Das Ziel, zeitlose, relevante und sozialkritische Themen in neuartiger und ungewöhnlicher Weise auf die Bühne zu bringen, führt die Macher der theaterzeit diesen Sommer zu der wohl berühmtesten Geschichte der Weltliteratur: Mit „Die Walpurgisnacht. Eine Faust-Saga“ steht bei der neuen Ausgabe des doppelt preisgekrönten Freistädter Festivals im kommenden Juli eine Faust-Interpretation am Programm, die frei nach verschiedenen Dramen und Romanvorlagen erarbeitet wird. Regisseur und Autor Ulf Dückelmann erzählt dabei eine etwas andere Geschichte über die Liebe, das Streben nach Erkenntnis und einen teuflischen Pakt. Die geheimnisumwitterte Lebensgeschichte des Doktor Faust gehört zu den beliebtesten Stoffen der europäischen Literatur. Die Faszination des Mythos um den außergewöhnlichen, sich von gesellschaftlichen Zwängen emanzipierenden Universalgelehrten, der in unzähligen Variationen die Grenzen des Menschseins auslotet, ist auch heute noch ungebrochen. In seiner rastlosen Jagd nach dem ultimativen Kick, seiner Sucht nach pausenloser Bewegung und seiner Negation jeglicher Regeln hält dieser Mensch unserer heutigen Gesellschaft nahezu beispielhaft einen Spiegel vor. Im Laufe der letzten Jahrhunderte rückten immer wieder neue Aspekte ins Blickfeld von Dichtern und Künstlern und reflektierten die moralischen, sozialen und politischen Krisen ihrer Zeit. Zu den bekanntesten Faust-Versionen zählen neben Goethes Faust I und Faust II, Thomas Manns Dr. Faustus oder Bulgakows Meister und Margarita - wenn man will, kann man sogar Harry Potter als eine Fantasy-Version des Faust lesen. Wurde mit der Inszenierung Die Barbaren (frei nach Shakespeares Titus Andronicus) im vergangenen Sommer die Angst vor Fremdheit und Krieg thematisiert und das Publikum mit der Aktualität vom UkraineKonflikt bis hin zum IS-Terror schockiert, möchte Dückelmann sich bei der diesjährigen Inszenierung vor allem mit der menschlichen Tiefenpsychologie sowie grundlegenden philosophischen Fragen der Menschheit auseinandersetzen. Denn Themen wie Glaube kontra Wissenschaft, die ausufernde Sehnsucht nach tiefem Wissen, höherem Dasein und bahnbrechenden Taten oder die Flucht in mystische Welten könnten nicht bloß „faustische“ Schlagwörter sein, sondern genauso gut Themen in tagesaktuellen Talkshows. Ein weiteres Highlight am Programm ist das neue Moviecal „Elvis`Himmelfahrt“, e i n ungewöhnliches Konzept für einen unterhaltsamen Abend, wo ein Spiel lm mit einem Live-Konzert zur Show verschmilzt: Ein Mühlviertler, der überzeugt davon ist, Elvis Presley zu sein, trifft auf den personifizierten Tod und begibt sich mit diesem auf eine Reise in unbekannte und surreale Welten. Elvis`Himmelfahrt ist die Fortsetzung der umjubelten Kult-Produktion Elvis im Wunderland, bei der das Publikum bereits mit dem in einer tiefen Midlifecrisis steckenden Elvis Presley (alias Rudi Hofer) mitlitt, der nach seinem „offiziellen“ Tod heimlich im Mühlviertel untergetaucht war, um dort jahrelang ein Leben jenseits der Öffentlichkeit als Versicherungsmakler und braver Familienvater zu führen. Einen künstlerisch vielfältigen, literarisch und kulinarisch reichhaltigen Abend über das Leben und die Sorgen von Menschen rund um das Thema Bier bietet der Programmpunkt „Goldene Zeiten - In jedem Glas Bier liegt die Erfahrung unzähliger Generationen“. An drei Abenden präsentiert das Festival-Ensemble spannende Szenen, inbrünstige Gedichte und schräge Monologe von der Antike bis heute, von kafkaesken Situationen bis zu Stammtischgesprächen, von Felicia Zeller bis Ingeborg Bachmann und regionalen oberösterreichischen Autoren und Autorinnen. Festival theaterzeit//Freistadt 10.-27.Juli 2015 // Messehalle Freistadt Karten: [email protected] //Alle Infos zum Programm: www.theaterzeit.at
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