ISSN 0 178 476507193 F • P.b.b. GZ 06Z036931 M • www.biokreis.de • www.bionachrichten.de APR 2015 / MAI 2015 Milch. Sie macht´s. Auch ohne Quote? „Milchrebellen“ - In Marktnischen zum Erfolg. Heißes Wasser gegen Ampfer: Alternative zum Stechen ist praxisreif. Ein Garten Eden in Peru. Wie ein Landwirt einen Biodiversitätsgarten aufbaut. Anzeige Liebe Leserinnen und Leser, wir nennen keine Namen… …nichts wird je nach außen dringen…, …aber wir haben sie am eigenen Körper erfahren: die geheimen Facetten der Milch. Bei einer Milchverkostung in der Redaktionsküche haben wir als Einstimmung auf unser Titelthema gläserweise Milch leer getrunken – und festgestellt: Sie war süßlich, cremig, abgestanden, bröckelig, leicht, mild, leer, chemisch, pasteurisiert, gehaltvoll, heuig und pappsüß. Wir haben sie erlebt und geschmeckt, die Milch in ihren zahlreichen Varianten und Nuancen, jede der sieben gewählten Sorten anders, jede in ihrer Art speziell. Und es war spannend, im Nachhinein zu erfahren, wer sie gemacht hat, ob sie biologisch, konventionell, erhitzt, frisch oder roh ist. Doch wir sind Laien und keine professionellen Milchverkoster. Vielleicht hatten wir recht mit unseren Bewertungen, vielleicht nicht – deshalb werden die Ergebnisse vertraulich behandelt. Doch bitte! Machen Sie den Selbstversuch! Lassen Sie sich einweihen in die Geheimnisse der Milch…Und wenn Sie noch mehr wissen wollen, lesen Sie unser Titelthema! Aktueller Aufhänger auch bei uns: das Ende der Milchquote. Die Expertenmeinungen über Sinn und Unsinn dieses 30 Jahre lang währenden Marktregulierungsinstruments gehen auseinander. Und hellsehen kann keiner von ihnen. In der Schweiz wurde die Quote bereits 2009 abgeschafft. Die Folgen sind nicht gerade erbauend: der Verfall des Milchpreises, viele Aussteiger und eine einseitige Stärkung der Agrarindustrie. Steigender Kosten- und Produktionsdruck ist vor allem für Kleinbauern eine Gefahr. Druck erzeugt Gegendruck, Gewinner und Verlierer. Und Tierwohl und Qualität sollten in diesem Spannungsfeld Priorität haben. Mehr Bio – so lautet in Bayern immer noch die Devise. Aber mehr Bio kann es in der Milchbranche nur geben, wenn den Öko-Bauern mehr Fläche zur Verfügung steht. Der Kampf um Boden: So lautet unser Titelthema im Juni-Heft. Bis dahin eine schöne Zeit! Ihre -3- bioNachrichten ––– Inhalt 20 INFO -4- bioNachrichten ––– Inhalt 34 22 46 BIOKREIS TITEL MILCH BIOWELT 44 Nachhaltig leben: Ökologisch verpacken – wie geht´s? Angesichts der Vielfalt an Materialien ist eine Entscheidung schwierig und erfordert Hintergrundwissen. 46 Reise: Ein Garten Eden, wo andere weinen würden Alternative Landwirtschaft im peruanischen Amazonasgebiet: der Aufbau eines Biodiversitätsgartens nach Permakultur-Prinzipien. 06 08 Termine 14 Landwirte fragen, Berater antworten 34 Latte, latte, latte… Notizen 10 Mist im Fadenkreuz der Bürokraten Der Entwurf zur neuen Düngeverordnung macht Biobauern zu Tätern. 16 Gefürchtete Brande Untersuchungen von resistentem Emmer und Dinkel für den Öko-Landbau. 36 Der kleine Unterschied? A1- oder A2-Milch? 18 Heißwasser statt Stecher Alternative zur Ampferbekämpfung im Öko-Landbau ist praxisreif. 38 20 Biofach 2015 Milch ohne Quote. Im Interview: Markus Seemüller, Bayern MeG-Geschäftsführer und Biokreis-Landwirt, und Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei. 22 Ein Vierteljahrtausend auf dem „Jogowerl“-Hof Seit 250 Jahren betreibt die Familie Schmid in der achten Generation ihren landwirtschaftlichen Betrieb. 24 Aktuelles aus NRW, Mitte und Bayern 26 Mitgliederversammlung Biokreis Erzeugerring 27 Mitgliederversammlung Biokreis 28 Die bayerische staatliche Ökoberatung informiert 30 Verarbeiterporträt: Wo der Käse gefeiert wird… Die Herzogs stellen in ihrer Landkäserei seit 20 Jahren verschiedenste Milchprodukte her. 40 „Milchrebellen“ Wer Nischen findet, kann sich im Massenmarkt Unabhängigkeit erarbeiten. 42 Nach Flaute wieder Rückenwind Nach der Insolvenz der Biokäserei Neukirchen hat sich auch die Upländer Bauernmolkerei wieder erholt. 50 Das bioRestaurant: Des Koches Kunst… Im Passauer Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ sind die Speisen kreative Kompositionen aus einem Sammelsurium an Zutaten. 53 Marktplatz 60 NRW-Warenbörse 61 Biokreis-Berater 62 Bücher / Vorschau / Impressum -5- Bild Milchbar: Rupert Ganzer, flickr INFO ––– Termine bio-offensive: Biokreis-Umstellertage 2015 Informationsveranstaltung für umstellungsinteressierte Landwirte Veranstaltungen und Termine Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite finden Sie auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“ Biokreis in Bayern Biokreis in NRW Termine anderer Veranstalter 21. Mai, 19.30 Uhr Grünlandbesichtigung: Bestandsführung, Düngung und Wasserkreuzkrautproblematik im Grünland Ort: Betrieb Martin Wachter, Zur Osterwies 18, 87637 Seeg-Hitzleried Anmeldung: bis 15. Mai an David Hierenbach, [email protected] oder 0157/797 50 750 27. Mai 2015, 19.30 Uhr Betriebsbesichtigung beim Biokreis-Betrieb Dankesreiter Milchviehbetrieb mit Weidehaltung Ort: Baderstraße 12, 94575 Windorf-Otterskirchen 18. April, 10 Uhr bis ca. 15 Uhr Seminar zum Tierwohl in der Rinderhaltung mit Vorträgen und Praxisteil Ort: Restaurant-Café Raumland, Hinterstöppel 7, 57319 Bad Berleburg 9. Mai, ab 10 Uhr Informationsveranstaltung des Biokreis NRW zur Umstellung auf Ökolandbau mit Praxisbesichtigung auf einem Mitgliedsbetrieb Infos zu Ort und Programm: Tel. 02733/12 44 55 13. bis 17. April Umstellungsseminar Ort: 94116 Hutthurm Veranstalter: LVFZ Kringell 6. bis 8. Mai Donau Soja Kongress Ort: Berlin Veranstalter: MKULNV NRW u.a. 15. April Bewerbungsschluss für die LfL-Wiesenmeisterschaft Odenwald-Spessart! 10. Mai BioWest, Düsseldorf 19. April BioOst, Berlin 24. April Biogespräch IV: Biogrünlandtag – Auf der Wiese „wächst“ die Milch! Ort: A-4160 Schlägl Bioschule Schlägl 10. Mai Bergischer Schäfertag, Lindlar 11. Juni Sauerländer Grünlandtag, Meschede-Remblinghausen 13. Juni Tierschau auf dem Stünzel, Bad Berleburg Bayern 9. Juni, 10 Uhr Ort: Ökologische Landwirtschaft Stelzlhof, 94034 Passau mit Hans-Peter Wagner von der Biobäckerei Wagner GmbH Hessen KW 23, 10 Uhr Betriebsbesichtigung Ort: Betrieb Alex, Vogelbergstr. 1, 36399 Freiensteinau mit der Bäckerei Mulinbeck und dem Odenwald Schlachthof Hessen 16. Juni, 10 Uhr Betriebsbesichtigung Ort: Betrieb Trumpfheller, Hohe Straße 72, 64732 Bad König mit dem Odenwald Schlachthof Inhalte: Austausch unter Praktikern, Einblick in die Öko-Vermarktung durch Vorträge von Marktpartnern, Informationen zur Umstellung, zu den Richtlinien und zu Fördermöglichkeiten. Das Projekt bio-offensive wird von der SÖL sowie dem Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) durchgeführt und durch Fördermittel der Rentenbank finanziert. Seminarangebot zu den Bayerischen Öko-Erlebnistagen 2015: „Öko-Erlebnistage planen und erfolgreich durchführen“ Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau bietet in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Seminar zur Planung von Öko-Veranstaltungen an. Das Seminar behandelt die Zielsetzung, Planung und Organisation für eine erfolgreiche Veranstaltung im Rahmen der Öko-Erlebnistage. Das Seminarangebot steht potentiellen Teilnehmern der Bayerischen Öko-Erlebnistage offen und wird mit einem günstigen Selbstkostenbeitrag von 40 Euro angeboten, in dem Seminarkosten und Verpflegung enthalten sind. 21. April in Dachau (bei München) von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr 23. April in Roßtal (bei Nürnberg) von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr Anmeldung: bis spätestens 10. April, Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ), Tel. 089/44213900 oder E-Mail: [email protected] INFO ––– Notizen Notizen ––– INFO Bild: bölw „Nürnberger Erklärung“ gegen Revision der EU-Ökoverordnung Wo ist bei mir der Haken? Weit über 1000 Bio-Unternehmen haben die „Nürnberger Erklärung“ für die Weiterentwicklung der EU-Öko-Verordnung auf Basis des bestehenden Rechts unterzeichnet. Jan Plagge, (Bild, rechts) Vorstandsmitglied des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), übergab die „Nürnberger Erklärung“ in Brüssel an die zuständigen Europaabgeordneten Martin Häusling (Die Grünen, Berichterstatter; Bild, links)) und Norbert Lins (CDU, Schattenberichterstatter). „Die Bio-Bewegung will eine schrittweise Weiterentwicklung des bestehenden Bio-Rechts, aber keine Totalrevision mit unsinnigen bürokratischen Hürden für Bauern, Hersteller und Händler“, so Plagge. Initiator der „Nürnberger Erklärung“ sind BÖLW und die LVÖ Bayern. Der Biokreis gehörte zu den Erstunterzeichnern. bölw Dich Rett-ich!, Hau mich in die Pfanne! oder Wo ist bei mir der Haken? So lauten Slogans des Start-Ups „etepetete“, das mit einer Crowdfunding-Kampagne ein Projekt gegen die Lebensmittelverschwendung realisieren will. Zusammen mit regionalen Bio-Bauern wurde ein Auffangbecken für krummes Gemüse geschaffen. Dabei gehen die Gründer zwei Wege: Einerseits wird das Gemüse, das direkt von den Vertragsbauern bezogen wird, zu veganen Konserven verarbeitet und andererseits frisch vom Feld in einer Gemüseretter-Box direkt nach Hause geliefert. Dabei ist immer das primäre Ziel, der maßlosen Verschwendung entgegenzuwirken und Gemüsebauern, welche sich oftmals nach Handelsnormen richten müssen, eine Werterhaltung ihrer Ernte zu bieten. Die Produkte im Glas werden gegen Ende April 2015 in einigen Biosupermärkten und im Großhandel erhältlich sein. Die Gemüseretter-Box kann voraussichtlich ab September 2015 online bestellt werden. Weitere Informationen unter www.etepetete-bio.de. Starker Umsatz auf dem Bio-Markt -8- „Bio ist mehr als ein Trend. Jahr für Jahr kaufen die Deutschen mehr Bio-Produkte und sagen damit ja zum Ökolandbau“, kommentiert Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), das anhaltend starke Umsatzwachstum des Bio-Marktes. Nach der Berechnung des „Arbeitskreises Biomarkt“ wurden 2014 mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 4,8 Prozent und ein Marktvolumen von insgesamt 7,91 Mrd. Euro (2013: 7,55 Mrd. Euro) erreicht.* 2014 setzte der Naturkostfachhandel sein starkes Wachstum fort und legte mit 9 Prozent von allen Absatzwegen am meisten zu. bölw * Die Umsatzzahlen der Geschäftstypen sind ab 2012 aufgrund einer neuen Berechnungsgrundlage nicht mit früheren Veröffentlichungen vergleichbar. Wiesen gesucht! Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sucht im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung sieben Flächen in unterschiedlichen Regionen Bayerns. Es geht dabei um das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung finanzierte Modell- und Demonstrationsvorhaben für die Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland mittels Mahdgutübertragung beziehungsweise Ansaat. Jeder Landwirt, der sich mit seiner Fläche beteiligen möchte, kann sich die Unterlagen bei der LfL besorgen und ein Angebot für seine Leistungen (zur Verfügung Stellen der Fläche, Bodenvorbereitung, Mahdguttransport, Anfangspflege) abgeben. Die Ausschreibung wird voraussichtlich am 10. April 2015 beginnen. Aktuelle Informationen unter: http://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/100125/index.php lfl Zuschuss für Imker Auch in diesem Förderjahr bekommen die bayerischen Bio-Imker einen Prüfkostenzuschuss. Diese Förderung wurde erstmals im Jahr 2014 auf Initiative des Biokreis für alle bayerischen Bio-Imker ausgezahlt. Alle Antrags-Unterlagen finden Sie im Internet unter: www.stmelf.bayern.de/foerderwegweiser. Spätester Abgabetermin: 30.6.2015. Neue Studienrichtung „Ökologische Landwirtschaft“ Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bietet ab dem kommenden Wintersemester in den bestehenden Studiengängen „Landwirtschaft“ die Studienrichtung „Ökologische Landwirtschaft“ an. Damit bedient die Hochschule den erklärten Bedarf von Studierenden, potentiellen Arbeitgebern und nicht zuletzt auch von politischer Seite nach qualifizierter Ausbildung im Ökobereich. Denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt und soll künftig stärker aus regionaler Produktion gedeckt werden. Im Lauf des Landwirtschaftsstudiums entscheiden sich die Studierenden, ob sie sich fachlich auf ökologische Landwirtschaft spezialisieren wollen. An beiden Abteilungen werden eigens hierfür neue Dozenten berufen und auch externe Spezialisten sowie entsprechende Flächen und Praxisbetriebe stehen für die praxisnahe Ausbildung zur Verfügung. Bild: etepetete Notizen -9- INFO ––– Agrarpolitik Agrarpolitik ––– INFO Mist im Fadenkreuz der Bürokraten unter anderem auch eine Erhöhung des Flächenanteils des ökologischen Landbaus vor. Der Entwurf zur neuen Düngeverordnung macht Biobauern zu Tätern. Von Sepp Brunnbauer -10- Seit Monaten wird Deutschland von der EU-Kommission ermahnt, stärker gegen die Verunreinigung von Wasser durch Nitrate vorzugehen. Die Nitratrichtlinie der EU soll eine Verunreinigung des Grund- und Oberflächenwassers durch Nitrate aus der Landwirtschaft verhindern. Die Umsetzung dieser Richtlinie erfolgt in Deutschland über die Düngeverordnung (DüV) – und wenn Deutschland hier nicht geeignete Regelungen trifft, droht in einem bereits laufenden Vertragsverletzungsverfahren eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Dabei zeigen die von Deutschland vorgelegten Zahlen ganz deutlich: Es herrscht Handlungsbedarf. An über der Hälfte der Messstellen wird der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser überschritten. Um dem Problem etwas entgegen zu setzen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) im Dezember 2014 einen Entwurf zur Reform der DüV vorgelegt. Statt jedoch verschärfende Maßnahmen besonders auf Veredelungsregionen mit hoher Viehdichte zu konzentrieren und für einen besseren Ausgleich zwischen Regionen mit hohem Gülleanfall und vieharmen Gebieten zu sorgen, sieht der Entwurf einen flächendeckenden Ansatz vor, der bisher keine Lösung der Probleme erwarten lässt. Dabei gehen die Ansätze in dem Entwurf nach Auffassung der Bioverbände zunächst in die richtige Richtung: • die Absenkung der Obergrenze für N- Bilanzüberschüsse ab 2018 von 60 auf 50 kg/ha • die Begrenzung der Phosphatdüngung bei entsprechend hoch versorgten Böden • die Einbeziehung von Gärrückständen aus Biogasanlagen bei der Obergrenze für die im Durchschnitt des Betriebes aufgebrachte Stickstoffmenge in Höhe von 170 kg Stickstoff/ha • die Möglichkeit für Bundesländer, über eine „Öffnungsklausel“ für belastete Grundwasserkörper über 40/50 mg Nitrat/Ltr. weitergehende Maßnahmen in Problemgebieten umzusetzen • die Option zur Einführung einer Hoftorbilanz Absurd: Regelung für Festmist Die Vorteile des ökologischen Landbaus für Grund- und Oberflächenwasser und für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen werden jedoch im Entwurf des BMEL zur neuen DüV völlig verkannt. Im „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“, den das Bundeskabinett im vergangenen Jahr beschlossen hat, geht es um die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Daraus leitet die Bundesregierung als notwendige Maßnahmen unter anderem die Einführung einer bundesweit einheitlichen Düngebedarfsermittlung, die Verlängerung von Sperrzeiten für die Düngerausbringung, die Erhöhung von Lagerkapazitäten für Wirtschaftsdünger, die Verbesserung von Ausbringungstechniken sowie eine Präzisierung der Vorgaben zum Nährstoffverbleich und die Reduzierung des Kontrollwertes des Stickstoffsaldos ab. Diese Vorgaben sind im Entwurf der DüV weitgehend berücksichtigt. Das Aktionsprogramm der Bundesregierung sieht zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen aber Doch die vorgeschlagenen Regelungen in der neuen DüV lassen genau das Gegenteil erwarten: Bäuerlich-ökologisch wirtschaftende Betriebe, die bereits umweltfreundlich sind, droht wegen überzogenen, kostenträchtigen und bürokratischen Regelungen das Aus. Den wachsenden Umweltproblemen durch industrielle Tierhaltung und riesige Biogasanlagen wird die Bundesregierung mit der neuen DüV nicht gerecht. Als besonders absurd wird von den Bioverbänden die vorgeschlagene Regelung in Bezug auf Festmist angesehen. Obwohl Festmist, anders als Gülle, den Stickstoff nicht sofort nach Ausbringung frei setzt und keine Gefahr für das Grundwasser birgt, sollen auch für Festmist Sperrzeiten, in denen nicht ausgebracht werden darf, festgeschrieben werden. Dabei stehen Festmistsysteme im Vergleich zur Güllewirtschaft für artgerechte Tierhaltung, langsame Freisetzung von Nährstoffen und geringe Ammoniak-Emissionen. Weidehaltung schlechter gestellt Auch die Weidehaltung wird benachteiligt. Bei der Bemessung der Obergrenze der mit organischen Düngemitteln ausgebrachten Stickstoffmenge in Höhe von 170 kg/ha wird in der bisherigen DüV der Wert der tierischen Ausscheidungen beim Weidegang mit 25 Prozent angerechnet. Bei Rindern soll laut neuem Entwurf die Anrechnung auf 60 Prozent angehoben werden. Das erfordert mehr Weidefläche bei gleicher Tierzahl, um das vorhandene Weideland noch zusätzlich ausreichend über Wirtschaftsdünger versorgen zu können. In der Konsequenz wird die Weidehaltung gegenüber der Stallhaltung wirtschaftlich noch schlechter gestellt. Auch andere geplante Vorgaben des Entwurfs der DüV wirken sich nachteilig für ausschließlich organisch düngende Betriebe aus. Während konventionelle Betriebe zusätzlich zum Wirtschaftsdünger unbegrenzt Mineraldünger einsetzen können, wirkt sich die Einschränkung auf maximal 170 kg Stickstoff/ha bei Bio-Gemüsebaubetrieben fatal aus. Der Nährstoffbedarf vieler Gemüsekulturen liegt weit darüber. Spezialisierte Bio-Unterglas-Betriebe würden so zur Betriebsaufgabe gezwungen. Dabei besteht in Gewächshäusern keine Grundwassergefährdung über Nitratverlagerung. Industrielle Tierhaltung wird geschont In Regionen, in denen die Lösung des Nitratproblems am dringlichsten wäre, greift der Entwurf der DüV zu kurz. Besonders auffällig ist dabei, dass sich die Bundesregierung bisher vehement sperrt, Kontrollmöglichkeiten so zu regeln, dass die düngerechtlichen Vorschriften, die einen Nährstoffausgleich zwischen belasteten und weniger belasteten Regionen sicher stellen können, auch überwacht werden können. So fordern die durch industrielle Tierhaltungsanlagen besonders betroffenen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zum Beispiel eine automatische Übermittlung der auch heute schon von den Betrieben zu erstellenden Nährstoffabgleiche an die Düngebehörde. Zusätzlich wollen diese Länder die Möglichkeit bekommen, Flächen- und Tierzahldaten, die beispielsweise über die Tierseuchenkasse und InVeKos bereits erfasst sind, auch zur Plausibilitätsprüfung im Rahmen des Düngerechts verwenden können. Mit diesen Daten könnte die Düngebehörde gezielt Betriebe kontrollieren, bei denen die Gefahr von Umweltbelastungen besonders gegeben sein könnte und extensiv wirtschaftende Betriebe entlasten. Da die genannten Daten aber bisher nicht für Zwecke des Düngerechts erhoben wurden, dürfen sie aus datenschutzrechtlichen Gründen auch nicht zur Überwachung der düngerechtlichen Vorschriften verwendet werden. Dies könnte die Bundesregierung aber über Änderungen im Düngegesetz, sowohl im Sinne des Datenschutzes als auch im Sinne effizienter Kontrollen, regeln. Dass sich die Bundesregierung hier bisher sperrt und damit eine wirkungsvolle Überwachung verhindert, deutet an, wie die Interessenlage ist: Industrielle Tierhaltung wird geschont, bäuerlich-ökologischer Landbau wird unnötig mit Auflagen überzogen. Konstruktive Vorschläge des Biokreis Bis Ende Februar waren die Verbände und die Bundesländer aufgefordert, gegenüber der Bundesregierung Stellungnahmen zum Entwurf der DüV abzugeben. Der Biokreis hat dies über den BÖLW getan und sich mit konstruktiven Änderungsvorschlägen im Interesse der ökologischen Landwirtschaft eingebracht. Im weiteren Verfahren wird sich die Bundesregierung mit der EU-Kommission abstimmen müssen. Die EU-Kommission teilt die Bedenken der Bioverbände und der kritischen Bundesländer mit grüner Regierungsbeteiligung. Für den Herbst ist die Befassung des Bundesrates mit den Vorschlägen der Bundesregierung vorgesehen. Und ohne eine Bundesratsmehrheit, das heißt ohne Zustimmung der Bundesländer, wird es kein neues Düngerecht geben. Es gilt also genau zu verfolgen, wie die Diskussionen in den kommenden Wochen weiter geführt werden. Denn eines ist auch klar: Es muss sich etwas tun, damit unser Wasser wieder sauber wird und die Vorgaben der EU-Nitratrichtlinie eingehalten werden. Der Autor Sepp Brunnbauer ist Geschäftsführer des Biokreis. -11- Anzeigen Wir suchen Biobauern und solche, die es werden wollen für die Erzeugung von biologischem Mastgeflügel (Hähnchen, Puten, Enten, Gänse) und Bioeiern. Wir informieren Sie gerne über Anforderungen und Vermarktungsmöglichkeiten! Bei Interesse wenden Sie sich an den Biokreis, Tel.: 0851 75 65 0 17 oder [email protected] -12- -13- Landwirte fragen – Berater antworten Rasse für Mutterkuhherde Konventionelle Restbestände Ich habe vor Kurzem mit der Umstellung meines Betriebes auf ökologische Landwirtschaft begonnen. Was mache ich mit meinen Restbeständen an konventionellem Saatgut, Pflanzenschutzmitteln und Futtermitteln? Birte Hauschild: Restbestände von konventionellem Saatgut dürfen nach Umstellungsbeginn aufgebraucht werden, sofern es nicht gebeizt ist. Man darf sich aber nicht vor der Umstellung übermäßig mit Saatgut bevorratet haben. Konventionelle Futtermittel, die vor Umstellungsbeginn zugekauft wurden, dürfen aufgebraucht werden. Aber auch hier darf keine gezielte Bevorratung stattgefunden haben. Nach Umstellungsbeginn dürfen keine konventionellen Futtermittel mehr zugekauft werden. Restbestände an Pflanzenschutzmitteln dürfen nach Umstellungsbeginn auf keinen Fall verwendet werden. Sobald der Betrieb in Umstellung ist, dürfen auch keine Pflanzenschutzmittel mehr auf dem Betrieb gelagert werden. Ich möchte mir eine Mutterkuhherde aufbauen. Welche Rasse ist im Ökobetrieb besonders geeignet? Jörn Bender: Ehe man sich für eine der weit über 30 Fleischrinderrassen entscheidet, sind ein paar Grundsatzfragen zu klären: Möchte ich in der Vermarktung flexibel sein, dann sollte es eine der gängigen, intensiven Fleischrinderrassen wie Limousin, Charolais oder Fleischfleckvieh sein. Auf sehr guten Standorten und unter Beachtung ausreichender Milchleistung kämen zudem die anspruchsvolleren Blonde d´Aquitaine oder Piemonteser in Frage. Mit etwas mehr persönlichem Vermarktungseinsatz lassen sich Angus, Aubrac, Glanvieh und Hereford gut für eine intensivere Produktion in der Direktvermarktung nutzen. Extensive Standorte mit Naturschutzcharakter sprechen schließlich für Highland-Cattle, Galloway, Rotes Höhenvieh oder die kleinen Dexter. Hier ist der Absatz aber nahezu ausschließlich in der Direktvermarktung zu suchen – dies setzt unbedingt Freude am Kontakt mit Kunden voraus! Kalziummangel nach Abkalben Wachskauf und -verkauf Immer wieder kommt es in unserer ansonsten sehr gesunden und stabilen Milchviehherde dazu, dass Tiere nach dem Abkalben festliegen. Was kann man dagegen tun? Was muss ich beachten, wenn ich Bienenwachs kaufe oder verkaufe? Monika Huber: Hubert Dietrich: Das sogenannte „Festliegen“ ist ein Symptom des Milchfiebers und hängt mit dem Kalziumhaushalt der Kuh zusammen. Dieser ist für die Aktivität der Muskeln zuständig. In einem akuten Fall von Kalziummangel führt es dazu, dass die Kuh nicht mehr in der Lage ist aufzustehen und es zu einer lebensbedrohlichen Situation für das Tier kommen kann. Denn zu Beginn der Laktation steigt der Bedarf an Kalzium bei der Kuh so enorm, dass er allein über die Fütterung nicht mehr ausgeglichen werden kann. Der Schlüssel liegt in der Trockenstehphase. In dieser ist es wichtig, dass auf kalziumarme Fütterung geachtet wird. Das heißt, Trockensteher brauchen ein separates Mineralfutter bei dem das Ca:P-Verhältnis 2:1 nicht übersteigt. Des Weiteren ist es auch sinnvoll, Ca-reiche Futtermittel wie Klee oder Luzerne in der Trockenstehzeit stark zu reduzieren. Dadurch wird die Kuh schon vor dem Abkalben dazu gebracht, Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren. Ab dem Zeitpunkt des Kalbens sollte dann sofort wieder mit dem kalziumreicheren Mineralfutter begonnen werden. Durch diese sogenannte Transitfütterung kann im Normalfall der enorm hohe Kalziumbedarf gedeckt werden. Heimisches Wachs aus ökologischer Bienenhaltung ist sehr gefragt, da bei der Umstellung eines Imkereibetriebes auf Bio-Bienenhaltung das in den Bienenvölkern vorhandene Bienenwachs ausgetauscht werden muss. Hersteller von Mittelwänden (vorgeprägte Wachsplatten mit dem Wabenmuster) suchen deshalb dringend danach. Damit bei einer Imkerei-Öko-Kontrolle die Herkunft des Bienenwachses geprüft werden kann, bekommt man beim Kauf von Wachs, das aus einer ökologisch wirtschaftenden Imkerei oder von einem zertifizierten Wachsbetrieb stammt, nicht nur eine Rechnung, sondern auch eine Bestätigung der Öko-Prüfstelle des Verkäufers mitgeliefert. Diese Dokumente sind dem Prüfer vorzulegen. Bei jedem Verkauf von Bienenwachs aus ökologischer Bienenhaltung ist es deshalb notwendig, dass der Erzeuger/Verkäufer dem Käufer eine Rechnung oder einen Lieferschein ausstellt, auf dem angegeben ist, dass das Wachs aus ökologischer Bienenhaltung stammt. Hierzu gehört auch die Bestätigung der Prüfstelle des Verkäufers (Zertifikat). Nur dann ist es möglich, die Herkunft dieses Wachses lückenlos nachzuweisen. Steinbrand bei Weizen Inhaltsstoffe im Tränkezusatz Was muss ich bei Einsatz eines Tränkezusatzes für Kälber bezüglich der Inhaltsstoffe beachten? David Hierenbach: In den ersten Lebenswochen eines Kalbes treten häufig Verdauungsprobleme und Durchfälle auf. Um dem entgegenzuwirken oder sogar vorzubeugen, können spezielle Tränkezusätze für Kälber eingesetzt werden. Hierbei ist zu beachten, dass laut EG-Öko-Verordnung nur bestimmte Inhaltsstoffe zugelassen sind. Oft sind in konventionellen Tränkezusätzen Stoffe enthalten, die im ökologischen Landbau nicht erlaubt sind. In erster Linie setzen sie sich aus verschiedenen Säuren zusammen. Erlaubt sind zum Beispiel: Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure und Zitronensäure. Diese Säuren können auch einzeln zum Ansäuern der Milch genutzt werden. Jedoch können weitere, nicht erlaubte Zusatzstoffe enthalten sein. Dies ist vor dem Kauf zu prüfen, dabei steht Ihnen die Biokreis-Beratung gerne zur Verfügung. Wie kann ich die Gefahr von Steinbrand bei Weizen reduzieren? Toni Reisinger: Weizensteinbrand sind Pilzsporen, die zum größten Teil am Korn anhaften. Neue Forschungen haben jedoch ergeben, dass die Sporen auch im Boden bis zu fünf Jahre überdauern können. Steinbrand infiziert das Getreide schon bei der Keimung und zeigt sich erst bei der Kornfüllungsphase durch die typischen Brandbutten anstatt der Körner. Günstige Infektionsbedingungen für Weizensteinbrand sind Temperaturen von fünf bis zehn Grad Celsius (optimal bei 6 bis 7 Grad Celsius) und Trockenheit, da es zu Auflaufverzögerungen kommt. Hier ist ein rascher Feldaufgang anzustreben, da die Infektionszeit kürzer und somit das Risiko geringer ist. Eine spätere, nicht zu tiefe Saat kann den Befall reduzieren. Da die Sporen hauptsächlich an den Körnern haften, sollte geprüftes Z-Saatgut verwendet werden. Bei Nachbau ist eine Brandsporenuntersuchung zu empfehlen. Auch durch die Sortenwahl kann man den Befall reduzieren. Hier gibt es anfälligere und resistentere Sorten. Eine Beizung mit „Tillecur“ wird bei befallenem Getreide empfohlen und zeigt auch gute Wirkungen. Durch diese Maßnahmen kann man den Befall von Weizensteinbrand reduzieren und somit Qualitätsware erzeugen. BIOKREIS ––– Fachberatung Fachberatung ––– BIOKREIS Gefürchtete Brande Untersuchungen von resistenten Emmer und Dinkel für den Öko-Anbau. Von Thomas Miedaner und Friedrich Longin -16- Emmer und Dinkel gelten als robust und widerstandsfähig. Aber gilt das auch für die im Ökoanbau gefürchteten Brandkrankheiten? Dies untersuchten in mehrjährigen Experimenten Dr. Friedrich Longin und Prof. Dr. Thomas Miedaner von der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim. Einkorn, Emmer und Dinkel sind heute noch Nischenkulturen, die aber vor allem in der ökologischen Landwirtschaft zahlreiche Freunde gefunden haben. Sie versprechen mehr Abwechslung in der Fruchtfolge, sind auch für schlechtere Böden und ungünstige Bedingungen gut geeignet und ermöglichen bei Vertragsanbau eine lukrative Marge für den Landwirt. Vielfach gelten sie auch als besonders resistent gegen Krankheiten und Schädlinge. Dies gilt jedoch nicht in jedem Fall. Die offene Frage ist, wie es bei den Brandkrankheiten damit aussieht. Bedrohung der Saatgutproduktion Die Autoren Dr. Friedrich Longin und Prof. Dr. Thomas Miedaner forschen an der Universität Hohenheim Die Brande sind eine Gruppe von Krankheiten, die im ökologischen Anbau besonders schwierig zu bekämpfen sind. Bei Weizen handelt es sich um das gefürchtete Trio aus Steinbrand (Tilletia caries), Zwergsteinbrand (T. controversa) und Flugbrand (Ustilago tritici). Steinbrand bildet in den sich entwickelnden Ähren so genannte Brandbudden, das sind Weizenkörner mit intakter Fruchtwand und Samenschale, die aber mit einer pulvrigharten Masse aus Brandsporen gefüllt sind, die nach faulem Fisch stinkt („Stinkbrand“). Sie werden bei der Mähdruschernte entlassen und bestäuben das Saatgut. Der nahverwandte Zwergsteinbrand ist bodenbürtig und infiziert die junge Pflanze während des Keimvorgangs, besonders häufig in höheren Lagen bei Schneebedeckung. Beim Flugbrand erfolgt bereits eine Infektion in die Weizenblüte. Die Erreger werden im konventionellen Anbau zuverlässig durch chemische Beizung bekämpft, weshalb es auch kaum Resistenzuntersuchungen oder gar Resistenzzüchtung gibt. Im ökologischen Anbau ist das völlig anders. Hier bedrohen die Brandpilze weniger den Kornertrag als die Saatgutproduktion. Bereits wenige infizierte Ähren pro Quadratmeter genügen zur Aberkennung des gesamten Feldes. Und durch den besonders gut an den Weizen angepassten Lebenszyklus der Brandpilze führt jede Vermehrungsstufe zu einer größeren Anreicherung von Sporen. Resistenzversuche der Landessaatzuchtanstalt Die Landessaatzuchtanstalt untersucht in einem vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft und der Mahle Stiftung geförderten Projekt die Anfälligkeit von Emmer und Dinkel für die beiden Steinbrande. Bei den Feldversuchen zum Zwergsteinbrand erhielten die Forscher zudem Unterstützung durch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg und die Landwirtfamilie Holzschuh in Hausen. Weizensteinbrand: vielversprechende Ergebnisse bei Emmer Resistenzversuche für Weizensteinbrand sind relativ einfach zu handhaben. Die Körner werden vor der Aussaat mit Brandsporen inokuliert und ausgesät. Üblicherweise zählt oder schätzt („bonitiert“) man dann die befallenen Ähren pro Fläche als Maß für die Anfälligkeit einer Sorte. Bei den Spelzweizen erwies sich das nicht ganz so einfach, da hier die Brandbudden nicht von außen sichtbar sind und aufgeschlitzt werden müssen. Die Prüfung an zwei Orten in zwei Jahren ergab eine breite Streuung der Anfälligkeit von 65 Emmersorten (Abb. 1). Abb. 1. Verteilung der Befallsbonitur von 65 Emmersorten nach künstlicher Infektion mit Steinbrand mit Angabe einiger bekannter Sorten (1 = resistent, 9 = sehr anfällig) Dabei zeigte sich, dass alle etablierten Sorten mittel- bis hochanfällig sind. Es gab jedoch auch 20 sehr resistente Genotypen. Die Verteilung der Befallsbonituren lässt vermuten, dass die Sorten mit der Note 1-2 eine Resistenz besitzen, die nur durch ein Resistenzgen (monogenisch) vererbt wird. Die anderen Sorten zeigen dagegen eine quantitative Resistenz, die sich in einer so genannten Normalverteilung äußert. Monogenische Resistenzen sind für den Züchter leicht zu handhaben, allerdings sind sie häufig nicht dauerhaft. Sie können leicht vom Pilz überwunden werden („Virulenz“) und haben dann keinerlei Wirksamkeit mehr. Deshalb ist es bei ihrer Nutzung sehr wichtig, zu wissen, welche Pilzrassen in einer Region vorkommen. Dazu wurden international Differentialsortimente entwickelt. Dies sind Sammlungen von Weizensorten, die nur ein jeweils anderes Resistenzgen gegen einen Erreger besitzen. Für die beiden Steinbrande nutzt die Landessaatzuchtanstalt ein Weichweizen-Sortiment aus Kanada, das von B. J. Goates entwickelt wurde und aus Sorten mit 14 verschiedenen Genen besteht (Abb. 2). Bt0 (Bt steht für bunt, engl. für Brand) ist dabei eine hochanfällige Form, die im Experiment auch die hohe Befallsbonitur von nahezu 8 hatte. Der Befall der anderen Differentialsorten gegenüber Steinbrand zeigt, dass in der verwendeten Sporenmischung vor allem Pilzrassen enthalten waren, die die Resistenzgene Bt1 und Bt2, in geringerem Umfang auch Bt4, Bt7 und Bt10 befallen konnten. Es wäre also unklug, diese Gene für die weitere Züchtung zu verwenden, da die virulenten Erreger schon vorhanden sind. Die Träger der anderen Resistenzgene blieben jedoch praktisch befallsfrei, sie sind also in Südwestdeutschland noch voll wirksam und für die Züchtung interessant. Welche Bt-Gene die 20 resistenten Emmer tragen, ist unbekannt und muss in Zukunft näher untersucht werden. Abb. 2. verbreitet ist. Das Experiment umfasste 158 Dinkelsorten, die in drei aufeinander folgenden Jahren an diesem Standort wuchsen, mit jeweils drei Wiederholungen pro Jahr. Zusätzlich wurde das Experiment mit einem Vlies abgedeckt, um die in den letzten Wintern fehlende Schneedecke zu simulieren. Allerdings war der Befall über das Experiment hinweg sehr ungleichmäßig, die drei Wiederholungen entsprachen sich kaum. Das ist für einen bodenbürtigen Pilz zwar nicht ungewöhnlich, da sein Befall sehr stark von der Mikroumwelt abhängt, zum Beispiel dem Bodenwassergehalt oder Humusgehalt, es erschwert aber die Züchtung ungemein. Es ergab sich zwar auch hier eine gute Befallsdifferenzierung (Abb. 3), diese war aber nur ungenau zu erfassen. Trotzdem wurden eine Sorte und ein erheblicher Teil des Zuchtmaterials als resistent (Bonitur 1-2) identifiziert. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese Ergebnisse in der weiteren Züchtungsarbeit bestätigen. Übrigens wirken die oben genannten Bt-Gene auch gegen Zwergsteinbrand. Die auf der Schwäbischen Alb vorkommende Population dieses Schadpilzes besaß allerdings mehr Virulenzen als der Steinbrand (Abb. 2). Während beispielsweise die Gene Bt3, 4, 6, 9, 12, 13, den Weizen noch vollständig vor den inokulierten Steinbrandisolaten schützten, waren sie gegen die Zwergsteinbrandpopulation nicht mehr voll wirksam. Es gab schon zu einem gewissen Anteil virulente Stämme. Voll wirksam gegen beide Erreger waren nur noch Bt8 und Bt11. Insgesamt zeigen die Daten, dass Dinkel genauso anfällig ist gegenüber Zwergsteinbrand wie Weichweizen, was alten Untersuchungen teilweise widerspricht. Abb. 3. Der Spelz stellt für den Emmer einen gewissen Schutz gegenüber Umweltbelastungen dar. Um die Rolle der Spelzen auch für die Anfälligkeit gegen Weizensteinbrand zu untersuchen, wurden die Genotypen zusätzlich im Spelz mit der gleichen Sporenmenge wie oben inokuliert. Die Krankheitsausprägung war dabei erheblich geringer. Somit scheinen die Hüllspelzen einen gewissen Schutz zu bieten. Nichtsdestotrotz ist die Verwendung resistenter Sorten für den Ökolandbau von zentraler Bedeutung. Zwergsteinbrand: Problem im Dinkelanbau Ein schwierigeres Kapitel ist die Prüfung auf Resistenz gegen Zwergsteinbrand, der ein großes Problem im Dinkelanbau auf der schwäbischen Alb darstellt. Hier nutzt die Landessaatzuchtanstalt einen Standort in Hausen ob Urspring auf der Schwäbischen Alb, wo der bodenbürtige Pilz seit Jahren Fazit: Resistentes Zuchtmaterial gibt Zuversicht Emmer und Dinkel sind durchaus nicht gegen alle Krankheiten widerstandsfähig. Für den Anbau unter ökologischen Bedingungen ist im Hinblick auf die nötige Saatgutvermehrung eine Resistenz gegen Brande unverzichtbar. Die Prüfung umfangreichen Zuchtmaterials macht aber Hoffnung, es gab in den zuvor nicht selektierten Populationen einen erheblichen Anteil resistenten Materials. Für die Zukunft bleibt, diese Resistenzen genetisch zu untersuchen und gezielt in die neu zu entwickelnden Sorten einzukreuzen. Gleichzeitig müssen die Brandpopulationen in Deutschland systematisch auf das Vorhandensein ihrer Virulenzen analysiert werden. Abb. 2. Geprüfte Virulenzen des Steinbrandes beziehungsweise Zwergsteinbrandes, ermittelt am Befall des Differentialsortimentes mit 14 Resistenzgenen (Bt) bei Weichweizen Abb. 3. Verteilung der Befallsbonitur von 66 Dinkelsorten und 92 Zuchtlinien bei natürlicher Bodeninfektion mit Zwergsteinbrand ( 1 = resistent, 9 = hoch anfällig) BIOKREIS ––– Fachberatung Fachberatung ––– BIOKREIS Heißwasser statt Stecher Alternative zur Ampferbekämpfung im Öko-Landbau ist praxisreif. Von Roy Latsch und Joachim Sauter Das Schweizer Forschungsinstitut Agroscope in Tänikon hat während der letzten Jahre erfolgreich ein Verfahren entwickelt, um Ampferwurzeln mit Hochdruckreinigern und heißem Wasser abzutöten. Dabei wird der austriebsfähige Bereich der Wurzel so hoch erhitzt, dass er abstirbt. Mittlerweile ist das Verfahren am Markt verfügbar und erfreut sich einer großen Nachfrage aus der Praxis. Auf der Weide gehen Rinder dem Ampfer aus dem Weg, da er ihnen wegen der enthaltenen Oxalsäure und deren Salzen nicht schmeckt. Im Heu und in der Silage geht das nicht und es kommt zwangsläufig zum Verzehr mit möglicherweise unangenehmen Folgen für die Tiergesundheit und die Produktivität. Also heißt es, den Ampferbesatz auf den Wiesen möglichst klein und das Futter damit „sauber“ zu halten. Dazu war der Ampferstecher im biologischen Landbau bisher die alternativlose Standardmethode. Hinzu kommen der tiefe Futterwert der Pflanze und die Ertragsdepressionen, welche die unerwünschten Auswirkungen noch verstärken. -18- Dreckfräser gegen Ampfer Die Autoren Dr. Roy Latsch und Dr. Joachim Sauter forschen am Institut Agroscope Tänikon in der Schweiz. Bilder: Küchler Für das neue Verfahren wird ein Heißwasser-Hochdruckreiniger mit Rotationsdüse benötigt. Im Feld bietet sich ein Hochdruckreiniger mit integriertem Antriebsmotor oder Generator an. Für die Versuche bei Agroscope Tänikon wurde ein Kärcher HDS 1000 DE verwendet. Es gibt mittlerweile aber auch schon weiterentwickelte Komplettlösungen speziell zur Ampferbekämpfung auf dem Schweizer Markt (Hans Bachmann Hochdruck Anlagen AG, Bütschwil, Schweiz). Als Zielgröße galten bei unseren Untersuchungen immer mindestens 80 Prozent Absterberate. Um dies zu erreichen, muss die Wassertemperatur über 80 Grad Celsius liegen. Es empfiehlt sich, im Bereich 80 bis 100 Grad Celsius zu arbeiten. Höhere Temperaturen sind unnötig, da vergleichsweise viel Heizöl ohne einen entsprechend größeren Nutzen verbraucht wird. Zudem sind die meisten handelsüblichen Rotationsdüsen nicht für höhere Temperaturen vorgesehen. Zur Behandlung wird die Lanze des Gerätes senkrecht über die Pflanze gehalten, so dass die Rotationsdüse den Boden fast berührt. Dieses Vorgehen minimiert übermäßiges Spritzen. Schutzbekleidung und Brille sind dennoch ein Muss. Die Düse wird dann je nach Ampfergröße zirka 10 bis15 Sekunden um und über die Austriebsstelle geführt. Die rotierende Bewegung des Wasserstrahls bricht die Bodenstruktur auf. Wichtig ist dabei, dass der Wasserstrahl auch die Erde an der Wurzel erreicht, damit der direkte Wasser-Wurzelkontakt möglich ist. Es bleibt eine heiße Schlammpackung um die Wurzel erhalten, die nur sehr langsam abfließt. So kann die Hitze auf die Wurzel einwirken und sie abtöten. Die Rotationsdüse sollte möglichst nur im Betrieb in den Schlamm gesteckt werden, sonst kann Schmutz in die Düse eindringen, wodurch sie schneller verschleißt. Ein zusätzlicher Nebeneffekt ist die Schädigung vorhandener Ampfersamen. Nach einem Jahr wurden lediglich bei 2 Prozent der behandelten Stellen Jungpflanzen gefunden. Bei mehr als 90 Prozent der Behandlungsorte war die Grasnarbe geschlossen und der Boden durchwurzelt. Wirtschaftlich tragfähige Innovation – ein Liter Heizöl für 50 Pflanzen Die Methode ist bodenfeuchteabhängig. Bei hohen Bodenfeuchten geht Energie für das Aufheizen des Bodenwassers verloren. Je trockener der Boden ist, desto weniger heißes Wasser und somit Energie wird benötigt. Beispiel: Die angepeilte Absterberate von >80 Prozent erreicht man mit 1,6 Liter Wasser pro Pflanze. Dabei werden für die Wassererhitzung 0,02 Liter Heizöl benötigt. Mit einem Liter Heizöl können somit 50 Pflanzen behandelt werden. Erste Arbeitszeituntersuchungen ergaben, dass 130 Pflanzen und mehr pro Stunde problemlos bekämpft werden können. Beim Ampfereisen erreicht man eine Stundenleistung von ca. 60 Ampferpflanzen inklusive Wurzelabtransport. Bei einem Stundenlohn von 15 Euro (Ansatz Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume, LEL) schreibt man ab 160 Ampferpflanzen pro Stunde mit dem Heißwasserverfahren eine schwarze Null. Somit ist die Heißwasserbehandlung geringfügig teurer als das händische Verfahren. Fazit Natürlich bringt das Heißwasserverfahren Investitionskosten, Energieverbrauch und Lärm durch den Verbrennungsmotor mit sich. Andererseits kann das Verfahren mit einer hohen Schlagkraft punkten, erfordert keine teuren Spezialmaschinen und kann im überbetrieblichen Einsatz genutzt werden. Für den Anwender stellt das Verfahren im Vergleich zum mühseligen Ausstechen der Pflanzen eine große Arbeitserleichterung dar. Neben der hohen Schlagkraft wird die Arbeitserleichterung in der Praxis als größter Trumpf dieses Verfahrens betrachtet. Weiterführende Infos und Anwendungsvideos siehe www.blacke.ch. -20- Die Gewinner der Öko-Erlebnistage 2014: Der 1. Preis in der Kategorie Landwirtschaft ging an den Biokreis-Hof Hausberg in Egglham/ Niederbayern. Für die herausragende Leistung der Auerochsen als Landschaftspfleger in der Rhön und ein Cowboyspektakel erhielt Familie Kronester vom Biokreis-Hof Mittelmühle in Fladungen/ Unterfranken den Sonderpreis „Naturschutz und Öko-Landbau“. Spot an für herausragendes Engagement in Sachen Regionalität und Fairness: Der Biokreis verlieh die regional & fair-Auszeichnungen 2015 an die Effenberger Vollkornbäckerei aus Hamburg sowie den Geflügelspezialist Grosserhof von Ingrid und Franz Grosser aus Pfarrkofen bei Landshut. BIOFACH 2015 Die Biokreis-Mitaussteller freuten sich über eine interessante Messe. BIOKREIS ––– Porträt Porträt ––– BIOKREIS Ein Vierteljahrtausend auf dem „Jogowerl“-Hof Bild links: Das Bauernhaus 1926: Fritz Schmid (Großvater von Rainer, Vater von Toni), Luise und Maria Schmid (Schwestern von Fritz), Alfons Schmid (Bruder von Fritz), Maria Schmid (Mutter von Fritz, Großmutter von Toni und Urgroßmutter von Rainer) und Max Schmid (ebenfalls Bruder von Fritz). Seit 250 Jahren betreibt die Familie Schmid in der achten Generation ihren landwirtschaftlichen Betrieb im Bayerischen Wald. Von Ronja Zöls Vor 250 Jahren wurde in Spitzenberg, Gemeinde Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau), Hochzeit gehalten. Paul Schmid, Sohn des am Spitzenberg bereits ansässigen Bauern Matthias Schmid, heiratet Agnes Schmöller. Als Mitgift bekommt er etwas Land westlich des elterlichen Hofes. Und auf dem höchstgelegenen Grundstück bauen sich die frisch Vermählten ein Haus. Hier wollen sie leben und das Land um sich herum bebauen. -22- 250 Jahre später leben die Nachfahren von Paul und Agnes immer noch am Südwesthang des Spitzenbergs. In der achten Generation bewirtschaftet Rainer Schmid (29) gemeinsam mit seiner Frau Julia (24) im Nebenerwerb den Biokreis-Hof, dessen Hausname „Jogowerl“ auf Pauls Sohn Jakob zurückgeht. „Die Landwirtschaft war immer der Mittelpunkt der Familie“, sagt Rainer Schmid, „und keine Generation hat die notwendigen Schritte dafür übersehen, dass es weitergeht.“ Auf 16 Hektar Grund betreiben Rainer und Julia heute ihren biologischen Milchviehbetrieb. 15 Kühe stehen im Stall, der direkt an das Wohnhaus angebaut wurde. „Bio war die richtige Wahl.“ Bereits als Kinder mussten Rainer und seine beiden Geschwister auf dem Hof mit anpacken - bei der Kartoffelernte, bei der Stallarbeit, beim Heu einbringen… „Ich habe dadurch schon früh den Ehrgeiz entwickelt, etwas voranzubringen“, sagt Rainer. „wenn alle zusammenhelfen und man gemeinsam ein kleines Ziel erreicht, kann man im Nachhinein stolz sein. Und auch die Landwirtschaft will ich voranbringen. Ich könnte es nicht mit anschauen, wenn das alles den Bach hinunterginge.“ Neuester Stand der Technik und Wirtschaftlichkeit waren seit jeher Grundlagen für die Arbeit auf dem Hof. Bereits die Großmutter hat täglich aufgeschrieben, welche Kuh wie viel Milch gegeben hat und was verkauft wurde. Auch die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft im Jahr 2000 bedeutete einen zukunftsweisenden Schritt. „Bio war die richtige Wahl. Der Umbau des alten Stalls zu einem Laufstall war finanziell aufwändig, aber hat sich am Ende gelohnt. Das Tierwohl und der Umweltgedanke sind heute wichtige Gesichtspunkte in unserer täglichen Arbeit“, so Rainer Schmid. Umgestellt haben bereits Rainers Papa Toni und Mama Monika. Sie helfen auch jetzt noch auf dem Hof mit und „ohne sie ginge es nicht“, meint Rainer. Die Eltern bewohnen das Erdgeschoß des Wohnhauses, Rainer und Julia leben im ersten Stock. Um fünf Uhr früh gehen die Männer in den Stall, abends um 17 Uhr teilen sich Toni, Monika und Julia die Stallarbeit. Die restlichen landwirtschaftlichen Aufgaben erledigt Rainer am Wochenende und wenn er am Abend von seinem Vollzeit-Job als Lagerleiter eines Elektrogerätemarkts heimkommt. 40 000 Liter Heumilch im Jahr Die Schmids sind an das Bauernhofleben seit Generationen gewöhnt, Julia jedoch stammt nicht aus einer Bauernfamilie. „Als Rainer mir sagte, dass er zu Hause einen Hof hat, war ich schon kurz am Zweifeln. Ich dachte mir: Wir können nie in Urlaub fahren und sind immer an den Hof gebunden. Aber dann habe ich mir die Landwirtschaft angeschaut, ein bisschen mitgeholfen und das Interesse kam von allein. Der Hof war für mich kein Hindernis mehr.“ Manchmal bedauert sie, immer um fünf Uhr zu Hause sein zu müssen; wenn sie zum Beispiel auf einer Geburtstagsfeier sind, und die Stallarbeit genau dann ruft, wenn es gerade lustig wird. Aber ein paar Tage später wird wieder ein Kalb geboren und die Freude darüber überwiegt die Schattenseiten, wie sie sagt. „Wenn man Landwirt sein will, braucht man eine Partnerin, die wirklich dahinter steht. Sonst geht es nicht“, sagt Rainer und drückt Julia die Hand. Etwa 40 000 Liter Milch liefern die Schmids heute jährlich an die Tittlinger Molkerei Goldsteig (Landkreis Passau). Nach dem Einstieg der Molkerei in die Biomilchverarbeitung zählten die Schmids zu den ersten 14 Lieferanten im Bayerischen Wald. Hier auf dem „Jogowerl“-Hof wird ausschließlich Heumilch produziert. Das heißt, dass an die Kühe keine Silage verfüttert wird. Die Tierhaltung soll sich so natürlich wie möglich gestalten. So haben die Kühe etwa Laub als Einstreu und tragen alle ihre Hörner. Wie wichtig den Schmids das Tierwohl und die persönliche Beziehung zu ihren Rindern ist, drückt sich auch dadurch aus, dass alle einen Namen haben. Ariane, Arkada, Arosa, Fauna, Flocke, Riwana, Roma, Rowenta, Reika, Astra, Aida, Arla, Floren- tina, Aulona und Ella: So viel Zeit muss sein, um sie alle zu erwähnen. Julia zeigt mit dem Finger auf jede Einzelne, während sie die Namen herunterrasselt. Wie sie sie unterscheiden kann? „Jede sieht doch anders aus“, sagt sie und gesteht: „Ich hätte früher aber nie gedacht, dass eine Kuh auf ihren Namen hört.“ Roma ist mit 13 Jahren die älteste Kuh im Stall und hat bisher zehn Mal gekalbt. Doch wie wird sich die Abschaffung der Milchquote auf den Familienbetrieb auswirken? Wird sie den Kosten- und Produktionsdruck und somit die Betriebsabläufe verändern? „Ich denke, die Milchquote ist bei unserer Milchmenge kein großes Thema“, sagt Rainer Schmid. Sein Betrieb verfüge über ein Kontingent von 21 000 Litern; für alles, was überliefert wird, gibt es einen Abzug. In Zukunft werde man eben keinen Abzug mehr bekommen. Weil aber jeder liefern wird, was er kann, werde der Milchpreis sinken. Von der Betriebsgröße her würde den Schmids nicht viel für den Vollerwerb fehlen, und der Vollerwerb gehört zu den Träumen von Rainer und Julia, „aber es wird immer ein Traum bleiben“, sind sie sich einig. Warum? „Weil die nötige Fläche fehlt.“ Von den 16 Hektar bewirtschafteter Fläche sind acht zugepachtet, mehr Boden sei allerdings in der Nähe nicht zu bekommen. Vor allem die Betreiber der Biogasanlagen würden den Wettbewerb forcieren. „Als ich den Hof übernommen habe, war mir nicht klar, dass dieser Kampf um Boden das schwierigste sein würde“, sagt Rainer. 250 Jahre „Jogowerl“-Hof… Was wird nötig sein, damit er ein weiteres Vierteljahrtausend übersteht? „Wir müssen weiterhin auf bäuerliche Landwirtschaft setzen, und die Rahmenbedingungen hierfür müssen stimmen. Bereitschaft für die enormen Papier- und Datenarbeiten, die von Jahr zu Jahr mehr werden, gehört selbstverständlich auch dazu. Aber eine entscheidende Voraussetzung ist ein Nachkomme, der den Hof weiter bewirtschaften will. Und das ist mit viel Glück verbunden“, sagt Rainer Schmid. Er und Julia werden im August Eltern - damit ist zumindest ein möglicher Grundstein für die Zukunft des „Jogowerl-Hofs“ gelegt. Bild rechts oben: Das Bauernhaus 2015: Rainer und Julia Schmid stellen die achte Generation auf dem Hof. 1944: Fritz Schmid beim Ackern mit dem Ochsengespann. Alle ihre Kühe kennen die Schmids beim Namen. Rainer, Julia, Toni und Monika Schmid sind im Stall ein Team. Bilder: Zöls Privat Aktuelles: NRW Aktuelles: NRW Neuer Landesvorstand - Josef Heer aus aktiver Mitgliedschaft verabschiedet Im Zuge der mit rund 40 Mitgliedern gut besuchten Jahreshauptversammlung wurde der Landesvorstand des Biokreis Erzeugerring NRW am 27. Februar in LennestadtKirchveischede neu besetzt. Nordrhein-Westfalen ist nach Der Vorstand des Biokreis in NRW (v.l.n.r.): Peter Schmidt, Thomas Imöhl, Bernd Eichert, Geschäftsführer Jörn Bender, Gottfried Erves, Josef Heer und Matthias Büdenbender. Bild: Steffi Bender. Bayern das bedeutendste Bundesland für den Biokreis, der mit rund 1000 Mitgliedern als viertgrößter Ökoverband Deutschlands agiert. Die rund 150 NRW-Biokreislandwirte hatten zunächst einer Erweiterung des Vorstandes von drei auf bis zu fünf Personen zugestimmt. Auch eine Resolution zur vorgesehenen Novellierung der Düngeverordnung und der diesbezüglichen Ausführungen zum Festmist wurde im Rahmen der Zusammenkunft einstimmig beschlossen. Mit dem Lennestädter Mutterkuhhalter und Biokreis-NRWGründungsvorsitzenden Josef Heer wurde ein Urgestein der ersten Tage der Mutterkuhhaltung im Sauerland und gleichsam ein aktiver Mitstreiter des Ökolandbaus im Mittelgebirge aufgrund der anstehenden Betriebsübergabe aus der aktiven Mitgliedschaft verabschiedet. Heer erhielt neben lang anhaltendem Beifall ein persönliches Abschiedsgeschenk von Vorstand und Geschäftsführung des Landes- und Bundesverbandes. Gottfried Erves aus Eslohe wurde bereits im zwölften Jahr erneut als Landesvorsitzender bestätig. JB Limousin, Fleckvieh und Angus im Rampenlicht 10. Verbandsschau „Fleischrindernacht“ des FHB in Hamm mit vielen Biokreis-Betrieben. Von Jörn Bender Diskussion um Putenhaltungsverordnung Im Rahmen des traditionellen Besuchs am Biokreis-Messestand auf der Biofach diskutierten NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel, der Biokreis NRW, Ackerbauer und Bäcker Niko Gottschaller sowie der Mitgliedsbetrieb Freilandputen Fahrenzhausen über die Bundesratsinitiative Nordrhein-Westfalens zur Etablierung von Haltungsvorschriften für die Putenmast innerhalb der Tierschutznutztierhaltungsverordnung. Themen des intensiven Gespräches waren unter anderem Sitzstangen, eine separate Aufzuchtphase sowie auch die sichere Beschaffung hochwertiger Futter-/Eiweißkomponenten.JB Guter Austausch im Rahmen der Biofach: Niko Gottschaller, Stefan Mutter, Gottfried Erves, Minister Johannes Remmel, Martin Bohn und Jörn Bender (v.l.n.r.).; Bild: Biokreis. Erfolgreiche Saatgutsammelbestellung Mit über 5000 Kilo Grünlandnachsaat konnte auch die bereits zehnte Saatgutsammelbestellung des Biokreis NRW Anfang März erfolgreich abgeschlossen werden. Der Landesverband setzte sich zusammen mit dem Unternehmen Camena 2015 für einen hohen Anteil an Ökokomponenten bei den angebotenen Mischungen ein. Dieser muss in genehmigten ÖkoNachsaaten mindestens 70 Prozent betragen, im Zuge der Bestellung wurden aber auch Mischungen mit über 90 Prozent angeboten. EL Keine Fleischrindernacht ist wie die andere – so gab es auch zum 10. Jubiläum der Schau des FHB in Hamm am 7. März einige Überraschungen. Erneut fanden sich erfreulicherweise sehr viele Biokreis-Betriebe unter den Beschickern, so die Zuchtbetriebe Noseleit, Trompeter, Winter, Weidegemeinschaft Kleinenberg, Hengst und der Betrieb von Hartmut Scholl. Besondere Erfolge konnten die Rasseblöcke der Limousin, Fleckvieh sowie Angus erreichen. Dietmar Winter dominierte nicht nur die männliche Konkurrenz der Rasse Limousin, sondern konnte mit dem Titel „Mr. Hamm“ auch gleich den Gesamtsieg mit seinem vielfach erfolgreichen Ausnahmebullen „Ecusson“ erringen. Ebenfalls erfolgreicher Sieger war die Zuchtstätte von Hartmut Scholl mit dem siebenjährigen „Zorro vom Uchtetal“, einem wohlbekannten Zuchtbullen der Rasse Fleckvieh-Fleisch. Mit starken weiblichen Tieren wusste der Anguszuchtbetrieb der Weidegemeinschaft Kleinenberg zu beeindrucken. Die 8/9/8 gekörte Kuh „Westfalica Doro“ siegte mit Kalb bei Fuß. Züchter Bernhard Hengst konnte mit der eineinhalbjährigen „Vlora HM“ einen weiteren Gruppensieg bei den Angusrindern erringen. Die eng befreundeten und oft gemeinsam aktiven Zuchtbetriebe Peter Noseleit und Jens Trompeter konnten sich über Erfolge in der Klasse der Galloway-Jungbullen freuen. „Bert vom Gesenberg“ (Noseleit) siegte mit einer 1a-Platzierung, „Bran vom Ruhrblick“ (Trompeter) landete einen zweiten Gruppenplatz. Wenig Gebote bei der Auktion Die abschließende Auktion zur Jubiläumsschau hielt nicht, was man erwartet hatte. Von den vorgestellten, gekörten 34 Jungbullen und 4 Färsen wurden trotz gefüllter Zuschauerränge 10 Tiere nicht zugeschlagen. Insbesondere die schlechteren Körnoten (ohne 8 oder gar mit einer 6 im Pedigree) sowie schwache tägliche Zunahmen wurden von den Käufern mit ausbleibenden Geboten abgestraft – da half dann auch keine genetische Hornlosigkeit. Letztlich wurden für die verkauften 12 Limousinbullen im Schnitt 2630 Euro erzielt, die Gruppe der 11 Charolaisbullen kam auf 2350 Euro. Dominiert wurden beide Gruppen von den jeweiligen Siegern und Reservesiegern der vorherigen Körungen. Bei den Limousin gab es mit dem homozygot hornlosen, dreimal 8 bewerteten „Miro PP“ aus der Zuchtstätte Peselmann den mit Abstand teuersten Bullen der Auktion, erst bei 4600 Euro wurde zugeschlagen. Die beiden erfolgreichsten Vererber der Rasse Charolais kamen für 3100 und 3000 Euro unter den Hammer von Auktionator Dr. Josef Dissen. Erfreulich war das Abschneiden der vier angebotenen Färsen, hier ereichten die zum Teil erst einjährigen Limousintiere einen Schnitt von 1800 Euro, eine hornlose, 18 Monate alte Charolaisfärse erbrachte 2100 Euro. Unter den erfolgreichen Verkäufern fanden sich auch die Biokreis-Betriebe Imöhl GbR (Charolais) und Josef Hubbeling (Limousin). Erstklassige Rinder vor großer Kulisse in Hamm: Fleischfleckvieh aus dem Betrieb Hartmut Scholl. Engagiert im Ring mit Limousinfärse: BiokreisNachwuchszüchter Louis Winter. Bilder: Jörn Bender Aktuelles Aktuelles: Mitte Sieg für Emma Mitgliederversammlung bestätigt bäuerlich-ökologische Verbandsarbeit Seit vielen Jahren gehört der Fleischrindertag in der Alsfelder Hessenhalle zu den absoluten Top-Events dieser Szene. Die Zuschauer wurden auch dieses Jahr für ihr Kommen durch viele auf sehr hohem Niveau ausgetragene Richtentscheidungen belohnt und der Informationsbedarf und das Interesse waren am gesamten Vormittag enorm. BiokreisMitte-Mitglied Josef Harbecke aus Korbach konnte bei der Rasse Angus einen herausragenden Erfolg feiern. Die Freunde der Rasse Angus konnten sich insgesamt über eine sehr gute Kollektion mit Schwerpunkt bei den weiblichen Tieren freuen. Bei den jüngeren Rindern stand eine große Auswahl an Kandidatinnen mit den besten Rassemerkmalen vorne, und die Franko-Tochter Emma von Josef Harbecke überzeugte durch die optimale Kombination von Ausstrahlung, Fleischansatz und Bemuskelung. Die sehr enge Entscheidung um den Siegertitel fiel zugunsten von Emma aus, die mit ihrem perfekten Seitenbild die höchsten Maßstäbe erfüllte.bm Der neu gewählte Vorstand des Biokreis e.V. (v.l.n.r.): Niko Gottschaller, Gottfried Erves, Franz Strobl, Gerhard Hoffmann, Michael Mack, Sepp Brunnbauer (Geschäftsführer) und Heiner Küthe; in der Mitte Elisabeth Schütze, die nach zehnjährigem Engagement für den Biokreis aus dem Vorstand ausschied. Steffen Harbecke und Färse Emma. Bild: Biokreis Aktuelles: Bayern -27- Neuer erster Vorstand im Biokreis Erzeugerring Bayern Der neu gewählte Vorstand des Biokreis Erzeugerring Bayern (v.l.n.r.): Sepp Brunnbauer (Geschäftsführer), Josef Bodmeier, Michael Mack, Franz Strobl, Anton Reisinger und Helmut Prenzyna. Die Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerrings am 5. März im Biohotel Hörger in Kranzberg war dieses Jahr gut besucht. Unter anderem wurde bei dem Treffen ein neuer Vorstand gewählt. Der bisherige erste Vorstand Hans Meier trat nicht mehr an. Seinen Platz nimmt nun Franz Strobl ein, unterstützt von Josef Bodmeier als zweiter Vorstand und Michael Mack, der bisher als Beirat fungierte, als dritter Vorstand. Außerdem wurden für vier Jahre zwei Beiräte in den Vorstand gewählt. Dieses Amt werden künftig Anton Reisinger und Helmut Prenzyna bekleiden. Neben der Erläuterung des Geschäftsberichts und der Verabschiedung des Haushalts gab es unter anderem auch einen Vortrag von Hubert Dennenmoser, Geschäftsführer der Allgäu Milch Käse eG, in dem er über den aktuellen Bio-Milchmarkt sprach. Ausführlich wurde in der Versammlung über die Finanzierung der Beratung diskutiert. Unter dem Gesichtspunkt, dass die finanzielle Förderung in Bayern einzigartig sei, wurden alle Mitglieder aufgerufen, einzelbetriebliche Bera- tungsleistung in Anspruch zu nehmen. Am Ende der Versammlung bedankte sich Franz Strobl bei Hans Meier für die geleistete Vorstandsarbeit. rz Genau die drängenden Themen, die den Biokreis e.V. in seiner politischen Arbeit 2014 am meisten beschäftigten, sprach MdB Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher der Grünen und stellvertretender Vorsitzender des Agrarausschusses des deutschen Bundestags, in seinem Gastvortrag auf der Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. am 14. März in Hohenbercha bei Freising an. Ostendorff setzt sich genau wie der Biokreis vehement dafür ein, dass die Neufassung der Düngeverordnung tatsächlich dazu beitragen wird, die durch die Massentierhaltung entstehenden Umweltprobleme zu reduzieren – und das, ohne die kleinen, ökologisch wirtschaftenden Betriebe durch unsinnige Vorschriften zur Düngung mit Festmist zu benachteiligen. In der vom Biokreis mitinitiierten Nürnberger Erklärung zur Ablehnung der Totalrevision der EU-Ökoverordnung sieht er einen richtigen und wichtigen Beitrag, um das Vorhaben der Kommission stoppen zu können, das die Entwicklung des Ökolandbaus in Europa völlig ausbremsen würde. Eine Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft und damit einhergehend ein striktes Verbot, sogenannte Reserveantibiotika in der Tiermedizin anzuwenden, ist für Ostendorff genauso notwendig wie die – wenn auch schwierige – Korrektur der Fehlentwicklung im Bereich der Biogasproduktion. Die mit der Vermaisung der Landschaft einhergehende Explosion der Pachtpreise für Boden verhindert auch die betriebliche Weiterentwicklung zahlreicher Biokreis-Höfe. Nach zwei Jahren, in denen sich der Ausbau der Ökolandwirtschaft in Deutschland nur sehr zögerlich gestaltete, sieht der Biokreis Licht am Ende des Tunnels: Sowohl die politischen als auch die marktgegebenen Rahmenbedingungen stehen günstig für die Umstellung neuer Betriebe. Rückblickend zieht der Biokreis bei der Mitgliederentwicklung eine positive Bilanz. Insbesondere die zahlreichen neuen Verarbeitungsbetriebe zeigen, dass die Ausrichtung des Verbandes auf regionale und bäuerlich erzeugte sowie fair gehandelte Lebensmittel gefragt ist. In diese Richtung will die neu gewählte Führungsmannschaft um Franz Strobl und Gottfried Erves auch künftig weiter arbeiten und durch eine Weiterentwicklung im Bereich Qualitätssicherung die besondere Qualität von Biokreis-Produkten ausbauen. Für 2015 engagiert sich der neu gewählte Vorstand vor allem in den anstehenden Politikthemen und im Ausbau der Zusammenarbeit mit den anderen Bioverbänden, insbesondere bei den Themen Qualität und Tierwohl. hk BIOKREIS ––– Ökoberatung Ökoberatung ––– BIOKREIS Termine 2015 bis 01. Sept.: Die bayerische staatliche Ökoberatung informiert Vorlage Erhebungsblatt KULAP-Nährstoffsaldo (bei B10-Verträgen nicht nötig). 1. März bis 30. Sept.: Cross Compliance 2015 Werner Wolfrum, FZ Ökologischer Landbau und Ökoakademie Bamberg Die jährlich neu erscheinende aktualisierte Broschüre ist bereits im Internet unter http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung.php verfügbar. Sie liegt auch wieder am zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten während der Antragstellungsphase zum Mehrfachantrag zur Abholung bereit. Neben der Verlagerung einiger bisher Cross Compliance-relevanter Anforderungen in das Fachrecht sind auch einige neue Anforderungen zu den CC-Anforderungen hinzugekommen. Neu hinzugekommen sind das Schnittverbot für Hecken und Bäume während der Brut- und Nistzeit und das Verbot der Beseitigung von Cross Compliance-relevanten Landschaftselementen (Kapitel II, Nr. 6, S. 16). Neu hinzugekommen sind auch die Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung (Kapitel II, Nr. 3, S. 11). CC-Vorschriften, Natur- und Vogelschutz: Roden, Fällen von Bäumen, Hecken, Gehölzen und Röhricht verboten. 23. März bis 15. Mai: Ursula König, FZ Ökologischer Landbau AELF Ebersberg Seit Anfang Februar 2015 können wieder Anträge für die Einzelbetriebliche Investitionsförde-rung gestellt werden. Die Investitionsförderung ist in drei verschiedene Programmteile unter-gliedert. 1. Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP): Mit dem AFP-Programm sollen Investitionen in die Tierhaltung (Stallbau) sowie klima-tisierte Lagerhallen für Obst, Gemüse und Kartoffeln gefördert werden. In der Tierhal-tung sind künftig nur Bauten förderfähig, die die Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung erfüllen. Hierbei werden zur Förderung des Tierwohls zwei För-derstufen eingeführt. Bereits in der ersten Stufe (Basisförderung) werden nur Investiti-onen gefördert, die über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Die zweite Stufe (Premiumförderung) stellt noch höhere Anforderungen an die Tierhaltung (zum Beispiel grundsätzlich Auslauf für die Kühe). Direktzahlungen: alle im MFA mit „B“ gekennzeichneten Flächen müssen dem Antragsteller am 15. Mai zur Verfügung stehen. Investitionen in kleine Milchviehlaufställe (erstmalige Umstellung von Anbindehaltung zur Laufstallhaltung bis zu einem Investitionsvolumen von maximal 300.000 €) Basis-Fördersatz: 20 % Premium-Fördersatz: 40 % Alle Antragsteller müssen künftig an einem Auswahlverfahren zu einem bestimmten Auswahltermin teilnehmen. bis 31. Mai: 2. Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL): Bereits seit Ende 2014 können folgende Fördergegenstände mit dem BaySL-Programm bezuschusst werden: Investitionen zur Verbesserung der Haltungsbedin-gungen, zum Beispiel Tierausläufe, ausgewählte Investitionen im Rahmen der Tier-wohlinitiative sowie notwendige Anpassungsinvestitionen in der Tierhaltung in Öko- und Umstellungsbetrieben, Heutrocknungsanlagen auf Basis von regenerativen Energien sowie Weidemelkstände und Investitionen im Berggebiet und im Weinbau. Mehrfachantrag Nachmeldung oder Änderung einzelner Flächen bzw. Nachreichung fehlender Unterlagen. Mindestinvestitionsvolumen 5.000 €, maximal 100.000 € Kosten sind zuwendungsfähig Fördersatz: 25 % Greening: Relevanter Zeitraum zur Einhaltung der Vorschriften bei der Anbaudiversifizierung (für Ökobetriebe nicht relevant). bis 09. Juni: Nach dem Termin eingehende Anträge sind mehr als 25 Kalendertage verspätet und werden abgelehnt. 01. bis 15. Juli: Beim BaySL-Programm wird ein vereinfachtes Förderverfahren angewendet. bis 30. Sept.: AUM Antrag auf B49 „Heckenpflegeprämie“ für das Verpflichtungsjahr 2016. ab Anfang Okt.: Meldung von Flächenzu- und abgängen für Antragsjahr 2016. bis 15. Dez.: AUM-Meldung der in die Förderung einbezogenen Flächen bei KULAP-Maßnahmen A32, B35 sowie „Winterbegrünung mit Zwischenfrüchten/Wildsaaten“ (B36). -29- Mitteilung der Abgabe beziehungsweise Aufnahme von flüssigen Wirtschaftsdüngern (A62, A63, B25, B26). Vorlage der Sammelbelege bei überbetrieblicher Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger durch Injektionsverfahren. Vorlage des Flüssigmist-Viehverzeichnisses oder Leistungsnachweis hofeigener Biogasanlage (A62, B25). Werner Wolfrum, FZ Ökolog. Landbau und Ökoakademie Bamberg 3. Diversifizierungsförderung (DIV): Hier werden Investitionen zur Schaffung von zusätzlichen Einkommensquellen, zum Beispiel in der Direktvermarktung, in der Pensionspferdehaltung oder im Rahmen vom Urlaub auf dem Bauernhof bezuschusst. Mindestinvestitionsvolumen: 10.000 €, maximal 400.000 € zuwendungsfähig Fördersatz: 25 % Ausführliche Informationen zu allen Förderprogrammen finden Sie im Förderwegweiser des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter: www.landwirtschaft.bayern.de/foerderwegweiser Anzeige Mindestinvestitionsvolumen: 20.000 € - zuwendungsfähig sind maximal 750.000 € Basis-Fördersatz: 15 % Premium-Fördersatz: 35 % Vorlage des Öko-Kontrollblattes, soweit bereits vorhanden. Vorlage Nachweis Milcherzeuger bei KULAP B 50 „Heumilch“. Mitteilung, ob Stoppelbrache (VNP, W05, H15) eingehalten wird. Mehrfachantrag (einzelbetriebliche Termine beachten); Mehrfachantrag: Überprüfung und Anpassung der Feldstücksgrenzen anhand neuer Orthofotos im Portal: BALIS (Menü Feldstückskarte). Antragstellung zur Einzelbetrieblichen Investitionsförderung wurde eröffnet Vorlage Eingangsbuch für organische Düngemittel. BIOKREIS ––– Verarbeiter-Porträt Verarbeiter-Porträt ––– BIOKREIS Wo der Käse gefeiert wird… Die Herzogs stellen in ihrer Landkäserei seit 20 Jahren mit Leidenschaft verschiedenste Milchprodukte her. Von Ronja Zöls -30- „An Käse kann man sich nicht satt essen“, sagt Walter Herzog und fängt sofort an, vom Genuss seines reichen Käsesortiments zu schwärmen. Zum Frühstück isst der 57-Jährige ein Brot mit Käse und Marmelade, am liebsten rote, darunter entweder Schnitt- oder Weichkäse, aber auch ein Natur-Frischkäse passt bestens - „ein traumhaftes Frühstück“, meint der Inhaber der Landkäserei Herzog in Roggenburg/ Schießen (Landkreis Neu-Ulm). Eine besondere Vorliebe hat er auch für seine Meerrettich-Creme, verfeinert mit Honig und Ingwer, auf Brot, zu Fleisch oder Fisch, „aber das ist was Spezielles“, fügt er hinzu und weist auf seine „Bestseller“ und „Highlights“ hin: den Bergblütenkäse und die Kräutercreme. „Die Kräutercreme ist ein Klassiker und schmeckt der ganzen Familie, deshalb wird sie oft gekauft.“ Walter Herzog hat seine Leidenschaft für Milchprodukte bereits früh erkannt. In seiner Heimatstadt Triesdorf machte er als Schüler einen Ferienjob in einer Molkerei und half dort beim Butter abpacken. Dort hat es ihm so gut gefallen, dass er in Kempten den Beruf des Molkereifachmanns erlernte, schließlich noch die Meisterprüfung absolvierte. Im Jahr 1995 war er in einer Molkerei in der Nähe der Traditionsmolkerei Wassermann in Roggenburg beschäftigt, als deren Inhaber in Rente gingen und keine Nachfolger für ihren Betrieb hatten. Walter und seine Frau Gerlinde übernahmen die Molkerei, modernisierten, professionalisierten und vergrößerten sie. Eigene Bio-Marke „Roggenburger“ Heuer feiern die Herzogs ihr 20-jähriges Jubiläum und können mit Stolz auf die vergangenen Jahre zurückblicken. Von Sind stolz auf ihren Familienbetrieb: Maximilian, Walter, Gerlinde und Armin Herzog. ursprünglich drei Mitarbeitern vergrößerten sie ihren Personalstand auf heute 45, aus der kleinen, wenig innovativen Molkerei wurde ein moderner Familienbetrieb, in dem heute auch die zwei Söhne Armin und Maximilian mitarbeiten. Rund 100 Produkte umfasst das Sortiment, aufgeteilt in die Produktionssektoren Käserei, Frischkäse und Frische (Joghurt, Quark, Sahne etc.). Der größte Schritt in die Zukunft war 2007 die Einführung der eigenen Bio-Marke „Roggenburger“. „Damit begann eine Erfolgsgeschichte“, sagt Walter Herzog, „wir verzeichnen hier ständigen Zuwachs.“ Bereits 1996 produzierte die Käserei Bio, damals ausschließlich nur für die ÖMA, die auch heute noch mit den Öko-Produkten versorgt wird. 2002 wurde die Landkäserei Mitglied im Biokreis. Heute wird zu 70 Prozent biologisch, zu 30 Prozent konventionell produziert. „Wir haben treue Lieferanten, die uns zwei Millionen Liter konventionelle Milch liefern, die wollen wir nicht verlieren. Und auch der konventionelle Markt ist für uns ein guter Markt“, erklärt er. Bio und konventionell chargenweise Etwa 27 Erzeuger aus der Region liefern rund 6 Millionen Liter Milch im Jahr, davon arbeiten 14 biologisch, elf konventionell und drei liefern Bio-Ziegenmilch. Interessant ist die strikte Trennung der Sparten während der Produktion. Vor zwei Jahren wurde in der Landkäserei Herzog eine zweitägige Milcherfassung eingeführt. An einem Tag wird nur Bio erfasst und verarbeitet, am nächsten Tag nur konventionelle Milch. Am Ende des Tages wird die komplette Anlage gereinigt. Das ist kein Mehraufwand, da die Maschinen ohnehin jeden Abend zwei Stunden gesäubert werden müssen. Im Ein-Schicht-System wird jeden Tag acht bis zehn Stunden gearbeitet. Die Produktion findet in einem 2003 errichteten, 1000 Quadratmeter großen Neubau statt. 2012/13 wurde außerdem eine Lagerhalle für Frischprodukte und Käse gebaut. Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom für die Eigennutzung. Zu 50 Prozent wird Käse hergestellt, zu 50 Prozent Frischprodukte wie Becherware, Frischcreme, Milch, Butter und so weiter. Die Herzogs sind dem Naturkosthandel treu. „Unsere Verarbeitungsmenge ist dafür ausreichend. Aus unseren 100 Produkten kann sich der Kunde ein rundes Sortiment zusammenstellen und die Menge lohnt sich, transportiert zu werden.“ Daneben spielt Direktvermarktung eine Rolle, die über drei eigene Läden und vier Markthänger erfolgt. Auch regional werden die Produkte vertrieben. Im Umkreis von 25 Kilometern beliefert die Landkäserei Bäckereien, Metzgereien, Cafés, Eiscafés und den Lebensmitteleinzelhandel. Hierfür wird der eigene Fuhrpark genutzt. Eine dritte Säule des Vertriebs stellt der konventionelle Großhandel dar. Dabei werden die Produkte unter Fremd- oder Eigenmarken an traditionelle Frischdienste in Bayern, Baden Württemberg und Hessen geliefert. zum Molkereifachmann und -meister die Fortbildung zum Käsesommelier absolviert. Die Käserei ist weiter auf Expansion ausgerichtet, geplant ist etwa die Errichtung einer separaten Frischkäserei, in der 1000 Tonnen pro Jahr verarbeitet werden sollen. Jetzt wird aber erst einmal ordentlich gefeiert, denn 20 erfolgreiche Jahre sind für die Roggenburger ein guter Grund für ein zweitägiges Käsefestival. Am Samstag, 11. April, wird im Bierzelt zu Live-Musik Party gemacht, am Sonntag, 12. April, lädt die Landkäserei Herzog zu Betriebsbesichtigungen, einem Bauernmarkt, zu Kinderprogramm und einem Rendezvous mit der Käsekönigin. Und natürlich gibt es Käsespätzle, Käsebaguette, Obatzten und viele andere Spezialitäten, denn: „ An Käse kann man sich nicht satt essen.“ Erstes Roggenburger Käsefestival Für den Vertrieb ist heute Walter Herzog selbst verantwortlich, seine Frau Gerlinde, die gelernte Bankkauffrau ist, kümmert sich um Buchhaltung, Personal und Verwaltung. Sohn Armin ist Molkereifachmann und -techniker und hat danach ein Studium der Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen. Sohn Maximilian hat nach der Ausbildung Name: Landkäserei Herzog e.K. Standort: Roggenburg/Schießen (Landkreis Neu-Ulm) Unternehmensgründung: 1995 Geschäftsführung: Walter Herzog Produktionszweig: ökologische und konventionelle Milchprodukte -31- Milch. -34- Latte, latte, latte… Das Produkt ––– TITEL Rohmilch: völlig unbehandelte Milch, die direkt beim Bauern auf dem Hof gekauft wird; lediglich gefiltert und gekühlt. Fettgehalt: rund 3,8 bis 4,2 Prozent. Der Milcherzeuger muss den Endverbraucher beim Kauf der Rohmilch darauf hinweisen, dass die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden muss, damit eventuelle Krankheitserreger und verschiedene Keime abgetötet werden. Vorzugsmilch: Rohmilch, die filtriert und verpackt wurde. Dabei wird die Milch amtlich überwacht. Sie muss dem Verbraucher innerhalb von 24 Stunden angeboten werden und muss nach der Gewinnung spätestens nach 96 Stunden verbraucht sein. Sie darf nicht pasteurisiert, ultrahocherhitzt oder homogenisiert werden. Die natürlichen Inhaltsstoffe der Milch wie die Vitamine und der natürliche Fettgehalt bleiben weitestgehend erhalten. Frischmilch: Milch, die pasteurisiert wurde. Die Milch wird für 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad erhitzt und im Anschluss gekühlt und abgefüllt. Frischmilch wird ausschließlich gekühlt angeboten und ist nur in der Kühltheke zu finden. Durch das Pasteurisieren wird sie vor dem Verderben geschützt und der Vitamingehalt sinkt im Vergleich zur Rohmilch nur um etwa 10 Prozent. Gekühlte Frischmilch ist ungeöffnet etwa 6 bis 10 Tage haltbar, im geöffneten Zustand zwischen zwei und vier Tage. Fettgehalt: 3,5 bis 3,8 Prozent. ESL-Milch: Die Abkürzung ESL steht für „extended shelf life“, was ins Deutsche übersetzt „längere Haltbarkeit im Regal“ bedeutet. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der Frischmilch. Die ESL-Milch wird, nachdem sie gereinigt wurde, stärker erhitzt als pasteurisierte Milch. Sie wird aber keiner so starken Hitze ausgesetzt wie die ultrahocherhitzte H-Milch, so dass sie einen höheren Vitamingehalt aufweist und besser schmeckt. Sie wird gekühlt angeboten und hält sich bei einer Lagertemperatur von 8 bis 10 Grad zwischen 12 und 21 Tage. Wird die Milch bei einer Temperatur von 5 Grad gelagert, hält sie bis zu 40 Tage. H-Milch: Die H-Milch ist eine haltbare Milch, die ungekühlt über mehrere Monate haltbar ist. Für den Erhitzungsvorgang wird die Milch für wenige Sekunden auf bis zu 143 Grad erhitzt, um sofort wieder auf 4 bis 5 Grad heruntergekühlt zu werden. Durch diese starke Temperaturänderung wird die Milch sterilisiert, enthält aber weniger Vitamine als die Frischmilch. Auch geschmacklich ist sie nicht mit Rohmilch oder Frischmilch zu vergleichen. Heumilch: eine in Österreich verwendete Lebensmittelmarke. Der Standard beruht auf der Herstellung silagefreier Milch, umfasst aber auch Gentechnikfreiheit, Aspekte der biologischen Landwirtschaft und artgerechten Tierhaltung sowie Anliegen der Kulturlandschaftspflege und des Erhalts von traditionellen Arbeitsweisen und Produkten als Kulturgut. Heute werden etwa 10 Prozent der gesamten Milch- und Milchproduktemenge in Österreich nach den Heumilch-Kriterien hergestellt. Welche kriegt ihr Fett weg? Vollmilch: enthält einen natürlichen Fettanteil in Höhe von mindestens 3,5 Prozent. Fettarme Milch: hat nur einen Fettanteil in Höhe von 1,5 Prozent. Vitamine und Mineralstoffe sind auch in der fettarmen Milch enthalten. Magermilch: enthält einen niedrigen Fettgehalt in Höhe von maximal 0,5 Prozent. Die fettlöslichen Vitamine sind nur noch in Spuren in der Milch enthalten. Keine für alle… Zusammengestellt von Ronja Zöls Bei Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit wird der mit der Nahrung aufgenommene Milchzucker als Folge fehlender oder verminderter Produktion des Verdauungsenzyms Laktase nicht verdaut. Etwa 75 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung hat eine Laktoseintoleranz, nur einige Populationen verfügen über eine Persistenz der Laktaseaktivität im Erwachsenenalter. Alle (gesunden) neugeborenen Säugetiere bilden während ihrer Stillzeit das Enzym Laktase, das das Disaccharid Milchzucker in die verwertbaren Zuckerarten D-Galaktose und D-Glukose spaltet. Im Laufe der natürlichen Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Aktivität der Laktase auf etwa 5 bis 10 Prozent der Aktivität bei der Geburt. Das gilt für den Menschen und alle anderen Säugetiere. Nur bei Populationen, die seit langer Zeit Milchwirtschaft betreiben, hat sich eine Mutation durchgesetzt, die dazu führt, dass auch noch im Erwachsenenalter genügend Laktase produziert wird. In Asien und Afrika betrifft die fehlende Laktasepersistenz den größten Teil der erwachsenen Bevölkerung (90 Prozent oder mehr), in Westeuropa, Australien und Nordamerika sind es 5 bis 15 Prozent (bei hellhäutigen Menschen). In Deutschland leiden nach Schätzungen 15 bis 25 Prozent der Gesamtbevölkerung an einer Milchzuckerunverträglichkeit. Bei Laktoseintoleranz gelangen nach dem Konsum von Milch und Milchprodukten größere Mengen Milchzucker, die bei laktosetoleranten Personen im Dünndarm verarbeitet werden, in den Dickdarm und werden dort von der Darmflora als Nährstoff vergoren. In der Folge kommt es vor allem zu Darmwinden und Blähungen, Bauchdrücken bis -krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und häufig auch zu spontanen Durchfällen. -35- Bild: flickr,Dennis Skley Milch-Facts Man nimmt an, dass sich der Mensch seit etwa 12 000 Jahren systematisch auch von Tiermilch ernährt. Er entdeckte die Milch für sich, als er sesshaft wurde und sich so genannte Nutztiere hielt. In Ägypten und Vorderasien, später auch in Mittel- und Nordeuropa, passten die Menschen sich vor rund 8000 Jahren körperlich einigermaßen daran an, diese als Nahrung zu verwerten. Man gewann die Milch von Kühen, aber auch von Ziegen, Schafen, Eseln, Pferden, Büffeln und Kamelen. Damals entdeckte man auch die Methoden, um Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Quark, Butter oder Sahne herzustellen. Die Massenproduktion von Milch begann frühestens gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Nordeuropa, insbesondere in England. Dort stellte man die Landwirtschaft um und machte sie leistungsstärker. Das Pasteurisieren der Milch geht auf den französischen Chemiker Louis Pasteur (1822 bis 1895) zurück. Pasteur fand heraus, dass man durch ein kurzzeitiges Erhitzen der Milch viele der darin enthaltenen Mikroorganismen abtöten kann. Das Homogenisieren ist ein Verfahren, bei dem man die in der Milch enthaltenen Fettbausteine auf eine ähnliche Größe bringt. Dies wird erreicht, indem man sie mit hohem Druck durch winzige Öffnungen presst und anschließend auf eine metallene Oberfläche spritzt. Die Homogenisierung findet maschinell statt. Quellen: www.kaese-selber.de/wikipedia/www.helles-koepfchen.de/artikel/2965.html TITEL ––– A1- oder A2-Milch Der kleine Unterschied? A1- oder A2-Milch? Das ist die Frage – noch nicht in Deutschland, aber schon in Neuseeland, Australien, den USA und bald in Großbritannien. Dort wird A2-Milch als „gesündere Milch“ angeboten. Von Peter Schmidt Anzeigen Ein Zukunftsthema: „Forschungsarbeiten, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, lassen vermuten, dass es eine Verbindung geben könnte zwischen dem Verzehr von A1-Milch und modernen Volkskrankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten, Autismus und Schizophrenie“, sagt Johanna Kampschulte, die sich bei der Bayern-Genetik GmbH in Grub auch mit dem Thema A1- und A2-Milch befasst. -36- „A1-Milch finden wir heute meist in den durchgezüchteten Milchrassen, A2-Milch eher bei den Zweinutzungs- und den alten Rassen“, so Johanna Kampschulte. Während in Deutschland das Thema kaum diskutiert wird, sieht das weltweit bereits anders aus. Die Ottobrunner Spermex GmbH lässt Braunvieh- und Fleckvieh-Bullen auf die Vererbermöglichkeit für A1- und A2-Milch testen. Die Daten werden regelmäßig von der Kundschaft, beispielsweise in den USA, abgefragt. Auch für Deutschland und Europa rechnet Johanna Kampschulte mit einer künftig steigenden Nachfrage: „Schon heute fragen Landwirte gezielt nach entsprechenden A2Bullen.“ Die Motivation sei da unterschiedlich – mal ist es die Milchunverträglichkeit der eigenen Kinder, mal die Perspektive auf einen neuen Absatzmarkt. Wer jetzt schon auf A2 umstellt, ist schneller dabei, wenn in Deutschland eine entsprechende Milch auf den Markt kommt. Aktuell ist dies allenfalls etwas für Hofmolkereien, die Großen der Branche wagen sich noch nicht an das Thema heran, müssten sie doch die Milch getrennt erfassen und verarbei- ten. Zudem sind Deutschlands Milchställe dominiert von Holstein-Kühen – und die liefern fast ausschließlich A1Milch, die dann in Deutschlands Milchtüten gefüllt wird. Teure Studien fehlen Für Hofmelker wie den Österreicher Niki Rettenbacher (Bio-Hofkäserei Fürstenhof, Kuchl) ist A2 ein Thema. Er hat seine Herde – eigentlich aus anderen Gründen – auf Jersey-Kühe umgestellt. „Jetzt beschäftige ich mich mit der Thematik A2-Milch.“ Werben kann er damit nicht, da noch die entsprechenden – teuren – Studien fehlen. Die persönliche Erfahrung aber ist: „Eine Mitarbeiterin, die sonst keinen Käse verträgt, kann den aus unserer Käserei essen.“ Grund genug, über die Gesundheitsaspekte der eigenen Produkte nachzudenken. Immerhin: Jersey-Rinder, Guernsey-Rinder, aber auch Fleckvieh und Braunvieh zählen zu den getesteten Rassen, die zu einem hohen Prozentsatz A2-Milch erzeugen. Sicherheit bringt ein Gentest, den die Bayern-Genetik auch für Fremdtiere organisiert. Johanna Kampschulte: „Derzeit bemühen wir uns, kostengünstigere Lizenzen für den Test zu erhalten und ihn dann hier in Europa durchführen zu lassen.“ Die Rechte am Test hat die A2-Milk-Company Ltd. (Neuseeland). Die wurde vor rund 15 Jahren gegründet und hat quasi die A2-Milch erfunden – darum fliegt jedes Tierhaar zum Test einmal von Nord nach Süd. Immerhin: Biobetriebe können so auch Bio-Bullen mit entsprechender Genetik finden. Info: Auf die Differenzierung zwischen A1 und A2 sind die Neuseeländer und Australier gekommen. Den Unterschied macht das Kasein, genauer die „Beta-Kaseine“. A1-Milch und A2-Milch unterscheiden sich genetisch durch eine Aminosäure - Histidin (A2-Milch) statt Prolin (A1-Milch). Die beiden Säuren werden beim Verdauungsprozess unterschiedlich umgewandelt. A2-Milch wird seitdem in Australien und Neuseeland als eine gesündere Milch, zum Beispiel ohne wesentliches Diabetes- und Herzerkrankungsrisiko, angepriesen. TITEL ––– Interview Interview ––– TITEL Milch ohne Quote. Zwei Experten und ihre Einschätzung. Nach 30 Jahren wurde am 1. April die Milchquote abgeschafft. Markus Seemüller, Bayern MeG-Geschäftsführer und Biokreis-Landwirt, und Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei, dazu im Interview: Von Ronja Zöls Wird es Gewinner und Verlierer geben? Manche werden aussteigen, andere werden ausbauen. Insgesamt sind die Märkte jedoch auch abhängig von politischen Entwicklungen. Da es durch den Wegfall der Milchquote auf dem Milchmarkt zu größeren und kurzfristigeren Milchpreisschwankungen kommen kann, wird eine gute Betriebsorganisation der Bauern noch wichtiger werden Worin besteht in Zukunft die Herausforderung für unsere Öko-Landwirte? Bio-Milch ist fast schon entkoppelt von der konventionellen Milch und hat in der letzten Zeit eine nahezu stabile Preisentwicklung erfahren. Ich denke, dass Bio vom Quotenende weniger betroffen sein wird als Konventionell. Tendenziell fehlen jedoch Bio-Milchmengen. Die ÖkoLandwirte werden daher etwas mehr produzieren, und damit wird der Preis fallen – so funktioniert der Markt. Man kann nur jeden warnen, der bei der Umstellung auf Bio ausschließlich die ökonomische Brille aufsetzt. -38- Wichtig ist nach wie vor – und durch das Wegfallen der Milchquote noch mehr – ein optimales Betriebsmanagement der Bio-Bauern, vor allem auch hinsichtlich der Grundfutterleistung und der Tiergesundheit. Für Bio-Bauern mit Potenzial hinsichtlich Fläche, Stall und Arbeitskraft können die Veränderungen eine flexiblere Produktion der Milchmenge ermöglichen. Der Bio-Bereich ist immer noch ein Markt, der wesentlich durch den Verbraucher beeinflusst wird. Bislang unterstützt der Verbraucher die Arbeit der Bio-Bauern mit allen Vorteilen von Bio und sorgt damit für eine stabile Absatzentwicklung. Das heißt: Solange der Verbraucher von Bio überzeugt ist und dieses Segment weiter unterstützt, kann man davon ausgehen, dass der Preis für Bio-Milch und Bio-Milchprodukte stabil bleibt. Worin besteht die Herausforderung für biologisch produzierende Molkereien? Sie werden die Nachfrage nach Bio-Milch weiter ankurbeln. Das ist eine Chance für Bio-Betriebe. Heiraten und Heu machen muss man, wenn man kann, und nicht, wenn man mag, sagt ein altes Sprichwort – Geschäfte machen auch. Und momentan kann man im Bio-Bereich gute Geschäfte machen. Markus Seemüller Die Herausforderung ist – auch aktuell bereits –, genügend Rohstoff zur Verarbeitung zu bekommen. Wie erwähnt steht die Milchmenge der liefernden Bio-Bauern in einem engen Zusammenhang mit der zur Verfügung stehenden Hoffläche. Wir als Molkerei haben aber auch die Aufgabe, die Anforderungen zu erfüllen, die der bewusste Verbraucher erwartet. Barbara Scheitz Wird der Export in Zukunft eine größere Rolle spielen? Die Milchquote fällt in wenigen Wochen. Müssen wir mit einer Milchschwemme rechnen? In den vergangenen Jahren ist die Milchproduktion trotz Quote ständig gestiegen. Dieser Trend wird meiner Meinung nach langfristig anhalten. Mit einer Milchschwemme rechne ich nicht. Wir haben ja auf der einen Seite die Problematik der begrenzten Flächen, das heißt, dass gar nicht grenzenlos produziert werden kann. Auf der anderen Seite steht der technische Fortschritt und die gut ausgebildeten Landwirte. Ein Wandel wird also in jedem Fall weiterhin stattfinden. Im Bio-Bereich nein. Die Milchmengen, die die Bio-Bauern liefern können, bleiben relativ stabil. Denn die Anzahl der Kühe steht in einem festen Verhältnis zur Hoffläche. Wenn die Weltwirtschaft nichts ins Wanken gerät, wird der Export immer wichtiger werden. Aber auch da gibt es natürlich Grenzen. Ziel sollte sein, zunächst den Bedarf an Bio-Milch und Bio-Milchprodukten in Deutschland zu decken – denn dies wird bislang nicht ausreichend gewährleistet. Anderes Thema: Wie bewerten Sie die Entwicklung des Arla-Konzerns innerhalb des Bio-Sektors? Der Arla-Konzern ist ein Marktteilnehmer wie viele andere auch, der sich Gedanken macht über seine Rolle auf dem Markt. Und der Markt wird über seine Rolle entscheiden. Die Verbraucher werden am Kühlregal entscheiden, wie die Entwicklung weiter geht. -39- TITEL ––– Marktnischen „Milchrebellen“ Mit der weißen Linie (Milch, Joghurt, Frischkäse ...) lassen sich neue Märkte öffnen. Der Milchmarkt – ein Massenmarkt. Doch wer Nischen findet, kann sich ein Stück Unabhängigkeit erarbeiten. Von Peter Schmidt -40- „Wir haben die Chance genutzt“, sagt Franz Obereisenbuchner, Biokreis-Landwirt aus Garching in Oberbayern. Die Chance, das war die Zeit starken Familienpersonals. Nach der Betriebsübernahme war klar, dass die Eltern Obereisenbuchner noch einige Jahre mit arbeiten können – also wurde eine Hofmolkerei eingerichtet. Nach der Umstellung auf die ökologische Landwirtschaft vor rund 13 Jahren war dies ein konsequenter Schritt, um auch wirtschaftliche Perspektiven für den gerade einmal 24 Hektar großen Vollerwerbsbetrieb zu erarbeiten. Denn Wachsen, das wollten die Obereisenbuchners nicht, aber von der Landwirtschaft leben schon. Die Hälfte seiner Milch verarbeitet Franz Obereisenbuchner mit seinem Team in der eigenen Molkerei. Seit er seine Produkte über Bauern- und Wochenmärkte in der Region verkauft, ist der Absatz sprunghaft gestiegen, der zunächst anvisierte Verkauf über den Einzelhandel war zuvor weniger erfolgreich. Das Besondere an seinen Produkten: Er bietet die „weiße Linie“, also Milch und Sahne, Joghurt, Butter, Topfen, Mozzarella und Ricotta zum Beispiel. So setzt er sich ab von den üblichen Hofkäsereien, die mit dem haltbaren Käse zum Beispiel nach Gouda-Art, ihre Kundschaft finden wollen. „Türöffner ist ganz oft die Frischmilch, die wir am Markt anbieten“, so Franz Obereisenbuchner, „frisch ausgeschenkt aus der großen Kanne in die Behältnisse der Kundschaft.“ Andere Wege gehen, das zahlt sich aus. So geht der Molkereibesitzer auch bei seiner Herde neue Wege, kreuzt Fleckvieh mit Jersey-Rindern oder auch neuseeländischen Holstein Frisian. „Das moderne Fleckvieh liefert bei reiner Weidehaltung wie bei uns nicht die Milchqualität, die wir benötigen.“ Dank der Jersey-Einkreuzung kommt er jetzt auf 5 bis 5,5 Prozent Fett und 3,6 bis 3,7 Anteile Eiweiß, eine gesunde Basis für die Milchverarbeitung. Hübsches Zubrot vom Automaten „Das wird doch nichts“ – das musste sich auch Monika Hermanns vom Hof Breiterscheid aus Kalterherberg in der Eifel von ihrem Mann öfter anhören. Schließlich konnte sie sich durchsetzen und seit 2014 steht der erste Milchautomat in Monschau bei ihnen auf dem Hof. Die meiste Bio-Milch wird weiterhin an die Arla-Molkerei geliefert, doch gehen so täglich 50 bis 100 Liter für den Preis von 1,20 Euro an die Privatkundschaft weg. Besonders gut läuft das Geschäft im Sommer, wenn die Touristen das Milchhäuschen des Betriebes, der nach EU-Bio-Kriterien arbeitet, entdeckt haben. Auch die Bewohner aus den Dörfern kommen und kaufen gleich für die Nachbarschaft mit ein. So bringt der Automat ein hübsches Zubrot und vor allen Dingen „spüren wir auch eine Wertschätzung und Anerkennung, die man uns und unserem Produkt entgegenbringt“, so Bauerstochter Sandra. Während Milchtankstellen mittlerweile in vielen Bundesländern und Regionen den Landwirten ein Zubrot ermöglichen, trauen sich nur wenige an ein ganz eigenes Thema. Antje Feldmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur Erhaltung alter und bedrohter Haustierrassen, schätzt den Wert der Milch seltener Rinderrassen als ganz besonders ein. Schließlich lassen sich damit auch ethische Werte wie der Erhalt alter Rassen mit verkaufen. Die rassespezifische Vermarktung ist eine echte Rarität. Doch der Buschberghof, ein demeter-Betrieb in Fuhlenhagen (Schleswig-Holstein), hat sich auf die Verarbeitung von Milch der alten Angler-Kühe spezialisiert. „Die Milch dieser Kühe ist fetter und hat für uns genau die richtige Kasein-Zusammensetzung“, so Eva Otterbach, die mit ihrem Mann Jens die Milchviehhaltung organisiert. 100 Familien versorgen die 30 Kühe mit Milchprodukten, denn die Stammkundschaft finanziert jedes Jahr mit einem festgelegten Etat die Landwirtschaft und trägt so zur Erhaltung der Angler-Rinder bei. Schaf- und Ziegenmilch ist gefragt Auf die Auswahl der Tiere kommt es an, findet auch Niki Rettenbacher, Bauer auf dem Fürstenhof in Kuchl (Salzburger Land). Er hat seinen Hof komplett vom Fleckvieh umgestellt auf Jersey-Rinder, die Nachbarn haben zuerst geschmunzelt – heute denken die Ersten ans Nachmachen. Denn die Jerseys passen ideal ins alpine Gelände, sind leichter und bieten zudem die bessere Milch, die in der Hofkäserei zu 30 verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet wird. Bio-Austria-Landwirt Rettenbacher, zudem noch ausgebildeter Käsesommelier, weiß: „Eigentlich müssten wir die spezielle Qualität der Jersey-Milch mehr in den Vordergrund stellen.“ Er arbeitet an entsprechenden Konzepten. Für viele Milchbauern kaum vorstellbar ist, die Milchkühe abzuschaffen und auf kleine Wiederkäuer umzustellen. Doch Schaf- und Ziegenmilch ist gefragt – „der Markt verträgt noch neue Erzeuger“, so Sebastian Schäfer, selbst Schafmilcherzeuger und -verarbeiter sowie Sprecher der Vereinigung Schaf- und Ziegenmilcherzeuger e.V.. Wer hier einsteigen will, sollte als Hof-Verarbeiter für den Vollerwerb schon mit 200 bis 300 Tieren kalkulieren, als Molkerei-Lieferant sollten es bis zu 400 Tiere sein – Hobbybetriebe können sicherlich schon mit 30 Tieren starten, sollten aber nicht zu knapp planen. Denn schnell steigt die Nachfrage. Allerdings: Ziegen- und Schafmelker müssen sich heute vielfach selbst um Produktion, Verarbeitung und Vermarktung kümmern – doch solange die Zahl der Molkereien in Deutschland überschaubar ist, belohnt der Markt die Multitalente. Erfolgreich ist Biokreis-Landwirt Franz Obereisenbuchner auf Bauern- und Wochenmärkten. Hofkäse verkauft sich hier besser als im Lebensmitteleinzelhandel. Die Milchtankstelle der Familie Hermanns hat sich zu einem kleinen Regional-Laden entwickel. Landwirtschaftliche Produkte der Eifel kommen hier aus dem Verkaufsautomaten. Alte Rassen mit Vermarktungsperspektiven: Nicht nur von Rotvieh und Angler-Rind kann die Milch mit ethischem Zusatznutzen verkauft werden, ist doch auch dies ein Weg, vom Aussterben bedrohte Rinderrassen zu erhalten. Bilder: Obereisenbuchner/Kuhnt TITEL ––– Upländer Bauernmolkerei Nach Flaute wieder Rückenwind Nach der Insolvenz der Biokäserei Neukirchen hat sich auch die Upländer Bauernmolkerei wieder erholt. Von Jörn Bender und Eva Lisges -42- Die Upländer Bauernmolkerei in Willingen-Usseln ist nach einer unruhigen Phase im Jahr 2013 wieder in ruhigem Fahrwasser angelangt. Rund 105 Landwirte liefern derzeit circa 30 Millionen Liter Milch jährlich an die Vorzeigemolkerei im hessischen Mittelgebirge. Zusätzlich werden knapp drei Millionen Liter über weitere verbandsgebundene Biobauern im Zuge fester Lieferverträge eingekauft. Besonders zufrieden ist die Molkerei mit den langjährigen Abnehmern beziehungsweise Kunden im Groß- und Einzelhandel. Diese haben auch in den vergangenen Jahren bedingungslos hinter dem Unternehmen gestanden und damit maßgeblichen Anteil an der stabilen wirtschaftlichen Situation desselben. Während der vergangenen zwölf Monate konnte ein sehr konstanter Milchpreis von etwa 46 Cent je Kilo an die bäuerlichen Erzeugerbetriebe ausgezahlt werden. Die Produktpalette der Molkerei ist bewährt und dabei auch immer wieder prämiert. So gab es unlängst eine Auszeichnung von „Ökotest“ für hervorragende Milchqualität, ebenso vom Magazin „Feinschmecker“ für die hochwertige Butter aus dem Upland. Suche nach Bio-Betrieben Freude bereitet Geschäftsführerin Karin Artzt-Steinbrink, dass auch wieder Zeit für die eigentlich wichtigen Themen bleibt, etwa Öffentlichkeitsarbeit für bäuerliche Landwirtschaft. Hier werden unter anderem auch die neuen Medien genutzt. Ebenfalls gut angekommen ist der WDR-Beitrag „Die Milchrebellen“, in dem unter anderem die Bio-Landwirte Josef Jacobi und Kurt Ohrndorf zu sehen waren. So gut aufgestellt sucht die Upländer Bauernmolkerei weiterhin überzeugte Bio-Betriebe, um das Unternehmen auch zukünftig kontinuierlich auf beständig hohem Qualitätsniveau weiter zu entwickeln. Bild: Sonja und Petra Ohrndorf vom Hof Heckseifen: „Glückliche Kühe und die Upländer passen zu uns!“ Bild: Upländer Bauernmolkerei Die Insolvenz der eng mit der Upländer Bauernmolkerei verbundenen Bio-Käserei in Neukirchen stellte im ersten Quartal 2013 auch die Mitglieder der Milcherzeugergemeinschaft Hessen als Milchlieferanten der Upländer Bauernmolkerei auf eine harte Bewährungsprobe. Ein Teil der Betriebe entschied sich damals für einen Wechsel zu anderen Molkereien, viele Bauern lieferten auch weiterhin Milch zu den Upländern. Für beide Varianten gab es nachvollziehbare, oft auch emotionale Gründe. Heute hat sich die Stimmung deutlich beruhigt und erfreulicherweise ist die aktuelle Situation für die meisten Beteiligten und auch die Molkereien durch einen optimistischen Blick nach vorne geprägt. Aus Überzeugung geblieben Auch Kurt Ohrndorf ist optimistisch geblieben. 55 Milchkühe plus Nachzucht, 80 Hektar Grünland und fünf Hektar Ackerland - mit Kartoffeln, Gemüse, Getreide und Kleegras - gehören zum Betrieb des Bio-Bauern aus Überzeugung, daneben vier Arbeitspferde, etwas Kleinvieh und Geflügel, der Hofladen und die selbst gebaute Biogasanlage. Kurt Ohrndorf, seine Frau Christine und seine Töchter Petra und Sonja bewirtschaften den Hof Heckseifen im nördlichen Siegerland, weitere Familienmitglieder helfen mit. Sein Bruder Frank Ohrndorf ist mit der Haltung von Legehennen, Mastgeflügel und Mutterkühen Mitglied im Biokreis. Seit 2001 wirtschaftet Familie Ohrndorf nach den Richtlinien von Bioland, lieferte die Milch zunächst an Campina und wechselte 2006 aus Überzeugung zu der Upländer Bauernmolkerei. Die Regionalität der Molkerei und die überschaubare Größe waren dabei entscheidende Argumente. Über die Jahre ist eine enge Bindung zur Molkerei gewachsen, Kurt Ohrndorf schätzt den guten Umgang miteinander, die fast familiäre Atmosphäre, das hohe Engagement von Aufsichtsratsvorsitzendem Josef Jacobi und Geschäftsführerin Karin Artzt-Steinbrink und nicht zuletzt die Einbeziehung der Mitglieder in alle wichtigen Entscheidungen. Berichtet er über die Upländer Bauernmolkerei, spricht er nicht von „unserer“ oder gar „der Molkerei“, sondern von „uns“. Auch die Entscheidung, für die Käserei in Neukirchen Insolvenz anzumelden und auf einen Teil des Milchgeldes für einen begrenzten Zeitraum zu verzichten, haben er und seine Familie mitgetragen. Finanziell war dies kein einfacher Entschluss, die Überlegung auszusteigen stand aber nie im Raume. Den kurzfristigen Austritt eines Teils seiner Berufskollegen aus der Molkerei, die in guten Zeiten von den hohen Milchpreisen profitiert, in schlechten Zeiten aber die Gemeinschaft auf den Schulden haben sitzen lassen, findet er nicht richtig. Dennoch, dies ist nun „Schnee von gestern“, und Kurt Ohrndorf blickt positiv in die Zukunft: „Wir haben es geschafft, und wir werden es weiterhin schaffen“. Die Entwicklung der Upländer Bauernmolkerei sei positiv, die Umsätze stiegen. Nach dem Wegfall der Milchquote erwartet er vergleichsweise stabile Auszahlungspreise seiner Molkerei, an der Produktion für den Weltmarkt hat er kein Interesse. „Es bestätigt sich hier wieder einmal, dass es richtig ist, auf dem Boden zu bleiben und nicht in den Himmel hineinwachsen zu wollen.“ BIOWELT ––– Nachhaltig leben Ökologisch verpacken – wie geht´s? Angesichts der Vielfalt an Materialien ist eine Entscheidung schwierig und erfordert Hintergrundwissen. Von Katharina Rein-Fischböck -44- Deftige Salami vom Bio-Metzger, cremiger Joghurt aus der Öko-Molkerei und ein Schälchen frische Erdbeeren direkt vom Bauern. Alle diese Leckereien müssen nicht nur in ihrer Frische und Qualität überzeugen, sondern darüber hinaus effizient, ansprechend und ökologisch verpackt werden. „[Die Verpackung] soll umweltfreundlich hergestellt und entsorgt oder recycelt werden. Die ökologische Optimierung ist jedoch nur einer von zahlreichen Ansprüchen, […]: Die Verpackung soll das Produkt optimal schützen, von ihr selbst sollen keine Schadstoffe in das Produkt gelangen; sie dient als Informations- und Werbeträger, […] und ihr Anteil an den Gesamtkosten [soll] angemessen sein,“ beschreibt der BÖLW die Anforderungen an Verpackung im Bio-Sektor. Beschäftigt man sich intensiver mit Verpackungsmaterialien und deren ökologischen Auswirkungen, ist es schwer vorstellbar, wie Landwirte und Verarbeiter hier zu einer richtigen Entscheidung kommen sollen. Die Schwierigkeit beginnt mit der Vielfältigkeit an Materialien. Abhängig vom Produkt kommen meist mehrere Verpackungsstoffe in Frage: Glas, Kunststoffe (bio, neu, recycelt), Metall (Aluminium, Weißblech), Papier & Kartonagen (neu, recycelt) und Verbundverpackungen (Getränkekartons). Bioplastik: Vorsicht! Biologisches Plastik aus pflanzlicher Stärke – leicht und schnell abbaubar – war die große Hoffnung für den nachhaltigen Verpacker und Verbraucher. Greenpeace und das Magazin für alternatives Wirtschaften „enorm“ zeigen bereits die Realität des „schönen Kunststoffs“. Die Stärkepflanzen wie Mais und Zuckerrohr, aus denen Bio-Plastik hergestellt wird, sind oft gentechnisch verändert, da diese Pflanzen einen größeren Stärkegehalt benötigen. Kritisch kann auch die Monopolstellung der Konzerne gesehen werden, die den Anbau bestimmter Arten für die Herstellung von Biokunststoff verwalten. Einer dieser Player ist der brasilianische Konzern Braskem, der weltweit größte Hersteller von Bio-PE (Bio-Polyethylen) und Steuerer des hierfür angebauten Zuckerrohrs. Einer der größten Anteilseigner an Braskem ist Petrobras, der größte Mineralölproduzent Brasiliens, welcher derzeit mit schweren Korruptionsvorwürfen zu kämpfen hat. Ein weiterer Akteur im Bio-Plastiksegment ist beispielsweise der Chemiekonzern Bayer, der neben konventionellem Plastik jetzt auch BioPlastik anbietet - übrigens ein rasanter Wachstumsmarkt! Um 60 Prozent soll der Markt für Bio-Plastik in den nächsten fünf Jahren wachsen. Genau mit diesem Material verpackt der umweltbewusste Verarbeiter seinen Joghurt und glaubt daran, dass der Becher in der Kompostieranlage zersetzt wird. Leider weiß der Verbraucher nicht immer, dass es sich um einen kompostierbaren Joghurtbecher handelt. Also landet der letztendlich in der Verbrennungsanlage. Endet genau dieser Joghurtbecher unachtsam weggeworfen in der Natur, verschwindet er ebenfalls in wenigen Wochen. Damit Verrottungsvorgänge in den stabilen Rohstoffen in Gang kommen, sind spezielle Enzyme, richtige Temperaturen, Feuchtigkeit und am besten zirkulierender Sauerstoff notwendig. Bei einer Befragung von Kompostieranlagenbetreibern gaben diese zu, dass sie Bioplastik genau wie andere Plastikmaterialien aussortieren. Woher soll man denn wissen, was was ist? Hinzu kommt: Die minimale Abbauzeit von Bio-Plastik beträgt drei Monate und die von Kompostierabfällen in den Anlagen ungefähr vier bis sechs Wochen. Für die Landwirte ist Kompost aus Bio-Plastik ebenfalls nichts – wirklich nichts! Es zerfällt in CO2 und Wasser, keine Nährstoffe, keine Spurenelemente – nichts, was auf dem Feld Nutzen bringen könnte. Und nicht einmal die Plastikindustrie mag das Bio-Plastik, es kann nicht wiederverwertet und nicht zu PET-Flaschen oder Fleece-Jacken verarbeitet werden. Hilfestellung von der AöL Um die Entscheidung Bio-Plastik „ja“ oder „nein“ und, wenn ja, welches, zu erleichtern, hat die AöL im Januar die- Bild: flickr, Roland Rudolf sen Jahres ein Internet-Tool freigeschaltet. Das Tool nimmt anhand eines kurzen Fragebogens Informationen auf. Im nächsten Schritt unterstützt es durch die Bewertung der Eingabe bei der Wahl des Bio-Kunststoffes. Berücksichtigt werden dabei die Bereiche Ökologie, Sozialverträglichkeit, Sicherheit und Technik und Qualität. Glas – zeitlos umweltfreundlicher Klassiker Eine Alternative ist oftmals Glas - vor allem bei qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Im Gegensatz zu PET-Verpackungen ist Glas wirklich dicht. Das bedeutet, dass sich das Aroma über einen langen Zeitraum in der Verpackung hält und so die Qualität erhalten bleibt. Dass Glas darüber hinaus Vitamine besser schützt, ist an der längeren Haltbarkeit im Vergleich zu Getränken in Plastikflaschen erkennbar. Altglas schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als der ursprüngliche Rohstoff zur Glasherstellung. Diese Eigenschaft macht jede Scherbe Altglas zu einem wertvollen Rohstoff, um den Energieeinsatz bei der Glasherstellung zu mindern. Aufgrund des hohen Anteils an Altglas und neuer Technik konnte der Energieverbrauch bei der Glasherstellung seit den 70er- Jahren um drei Viertel gesenkt werden. Eine Glasflasche wird 40- bis 50-mal wiederverwendet, eine PET-Flasche nur 15-mal. Nachteil: die Gefahr des Bruchs und das hohe Gewicht, welches den Transport verteuert. Die Transportkosten können jedoch durch regionale Mehrwegsysteme gesenkt werden. Keine Verpackung ist die beste Verpackung! Leitlinien für eine ökologische Verpackung: • Wichtig: So wenig Verpackung wie möglich, und die Müllberge wachsen langsamer! • Verpackungszyklus und Ökobilanz beachten: Wo kommt das Material her? Wie wird es ausgeliefert und verwendet? Wie und wo kann es recycelt werden? • Verzicht auf Kunststoffe, die mit Gasen oder Nanopartikeln behandelt wurden. • Verpackungsmaterial mit dem geringsten Transport (Deutschland, Europa) bevorzugen. • Wirklich Biokunststoff verwenden?! - Für Bioplastik werden oft GVO-Pflanzen, zum Beispiel Mais, verwendet. • Vorsicht beim Bedrucken von Verpackungsmaterial! Direktdruck statt Aufkleber spart Ressourcen. Umweltfreundliche Farben ohne Lösungsmittel verwenden! • Je nach Material gibt es zusätzliche Umweltschutzanforderungen; Informationen bieten zum Beispiel der Leitfaden „Nachhaltige Verpackung“ des BÖLW oder die deutsche Umwelthilfe. • Bei fast allen Materialen (wie Metall und Plastik) gilt: Je reiner das Material, desto besser ist das Recyceln möglich. • Nach neuen, umweltschonenderen Alternativen Ausschau halten, zum Beispiel wenn Produktionsprozesse geändert werden oder Neuinvestitionen anstehen. Infos: • Leitfaden: Nachhaltige Verpackung von Bio-Lebensmitteln – ein Leitfaden für Unternehmen: www.boelw.de/uploads/media/pdf/Themen/Verpackung/Verpackungsleitfaden_web.pdf ) • Artikel: Das Kompost-Komplott – enorm Magazin (enorm-magazin.de/das-kompost-komplott) • Internetseite der Deutschen Umwelthilfe: http://www.duh.de • AöL Biokunststoff-Tool: www.aoel.org BIOWELT ––– Reise Ein Garten Eden, wo andere weinen würden Tello bei seiner Umweltbildungsarbeit. Alternative Landwirtschaft im peruanischen Amazonasgebiet: der Aufbau eines Biodiversitätsgartens nach Permakultur-Prinzipien. Von Henrik Hollensteiner -46- In Windeseile hat sich die Schotterpiste in eine einzige Schlammpiste verwandelt. Es ist das letzte Taxi, das die Fahrt in die rund 20 Kilometer entfernte Stadt Pucallpa wagt. Vielleicht das letzte vor der kommenden Regenzeit, bevor die Dörfer um die Lagune Yarinacocha nur noch per Boot erreicht werden können. Die Dreckklumpen mit hellroter Erde kleben an den Schuhen, an der Hose, am ganzen Körper. Fast scheint es, als dürfte der Himmel endlich weinen. Weinen über all die Monate der Hitze, die extreme Luftfeuchtigkeit, über all die vertrocknete Erde. Weinen über die Unmöglichkeit, sich hier mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft über Wasser halten zu können. Zu betrauern gäbe es viel. Doch die Menschen hier am Fluss Ucayali, einem der beiden großen Quellflüsse des Amazonas, gelten als alles andere als weinerlich. Die Lebensfreude der Menschen aus der Selva (Regenwald) ist nicht nur in ganz Peru bekannt und berüchtigt. Und die hohe Luftfeuchtigkeit wird auch in den folgenden Monaten nicht abnehmen. Im Gegenteil. Primärregenwald sucht man vergebens Mit der im September einsetzenden Regenzeit beginnt für die Bewohner der Stadt Pucallpa, einer knapp 800 Kilometer und 20-stündigen Busreise von Lima entfernten RegenwaldMetropole, eine neue Zeitrechnung. Bei Starkregenfällen verlassen manchmal nur noch wenige Menschen das Haus. Kinder gehen nicht zur Schule. Pucallpa, gelegen am Rio Ucayali im Amazonastiefland, ist Provinzhauptstadt des gleichnamigen Departement Ucayali. Die Stadt ist eine schnell gewachsene und in der Trockenzeit äußerst staubige Ansammlung von vielen kleinen Bretterhüttchen, die die Außenbezirke der Stadt bestimmen und in denen es meist keine asphaltierten Straßen gibt. Wie in jeder südamerikanischen Stadt gibt es aber ein belebtes Stadtzentrum mit breiten Straßen und einer großen Plaza de Armas, dem zentralen weitläufigen Platz in der Stadtmitte. Pucallpa heißt auf Quechua, der Sprache der großen südamerikanischen Indigenasprachfamilie „Rote Erde“. Die Einheimischen nennen ihre Stadt auch liebevoll „Tierra colorada“ (bunte Erde). Doch Regenwald ist hier weit und breit nicht zu sehen und kann erst in der ein paar Kilometer entfernten Lagune „Yarinacocha“ besichtigt werden. Primärregenwald sucht man auch hier vergebens. Sägewerke haben Hochbetrieb. Über den Rio Ucayali erreichen Pucallpa ständig neue Schiffe mit frischem illegal geschlagenem Holz. Auf den Straßen fallen immer wieder Lastwagen mit riesigen Baumstämmen auf. Verkauf landwirtschaftlicher Produkte lohnt sich nicht Die Bedingungen für die Landwirtschaft sind ungünstig, abgesehen natürlich von der ganzjährigen starken Sonneneinstrahlung. Die Nährstoffe des säurehaltigen Ultisol-Bodens sind ausgewaschen. Die Regenzeit bringt Überschwemmungen mit sich, die nur schwer zu kalkulieren sind. Die tropische Hitze mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 26 Grad Celsius und die durchgehende Luftfeuchtigkeit von fast 90 Prozent lassen Landwirtschaft zumindest für Europäer als ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen. Die Preise für Lebensmittel sind relativ niedrig und der Verkauf der eigenen Waren lohnt oft allein deshalb nicht, weil der Transport aus den umliegenden Dörfern auf die lokalen Märkte in Pucallpa teurer ist als der Erlös, der auf den Märkten erzielt werden kann. Auch hier gibt es riesige Palmölplantagen und ganze Dörfer sind ausschließlich von den Erlösen nur einer Palmölplantage abhängig. Brandrodung und darauf folgende Rinderhaltung, der sogenannten Ganaderia, sind Standard, benötigen aber ein Anfangskapital und zerstören die Böden vollends. Dieses Anfangskapital besitzen nur die wenigsten. Es fehlen die Alternativen Viele Menschen zieht es vor allem aus der Sierra, dem Bergland Perus, in die Amazonastieflandebenen. Dort in der Selva, dem Regenwald, gibt es noch Land und vor allem mehr Hoffnung. Im internen Krieg, der in Peru vor allem in den 80er-Jahren wütete, starben etwa 70 000 Menschen, meist unschuldige Dorfbewohner, die zwischen die Fronten der Regierung und der maoistischen Guerillaorganisation Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) gerieten. Während dieser dunklen Zeit flüchteten viele Bewohner der Anden in die Regenwaldregionen Perus und gründeten viele neue kleine Dörfer, wie Nueva Esperanza (Neue Hoffnung). Viele hatten noch nie in der Selva gelebt und dementsprechend auch dort noch nie Landwirtschaft betrieben. Sie hatten keinerlei Wissen über die Besonderheiten des Bodens oder die Möglichkeiten der dauerhaften Kultivierung. Jedes Jahr brannten sie ihre Felder nieder, um wieder fruchtbaren Boden zu erhalten, obwohl längst bekannt ist, dass Brandrodung nur die ersten Jahre mehr Ertrag verspricht, die Böden danach aber meist unbrauchbar für die Landwirtschaft werden. Nur: Es fehlen die Alternativen. Heute breitet sich aufgrund der Misswirtschaft und der teilweise unkontrolliert stattfindenden Brandrodung ein Gras aus, gegen das anscheinend zumindest mit den herkömmlichen Mitteln (im Schnitt geben die Kleinbauern 10 bis 20 Prozent ihrer Produktionsausgaben für chemische Unkrautund Insektenvernichtungsmittel aus) kein Kraut gewachsen zu sein scheint: kashaucsha Ucha; ein Gestrüpp, das zum persönlichen Feind vieler Campesinos (Kleinbauern) geworden ist und nicht selten zur Aufgabe der Ländereien und zur Urbarmachung neuer und weiter entfernter und noch ursprünglicherer Gebiete führt. Mehr als 350 Pflanzen- und Tierarten im „BIOKUKA“ Raul Tello Suarez war einer derjenigen, die aus den Anden in die Selva flüchten konnten. Freunde von ihm wurden vom Sendero luminoso umgebracht, er selbst mit dem Tod bedroht. Er entschloss sich, mit seiner Frau nach Pucallpa zu gehen. In den heißen Regenwald. Sein Ingenieursabschluss Typisches Essen bei den Kleinbauern in der Region am Ucayali: Fischsuppe, Kochbanane, Fruchtsaft, Zwiebel mit Aji, Region Ucayali 2010. Teilnehmer des Permakultur-Netzwerktreffens, BIOKUKA, 2014. Bilder: Henrik Hollensteiner -48- in der Landwirtschaft verhalf ihm zu einer Anstellung am Landwirtschaftsamt, doch seine wahre Leidenschaft sollte der eigenen circa 20 Hektar großen Chacra, dem eigenen Grundstück und damit der eigenen Vision von einer Aufforstung und einer Schaffung eines kleinen Garten Eden gehören. Er kaufte sich ein terreno, ein Grundstück an der einzigen großen Straße, die nach Pucallpa hin- beziehungsweise auch wieder hinausführt. Der Vorbesitzer war ganadero (Rinderzüchter), und dessen Kühe hatten die Flächen mittlerweile total verdichtet. Der Boden ließ nicht mehr viel gedeihen und nicht wenige seiner Nachbarn und Bekannten schüttelten nur ungläubig den Kopf ob seines ehrgeizigen Vorhabens. Heute gibt es nicht nur geschätzt über 350 Pflanzen- und Tierarten in seinem botanischem Garten (jardin botánico) „BIOKUKA“, der mittlerweile auch ein Umweltbildungszentrum (Centro de Educación Comunitaria CEC) ist, sondern hier wird die Natur als Freund, als Organismus angesehen, von dem man lernen kann und dessen Teil der Mensch ist. Regional typische Kulturen wie camu camu, eine kleine Zitrusfrucht mit astronomisch hohem VitaminC-Gehalt, oder sacha inchi, eine Wundernuss mit gleichfalls hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren, wachsen hier in unterschiedlichen Mischkulturen. Tellos` langjährige Erfahrung lässt ihn mittlerweile nicht nur wissen, welche Pflanzen und Bäume jeweils voneinander profitieren, gut zusammen wachsen, sich schützen oder besonders viel Humus und damit Nährstoffe geben, sondern auch welche Heilwirkung sie entfalten können. Doch Umweltbildung und Fortbildungen für Bauern zu organisieren ist mühsam. Seine Erfahrung lehrt ihn, dass Bauern kein Geld für Rundgänge, für Fortbildungen und Lehrgänge bezahlen wollen. Viele Jugendliche aus den Schulen kommen nur ungern raus in die Pampa und wenn, dann oft mit Stöckelschuhen, kurzen Hosen und Angst vor Insekten und Mücken. Felder und Wälder brennen Ein großes Problem sind die jährlichen Buschbrände in der Trockenzeit, da fast alle Nachbarn nach wie vor ihre Felder abbrennen, um sie kurzfristig fruchtbar zu machen. Tello pflanzt dafür extra schlecht brennende Arten an den Zaun zu den Nachbarn, lässt freie Korridore, damit sich die Flammen nicht in sein Grundstück fressen. Trotzdem brennen immer noch jedes Jahr Kulturen und Wald ab, doch längst nicht mehr so viel wie noch am Anfang, als das Feuer nahezu über das gesamte Grundstück wütete. Überhaupt: Landwirtschaft, so maschinell und geplant, wie wir sie aus Deutschland kennen, ist hier unbekannt. Die Machete ist das wichtigste Hilfsmittel, die Ernährung der eigenen Familie das Ziel. Es gibt keine Unterstützungszahlungen, weder die Betriebsprämie noch Zusatzzahlungen für den Ökolandbau. Die Lizenz für das offizielle Ökolabel kostet rund 2000 Euro. Einen Absatzmarkt für Bioprodukte gibt es im Prinzip nur in Lima. Eine der wenigen Chancen scheint der Absatz von hochpreisigen Produkten wie Kaffee für den Export zu sein. Doch die geringe Höhe von knapp 160 Metern und das extreme Klima im Amazonastiefland machen den Kaffeeanbau sehr schwierig. Perma-Kultur: permanente Ernte zur Selbstversorgung Zeit also, neue Ideen und Philosophien für den Anbau und das Leben an sich zu entwickeln. Schon vor Jahren interessierte sich Tello für die Ideen der Permakultur, also der permanenten Kultur und dem ganzjährigen Mischkulturenanbau, zum Beispiel in Waldgärten. Hier in den Tropen gibt es keinen Winter, die Pflanzen betreiben das ganze Jahr über Fotosynthese. Das Konzept eines Waldgarten und einer permanenten Kultur und damit auch einer permanenten Ernte für die Selbstversorgung lässt sich hier also perfekt umsetzen. Zusätzlich besitzt Tello einige Fischteiche auf seinem Gelände. Fische, Landpflanzen und Menschen profitieren von dem Modell. Zusätzlich regulieren die Teiche das Klima und bieten auch dem Menschen hin und wieder Abkühlung. Ein großer Plan, ein Design, wie er welche Elemente und Pflanzen miteinander anlegen kann, fehlt jedoch noch. So entstand die Idee, auf dem Gelände des BIOKUKA das erste Treffen für die Gründung eines Permakultur-Netzwerkes in Ucayali ins Leben zu rufen. Neben den theoretischen Grundlagen ging es aber vor allem um den Austausch untereinander und das gemeinsame Sammeln von Erfahrungen bei verschiedenen Workshops zu den Themen: Kompost, Regenwurmzüchtung und die Erprobung von Trocknungsmethoden für Obst und Kräuter. Das Erbe der Region schützen Auch in Zukunft sieht Tello sein Hauptaugenmerk, sein zentrales Anliegen, in der Umweltbildung und der Weitergabe seines Wissens an die Bauern und Studierenden und Schüler der Region. Seine Frau Margarita ist Lehrerin, knüpft Kontakte und schmiedet die pädagogischen Konzepte. Die Verfassung eines Buches und damit die Sammlung aller Erfahrungen und Ratschläge ist schon lange geplant. Mittlerweile ist der botanische Garten BIOKUKA auch als CEC, als Centro de Educación Comunitario, anerkannt. In Zukunft soll es die Möglichkeit für Touristen geben, im BIOKUKA übernachten zu können. Doch ein regelmäßiges Einkommen, das zum finanziellen Auskommen der Familie ausreicht, kann Tello mit dem botanischen Garten noch nicht erzielen. Vielmehr sieht er sich als Vorreiter einer Bewegung, die den natürlichen Reichtum der Regenwaldregion und vor allem das kulturell vielfältige Erbe der Region schützen, ja, es wieder in Erinnerung rufen möchte. Die ethnische Vielfalt am Ucayali ist groß. Der Druck der westlichen Globalisierung und damit der Verlust der eigenen ethnischen und kulturellen Identität ebenfalls. Der BIOKUKA kann nach Absprache jederzeit besichtigt werden Kontakt: Ing. Raúl Tello Suárez: E-Mail: [email protected]. Prof. Margarita Mori Vela: [email protected] carretera Federico Basadre, km 19,8, Pucallpa, Ucayali, Peru Der Autor Henrik Hollensteiner studiert Landschaftsnutzung und Naturschutz (LANU), Ökoagrarmanagement (ÖA) an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) und war für ein Jahr als Freiwilliger im Rahmen des Weltwärtsprogrammes in Pucallpa. Raul Tello Suarez war sein Gastvater. Bild Doppelseite oben: PanoramaRundgang im BIOKUKA während des Permakutur-Netzwerktreffens. Cucarda naranja (Hibiscus rosa-sinensis), BIOKUKA. BIOWELT ––– Das bioRestaurant Des Koches Kunst… Im Passauer Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ sind die Speisen kreative Kompositionen aus einem Sammelsurium von Zutaten. Von Ronja Zöls Frühlingskräutersalat im Fliederdressing mit Forellenfilet. -50- Bio ist nicht nur nachhaltig, gesund, artgerecht, ursprünglich, hochwertig, natürlich, gentechnikfrei und umweltschonend. Bio ist heute auch angesagt, trendy und hip. Wer allerdings dieses Bio sucht, ist im Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ auf dem Stelzlhof in Passau an der falschen Adresse. Es wäre nicht richtig zu sagen, dass man hier das „alte“ Bio findet, denn in der Küche steht der 37-jährige Moritz Fliegerbauer, der gerade eben das Wirtshaus von seinen Eltern übernommen hat und hier eine moderne originelle Küche präsentiert. Aber der Idealismus der Bio-Pioniere, die Tatsache, dass es „1994, als wir als Gastronomen mit Bio angefangen haben, nur uns interessiert hat“, wie seine Mutter Doris, die hier den Service macht, erzählt, hat die Jahre überdauert. Hier bekommt der Gast ein solides, klassisches und doch zeitgemäßes Bio aufgetischt. Alle Zutaten sind 100 Prozent ökologisch und auf eine Art und Weise miteinander arrangiert, dass man im wahrsten Sinne von der Kunst des Kochens sprechen möchte. Wir bestellen einen Frühlingskräutersalat im Fliederdressing mit Forellenfilet (10,50 Euro) und bekommen ein Tellerbild voller Farben, Formen und Sprenkel. Und so besonders er aussieht, so besonders schmeckt er. Kalter Salat und warmer Fisch, knackige Karotten und Paprika und samtiger Bärlauch, salzige Kruste und süßer Apfel – sämtliche Pole verbinden sich auf elegante, köstliche Weise durch das blumige Dressing und machen das Gericht zu einer exquisiten Vorspeise, die durch das gute Stück Forelle auch schon den ersten Hunger löscht. Kontrast und Verbindung in Perfektion Während wir an der hausgemachten Zitronen-Ingwer-Limonade nippen, die süßlich, fruchtig und frisch schmeckt, genießen wir das stilvoll-gemütliche Wohlfühlambiente im Wirtshaus und warten auf das Hauptgericht. Wir haben uns für das vegetarische Quartett (13,80 Euro) und den Gesottenen Kruspelspitz mit Bärlauchspinat und KartoffelRannerstampf (15,80 Euro) entschieden. Auch hier stellt der Koch seine Kunst unter Beweis. Das in dünne Scheiben geschnittene Stück aus der Rinderschulter überzeugt vor allem durch seine Zartheit. Das Fleisch ist leicht getränkt von der cremigen Soße des Bärlauchspinats, auf dem es gebettet ist. Das grüne Gemüse, das sich feiner und leichter als richtiger Spinat anfühlt, zergeht auf der Zunge, man will mehr davon und der Chef bringt noch mal eine Sauciere mit mehr frühlingshaftem Grün. Den Kontrast dazu bildet der kna- ckige Sellerie obenauf. Der Kartoffelbrei, der zwar durch die Rote-Beete-Färbung recht exotisch daherkommt, ist nicht ganz fein püriert und mit den groben Kartoffelstückchen eher zur rustikal-bodenständigen Hausmannskost zu zählen. Ein weiterer Geniestreich: Das vegetarische Quartett auf Soßenspiel. In der ineinander fließenden Kürbis- und Tomatensoße baden vier kleine Köstlichkeiten, die auf einem einzigen Teller die Vielfalt der fleischlosen Küche darbieten. Der Kaspressknödel auf provenzalischem Gemüse überrascht mit einer eher ungewöhnlichen Geschmacksnote. Leicht säuerlich mutet er an, kräftig-würzig zugleich. „Der Knödel ist mit Schwarzbrot gemacht“, erklärt Moritz Fliegerbauer, „die meisten Köche bereiten ihn heute mit Weißbrot zu.“ Außerdem hat er einen Graukäse gewählt, das ist ein Tiroler Sauermilchkäse. Kleine Beigaben wie die Sesamkörner auf der gebräunten Oberseite machen die österreichische Spezialität besonders. Das Gemüse, darunter Sellerie und Kichererbsen, hat die richtige Konsistenz, schmeckt frisch und knackig. Am Knödel lehnt die Spinatlasagne, sie ist saftig ohne fettig oder käselastig zu sein. Am anderen Ufer der Tomatensauce der Hirseauflauf. Öfter schon erlebt als eine eher trockene Angelegenheit zerfällt das saftige Stück körnig angenehm im Mund und entfaltet dort seinen kräftigen Geschmack. Die Gewürze darin kann man nur erahnen, sie sind in ihrer Kombination ebenfalls vollendet gewählt. Bleiben noch die gefüllten Roten Beete, die sich wiederum geschmacklich sehr abheben vom Rest des Gerichts. Das tiefrote Gemüse knackig, fast roh, bildet das stabile Fundament für eine leicht angebräunte süßliche Polenta. Auch das – kein Standardgericht und niemals zuvor so gesehen. Neu: Mittagsangebot Alles in allem wird hier im Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ nicht nur Essen, sondern ein Erlebnis geboten. Und dafür lohnt es sich, aus der Passauer Innenstadt hinaus und auf den etwas abseits gelegenen Stelzlhof zu fahren, wo der Kräutergarten und das Gemüse vor der Haustür wachsen und die Gäste im Sommer im ruhigen Biergarten am Rande der Felder sitzen können. Obwohl Moritz Fliegerbauer vieles so belassen will, wie es seit der Eröffnung im Jahr 2007 war, hat er auch einiges vor. So bietet er ab sofort von Mittwoch bis Samstag einen Mittagstisch an, außerdem Bio-Catering und Verpflegung für Schulen und Kindergärten. Wir wünschen Moritz Fliegerbauer, dass sein Angebot angenommen wird und damit so viele Menschen wie möglich in den Genuss des Koches Kunst kommen… Bilder unten: Gesottener Kruspelspitz mit Bärlauchspinat und Kartoffelstampf. Moritz Fliegerbauer überzeugt mit origineller und saisonaler Küche. Bilder: Zöls Raith Stelzlhof 1 94034 Passau Telefon: 0851 / 9883439 Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag: 10 Uhr bis Mitternacht Mittagsangebote von Mittwoch bis Samstag Marktplatz ––– BIOWELT Anzeige Warenbörse-Angebote Futter Futter, Bayern Grassilageballen; ca. 50 Stck., 3. Schnitt Anf. Sept.14, zu verkaufen; Thomas Dirr, 89346 Bibertal; Tel. 082261011; Biokreis Ackerbohnen u. Triticale; Suche Abnehmer für Ackerbohnen u. Triticale (Ernte 2015); Karl Wolf, 84180 Loiching; Tel. 0874491260; Biokreis Bio Silorundballen; Ø 1,30m, Heu Rundballen Ø 1,30m, Stroh Rundballen Ø 1,30m u. 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Eder Alois, Naßkamping 2, 94575 Windorf, Tel. 085418220 ; sonstige Betriebsmittel, Bayern Futtersack, für ca. 6,4 t; Sedlmeier, 92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel. 094976243; Biokreis Buchweizen; gedroschener Buchweizen in Bioqualität mit Zertifikat von 50kg bis 2500kg - Abgesackt oder Big Bag; Auburger, 93170 Bernhardswald; Tel. 094079400188; Biokreis Samstag, 11.04.2015 Geführte Wanderung in der Donauleite/Jochenstein mit Martin Scherr Sonntag, 19.04.2015 Kräuterwanderung am Stelzlhof mit Barbara Alt Samstag, 25.04.2015 Fahrt mit der Ilztalbahn nach Freyung mit Martin Scherr Sonntag, 26.04.2015 Vogelstimmenwanderung am Stelzlhof mit Andreas Pontz Samstag/Sonntag 16./17.05.2015 Weinexkursion zum Bioweinbauern Paradeiser in Fels am Wagram in NÖ mit Martin Scherr Deutz Intrac 2002; 51 PS, Baujahr 1974, 8800 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 015222715164; Biokreis Ditta, Agria und Augusta; Ich biete Kartoffeln der Sorte Ditta, Agria und Augusta lose oder verpackt in 2kg, 5kg oder 12,5kg an.; Josef Klauser, 83342 Tacherting; Tel. 086341677; Biokreis Aus eigener Herstellung; BioApfelsaft naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in 5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. BioSäfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl, Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u. Holunderbeeren. BioSirup aus Blüten von Akazien, Holunder, Linden, Rosen u. Mädesüß. BioSirup von Johannisbeeren, Zitronenmelisse u. Maiwipferl. BioApfelmost(ungeschwefelt), BioApfelessig, Beeren- u. K r ä u teressig, BioMostpunsch u. BioHimbeerpunsch(alkoholfrei) zu Termine Bund Naturschutz April / Mai 2015 Siloschneidezange Vilitz; 1,4 m³, 850 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 015222715164; Biokreis Konsumware, Bayern Leckere Kartoffeln; Agria ca. 7 to günstig abzugeben, schöne Sortierung; Jakob Stümpfl, 86830 Schwabmünchen; Tel. 01734923456; Biokreis Verschiedene Technik; Cambrigdwalze 3m für Dreipunkt, Förderband 12m mit Fahrgestell, Kiwa Heukran mit 25m Schiene abgebaut, Ackeregge 3m,; Jakob Stümpfl, 86830 Schwabmünchen; Tel. 01734923456; Biokreis Pflanz- und Sämaschine; Lauwers Becherpflanzmaschine 4 reihig, 75cm, auch für Speedies, Nibex Sämaschine 5 reihig von 20cm bis 75cm verstellbar, mehrere Löffel für viele Sorten, beide guter Zustand, einsatzbereit; Jakob Stümpfl, 86830 Schwabmünchen; Tel. 01734923456; Biokreis Klemmbandroder; VEB 11-1 Überlader, wird angehängt mit extra Bedienersitz, Entstengler sehr gut , auch Teile; Stümpfl, 86830 Schwabmünchen; Tel. 01734923456; Biokreis Verk. ca. 60 RB Silage, beste Qualität, garantiert JKK-frei. Anfragen zur Abholung bitte telefonisch. Hubertus Stahl, 57462 Olpe; Tel. 01759992014; -54- Technik/Maschinen, Bayern Achtung Legehennenhalter! Eierschachteln, 10er-Pack, mit Biokreisund regional&fair-Emblem. VE 236 Schachteln 49,90 Euro/Netto zzgl. Versandkosten. Biokreis e.V., 94034 Passau, Tel 0851 7565015 oder [email protected]; Biokreis Mensch & Land, Bayern Bio-Almhütte; voll ausgestattete Ferienwohnung, Obb. Lkr.Traunstein, 60 qm, ganzjährig ab 34 E p.P./Tag; www.winklbauer.de und/oder info@ winklbauer.de Tel. 0868389110 Siebreinigung; verkaufe Siebreinigung für Getreide/Leguminosen o.sonstige Kulturen. Große Siebfläche 2.4qm. Gerät ist aus Holz und auf fahrbarem Untersatz. Viele versch. Siebe dabei. 2000 €; Werner Beck, 86732 Oettingen; Tel. 09082 90726; Biokreis Kartoffelverlader mit Förderband zu verkaufen. Preis: 1 200 Euro; Thomas Müller, 84428 Buchbach; Tel. 08086590; Biokreis Kartoffel Legegerät; 4 -reihig, Firma Kruse, zu verkaufen. 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Bj.2002 Preis VS; Anton Beck, 84137 Vilsbiburg; Tel. 087416147; Biokreis -56- Krone Wender; KW8/80, Baujahr 2001, 8 Kreisel, 8 m AB, Dreipunktanhängung, zu verkaufen. Die Maschine ist sofort einsatzbereit. Markus Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel. 09734932602; Biokreis Technik/Maschinen, andere Regionen Hatzenbichler; Hackstriegel, 12 m Arbeitsbreite, hydr.Feldausgleich, zu verkaufen; Johann-Heinrich Laabs, 34593 Knüllwald; Tel. 056816954; Biokreis Tiere, Bayern BV Zuchtkälber zu verkaufen. Markus Endraß, 87675 Stötten; Tel. 08349976043; Biokreis Absetzer; männlich, sehr schön, zur Zucht geeignet, hornlos, geboren 24.05.2014, Mutter Angus, Vater FV Excalibur, zu verkaufen, Weidegewohnt; Stahhuber Peter Stahhuber GbR, 85567 Grafing; Tel. 0809231527; Biokreis 10 kräftige Mutterziegen aus CAE freiem Bestand, zu verkaufen; Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221203994; Biokreis Kalbinnen; verkaufe tragende Kalbinnen bzw. deckfähige Kalbinnen der Rasse Galloway. Großrahmig kanad. Schlag, schwarz; Werner Beck, 86732 Oettingen; Tel. 0908290726; Biokreis Verkaufe weibl. Zuchtkälber, Holstein schwarz, rot, Brown Swiss, Jersey und Kreuzungen; Weidehaltung mit saisonaler Abkalbung, Kälber von November bis März, mehrere Tiere zum Verkauf. Holstein Schwarzbunt Holstein Rotbunt Schwedisch Rotbunt Brown Swiss Jersey Kreuzungen Milchrind x Milchrind; Josef Schinnagl, 83104 Tuntenhausen; Tel. 08065248; Biokreis Ampferstecher von Krenhof (stabile Qualtität). Im Frühjahr unentbehrlich zur mechanischen Unkrautbekämpfung. 32 Euro/Netto zzgl.Versandkosten. Biokreis e.V.,94034 Passau, Tel 08517565015 od. scheitza@biokreis. de; Biokreis Zuchtziegenbock Gregor WKL1; verkaufe unseren Zuchtziegenbock ; Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221203994; Biokreis Biete 4 weibliche Aubrac-Jährlinge zum Verkauf.; Anton Dapont, 84385 Egglham; Tel. 0171671 3406; Biokreis Braunviehstier v. 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Körnermais, zu kaufen gesucht. Bei kleineren Mengen kann auch auf einem LKW zusammen geladen werden; Markus Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel. 09734932602; Biokreis Konsumware, Bayern Bio-Eier gesucht. Langfristige Zusammenarbeit; Lilli Krauß, 94140 Ering; Tel. 0857391024; Biokreis Mensch & Land, Bayern Ausbildungsplatz 15/16; Wir bieten für das Ausbildungsjahr 2015/2016 einen Ausbildungsplatz für Landwirtschaft an. Unser Betrieb umfasst folgende Schwerpunkte: -Legehennenhaltung -Speisekartoffelbau -Getreide- Hackfrucht- und Leguminosenbau -Hofladen -Forstwirtschaft; Josef Klauser, 83342 Tacherting; Tel. 086341677; Biokreis sonstige Betriebsmittel, Bayern Wir suchen Biogasgülle im Raum OAL die im ökologischen Landbau einsetzbar ist; Franz Kinker, 87672 Roßhaupten; Tel. 083671033; Biokreis Technik/Maschinen, Bayern Absackanlage für Getreide für Mengen von 5-40 kg gesucht; Tafelmeier, 84405 Dorfen; Tel. 08086215; Biokreis Tiere; Bayern (nächste Seite) -57- BIOWELT ––– Marktplatz Tiere, Bayern Anzeigen SB Jungkühe; hornlos,Laufstall gewöhnt, Weide gewöhnt mit LN; Roland Diem, 87452 Altusried; Tel. 017630604938; Biokreis Männliche Pinzggauer Absetzer gen. hornlos; Alois Egger, 94086 Bad Griesbach; Tel. 085321572; Biokreis Pensionsweide; Braunvieh-Rinder hornlos, auf Pensionsweide 2015 abzugeben; Markus Endraß, 87675 Stötten; Tel. 08349976043; Biokreis Tiere, andere Regionen Aberdeen Angus Bullen; 3 schlachtreife AA Bullen, Lebendgewicht ca. 750 kg gesucht; Volker Hibbeln, 33165 Kleinenberg; Tel. 016094984861; Biokreis -58- -59Anzeigenschluss für die Warenbörse im nächsten Heft: 13. Mai 2015 Anzeigen BIOWELT ––– Marktplatz NRW und Mitte Warenbörse Ihre Biokreis-Ansprechpartner auf einen Blick Bundesverband / Geschäftsstelle Passau Angebote Limousin, 6 deckfähige Rinder, 18 Monate, 02902-75255 o. 015119443607. Silage-RB, ca. 60 Stck.,1.+2. Schnitt, Tel. 0175-9992014, Kreis Olpe Limousin, Rind mit 10 Wochen altem weibl. Kalb, hochtragende Kühe bzw. Kühe mit Kälbern, Tel.: 05251-38597 Fleckvieh, 2 weibl. Absetzer, * 05/2014, gen. hornlos, Tel. 0170/2430093, Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643488 Verlosung Dieses Mal verlosen wir drei Überraschungspakete mit verschiedenen Sorten feinster Bio-Tees der Firma Lebensbaum in Diepholz. Wer eines davon gewinnen möchte, schickt eine E-Mail mit Adresse an: [email protected] oder eine Postkarte an bioNachrichten, Biokreis e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau. Viel Glück! -60- Je ein Buch mit dem Titel „Billig Billiger Banane“ aus der Februar-Verlosung haben gewonnen: Christoph Schulze, 57482 Wenden, Astrid Lux, 83670 Bad Heilbrunn und Rudolf Wistl, 94104 Tittling. Druckluftkipper (3 Seiten – Kipper, 8,5t, Bordwandhöhe 1,30m) Preis VS, Stroh RB 1,50m scheunengelagert, Fleckvieh-Rinder genetisch hornlos, Fleckvieh und Fleckvieh-Kreuzungen Mutterkühe mit Kälbern, bestes Bergwiesenheu RB 1,30m, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 01703102636 Mehrere ruhige, gut bemuskelte, gen. hornlose, teilw. homozygote Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder 0177-8617410. Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht laufend zu verkaufen ,Tel. 06455-8950, 0172-8061909 Rinder-Schermaschine (Lister) zu verkaufen, VB 180,-€, Tel. 02723-3132 Bio- Kartoffeln (Belinda und Belana) zu verkaufen, Tel. 02733-2047 oder 0170-4579972 Gesuche Der Biokreis NRW sucht für mehrere Mastbetriebe ständig männliche Absetzer (möglichst keine Einzeltiere) der gängigen Fleischrassen aus dem Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455 Hochtragendes Fleckvieh-Rind o. jg. Kuh, gen. hornlos, 02736-50266 o. 0170-2430093. 50 Siloballen 1,30m zu verkaufen, Tel. 06468-7047 bioNachrichten Anzeigen/Heidi Scheitza Stelzlhof 1, 94034 Passau Tel.: 0851 / 75 65 0-15 Fax 0851 / 75 65 0 -25 [email protected] Die nächste Ausgabe der bioNachrichten erscheint am 01. Juni 2015 Anzeigenschluss für die Warenbörse: 13. Mai 2015 Aubrac Absetzer (männl. u. weibl.) sowie deckfähige Bullen (Söhne von Velco u. Narbon) und Quaderballen Heu und Heulage, Tel. 0152-24606625 Hafer ca.5-6t , zu verkaufen, Tel. 0151-17703926 Heu- u. Silagerundballen ca. 1,251,30m zu verkaufen, Tel. 05691-5855 Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe von Angeboten und Gesuchen für die nächste Ausgabe können Sie sich auch unter 02733-124455 an die Biokreis-Geschäftsstelle wenden! Biokreis Erzeugerring Nordrhein-Westfalen Sepp Brunnbauer Geschäftsführung Tel.: 0851 / 7 56 50 0 [email protected] Julia Hilmer Koordination Beratung Tel.: 0851 / 7 56 50 20 [email protected] Jörn Bender Geschäftsführung, Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Tel.: 02733 / 12 44 55 oder 05226 / 59 42 95 2 [email protected] Michaela Mendl Leitung Geschäftsstelle, Messe- und Veranstaltungsorganisation Tel.: 0851 / 7 56 50 12 [email protected] Hubert Dietrich Beratung Imker Tel.: 08151 / 34 63 Mobil: 0175 / 62 89 61 2 [email protected] Eva Lisges Stellv. Geschäftsführung, Beratung, Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 02733 / 12 44 55 [email protected] Roswitha Simon Sekretariat, Buchhaltung Tel.: 0851 / 7 56 50 11 [email protected] Birte Hauschild Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Niederbayern Tel.: 0851 / 7 56 50 13 Mobil: 0176 / 22 87 20 78 [email protected] Stefanie Bender Sekretariat Tel.: 02733 / 12 44 55 [email protected] Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. Brigitte Brust Zertifizierung, Sekretariat Tel.: 0851 / 7 56 50 18 [email protected] Langfristig Bio-Stroh gesucht, Tel. 0177-8617410 Rundraufen für Futter dringend gesucht, Tel. 0152-24606625 Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. David Hierenbach Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Allgäu Tel.: 07522 / 91 27 22 Mobil: 0157 / 79 75 07 50 [email protected] Bernd Müller Geschäftsführung, Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Mobil: 0151 / 52 42 08 63 [email protected] bioNachrichten Heidi Kelbetz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 0851 / 7 56 50 23 [email protected] Anton Reisinger Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Oberpfalz Tel.: 09472 / 91 17 39 7 Mobil: 0171 / 19 77 61 0 [email protected] Ronja Zöls Redaktion bioNachrichten Tel.: 0851 / 7 56 50 16 [email protected] Gerald Kamphaus Beratung Verarbeitung Tel.: 09354 / 90 91 50 Mobil: 0170 / 80 64 32 2 [email protected] Monika Huber Beratung landwirtschaftliche Erzeugung Oberbayern Tel.: 08683 / 89 19 98 1 Mobil: 0170 / 55 33 17 5 [email protected] Heidi Scheitza Anzeigen, Mediaberatung, Verpackungs- und Werbematerial Tel.: 0851 / 7 56 50 15 [email protected] Silke Wyklandt Sekretariat, Buchhaltung Tel.: 0851 / 7 56 50 0 [email protected] Biokreis e. V. Stelzlhof 1, D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 25 eMail: [email protected] Biokreis Erzeugerring Bayern e. V. Stelzlhof 1, D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 20 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 21 eMail: [email protected] Biokreis Erzeugerring NRW e. V. Dammstraße 19, D-57271 Hilchenbach Tel.: 02733 / 12 44 55 Fax: 02733 / 12 44 57 eMail: [email protected] Stefanie Raith Grafik Tel.: 0851 / 7 56 50 19 [email protected] Biokreis Erzeugerring Mitte e. V. Im Diemeltal 12, D-34508 Willingen Tel.: 05632 / 71 93 Fax: 05632 / 9 60 70 54 eMail: [email protected] -61- BIOWELT ––– Bücher / Vorschau / Impressum Anzeigen Bücher Milch. Vom Mythos zur Massenware Die Kraft der Vision. Neue Denk- und Lebensmuster Aus Milch gemacht – Joghurt, Ricotta & Co Mit nur wenigen Zutaten lassen sich leckere Milchprodukte wie Butter, Joghurt, Buttermilch, saure Sahne, Crème fraîche, Labneh, Frischkäse, Hüttenkäse und Mascarpone selber machen. Und das Beste: Sie kommen ganz ohne künstliche Aromen, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe aus. So entsteht ein ganz besonderer und einzigartig frischer Genuss, der viel besser schmeckt als jedes Supermarktprodukt. Und dazu geben über 40 Rezepte noch vielfältige Anregungen, welche köstlichen Gerichte sich mit den eigenen Milchprodukten zubereiten lassen. Die Autorin Jenny Linford lebt in London. Sie schreibt für bekannte Zeitungen und Zeitschriften wie The Guardian, Time Out und The Times und ist Autorin zahlreicher Kochbücher. Ob pur, im Café au lait oder in verfeinerter Form im Käse: Milch ist aus unserer Ernährung nicht mehr wegzudenken. Aber ist sie auch gesund? Für Andrea Fink-Keßler ist diese Frage nur ein spannender Aspekt aus der so vielseitigen Welt der Milch. Als erste und elementarste Nahrung des Menschen ist sie Folge und Ausdruck von Fruchtbarkeit und hebt sich so deutlich über den Status eines „normalen“ Lebensmittels heraus. Das Buch erzählt die faszinierende Geschichte der Milch – von ihren Anfängen, als die Herauslösung aus ihrem reinen Naturzusammenhang und aus einer religiös und kulturell gebundenen Wirtschaftsweise im Mittelpunkt stand, bis zur Moderne, in deren Verlauf aus einem leicht verderblichen Nahrungsmittel ein immer verfügbarer und höchst umstrittener Rohstoff geworden ist. Sind Bio´s die besseren, da visionären, Menschen? Oder auch nur „Irrläufer der Evolution“, die sich in der „Selbstzentrierung als primärer Lebensorientierung“ gefallen? Nur dann, wenn sie Visionen als Subvention der EU missverstehen! Und sich damit abhängig halten. Der Nachhaltigkeitswissenschaftler Peter Schmuck hinterfragt vorherrschende Lebensmuster und analysiert zehn Denkfallen, die eine „enkeltaugliche Zukunft“ verhindern. Bio´s (und andere) sagen offen, dass es so nicht gewollt ist, wie wir jetzt leben – etwa der Umgang mit den Ressourcen oder unsere Rolle in der Evolution (Selbstzerstörung). Spannend sind die Analysen der Denkfallen durch das „Zinssystem in der Wirtschaft“ (Verdienst ohne Arbeit) und zur „Bildung unserer Überzeugungen“ (Selbstmanipulation). Ein analytisches Buch mit realen pragmatischen Beispielen „zukunftstauglicher Lebensmuster“ - meist ökologische. Der Benefit: Querverweise zur visionären Weiterarbeit. Schmuck fordert eine neue Ehrlichkeit. Wer sich jetzt ärgert, sollte das Buch lesen. Volker Born Jenny Linford: Aus Milch gemacht - Joghurt, Ricotta & Crème fraîche selbst herstellen und in leckeren Gerichten verwenden. Verlag Thorbecke,Februar 2015, 128 S., 17,99 Euro Andrea Fink-Keßler: Milch. Vom Mythos zur Massenware. oekom verlag 2012, 288 S., 19,95 Euro Peter Schmuck: Die Kraft der Vision. Plädoyer für neue Denk- und Lebensmuster. oekom-Verlag 2015, 110 S., 14,95 Euro Bild: Biokreis -62- Aus Milch gemacht – Joghurt, Ricotta & Co Vorschau bioNachrichten Juni/Juli: Mit dem „Kampf um Boden“ werden wir uns in der nächsten Ausgabe der bioNachrichten beschäftigen. Land wird knapper, die Preise steigen, Betreiber von Biogasanlagen konkurrieren mit Bauern um Fläche. Wer besitzt Boden? Wo stehen Bio-Betriebe auf dem Pachtmarkt? Welche Konsequenzen hat das Ringen um Fläche? Und gibt es alternative Ideen auf diesem Sektor? Schweifen Sie mit uns durchs Ackerland! Impressum Herausgeber: Biokreis e.V. Stelzlhof 1 D-94034 Passau Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 eMail: [email protected] www.biokreis.de Auflage: 4000 Gründer: Heinz Jacob Redaktion: Ronja Zöls Josef Brunnbauer Autoren: Jörn Bender Volker Born Hubert Dietrich Thomas Dosch Birte Hauschild David Hierenbach Henrik Hollensteiner Monika Huber Roy Latsch Eva Lisges Friedrich Longin Thomas Miedaner Katharina Rein-Fischböck Toni Reisinger Joachim Sauter Peter Schmidt Titelbild: flickr, Maik Meid Satz und Layout: Stefanie Raith Druck: Druckerei Ostler Anzeigen: Heidi Scheitza Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15 Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25 E-Mail: [email protected] Gedruckt auf 100% Recyclingpapier mit Blauem Engel Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. 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