Preis: Euro 3,00 . 66. Jahrgang . Erscheinungsort Wien P.b.b. . Zulassungsnummer: 02Z030510 M ACADEMIA, Lerchenfelder Straße 14, 1080 Wien de u O r tu n de g d n er Mai 2015 Be Zeitschrift des Cartellverbandes der katholischen österreichischen Studentenverbindungen Denk dacht – Pension neu ge f Ihr Erspartes. mit Garantie au www.uniqa.at Werbung altert nicht ! Inhalt Titel | Der ÖCV — Selbst- und Fremdbild Mai 2015 / Nr. 3 ACADEMIA 5 Paul Hefelle, Klaus-Lukas Zimmermann Kultur „Man muss ja nicht gleich Fernsehspots gestalten“ 10 Thomas Franz Eisenhut, Klaus-Lukas Zimmermann Von „Spindeleggers Krabbelstube“ bis „Dollfuß-Verteidiger gegen die ÖH“ 12 Stefan Ballnik, Jakob Luczak, Klaus-Lukas Zimmermann Der Österreichische Cartellverband einmal ganz anders Herausgeber, Medieninhaber: ÖCV und ÖAHB 27 Mit der Herausgabe beauftragt: Mag. Wolfgang Bamberg Chefredakteur: Prof. Dr. Herbert Kaspar OÖ-Landesausstellung 2015 Hilfe: Lebensrisken und Lebenschancen 28 NÖ-Landesausstellung 2015 Layout: Tanja Pichler ÖTSCHER:REICH — Die Alpen und wir Ausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14 Rezension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 Medienecho . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Zeitgeschichte 15 Gerhard Hartmann „Glaubt an dieses Österreich!“ Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Anno Dazumal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Präsentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Politik 19 Markus Simmerstatter 20 Andreas Unterberger Freiheit wird Unfreiheit, Gleichheit wird Gleichmacherei 22 Paul Drobec 825 Jahre Deutscher Orden 24 Anselm Becker Gerufen und verschenkt Verlagsleitung: Wolfgang Bamberg Redaktionsmanagement: Nora Wisiak Anschrift: Lerchenfelder Str. 14, 1080 Wien, Telefon: (01) 405 16 22 DW 30, 31. Fax DW 33, E-Mail: [email protected] www.academia.or.at Repro/Druck: AV+ Astoria Druckzentrum GmbH Faradaygasse 6 A-1030 Wien, Tel. 01/797-85-0 Hinweis: Beiträge in der ACADEMIA, die die offizielle Meinung des Österreichischen Cartellverbandes wiedergeben, sind als solche ausdrücklich gekennzeichnet. Alle anderen Veröffentlichungen stellen die persönliche Meinung des Autors dar. Fotos/Grafiken: ACADEMIA-Archiv, ÖCV-Archiv, Markus Szyszkowitz, ÖNB, www.pixelio.de, Weinfranz, Peter Böttcher, Landesmuseum Niederösterreich, Tyrolia Verlag, Paul Drobec, Oberösterreichische Landesausstellung, Klaus-Lukas Zimmermann, Kati Bruder, Christian Gehrer, Florian Mauthe, Anton Hopfgartner, Fotostudio Wilke, Markus Simmerstatter, Standard/Matthias Cremer Coverfoto: Cartoon von Markus Szyszkowitz Verkaufspreis: 3 Euro, Abo: 10 Euro/Jahr für Studenten, Normalabo 15 Euro/Jahr. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden. Die Steiermark wählt Religion Redaktion: Anselm Becker, Gerhard Hartmann, Johannes Haslhofer, Paul Hefelle, Peter Hofbauer, David Nagiller, Klaus-Lukas Zimmermann en ation Ordin eten* i zu m St. Pölten XII Siegfried Ludwig-Platz 3 Betreutes Wohnen bei der St. Pöltner City Für Menschen, die einfach ihren Ruhestand gesichert verbringen wollen: Betreutes Wohnen in exklusiver Lage im Zentrum von St. Pölten mit Blick ins Grüne. 61 Wohnungen (Betreutes Wohnen) Wohnfläche 50 m² bis 86 m² Balkon oder Loggia, Garagenplatz HWB: 32 – 37 kWh/m²a * 2 Ordinationen im Nachbargebäude zu mieten (Siegfried Ludwig-Platz 2), 100 m² Fläche, Garagenplätze, HWB: 18,85/m²a Unser Verkaufsteam berät Sie gerne! 02742/204 250 www.alpenland.ag Verkaufsstellen: Wien 8: ÖCV-Sekretariat, Lerchenfelder Straße 14 Wien 15: Trafik Evelyne Lippa, Mareschgasse 32 Bruck/Mur: Trafik Annemarie Kamper, Herzog-Ernst-G. 23 Hartberg: Trafik Thomas Denkmeyr, Kirchengasse 6 Innsbruck: Trafik Norbert Wacker, Museumsstraße 38 Innsbruck: Trafik Josef Sezemsky, Brunecker Straße 1 Redaktionell abgeschlossen am: 30. April 2015. Zum Postversand gegeben am: 13. Mai 2015. Bei allen personenbezogenen Bezeichnungen gilt die gewählte Form für beide Geschlechter. 3 Mai 2015 Editorial Liebe Leser! Im Studienjahr 2014/15 wurde parallel zur Journalismusakademie des Vororts die Lehrredaktion der ACADEMIA als zusätzliche Möglichkeit für die praktische journalistische Betätigung junger Cartellbrüder angeboten. Unter der Leitung des ehemaligen Chefredakteurs Paul Hefelle (F-B, BbG) haben die Mitglieder der Lehrredaktion nun den aktuellen Heft-Schwerpunkt „Der ÖCV – Fremd- und Selbstbild“ hauptverantwortlich gestaltet und interessante Zugänge zu dem nicht gerade einfachen Thema gewählt. tischen Lage in der grünen Mark, wo die zahlreichen Reformschritte von SPÖ und ÖVP bundesweite Beachtung hervorrufen. Für Aufregung sorgen aktuelle Forderungen nach einer Überarbeitung des Gleichbehandlungsgesetzes, die zu schwerwiegenden Eingriffen in die persönliche und unternehmerische Freiheit führen würde, wie Andreas Unterberger in seinem Beitrag warnend feststellt. Aus aktuellem Anlass des 70. Jahrestages der Unabhängig- Das Jahr 2015 wurde von Papst Franziskus zum „Jahr der keitserklärung Österreichs am 27. April 1945 sowie der Unterzeichnung des Staatsvertrages am 15. Mai 1955 erinnert Gerhard Hartmann (Baj, Ca, Cl) unter anderem an jene ÖCVer, die noch in den letzten Kriegstagen wegen ihres Einsatzes für ein freies Österreich hingerichtet wurden, sowie an jene, die in ganz Österreich an der Bildung demokratischer Strukturen und dem Aufbau etwa in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Medien maßgeblich und in leitender Funktion beteiligt waren. Im Vorfeld der steirischen Landtagswahl liefert Markus Simmerstatter (Cl, ErG, EKG) eine treffende Analyse der poli- Orden“ ausgerufen und neben einem ausführlichen Einblick in die Geschichte und das Wirken des Deutschen Ordens von Paul Drobec (NdW) liefert Anselm Becker (Rg) eine Bestandsaufnahme der Orden und Klöster in Österreich und hat drei korporierte junge Ordensmitglieder interviewt. Abgerundet wird die Ausgabe mit zwei Beiträgen zu den aktuellen Landesausstellungen in Niederösterreich und Oberösterreich. Wolfgang Bamberg (Am), Herausgeber Herbert Kaspar (Am), Chefredakteur Redaktionell abgeschlossen am 30. April 2015. NEU 2015 ama derne Panorm od mo S iten Zimmer & Su ES IST SCHÖN IM URLAUB KARTELLBRÜDER ZU TREFFEN ... Vom V om frühen Frühling bis in den späten Herbst: W Wellness ellness am See ... Hotel Amerika-Holzer Hast du Lust fröhliche Urlaubstage in freundschaftlicher Atmosphäre zu verbringen, so erlaube ich mir unser Hotel vorzustellen. 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Zu unterschiedlich sind die Verbindungen untereinander, zu groß die Studienort-bedingten Spezifika und nicht zuletzt gibt es auch innerhalb der einzelnen Verbindungen unterschiedliche Meinungen, Zugänge, Prioritätensetzungen. Man könnte eine Mitgliederbefragung durchführen, um zu einer Selbsteinschätzung zu gelangen. Ein hoher Aufwand in finanzieller und zeitlicher Hinsicht, der noch dazu wohl weniger aufschlussreich als gewünscht wäre. Denn wer würde teilnehmen und wie hoch wäre die Rücklaufquote unter jenen, die, aus welchen Gründen immer, nur mehr sporadisch oder gar nicht am Verbindungsleben teilnehmen? Wer könnte bei einer (sehr positiv geschätzten) Rücklaufquote von, sagen wir 30 Pro- zent, behaupten, die Meinung „des ÖCV“ zu kennen? Eben. Die Auswahl der Cartellbrüder, die im betreffenden Beitrag zu Wort kommen, orientiert sich nicht an deren aktuellen Funktionen oder deren Verdiensten für den oder im Verband. Im Gegenteil haben wir versucht, das Spektrum wenn schon nicht ganz abzudecken, so doch Mitglieder der Verbindungen aus unterschiedlichen „Richtungen“ zu Wort kommen zu lassen. Das Fremdbild: Wer ist berufen, Auskunft zu geben? Die aktuelle ÖH-Führung, so viel sei verraten, haben wir nicht gefragt, wenngleich sie in einem anderen Beitrag, nämlich über eine Broschüre über den ÖCV, zumindest indirekt zu Wort kommt. Zu guter Letzt haben wir uns dem Thema „Der ÖCV in den (Print)medien“ gewidmet. Das Ergebnis aller Beiträge zusammen ist wohl geeignet, einige Fragen zu beantworten, möglicherweise aber auch dazu, weitere Fragen aufzuwerfen. Denn diese Fragen – wo steht der Verband, wie geht es dem Verband, wie wird es ihm in Zukunft gehen? – stellen sich täglich aufs Neue. Insofern ist dieser Schwerpunkt auch nur der Versuch einer Momentaufnahme, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Mag. Paul Hefelle (F-B, BbG), Leiter der Lehrredaktion. Paul Hefelle, Klaus-Lukas Zimmermann „Man muss ja nicht gleich Fernsehspots gestalten“ Fremd- und Selbstbild des ÖCV in der heutigen Gesellschaft. Versuch einer Annäherung in fünf Bildern. Wenn man den Begriff ÖCV „googelt“ erhält man ungefähr 94.600, bei „CV“ rund 951 Millionen Treffer. Der ÖCV kommt in den ersten zehn Einträgen immerhin zwei Mal vor: Einmal geht es um den Linzer CV-Ball, einmal um Politik. Natürlich hat dieses Ergebnis wenig Relevanz, untypisch sind die Treffer dennoch nicht. Denn mediale Präsenz erlangt der Verband zumeist durch Veranstaltungen oder im Zusammenhang mit politisch aktiven Cartell- brüdern. „ÖVP und CV: Geschichte einer Verflechtung“ ist der Titel des Beitrags im „Standard“ und er fügt sich in eine lange Reihe von ähnlichen, die Bedeutung des Cartellverbandes als mächtige Seilschaft betonenden Beiträgen, ein. Bild 1: Die mächtige, einflussreiche Seilschaft Solche Artikel mögen aufgrund ihrer bisweilen schlechten Recherchearbeit für Ärger sorgen, aber zumindest insgeheim sieht man sich in Cartellkreisen gern mit ihnen konfrontiert. Denn jeder Bericht bestätigt die Bedeutung, die dem CV zugemessen wird: Das Bild mag hinterfragenswert sein, aber es lebt sich ganz gut damit. Anton Hopfgartner (AIn et mult), langjähriger Verbandsfunktionär, unter anderem als Leiter der ÖCV-Bildungsakademie, konstatiert nicht nur „traditionell starkes Interesse und entsprechende Verbindungen in die Politik“, er bemerkt auch, dass man dies „ebenso traditionell gerne zur Schau stellt.“ Dies führe in der Öffentlichkeit bisweilen zur Überschätzung des Einflusses des ÖCV. Was aber kein Problem sei, wenn man wisse, dass „bloße Mitgliedschaft noch kein Privileg bewirkt.“ Tatsächlich führt nahezu jeder derartige Bericht, zumindest unter Ver- 5 Mai 2015 Titel Mag. Christian Gehrer (R-D, KBB) 1999/2000 ÖCV-Vorortspräsident, Managing Partner bei Gehrer Plötzeneder DDWS Corporate Advisors GmbH. Doz. Mag. Dr. Anton Hopfgartner (AIn, AW, Kb, SchwStv), von 1993 bis 1998 Amtsträger für die ÖCV-Bildungsakademie, von 2001 bis 2007 Vorsitzender der ÖCV-Altherrenschaft, Träger des ÖCV-Ehrenringes. Buchautor und Geschäftsführer bei Property Solutions s.r.o. Palladium. Präs. a.D. em. Univ.-Prof. Univ.-Prof. h.c. Dipl.-Ing. DDr. Dr.h.c.mult. Herbert Mang (NdW, R-J, Nc, HEW, NdP), Vorsitzender der Verbandsführung des ÖCV 1988 bis 1992, Altpräsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Florian Mauthe ist Schauspieler und in der ÖVP engagierter Kulturpolitiker. Aktuell Klubobmann der ÖVP-Josefstadt. Mag. Rudolf Mitlöhner ist Journalist. Nach dem Theologiestudium Assistent an der Katholischen Hochschulgemeinde in Graz, danach Redakteur bei „Die Presse“ und „Kleine Zeitung“. Von 2001 bis 2008 und nunmehr ab 2013 Chefredakteur der Wochenzeitung „Die Furche“. Mag. Hans Rauscher ist Journalist und Buchautor. Er war Gründer des Wirtschaftsmagazins „Trend“ und Chefredakteur des „Kurier“. Aktuell ist er als Kolumnist bei der Tageszeitung „Der Standard“ tätig. Mag. Markus Simmerstatter (Cl, ErG, EKG, GLK, NBK, NMG), OV-x (GCV) 1998/99, AHLB-CR seit 2011, Gesellschafter bei TRICOM Edelsbrunner-SimmerstatterWindisch OG, Werbeagentur. 6 ©Christian Gehrer „Es war nie der ÖCV als Verband, „Von den Spitzenfunktiosondern immer die einzelnen Persönlichnären wird verlangt, keiten, die dem ÖCV seine viel zitierte gesellschaftspolitische Themen 'gesellschaftspolitische Relevanz' verlieaufzubringen, öffentlich zu hen haben.“ Ähnlich sieht es Herbert diesen Stellung zu nehmen Mang (NdW et mult), von 2003 bis und politischen Einfluss 2006 Präsident der Österreichischen zu erwirken.“ Akademie der Wissenschaften: Es sei erfreulich, dass die Bedeutung des Simmerstatter verlangt ÖffentlichÖCV trotz stark geschwundenen prokeitsarbeit im Hinblick auf die einzelzentuellen Anteils in der Studentennen Mitglieder: „Obwohl vieles in unschaft nicht abgenommen habe. „Ob serem Verband ungeheuer verknöchert es aber tatsächlich die Bedeutung des ist, gibt es auch ein großes Potential an Verbandes als Dachorganisation von Gutem. Das beweisen nicht zuletzt die Verbindungen ist oder nicht eher eine vielen Cartellbrüder, die sich in allen Folge seiner vielen hervorragenden Mitmöglichen Bereichen der Gesellschaft englieder in Politik, Kirche, Wisgagieren. Das gehört sichtbarer gemacht, senschaft, Verwaltung denn sie sind es, die unseren Grünund – im Gegensatz dungszweck am Leuchten halzu meiner Studiten.“ enzeit – nicht Dass Öffentlichkeitsarzuletzt auch in beit notwendig ist, steht der Privatwirtauch für Rudolf Mitlöhner, schaft, bleibe Chefredakteur der „Furdahingestellt.“ che“, außer Zweifel: „Es Die schärfsten kann keiner Institution, die sich Worte findet überernst nimmt, egal sein, ob und wie raschenderweise sie in der Öffentlichkeit gesehen Markus Simmerstatter ein aktiver Philiswird.“ „Standard“-Redakteur tersenior, Markus Simmerstatter (Cl Hans Rauscher plädiert zumindest inet mult): „Wir haben den Zweck, wadirekt für eine offensivere öffentliche rum CV-Verbindungen gegründet wurDarstellung der Positionen: „Zeitge©ÖCV-Archiv Die Interviewpartner den, aus den Augen verloren: bindungsmitunsere Ideale in die Gesellgliedern, zu schaft zu tragen und die Geeiner Diskussellschaft in unserem Sinne sion über die mitzugestalten. Das machen gesellschaftswir heute kaum mehr.“ politische Relevanz des ÖCV. Kann ein DachverBild 2: Ausbaufähige band diese haben? Christian Gehrer Öffentlichkeitsarbeit Und, damit zusammenhängend, hat der ÖCV per se diese je gehabt? ChrisDie Aussage führt zur eng zusamtian Gehrer (R-D), ehemaliger Vorortsmenhängenden Frage, ob und wie präsident, findet eine deutliche Antstark der Verband sich öffentlich powort: sitioniert. Muss er Öffentlichkeitsarbeit betreiben und wenn ja, macht er dies wahrnehmbar? Hopfgartner sieht „Die Bedeutung des Verbandes sie als nahezu wesensbildend: an sich ist völlig irrelevant.“ Rauscher sieht denn auch die Herausforderung „ein christlich-elitäres Politikbild in die heutige Zeit zu übersetzen, ohne als eine Art ‚Opus Dei‘ zu erscheinen.“ Für Hopfgartner ist das Bekenntnis zum Glauben und der Kirche wesentliches Element des Selbstverständnisses: „In diesem Punkt lässt der ÖCV wenig Spielraum für Andersdenkende. Ansonsten würde eine tiefergreifende Auseinandersetzung mit den Prinzipien aufzeigen, dass die Änderungen über 150 Jahre doch größer sind, als man oft gerne zugeben möchte, letztendlich auch zwangsläufig – wie sollte beispielsweise ein Patria-Prinzip in der Habsburgermonarchie mit dem eines Österreich im Jahr 2015 ident sein können?“ Auch Mang findet deutliche Worte: „Die zu jeder Zeit in der Geschichte des ÖCV entscheidende Frage Herbert Mang ist die einer angemessenen Reaktion auf Wertvorstellungen, die mit dem Prinzip religio nicht in Ein- ©Fotostudio Wilke, Wien ©Florian Mauthe stellungen wird der ÖCV wohl auch in mäß ist der ÖCV, wenn er sich als erkennZukunft nicht gefeit sein. Solange unser bare Stimme im modernen MeinungsVerhalten als CVer im öffentlichen spektrum etabliert.“ Wobei die Bewerund privaten Bereich dertung aus journalistischer Sicht artige Klischees nicht durchwachsen ausfällt: Mitnährt, ist Gelassenlöhner erkennt „persönlich heit darüber anschon“ eine Öffentlichgezeigt, wie eine keitsarbeit, aber die öfgrößtenteils infentliche Präsenz könne differente Öffentstärker sein. Auch das Bild lichkeit den ÖCV des ÖCV sei „verbesserungssieht.“ Im Sinne würdig“. Für Rauscher bietet von „Burschen hesich ein ähnliches Bild: Der CV raus“ könne und solle sollte noch mehr an die ÖffentFlorian Mauthe der Verband allerdings lichkeit treten. zu Aktivitäten wie Protestmärschen Außer natürlich, wenn es aktuelle und Stellungnahmen in den Medien Debatten verlangen, wie Florian Mautaufrufen, „wenn es um die Durchsetzung he als Dritter der befragten Außenstevon Wertvorstellungen beziehungsweise henden umreißt. Mauthe, von Beruf die Verhinderung inakzeptabler gesellSchauspieler und Klubobmann der schaftspolitischer Vorhaben geht“. ÖVP-Josefstadt: „Die Öffentlichkeitsarbeit ist sehr defensiv. Er tritt zu wenig nach außen hin erklärend auf. Man muss Bild 3: „Und zum ja nicht gleich Fernsehspots gestalten, Schutze der Altäre…“ aber Fakt ist, dass der Großteil der Bevölkerung nicht weiß, wer der ÖCV ist.“ Ein wesentliches UnterscheidungsMang sieht die Frage entspannter: merkmal zu waffenstudentischen Kor„Wie der ÖCV in der Öffentlichkeit geporationen ist das katholische Prinzip, sehen wird, hängt auch von der Brille der das auch in der öffentlichen WahrBetrachter ab. Vor negativen Klischeevornehmung eine Rolle spielen sollte. Manche kritisieren, Politik würde zunehmend durch Populismus ersetzt. Die Steiermark zeigt, dass es auch anders geht. Zusammenarbeit statt Parteienstreit. Mutige Reformen. Keine neuen Schulden. Viele in Österreich bewundern, was wir in der Steiermark zusammengebracht haben. Jetzt wollen wir unser Land ganz nach vorn bringen. Hermann Schützenhöfer und die Steirische Volkspartei 7 Mai 2015 Titel müssten: „Wir sind kein studentischer staubtes Image“ zu, allerdings nicht Folkloreverein, sondern eine Weltanaufgrund der Traditionspflege: „Diese schauungsgemeinschaft! Das war der kommt ja prinzipiell gut an, man denke Gründungsmythos, den wir mit neuem nur an diverse Trachtenverbände und Leben befeuern sollten!“ Auch Hopfgartähnliche Organisationen. Aber der CV ner stellt das Weltanschauliche in den tritt eben erst in Erscheinung, wenn er anFokus: Darin unterscheide sich der gegriffen wird oder sich positionieren, im Verband von Traditionsvereinen, bei Fall der Schlagenden abgrenzen, muss. denen die Geselligkeit im VorderDabei geschieht die Verwechslung ja desgrund stehe: „Diese ist natürlich auch halb, weil der Verband erst in Erscheibeim ÖCV eine wichtige Komponente, nung tritt, wenn es einen Grund zur Ababer am Ende sind es Ideologie und gegrenzung gibt.“ meinsame Wertvorstellungen, die uns als Rauscher sieht die Traditionspflege Gemeinschaft zusammenhalten.“ als notwendig an, sie löse aber „bei etlichen in meinem Umfeld und in der öfBild 4: Image: Verstaubt fentlichen Meinung“ Aggressionen aus. Bild 5: Die richtigen Fragen und unmodern Sie könnte beibehalten werden, wenn stellen, Alternativen bieten es gelänge, dem ÖCV ein moderneres Letzte und spannendste Frage: Hat Image zu geben: „Inhaltlich unterscheider ÖCV Zukunft und wenn ja, welWas den Zustand des Verbandes det sich der ÖCV für mich ausreichend chen Herausforderungen muss er sich und dessen Ausrichtung in Zukunft von den Deutschnationalen, er müsste im Besonderen stellen? Mitgebetrifft, lautet für Gehrer die richtige das aber für die vielen oberflächdacht sind die Frage nach Frage, welche Fragen die Gesellschaft lich Informierten viel stärker couleurstudentischen bewegen und welchen Beitrag der CV transportieren.“ Traditionen und die dazu leisten kann: „Es geht nach wie Auch Mitlöhner erin der Öffentlichvor um Eigenverantwortung gegen Verkennt in der Traditikeit vermeintlich sorgungsgesellschaft. Kraft der kleinen onspflege kein Proauch dadurch zu Einheit gegen die Wucht des Kollektivs. blem: „Grundsätzlich wenig erkennbare Die Kraft der Vielfalt gegen die Gleichmeine ich, dass man die Abgrenzung zu macherei auf allen Ebenen. Das ist die Bedeutung des Symbolischen „den Schlagenden“. große gesellschaftliche Bruchlinie in der nicht unterschätzen darf. Die Hopfgartner erkennt „eiwir uns nach wie vor bewegen.“ Die entAbgrenzung gegenüber den nen gewissen Stolz“ dascheidende Frage sei, ob „VerbindunAnton Hopfgartner deutschnationalen Burschenrin, „dass sich die Grundgen attraktiv für die Opinion Leader, die schaften ist objektiv sicher ein Problem, prinzipien seit Gründung der ersten Persönlichkeiten von morgen“ seien. „Da zumal viele Medien das ja gerne in einen Verbindungen nicht geändert haben“. Der haben wir eindeutig Defizite“, so der Topf werfen. Zu den LieblingsÖCV stehe für Werthaltigkeit und pessimistische Schluss. narrativen der Linken zählt Kontinuität im Gegensatz zu laufenAuch Simmerstatter ja die möglichst bruchlose den Veränderungen nach der jeweilizieht eine kritische Verbindung von ‚konsergen Mode. Dementsprechend hängt Bilanz: „Mein Envativ‘ über ‚extrem für ihn die Zukunftsfähigkeit auch von thusiasmus gegenrechts‘ bis ‚rechtsexdiesen „gemeinsamen Werten und der über dem ÖCV ist trem‘. Aber ich glaube, Disziplin, diese zu leben“ ab: „Wenn der bis heute groß. Dendamit muss man leben. ÖCV sich klar positioniert, in der Öffentnoch stelle ich eine Inhaltlich kann und muss lichkeit etwas bewegt und das Prinzip der fortschreitende Verknöman sich abgrenzen, und Lebensfreundschaft bewahrt, ergibt sich cherung fest. Ich habe das dort, wo es im äußeren Erscheialles andere. Geradlinigkeit und EngageGefühl, dass es uns mehr Hans Rauscher nungsbild historisch gewachsene ment werden immer wieder aufs Neue junum Formalismen geht, dass Ähnlichkeiten gibt, ist das eben so.“ ge Menschen anziehen.“ man Angst vor Veränderung hat, und eiGehrer betont, dass Inhalte mehr Mauthe hält den CV wohl für zeitnem Ideal der Vergangenheit anhängt, denn je über den Traditionen stehen gemäß, schreibt ihm aber ein „verdass es so wahrscheinlich nie gab.“ Und ©DER STANDARD Matthias Cremer ©Anton Hopfgartner klang gebracht werden können.“ Für Gehrer ist nicht das Bild des CV, sondern jenes des katholischen Couleurstudententums von Bedeutung: „Ist es nur studentisches Brauchtum? Oder ist es eine echte Lebensschule? Ist es eine Ansammlung von Menschen, die gerne Bier trinken und Lieder singen? Oder sind wir eine Wertegemeinschaft, die den Auftrag ernst nimmt, dass jeder an seinem Platz auf Basis unserer Werte in und für die Gesellschaft bereit ist, Verantwortung zu tragen?“ 8 ©Kati Bruder zu Gender-Mainstreaming und ‚Antidisobwohl die Frauenfrage für den Verkriminierung‘. Unter dem Deckmantel band aktuell kein Thema zu sein des letztgenannten Begriffes findet ja eine scheint, bringt der gebürtige Kärntner soziopolitische Umerziehung sie aufs Tapet: „Durch die unbisher kaum gekannten geklärte Frauenfrage werden Ausmaßes statt, gegen uns, zum Beispiel, auf die man gar nicht entlängere Sicht ganze Beschlossen genug – rufsgruppen (Lehrer, freilich in christlicher Richter, et cetera) wegGelassenheit und brechen. Dazu kommt, ohne ‚Schaum vor dem dass wir uns in unserem Mund‘ – auftreten eigenen (gesellschafts-)pokann.“ Falsch wäre es, litischen Biotop gut ausgebildas Profil zu verwässern, dete Frauen als CV-Gegner heRudolf Mitlöhner um medial besser rüberzuranzüchten. Weil sich viele von kommen – diesem Irrtum unterliege uns ausgesperrt fühlen.“ ja auch die ÖVP immer wieder: Mitlöhner erkennt „vermutlich auch im CV weniger Geschlossenheit, oder – positiv formuliert – mehr Pluralismus“, „Ernst genommen wird sodass es schwieriger sei, mit einer man – auch und gerade vom Stimme zu sprechen. Aber das sei der Gegner – nur, wenn man Zug der Zeit – „und nicht nur negativ zu vermitteln kann, wofür sehen“. Angesiedelt im Spannungsfeld man steht.“ zwischen katholisch, liberal und konservativ, müsse man sich vor allem daStichwort ÖVP: Mang berichtet, durch profilieren, „Alternativen zum dass während seiner Aktivenzeit in linksliberalen Mainstream zu formulieren den 1960er Jahren vor allem die Alt– pointiert gesagt zu alldem, was uns dieherrenschaft mit der Frage beschäftigt ser ständig als ‚alternativlos‘ präsentiert: gewesen sei, ob die Zugehörigkeit zum vom Umverteilungspopulismus bis hin ÖCV mit der Mitgliedschaft in politi- schen Parteien, deren weltanschauliche Ausrichtung zumindest teilweise den Prinzipien des Cartellverbandes widersprach, kompatibel sei. Wie sich die Zeiten ändern: Heute sind es die steirischen Jung-Grünen, die per innerparteilichem Antrag die Unvereinbarkeit einer grünen Mitgliedschaft, Kandidatur oder Mitarbeit bei „Männerbünden mit antifeministischen Strukturen und dem Glauben an elitäre Gesellschaftsordnungen“ festhalten wollen. Weil ein Cartellbruder aus Leoben bei der dortigen Gemeinderatswahl und ein Mitglied einer Akademischen Sängerschaft bei der Landtagswahl für Grün kandidieren wollten, ihre Kandidatur aber nach Diskussionen zurückgezogen haben. „Ihre Sorgen möchten wir haben“ ist man geneigt den Jung-Grünen zuzuraunen. Die Autoren Mag. Paul Hefelle (F-B, BbG) ist als politischer Referent und Redakteur in Wien tätig. Von 1999 bis 2005 war er Chefredakteur der ACADEMIA, aktuell ist er Leiter der Lehrredaktion. Klaus-Lukas Zimmermann, MA BA (F-B) ist ÖCV-Kommunikationsreferent und Chefredakteur der ACADEMIA Intern. 9 Mai 2015 Titel Thomas Franz Eisenhut, Klaus-Lukas Zimmermann Von „Spindeleggers Krabbelstube“ bis „Dollfuß-Verteidiger gegen die ÖH“ Ein Streifzug durch die mediale Präsenz des ÖCV in den letzten beiden Jahren Nach der ÖH Wahl 2013 sorgt die Personalpolitik des Leiters des Sozialreferats an der Universität Graz, eines Funktionärs des Kommunistischen Studentenverbandes, für große Empörung im ÖCV. Die Zeitung „Österreich“ greift die Geschichte in einem kurzen Artikel auf. Konkret wird dem Leiter vorgeworfen, zwei Mitarbeiter aufgrund ihrer Mitgliedschaft im ÖCV entlassen zu haben. Dabei wird im „Österreich“ Artikel auch „CV-Chef“ Arno Lerchbaumer (Trn, ErG, EKG) zitiert, der die Entscheidungen als „ideologisch motiviert“ bezeichnet. Das Argument der anderen Seite: „Wir haben im Mai gewählt, ein neues Team sucht sich seine Mitarbeiter aus“. Mit dem von der ÖH bekannten Nachsatz: „Wir wollen kein sexistisches und homophobes Gedankengut“. Ein Beitrag in der „Furche“ beschäftigt sich anlässlich des 75. Jahrestages des „Anschlusses“ Österreichs an Nazi-Deutschland und der neu überarbeitet herausgegebenen Publikation „Farben tragen, Farbe bekennen 1938–1945“ (Hrsg.: Herbert Fritz/Peter Krause [Rt-D]) mit katholisch Korporierten im Ständestaat und im Widerstand gegen das NS-Regime. Es wird berichtet, dass CVer die personelle Elite des Ständestaates bildeten und der Einmarsch der Hitler-Truppen 1938 für sie eine „Bedrohung für Leib und Leben“ bedeutete. Bereits mit dem ersten „Prominententransport“ wurden viele führende Politfunktionäre und CVer in das KZ Dachau geschafft, darunter herausragende Persönlichkeiten wie Leopold Figl (Nc) und Alfons Gorbach (Cl). Erwähnt werden auch bedeutende CV-geprägte Widerstandsgruppen wie „Scholz-Kastelic-Lederer“ und „Maier-Messner-Caldonazzi“. „Die Presse“ begibt sich auf die Suche nach den jugendlichen Wurzeln österrei- 10 chischer Politiker und thematisiert als konkretes Beispiel die CVer in der Bundesregierung. In einer kurzen Vorstellung des ÖCV kommt auch der damalige Vorortspräsident Florian Tursky (AIn) zu Wort: „Wir stehen für katholische, christliche Soziallehre, mit einem klaren Bekenntnis zur Republik Österreich“. Anlässlich des Burschenschaftertreffens in Innsbruck kommt es zu Protesten, im Rahmen derer auch ein Innsbrucker Cartellbruder verletzt wird. Der ÖCV veröffentlicht eine Presseaussendung, die von gleich sechs Medien aufgegriffen wird. Vorortspräsident Tursky erinnert daran, dass die letzten gewalttätigen Übergriffe gegen katholische Couleurstudenten in der NS-Zeit Platz gegriffen hätten. In der Gratiszeitung „Heute“ wird auf die Unterschiede zwischen CV und Burschenschaftern hingewiesen: „Der Cartellverband teile zwar optisch die ‚Wix, das Outfit‘, mit den Burschenschaften, die eindeutig deutschnationale Gesinnung lehnt dieser allerdings ab“. Im „Falter“ wird über die Personal- und Nachwuchspolitik der ÖVP berichtet. Einerseits sei es positiv, wenn junge Menschen wie Sebastian Kurz eine Möglichkeit in der Politik bekommen. Andererseits müsse die Personaldecke der Volkspartei dünn sein, wenn „Nichtakademiker“ das Außenministerium übernehmen. Unter Hinweis auf Gernot Blümel (Nc), der vom Kabinett seines Bundesbruders Spindeleggers (Nc) auf den Posten des Generalsekretärs gewechselt hat, schreibt die Zeitschrift von der „Stahlhelmtruppe Spindeleggers“, die sich „aus der Jungen ÖVP, dem Cartellverband und dem ÖAAB“ rekrutiere. Blümel wird als „tüchtig, eloquent, professionell und ehrgeizig“ bezeichnet. 28. August 2014 „Django soll die ÖVP retten“ 14. Februar 2014 „Cartellverband: Seilschaft der ÖVP“ 13. Dezember 2013 „Spindeleggers Stahlhelmtruppe – Jugend voraus? Von wegen. Die jüngsten Personalentscheidungen in der ÖVP deuten auf eine Verengung der Partei“ 28. Oktober 2013 „Die Politik-Krabbelstuben der Spindeleggers und Faymanns – Der Cartellverband und die Sozialistische Jugend – nach wie vor ein wichtiges Personalreservoir“ Anfang des Jahres 2014 berichtet die „Tiroler Tageszeitung“ ausführlich über eine nächtliche Krisensitzung und eine bevorstehende Obmann-Debatte in der ÖVP. Als ent- 29. August 2013 Österreichischer Cartellverband im Widerstand 21. November 2014 „ÖH trifft Cartellverband: DollfußVerteidiger gegen Kommunistinnen“ 21. Oktober 2014 „Cato und Django – der Cartellverband regiert“ 28. Februar 2015 „Außen geschlossen, innen autoritär“ 13. April 2015 „Grüne Jugend will Verbot für Männerbündler in Parteistatuten“ scheidenden Fehler macht Anton Pelinka die Personalauswahl fest: „Spindelegger orientiert sich […] nur […] an […] Niederösterreich, ÖAAB und CV.“ Erstmals seit der Ära Josef Klaus (Rd) habe der Cartellverband wieder eine enorm wichtige Bedeutung in der Volkspartei übernommen. Im „Standard“ erscheint ein Beitrag über 20. April 2014 „ÖVP-Frauenchefin Schittenhelm: ‚Ich wurde zurückgepfiffen‘“ 14. Jänner 2014 „Der Anfang vom Ende„ 30. November 2013 Katholischer Farbstudent von Anti-Burschenschafter Demonstranten verletzt 20. Juli 2013 „Wirbel bei ÖH: KPÖler wirft Experten rausCV sieht ‚ideologische Motive‘“ Michael Spindelegger und Reinhold Mitterlehner (A-D), welche beide bei CV-Verbindungen sind: „[…] viele Regierungsmitglieder der ÖVP sind im CV […] nur Sebastian Kurz und Andrä Rupprechter sind keine Mitglieder“ heißt es in dem Beitrag, der allerdings eine Ähnlichkeit zu Burschenschaften konstruiert und damit bei nichtwissenden Außenstehenden einen „ist eh alles dasselbe“-Eindruck erweckt. Im „Presse“-Interview mit ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm wird auch der ÖCV thematisiert. Schittenhelm sagt, dass sie „weder einen positiven noch negativen Zugang“ hat, zeigt aber Informationslücken: „Es gibt im Cartellverband außerdem auch Frauen.“ Das Bekanntwerden von Reinhold Mitterlehners Couleurnamen „Django“ beschert dem ÖCV viel mediale Aufmerksamkeit. So auch auf der Titelseite der Zeitung „Österreich“ wo „Django“ als „neue schwarze Wunderwaffe“ bezeichnet wird. Mitterlehner selbst sagt, dass er sich als einer sieht, „der nicht schnell schießt“. „Der Standard“ veröffentlicht eine sechsteilige – teils überraschend objektive – Artikelserie über den ÖCV. In diesem ersten Teil werden Kontakte in die Politik und CVer als Politiker thematisiert. Im Mittelpunkt stehen die Werdegänge von Michael Spindelegger und Reinhold Mittlerlehner. In einer Grafik werden weitere bekannte Mitglieder des Cartellverbandes aufgezählt. Aufgrund der Diskussionen über ein Couleurverbot auf der Uni Wien lädt der WCV Vertreter der ÖH zu einer Podiumsdiskussion, die dem „Standard“ einen ausführlichen Be- richt wert sind. Schon der Einstieg des Artikels – „Würde Helmut Qualtinger noch leben, heute würde er erfahren, was Brutalität wirklich ist.“ – gibt Aufschluss über die Hitzigkeit der Diskussion. Tatsächlich, so die Autorin weiter, stelle eine Diskussion zwischen der ÖH und dem ÖCV ein Fußballspiel zwischen Simmering und Kapfenberg in den Schatten: „Hier treffen konservative, katholische Männer auf feministische Kommunistinnen.“ In einer Analyse im „Kurier“, die sich mit der Personalrekrutierung der beiden ehemaligen Großparteien ÖVP und SPÖ beschäftigt, konstatiert der Politikwissenschaftler Anton Pelinka ein „Austrocknen der traditionellen Milieus“. Eine rein „geschlossene“ Partei neige zu Ausgrenzungen und dies hänge mit dem Mangel an Spitzenpersonal zusammen, warnt Pelinka und nennt „offene Vorwahlen“ als Ausweg. Ein zweites Problem seien die „veralteten Strukturen“, wobei er beispielhaft die SPÖ-Simmering anführt: „(Sie) sitzt […] in […] Sektionen und wartet, dass […] Leute vorbeikommen.“ Der Fokus liegt also auf der SPÖ, die laut Pelinka die Transformation von einer „Lagerpartei“ zu einer „offenen Partei“ bis heute nicht erreicht hat. Da habe die ÖVP es besser, weil sie nach wie vor vom Cartellverband rekrutieren könne. Der Antrag der „Jungen Grünen Steiermark“, ob man Mitglieder katholischer Studentenverbindungen in die Partei aufnehmen soll, war dem „Standard“ einen Artikel in der Online-Ausgabe wert. Die Journalistin führt dabei die Definition von Männerbünden der „Jungen Grünen“ an: „[…] welche sie als Strukturen, die Frauen aufgrund ihres Geschlechts als Mitglieder ausschließen und aus einer politischen Motivation heraus die Gesellschaft verändern wollen […]“. Die Autoren Thomas Franz Eisenhut, BA (Am) studiert im Masterstudium Unternehmensführung und Politikwissenschaft. Klaus-Lukas Zimmermann, MA BA (F-B) ist ÖCVKommunikationsreferent und Chefredakteur der ACADEMIA Intern. 11 Mai 2015 Titel Stefan Ballnik, Jakob Luczak, Klaus-Lukas Zimmermann Der Österreichische Cartellverband einmal ganz anders Wie das katholische Couleurstudententum von der linken ÖH gesehen wird – ein Unbild. Dieser Artikel aus der ACADEMIALehrredaktion entstand einen Monat vor den kommenden Wahlen an den österreichischen Hochschulen von 19. bis 21. Mai 2015. Bereits im Jahr 2013 recherchierte die ÖH über den Österreichischen Cartellverband und legte eine umfangreiche Broschüre mit dem Titel: „Konservativismus. Elitarismus. Männerbündelei. Der Österreichische Cartellverband, Dachverband katholischer Studentenverbindungen“ auf 1. Nachdem bereits nach ein paar Seiten die Auflösung des ÖCV gefordert wird, kann man sich schon denken, wie es weiter gehen wird – und man wird auch nicht enttäuscht: Auf unglaublichen 192 Seiten wird der ÖCV vor allem eines: schlecht gemacht und für seine Wertvorstellungen und seine Geschichte ausnahmslos kritisiert. Das Ziel des Autorenteams der ACADEMIA-Lehrredaktion ist es, mit diesem Artikel ausgewählte Kritikpunkte der ÖCV-ÖH-Broschüre aufzuzeigen und die Frage nach der Seriosität dieses Druckwerks zu beantworten. 1 Der ÖCV-Historiker Gerhard Hartmann (Baj, Ca, Cl) widmete der ÖCVÖH-Broschüre bereits im Juni 2013 einen Artikel in der ACADEMIA. Liest man sich das Vorwort zur ÖCV-ÖH-Broschüre durch, so wird dem Leser schnell klar, dass die ÖHRedaktion ein Bild des ÖCV darstellt, welches eher einer Geheimgesellschaft mit unlauteren Kontakten in der Politik, der Wirtschaft und dem Hochschulsektor entspricht. Der ÖCV wird auf diesen ersten Seiten als „exklusive Elitegesellschaft“, die bestimmte Per12 sonen ausschließt und ein eigenes Weltbild vertritt, kritisiert. Ein kurzer Nebensatz ruft zur Differenzierung zwischen den „Verbindungen des Cartellverbandes“ und den „schlagenden, deutschnationalen Burschenschaften“ auf. Die Aufarbeitung der Rolle des CV in Zeiten des Ständestaates wird hingegen sehr stark gefordert. Abschließend erklärt die „Österreichische HochschülerInnenschaft [sic!]“ ihre Intention: aufzuzeigen „[…] welche Rolle der Cartellverband in der Politik in Österreich beziehungsweise in der Gesamtgesellschaft spielt“. Diese so viel geforderte Transparenz wird von linker ÖH Seite so vollzogen, dass das eigene Redaktionsteam sich nur mit den Vornamen zu Wort meldet. „heteronormativ“ Der erste Beitrag „Der Österreichische Cartellverband“ stößt bereits mit seinem Untertitel „Versuch einer Einleitung“ an die Grenzen seiner Glaubwürdigkeit. Ziemlich detailliert werden der Aufbau und die Struktur des ÖCV auf Grundlage verschiedener Quellen dargelegt. So fehlen weder der Werdegang eines Fuxen zum Burschen bis in das Philisterium, noch die Erklärung der einzelnen Prinzipien. Für Interessierte auf den ersten Blick eine gute Übersicht des Alltags in katholischen Studentenverbindungen. Dennoch sind die Formulierungen des Autors bezüglich der Tradition und Geschichte sehr herablassend. So schreibt er, dass die „[…] Kleidung der Verbindungsstudenten immer noch so schräg (ist) wie vor 150. Jahren […]“ oder, dass das „[…] verbindungsstuden- tische Gedankengut seiner Zeit hinterherhinkt.“ Sehr stark wird auch das Bekenntnis zum katholischen Glauben und zur christlichen Soziallehre kritisiert. Von vorne bis hinten „durch-gegendert“, werden diese Aussagen noch mit – aus anderen Broschüren bereits bekannten – Schlagwörtern aus dem ÖH-Duden ausgeschmückt, wie etwa „heteronormativ“ oder „antiegalitär“. Da zeigt sich, dass man aus den zitierten Quellen wie „Wikipedia“ oder der ÖH-Zeitschrift „Unique“ nicht alles glauben darf, was drinnen steht. Beim zweiten Text handelt es sich um ein Interview mit Professorin Renée Schroeder, welche die Professur für RNA-Biochemie am Zentrum für Molekulare Biologie innehat und unter anderem 2012 durch ihren Austritt aus der Österreichischen Akademie der Wissenschaften für Aufsehen sorgte. Als Gründe für ihren Austritt werden von der ÖH vor allem „die unerträglichen Seilschaften des Cartellverbandes“ aufgeführt, von welchen im Interview selbst nie die Rede ist. Der Präsident der Akademie, Univ.-Prof. Anton Zeilinger (M-D, AIn), wird zwar genannt, wurde jedoch erst nach Schroeders Austritt Präsident. Direkt auf den Cartellverband angesprochen sieht sie das Problem nicht im Ausschluss von Frauen, sondern in den Seilschaften als solches. Selbst gibt sie aber zu, ein „gutes“ Frauennetzwerk zu führen. Sie wirft der Akademie vor, bei der Stellenvergabe nicht nach Qualität oder fachlicher Exzellenz vorzugehen, sondern sich an zu stark männlich geprägte Seilschaften zu halten und Frauen sowie andere Ethnien zu diskriminieren. Als Beispiel dafür nennt sie Ruth Wodak, welche sie einige Male erfolglos für die Aufnahme in die Akademie vorgeschlagen hat. Die Ablehnung der Akademie führt sie auf die linken Ansichten von Wodak und sogar auf Antisemitismus zurück. Gleichzeitig spricht sie Zeilinger aber wegen seiner Weltanschauung und katholischen Grundhaltung die Berechtigung ab, Präsident der Akademie zu sein. Sie prangert auch den Katholizismus an, welcher in Österreich keine Religion, sondern „eher ein politisches Statement“ sei und geht sogar so weit, dass sie die Vermittlung von Religion in der Schule indirekt für das schlechte Abschneiden der Schüler in den MINT Fächern verantwortlich macht. Keine Objektivität Was wäre eine Aufarbeitung des ÖCV ohne eines seiner prominentesten Mitglieder? Der engen Beziehung zwischen Engelbert Dollfuß (F-B) und dem ÖCV wird ein umfassender Beitrag von einem ehemaligen Verbindungsmitglied gewidmet. Unter dem Titel „Die Dollfußstraße ist keine andere als die traditionelle CV-Straße“ wird die Geschichte des ÖCV zur Zeit des Ständestaates analysiert. Der Autor bedient sich einer einfachen manipulativen Strategie. Durch das Hervorheben von CVern, welche im Ständestaat wichtige Funktionen bekleideten, sowie einiger, aus dem Zusammenhang gerissener, Äußerungen aus der Zeit vor 1938. Dabei soll, ohne historische Gesamtbetrachtung der damaligen Zeit, ein verzerrtes Urteil über den ÖCV sprichwörtlich erzwungen werden. Die historische Tatsache, dass in diesen staatspolitischen Entwicklungsphasen ebenso linke Bewegungen antiparlamentarische Bestrebungen hegten, wird komplett ausgeblendet und nicht in die „wissenschaftliche“ Diskussion miteinbezogen. Beim Vergleich von CV mit Burschenschaften wird ausführlich auf die Ähnlichkeiten in Comment und als Netzwerk hingewiesen und nur knapp auf die Unterschiede, allen voran auf die Mensur, eingegangen. Nach einer kurzen Vorstellung, in welcher Burschenschaften als vor allem politisch rechtsstehend, der CV hingegen vor allem im Hinblick auf seine „elitäre und männerbündische Struktur“ als „problematisch“ beschrieben werden, werden Vergleiche nach verschiedenen Gesichtspunkten angestellt. Aus geschichtlicher Sicht wird einerseits die Identifikation des CV mit dem Ständestaat und andererseits die Identifikation der Burschenschaften mit der NS-Ideologie angeführt. Fazit: Gleich von Anfang an merkt man beim Lesen der Broschüre, dass hier zwei verschiedene Welten aufeinandertreffen. Sie gibt sich selbst das Ziel, die Rolle des CV in der Politik herauszufinden, kritisiert aber hauptsächlich das Weltbild und vor allem das katholische Fundament des CV. Nicht Objektivität bildet die Basis dieser Analysen, sondern das eigene, linke Weltbild, welches unter vorgeheuchelter Toleranz allen aufgezwungen werden soll. Klischees, Verallgemeinerungen und Übertreibungen durchziehen die gesamte Broschüre. So wird der Aufbau von Verbindungen als von „Regelwerken geprägte Hierarchie, unterwürfiger Gehorsam und Disziplin bis zur Selbstaufgabe“ beschrieben. Der größte Dorn im Auge sind ihnen die Seilschaften, welche sich im CV bilden und die der einzige Grund sind, selbigem beizutreten – es ist nur allzu verständlich, dass Menschen ohne eigene Werte – abgesehen von vollkommen falsch verstandener Toleranz – diese auch allen anderen absprechen müssen. Ironie des Schicksals ist es, dass die ÖH mit der Bekämpfung des „Klerikalismus“ im CV direkt in die Fußstapfen der Burschenschaften tritt, welche bereits vor über 100 Jahren dieses erklärte Ziel verfolgten. Eine weitere Ironie ist, dass die Kampfschrift durch ÖHBeiträge – also indirekt auch durch die Aktivitas – (mit) finanziert wurde. Fraglich ist auch, welchen Absatz die Broschüre gefunden hat – denn, ganz ehrlich: wen interessiert's? Die Autoren Stefan Ballnik, MA (Merc) studierte Politikwissenschaften an der Universität Wien und ist Lehrbeauftragter beim Roten Kreuz. Jakob Luczak, BA (AW) ist Student der Germanistik an der Universität Wien. Klaus-Lukas Zimmermann, MA BA (F-B) ist ÖCV Kommunikationsreferent und Chefredakteur der ACADEMIA Intern. The future is us! 6)/ LVW HLQHV GHU LQQRYDWLYVWHQ ,QGXVWULHXQWHUQHK PHQGHU6WHLHUPDUN'DV3RUWIROLRGHVJHJUQ GHWHQ8QWHUQHKPHQVUHLFKWYRP6WDKO0DVFKLQHQ $QODJHQ XQG )DVVDGHQEDX EHU *ODV /LFKW XQG (QHUJLHWHFKQLN ELV KLQ ]XU QHXHQ 6SDUWH (0RELOL W\0HKUDOV0LWDUEHLWHUDQ6WDQGRUWHQLQgVWHU UHLFK8QJDUQXQG5XPlQLHQDUEHLWHQIU6)/ %HLDOOHPZDV6)/DQJHKWVWHKWHLQHVLPPHULP9RU GHUJUXQG 1DFKKDOWLJNHLW ZXUGH DXV GHU 6)/ KHUDXVGDVÄ+DQV+|OOZDUW)RUVFKXQJV]HQWUXPIU LQWHJUDOHV %DXZHVHQ³ ¿EDJ JHJUQGHW ¿EDJ LVW GDV HUVWH )RUVFKXQJV]HQWUXP GDV7HFKQLN gNROR JLH gNRQRPLH XQG bVWKHWLN PLWHLQDQGHU YHUELQGHW 'LHMQJVWH,QQRYDWLRQYRQ6)/JHK|UWLQGLH6SDUWH (0RELOLW\ (/, KHLW GLH IDKUEDUH (QHUJLHSODWWIRUP GLHDXFK.OHLQJWHUWUDQVSRUWLHUHQNDQQ *HQHUHOO N|QQHQ VLFK GLH 6)/3URMHNWH PHKU DOV VHKHQ ODVVHQ ,Q *UD] JHK|UHQ GD]X GLH 0XULQ VHO GDV .XQVWKDXV XQG GDV 0XVHXPVYLHU WHO -RDQQHXP DEHU DXFK GDV %0:0XVHXP LQ 0QFKHQ8%DKQ6WDWLRQHQLQ:LHQXQG5DXFKJDV HQWVFKZHIHOXQJVDQODJHQ LQ :LOKHOPVKDYHQ VLQG Ä0DGHE\6)/³$E0lU]HQWVWHKWGHU6FLHQFH 7RZHUGDVHUVWH*HElXGHGHU6PDUW&LW\*UD]$XFK GDEHLLVW6)/IKUHQGWlWLJ'HQQWKHIXWXUHLVXV RI¿FH#VÀWHFKQRORJLHVFRP ZZZVÀWHFKQRORJLHVFRP 13 Mai 2015 Ausstellung Alle Fotos: © ÖNB Figl von Österreich Am 9. Mai 2015 jährte sich zum 50. Mal der Todestag Leopold Figls (Nc et mult). Dieses Jubiläum ist Anlass für eine Ausstellung, die dem wechselvollen Leben dieses besonderen Politikers gewidmet ist. Als Bauernsohn in Rust im Tullnerfeld zur Welt gekommen, führte ihn sein Weg nach einem Studium an der Hochschule für Bodenkultur zunächst in den Bauernbund. Als prominenter Vertreter des Ständestaates nach dem „Anschluss“ verhaftet und in das KZ Dachau gebracht, wurde er erster Bundeskanzler der 1945 neu entstandenen Republik. Berührend noch heute seine Weihnachtsansprache aus diesem Jahr. Während seiner Funktion als Außenminister erlangte Österreich mit dem Staatsvertrag wieder seine Unabhängigkeit. Ab 1962 bis zu seinem frühen Tod widmete er seine Arbeitskraft erneut als Landeshauptmann seiner engeren Heimat Niederösterreich. Die von Ernst Bruckmüller (Nc) und Elisabeth Vavra kurartierte Ausstellung ist noch bis 26. Oktober im Landesmuseum Niederösterreich in St. Pölten zu besichtigen. Näheres unter: www.landesmuseum.net Am Balkon des Schloss Belvedere. Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrags im Oberen Belvedere. Unterschriften und Siegel im Vertragswerk. Figl triumphiert nach der Konferenz. Stark verwurzelt in der Region 440 Bankstellen in Oberösterreich stehen für Stabilität, Kompetenz und Kundenorientierung. Mit nachhaltigen Strategien unterstützen wir unsere Kunden bei der Umsetzung ihrer Vorhaben. Impulse für OÖ www.raiffeisen-ooe.at .com/raiffeisenooe 14 Zeitgeschichte Gerhard Hartmann „Glaubt an dieses Österreich!“ Ein Rückblick in das Jahr 1945 — vor 70 Jahren Am frühen Abend des 26. April 1965 folgten rund 40.000 Menschen dem Aufruf der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) und versammelten sich zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Wiener Stephansplatz. Es sollte dabei sowohl an den 27. April 1945, der Unabhängigkeitserklärung Österreichs vor 20 Jahren, als auch an den 15. Mai 1955, den Staatsvertrag vor zehn Jahren, erinnert werden. In der ersten Reihe saß todkrank und in eine Decke gehüllt jener damals noch lebende Mann, der entscheidenden Anteil an beiden Ereignissen hatte: Leopold Figl (Nc). Über die Lautsprecher ertönte in einer Neufassung seine berührende Radioansprache, die er zu Weihnachten 1945 gehalten hatte und die mit dem beschwörenden Appell endete: „Glaubt an dieses Österreich!“ Vielen Teilnehmern kamen die Tränen in die Augen, als sie diese Worte hörten. Zwei Wochen später erlag Figl seiner heimtückischen Krankheit, sechs Tage vor dem 15. Mai, an dem er zehn Jahre zuvor nach Unterzeichnung des Staatsvertrages im Marmorsaal des Belvedere spontan gerufen hat: „Österreich ist frei!“ Mit seinem Tod waren nun endgültig die „langen fünfziger Jahre“, wie es manchmal in der Historiographie heißt, vorbei. Sie werden auch nicht zu Unrecht als das „Heldenzeitalter“ Österreichs bezeichnet (Ernst Bruck- Leopold Figl und Julius Raab (Nc) am 15. Mai 1955 mit den Außenministern Wjatscheslaw Molotow und John Foster Dulles. müller [Nc]). Ungeachtet weltanschaulicher Differenzen aus der Zeit vor 1938 haben beide Koalitionspartner – ÖVP und SPÖ – in gemeinsamer Anstrengung angepackt, um die Folgen der Nazizeit sowie des Krieges wegräumen und jenes Österreich aufbauen zu helfen, in dem wir heute in einem materiellen wie geistigen Wohlstand leben können, der im europäischen und vor allem globalen Vergleich wohl einzigartig ist. Heldenjahre Doch das ist leider der Gegenwart oft nicht mehr bewusst, was aber nicht nur an der allgemeinen Vergessenheits-Unkultur liegt, sondern auch daran, dass in unhistorischer Weise die Jahre nach 1945 als eine Zeit der „Restauration“ vor allem katholischkonservativer Provenienz von manchen Historikern klassifiziert werden. Damit liegt man im Trend der seit Jahrzehnten in Deutschland verbreiteten Unsitte, die Adenauer-Zeit als „dumpf“ und „reaktionär“ zu bezeichnen, die erst durch die kulturelle Hegemonie eines linken Zeitgeistes ab Ende der sechziger Jahre überwunden werden konnte. Damals in den fünfziger Jahren war das „45er Jahr“ ein fixer Bestandteil der innerfamiliären Erzählung. Es gab kaum eine Familie, die von den traumatischen Ereignissen der Kriegsjahre und vor allem der „Götterdämmerung“ des untergehenden „Dritten Reiches“ verschont blieb: Sohn, Bruder oder Vater gaben ihr Leben für „Führer, Volk und Vaterland“ hin, Familien wurden durch Flucht und Vertreibung auseinandergerissen oder gar ausgelöscht. Und nicht jene sind dabei zu vergessen, die aufgrund ihrer Überzeugung darauf hinarbeiteten, dem NS- Regime ein Ende zu bereiten und dabei ihr Leben hingeben mussten. 15 Mai 2015 Zeitgeschichte Der erste österreichische Zug, der 1946 die Grenze der amerikanischen und russischen Zone überquerte. österreichischen CV „unverdrossen unserem Volke stets voran“, wie es am Ende der zweiten Strophe des ÖCVBundesliedes, gedichtet von Peter Diem (Rd), Jahre später hieß. Doch bevor die Stunde null in unserer Heimat schlagen konnte, riss das Inferno des im Absterbenskampf befindlichen Dritten Reichs noch eine Unzahl von Menschen, darunter auch CVer, in den Tod oder in den Strudel von unermesslichem Leid und bitterer Not. Zum Gedenken an diese schlaglichtartig ein paar Beispiele: Am 9. Jänner 1945 wurde der Widerstandskämpfer Walter Caldonazzi (Am) nach schweren Misshandlungen und Folter im Landesgericht Wien mit dem Fallbeil hingerichtet. Am 30. Jänner, dem 12. Jahrestag der „Machtübernahme“ des „Gröfaz“, ging Alfred Schwarzer (NdW) mit der „Wilhelm Gustloff“ in der Ostsee unter. Anfang Februar 1945 kam Johann Hardeck (Am), der als Jude von Auschwitz nach Dachau überstellt wurde, in einem Au- 16 ßenlager um. Am 22. März 1945 wurde der Wiener Kaplan Heinrich Maier (NbW) durch das Fallbeil hingerichtet. Das war die letzte Hinrichtung im Landesgericht Wien vor Eintreffen der Roten Armee. Am 6. April kam Max Gerersdorfer (Baj) bei Schwechat durch Artilleriefeuer ums Leben, als er als Angehöriger einer Widerstandsgruppe Kontakt zu den Sowjets aufnehmen wollte. Am 10. April 1945 wurde der Deutschlandesberger Arzt Ludwig Mooslechner (AIn) auf der Hebalm von einer Nazi-Mördertruppe erschossen, weil er Partisanen medizinisch geholfen hatte. Und am 15. April, Wien war bereits befreit, wurde P. Kapistran Pieller (Cl) im Gefängnishof von Stein von der SS erschossen. Dieser Franziskaner war Angehöriger der „Antifaschistischen Freiheitsbewegung Österreichs“. Damals musste man „Antifaschismus“ mit seinem Leben bezahlen. Heute kann man sich in linken Salons ohne Gefahr für das eigene Leben dem „Antifaschismus“ hingeben. Dabei darf man aber nicht das unendliche Leid derer vergessen, die den Krieg mitmachen mussten und darin umkamen. Der erste nachweisliche gefallene Angehörige einer CV-Verbindung (Österreich und Deutschland) war der Caroline Alfred Warwas, der bereits am zweiten Tag des Zweiten Weltkriegs (2. September 1939) im Polenfeldzug umgekommen ist. Am Ende des Krieges steht beispielhaft wieder ein Caroline, nämlich Josef Bayr. Er wurde am 8. Mai 1945 in der Zahlreiche Opfer Nähe Prags gefangengenommen und am 15. Mai von tschechischen Partisanen erschossen. Doch in den Ruinen des untergehenden „Dritten Reiches“ regte sich bereits das neue Leben. Der spätere Zeithistoriker Ludwig Jedlicka (Aa EM) hisste als erster die rotweißrote Fahne auf dem Wiener Rathaus. Welch ein Symbol im Vergleich zu dem bereits zur Ikone gewordenen Foto, als die sowjetische Fahne auf dem ausgebrannten Berliner Reichstag gehisst wurde! Es ging dann Schlag auf Schlag, vor allem in Wien. Kaum hatte sich die Deutsche Wehrmacht nördlich der Donau zurückgezogen, begann bereits der staatliche beziehungsweise politische Wiederaufbau. Als Nachfolgerin der Christlichsozialen konstituierte sich Die andere Seite der Medaille waren die Opfer der vorrückenden Sowjets. Der Prior des Wiener Neustädter Neuklosters, P. Alberich Rabensteiner (Am EM), wurde von diesen am 2. April erschossen. Dasselbe Schicksal erlitt Georg Hatzl (F-B), Pfarrer von Matzen (Niederösterreich). Der Abt von Heiligkreuz, Gregor Pöck (Aa EM), begab sich Ende März 1945 zu den in der Stiftskirche vor den Sowjets Zuflucht suchenden Frauen und Kindern, blieb auch nachts bei ihnen, um sie zu beschützen, holte sich dabei eine Lungenentzündung und erlag dieser wenige Tage später am 18. April. Sie – und viele andere – kamen ums Leben, weil sie Menschenleben schützen wollten. Wachablöse auf dem Heldenplatz, 1954 Alle Fotos aus dem Buch: Von der Befreiung zur Freiheit, Tyrolia Verlag Aber es gab auch das Mirakel des Jahres 1945, das auch mit den Anfangsworten der ehemaligen DDRHymne „Auferstanden aus Ruinen“ umschrieben werden kann, deren Musik übrigens der Österreicher Hanns Eisler komponiert hat. Gemeint sind der Mut, die Ausdauer und die Vision vieler Menschen in Österreich und Deutschland, die noch einmal davon gekommen sind, um ihre Heimat wieder aufzubauen. In diesen „Heldenjahren“ gingen auch Angehörige des am 17. April im Wiener Schottenstift die ÖVP, deren führende Männer am Anfang Leopold Kunschak (Nc EM), Leopold Figl (Nc) und Felix Hurdes (NbW EM) waren. Die beiden Letzteren waren der Hinrichtung nur knapp entkommen. Legendär war in diesem Zusammenhang die Aktion von Herbert Braunsteiner (NbW), als er am 17. Mai die Enns, die Zonengrenze, durchschwamm, um den Kontakt mit den westlichen Bundesländern herzustellen. Dort, in Innsbruck, kam es Anfang Mai zur der spektakulären Aktion von Karl Gruber (AW), der mit Ludwig Steiner (AIn) und vielen anderen noch vor Eintreffen der Alliierten das Nazi-Regime abschütteln konnte. Es bildeten sich eine provisorische Staatsregierung und überall provisorische Landesregierungen, in der – nominiert von der ÖVP – zahlreiche CVer an prominenter Stelle mitarbeiteten. Beispielhaft sei hier nur Eduard Heinl (Baj EM) genannt. Er leitete sowohl in der provisorischen Staatsregierung von 1919/20 als auch 1945 das Handels-Ressort. Aber nicht nur die zahlreichen Regierungsfunktionen sind erwähnenswert, sondern auch und vor allem die Ebenen darunter. Jene Beamten in der höheren Verwaltung, die im März 1938 von den Nazis von ihren Schreibtischen vertrieben wurden, kehrten an diese wieder zurück, um am Aufbau der staatlichen Verwaltung mitzuarbeiten. (Im Gegensatz zu Deutschland war das ein Glück für Österreich, denn in der Regel waren diese NSDAP-unbelastet.) Dasselbe gilt natürlich auch für die Universitätsprofessoren. Viele von ihnen wurden 1938 von ihren Lehrstühlen vertrieben. Ein großer Teil kehrte gleich zurück und gewährleistete, dass der Betrieb auf den Universitäten und Hochschulen möglichst bald wieder aufgenommen werden konnte. All das gilt auch für die vielen kleinen Beamten sowie die Angestellten in der Wirtschaft. Und nicht zu ver- gessen sind vor allem die Frauen dieser Zeit, denen mit dem Begriff „Trümmerfrauen“ ein „Wort-Denkmal“ gesetzt wurde. CVer an Schlüsselstellen Wichtig war natürlich der Wiederaufbau der Wirtschaft in Österreich, die teilweise in Trümmern lag und von der Demontage der Alliierten bedroht war. Hier ist als Beispiel Walther Kamschal (Cl) zu nennen, der als (zuerst „selbsternannter“) Öffentlicher Verwalter der Lapp-Finze AG Kalsdorf bei Graz durch geschicktes Verhandeln mit den Sowjets die Demontage dieses für die Bauwirtschaft wichtigen Zulieferbetriebs verhindern konnte. Rudolf Leopold (Kb) saß im Bundeskanzleramt an einer für den wirtschaftlichen Aufbau wichtigen Schlüsselstelle. Er war für die Koordination des MarshallPlans und die UNRRAHilfe zuständig. Sein gleichnamiger Sohn wurde übrigens ein berühmter Kunstsammler (Museum Leopold). Nicht unerwähnt sollte auch das „Aufblühen“ des freien Wortes bleiben, nämlich das Entstehen neuer Zeitungen nach dem Krieg. Beispielhaft seien nur Gustav Canaval (Nc), Gründer der „Salzburger Nachrichten“, Friedrich Funder (Cl), Gründer der „Furche“, Hans Kneß (AIn), 1945 erster Chefredakteur der „Tiroler Nachrichten“, und Helmut Schuster (F-B) vom „Kleinen Volksblatt“ sowie „Steirerblatt“ (später „Südost-Tagespost“) genannt. Den Facettenreichtum des Jahres 1945 dokumentiert hingegen Gustav Steinbauer (F-B). Er wurde vom Internationalen Militärtribunal in Nürnberg (Nürnberger Prozess) zum Verteidiger für den „Anschluss-Bundeskanzler“ Arthur Seyß-Inquart bestellt. Diese Leistungen im Jahr 1945 und in den unmittelbaren Nachkriegsjahren waren für die Geschichte der Zweiten Republik entscheidend und dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Vor allem deswegen nicht, weil man damit das Gedenken und die Erinnerung an die vielen persönlichen Schicksale aufrecht erhält. Und das ist ein wichtiges Moment jeder menschlichen Kultur. Der Autor Dr. Gerhard Hartmann (Baj, Ca, Cl, R-S) ist Privatdozent für Neuere Kirchengeschichte an der Universität Graz und Verlagsgeschäftsführer in Kevelaer. Wien . i e r ia.at ke ww.av-astoria c u r w D t. Stad 17 Mai 2015 Zeitgeschichte Von der Befreiung zur Freiheit – Österreich nach 1945 Unter diesem Titel präsentiert der Tyrolia Verlag einen opulenten Bildband, in dem der gebürtige Wiener Fotograf Erich Lessing seine besten schwarz-weiß-Fotografien aus der Zeit von 1945 bis 1961 vorlegt. Auf 380 Seiten entsteht ein beeindruckendes Bild dieser dramatischen und aufregenden Jahre. „Glaube – Begegnung – Friede“ gab sich das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg zum Motto für das Jubiläumsjahr 2014, in dem der 900. Jahrestag der Grundsteinlegung der Kirche und damit der Gründung des Stiftes gefeiert wurde. Ein Jahr danach hat Papst Franziskus für die ganze katholische Kirche das „Jahr der Orden“ 2015 ausgerufen. Impulse sollen von diesem „Jahr der Orden“ in zwei Richtungen ausgehen: einerseits innerhalb der zahlreichen Ordensgemeinschaften, andererseits von den Orden aus in die Kirche und Welt hinein. Die drei Stichworte, die das Klosterneuburger Jubiläumsmotto ausmachen, können die von Papst Franziskus für die Ordensleute und für die ganze Kirche gewünschten Anstöße greifbar machen. Lessing, der nach 1945 wieder nach Österreich zurückgekehrt war, stand damals am Beginn einer außergewöhnlichen Karriere, die ihn zu einem „weltberühmten Fotodokumentaristen und Meister der Reportage“ – so der „Standard“ – machen sollte. Der Schwerpunkt der Auswahl der insgesamt 277 Fotos liegt auf den 40er und 50er Jahren, der Zeit des Wiederaufbaus, der Besatzung sowie der Emanzipation von den Alliierten. Es ist nicht nur die hohe Politik, die Lessing interessiert, sondern auch der Alltag, das Wiedererwachen des kulturellen Lebens in Österreich sowie die Menschen, die diese Zeit charakterisieren. Umrahmt wird der eindrucksvolle Band von einem ausführlichen Essay des Historikers Michael Gehler über die Anfangszeit der Zweiten Republik sowie von einem Interview, das Gehler mit Erich und Traudl Lessing geführt hat. HK Erich Lessing / Michael Gehler Von der Befreiung zur Freiheit Österreich nach 1945 Verlagsanstalt Tyrolia Innsbruck, 2015 ISBN: 978-3-7022-3415-7 Foto aus dem Buch: Von der Befreiung zur Freiheit, Tyrolia Verlag Der Glaube muss sich im Leben umsetzen lassen, weil er als Berufung von Gott verstanden wird. Gelebter Glaube ist die Verwirklichung der Verantwortung, die jeder/jede im Sakrament der Taufe und Firmung übernommen hat. Begegnung ist das Leben aus dem Glauben heraus mit Gott und dem Mitmenschen. Meine Beziehung zu Gott muss mich zu den Menschen führen; mein Leben mit meinen und für meine Mitmenschen muss meine Beziehung zu Gott stärken. „Ehrt in euch gegenseitig Gott, dessen Tempel ihr seid“, sagt der heilige Augustinus in seiner Ordensregel. Friede ist ein anzustrebendes Ziel meines Umgangs mit Menschen; Friede ist das übergeordnete Ziel des Lebens in der Vollendung bei Gott. Jeder Christ begegnet in seinem Glauben Gott und den Menschen, damit er mit beiden im Frieden ist. – Lassen wir uns dazu wieder aufs Neue inspirieren! Zu Christi Himmelfahrt 1949 störten sozialistische Studenten den Aufzug katholischer Couleurstudenten. 18 Politik Markus Simmerstatter Hermann Schützenhöfer (Cl EM) hat im März gleich doppelt für Aufsehen gesorgt. Einmal mit der Erklärung, wieder als Spitzenkandidat der Steirischen ÖVP in die kommende Landtagswahl zu ziehen. Kurz darauf auch noch mit der Ankündigung eines kurzen Wahlkampfes. Statt im Herbst wählt die Steiermark bereits am 31. Mai. Und es sieht gar nicht schlecht für die ÖVP aus. Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Obwohl Hermann Schützenhöfer seit gut einem Jahr immer wieder daran dachte, doch nicht mehr als ÖVP-Spitzenkandidat zur Verfügung zu stehen, verkündete er am 5. März knapp: „Ja, ich trete bei der Landtagswahl an“, und beendete damit alle Spekulationen rund um seine Person. Unter anderem auch jene, dass statt ihm der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (Cl) Spitzenkandidat und ÖVP Steiermark Obmann werden könnte. Das war für den Polit-Fuchs Schützenhöfer aber nur der erste Streich. Drei Tage später gaben er und Landeshauptmann Franz Voves bekannt, dass bereits am 31.Mai gewählt wird. Damit überraschten die beiden Reformpartner Freund und Feind gleichermaßen, denn mit einem derart kurzen Wahlkampf hatte wirklich niemand in der Steiermark gerechnet. Zwar sprach sich Schützenhöfer bei seiner KandidaturBekanntgabe für einen Wahltermin „vor dem Sommer“ aus – schon das war eine mittlere Sensation – dass dann aber statt am 5. Juli oder 28. Juni be- reits am 31. Mai gewählt wird, verblüffte selbst Polit-Insider. Vor allem kleine Parteien, wie etwa die NEOS, erwischte das völlig auf dem falschen Fuß. Sie mussten ihre Kandidatensuche beschleunigen. Ob die Zeit reicht, die durch ein kompliziertes Prozedere gefundenen Kandidaten auch noch bekannt zu machen, wird man wohl erst am Wahltag sehen. Als ob diese beiden Festlegungen noch nicht reichen würden, hat auch die Gemeinderatswahl in der Steiermark die Karten zugunsten der ÖVP neu gemischt. Entgegen allen Erwartungen verlor die ÖVP auf Gemeindeebene deutlich weniger als die Landeshauptmann-Partei SPÖ und blieb mit 42,72% (-4,09) klar vor der SPÖ mit 31,57% (-5,42) und der FPÖ mit 13,86% (+7,31). Zur Erinnerung: 2010 musste die SPÖ schon ein Minus von 6,19 Prozentpunkten auf 37,14% hinnehmen, während die ÖVP um 3,43 Prozentpunkte auf 46,79% zulegen konnte. Stabile ÖVP Vollends interessant wird es, wenn man in der Historie der Gemeinderatswahlen ein wenig weiter zurückgeht. Denn seit dem Jahr 2005, dem Jahr als Franz Voves Landeshauptmann wurde, verlor die SPÖ auf Gemeindeebene unglaubliche 11,76 Prozentpunkte. Bei der ÖVP waren es in zehn Jahren hingegen nur 0,64 Prozentpunkte. Trotz Gemeindefusionen und den dort und da auftretenden Protesten dagegen, stehen „die Schwarzen“ in etwa auf dem Stand von 2005 (43,36%). Dazu kommt, dass die SPÖ in ihren Hochburgen, den Industrieorten der Obersteiermark, seit mehreren Wahlen ordentlich schwächelt. Konnte man bei Markus Simmerstatter Die Steiermark wählt Europa- und Nationalratswahlen noch anderen die „rote Liese“ zuschieben und auf die starke regionale Verwurzelung verweisen, ist auch dieses Argument nun endgültig passé. Die Auspizien, dass die ÖVP, nach Salzburg, ein weiteres ihrer Kernbundesländer zurückerobern könnte, stehen also gar nicht schlecht. Vor allem wenn man bedenkt, dass die beiden großen Parteien zuletzt im Land nur 1,07 Prozentpunkte trennten. Aber Achtung! Noch ist die Landtagswahl nicht gewonnen. Bis zur Wahl muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Denn dass die ÖVP, egal bei welcher Wahl, zuletzt auch nicht gerade zu den Seriensiegern gehörte, ist kein Geheimnis. Hat die SPÖ in der Obersteiermark ihre Probleme, sind es bei der ÖVP traditionellerweise die Städte. Sieht man von Gemeinderatswahlen mit Seriensieger Siegfried Nagl (Cl) ab, ist Graz bei Landes- und Bundeswahlen leider keine Ausnahme. Bei der Landtagswahl 2010 hätte Graz den Sieg der Landes-ÖVP endgültig einfahren können, wenn die steirische Landeshauptstadt nur halbwegs im Landestrend abgestimmt hätte. Hat sie aber nicht. In der Murmetropole kam die ÖVP auf 28,38%. Siegfried Nagls Stadt-ÖVP bekam bei 19 Mai 2015 Politik der letzten Gemeinderatswahl davor (2008) jedoch 38,4%. Bei der Gemeinderatswahl 2012 waren es immer noch 33,74%. Vergleicht man bundesweite Wahlen mit den Graz-Ergebnissen, vergrößert sich der Abstand sogar noch. Bei der Nationalratswahl 2013 erlangte die ÖVP in Graz 16,13%, bei der Europawahl 2014 19,12%. Die Unterschiede zwischen Graz-Wahlen und anderen liegen damit, je nach Wahlvergleich, bei rund zehn bis 15 Prozentpunkten. Das ist nicht wenig. „Es ist mühsam darüber zu diskutieren, wer daran Schuld hat“, bekannte zuletzt ÖVP Stadtrat Gerhard Rüsch und forderte dazu auf, auch „Graz im Wahlkampf etwas zu bieten.“ Ob das dann auch so kommt, bleibt ebenfalls abzuwarten. Ganz unsinnig ist diese Forderung jedenfalls nicht, denn im Großraum Graz leben rund 600.000 Menschen und damit die Hälfte aller Steirer. Wie bei allen anderen Wahlen sind auch bei der kommenden Landtagswahl katholisch Korporierte „mitten drin statt nur dabei“. Hinter dem Spitzenkandidaten Hermann Schützen- höfer treten wieder etliche andere aus unserem Lager an. Ob es dann auch für einige Korporierte reicht, um in den Landtag einzuziehen, wird man sehen. Dass seit 1995 immer wieder Carteller kandidieren, ist auf alle Fälle ein Zeichen dafür, dass die Zeiten, in denen CVer in der steirischen ÖVP nichts werden konnten, längst vorbei sind. Und das ist gut so. Der Autor Mag. Markus Simmerstatter (Cl, ErG, EKG) ist freiberuflicher PR-Berater in Graz und derzeit Philistersenior der Carolina. Andreas Unterberger Freiheit wird Unfreiheit, Gleichheit wird Gleichmacherei Der ORF empört sich auf www.orf.at, dass vor 50 Jahren Politiker und ÖH „Teilneh- mer eines genehmigten Protestes gegen Borodajkewycz mit Rechtsextremen auf eine Stufe“ gestellt haben, „die diese Demonstration brutal attackierten“. Seltsam: Haargenau das ist es, was der ORF und andere linke Medien heute, also 50 Jahre später, ununterbrochen tun, wenn Linksextreme genehmigte Proteste, angemeldete und sich streng an die Vorgaben haltende Demonstrationen oder Ballveranstaltungen brutal attackieren. Ob die Opfer nun Lebensschützer, Christen, Pegida-Demonstranten oder FPÖ-nahe Ballbesucher sind. Viele Berichte und rotgrüne Politiker stellen dabei die völlig friedlichen Attackierten mit den oft vermummten Angreifern auf eine Stufe. In Wahrheit aber verhalten sich diese gewalttätigen Linksextremisten heute genauso kri20 minell wie jene Rechtsextremisten vor 50 Jahren. Und nur diese. Wenn dann einmal – selten genug – ein linker Gewalttäter vor Gericht landet, dann wird er von einer massiven Solidaritätsfront aus ORF, SPÖ, Grünen, ÖH, „Menschenrechts“-Organisationen und vielen Zeitungen lautstark unterstützt, damit er möglichst bald freikommt. Quod licet Iovi non licet bovi. Es gibt heute zweierlei Klassen. Gleiche und Gleichere. Die einen dürfen prügeln, die anderen sollen nicht einmal angemeldet demonstrieren dürfen. Man denke nur an all die Schikanen, mit denen die Behörden mancherorts nicht-linke Kundgebungen behindern. Gerechtigkeit? Freiheit? Das sind für viele Linke und Medien heute keine Werte mehr. Das sind nur noch Propagandabegriffe, die man verwendet, wenn es den eigenen Interessen nützt. Längst wurde dabei auch das Strafrecht instrumentalisiert. Insbesondere durch Schaffung des Verhetzungsparagraphen. Zwar hat man naiven ÖVP-Abgeordneten eingeredet, dass damit besser gegen islamistische Fundamentalisten vorgegangen werden könne. Im wirklichen Justizleben wird dieser Paragraph – auch schon vor der vom Justizminister geplanten Verschärfung – aber vor allem gegen Islamkritiker eingesetzt. Besonders pikant sind zwei ganz aktuelle Vorfälle, wo Verhetzungs-Anzeigen erstattet worden sind. Einmal gegen Michael Stürzenberger (früher CSU, jetzt bei der Kleinpartei „Freiheit“), weil er bei einer Pegida-Veranstaltung Moslems pauschal als „Terroristen“ bezeichnet hat. Das andere Mal gegen den Schweizer Sozialisten Jean Ziegler, weil er im ORF gesagt hat: „Spekulanten gehören aufgehängt“. Jeder unbefangene Zuhörer wird den Ziegler-Sager als viel schlimmer ansehen als den von Stürzenberger. Hat der Schweizer doch zu Gewalttaten aufgerufen, der Deutsche jedoch nicht. Dennoch prophezeien Kenner der österreichischen Justiz, dass Ziegler Gabi Eder/pixelio.de nichts passieren werde, Stürzenberger hingegen wahrscheinlich schon. Der Verhetzungs-Paragraph schützt nämlich Moslems (und Schwule), aber nicht „Spekulanten“ (wer auch immer das sein soll). Gegen die kann man in Österreich ruhig hetzen; genauso wie gegen Priester oder Unternehmer, gegen Arbeitslose und Dicke. Unfassbar? Ja. Aber seit einigen Jahren Justiz-Realität. Wieder einmal hat dabei die ÖVP linkem Denken nachgegeben (das auch über EU-Richtlinien vorangetrieben worden ist). Und jetzt will sie es sogar noch verschärfen. Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich ist es unerfreulich, wenn jemand beschimpft oder verächtlich gemacht wird. Aber es ist absolut skandalös und ein Verfall in totalitäre Denkstrukturen, wenn die Justiz ein solches Meinungsdelikt mit öffentlichen Gewaltaufrufen auf eine Stufe stellt. Und noch skandalöser ist es, wenn durch den Verhetzungsparagraph 283 bestimmte Bevölkerungsgruppen unter Schutz gestellt werden, andere nicht. Damit handelt Österreich, damit handelt auch die EU, wie eine Diktatur. Daher sollte sich weder die europäische noch die heimische Politik wundern, dass das Vertrauen der Bürger zu ihnen so tief in den Keller gefallen ist wie noch nie. Aber die Linke gibt sich mit dem keineswegs zufrieden. In Österreich wie in der EU arbeiten Sozialisten, Grüne und Linksliberale bereits heftig an einer weiteren Einschränkung der Freiheit. Sie wollen ein noch strengeres „Gleichbehandlungsgesetz“ durchdrücken. Dieses ist in Österreich bisher zwar zweimal am Widerstand der ÖVP gescheitert. Was sehr zu loben ist. Aber schon versucht die SPÖ es erneut. Und die Sorge ist groß, dass die ÖVP am Ende doch wieder einknicken wird. Weil sie glaubt, das wäre „modern“, oder weil sie sich dafür irgendwelche Subventionen für Bauern oder Hoteliers einhandelt. Dieser Gesetzesentwurf zielt auf einen tiefen Eingriff in die Privatautonomie ab. Davor hat vor kurzem sogar Kardinal Christoph Schönborn (Rt-D EM) gewarnt. Pflichten, die den Staat treffen, sollen künftig auch auf jeden einzelnen Menschen ausgedehnt werden. Unternehmer sollen künftig nicht mehr frei sein in der Auswahl ihrer Geschäftspartner, wenn eine Diskriminierung auf Grund von Alter, Religion oder „sexueller Orientierung“ behauptet wird. Noch schlimmer ist die beabsichtigte Umkehr der Beweislast: Unternehmer sollen sich selbst freibeweisen müssen, warum sie einen anderen Geschäftspartner vorgezogen haben. Schwerwiegende Eingriffe Das heißt konkret etwa: Ein christlicher Hotelbesitzer darf nicht mehr eine moslemisch-fundamentalistische Gruppe ablehnen, die seine Veranstaltungsräume haben will. Eine jüdische Partnervermittlungsagentur darf ihre Kunden nicht mehr auf Grund der Religion aussuchen. Eine Witwe, die vom Untervermieten eines Teils ihrer Wohnung lebt, darf nicht mehr ein demonstrativ schwules Pärchen ablehnen. Ein Fotograf muss den Auftrag annehmen, bei einer Verpartnerungsfeier zu agieren. Ein Kloster, das Zimmer vermietet, darf keine sexuellen oder religiösen Propagandisten ablehnen. Es geht also um einen schweren Eingriff in die Freiheit, insbesondere die unternehmerische. Daran ändert es nichts, dass sich dieser hinter dem harmlos klingenden Wort „Gleichbe- handlung“ verbirgt (oder – noch besser getarnt – hinter dem englischen Ausdruck „levelling up“). Ist Wert und Bedeutung der Freiheit heute aus unserem Bewusstsein geschwunden? Ist sie scheinbar so selbstverständlich geworden, dass wir gar nicht mehr richtig merken, wie sie uns Scheibe für Scheibe von einer machtgierigen Obrigkeit geraubt wird? Begreifen wir nicht mehr, dass absolut jedes neue Gesetz, jede Verordnung, jede neue EU-Richtlinie, die Freiheit immer noch mehr einschränkt? Sehen wir nicht, dass der Begriff Gleichheit, der im Sinn von „gleicher Menschenwürde, gleiche Chancen für alle“ essentieller Bestandteil der Freiheit ist, heute dialektisch zum Gegenteil, nämlich zu diktatorischer Gleichmacherei verbogen wird? Dass damit eine Klasse (egal ob Nomenklatura, Parteigenossen, Aristokraten, Ministerialbürokraten, Abgeordnete oder Höchstrichter) die Herrschaft über uns zu erreichen versucht, um ihre Idee von Gleichmacherei durchzusetzen? Waren all die oft hart erkämpften Erfolge für die Freiheit letztlich umsonst – denken wir an 1848, 1867, 1945 oder 1955? Wann lernen wir wieder, dass man Freiheit ständig neu gegen die Machtgier von Obrigkeiten und gegen die Bevormundung durch ideologische Sozialingenieure erkämpfen muss? Der Autor Dr. Andreas Unterberger ist Autor von Österreichs meistgelesenem Internet-Blog auf andreas-unterberger.at; von ihm ist jetzt das Buch „Schafft die Politik ab!“ bei Leykam erschienen. 21 Mai 2015 Religion Paul Drobec 825 Jahre Deutscher Orden Papst Franziskus hat das Jahr 2015 zum „Jahr des geweihten Lebens“ ausgerufen und damit die Rolle der religiösen Orden in der heutigen Welt unterstrichen. Der Deutsche Orden kann heuer auf eine bereits 825-jährige Geschichte zurückblicken und hat durch sein religiöses, karitatives, kulturelles und gesellschaftliches Wirken weite Teile Europas und des Mittelmeerraumes in den letzten Jahrhunderten mitgeprägt. Seine Wurzeln reichen bis ins frühe Mittelalter zurück: Im Rahmen des dritten Kreuzzuges gründen deutsche Kaufleute aus Bremen und Lübeck 1190 eine Hospitalbruderschaft und errichten aus den Segeln ihrer Schiffe Zelte, in denen sie Kranke und Verwundete pflegen. Wenige Jahre später errichten sie in Jerusalem auf dem Hügel gegenüber der Klagemauer das „Haus Sankt Mariens“ und bauen eine Kirche, ein Kloster und ein Hospital. Am 19. Februar 1199 wird der Ritterorden von Papst Innozenz III. bestä- Die Überreste des „Haus Sankt Mariens“ 22 tigt, bestehend aus Rittern, Priestern, Schwestern und Laien und ist seit 1216 direkt dem Papst unterstellt. Sitz des Hochmeisters war damals die Burg Montfort. In der Folge entfaltet der Deutsche Orden vorübergehende Missionstätigkeit im Burzenland (Rumänien) und begründet in Preußen und Livland einen Ordensstaat. Nachdem in der Goldenen Bulle von Rimini 1235 die Rechte an Preußen auf den Deutschen Orden übergegangen sind, werden über 100 Burgen errichtet, Kommenden geschaffen und vier Bistümer gegründet. Neben seiner Missionstätigkeit werden auch gesellschaftliche und politische Aktivitäten gesetzt und in relativ kurzer Zeit ein weltliches Staatengebilde unter geistlicher Führung errichtet. Nach einer Zwischenstation in Venedig übersiedelt der Hochmeister 1309 auf die Marienburg und regiert als Souverän die preußischen Lande. Die Marienburg wird zu einer fürstlichen Residenz ausgebaut und ist heute noch der drittgrößte Baukomplex Europas. In den Folgejahren kommt es auch zu Schenkungen und Erwerbungen Die Marienburg im Gebiet des Hl. Römischen Reiches, es werden Kommenden und Komtureien gegründet: 1203 Friesach und 1206 Wien. Die wichtige Kommende Marburg steht in enger Verbindung zum thüringisch-staufischen Kaiserhaus. Hochmeister wird Landgraf Konrad v. Thüringen. Seine aus Preßburg gebürtige Schwägerin Elisabeth zeichnet sich nach dem frühen Tod ihres Mannes durch besondere Mildtätigkeit und Pflege der Armen und Kranken aus und wird heiliggesprochen. Als „eigene“ Heilige ist sie die Ordenspatronin des Deutschen Ordens. Habsburger als Hochmeister In der Schlacht von Tannenberg unterliegt das Heer des Deutschen Ordens am 15. Juli 1410 dem polnischlitauischen Heer. Nach dem Verlust der Marienburg im dreizehnjährigen Krieg geht der Hochmeister nach Königsberg und schließt den Thorner Frieden. 1525 konvertiert Hochmeister Abrecht von Brandenburg zum protestantischen Glauben, um seine Besitztümer zu retten. Der katholische Hochmeister Walter von Cronberg verlegt seine Residenz nach Bad Mergentheim (Franken). Die bescheidene lokale Adelsburg wird zu einer Fürstenresidenz ausgebaut. 1590 wird Erzherzog Maximilian III. erster habsburgischer Hochmeister. Seit dieser Zeit verbleibt das Hochmeisteramt in den Händen der Habsburger und stellt quasi einen Versorgungsposten für die nachgeborenen Söhne des Kaisers dar. Im westfälischen Frieden 1648 werden drei Konfessionen zugelassen, der Hochmeister ist jedoch stets katholisch. Eine herausragende Persönlichkeit aus den Reihen des Deutschen Ordens war Guido Graf v. Starhemberg, der Verteidiger Wiens gegen die Türken 1683. Maximilian Franz von Österreich (jüngster Sohn Kaiserin Maria Theresias und Bruder Kaiser Josef II.) ist der letzte Hochmeister in Bad Mergentheim. 1809 erfolgt die Aufhebung des Deutschen Ordens im Rheinbund durch Napoleon, der Orden überlebt ausschließlich im Gebiet der Habsburgermonarchie. Der Hochmeister verlegt seine Residenz 1809 nach Wien, wo sie seitdem noch immer ist. 1815 tagt der Wiener Kongress. 1826 erfolgt eine Reorganisation des Ordens unter Staatskanzler Clemens Wenzel Metternich in Form eines eigenständigen geistlichen Instituts. 1839 erhält der Orden neue Ordensregeln als „Deutscher Ritterorden“. Das Amt des Hochmeisters hat eine enge Bindung zum Kaiserhaus und stellt eine Ehrenstellung des Ordens innerhalb der Monarchie dar. Maximilian Joseph v. Österreich (Hochmeister 1835-63) bemüht sich um eine Belebung der ritterlichen Aufgaben und eine Reorganisation der geistlichen Orden. Pater Peter Riegler bewirkt eine Reform des Priesterzweiges (1871 Bestätigung der Priesterre- gel) und 1854 erfolgt die Neugründung des Schwesternzweiges mit dem Zentrum in Lana (Südtirol). Die Ordensstruktur gliedert sich nach mittelalterlichem Vorbild in Ritter – Priester – Schwestern. Sitz in Wien schen Ordens in Wien wurde die Schatzkammer in 1010 Wien, Singerstraße 7 aus finanziellen Mitteln der Familiaren renoviert. Der Autor durfte damals die Planung und die Durchführung dieser Neugestaltung des Museums übernehmen. Im April 2006 wurden die Sammlungen der renovierten Schatzkammer feierlich eröffnet . Vor wenigen Wochen ist der Bildband (Katalog) über die Schatzkammer erschienen, ein repräsentatives Werk, welches ausführliche Hochmeister Eugen von Österreich (1894-1923) erkennt die Zeichen der Zeit und resigniert. Seitdem steht ein Ordenspriester an der Spitze des Deutschen Ordens und hat nach wie vor seinen Sitz in Wien. Die Struktur gliedert sich in Priester, Schwestern und Familiaren. 1938 wird der Deutsche Orden durch das Deutsche Reich aufgehoben. Hochmeister Marian Tumler bemüht sich um den Wiederaufbau in den Nachkriegsjahren. Der Autor in der renovierten Schatzkammer. 1965 wird das Familiarenstatut vom päpstlichen Stuhl genehmigt und damit neben den Ordenspriestern und Ordensschwestern der dritte Zweig, die so genannten Familiaren vom Vatikan anerkannt. Der Autor selbst gehört dem Orden seit zwanzig Jahren an, ist seit fünfzehn Jahren im Vorstand der österreichischen Ballei tätig und bekleidet seit drei Jahren die leitende Funktion des Balleimeisters. „Helfen und Heilen“ ist auch heute noch der Wahlspruch des Deutschen Ordens. Die Familiaren betreiben durch persönlichen und finanziellen Einsatz Spitäler (wie etwa Friesach), Altenheime, Suchtgifteinrichtungen und andere soziale Projekte. Zur Feier des 800-jährigen Bestehens des Deut- Einblicke in die Geschichte des Deutschen Ordens gewährt. Im September 2015 werden die Feierlichkeiten anlässlich „825 Jahre Deutscher Orden“ mit der Investitur im Wiener Stephansdom ihren Höhepunkt finden. Mögen die Mitglieder des Deutschen Ordens noch über viele Jahre und Jahrzehnte im Sinne von „Helfen und Heilen“ tätig sein und damit sowohl gesellschaftliche und kulturelle als auch religiöse und spirituelle Akzente in unserer heutigen Gesellschaft setzen können. Der Autor Prim. Prof. Dr. Paul Drobec (NdW) ist Balleimeister des Deutschen Ordens. 23 Mai 2015 Religion Anselm Becker Gerufen und verschenkt Mit dem Ordensschwerpunkt 2015 möchte der Heilige Vater den Blick wieder auf jene lenken, die ihr Leben in besonderer Weise Gott hingeben, um ganz für die Menschen da zu sein. Wie es in Österreich um die Orden und die Klöster steht, welche Aufgabe sie wahrnehmen und wie die Zukunft aussehen wird. Die Geschichte unseres Landes ist ganz wesentlich von den Orden und ihren Klöstern geprägt worden und auch in der Gegenwart prägen sie die Kirche und die Gesellschaft wesentlich. Österreich ist Klösterreich. Die große Anzahl der Ordensschulen, Spitäler Frater Konrad Ludwig OCist (SO), 25 Jahre, Zisterzienser im Stift Heiligenkreuz ACADEMIA: Wieso und wann hast Du Dich entschlossen, in Deinen Orden einzutreten? Ludwig: Schon während meiner Schulzeit auf dem Gymnasium spürte ich den Wunsch, ein geistliches Leben zu führen. Schließlich ergab sich für mich 2007 die Gelegenheit die Kar- und Ostertage im Zisterzienserkloster Bochum-Stiepel im Ruhrgebiet zu erleben. Die Art und Weise wie man dort den Gottesdienst feierte und wie man sich miteinander in gegenseitiger Achtung begegnete, prägten tief. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Über dieses Kloster, welches eine „Tochter“ von Heiligenkreuz ist, kam ich dann in den Wienerwald. 2011 nach meinem 24 und Pflegeheime geben konkrete Beispiele dafür. Die Pfarrseelsorge ist ohne Mitwirkung der Klöster und Orden undenkbar. In der Erzdiözese Wien werden beispielsweise fast 50 Prozent der Pfarren von Orden betreut. Das ist Weltrekord. Der gewaltige kulturelle Beitrag, den die Klöster durch die Bewahrung des geschichtlichen Erbes und einer Vielzahl von Initiativen vor allem im musikalischen und künstlerischen Bereich nebenbei noch leisten, ist auch für Nichtchristen ersichtlich und muss nicht eigens herausgehoben werden. Klöster und Orden leisten Wertvolles für Kirche und Gesellschaft. Die fetten Jahre sind vorbei Dennoch scheint es, dass mit der Kirchenkrise der letzten Jahre auch die Orden in eine Krise geraten sind. Die fetten Jahre der Masseneintritte, die vor allem in den Nachkriegsjahrzehnten die Klöster füllten, sind vorbei. Die Statistik der Frauenorden 2014 zählt 27 Novizinnen bei einem Gesamtstand von 3.793 Ordensfrauen. Mehr als die Hälfte davon ist über 75 Jahre. Ein weiteres Viertel über 66 Jahre. Die Alterspyramide ist also keineswegs ausgeglichen. Bei den Männerorden sieht es besser aus. Die Gesamtzahl der 1.950 Ordensmänner ist zwar weitgehend stabil, aber auch hier ist ein Rückgang zu verzeichnen. Viele treten erst später in einen Orden ein, nachdem sie schon einen Beruf erlernt haben. Die Gründe für den Rückgang der Eintrittszahlen sind vielfältig. Wesentlich scheint neben einer allgemein geringen Akzeptanz für die zölibatäre Grundwehrdienst entschloss ich mich, dort einzutreten. die eigenen Abgründe, die man bei sich kennenlernt und aushalten muss. Was ist das Charisma Deines Ordens? Zisterzienser sind im Grunde ReformBenediktiner. Wir leben neben dem Gehorsam und der Keuschheit das Ideal der Stabilität, das heißt wo wir eingetreten sind, dort sterben wir. Unsere Hauptaufgabe ist der Gottesdienst, ausgedrückt durch das gemeinsame Gebet. Speziell die Zisterzienser praktizieren darüber hinaus eine glühende Marienverehrung. Was schätzt Du besonders am Ordensleben? Die Möglichkeit nach dem zu suchen, der uns schon längst gefunden hat. Welche Rolle spielen für Dich als Ordensmann Deine Verbindung und der Cartellverband? Als Lebensbund spielt es für mich eine untergeordnete Rolle. Mein Lebensbund sind bereits meine Mitbrüder und der Abt. Andererseits darf ich vielfältige Möglichkeiten des Engagements und die Geselligkeit vieler Menschen erleben, was mein Leben sehr bereichert. Die Verbindung und der Cartellverband sind daher zugleich Herausforderung, Hobby, Lebensfreundschaft, Glaubens-Mission (mit und für die Bundes- und Cartellbrüder), Rückhalt und Stärkung. Was ist daran besonders herausfordernd? Die Mitbrüder und die üblichen menschlichen Reibereien, aber vor allem Wie viele Korporierte gibt es in Deinem Stift? Zwölf, davon drei Ehrenmitglieder. Lebensform auch das Abhandenkommen spezifischer Tätigkeitsbereiche, die aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen entweder nicht mehr vorhanden sind oder heute von Laien ausgeübt werden. Ein geschichtliches Beispiel dafür ist der Orden der Mercedarier, der sich auf den Loskauf und die Befreiung christlicher Sklaven spezialisiert hatte. Gegenwärtige Beispiele sind eher im Bereich der Krankenpflege und Erziehung zu finden. Ein Orden ohne spezifischen Tätigkeitsbereich verliert sein Profil oder kirchlich gesagt sein Charisma. Die Kernaufgaben der Orden Die Aufgaben der Orden haben sich durch die Geschichte hindurch gewandelt. Auch gegenwärtig befinden wir uns in einem Wandlungsprozess. Stephanus Rützler CanReg (Rd, Cp), 26 Jahre, Augustiner Chorherr im Stift Herzogenburg ACADEMIA: Wieso und wann hast Du Dich entschlossen, in Deinen Orden einzutreten? Rützler: Im Zuge des Studienjahres 2012/13, welches ich in Rom verbrachte, stellte sich immer mehr die Frage nach meiner Zukunft und die Option „Priester“ trat immer deutlicher als Möglichkeit auf. In vielen Gesprächen mit Freunden, Bekannten, Bundes- und Cartellbrüdern erwog ich schließlich auch diese Möglichkeit der Lebensgestaltung mit zunehmendem Ernst, sodass letzten Endes in Rom im Frühjahr 2013 die Entscheidung fiel. Was ist das Charisma Deines Ordens? Die Augustiner-Chorherren waren schon immer als Seelsorger für die Men- Doch immer strahlten die Orden als Rückgrat der Kirche auch eine große Kontinuität in der Wahrung ihrer Kernaufgaben aus. Diese Aufgaben sind in ihrem Wesen Dienste. Pater Ambros, der Abt des Benediktinerstiftes Kremsmünster, benennt dafür drei Punkte: Das Ausüben des prophetischen Dienstes, die Orden als Knotenpunkte und die Aufgabe als geistige Motoren und Frischzellen der Kirche, die nach außen wirken. Das Ausüben des prophetischen Dienstes manifestiert sich durch den Weg der konkreten Nachfolge Christi. Nach außen zeigt sich das in der Ganzübergabe des Lebens durch die Profess oder die Weihe. Die Lebensform oder der Lebenswandel der Ordensleute ist ein Verweis auf Gott hin. Alleine die Tatsache, dass es Menschen gibt, die sich für ein Leben für Gott und den Nächsten entscheiden und dafür bereit sind, auch auf eine eigene Familie zu verzichten, bringt Menschen zum Nachdenken und sorgt dafür, dass Gott nicht in Vergessenheit gerät. Orden als Knotenpunkte Orden und speziell Klöster sind Knotenpunkte und Glaubenszentren. Hier kann Glaubensinformation und Vernetzung von Christen stattfinden. Hier findet sich der Raum, wo sich Christen über ihren Glauben in spezieller Weise austauschen, sich gegenseitig bestärken und miteinander feiern können. Gerade in einer Zeit des Umbruches und der Veränderung der pfarrlichen Strukturen wird diese Aufgabe wichtiger. Sie sind Ausbildungszentren für Interessierte, aber auch Rückzugsräume für die Gläubigen. schen im Einsatz. Neben dieser aktiven Komponente stehen Augustiner-Chorherrenstifte aber gleichzeitig in einem größeren Horizont, indem sie beispielhaft nach den Vorstellungen der Urkirche leben wollen. Aus dieser Gemeinschaft heraus können wir gleichzeitig ein Zeichen für die Welt sein und dennoch mitten in dieser Welt stehen und wirken. Was schätzt Du besonders am Ordensleben? Die Kraft, die aus einer Gemeinschaft erwächst und das Bewusstsein, nicht alleine im Weinberg Gottes zu arbeiten, sind nicht nur motivierend, sondern auch tragend. Was ist daran besonders herausfordernd? Es ist nicht immer ganz einfach, die Spannung zwischen Gemeinschaft und Einzelaufgaben sowie die Forderungen und Wünsche, die von verschiedensten Seiten herangetragen werden, unter ei- nen Hut zu bringen. Bekanntlich wächst aber der Mensch auch an seinen Herausforderungen und letztendlich steht all unser Tun unter dem Maßstab der Gnade Gottes. Welche Rolle spielen für Dich als Ordensmann Deine Verbindung und der Cartellverband? Im Zuge der Klärung meiner Berufung, aber auch jetzt noch spielen immer wieder Menschen eine besondere Rolle, die ich über das Verbindungsleben kennen gelernt habe. Wäre ich nicht vor zwölf Jahren meiner MKV-Verbindung Nibelungia beigetreten, mein Leben wäre mit Sicherheit anders verlaufen. Und hätte ich nicht meine Bundesbrüder aus dem ÖCV und CV gekannt, säße ich heute auch nicht im Stift Herzogenburg. Wie viele Korporierte gibt es in Deinem Stift? Etwa die Hälfte meiner Mitbrüder ist korporiert. 25 Mai 2015 Religion Frater Clemens August Haider OSB (Ae), 30 Jahre, Benediktiner im Stift Lambach ACADEMIA: Wieso und wann hast Du Dich entschlossen, in Deinen Orden einzutreten? Haider: Wesentliches Motiv für meinen Ordenseintritt waren die persönliche und authentische Suche nach Gott in einer konkreten Gemeinschaft und das daraus resultierende Zeugnis für den auferstandenen Christus. Nach Stift Lambach bin ich über Rom gekommen. Im Priesterkolleg am Campo Santo Teutonico, wo ich zwei Jahre gewohnt und gearbeitet habe, war auch einer meiner jetzigen Mitbrüder wohnhaft. So kam ich im Laufe der Zeit immer wieder ins Stift und habe mich während meiner Zeit in Rom dann entschieden, in das Benediktinerstift Lambach einzutreten. Was ist das Charisma Deines Ordens? Das Charisma des Benediktinerordens besteht in der ehrlichen und aufrichtigen „Suche nach Gott“ (quaerere Deum) und im „Wohnen bei sich selbst“ (habitare secum). Zur steten Vertiefung dieses Lebens sollen schließlich die drei benediktinischen Gelübde dienen: Gehorsam (oboedientia), Beständigkeit in der Gemeinschaft (stabilitas in congregatione), klösterlicher Lebenswandel (conversatio morum). Was schätzt Du besonders am Ordensleben? Meine Antwort darauf möchte ich frei nach der Regel des Benedikt formulieren: Das Ordensleben ist „eine Schule des Herrn“, die dazu verhelfen soll, ein weites Herz zu gewinnen für Gott, für den Nächsten und für sich selbst. Was ist daran besonders herausfordernd? Die konkrete Umsetzung der Nachfol- Speziell für junge Menschen sind diese Räume besonders wichtig. Die Erfolge von Jugendtreffen, wie der „Jugendvigil“ in Stift Heiligenkreuz oder der „Treffpunkt Benedikt“ in Stift Kremsmünster zeigen, dass die Klöster und Orden als Knotenpunkte eine wichtige Funktion haben. Ordensleute sind vor allem auch Menschen des Gebets. In vielen Klöstern wird seit über 1000 Jahren durchgängig gebetet. Durch dieses beständige Gebet bewähren sich die Orden als geistige Zentren. Sie beten nicht nur für sich, sondern für die ganze Kirche und die Welt. Immer wieder gingen und gehen Neuanfänge und geis- !"#$%&'' (!)$#*$#+$# !"#$%&'()*+#,!&+-.)*## (/#01$+21+$3 4445!162+!"7.1$+2-+2&+25!$ 26 tige Aufbrüche von den Orden aus. Vor allem durch Exerzitienangebote und der Möglichkeit der angeleiteten Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben bieten die Orden wichtige Impulse für die Gläubigen und die Kirche. Sie leisten dadurch, oft im Verborgenen, Großes. Jede Zeit hat eigene Herausforderungen. Die Orden haben die „Zeichen der Zeit“ oft sehr gut erkannt und entsprechende Antworten gefunden. Wir dürfen zuversichtlich sein, dass sie diese Antworten neben der Wahrung ihrer „Kernaufgaben“ auch in Zukunft finden werden. Manche Orden verschwinden, neue entstehen. Im säkulären Belgien gibt es beispielsweise den Orden der Bruderschaft Tiberiade. Dieser junge Orden konnte in 45 Jahren schon drei neue Standorte errichten. Ihr Charisma: radikal einfacher Lebensstil als Beispiel der lebendigen Nachfolge, Nächstenliebe, Demut und ge Christi innerhalb der real existierenden Klostergemeinschaft. Welche Rolle spielen für Dich als Ordensmann Deine Verbindung und der Cartellverband? Das Studium der Theologie habe ich zwar schon abgeschlossen und bin durch meinen Ordenseintritt auch nicht mehr in München präsent, aber dennoch verfolge ich regelmäßig die Geschicke meiner Verbindung (und des Cartellverbandes) aus der Ferne. Wenn ich in München bin, ist für mich der Gang auf das Haus und das Treffen mit Bundesbrüdern obligatorisch. Wo immer ich meine Verbindung unterstützen kann und es mir möglich ist, tue ich das gerne und mit Freude. Wie viele Korporierte gibt es in Deinem Stift? Es gibt insgesamt acht Korporierte aus verschiedenen katholischen Korporationsverbänden. Das sind genau 50 Prozent. Treue. Manche finden entsprechend den Zeichen der Zeit neue Tätigkeitsbereiche, manche passen sich einfach den neuen Herausforderungen an, wie der Orden der Barmherzigen Brüder. Trotz stetig sinkender Berufungen ist dieser Orden seit über 400 Jahren für die Kranken und Pflegebedürftigen da und versucht sein Charisma durch spezielle Ausbildungstage an die Mitarbeiter seiner Einrichtungen weiterzugeben. Die Grundwerte des Ordens, Hospitalität, Spiritualität, Professionalität, Verantwortung und Respekt prägen die Arbeit und rücken den Patienten als Menschen in den Mittelpunkt. Dieses Engagement wurde 2014 vom EU-Parlament mit dem europäischen Bürgerpreis gewürdigt. Der Autor Anselm Becker (Rg) ist Student der katholischen Fachtheologie und der Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Oberösterreichische Landesausstellung Texte, Infografiken, Symbole und interaktive Installationen sind die Mittel, mit denen die oberösterreichische Landesausstellung 2015 soziale Herausforderungen wie Armut, Krankheit, Behinderung oder Leben am Rand der Gesellschaft begreifbar, einfühlbar und verstehbar macht. Inhaltliches Zentrum der Landesausstellung ist das System der sozialen Si- cherung. Dieses basiert auf der Idee einer Gesellschaft, deren Pflicht es ist, sich um Menschen in Problemlagen anzunehmen. Den architektonisch interessanten Rahmen stellt das Haus Bethanien in Gallneukirchen, Mutterhaus der Diakonie, dar. Als soziale Institutionen ist die Diakonie damit nicht nur Ort, sondern gleichzeitig Gegenstand der Ausstellung. Risiken, Lösungswege, neue Lebens-Chancen Der Weg durch die Ausstellung zeigt die wechselhafte Entwicklung des gesellschaftlichen Umgangs mit Lebensrisken. Die Besucher sind eingeladen, sich in verschiedene Rollen hineinzuversetzen, sich auf die ima- Fotos: OÖ Landesausstellung Hilfe: Lebensrisken und Lebenschancen 30. April bis 2. November 2015 ginäre Konfrontation mit Lebenslagen, Schicksalsschlägen und verschiedenen Formen von Hilfestellungen einzulassen. Die Ausstellung soll uns auch bewusst machen, dass unsere soziale Sicherheit Schwachstellen hat, und dass neben der gesellschaftlichen Verantwortung jeder Mensch individuelle Verantwortung für ein gutes Leben und Zusammenleben trägt. Infos und Führungsanmeldungen zur OÖ Landesausstellung: Tel.: +43/720 300 305 www.landesausstellung.at 27 Mai 2015 Entgeltliche Einschaltung Kultur Die wildromantische Seite Österreichs Entgeltliche Einschaltung Foto: Weinfranz Kultur Die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 zeigt bis 1. November die vielen Seiten des alpinen Mostviertels. Der erste markante Gipfel der Ostalpen vor Wien, der Ötscher, ist Ausgangspunkt für eine faszinierende Reise durch Geschichte, Kultur, Natur und Alltagsleben. Die zwei Ausstellungsorte Frankenfels-Laubenbachmühle und Neubruck sowie das neue Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck laden Besucher zu einem Ausflug in die facettenreiche Welt der Ötscher-Region. Die Landesschau beleuchtet dabei Vergangenheit wie Gegenwart und stellt auch Fragen für die Zukunft. Startpunkt für Neugierige Das neu errichtete Betriebszentrum der Mariazellerbahn in FrankenfelsLaubenbachmühle empfängt die Gäste mit seiner eindrucksvollen, preis- 28 gekrönten Architektur aus Holz und Glas. An dieser ersten Station bekommt man Einblick in die traditionelle Lebenswelt der Bauern und Holzknechte und erfährt mehr über deren Geheimglauben, das Pilgern und die Entstehung des Alpen-Tourismus. Geschichte wird hier durch persönliche Geschichten lebendig. In den multimedialen Ausstellungsräumen wird vieles präsentiert, was lebensnahe Eindrücke vermittelt: etwa eine historische Bauernküche, geschickt geflickte Löffel und Tassen, eine raffinierte Mausefalle, Schluckbildchen der heiligen Maria oder eine Xylothek aus dem Zisterzienserstift. Auch die Mariazellerbahn selbst, die in den letzten Jahren umfassend erneuert wurde, ist natürlich Thema der Ausstellung. Die Bahn, welche die Region Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts für den Sommerfrische-Tourismus erschlossen hat und mit einem atemberaubenden Panorama punktet, kann hier auf einer „Reise mit den Ohren“ auch rein akustisch erlebt werden. Foto: Peter Böttcher ÖTSCHER:REICH — Die Alpen und wir Warum wegwerfen, wenn man die Tasse auch reparieren kann. – Loich, Heimatverein/ Heimatmuseum Loich Mit den Wanderschuhen in die Ausstellung Das Ausstellungszentrum ist zugleich Aufbruchsort – von hier geht es mit der „Himmelstreppe“, wie die Mariazellerbahn genannt wird, weiter zum Naturparkzentrum Ötscher-Basis in Wienerbruck am Eingang zu den Ötschergräben. Nach 45 Minuten Fahrt mit der modernisierten Bahn (Niederflur, Klimaanlage und Laptop- Foto: Weinfranz Steckdosen) erlebt man die außergewöhnliche Landschaft der Extreme hautnah. Der Pielachtaler Rundwanderweg und der Ötscherrundweg führen durch das ÖTSCHER:REICH, in dem sich sogar der letzte Urwald der Alpen befindet. Das Wildnis-Gebiet Dürrenstein wurde noch nie vom Menschen genutzt – eine große Ausnahme, wo doch österreichische Wälder heute zu 90 Prozent in forstwirtschaftlicher Verwendung stehen. Die Entdeckungsreise in die Region führt die Besucher an 15 ÖTSCHER:REICH-Stationen durch verschiedenste Themen aus Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Entdeckungen auf den Spuren des Clusius, Hofbotaniker Maximilians II., sind ebenso Teil der Schau wie das klösterliche Leben im Zisterzienserstift Lilienfeld oder die Sternwarte in Puchenstuben, einem der wenigen Orte Europas, wo die geringe Lichtverschmutzung das Erkennen der Milchstraße erlaubt. Genießern bietet das ÖTSCHER:REICH zudem Gaumenfreuden auf hohem Niveau – von der Almjause bis zu fruchtigen DirndlSpezialitäten aus dem Pielachtal. Lebensraum Alpen Die Schau in Neubruck bei Scheibbs steht für den Pioniergeist in den Alpen und in der Region. Wer waren diese Wissen und Glaube im Dialog im Stift Lilienfeld Pioniere und wer werden die Visionäre von morgen sein? Bezeichnend ist der Ausstellungsort: das Töpperschloss. Es ist der ehemalige Herrensitz des Mostviertler Pioniers Andreas Töpper, welcher vom einfachen Schmiedegesellen zum größten Privatunternehmer in der Donaumonarchie aufgestiegen war. Die Ausstellung steht im Spannungsfeld zwischen den Alpen als Projektionsfläche idyllisch verklärter Vorstellungen einerseits und als ökonomischer Ort für Rohstoffgewinnung, Industrie und Wissenschaft andererseits. Von romantischen Gemälden der Alpen über Bauernkunst und der Installation eines Almauftriebs, die mit 291 original erhaltenen Spielzeugtierchen aus der ethnologischen Sammlung von Eugenie Goldstern dargestellt wird, bis zur Eisenverarbeitung in der „Eisenwurzen“ gibt es jede Menge zu betrachten. Sogar der Etymologie der Redewendung „unter die Haube kommen“ können die Besucher hier nachgehen. 174 Regionspartner, 83 NaturvermittlerInnen, 15 ÖTSCHER:REICHStationen, zwei Rundwanderwege, zwei Ausstellungsorte, ein Naturparkzentrum und die Mariazellerbahn sind bereit, ein Erlebnis der besonderen Art zu bieten. Kurz: Das ÖTSCHER:REICH wartet schon auf Sie! Foto: Peter Böttcher Unter die Goldhaube kommen – Waidhofen an der Ybbs „Sammlung des Musealvereins“ Niederösterreichische Landesausstellung 2015 „ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir“ FRANKENFELS:WIENERBRUCK:NEUBRUCK 25. April bis 1. November 2015 täglich 9 bis 18 Uhr Führungen täglich um 10 und 14 Uhr www.noe-landesausstellung.at Hotline: +43 (0) 7416 521 91 Werden Sie Fan der Niederösterreichischen Landesausstellung auf Facebook! DIE ALL-INCLUSIVE ÖTSCHER:REICH EINTRITTSKARTE − Eintritt in die beiden Ausstellungen in Frankenfels-Laubenbachmühle und Neubruck − Fahrt mit der Mariazellerbahn von Frankenfels-Laubenbachmühle nach Wienerbruck und retour − Besuch des Naturparkzentrums ÖtscherBasis in Wienerbruck − Fahrt mit dem Shuttlebus von Frankenfels-Laubenbachmühle nach Neubruck und retour ÖTSCHER:REICH Veranstaltungen 25.7.–26.7. Annaberg – Annaberger Patrozinium 14.–17.5. Ybbstal – Ybbstaler Narzissenblüte 31.5. Frankenfels – Almfest Eibeck 6.–7.6. Naturpark Ötscher-Tormäuer – Wanderbare Gipfelklänge 8.–12.7. Pielachtal – Dialogikum Phönixberg 10.7.–1.8. Lunz am See – wellenklænge, lunz am see 29 Mai 2015 Medienecho Medien Verschwörungstheorien um den CV haben wieder einmal Hochkonjunktur In letzter Zeit häuften sich Fälle, wo in der Öffentlichkeit sowie in diversen Medien (Zeitungen, Büchern, Online-Portale et cetera) Personen in Zusammenhang mit dem CV gebracht wurden, die niemals Mitglied einer CV-Verbindung waren. Da mag vielleicht gelegentlich ungewollte Unkenntnis dahintergestanden haben. Doch die Sache wird dann problematisch, wenn dadurch der CV in ein schlechtes Licht gerät, so nach dem Motto: Seht her, auch der war CVer. Im März wurde an den 50. Jahrestag der „Affäre Borodajkewycz“ erinnert. Taras Borodajkewycz war zwar unzweifelhaft Mitglied der Norica, wurde aber von ihr 1945 wegen seiner illegalen NSDAP-Mitgliedschaft ausgeschlossen. Wenn also in der „Presse“ geschrieben wurde 1, dass Borodajkewycz nach 1945 CVer geblieben ist, so wirft das natürlich ein schlechtes Licht auf den CV beziehungsweise die Norica. Im Herbst 2014 erschien die von Roman und Hans Pfefferle verfasste Studie „Glimpflich entnazifiziert. Die Professorenschaft der Universität Wien von 1944 in den Nachkriegsjahren“. Dort wird das Geheimpapier eines US-Diplomaten von Ende 1948 zitiert, wonach der damalige Sektionschef im Unterrichtsministerium und Leiter der Hochschulsektion, Otto Skrbensky, „a CV member“ sei. Dessen CV-Mitgliedschaft wird nun in diesem Buch weitere Male erwähnt sowie im Zusammenhang einer „katholisch-konservativen Restauration“ thematisiert. In Artikeln der Autoren (etwa in der „Wiener Zeitung“ vom 8./9. November 2014) oder in Besprechungen (etwa in der „Presse“ vom 6. Februar 30 2015) wurde ebenso auf die Mitgliedschaft Skrbenskys im Cartellverband verwiesen. Auf der Universität Wien wird seit Anfang März anlässlich ihrer 650-Jahr-Feier eine Ausstellung an nacheinander verschiedenen Standorten gezeigt, wo auf einer Tafel auf Skrbensky eingegangen und das genannte Dokument des USDiplomaten zitiert wird („a CV member“). Ebenfalls ist im Rahmen der homepage der Universität Wien unter http://geschichte.univie.ac.at/de/personen/otto-skrbensky eine Biographie von Skrbensky abrufbar, wo desgleichen das genannte US-Dokument mit „a CV member“ zu lesen ist. „Presse“, 21. März 2015 Es steht jedoch unzweifelhaft fest, dass Sektionschef Dr. Otto Skrbensky zu keiner Zeit Mitglied einer Verbindung des Österreichischen Cartellverbands (CV) war. Sein Name findet sich in keinem der (Ö)CV-Gesamtverzeichnisse, die während seiner Lebenszeit herausgekommen sind. Die beiden Autoren haben daher die Angaben des US-Diplomaten ungeprüft übernommen. Die vermeintliche CV-Mitgliedschaft Skrbenskys war ihnen aber bei der Untermauerung ihrer problematischen These einer „katholisch-konservativen Restauration“ im Bereich der Universitäten nach 1945 höchst willkommen. Diese „Restauration“ wird dann auch in den Zusammenhang mit einer aus ihrer Sicht leichtfertigen „Entnazifizierung“ gestellt 2. Damit wird der ÖCV in eine gewisse Ecke gedrängt und dadurch in seinem Ruf beschädigt. Den beiden Autoren dürfte entgangen sein, dass dessen Angehörige wie kaum eine andere Personengruppe (mit Ausnahme der Juden und Roma) nach dem Anschluss im März 1938 zahlreichen Repressionen (Verhaftungen, Entlassungen et cetera) und Verfolgungen ausgesetzt waren und vor sowie dann nach 1938 in ihrer weitaus überwiegenden Zahl zu den Gegnern des NS-Regimes zählten. Auch waren zahlreiche CVer nach 1945 in verschiedenen Funktionen der staatlichen Entnazifizierung (als Richter in Gerichtsverfahren, in Disziplinarkommissionen des Öffentlichen Dienstes) eingesetzt, was dann seitens der SPÖ auch für das Gewinnen der Stimmen von „Ehemaligen“ propagandistisch ausgenutzt wurde (etwa bei den Bundespräsidentenwahlen des Jahres 1951). Jeder Historiker, Publizist oder Journalist bekommt im Generalsekretariat des ÖCV bereitwillig Auskunft, ob eine verstorbene Person Mitglied einer CVVerbindung war oder nicht. Eine solche Nachfrage entspricht eher der wissenschaftlichen wie journalistischen Redlichkeit, als ungeprüft und im Endeffekt dann unrichtig um den CV herum einen Popanz aufzubauen oder Verschwörungstheorien zu erfinden. Gerhard Hartmann (Baj, Ca, Cl, R-S) 1 Immerhin konnte für die „Presse“-Leser durch einen Leserbrief von ÖCV-Vorortspräsident Lorenz Stöckl (Rd) diese Falschmeldung korrigiert werden (Anmerkung der Redaktion). 2 Mittlerweile wurde seitens des ÖCV mit den Kuratoren der Ausstellung Kontakt aufgenommen und der Sachverhalt entsprechend dargelegt, worauf eine entsprechende Richtigstellung zugesagt wurde (Anmerkung der Redaktion). Das politische Spektrum des ÖCV Große Publizität – und damit auch einige Aufregung – verursachte die ausführliche Zitierung des politischen Kommentars des Chefredakteurs der ACADEMIA in der „Presse“ vom 13. April, die den Beitrag zum Anlass genommen hat, das Thema „Wie links ist die ÖVP“ beziehungsweise „Wie rechts ist die SPÖ“ zu untersuchen. Dabei wurde auch versucht, einen ideologischen Zwist zwischen ÖCV und ÖVP zu konstruieren. Die „Presse“ übersah in diesem Zusammenhang allerdings, dass es im weiten politischen Spektrum des ÖCV – der ja keine Vorfeldorganisation, und damit kein gleichgeschalteter Verband der ÖVP ist – durchaus eigenständige Meinungen gibt, etwa auch in die Richtung, dass das kürzlich beschlossene „Steuerpaket“ stark von dem abweicht, was vorher angekündigt worden war (und die ÖVP selbst ist ja kein monolithischer Block, wenn man nur an die oftmals konträren Ansichten der Bünde denkt). In der Woche darauf nutzte dann „Presse“-Gastkolumnist Univ.-Prof. Kurt Kotrschal seinen Beitrag zu einem wüsten und undifferenzierten Rundum- Im „Kurier“ vom 8. April meinte Erhard Busek in seiner Funktion als Chef schlag gegen den ÖCV, aus dem er, wie des Unirats der MedUni Wien in Bezug er schreibt, „bereits in den 1970er Jahren auf die Rektors-Findung: „Hier wird inausgetreten“ sei. Herr Kotrschal hat ein terveniert, von der SPÖ-Seite, von der Kulschlechtes Gedächtnis, ist er doch erst tusgemeinde, vom Cartellverband, von ir1974 einer CV-Verbindung beigetreten gendwelchen Logen und natürlich läuft sehr viel über Freundschafund dann Anfang ten. Es ist unglaubder 80er Jahre wielich. Ich hoffe, dass ich der ausgetreten! hier halbwegs durchUnd auch sonst steuern kann“. Man stimmt wenig in kann als gelernter seinem Artikel, in Österreicher nur dem er allerdings überrascht sein, dass seinen Lesern verein Alt-Politiker wie schweigt, dass er Busek überrascht ist, immer noch Mit„Kleine Zeitung“, 2. April 2015 wie Personalentscheiglied einer MKV-Verbindung ist, die die gleichen Prinzipien wie dungen hierzulande fallen. Erfreulicher waren da die Berichte der ÖCV hat; alles in allem eine sehr seltsame und höchst entbehrliche Wort- über den neuen Vorsitzenden des AHLB-Steiermark, Gerhard Leitinger meldung. (Trn, ErG, EKG), in der „Kleinen Zeitung“ und im „Sonntagsblatt“, wobei er nicht nur über einige wichtige Fakten wie Prinzipien und Aktivitäten des CV berichten konnte, sondern insbesondere auch den Unterschied zu den schlagenden Korporationen hervorhob. Die Redaktion 31 Mai 2015 Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe sind der ACADEMIA immer willkommen, können aber nicht in jedem Fall schriftlich beantwortet werden. Abgedruckte Zuschriften müssen sich inhaltlich nicht unbedingt mit der Meinung der ACADEMIA decken. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und veröffenlicht nur Schreiben mit voller Nennung des Absenders. ACADEMIA 1/2015 Herzlichen Dank für die immer wiederkehrenden großartigen Ausgaben der ACADEMIA. Es ist ein Genuss, abseits der sonstigen Medien unsere Zeitschrift zu lesen. Bitte macht weiter so. Univ.-Prof. Dr. Walter Summersberger (Lo) 4040 Linz ACADEMIA 1/2015 Vielen herzlichen Dank für die ACADEMIA vom Februar 2015. Die Redaktion hat wieder beste Arbeit geleistet! Die Artikel über den Islam und das Fortpflanzungsmedizingesetz waren informativ und brillant geschrieben. Und vor allem war jeder Satz richtig. Da fällt mir ein, dass ein gewisser Herr schwadronierte, dass der Islam zu Österreich gehöre. Weiters stößt mir sauer auf, dass unsere politischen Freunde willfährig für das FMedG gestimmt haben. Es ist natürlich einfacher, sich dem Diktat der Gutmenschen zu beugen, als dass man sich auf seine christlichen Werte besinnen würde. Und so wird es weitergehen bis zu diesem Tag, wo unserer Freunde abgewählt sein werden. Sie sind ja offensichtlich nicht mehr fähig, konservative Positionen zu verteidigen. HR Dr. Wolfgang Leichtfried (R-B) 6900 Bregenz ACADEMIA 1/2015 Islam und Europa? Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens habe ich die islamische Denk- und Lebensweise kennengelernt. In Pakistan etwa habe ich aber auch die Situation der christlichen Minderheit (drei Prozent der Bevölkerung von 193,2 Millionen), geprägt durch Armut infolge fehlender Bildungschancen und Bedrängnis durch radikale Islamisten, aus eigener Erfahrung erlebt. In den letzten 35 Jahren ist die Zahl der Muslime in Mitteleuropa auf an die 50 Millionen angestiegen (mit ihren starken Geburtenzahlen). Europa hat in seinem „never ending“ WohlstandsGefühl, der Genuss-Sucht und Multi-Kulti-Euphorie, in der Ausbreitung der islamischen Kultur mit den kinderreichen Familien offensichtlich die ideale Ergänzung gefunden, um die negativen Auswirkungen seines gesellschaftlichen Nie- 32 e-Mail: [email protected] derganges und die Dezimierung der eigenen Bevölkerung zu kompensieren. Um dies deutlich zu machen wird von Spitzenpolitikern lauthals verkündet: „der Islam gehört zu unserer Kultur“ – daher wird die Ablehnung der Türkei als EU-Mitglied bald überholt sein und die Forderung der Integration von Muslimen wird obsolet. Die Wahrheit, was Islam bedeutet, nämlich „Unterwerfung“, wird bei uns nicht zur Kenntnis genommen. Dabei gibt es keine freie Entscheidung – jeder Mensch wird als Muslim geboren oder dazu gemacht und jedes Mittel heiligt den Zweck; ein Abfall wird mit dem Tod bestraft. Der Islam ist nicht nur Religion, sondern auch Gesetz sowie Staatsform und regelt das gesamte öffentliche und private Leben. Nur Muslime dürfen sich als Gläubige bezeichnen, alle Menschen anderer Religionen gelten als Ungläubige (Dhimis), werden aber als religiös geduldet; keine Religion zu haben ist nach dem Islam eines Menschen unwürdig, er ist ein „nobody“, dem sogar die Einreise in ein islamisches Land verweigert werden kann. Wer sich aber erdreistet über einen Glauben und dessen Motive, Gebräuche und Kleidung zu spotten (auch in Form einer Karikatur), der wird feindselig behandelt. Dafür gibt es in islamischen Ländern kinderreiche Familien und eine vorbildliche Familienkultur mit einer großen Zahl von Verwandten, die Freud und Leid miteinander teilen. So bilden die Familien das soziale Netzwerk in der Bevölkerung, in dem die einzelnen Mitglieder bei Krankheit, Arbeitslosigkeit und sonstigen Notfällen in der Familie aufgenommen und versorgt werden. Die Familien bemühen sich um die religiöse und tugendhafte Erziehung ihrer Kinder, die als Schüler der Koranschulen in religiöser Hinsicht streng erzogen werden. Daraus ergibt sich, dass die Muslime ihren Glauben im fünfmaligen täglichen Gebet öffentlich praktizieren, am Freitagsgebet in der Moschee teilnehmen und die Fastenzeit des Ramadan streng einhalten. Diese öffentlich religiöse Praxis verlangt von jedem Ausländer und Andersgläubigen Respekt und Achtung. Fazit: Der Großteil der gemäßigten Muslime will mit den Christen und Andersgläubigen in Frieden leben; das Klima der islamischen Kultur und Gesellschaft bestimmen aber nicht die Mehrheit, sondern die Führer des Dschihad, die sich „Herrscher eines Kalifats“ bezeichnen. Danke auch für die Thematisierung des jüngst beschlossenen Fortpflanzungsmedizingesetzes. Dieses ist nicht nur eine Tür zur „Neuen Interpretation“ des Begriffs Familie, sondern eröffnet Möglichkeiten zur unverantwortlichen Manipulation mit dem menschlichen Leben gegen die Natur des Menschen und führt zum Ruin der natürlichen Entwicklung von der Empfängnis bis zur Menschwerdung. Bisher hat sich die medizinische Forschung große Verdienste und Achtung erworben, wenn es um die Bekämpfung von Epidemien oder Tod bringenden Krankheiten ging – aber wer oder was veranlasst Wissenschaftler, Politiker und das Kapital, für eine exzessiv kleinste Gruppe von Menschen mit absurden Wünschen eine Hightech Medizin, Forschungsinvestitionen und die entsprechende Gesetzesmaterie für die Durchführung bereitzustellen? Damit werden die Betreiber (und Lobbyisten) solcher Maßnahmen für den Großteil der Bevölkerung suspekt und verlieren ihr Vertrauen. Damit wird per Verfassung und EU-Menschenrecht die Degeneration der Menschheit des Westens zum Schaden am Gemeinwohl beschlossen. Dr. Gerhard Schröckenfuchs (GlL) 2344 Maria Enzersdorf ACADEMIA 2/2015 Die ÖVP gibt sich auf Leider nur allzu wahr, aber die nötigen Reformen verhindern ja leider auch unsere lieben Freunde in den Ländern. Ob Freund Mahrer sich freut, dass sein Artikel durch diese Nicht-Reform so sehr pervertiert wurde, von wegen „Datenschutz“, „Eigentumsrechte“ und „Ausrichtung auf den Mittelstand“? Und in welchen blutrot sozialistischen Abend reitet Django, wenn er im Nationalrat um den Applaus der linken Fraktionen buhlend alle Wirtschaftstreibenden der Steuerhinterziehung verdächtigt, von wegen „wer schreit, wird etwas zu verbergen haben“? Den Wirtschaftsbund dürfte er aus der Satteltasche bereits verloren haben. Dipl.-Ing. Helmut Biely (Wl) 3400 Weidling Leserbriefe was die 80 Prozent Nichtchristen wollen. Uns bleibt dann der nostalgische Rückblick. Georg Krasser (Nc) 1180 Wien ACADEMIA 2/2015 Konservativismus? Der Artikel von Harald Mahrer zeigt, wie weit sich die Funktionäre bereits von der Wahrnehmung der realen Welt entfernt haben. Er hat Recht, wenn er meint, dass das Konzept einer christdemokratischen Volkspartei ein Erfolgskonzept ist und der Mittelstand eine wesentliche Zielgruppe darstellt. Wenn er allerdings meint, dass die ÖVP diese Voraussetzungen erfüllt und die Hüterin des Mittelstandes ist, so scheint er weder die Politik der letzten Jahre noch die Wirkungen der letzten Steuerreform zu verstehen. Der Mittelstand finanziert sich die Steuerreform selbst (durch eine versteckte Erbschaftssteuer genannt Grunderwerbssteuer und durch Wegfall der Sonderausgaben), während die Niedrig-Verdiener und die Superreichen letztendlich die großen Profiteure sind. • Einige der ÖVP Landeshauptläute treten für die Gesamtschule ein – konservativ? • Kardinal Christoph Schönborn (Rt-D EM) fühlt sich (zurecht!) bei der Fortpflanzungsmedizin von der ÖVP im Stich gelassen – christlich sozial? • Allen Lokalen wird zwangsweise eine absolute Nichtraucherzone verordnet – liberal? Markus Szyszkowitz ACADEMIA 2/2015 Die ÖVP gibt sich auf Auch wenn der eine oder andere nicht mit allen Details des Beitrages übereinstimmen mag: Dank an die ACADEMIA für diese Anstiftung zu heilsamer Unruhe! Und insgesamt: vielleicht ist es nicht die ÖVP, die sich aufgibt, sondern das katholische Bürgertum? Die ÖVP richtet ihr Angebot offensichtlich nach der Nachfrage aus. Und die ist mehrheitlich nicht mehr christlich determiniert. Bekunden wir unsere politische „Nachfrage“ qualitativ und quantitativ ausreichend? Univ.-Prof. Matthias Beck hat unlängst bei einer Podiumsdiskussion bei der Norica darauf hingewiesen, dass wir auf ein Absinken des katholischen Bevölkerungsanteils auf 20 Prozent zusteuern. Diese 20 Prozent müssen den übrigen 80 Prozent ihre gesellschaftspolitischen Positionen erklären und begründen. Diese Positionen sind nicht mehr, wie in der Vergangenheit, bequem selbsterklärend („weil‘s wahr ist“!). Der bequeme Hinweis auf die Position der Kirche und auf die Position „unserer“(?) Politiker reicht nicht mehr aus. „Wir“ (= jeder Einzelne für sich und in seinem persönlichen Umfeld und auch die Verbindung und der Verband) sind aufgerufen, unseren Informationsstand zu verbessern, Meinung zu bilden, und letztlich Farbe zu bekennen. Wenn uns (wer sonst sollte es tun?) das zu mühsam ist, wird das geschehen, Viele Probleme entstanden erst in der Rot-Schwarzen Koalition – als Preis des Machterhalts wurden sinnvolle Steuerbegünstigungen (etwa Sonderausgaben) abgeschafft, vielen Geldverschwendungsprogrammen (sinnlose Tunnelbauten, ÖBB-Unkosten und so fort) zugestimmt. Letztendlich unterscheiden sich die Funktionäre der Österreichischen Volkspartei bestenfalls bei der Sonntagskleidung von denen der SPÖ oder den Grünen. Beliebigkeit und die Fahne nach dem Wind der Medien drehen, erscheinen den Funktionären als sichere Methoden zum Machterhalt – viel Glück! Die Implosion erfolgt manchmal sehr schnell. Siehe Democrazia Cristiana oder DDR. Dr. Peter Kuleff (Rg) 1090 Wien Leserbriefe sind der ACADEMIA immer willkommen, können aber nicht in jedem Fall schriftlich beantwortet werden. Abgedruckte Zuschriften müssen sich inhaltlich nicht unbedingt mit der Meinung der ACADEMIA decken. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor und veröffenlicht nur Schreiben mit voller Nennung des Absenders. ACADEMIA 2/2015 Konservativismus Die beiden Beiträge zum Konservativismus machen deutlich, dass „konservativ“ ein politischer Kampfbegriff ist: „konservativ“ sind Andersdenkende, deren Meinungen für nicht mehr gültig (nicht mehr modern?) erklärt werden. Sie zeigen auch, wie unbestimmt politische Kampfbegriffe sind. Denn vom lateinischen „conservare“ (= bewahren, schützen) ist nichts übrig, ein Hinweis darauf hilft also nicht weiter. Den Schimpfwortcharakter zu zerstören, indem ein Inhalt definiert wird („gute, bewährte Systeme beizubehalten, an Werten festzuhalten“), scheitert daran, dass niemand auf eine so vielseitige, unbestimmte Beschimpfungsmöglichkeit verzichten will. Konservative im Wortsinn haben ein Gebäude historisch gewachsener politischer Überzeugungen, die es zu bewahren gilt. Sozialdemokraten/Sozialisten und Kommunisten sind Konservative in diesem Wortsinn, weder Christdemokraten noch Liberale haben solche komplexen Konstruktionen von politischen Grundsätzen, erst recht nicht die Nationalen mit dem undifferenzierten Hochloben der biologischen Herkunft. Wir werden damit leben müssen, dass wir immer wieder undifferenziert als „konservativ“ beschimpft werden, ohne jemals zu erfahren, was wir an unseren Überzeugungen ändern sollten. Dr. Herbert Gasser (R-D) D-64658 Fürth Faymann stets treffsicher. 33 Mai 2015 Kommentar Die Angst vor dem Paukenschlag Alle wissen es: Die „Neue Mittelschule“ ist ein teurer Fehlschlag. Sie bringt bei erhöhten Kosten schlechtere Ergebnisse als die Hauptschule. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass dieses teure Prestigeprojekt der SPÖ beendet wird, obwohl sich aktuell Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (A-D), Finanzminister Hans Jörg Schelling sowie Klubobmann Reinhold Lopatka (BbG) durchaus kritisch gezeigt haben. Die SPÖ wird nicht zugeben, hier einen Fehler gemacht zu haben, weshalb sogar zu befürchten ist, dass in Hinkunft noch mehr Geld in dieses unheilvolle Experiment geschüttet wird, in der Hoffnung, dadurch möglicherweise den Output zu verbessern. Primär eingebrockt hat uns dieses fatale Projekt eine gewisse Frau Claudia Schmied, eine inkompetente, ideologiegetriebene Unterrichtsministerin, die mit der Brechstange die Gesamtschule in Österreich einführen und – in einem Aufwaschen – auch das Gymnasium abschaffen wollte. Sie ist damit kläglich gescheitert, auf unsere Kosten; und auch um den Preis, die Schule der Zehn- bis 14jährigen verschlechtert zu haben. Bei der Volksschule – wo die Ursachen für die dramatischen Verschlechterungen liegen – wurden dafür dringendste Reformen verschlampt. Die Dame hatte überhaupt ein Händchen für teure Fehlentscheidungen, so war sie ja auch bekanntlich vor ihrer Zeit als Ministerin im Management der Kommunalkredit, die am 3. November 2008 notverstaatlicht wurde. Die Pleite dieser Bank segelt irgendwo im Windschatten der großen Hypopleite, aber auch hier 34 geht es nicht gerade um Peanuts: Das Geld, das die Kommunalkredit bis jetzt gekostet hat, wäre schon die halbe Steuerreform! Und wie mittlerweile jedermann weiß, hat Frau Schmied auch bei den Bundestheatern – und da vor allem beim Burgtheater – eine finanzielle Blutspur hinterlassen. Eine kaputte Bank, ein beschädigtes Bildungssystem und abgewirtschaftete Bundestheater – eine starke Leistung, die für die Versagerin konsequenzlos bleibt. Den Schaden hat – wie immer bei politischen Fehlentscheidungen – der Steuerzahler. Dabei war die Notverstaatlichung der Kommunalkredit nicht „alternativlos“. Es hat andere Szenarien gegeben, die den österreichischen Steuerzahler praktisch nicht belastet hätten. Aber auch damals ist man den einfacheren Weg gegangen, die Bürger zahlen zu lassen, indem man das Problem auf mehrere Jahre verteilt, in der Hoffnung, dass der Bürger nicht merkt, dass dadurch letztlich ein vergrößerter Schaden entsteht. Halbstarke Polit-Amateure Politiker fürchten nicht nur den Gesichtsverlust in Folge der eingestandenen Fehlentscheidung, es geht auch um das unangenehme Thema des „Paukenschlages“, während man beim Aussitzen und Hinausschieben von Problemen die negative Begleitmusik zeitlich entsprechend portionieren kann. So wurde es ja auch bei der Hypo gemacht, wo durch Realitätsverweigerung und Nicht-Entscheiden weitere Milliardenverluste angehäuft wurden. Erst der neue Finanzminister wagt mit der „Fastpleite“ den Pau- kenschlag, aber Schelling ist – Gottsei-Dank – auch kein typischer Politiker. Das Aufschieben unangenehmer Entscheidungen ist aber keine österreichische Spezialität, das funktioniert auch auf europäischer Ebene vorzüglich. Etwa wenn man sich ansieht, wie falsch seit fünf Jahren die Griechenlandkrise gemanagt wird. Auch 2010 hatte man Angst vor dem Paukenschlag, Griechenland klarzumachen, dass es den Euro verlassen muss, nachdem es jahrelang Zahlen gefälscht hatte. Man hat damals dem Land weitere Milliarden nachgeschmissen. Die Griechen haben praktisch weitergetan, wie bisher: es gibt nach wie vor kein funktionierendes Steuerwesen, Privatisierungen wurden verschlampt, wichtige Reformen in der Verwaltung gar nicht angegangen. Und die halbstarken Polit-Amateure der neuen Chaosregierung haben die Situation in wenigen Monaten nur noch schlimmer gemacht. Als sich vor 15 Jahren Österreich erfrechte, eine Regierung zu bilden, die einigen Herrschaften in Österreich und in der EU nicht passte, kam es zu den „Sanktionen“. Als zehn Jahre später die Griechen ihre Lügen und Bilanzfälschungen zugeben mussten, kam es zum Beschwören der europäischen Solidarität und neuen Krediten. Auch auf europäischer Ebene ist es offensichtlich undenkbar, zuzugeben, eine Fehlentscheidung getroffen zu haben und diese zu korrigieren; genauso wie sich praktisch keiner der damaligen Sanktionierer bis heute für seine Fehlentscheidung entschuldigt hat. Herbert Kaspar (Am) Präsentation Schon 1990 stellte Univ.-Prof. Günter Winkler (Nc EM) in einem Interview fest: „Die Gesellschaft beginnt unter diesem ausufernden Gesetzesstaat ernstlich zu leiden. (…) Es werden immer mehr und detailliertere Gesetze erzeugt, wodurch die Freiheit des Menschen in einer unvorstellbaren Weise zurückgedrängt wird, wenn nicht sogar vernichtet. (…) Man postuliert nicht mehr: so viel Gemeinschaft wie notwendig und so viel Freiheit wie möglich, sondern man schafft in einer Sucht nach noch mehr Gesetzen so viel Gemeinschaft wie möglich und respektiert die Freiheit des Menschen nur dort, wo es anders nicht geht.“ Diese unheilvolle Entwicklung hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft, einerseits durch die zunehmend aus Brüssel kommenden Vorgaben sowie andererseits durch immer stärkere Zugeständnisse an eine falsch verstandene Political Correctness, die bewusst Gleichheit mit Gleichmacherei verwechselt und die dazu führt, dass die Freiheit des Einzelnen immer stärker beschnitten wird. Aus aktuellem Anlass beschäftigt sich Andreas Unterberger in dieser Ausgabe mit diesem nach wie vor aktuellen Thema. Ein weiterer Schwerpunkt des Heftes war ein detaillierter Beitrag von Fritz Plasser und Franz Sommer zum Thema Wahlrechtsreform in Österreich. Angesichts der ersten freien und demokratischen Parlamentswahlen in den ehemaligen kommunistischen Ostblockstaaten erschien es angebracht, auch unser Wahlrecht auf Verbesserungsmöglichkeiten – und deren gibt es viele – zu untersuchen. Auch diese Diskussion ist in den letzten 25 Jahren nicht wirklich geführt worden, weil die Parteien kein Interesse an einer stärkeren Einbindung der Bürger haben. Herbert Kaspar (Am) Klaus-Lukas Zimmermann Wem geht die Freiheit ab? ACADEMIA-Präsentation Nach langer Zeit fand wieder einmal eine ACADEMIA-Präsentation in „Trans-Danubien“ statt und erstmals im Unternehmenssitz der Firma Kelly, ein Unternehmen, das in Österreich praktisch jeder kennt. Leider konnte Kelly-Geschäftsführer Wolfgang Hötschl (Aa) an der Präsentation nicht teilnehmen, da er kurzfristig einen Termin im Ausland wahrnehmen musste, aber die MarketingLeiterin Mag. Maria Bauernfried hat einer aufmerksamen Runde in einer hochinteressanten Präsentation einiges über den europäischen und österreichischen Snackmarkt berichtet und insbesondere auch über das Unternehmen, das heuer sein 60jähriges Bestehen feiert. In der Nachkriegszeit von einem US-Amerikaner und einem Österreicher gegründet (damals wurde mit Popcorn und Kartoffelchips begonnen), wurde später auch die steirische Firma Zach aufgekauft, die mit dem Produkt „Soletti“ eine starke Marke in das Unternehmen brachte. Was 1955 mit einem bescheidenen Jahresumsatz von 5.800 Euro begann, hat sich bis 2014 zu einem Umsatz von 153,2 Millionen Euro allein in Österreich entwickelt – das entspricht über 27.000 Tonnen Snacks! Seit 2008 ist das Unternehmen Teil der in Deutschland domizilierten Intersnack-Gruppe, ein Familienunternehmen, das in praktisch ganz Europa Tochtergesellschaften hat, die jeweils in großer unternehmerischer Selbstständigkeit ihre spezifischen Ländermarken betreuen. Kelly Österreich ist allerdings auch Marketing-Leiterin Maria Bauernfried flankiert von zwei Vorortspräsidenten: Florian Tursky (AIn, Rd), VOP 2013/14 und Lorenz Stöckl (Rd), VOP 2014/15. zuständig für Italien, Schweiz, und die adriatischen Länder. Die Firma Intersnack ist mit 2,2 Milliarden Euro Umsatz, 28 Werken und 8.400 Mitarbeitern in Europa Nummer 2. Kelly hat in Österreich 318 Mitarbeiter. Kelly legt auch Wert darauf, heimische Erzeugnisse zu verarbeiten, so ist das Unternehmen der größte österreichische Mehl-Abnehmer und – nach McDonald‘s – der zweitgrößte Abnehmer von Industrie-Erdäpfeln. Ein erfolgreiches Unternehmen, in dem auch sehr stark privatwirtschaftlich-unternehmerisches Denken herrscht, und das als Marktführer (mit 67 Prozent) immer wieder bemüht ist, den Markt durch neue Produktideen und einen charakteristischen Unternehmensauftritt weiterzuentwickeln. HK 35 Mai 2015 George Altes Banking 2:0 N E R E I S I L A N O KO N T O P E R S rge.at o e g y m : ln e s h c e w t tz Je George. Das modernste Banking Österreichs.
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