Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Die Kirschessigfliege Biologie eines neuen Schädlings Petra Hönig Rebschutz Die Kirschessigfliege – Biologie eines neuen Schädlings Der Name Herkunft Lebensraum Arttypische Merkmale Entwicklung Lebensweise Wirtspflanzen Schadbild Hönig Folie 2 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Namen Kirschessigfliege Drosophila suzukii (Matsumara) Kirschessigfliege Spotted Wing Drosophila (SWD) ≠ Cherry Vinegar Fly (SVF) Kirschfruchtfliege drosophile du cerisier drosofila del ciliegio Hönig Folie 3 ©entomart 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Herkunft Endemisch in China, Korea, Japan, Sibirien (südliche Küste) 1931 von Matsumara beschrieben und benannt Seit 2008 in Südeuropa nachgewiesen Seit 2011 in Deutschland Seit 2012 in Franken Hönig Folie 4 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Lebensraum Bevorzugt gemäßigtes Klima Hönig Folie 5 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Lebensraum Gemäßigtes Klima Beobachtungen bis in 2200m Höhe ausschlaggebend ist das Mikroklima mit ausreichender Luftfeuchtigkeit Temperaturen zwischen 10°C und 30°C Temperatur-Optimum 20 - 25°C Aktivität ab 5 - 6°C 5°C und weniger erhöht die Sterblichkeit ab 25°C reduzierte Eiablage ab 28°C reduzierte Schlupfrate ab 32°C werden Männchen steril Hönig Folie 6 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Kirschessigfliege – die Art Tau,- Obst- oder Essigfliegen (Diptera; Drosophilidae) rote Augen 1 Flügelpaar Körper hellbraun Keine Kirschessigfliege! Größe 2,5 – 3,5 mm Hönig Folie 7 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Arttypische Merkmale Männchen Dunkler Flügelfleck nach 2 Tagen ausgefärbt Hönig Folie 8 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Arttypische Merkmale Männchen Dunkler Flügelfleck nach 2 Tagen ausgefärbt Schwarze Kämme an den Vorderbeinen Hönig Folie 9 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Männchen - Weibchen Männchen kleiner als Weibchen Weibchen ohne Flügelflecke ohne Kämme Hönig Folie 10 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Arttypische Merkmale Weibchen Eiablageapparat mit Säge Hönig Folie 11 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Arttypische Merkmale Weibchen Keine D. suzukii Hönig Folie 12 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Entwicklung - Eiablage Weibchen legt 1 Tag nach ihrem Schlupf bereits Eier Reifende und reife Früchte pro Frucht werden pro Weibchen meist 2 – 3 Eier abgelegt pro Tag kann ein Weibchen 7 – 16 Eier legen insgesamt legt ein Weibchen bis zu 400 Eier Eiablage auf einer Kirsche Hönig Folie 13 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Quelle: Agroscope, Schweiz Hönig Folie 14 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Ei mit Atemschläuchen Hönig Folie 15 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Eiablage Eiablage nicht auf „gereinigten“ Früchten Ob eine Larve aus dem Ei schlüpft ist sehr stark von der Luftfeuchte abhängig Häufig Verschorfung der Eiablagestelle Hönig Folie 16 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau „Verschorfung“ der Eiablagestelle Hönig Folie 17 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Ei Larve Larve schlüpft nach 24 -78 Stunden aus dem Ei, beginnt zu fressen Schlupfraten in Trauben sehr gering Nach Larvenschlupf ist oft ein Safttropfen auf der Frucht zu sehen Hönig Folie 18 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Ei mit Safttropfen Larve mit Safttropfen Hönig Folie 19 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Hönig Folie 20 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Entwicklung Larve schlüpft nach 24 - 78 Stunden aus dem Ei, beginnt zu fressen 3 Larvenstadien in 5 - 13 Tagen Larven nicht bestimmbar Verpuppung halb in der Frucht Hönig Folie 21 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Entwicklung Larve schlüpft nach 24 - 78 Stunden aus dem Ei, beginnt zu fressen 3 Larvenstadien in 5 - 13 Tagen Larven nicht bestimmbar Verpuppung halb in der Frucht Entwicklungsdauer rund 8 - 25 Tage Schlupfrate je nach Rebsorte und Bedingungen (bis zu 18%) Weintraube ist nicht die optimale Frucht für D. suzukii Hönig Folie 22 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Lebensweise Überwinterung im Adultstadium Weibchen begattet Wintermorphe dunkler als Sommermorphe Wintertiere werden rund 150 Tage alt / 234 Tage ab 5 – 6°C Aktivität und Nahrungssuche Nahrung: Honigtau, Pollen, Hefen, Bakterien von Blattoberflächen, Exsudate von Blättern und Bäumen, extraflorale Nektarien Orte sind noch nicht genau bekannt bisherige Beobachtungen vorwiegend im Wald, in der Laubstreu, Gebäuden Hönig Folie 23 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Lebensweise Im Frühjahr Reifung der Eier im Weibchen temperaturabhängiger Beginn der Eiablage erste Wirtspflanzen noch unbekannt Ort der Nahrungsaufnahme Ort der Eiablage 2014 erste Beobachtung Anfang Mai Einflug in die Kulturen (fliegt 1 – 2 km weit) Hönig Folie 24 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Lebensweise Im Sommer Adulte ernähren sich von Fruchtsaft, Honigtau, Hefen, Bakterien, Blütenpollen, Nektar, Exsudate Anlockung durch gärende, faulende Früchte Eiablage in verschiedenen Wirtspflanzen Fruchtart beeinflusst die Entwicklung und Schlupfraten Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte Mikroklima Lebensalter im Sommer: 3 – 9 Wochen Größter Bestand an Kirschessigfliegen von August bis Oktober Hönig Folie 25 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Wirtspflanzen - Kulturen Kirsche, Erdbeere, Brombeere, Himbeere, Stachelbeere, Johannisbeere, Blaubeere, Pflaume, Pfirsich, Nektarine, Aprikose, Sharonfrucht (Persimonen), Feige, winterharte Kiwi Hartriegel, Holunderbeeren, Tafel- und Weintraube. Schlupfraten je nach Wirtspflanze und Witterung sehr unterschiedlich Hönig Folie 26 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Wirtspflanzen - Kriterien Reifende und reife Früchte unverletzte Früchte (i. Ggs. zur Essigfliege) Farbe Zuckergehalt / 60°Öchsle Kriterien sind noch nicht alle bekannt Hönig Folie 27 57. Veitshöchheimer Weinbautage / Fränkische Weinwirtschaftstage DIE KIRSCHESSIGFLIEGE - BIOLOGIE EINES NEUEN SCHÄDLINGS Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau tspflanzen - Reben afeltrauben eltertrauben +++ Acolon, Regent, Cabernet Dorsa, Trollinger ++ Dornfelder, Portugieser + Blauer Silvaner +) Domina, Spätburgunder +) Traminer +) vorgeschädigte Beeren im Weißwein Weißweinsorten aden an Trauben ablage Beere öffnen Eintrittspforte Keine Essigfäule arven Safttropfen Sekundärschädlinge Mengenverlust/Ernteminderung erkürzte Reifung durch vorgezogene Lese nfluss auf (Spontan)gärung noch weitestgehend unbekannt
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