dreamstime / GR AFIK: Thiel
25 Jahre
Gute Arbeit überzeugt: Grone in Mecklenburg-Vorpommern hat das Portfolio seiner Angebote in den vergangenen Jahre deutlich erweitert und ist mit neuen Standorten auch in der Fläche
gewachsen. Neben der kaufmännischen Bildung als Hauptstandbein gibt es auch Angebote in den Bereichen Berufliche Rehabilitation, Pflege/Gesundheit und Informatik.
Arbeitsmarktintegration für Migranten direkt angehen
Lüneburg – Migranten in Deutschland haben es besonders schwer, Zugang zum
Arbeitsmarkt zu finden. Ihre Erwerbsbeteiligung liegt insgesamt deutlich unter dem
Durchschnitt, sie haben häufiger keinen Schulabschluss und erhalten weniger Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Zwei der
Hauptgründe für diese Chancenungleichheit sind die mangelnden Sprachkenntnisse und das Fehlen von Netzwerken.
Isabella Pindel vom Grone-Bildungszentrum in Lüneburg: „Diese immer wieder auftauchenden Probleme vieler Migranten wollen wir mit der vom Jobcenter geförderten AVGS-Maßnahme ‘Arbeitsmarktintegration für Menschen mit Migrationshintergrund’ jetzt direkt angehen. Dazu haben wir ein spezielles Konzept erarbeitet, das
dort ansetzt, wo die obligatorischen Integrationssprachkurse aufhören.“
Durch ein Jobcoaching soll dabei nach der Kompetenzfeststellung eine Vernetzung
7
der Teilnehmer mit regionalen Arbeitgebern erreicht werden. Qualifizierungsmaßnahmen werden individuell und arbeitsplatzorientiert organisiert. Frauen werden
besonders gefördert, um die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und kulturell-religiösem Hintergrund zu verbessern. Begleitet werden alle Maßnahmen von einer berufsorientierten Sprachförderung in leistungshomogenen Kleingruppen von sechs
bis acht Teilnehmern. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, zum Nachweis ihrer
sprachlichen Kompetenzen an der Prüfung „telc Deutsch B2+ Beruf“ auf der Kompetenzstufe B2 (GER) teilzunehmen.
Die Kurse umfassen insgesamt 260 Stunden. Von den zehn Wochenstunden nimmt
die Sprachförderung alleine acht Stunden ein. Kompetenzfeststellung, Sprachförderung und Jobcoaching beginnen jeweils kurz nach Beendigung der Integrationssprachkurse.
Gretchen Scheuermann, Assistentin, Grone-Bildungszentrum für Gesundheits- und Sozialberufe GmbH – gemeinnützig –, Hamburg
20 Jahre
Harald Bönisch, Standortleiter Grone-Bildungszentren Hessen GmbH – gemeinnützig –,
Marburg
Sabine Kirmse, Verwaltungsangestellte, GroneBildungszentren Thüringen GmbH – gemeinnützig –, Erfurt
Sylvia Fritz, Dozentin, Grone-Bildungszentren
Thüringen GmbH – gemeinnützig –, Erfurt
10 Jahre
Ulrike Laws, Verwaltungsangestellte, Europublic
Berlin
Susann Morr, Verwaltungsangestellte, GroneSchule Berlin GmbH – gemeinnützig –
Halina Rybinski, Angestellte, Grone-Bildungszentren Mecklenburg-Vorpommern GmbH –
gemeinnützig –, Stralsund
Thekla Holst, Büroassistentin, Grone Wirtschaftsakademie GmbH – gemeinnützig –,
Hamburg
im fokus
Lernen im Wandel der Zeiten:
Vom Zehn-Finger-Blindschreiben zum vernetzten Denken
Seit 120 Jahren Qualifizierungen nahe am Arbeitsmarkt – Für den Erfolg von Menschen und Unternehmen
ten Gesellschaft, sichert dagegen nur
dauerhaftes Lernen die Beschäftigung,
die während eines Arbeitslebens meist
mehrfach wechselt.
1895 hatte der Handelslehrer Heinrich
Grone in Hamburg sein „Schreib- und
Handels-Lehrinstitut Grone“ gegründet, um kaufmännischen Nachwuchs
zu qualifizieren. Schon damals hatte
er postuliert, was heute noch für die
Arbeit der Stiftung Grone-Schulen gilt:
„Das Institut orientiert sich an den
praktischen Bedürfnissen der Zeit, um
den Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden.“ Waren das damals
die 10-Finger-Blindschreib-Methode an
der Schreibmaschine, Buchführungskunde und seit Anfang der 60er-Jahre
erste „neuzeitliche Büromaschinen“,
so bestimmen heute Computer den
Büroalltag und computergesteuerte
Maschinen die Arbeitswelt. Blieb früher
einmal Gelerntes für Jahrzehnte aktuell,
so liegt das Verfallsdatum für Wissen
heute im Monatsbereich. Es reicht also
nicht mehr aus, sich auf dem einmal Er-
1. Schreibmaschinentraining im Blindschreiben, um 1910
2. Eingabeübungen an der Saldiermaschine, Anfang 1961
3. Lernen am Fernschreiber, Mitte 1950
4. Kaufmännisches Rechnen, Mitte 1950
5. Einweisung in die EDV, Anfang der 80er-Jahre
6. Teamwork, Umgang mit modernen Medien, heute
8
G R O N E W I S S E N , D A S S I E W E I T E R B R I N G T
lerntem auszuruhen. Wer auf dem Arbeitsmarkt bestehen will, muss darauf
achten, seinen eigenen Kompetenzbereich regelmäßig zu erweitern.
Dieser Wandel hat auch die 120-jährige
Grone-Geschichte bestimmt. Lerninhalte und Lehrmethoden wurden und
werden ständig angepasst, damit die
Teilnehmer Wissen aufnehmen, das sie
weiterbringt. Wo früher die Geschwindigkeit der Finger auf der Tastatur
trainiert wurde, geht es heute um vernetztes Denken. Wo früher der Frontal-
1
2
3
4
5
6
unterricht des Dozenten den Kursalltag
bestimmte, steht heute die Verbindung
von Wissenstheorie und Praxis im Mittelpunkt. Dafür hat Grone, heute einer
der ältesten und größten deutschen
Dienstleister im Bildungswesen, ein
Netzwerk von gut 10.000 Unternehmen aufgebaut, die partnerschaftlich
an der beruflichen Bildung der Teilnehmer mitwirken. Damit wird zugleich die
Praxisnähe der Grone-Kurse und deren
Orientierung am Bedarf des Arbeitsmarktes gesichert.
FOTOS: 1 - 5 Grone / FOTO 6: Dreamstime
1895 bis 2015: Seit 120 Jahren bietet
Grone berufliche Bildung nahe am Arbeitsmarkt. Und mit den Anforderungen dieses Markts haben sich auch die
Inhalte, die Formen des Lernens und
damit die Grone-Produkte grundlegend
geändert.
Früher sicherte eine gute Ausbildung,
eventuell durch eine fachspezifische,
berufliche Qualifikation aufgewertet,
einen dauerhaften Arbeitsplatz. Heute,
in Zeiten von Internet, Globalisierung
und Wandel in einer wissensbasier-