OKV-Nachrichten 1/2015 - Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden

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N ACHRICHTEN
1/2015
H E R AU SG EB E R : P R ÄS ID I UM D ES O S TD E UTS CH E N K UR A TO R IUM S VO N V E RB Ä ND EN E .V.
Das OKV und das Jahr 2015
Von Dr. Matthias Werner, Präsident des OKV
Die Arbeitsschwerpunkte des Ostdeutschen Kuratoriums von Verbänden
für das Jahr 2015 sollen vorgestellt und erläutert werden.
Das OKV wird auch in diesem Jahr den Tag der Einheit, also den
3. Oktober, zum 8. Mal mit einer „Alternative Einheitsfeier“ ausrichten. Der
Umfang der Themen und das Spektrum der Mitwirkenden der bisherigen
Veranstaltungen, auch Protestveranstaltungen genannt, berechtigen zur
Einschätzung, dass sie schon ein Alleinstellungsmerkmal erworben haben. Das trifft nicht nur für Berlin, auch nicht nur für die ostdeutschen
Bundesländer zu, es ist gleichermaßen einmalig in der Art seines Protestes gegen die Defizite in diesem Angliederungsprozess im gesamten
Bundesgebiet. Die Bandbreite der Themen braucht an dieser Stelle nicht
aufgezählt werden, sie ist auf unserer Website in den sieben „Reports“ in
Schrift und Fotoreportage nachvollziehbar. Unser Anliegen im Jahr 2015
richtet sich darauf, punktuell sichtbar zu machen, welche Leistungen der
DDR auch heute noch in der Erinnerung fortleben, weil sie vor allem
soziale und kulturelle Errungenschaften waren und in dieser kapitalistischen Gesellschaft überall vermisst werden. Was und wie das im Heute
noch sichtbar ist oder in der gesellschaftlichen Diskussion bleibt, das soll
den Inhalt der diesjährigen „Alternativen Einheitsfeier des OKV“ prägen.
Aus diesem Grund haben wir das Motto gewählt, das dies zum Ausdruck
bringen soll:
„25 JAHRE DANACH – DAS ERBE DER DDR LEBT FORT!“
Ein zweiter Schwerpunkt unserer Arbeit wurde wie folgt formuliert:
„Das OKV diskutiert“. Durch die Vielfalt und Breite der im Netzwerk OKV
agierenden Vereine, Verbände, Freundeskreise und Bündnisse ist es
Unserem Freund und Mitstreiter
Dr. Hans Reichelt
wird sehr herzlich zu seinem
90. Geburtstag
gratuliert, den er am 30. März im
Kreise seiner Familie sowie einstiger und jetziger Weg- und
Kampfgefährten feierte.
unausbleiblich, dass gesellschaftliche und parteipolitische Vorgänge
genauestens beobachtet werden und dadurch auch die Verantwortung
entsteht, unsere Meinung kundzutun. In konkreter Vorbereitung ist eine
wissenschaftliche Veranstaltung am 20. Juni von 10.00 bis 15.00 Uhr im
Bürogebäude FMP1, 10243 Berlin (nd-Gebäude) zum Thema: „Der Einfluss der Transformationstheorie auf linke Politik“. Zum gegebenen Zeitpunkt wird dazu Näheres an dieser Stelle ausgeführt. Weitere Themen
sind in der Diskussion.
Die durchgeführten Gespräche mit dem Parteivorsitzenden der Partei
die LINKE und die dabei durch uns übergebenen Vorschläge für gemeinsame Projekte haben bis heute zu keinem Ergebnis geführt.
Die geschichtspolitischen Jahrestage, die das Jahr 2015 beinhaltet,
bestimmen auch den weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit des OKV und
seiner Verbände. So wird es sich im vollen Maße an den Gedenkveranstaltungen zum 70. Jahrestag der Befreiung des deutschen Volkes und
Europas vom Faschismus beteiligen, die vornehmlich von der VVN/BdA
Berlin und der Friedenskoordination (Friko) am 8., 9. als auch abschließend am 10. Mai organisiert und durchgeführt werden. Ebenso wird der
70. Jahrestag des Potsdamer Abkommens in der Arbeit des OKV eine
Rolle spielen, indem es an geplanten Veranstaltungen der RosaLuxemburg-Stiftung mit eigenen Beiträgen teilnimmt. Selbstverständlich ist
die Beteiligung und Mitwirkung des OKV an all den Initiativen, die zur
Friedenssicherung allerorten und zur Gegenwehr gegen die TroikaMaßnahmen in Europa organisiert und durchgeführt werden.
Packen wir es an und geben dem OKV weiterhin ein unverwechselbares Profil
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Hans Reichelt blickt auf ein reiches politisches Leben zurück. Mit 28 Jahren
Minister und langjähriger Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrates der
DDR, erwarb er als sozialistischer Politiker durch hohe Kompetenz und Fähigkeit zur Führung von Kollektiven allseitige Achtung und Anerkennung. Als
Mitbegründer des OKV und einstiger GRH-Vorsitzender ist er seit Jahrzehnten
ein unermüdlicher Streiter für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit in diesem
kapitalistischen Deutschland. Sein offensives Auftreten bei der Verfolgung und
Vertretung unserer legitimen Interessen ist beispielhaft.
Der Präsident und weitere Vertreter des OKV dankten Hans Reichelt für sein
engagiertes Wirken, wünschten ihm Gesundheit, weiterhin viele schöne Jahre
mit seiner Familie und äußerten die Hoffnung auf eine weitere gemeinsame
erfolgreiche Arbeit.
Die 25 Thesen des Freundeskreises Palast der Republik
Von Rudolf Denner, Sprecher des Freundeskreises Palast der Republik
Wie bereits angekündigt, wurden diese 25
Thesen anlässlich der Rosa–Luxemburg–
Konferenz der „jungen Welt“ im Januar 2015 der
Öffentlichkeit übergeben. Gleichzeitig wurden
sie auf der Internetseite des OKV und des
Freundeskreises veröffentlicht. Im Rahmen
eines Arbeitsgespräches wurden sie dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Berliner Schloss
– Humboldt Forum übergeben. Gleiches geschah anlässlich eines Gesprächs mit Vertretern
der Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE.
Diese Thesen, formuliert auf 15 Seiten, beschreiben den langjährigen Prozess der Palastvernichtung als ein politisch motiviertes kulturelles Verbrechen.
Verantwortlich dafür sind u.a. mehrere Bundeskanzler, Bundesbauminister und die Mehr-
heit der Abgeordneten des Deutschen Bundestages, insbesondere der CDU/CSU-Fraktion
sowie die der SPD, Bündnis 90/die Grünen und
FDP. Die Palastvernichtung und die Entscheidungen für ein Pseudoschloss–Humboldt Forum
erweisen sich auch aus der Sicht der aktuellen
Situation als eine nicht zu übersehende politische Blamage der dafür politisch Verantwortlichen.
Als die entsprechenden Grundsatzentscheidungen im Deutschen Bundestag getroffen wurden, gab es für das zu errichtende Gebäude weder ein verbindliches Nutzungskonzept noch eine Kostenkalkulation.
Ein verbindliches Nutzungskonzept existiert
auch gegenwärtig nicht. Blamabel ist auch
die Tatsache, dass eine Massenpetition des
Freundeskreises mit der Forderung nach
uneingeschränkter Transparenz zu diesen
Vorgängen nach zwei Jahren (!) Bearbeitungszeit nur mit einigen nichtssagenden Sätzen
durch den Petitionsausschuss des Deutschen
Bundestages beantwortet wurde.
Die Thesen informieren aber auch über
neue Dimensionen der künftigen Arbeit des
Freundeskreises.
Im 25. Jahr der sogenannten „Wiedervereinigung“ mit zu erwartender aufwendiger Propaganda der Bundesregierung und der Medien,
wehrt sich der Freundeskreis gegen die nicht zu
übersehende Geschichtsentsorgung und verfälschung in Sachen DDR am konkreten
Beispiel des Palastes der Republik und setzt
damit einen Kontrapunkt.
Das Wirken des Freundeskreises ist langfristig
angelegt. Er konzentriert sich auf folgende
Schwerpunkte:
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Erinnerungspflege zum Palast der Republik
als eine Errungenschaft der DDR - ohne jede Nostalgie;
Darstellung des langjährigen Protestgeschehens;
Dokumentation der Palastvernichtung und
entsprechende Recherchen;
Organisation von Ausstellungen und Veranstaltungen.
OKV-Nachrichten 1/2015
Dafür suchen wir weitere Zeitzeugen und Mitstreiter – Macht mit!
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Kontakt: Rudolf Denner, Tel./Fax: 030/9912254; E-Mail: [email protected] – Dieter Lämpe, Tel:03342/318473
Zum Frauentag mit Otto Mellies in der Schorfheide
Von Anne-Katrein Becker, Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen
In die zauberhafte Waldlandschaft nördlich von Berlin an den Döllnsee
hatte der Arbeitskreis Kultur- und Bildungsreisen der GBM zu einer kulturellen und kulinarischen Frauentagsfeier eingeladen. Es ist nicht nur eine
gute Tradition, es ist auch die ungebrochene Neugier unserer Mitglieder
und Sympathisanten auf eine solche Veranstaltung. So konnten wir wieder
zahlreiche Freunde anderer im OKV organisierten Verbände begrüßen,
wie die sehr aktiven Sportsenioren mit ihrem Vorsitzenden Erhard Richter
oder Vertreter von ISOR und GRH. Bei strahlendem Sonnenschein und 17
Grad Wärme hatten sich 150 Frauen und Männer im gläsernen Botanikum
des Hotels Döllnsee-Schorfheide zusammengefunden, auf dessen festlich
gedeckten Tischen Womackas blaue Rose alle herzlich Willkommen hieß.
Lebhaft erinnerten wir uns an die jahrzehntelange Tradition, den internationalen Frauentag zu begehen und an unsere einstigen tatsächlichen
Errungenschaften in punkto Frauenförderung auf dem Gebiet der DDR.
Prof. Siegfried Mechler (GRH) betonte in seiner Glückwunschrede, dass
wir heute auf vielen Gebieten noch längst nicht die Gleichberechtigung
von Mann und Frau in Deutschland erreicht haben, obwohl sie bereits
1948 im Grundgesetz der BRD verankert worden war. Heute sei man in
der Bundesrepublik stolz darauf, dass die Frauen nicht mehr die Zustimmung des Ehemannes einholen müssen, wenn sie arbeiten wollen. Prof.
Mechler wies darauf hin, dass „mit dem Anschluss der DDR an die BRD
vor nahezu 25 Jahren 22 Schritte zur realen Gleichberechtigung der
Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft der DDR ersatzlos liquidiert“
wurden. Damit seien die Frauen Ostdeutschlands die großen Verlierer der
staatlichen Einheit Deutschlands. „Wenn bundesweit die Frauen im
Durchschnitt 22% weniger verdienen als Männer – und das bei gleicher
Arbeitsleistung – dann ist es mit der Gleichberechtigung im Wirtschaftsleben nicht weit her. Deshalb sei heutzutage der 8. März nicht nur als Tag
der Würdigung der Frauen sondern zugleich als Kampftag für die reale
Gleichberechtigung von Frau und Mann zu verstehen.
Mit deutschen, italienischen und französischen Chansons und Liedern, die sie auf dem Akkordeon begleitete, begeisterte Isabel Neuenfeldt,
die wir schon vor wenigen Monaten bei unserem Herbsttreffen kennengelernt hatten. Nachdenklich wurden wir bei dem sehr aktuellen Lied Gisela
Steineckerts „Das ist der einfache Friede“ oder bei „Bella Ciao“, von dem
nur wenige wussten, dass es ursprünglich ein Lied der italienischen Reisbäuerinnen war. Auch die Seeräuber-Jenny aus Brechts Dreigroschenoper fehlte nicht und herzlich gelacht haben wir über einen modernen
Aschenbrödel-Song.
Isabel Neuenfeldt bezauberte uns aber nicht nur mit ihren Liedern, sie
ist auch eine herausragende Vorleserin. Da die Buchautorin Erika Meier
Der II. Weltkrieg – 70 Jahre danach
Von Rudolf Denner
Vor 70 Jahren, am 9. Mai, endete der II. Weltkrieg in Europa. Millionen
Tote, Zerstörungen in bisher unbekannten Größenordnungen, unermessliches Leid und Elend waren Folgen die noch lange nachwirkten.
Am 8. Mai erfolgte die bedingungslose Kapitulation des faschistischen
Deutschlands und die Besetzung durch die alliierten Truppen.
Der heutige Freistaat Thüringen wurde zeitweilig durch amerikanische
Truppen im April 1945 besetzt, später, ab Juli 1945 durch die Truppen der
Sowjetunion. Eine kleine Ausstellung, durchgeführt im Rahmen eines
Langzeitprojektes, erinnert an diese Zeit. Sie wird im April in der Dorfkirche des kleinen Ortes Dietzhausen, unweit von Suhl gelegen, gezeigt.
Gegenstand der Ausstellung sind fotografische Erinnerungen von
Kriegsteilnehmern des Ortes und der Kriegsopfer. Fotos aus der Ukraine,
erkrankt war, las die Sängerin aus dem Buch „Einfach leben – hüben wie
drüben“ eine Geschichte über eine ehemalige DDR-Lehrerin. Anliegen der
Autorin war es, Erfahrungen von Frauen aus Ost und West gegenüberzustellen. Es war schön, wieder einmal an solche Begriffe wie „Haushaltstag“
oder „kollektiver Theaterbesuch“ erinnert zu werden. Die amüsant geschriebene Geschichte animiert dazu, sich das Buch einmal näher anzusehen.
Wenn ich jetzt erst zu unserem berühmten Gast, dem wunderbaren
Schauspieler Otto Mellies komme, liegt das einzig daran, dass ich hier
chronologisch vorgehe. Und „Ottsch“, wie er unter Freunden, Kollegen und
in seiner Familie genannt wurde, begann seinen überwältigenden Auftritt
in unserer Mitte nach dem opulenten Mittagsbuffet.
Gleich erinnerten wir uns an seine unvergesslichen Rollen wie Nathan
der Weise, den er 325 Mal im Deutschen Theater gespielt hat. Oder Dr.
Schlüter, der zu einem wahren „Straßenfeger“ geworden war. Hier wollte
Mellies aber nicht Theater spielen, hier bei uns wollte er über sein Leben
erzählen und teils aus seiner Autobiographie lesen. Gleich zu Beginn
machte er deutlich, dass er sich immer um die aktuelle Politik Gedanken
und Sorgen gemacht hat.
Seine Jugend – Mellies ist Jahrgang 1931 – war durch den Faschismus geprägt; er werde nie vergessen, wie die Menschen in dieser Zeit
zum Hass gegen die Russen erzogen wurden. Eben weil er das nicht aus
seiner Erinnerung streichen kann, sehe er es als sehr bedrohlich an, dass
heute die Medien schon wieder Russland vorverurteilen. Durch solchen
Hass und die Lügen über die Russen habe er auf den Tag genau vor 70
Jahren fünf Angehörige seiner Familie verloren.
Mit kraftvoller Stimme erzählte er über sein Leben, das von vielen Zufällen geprägt wurde, auch dass er 1945 fast in eine Schule nach Moskau
gekommen wäre und dann vielleicht am Moskauer Theater gespielt hätte.
Voller Achtung sprach er über einstige Kollegen wie Eberhardt Esche oder
Wolfgang Heinz, und sein großer Dank gilt nach wie vor seiner Entdeckerin, Prof. Lucie Höflich, die ihn nach dem Vorsprechen – er war knapp 17
Jahre - als „süßes Bübchen“ bezeichnete. Wir hätten noch Stunden zuhören können, Mellies steckt voller Geschichten, und einige davon hat er
auch in seinem 2010 erschienen Buch „An einem schönen Sommermorgen“ aufgeschrieben. Manche unserer Teilnehmer hatten vorsorglich das
Buch mitgebracht und Otto Mellies signierte alle. Der wunderbare Tag
wurde mit flotter Dixieland-Musik der „The Rattle Storks Oldtime Jazzband“ beschlossen, bevor dann alle wieder mit den drei Bussen die Fahrt
nach Berlin antraten.
Für die großartige Gestaltung, das wunderbare Programm an diesem
8. März möchten wir allen Organisatoren, vor allem dem Leiter des
Arbeitskreises, Gisbert Graff, herzlich danken.
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Jugoslawien und Frankreich stimmen nachdenklich. Es sind u.a. Bilder
von Kriegshandlungen, Kriegszerstörungen, Gefallenen. Die Besetzung
der Region durch amerikanische Truppen wird auf der Grundlage von
Gefechtsberichten dokumentiert. Aussagen zur Situation der im Ort befindlichen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen werden ebenso getroffen wie zur Lage der zahlreichen Evakuierten aus zerstörten Städten des
Rheinlands und der Flüchtlinge aus den Ostgebieten.
Zeitzeugenberichte, Rechercheergebnisse und Dokumentationen runden die Darstellung der Situation des Ortes im II. Weltkrieg und in den
ersten Nachkriegsmonaten des Jahres 1945 ab.
Diese Ausstellung wirft aber auch Fragen mit aktuellem Bezug auf.
Was würden die damaligen Weltkriegsteilnehmer wohl sagen wenn sie die
gegenwärtige politische Situation zur Kenntnis nehmen müssten? Sie,
deren Meinung unüberhörbar war:
Nie wieder Krieg – nie wieder!
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Und heute? Wir haben allen Grund von den politisch Verantwortlichen
eine glaubwürdige, auf die Sicherung des Friedens gerichtete Politik in
Europa zu fordern, fernab von allen militärischen Beteiligungen und Eingriffen.
Wir haben auch nach den Gründen zu fragen, warum 70 Jahre Befreiung von Faschismus und Barbarei kein Anlass für den Deutschen
OKV-Nachrichten 1/2015
Bundestag und die Bundesregierung ist, angemessen daran zu erinnern.
Die Ausstellung wird am 17. April um 17.00 Uhr in der Dorfkirche zu
Dietzhausen eröffnet. Sie kann täglich bis zum 22. April jeweils in der Zeit
von 14.00 bis 19.00 Uhr besucht werden.
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Ein spätes aber sehr aufschlussreiches Bekenntnis eines Kriminellen
Am 21.03. 2015, 13.23 Uhr, erreichte das OKV folgende Mail
Hallo ehemalige Genossen,
als ehemaliger Ostzonenbewohner möchte ich mich mal über die Idioten der Stasi äußern. So effektiv wie sie immer dargestellt wurde war sie gar nicht.
Bestes Beispiel, in den 70er Jahren haben wir als Betriebselektriker im Werk Nord des CKB im PC Betrieb regelmäßig die Chlorierer mit Eisen verunreinigt.
Dadurch natürlich die Produktion gestört, die zu 80% zu den Russen ging. Die Arschlöcher sind uns nie auf die Schliche gekommen. So nun noch einer. Die
Ferro Hütte im Werk Nord. Wie oft haben da die Mischer gebrannt und was war der Auslöser? Da das Paddelmischer waren, reichte eine kleine Eisenstange
um Reibung und Funken zu erzeugen. Dieser Drecksstaat mußte geschädigt werden.
Daraufhin schrieb die Redaktion folgende Mail zurück: *
Na prima Herr Toot**, die Redaktion wird Sie als einen der Kronzeugen in Anspruch nehmen, der die Wirtschaft der DDR vorsätzlich und wissentlich sabotierte. Und wie Sie ja deutlich schreiben, haben das alle Betriebselektriker im Werk Nord des CKB im PC Betrieb regelmäßig getan. Vielleicht melden sich
noch weitere dieser „Pioniere der Freiheit“ bei uns, wenn Sie ihr Bekenntnis, das Sie uns gesendet haben, lesen. Viele der ehemaligen DDR-Bürger wollen
es ja auch heute noch nicht glauben, dass es solche willigen Helfer der ehemaligen BRD in der DDR gab. Wollen wir nur hoffen, dass dieser heutige Staat
Ihnen schon ausreichend dafür gedankt hat. Da Sie uns das so offen präsentierten (mit Namen und Anschrift), werden Sie wahrscheinlich auch nichts dagegen haben, dass es in unseren Medien veröffentlicht wird.**
OKV-Redaktion
* Diese Mail blieb unbeantwortet. ** Name wurde geändert, Vor- und Zuname, sowie Postanschrift sind der Redaktion bekannt. In seiner
Mail hatte er der Veröffentlichung schon mit einem „JA“ zugestimmt.
Die Waffen nieder!
„Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen,
Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl wegwaschen
zu wollen. Nur Blut soll immer wieder mit Blut
abgewaschen werden.“
Bertha von Suttner, Friedensnobelpreis 1905
4. April, 12.00 Uhr,
Dorothea-Schlegel-Platz
S+U-Bahnhof Friedrichstraße
Wir brauchen dringend eine Politik der Deeskalation und Entspannung, der
zivilen Konfliktlösung und Gleichberechtigung in den internationalen Beziehungen, wie es das Völkerrecht vorsieht.
Deshalb fordern wir:
• Stopp der ideologischen Kriegsvorbereitung durch Politik und Medien
• Stopp der Militarisierung von Bildungswesen und Hochschulforschung
• Keine Duldung von Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Rassismus
• Großzügige Aufnahme von Flüchtlingen
• Stopp neuer Rüstungsprojekte wie z. B. Kampfdrohnen und Raketenabwehrsysteme
• Kein Einsatz US-amerikanischer Kampfdrohnen bei gezielten Tötungen
vom Boden Deutschlands aus
Berliner Ostermarsch 2015
Stopp der Rüstungsexporte – Rüstungskonversion zugunsten ziviler
Produkte
• Stopp aller Auslandseinsätze der Bundeswehr
• Abrüstung von Bundeswehr und NATO bis zu ihrer Auflösung
• Abzug der Atomwaffen aus Deutschland und Verschrottung aller Atomwaffen
Nur wenn wir uns in allen gesellschaftlichen Bereichen aktiv für diese Forderungen einsetzen, können Parteien und Regierung zu einem Kurswechsel
gezwungen werden, ehe es zu spät ist.
•
Kommt zum Ostermarsch 2015!
Friedenskoordination Berlin
c/o Laura von Wimmersperg
Hauptstraße 37, 10827 Berlin
E-Mail: [email protected]
Spendenkonto: Elisabeth Wissel, Postbank Stuttgart,
Konto-Nr. 0936183708, BLZ 60010070
V.i.S.d.P.: Laura von Wimmersperg
Der vollständige Text des Aufrufes unter www.okv-ev.de
Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ Ziegenhals
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen, wir wollen auf unsere Website http://www.etg-ziegenhals.de verweisen. Drei
Veranstaltungen werden in Berlin und Ziegenhals anlässlich des 129. Geburtstages Ernst Thälmanns durchgeführt.
4. April 2015, 19.00 Uhr in der Jonasstraße 29, Berlin Neukölln, Club International: mit Film und Diskussion, Essen, Trinken;
18. April 2015, 14.00 Uhr vor dem Ernst Thälmann Denkmal in Berlin Prenzlauer Berg, Kundgebung;
19. April 2015, 11.30 Uhr vor dem Gelände der zerstörten und zertrümmerten Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals-Niederlehme, Kundgebung.
Weitere Termine in der ersten Hälfte April:
8. April 2015, 18 Uhr, Veranstaltung des Landesverbandes Berlin der FreiDenker im Klub der Volkssolidarität, 10119 Berlin, Torstr. 203 – 205
Buchvorstellung und Diskussion mit dem Autor Dr. Klaus Blessing: „Die sozialistische Zukunft. Kein Ende der Geschichte!“
Das Buch basiert auf der Analyse des Scheiterns der nach dem 2. Weltkrieg in Europa praktizierten Alternativen zum kapitalistischen Wirtschaften. Ihre zu erneuernden prägenden Merkmale werden dargestellt. Davon ausgehend gelingt es Klaus Blessing, neue Visionen zum Sozialismus
nicht nur aufzugreifen und zu vertiefen, sondern auch Handlungskonzepte zu entwickeln, mit denen Menschen für eine Gesellschaft der Gleichen
zu mobilisieren sind
12. April 2015 - Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ Buchenwald, Fahrten werden organisiert, siehe VVN-BdA u.a., www.vvn-bda.de siehe Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora http://www.lagergemeinschaft-buchenwald.de
Weitere Termine entnehmen Sie bitte unserer Website, bzw. werden sie zu gegebener Zeit in einer OKV-Mitteilung zur Kenntnis gegeben.
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OKV-Nachrichten 1/2015
Letzte Meldung zu einer „freiheitlich-demokratischen“ Aktion gegen RotFüchse
Von Helmut Holfert, OKV-Redakteur
Der RotFuchs Förderverein e.V. ist Mitglied im
OKV und ein beim Amtsgericht BerlinCharlottenburg eingetragener gemeinnütziger
Verein. Eine Regionalgruppe in BerlinSchöneweide-Johannisthal führt seit 2 Jahren
im Sozio-Kulturellen Zentrum „Ratz-Fatz e.V.“ in
Niederschöneweide seine regelmäßigen Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen durch.
Nun wurde ihm der Stuhl vor die Tür gestellt.
Wenn das nicht geschieht, so der diesen Ausschluss bedauernde Verantwortliche des „RatzFatz“ gegenüber dem Organisator der RFVeranstaltungen, werden keine dringend notwendigen finanziellen Zuschüsse vom Bezirksamt Treptow-Köpenick bereit gestellt. Es
schwieg sich durch, das Verdikt gegen die
RotFüchse kam aus der CDU-Ecke im Bezirksamt, verantwortlich auch für die Kultur im Stadtbezirk; und das wurde dem Ratz-Fatz e.V.
unmissverständlich mitgeteilt.
Von sehr vielen Seiten wurden sofort Anfragen an Verantwortliche im BA und in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gestellt
und Einspruch erhoben.
Nun ist das so ein Ding in dieser BVV. DIE
LINKE ist zwar zweitstärkste Fraktion mit nur 2
Stimmen hinter der SPD (SPD 19), doch mit der
„parlamentarischen Waffe“ der Zählgemeinschaft stehen sie oftmals auf verlorenem Posten.
Bis auf die Fraktion DIE LINKE, antwortete
keiner der Angeschriebenen. Doch diese Antwort war leider in keiner Weise hilfreich, da
vorrangig nur die Unvereinbarkeit mit den politischen Bekenntnissen der RotFüchse erwähnt
wurde. Ansonsten war es ein recht vages Lavieren bis hin zum untauglichen Hinweis, man
könnte ja mit juristischen Mittel dagegen vorgehen. So bleibt der bittere Geschmack, dass sich
in diesem Beispiel die Spaltung der linken Kräfte
auch in Treptow-Köpenick zeigt. Ein Zustand,
den man leider schon längst auf Bundes- und
auch Länderebene miterleben muss.
Warten wir also den weiteren Gang der Dinge ab und behalten dennoch im Gedächtnis, es
ist der bisher „sichere“ Wahlbezirk von Gregor
Gysi.
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ERINNERN – BEWAHREN – A GIEREN – P ROTESTIEREN
Unter dieser Rubrik stellt das OKV Initiativen/Projekte vor, die (noch) nicht innerhalb unseres Netzwerkes tätig sind, jedoch mit ihren Zielstellungen und Inhalten auch den unseren entsprechen. Mitglieder unserer Vereine und Verbände als auch unsere Sympathisanten und Leser der OKV-NACHRICHTEN sollen damit angeregt werden - soweit noch nicht geschehen – in
diesen vorgestellten Initiativen/Projekten nach Möglichkeit ebenfalls aktiv oder zum Besuch angeregt zu werden bzw. deren Fundus mit zu bereichern.
Zum Freundeskreis Walter Womacka e.V.
Von Helga Kolodziej, stellvertretende Vorsitzende
Walter Womacka –
seine moralische Haltung, sein künstlerisches Erbe, sein Vermächtnis.
Sie sind sicher schon oft über den Alex gegangen, haben in den Sommermonaten mit Ihren Kindern oder gar mit den Enkeln auf dem Rand des
schönen Springbrunnens „Brunnen der Völkerfreundschaft“ gesessen, die
Sonne genossen, geplanscht? Wenn Sie Ihren Blick ein wenig schweifen
ließen, Ihre Fantasie bemühten, sahen Sie den Mosaikfries „Unser Leben“
am einstigen Haus des Lehrers, gut restauriert und denkmalgeschützt. Ob
am ehemaligen Haus des Reisens das Kupferrelief „Mensch und Raum“,
die großen Glasfenster in der Humboldt-Universität, im ehemaligen Amtssitz des Staatsratsrates der DDR - heute eine European School of Management, das Wandbild „Der Mensch, das Maß aller Dinge“ am neuen
Standort, Haus Sperlingsgasse 1, überall in der Mitte Berlins begegnen
uns viele dieser Arbeiten baugebundener Kunst Walter Womackas. Der
Palast der Republik steht nicht mehr. Sie kannten ihn bestimmt. Seine
immer toll besuchten Veranstaltungen, seine einladende Gastronomie und
ganz bestimmt auch die Galerie mit den Werken großer Realisten der
DDR. All das Interessante, war eine Klasse für sich. Auch das 2,80 x 5,50
Meter große Wandbild von Walter Womacka ist heute mit anderen Kunstwerken des Palastes „eingelagert“. Eine Formulierung, die den „Wegelagerern“ flott von den Lippen geht.
Von Walter Womacka wurden im Zentrum von Berlin Bildzeichen in
einem Umfang gesetzt, wie kein bildender Künstler seit Schadow es
schaffte. Wir würden Walter Womacka nicht gerecht werden, wenn wir
nicht seine Haltung zu den weltpolitischen Grundfragen unserer Zeit
würdigen. Er hat seinen Protest über das Unrecht überfallener Völker, sein
Mitgefühl für die Leidenden, seine Solidarität mit den um ihre Freiheit
Kämpfenden immer ein Gesicht gegeben, seine Position künstlerisch
umgesetzt. Ich erinnere Sie an seinen Vietnamzyklus, an seine Bilder über
die Massaker in Chile, Irak, Serbien.
Walter Womacka hat auf vier Kontinenten ausgestellt. Ein Weltreisender in Sachen Kunst, ein Weltverbesserer mittels der Kunst, ein durch und
durch humanistischer Botschafter der DDR, Er blieb sich immer treu. In
seiner 2004 erschienenen Biografie „Farbe bekennen“ schrieb er in seinem Vorwort: " In meinem Alter, da die Jahre endlich sind und das weiße
Haar einen schützt, muss man kein Blatt vor den Mund nehmen. Ich war in
der Welt zu Hause, in der DDR war ich daheim. Und darum werde ich sie
Ostdeutsches Kuratorium von Verbänden e.V.
Franz-M ehring-Platz 1, 10243 B erlin; Raum 630
Tel.: OKV-Präsident: 01752652897; Pressesprecher: 030/9912254
Geschäftszeiten: Nur dienstags 10.00 - 12.00 Uhr
Bankverbindung: IBAN: DE30100205000003359600,
BIC: BFSWDE33BER - Bank für Sozialwirtschaft
trotz ihrer Unzulänglichkeit und ihrer Fehler immer verteidigen. Das meiste, was ich tat, würde ich wieder tun.“ Eine klare Haltung eines großen
Künstlers zu seinen Idealen.
Walter Womacka hat uns Hunderte - vielleicht viel mehr - Kunstwerke
der baugebundenen Kunst, der Malerei, der Grafik, der Pastellmalerei ...
hinterlassen. Ein großes Erbe. Die von ihm vorgesehene Schenkung an
den Staat DDR war 1990 nicht mehr möglich. Die einzige Tochter und
Erbin lebt mit ihren Kindern und Enkeln auf Zypern. Die Stadt Berlin und
auch die Insel Usedom sind durch die Schenkungen vieler großer Künstler
finanziell und raummäßig überfordert.
Also was tun?
Am 13.Mai 2007 wurde - noch zu Lebzeiten des betagten Künstlers - der
Verein Freundeskreis Walter Womacka e.V. aus der Taufe gehoben.
Die Gründer des Vereins Dr. Fritz und Bärbel Böhme, Andre Eckardt,
weitere Weggefährten und Kunstfreunde hatten sich das Ziel gesetzt, die
• Erhaltung, Pflege, Nutzung und Verbreitung des künstlerischen
Lebenswerkes von Professor Walter Womacka zu sichern.
• Einordnung des künstlerischen Schaffens von Professor Walter
Womacka in die deutsche und internationale Kulturgeschichte weiter zu gewährleisten.
• Die Ausleihe von künstlerischen Werken zu Ausstellungszwecken
mit anderen Künstlern. Oft zu thematischen Ausstellungen. Restaurierung und Erhaltung seiner geschaffenen Kunst.
• Katalogisierung der künstlerischen Arbeiten, Erstellung des Werkverzeichnisses in Zusammenarbeit mit Universitäten, Kunsthochschulen, Museen, Kunstsammlern und Einrichtungen, wie zum Beispiel die Burg Beeskow, in der Hunderte von Werken der bildenden
Kunst lagern. Kunst, die im Auftrag des Staates DDR, gesellschaftliche Organisationen und Einrichtungen geschaffen wurde. Die sogenannte Auftragskunst. Ich erspare mir den Kommentar dazu.
Anlässlich des Geburtstages des Künstlers am 22. Dezember wird seit
drei Jahren - am dritten Adventssonntag - eine Matinee im Café Sybille in
Berlin, Karl-Max-Allee durchgeführt. Wir machen diese Veranstaltung
öffentlich und stellen einzelne Werke des Künstlers, mit ihrem kunstwissenschaftlichen Hintergrund, vor. Wir haben Publikationen erarbeitet.
Dazu gehört eine umfangreiche Dokumentation zum Knaller der sechziger
Jahre „Das Paar an Strand“. Sie würden staunen, wie viele Menschen
darauf reagierten. Es stieß auf eine große Resonanz So gäbe es noch
mehr zu berichten, doch dazu reichen die Zeilen nicht aus.
V.i.S.d.P: Helmut Holfert
Herstellung im Selbstverlag
Redaktionsschluss: 31. 03. 2015
Erscheint nicht regelmäßig.
Im Internet: http://www.okv-ev.de
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen im Internet: http://www.fkww.de/
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behält sich das Recht vor, zum Abdruck kommende Beiträge zu kürzen. Die OKV-Nachrichten
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