SPORT 13 LIMMATTALER ZEITUNG MITTWOCH, 15. APRIL 2015 Pferdesport Dressurtage mit vielseitigem Programm Alina Pätz präsentiert nach ihrer Rückkehr von der WM in die Schweiz beim Empfang am Flughafen Zürich stolz die Goldmedaille. KEYSTONE Keine Zeit, um durchzuatmen Curling Die frisch gebackene Weltmeisterin Alina Pätz blickt auf die Zeit nach dem überraschenden WM-Titel zurück und erzählt, was sich seither verändert hat VON FABIO BARANZINI Es war ein sensationeller Coup, der dem jungen Schweizer Curlingteam an der WM in Sapporo geglückt war. Mit nur einer einzigen Niederlage hat sich das Team um Skip Alina Pätz den Weltmeistertitel gesichert – und das notabene als WM-Debütantinnen. Cool und abgebrüht haben die Schweizerinnen gestandene Weltklasse-Curlerinnen vom Eis gefegt und durften sich als verdienten Lohn eine goldene Medaille um den Hals hängen lassen. So überraschend der Triumph kam, so gross war die Freude über den Erfolg. Auch bei den Fans zu Hause. «Die Gratulationen kamen von allen Seiten. Wir waren wirklich erstaunt, wie viele Leute in der Schweiz mitgefiebert haben», blickt Alina Pätz zurück. Die grosse Unterstützung in der Heimat zeigte sich auch bei der Ankunft am Flughafen in Zürich. «Dieser Empfang war für uns eine tolle Überraschung. Freunde, Familie, Curlinginteressierte und Klubkollegen aus Baden waren allesamt vor Ort. Das hat uns sehr gefreut und wird uns in Erinnerung bleiben.» Doch mit dem Erfolg und den vielen Gratulationen kamen auch die Verpflichtungen. Medientermine, Anfragen «Die Zeit war sehr intensiv. Ich habe noch immer nicht wirklich realisiert, was wir da eigentlich geschafft haben.» Alina Pätz Weltmeister-Skip von Baden Regio und Einladungen prasselten auf die frisch gebackenen Weltmeisterinnen ein. «Die Zeit war sehr intensiv. Ich habe noch immer nicht wirklich realisiert, was wir da eigentlich geschafft haben», so Pätz. Verständlich, denn die 25-jährige Urdorferin verbrachte seit der Rückkehr aus Japan gerade mal einen einzigen Tag zu Hause und fand kaum Zeit, um abzuschalten. Umso mehr, als dass vergangene Woche bereits wieder ein Wettkampf auf dem Programm stand – ausgerechnet in Kanada, dem Mutterland des Curlingsports. Und wie fühlte sich der erste Einsatz als Weltmeisterin an? «Es war ein schönes Gefühl, aber es waren sehr viele Ex-Weltmeisterinnen dabei. Wir waren also nicht die Einzigen», meint Pätz lachend. Trotzdem war der Einsatz in Nordamerika ein ganz spezielles Erlebnis für das junge Team, denn erstmals wurde ihnen das Ausmass ihres WM-Erfolgs richtig vor Augen geführt. «Viele Leute haben uns auf der Strasse erkannt und uns ihren Respekt ausgesprochen. Sie haben uns gratuliert und wollten ein Foto mit uns machen. Das war eine ganz neue Erfahrung für uns», erzählt Pätz. Zufrieden mit Rang 5 Etwas anders sah das Ganze dann auf dem Eis aus. Die namhaften Konkurrentinnen von Alina Pätz und ihren Teamkolleginnen erstarrten keineswegs vor Ehrfurcht, sondern wollten die neuen Weltmeisterinnen das Fürchten lehren. Aber das Team Baden Regio zeigte sich trotz dem Nach-WM-Stress in guter Ver- fassung und musste sich in der Vorrunde einzig den Kanadierinnen um Heather Nedohin geschlagen geben. Nach einer Niederlage im Viertelfinal resultierte am Ende der fünfte Schlussrang. «Es ist nicht einfach, nach einem so grossen Erfolg wie an der WM den Fokus nochmals zu finden. Wir haben es jedoch geschafft, während des gesamten Turniers solide zu spielen und haben erneut gezeigt, dass wir gegen die besten Teams der Welt bestehen können. Das ist nicht selbstverständlich», bilanziert Alina Pätz. Zeit zum Durchatmen hat die 25-Jährige jedoch auch nach der Rückkehr aus Übersee keine. Bereits heute beginnt mit dem European Masters in St.Gallen der letzte Wettkampf der Saison und auch dort wollen sich Pätz und Co. von ihrer besten Seite präsentieren. «Das Turnier in St. Gallen ist auf und neben dem Eis ein Highlight. Und dass Familie und Freunde dabei sein können, macht es für uns natürlich umso schöner.» Fehlt also nur noch ein weiteres Topresultat, um der Weltmeister-Saison das Sahnehäubchen aufzusetzen. Die Reitgesellschaft an der Limmat (RGL) ist bereit für die Ausrichtung der Dressurtage vom kommenden Wochenende. Eröffnet wird die dreitägige Veranstaltung am Freitagmittag. Die erste Prüfung steht ab 18 Uhr an, wenn die RGL-Vereinsmitglieder ihre Dressurprogramme vor Jury und Publikum präsentieren. Für Leonie Gysling, Juniorenmeisterin 2013 sowie Juniorenund Vereinsmeisterin 2014, ist der Abend etwas ganz Besonderes: Sie könnte den Juniorenmeistertitel zum dritten Mal in Folge gewinnen. Derzeit übt sie fleissig mit ihrem Pferd Desperados. «Ich freue mich auf den Freitagabend, aber bin jetzt schon etwas nervös», sagt die 18-Jährige. Denn sie weiss, dass ihre aus rund 20 anderen Startenden bestehende Konkurrenz nicht zu unterschätzen ist. Früh los geht es sowohl am Samstag als auch Sonntag – Programmstart an diesen beiden Tagen ist jeweils um 7 Uhr. Am Samstag steht zudem ab 16.30 Uhr mit der L/M-Kür ein ganz spezielles Highlight an. Das Spezielle: Die zu reitenden Lektionen können vom Reiter selbst zusammengestellt werden und jede Vorstellung wird von der darauf abgestimmten Musik begleitet. Geritten werden diese Übungen im offiziellen Tenü oder in traditionellen Kostümen. Ein weiterer besonderer Programmpunkt findet am Sonntagmittag um 12.15 Uhr statt: Dann zeigen in der Miniaturhorse-Show die Minipferde vom Buechbuehl ihr Können. Alexa Lüchinger und ihr Team stellen die kleinen Pferde in der Freiheitsdressur vor. Abgeschlossen wird die dreitägige Veranstaltung mit dem GA03. (NCH) Pferdesport The Act lässt seine Klasse sprechen Auf der Fehraltorfer Barmatt hat der von Miro Weiss in Urdorf trainierte The Act ein mit 8000 Franken dotiertes 2000-Meter-Flachrennen gewonnen. Obwohl der sechsjährige Wallach bis zu 24 Pfund mehr Gewicht als seine Gegner tragen musste, überholte er in der Endphase mit einer starken Willensleistung das vermeintlich um den Sieg kämpfende Spitzentrio. Geritten wurde The Act von Olivier Plaçais. Der zweite Starter aus dem Urdorfer Trainingsstall, der vierjährige Strade Kirk, verpasste den Sieg nur ganz knapp. Am Ende der 2500 Meter kam es zu einem mitreissenden Schlussduell, in dem er von Nevan mit einem Kopf auf den zweiten Platz verwiesen wurde. Strade Kirk gehört dem Urdorfer René Leiser, der am Ostermontag dank Halling River das Hauptereignis des Fehraltorfer Meetings gewonnen hatte. (WB) Das Millionen-Duell: 376 Plus gegen 283 Minus Fussball Der FC Porto verkauft immer wieder seine besten Spieler– trotzdem gehören die Portugiesen, zur Champions League. Heute (20.45 Uhr) trifft das Team im ViertelfinalHinspiel auf Bayern München. VON THOMAS NIKLAUS Der FC Porto macht seinem Ruf als Transfer-Weltmeister wieder einmal alle Ehre. Der Brasilianer Danilo wechselt im kommenden Sommer für 31,5 Millionen Euro zu Real Madrid – Porto macht bei dem Transfer 18,5 Millionen Euro Gewinn. Es ist schon seit Jahren das Geschäftsmodell des 27-maligen portugie- sischen Meisters: viel versprechende Talente, meist aus Südamerika, werden vergleichsweise günstig eingekauft, einige Zeit entwickelt und dann zu oft horrenden Summen an Spitzenklubs in Europa transferiert. Die erfolgreiche Politik verfolgt der Klub aus dem Norden des Landes nun schon seit Jahren mit grossem Erfolg. Und trotz der immens hohen Fluktuation gehört der FC Porto zum Establishment der Champions League. In dieser Saison nimmt der Sieger von 2004 bereits zum 19. Mal an der Königsklasse teil, nur Barcelona und Manchester United können da noch mithalten. «Das Erfolgsgeheimnis ist ein ganz anderes als beim FC Bayern, bei Real Madrid oder in Barcelona. Was der Klub leistet, ist Wahnsinn», schwärmte selbst Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch über den Gegner, der in der bisherigen Saison in der Königsklasse noch kein Spiel verloren hat. Es gibt allerdings zum Business-Modell des FC Porto «Das Erfolgsgeheimnis ist ein ganz anderes als beim FC Bayern, bei Real Madrid oder in Barcelona. Was der Klub leistet, ist Wahnsinn.» Matthias Sammer Sportvorstand Bayern München auch kaum eine Alternative bei rund 280 Millionen Euro Schulden, die sich angehäuft haben. Deshalb muss der Verein dem Vernehmen nach Jahr für Jahr einen Transferüberschuss im mittleren zweistelligen Bereich erwirtschaften, um überleben zu können. Nur einmal in den vergangenen zehn Jahren (2010/2011) war dies nicht gelungen, ansonsten erzielte Porto einen Gesamtüberschuss von 376 (!) Millionen Euro. Die Bayern verbuchten im gleichen Zeitraum gemäss «transfermarkt.de» 283 Millionen Euro Minus bei den Transfers, Real gar 682 Millionen. Es gab schon vor Danilo einige weitaus prominentere Beispiele für die geschickte und gewinnbringende Einkaufspolitik der Portugiesen, die angeblich rund 250 Scouts beschäftigen. Diese würden «den Unterschied ausmachen», betont Geschäftsführer Antero Henrique. Scouts machen Geld Ein gewisser Pepe kostete einst nur zwei Millionen Euro und wurde für 30 Millionen an Real verkauft. Aly Cissokho kam 2008 für 300 000 Euro aus Setubal und ging 2009 für 16,2 Millionen nach Lyon. Hulk brachte beim Verkauf nach St. Petersburg im Jahr 2012 31 Millionen Gewinn ein, bei Falcao (2011 zu Atlético Madrid) waren es 35 Millionen, bei James Rodriguez beim Wechsel 2013 nach Monaco gleich 38 Millionen. Allerdings gehören inzwischen Anteile an den meisten Profis im Kader des FC Porto privaten Investoren, weshalb der Klub in diesen Fällen nur noch partiell an einem Transfer verdient. Die Fifa hat jedoch bereits beschlossen, die besonders in Südamerika und Portugal verbreiteten «Third Party Ownerships» zu verbieten. Da ist es für den FC Porto von Vorteil, dass die Rechte am von einigen Spitzenvereinen umworbenen Starstürmer Jackson Martinez zu 100 Prozent beim Verein liegen, der so auch die festgeschriebene Ablöse von 35 Millionen kassieren würde. 8,8 Millionen hat der Kolumbianer 2012 gekostet.
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