INTERNATIONAL MARITIME JOURNAL SCHIFFFAHRT

0 4 | 2 015
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I N T E R N AT I O N A L MA
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SCH IFFFA H R T
SCH IFFBAU
O FFSH O RE
Verschrottung
Ahrenkiel Steamship
Fährschifffahrt
Leckstabilität
Panamax-Widening
Air Lubrication
Schweißen für Windparks
Dialog mit Politik
Erhöhter Wettbewerb
Titel_AZ_Hansa_Boulogne
09.03.2012
12:54 Uhr
Seite 2
ISSN 0017750-4
04
9 770017 750007
April 2015 | 152. Jahrgang
ISSN 0017-7504 | C 3503 E | € 14,80
www.hansa-online.de
INTE R N AT I O N A L MA R I T IME JO U R N AL
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Schifffahrt | Shipping
DVB Bank setzt auf Neugeschäft
Die DVB Bank hat im vergangenen Jahr in der Schiffsfinanzierung ein
Neugeschäft im Wert von 2,7 Mrd. € geschlossen – das waren rund 360 Mio. €
mehr als 2013. Auch andere Schiffsbanken investieren wieder in Projekte
oder entwickeln neue Produkte. Von Krischan Förster
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FORUM
IN TE RN ATIONAL MARITIME JOURNAL
IN TE RN ATIONAL MARITIME JOURNAL
S C H I F F FA H R T
FINANZIERUNG
Das DVB-Gebäude gehört zur Banken-Skyline von Frankfurt/Main
Focus on German shipping banks
Last year, DVB Bank has realised new business in ship financing worth 2.7 bill. €, which is
360 mill. € more than in 2013. Other shipping banks also invest in new projects or develop
new products. Unexpectedly, the DVB Bank had suddenly a high liquidity level of 2 bill. €.
Instead of the expected income from interest, unplanned costs incurred in the millions. The
reason was pre-term debt repayments. The Bank is ready more than any competitor to continue investment in shipping. In 2014 a total of 84 contracts were signed with an average transaction size of 32.3 mill. €. With a credit portfolio of currently about 14 bill. € HSH Nordbank
is still the second largest ship finance bank in the world, and now it wants to expand its new
business. After new loans of 1.4 bill. € in last year, now up to 1.7 bill. € are planned in 2015.
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Foto: DVB Bank
nerwartet verfügte die DVB Bank im
vergangenen Jahr plötzlich über einen
hohen Liquiditätsbestand von 2 Mrd. €.
Statt der erhofften Zinseinnahmen aus den
ausgereichten Krediten fielen ungeplante
Kosten in Millionenhöhe an. Schuld waren
vorfristige Tilgungen, die mit 3,4 Mrd. €
die regulären Rückzahlungen (3 Mrd. €)
sogar überstiegen. Insgesamt schmolz das
Kredit-Portfolio der Frankfurter Bank
um rund ein Drittel ab. »Das hatten wir
so nicht vorhergesehen«, räumt Wolfgang
F. Driese, Vorstandschef der auf international Verkehrsfinanzierungen spezialisierten DVB, ein.
Seit Ausbruch der Krise war es vielen
Schiffseignern schwer gefallen, ihren Kreditdienst überhaupt noch bedienen zu können. Oft deckten die niedrigen Ratenerlöse kaum die Betriebskosten, geschweige
denn Zins und Tilgung der Hypothekendarlehen. Nun aber gibt es erste Anzeichen
für eine Markterholung.
Der Geldfluss wurde zum einen dadurch
ausgelöst, dass die Europäische Zentralbank die Kapitalmärkte mit »billigem« Geld
regelrecht überflutet habe, sagt Driese. Damit konnten Kredite zurückgezahlt oder abgelöst werden. Zum anderen gibt es, zumindest in Teilsegmenten der internationalen
Schifffahrt, wieder leicht anziehende Raten.
Weil eine Bank aber daran verdient, Geld
zu verleihen und nicht zu horten, bemühte sich die DVB, die ungewollte Liquidität
wieder abzubauen. »Das ist aber gar nicht so
einfach«, sagt Driese. Die Kapitalschwemme habe nicht nur zu einem stärkeren Wettbewerb zwischen Banken und anderen Kapitalgebern geführt. Es fehlten auch im
siebenten Jahr der Krise neue, überzeugende Schiffsprojekte, also die Nachfrage.
Das Konzernergebnis vor Steuern fiel
im vergangenen Jahr um gut 16% auf
104 Mio. € (2013: 120 Mio. €). Dazu habe
auch das nicht operative Ergebnis aus Finanzinstrumenten gemäß IAS 39 (vertragliche Ansprüche und Verpflichtungen zum Austausch von Zahlungsmitteln)
mit einer Abnahme um 31 Mio. € (Vorjahr:
18,2Mio €) erheblich beigetragen, so Driese.
Dabei steht die Frankfurter Tochter der
DZ Bank wie kaum ein Wettbewerber be-
reit, weiter in die Schifffahrt zu investieren. Im vergangenen Jahr seien im Shipping-Segment 84 Abschlüsse mit einer
durchschnittlichen Transaktionsgröße von
32,3 Mio. € erfolgt – mehr als in jeder anderen Sparte der DVB (Flugzeuge, Offshore,
Landtransport). Zählt man das Engagement im Offshore-Sektor (Errichter- und
Versorgungsschiffe, Ankerziehschlepper,
Bohrplattformen, FPSO) hinzu erhöht sich
die Summe um weitere 2,3 Mrd. €. Zum
Vergleich: Die HSH Nordbank, weltweit
die Nr. 2 der Schiffsbanken, kam im vergangenen Jahr auf 1,4 Mrd. € Neugeschäft,
ähnlich wie die NordLB. Mit einem Kreditportfolio von aktuell 10,1 Mrd. € (2013:
9,2 Mrd. €) zählt die DVB zu den wichtigsten Schiffsfinanzierern in Europa, im Neugeschäft ist sie sogar führend.
In der Planung für 2015 seien 2,3 Mrd. €
für weitere Transaktionen vorgesehen, sagte bei der Vorlage der Bilanzzahlen. »Aber
ich wäre nicht überrascht, wenn es wieder
mehr wird«, so Driese. Finanziert werde
auch künftig quer durch alle Schifffahrtssegmente, das gelte trotz der aktuellen Krise auch für den Offshore- und Dry-Bulk-Bereich. »Wir stellen keinen Bereich auf Rot«.
Daher sei man auf der Suche nach neuen Kunden, um das Portfolio zu erneuern.
Allerdings seien eine absehbare Beschäftigung und eine gute Asset-Qualität Voraussetzung für einen Abschluss. Die DVB sieht
sich dabei in der »leading role«, als alleiniger oder wenigstens führender Kreditgeber:
In der Vergangenheit war das bei 88% aller Geschäfte der Fall, Syndizierungen soll
es auch künftig allenfalls bei richtig großen
Abschlüssen geben. Denn mit den richtigen Projekten, davon ist man bei der DVB
Foto: DVB Bank
Quelle: DVB Bank
Schifffahrt | Shipping
DVB-Chef Wolfgang F. Driese
überzeugt, lässt sich in der Schifffahrt weiter gutes Geld verdienen. Derzeit lägen die
Brutto-Zinsmargen im Schnitt mit 260 Basispunkten zwar unter dem Niveau des Vorjahres, heißt es im Jahresbericht der Bank.
Doch seien die Fremdkapitalquoten und
Beleihungshöhen bei neuen Schiffsfinanzierungen auf rund 60 % gesunken, damit
fielen auch die Risiken und erforderliche Kapitalunterlegung durch die Banken deutlich
geringer aus.
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Schifffahrt | Shipping
Neues Modell für Investmentfonds
Kein Rütteln am Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung
Berenberg Bank sucht Anleger
Commerzbank baut weiter ab
Die Hamburger Berenberg Bank will ihr Geschäft in der Schiffsfinanzierung mit Unterstützung von institutionellen Investoren
massiv ausbauen. Das kündigte Andreas Schultheis, Leiter der
Shipping-Sparte, jüngst an. Nach seinen Angaben sollen bis zu
1 Mrd. € in Investmentfonds gesammelt werden, um Fremdkapital in unterschiedlichen Schiffssegmenten anzulegen.
Partner bei der Vergabe neuer Kredite sollen ausschließlich institutionelle Anleger werden, die für stabile Cashflows sorgen können
– Versicherungen, Sparkassen, Pensionsfonds oder Family Offices.
Die Mittel würden für Schiffshypothekendarlehen mit eher »konservativen« Beleihungsquoten (loan to value ratio) verwendet, die dann
von der Berenberg verwaltet werden, so Schultheis. Die Investoren
sollen mit einem antizyklischen Investment in Niedrigzinszeiten gelockt werden. Die zweitälteste Privatbank der Welt, deren Wurzeln
bis ins Jahr 1590 zurückreichen, verwaltet ein Kreditvolumen von
rund 30 Mrd. €. In der Schiffsfinanzierung spielte sie bislang dagegen eine eher kleine, wann auch wachsende Rolle. So war Berenberg
zuletzt an allen von Hapag-Lloyd platzierten Anleihen federführend
beteiligt. Schätzungen zufolge liegt das eigene Schiffskredit-Portfolio dagegen bei deutlich unter 1 Mrd. €. Die Fondslösung könnte für
eine Verdopplung sorgen. »So können wir unser Geschäft ausbauen,
ohne unsere Bilanzen zu sehr zu belasten«, sagt Schultheis. In einem
ersten Schritt solle noch in der ersten Jahreshälfte ein Portfolio von
100 Mio. € aufgebaut werden. Die Erträge würden wesentlich höher
ausfallen als bei klassischen Produkten wie Anleihen oder Schiffspfandbriefen, verspricht Schultheiß.
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Bei der Commerzbank bleibt es bei dem vor drei Jahren angekündigten Ausstieg aus der Schiffsfinanzierung. Nach der Zusammenlegung der Portfolien von Commerzbank, Dresdner Bank und
Deutscher Schiffsbank war einst der zweitgrößte Kreditgeber für
die Schifffahrt in Deutschland mit insgesamt 21 Mrd. € an ausgereichten Darlehen entstanden. Dieses Volumen sei bereits auf
12 Mrd. € fast halbiert worden, teilte Stefan Otto, Leiter der Schifffahrtsabteilung, jüngst gegenüber Lloyd’s List mit. Allein im vergangenen Jahr seien 2,3 Mrd. € aus den Büchern getilgt worden.
Dieser Kurs werde fortgesetzt, bestätigte Otto jetzt.
An der Entscheidung werde festgehalten, »weil sie 2012 ebenso
richtig war wie sie es auch heute noch ist«, wird Otto zitiert. Noch
immer halte die Bank ein »belastetes« Kreditportfolio in Höhe von
rund 3 Mrd. €. Gleichzeitig sei die Flotte der von Reedern übernommenen Problemschiffe, die unter dem Dach der Bank-eigenen
Plattform Hanseatic Ship Asset Management versammelt sind,
weiter angewachsen. Man werde daher auch künftig alles dafür
tun, das Risiko weiter zu reduzieren, ließ Otto verlauten.
Dies könne wie in der Vergangenheit durch die Auslösung von
Krediten, den Verkauf einzelner Schiffe oder von ganzen Portfolios geschehen – wie zum Beispiel bei der Übernahme von acht
Containerschiffen durch Borealis Maritime und den Finanzinvestor KKR (Kohlberg Kravis Roberts) im vergangenen Jahr. Entscheidend für Transaktionen seien am Ende die möglichen Erlöse. »Wir wollen keine Werte vernichten, sondern Kapital wieder
freisetzen.«
M
Quelle: DVB Bank
Quer über alle Sektoren lagen die neu gewährten Kredite bei
6,3 Mrd. € und damit deutlich über den 4,8 Mrd. € des Vorjahres.
Gleichzeitig hat die Bank die Risikovorsorge, vor allem für ausfallbedrohte Schiffskredite, um 38% von 87 Mio. € auf 62 Mio. € zurückfahren können. »Wir glauben, dass wir den Höhepunkt bei
Wertberichtigungen und Rückstellungen schon gesehen haben«,
sagt Driese. Die Gefahr neuer Problemfälle gehe »gegen Null«.
Ein Beleg dafür: Die Zahl der Schiffe, die von säumigen Eignern in die eigenen Bücher übernommen werden mussten, wurde von 17 auf 10 reduziert. Auch die Aufwendungen für den Betrieb dieser Einheiten und die Wertberichtigungen belasteten das
Zinsergebnis, allerdings nicht mehr mit knapp 24 Mio. € wie noch
2013, sondern nur noch mit weniger als der Hälfte. Einen Zufluss
neuer Problemfälle fürchtet Driese nicht. Nicht einmal im zuletzt
krisengeschütteltem Bulk-Bereich, der bei der Bank starke 24,5%
des Kreditportfolios ausmacht (siehe Grafik) und im Ratenniveau
zwischenzeitlich auf einen historischen Tiefpunkt gesackt war.
Driese verweist darauf, dass die meisten teuren Altfälle bereits
aus den Büchern getilgt worden seien. Bei Neuverträgen könne
heute auf Basis ganz anderer, dramatisch gesunkener Preise kalkuliert werden. »der Schiffsbestand sei in den vergangenen fünf Jahren praktisch durchgetauscht worden. »Wir legen sehr viel Wert
darauf, dass unser Portfolio atmet«, bekräftigt der DVB-Vorstand.
Mit Optimismus blickt er deshalb auf 2015. »Es wird ein gutes
Jahr«, so Driese, der zum 30. Juni in den Ruhestand wechselt. Die
DVB, Tochter der DZ Bank, sei mit einer Kernkapitalquote nach Basel III von 18,7% solide aufgestellt und verfolge dennoch auch künftig eine konservative, also eher vorsichtige Geschäftspolitik. Beleg
dafür: Für die Risikovorsorge seien erneut 75 Mio. € eingestellt worden – ein Betrag, den die Bank vermutlich nicht ausschöpfen müsse.
Anders als andere Schiffsbanken profitiert die DVB davon,
dass sie in der Vergangenheit kaum an KG-Finanzierungen beteiligt war. Stattdessen trat sie als reiner Fremdkapitalgeber auf
oder investierte selbst. Zum Geschäftsbereich Investment Management gehören etliche Fonds, in denen unter Regie der DVB
die Beteiligungen an etwa 80 Schiffe gebündelt sind. 20 % des Kapitals stammen dabei von der Bank selbst, 80 % von vornehmlich
institutionellen Investoren. Eines der Shipping-Investments sei
2014 gewinnbringend verkauft worden, so Driese. Insgesamt lieferte der Geschäftsbereich einen Ergebnisbeitrag von 30,1 Mio. €,
nachdem es 2013 noch einen Verlust von 4,1 Mio. € gegeben hatte.
Auf der Suche nach neuen Projekten schließt Driese auch sogenannte Plattform-Lösungen nicht aus, um Reedereien bei ihrem
Flottenausbau oder der Übernahme größerer Einheiten zu unterstützen. Solche Investments könnten über einen späteren Verkauf
M
oder aber einen Börsengang refinanziert werden.
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