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ISSN 0 178 476507193 F • P.b.b. GZ 06Z036931 M • www.biokreis.de • www.bionachrichten.de
APR 2015 / MAI 2015
Milch.
Sie macht´s. Auch ohne Quote?
„Milchrebellen“ - In Marktnischen zum Erfolg.
Heißes Wasser gegen Ampfer:
Alternative zum Stechen ist praxisreif.
Ein Garten Eden in Peru.
Wie ein Landwirt einen Biodiversitätsgarten aufbaut.
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Liebe Leserinnen und Leser,
wir nennen keine Namen…
…nichts wird je nach außen dringen…,
…aber wir haben sie am eigenen Körper erfahren: die geheimen Facetten der
Milch. Bei einer Milchverkostung in der Redaktionsküche haben wir als Einstimmung auf unser Titelthema gläserweise Milch leer getrunken – und festgestellt:
Sie war süßlich, cremig, abgestanden, bröckelig, leicht, mild, leer, chemisch, pasteurisiert, gehaltvoll, heuig und pappsüß. Wir haben sie erlebt und geschmeckt,
die Milch in ihren zahlreichen Varianten und Nuancen, jede der sieben gewählten
Sorten anders, jede in ihrer Art speziell. Und es war spannend, im Nachhinein zu
erfahren, wer sie gemacht hat, ob sie biologisch, konventionell, erhitzt, frisch oder
roh ist. Doch wir sind Laien und keine professionellen Milchverkoster. Vielleicht
hatten wir recht mit unseren Bewertungen, vielleicht nicht – deshalb werden die
Ergebnisse vertraulich behandelt. Doch bitte! Machen Sie den Selbstversuch!
Lassen Sie sich einweihen in die Geheimnisse der Milch…Und wenn Sie noch
mehr wissen wollen, lesen Sie unser Titelthema!
Aktueller Aufhänger auch bei uns: das Ende der Milchquote. Die Expertenmeinungen über Sinn und Unsinn dieses 30 Jahre lang währenden Marktregulierungsinstruments gehen auseinander. Und hellsehen kann keiner von ihnen. In
der Schweiz wurde die Quote bereits 2009 abgeschafft. Die Folgen sind nicht
gerade erbauend: der Verfall des Milchpreises, viele Aussteiger und eine einseitige
Stärkung der Agrarindustrie. Steigender Kosten- und Produktionsdruck ist vor
allem für Kleinbauern eine Gefahr. Druck erzeugt Gegendruck, Gewinner und
Verlierer. Und Tierwohl und Qualität sollten in diesem Spannungsfeld Priorität
haben. Mehr Bio – so lautet in Bayern immer noch die Devise. Aber mehr Bio
kann es in der Milchbranche nur geben, wenn den Öko-Bauern mehr Fläche zur
Verfügung steht. Der Kampf um Boden: So lautet unser Titelthema im Juni-Heft.
Bis dahin eine schöne Zeit!
Ihre
-3-
bioNachrichten ––– Inhalt
20
INFO
-4-
bioNachrichten ––– Inhalt
34
22
46
BIOKREIS
TITEL
MILCH
BIOWELT
44
Nachhaltig leben:
Ökologisch verpacken – wie geht´s?
Angesichts der Vielfalt an Materialien ist
eine Entscheidung schwierig und erfordert
Hintergrundwissen.
46
Reise: Ein Garten Eden,
wo andere weinen würden
Alternative Landwirtschaft im peruanischen
Amazonasgebiet: der Aufbau eines Biodiversitätsgartens nach Permakultur-Prinzipien.
06
08
Termine
14
Landwirte fragen, Berater antworten
34
Latte, latte, latte…
Notizen
10
Mist im Fadenkreuz der Bürokraten
Der Entwurf zur neuen Düngeverordnung
macht Biobauern zu Tätern.
16
Gefürchtete Brande
Untersuchungen von resistentem Emmer
und Dinkel für den Öko-Landbau.
36
Der kleine Unterschied?
A1- oder A2-Milch?
18
Heißwasser statt Stecher
Alternative zur Ampferbekämpfung
im Öko-Landbau ist praxisreif.
38
20
Biofach 2015
Milch ohne Quote.
Im Interview: Markus Seemüller,
Bayern MeG-Geschäftsführer und
Biokreis-Landwirt, und Barbara Scheitz,
Geschäftsführerin der Andechser Molkerei.
22
Ein Vierteljahrtausend
auf dem „Jogowerl“-Hof
Seit 250 Jahren betreibt die Familie
Schmid in der achten Generation
ihren landwirtschaftlichen Betrieb.
24
Aktuelles aus NRW, Mitte und Bayern
26
Mitgliederversammlung Biokreis Erzeugerring
27
Mitgliederversammlung Biokreis
28
Die bayerische staatliche
Ökoberatung informiert
30
Verarbeiterporträt: Wo der Käse gefeiert wird…
Die Herzogs stellen in ihrer Landkäserei seit
20 Jahren verschiedenste Milchprodukte her.
40
„Milchrebellen“
Wer Nischen findet, kann sich im
Massenmarkt Unabhängigkeit erarbeiten.
42
Nach Flaute wieder Rückenwind
Nach der Insolvenz der Biokäserei Neukirchen
hat sich auch die Upländer Bauernmolkerei
wieder erholt.
50
Das bioRestaurant: Des Koches Kunst…
Im Passauer Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“
sind die Speisen kreative Kompositionen
aus einem Sammelsurium an Zutaten.
53
Marktplatz
60
NRW-Warenbörse
61
Biokreis-Berater
62
Bücher / Vorschau / Impressum
-5-
Bild Milchbar:
Rupert Ganzer, flickr
INFO ––– Termine
bio-offensive: Biokreis-Umstellertage 2015
Informationsveranstaltung für umstellungsinteressierte Landwirte
Veranstaltungen und Termine
Weitere Informationen bzw. Links zu den Veranstaltungen auf dieser Doppelseite
finden Sie auf www.biokreis.de unter dem Menüpunkt „Termine“
Biokreis
in Bayern
Biokreis
in NRW
Termine
anderer
Veranstalter
21. Mai, 19.30 Uhr
Grünlandbesichtigung: Bestandsführung, Düngung und
Wasserkreuzkrautproblematik im Grünland
Ort: Betrieb Martin Wachter,
Zur Osterwies 18, 87637 Seeg-Hitzleried
Anmeldung: bis 15. Mai an David Hierenbach,
[email protected] oder 0157/797 50 750
27. Mai 2015, 19.30 Uhr
Betriebsbesichtigung beim Biokreis-Betrieb Dankesreiter
Milchviehbetrieb mit Weidehaltung
Ort: Baderstraße 12, 94575 Windorf-Otterskirchen
18. April, 10 Uhr bis ca. 15 Uhr
Seminar zum Tierwohl in der Rinderhaltung
mit Vorträgen und Praxisteil
Ort: Restaurant-Café Raumland,
Hinterstöppel 7, 57319 Bad Berleburg
9. Mai, ab 10 Uhr
Informationsveranstaltung des Biokreis NRW zur
Umstellung auf Ökolandbau mit Praxisbesichtigung auf
einem Mitgliedsbetrieb
Infos zu Ort und Programm: Tel. 02733/12 44 55
13. bis 17. April
Umstellungsseminar
Ort: 94116 Hutthurm
Veranstalter: LVFZ Kringell
6. bis 8. Mai
Donau Soja Kongress
Ort: Berlin
Veranstalter: MKULNV NRW u.a.
15. April
Bewerbungsschluss für die
LfL-Wiesenmeisterschaft Odenwald-Spessart!
10. Mai
BioWest, Düsseldorf
19. April
BioOst, Berlin
24. April
Biogespräch IV:
Biogrünlandtag – Auf der Wiese „wächst“ die Milch!
Ort: A-4160 Schlägl
Bioschule Schlägl
10. Mai
Bergischer Schäfertag, Lindlar
11. Juni
Sauerländer Grünlandtag, Meschede-Remblinghausen
13. Juni
Tierschau auf dem Stünzel, Bad Berleburg
Bayern
9. Juni, 10 Uhr
Ort: Ökologische Landwirtschaft Stelzlhof, 94034 Passau
mit Hans-Peter Wagner von der Biobäckerei Wagner GmbH
Hessen
KW 23, 10 Uhr
Betriebsbesichtigung
Ort: Betrieb Alex, Vogelbergstr. 1, 36399 Freiensteinau
mit der Bäckerei Mulinbeck und dem Odenwald Schlachthof
Hessen
16. Juni, 10 Uhr
Betriebsbesichtigung
Ort: Betrieb Trumpfheller, Hohe Straße 72, 64732 Bad König
mit dem Odenwald Schlachthof
Inhalte: Austausch unter Praktikern, Einblick in die Öko-Vermarktung durch Vorträge von Marktpartnern, Informationen zur Umstellung, zu den Richtlinien und zu Fördermöglichkeiten.
Das Projekt bio-offensive wird von der SÖL sowie dem Verband der
Landwirtschaftskammern (VLK) durchgeführt und durch Fördermittel der Rentenbank finanziert.
Seminarangebot zu den Bayerischen Öko-Erlebnistagen 2015:
„Öko-Erlebnistage planen und erfolgreich durchführen“
Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau bietet in
Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Seminar zur Planung von
Öko-Veranstaltungen an. Das Seminar behandelt die Zielsetzung,
Planung und Organisation für eine erfolgreiche Veranstaltung im
Rahmen der Öko-Erlebnistage.
Das Seminarangebot steht potentiellen Teilnehmern der Bayerischen Öko-Erlebnistage offen und wird mit einem günstigen
Selbstkostenbeitrag von 40 Euro angeboten, in dem Seminarkosten
und Verpflegung enthalten sind.
21. April in Dachau (bei München) von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
23. April in Roßtal (bei Nürnberg) von 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr
Anmeldung: bis spätestens 10. April,
Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V.
(LVÖ), Tel. 089/44213900 oder E-Mail: [email protected]
INFO ––– Notizen
Notizen ––– INFO
Bild: bölw
„Nürnberger Erklärung“ gegen Revision der EU-Ökoverordnung
Wo ist bei mir der Haken?
Weit über 1000 Bio-Unternehmen haben die „Nürnberger Erklärung“ für die Weiterentwicklung der
EU-Öko-Verordnung auf Basis des bestehenden Rechts unterzeichnet. Jan Plagge, (Bild, rechts) Vorstandsmitglied des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), übergab die „Nürnberger Erklärung“
in Brüssel an die zuständigen Europaabgeordneten Martin Häusling (Die Grünen, Berichterstatter; Bild,
links)) und Norbert Lins (CDU, Schattenberichterstatter). „Die Bio-Bewegung will eine schrittweise
Weiterentwicklung des bestehenden Bio-Rechts, aber keine Totalrevision mit unsinnigen bürokratischen
Hürden für Bauern, Hersteller und Händler“, so Plagge. Initiator der „Nürnberger Erklärung“ sind BÖLW
und die LVÖ Bayern. Der Biokreis gehörte zu den Erstunterzeichnern.
bölw
Dich Rett-ich!, Hau mich in die Pfanne! oder Wo ist bei mir der Haken? So lauten Slogans des Start-Ups
„etepetete“, das mit einer Crowdfunding-Kampagne ein Projekt gegen die Lebensmittelverschwendung
realisieren will. Zusammen mit regionalen Bio-Bauern wurde ein Auffangbecken für krummes Gemüse
geschaffen. Dabei gehen die Gründer zwei Wege: Einerseits wird das Gemüse, das direkt von den Vertragsbauern bezogen wird, zu veganen Konserven verarbeitet und andererseits frisch vom Feld in einer
Gemüseretter-Box direkt nach Hause geliefert. Dabei ist immer das primäre Ziel, der maßlosen Verschwendung entgegenzuwirken und Gemüsebauern, welche sich oftmals nach Handelsnormen richten
müssen, eine Werterhaltung ihrer Ernte zu bieten. Die Produkte im Glas werden gegen Ende April 2015
in einigen Biosupermärkten und im Großhandel erhältlich sein. Die Gemüseretter-Box kann voraussichtlich ab September 2015 online bestellt werden. Weitere Informationen unter www.etepetete-bio.de.
Starker Umsatz auf dem Bio-Markt
-8-
„Bio ist mehr als ein Trend. Jahr für Jahr kaufen die Deutschen mehr Bio-Produkte und sagen damit ja
zum Ökolandbau“, kommentiert Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), das anhaltend starke Umsatzwachstum des Bio-Marktes. Nach der Berechnung des
„Arbeitskreises Biomarkt“ wurden 2014 mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken ein Umsatzplus von 4,8
Prozent und ein Marktvolumen von insgesamt 7,91 Mrd. Euro (2013: 7,55 Mrd. Euro) erreicht.* 2014
setzte der Naturkostfachhandel sein starkes Wachstum fort und legte mit 9 Prozent von allen Absatzwegen
am meisten zu.
bölw
* Die Umsatzzahlen der Geschäftstypen sind ab 2012 aufgrund einer neuen Berechnungsgrundlage nicht mit
früheren Veröffentlichungen vergleichbar.
Wiesen gesucht!
Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sucht im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung
sieben Flächen in unterschiedlichen Regionen Bayerns. Es geht dabei um das von der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung finanzierte Modell- und Demonstrationsvorhaben für die Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland mittels Mahdgutübertragung beziehungsweise Ansaat. Jeder Landwirt,
der sich mit seiner Fläche beteiligen möchte, kann sich die Unterlagen bei der LfL besorgen und ein
Angebot für seine Leistungen (zur Verfügung Stellen der Fläche, Bodenvorbereitung, Mahdguttransport,
Anfangspflege) abgeben. Die Ausschreibung wird voraussichtlich am 10. April 2015 beginnen. Aktuelle
Informationen unter: http://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/100125/index.php
lfl
Zuschuss für Imker
Auch in diesem Förderjahr bekommen die bayerischen Bio-Imker einen Prüfkostenzuschuss. Diese Förderung wurde erstmals im Jahr 2014 auf Initiative des Biokreis für alle bayerischen Bio-Imker ausgezahlt.
Alle Antrags-Unterlagen finden Sie im Internet unter: www.stmelf.bayern.de/foerderwegweiser. Spätester
Abgabetermin: 30.6.2015.
Neue Studienrichtung „Ökologische Landwirtschaft“
Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bietet ab dem kommenden Wintersemester in den bestehenden Studiengängen „Landwirtschaft“ die Studienrichtung „Ökologische Landwirtschaft“ an. Damit
bedient die Hochschule den erklärten Bedarf von Studierenden, potentiellen Arbeitgebern und nicht
zuletzt auch von politischer Seite nach qualifizierter Ausbildung im Ökobereich. Denn die Nachfrage
nach Bio-Lebensmitteln steigt und soll künftig stärker aus regionaler Produktion gedeckt werden. Im
Lauf des Landwirtschaftsstudiums entscheiden sich die Studierenden, ob sie sich fachlich auf ökologische Landwirtschaft spezialisieren wollen. An beiden Abteilungen werden eigens hierfür neue Dozenten berufen und auch externe Spezialisten sowie entsprechende Flächen und Praxisbetriebe stehen für
die praxisnahe Ausbildung zur Verfügung.
Bild: etepetete
Notizen
-9-
INFO ––– Agrarpolitik
Agrarpolitik ––– INFO
Mist im Fadenkreuz
der Bürokraten
unter anderem auch eine Erhöhung des Flächenanteils des
ökologischen Landbaus vor.
Der Entwurf zur neuen Düngeverordnung
macht Biobauern zu Tätern.
Von Sepp Brunnbauer
-10-
Seit Monaten wird Deutschland von der EU-Kommission
ermahnt, stärker gegen die Verunreinigung von Wasser
durch Nitrate vorzugehen. Die Nitratrichtlinie der EU soll
eine Verunreinigung des Grund- und Oberflächenwassers
durch Nitrate aus der Landwirtschaft verhindern. Die Umsetzung dieser Richtlinie erfolgt in Deutschland über die
Düngeverordnung (DüV) – und wenn Deutschland hier
nicht geeignete Regelungen trifft, droht in einem bereits laufenden Vertragsverletzungsverfahren eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Dabei zeigen die von Deutschland
vorgelegten Zahlen ganz deutlich: Es herrscht Handlungsbedarf. An über der Hälfte der Messstellen wird der Grenzwert
von 50 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser überschritten.
Um dem Problem etwas entgegen zu setzen, hat das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) im Dezember 2014
einen Entwurf zur Reform der DüV vorgelegt. Statt jedoch
verschärfende Maßnahmen besonders auf Veredelungsregionen mit hoher Viehdichte zu konzentrieren und für einen
besseren Ausgleich zwischen Regionen mit hohem Gülleanfall und vieharmen Gebieten zu sorgen, sieht der Entwurf
einen flächendeckenden Ansatz vor, der bisher keine Lösung
der Probleme erwarten lässt. Dabei gehen die Ansätze in
dem Entwurf nach Auffassung der Bioverbände zunächst
in die richtige Richtung:
• die Absenkung der Obergrenze für N- Bilanzüberschüsse
ab 2018 von 60 auf 50 kg/ha
• die Begrenzung der Phosphatdüngung
bei entsprechend hoch versorgten Böden
• die Einbeziehung von Gärrückständen aus
Biogasanlagen bei der Obergrenze für die im
Durchschnitt des Betriebes aufgebrachte Stickstoffmenge
in Höhe von 170 kg Stickstoff/ha
• die Möglichkeit für Bundesländer, über eine
„Öffnungsklausel“ für belastete Grundwasserkörper über
40/50 mg Nitrat/Ltr. weitergehende Maßnahmen in
Problemgebieten umzusetzen
• die Option zur Einführung einer Hoftorbilanz
Absurd: Regelung für Festmist
Die Vorteile des ökologischen Landbaus für Grund- und
Oberflächenwasser und für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen werden jedoch im Entwurf des BMEL
zur neuen DüV völlig verkannt. Im „Aktionsprogramm
Klimaschutz 2020“, den das Bundeskabinett im vergangenen Jahr beschlossen hat, geht es um die Reduzierung von
Treibhausgasemissionen. Daraus leitet die Bundesregierung
als notwendige Maßnahmen unter anderem die Einführung
einer bundesweit einheitlichen Düngebedarfsermittlung, die
Verlängerung von Sperrzeiten für die Düngerausbringung,
die Erhöhung von Lagerkapazitäten für Wirtschaftsdünger,
die Verbesserung von Ausbringungstechniken sowie eine
Präzisierung der Vorgaben zum Nährstoffverbleich und die
Reduzierung des Kontrollwertes des Stickstoffsaldos ab.
Diese Vorgaben sind im Entwurf der DüV weitgehend berücksichtigt. Das Aktionsprogramm der Bundesregierung
sieht zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen aber
Doch die vorgeschlagenen Regelungen in der neuen DüV
lassen genau das Gegenteil erwarten: Bäuerlich-ökologisch
wirtschaftende Betriebe, die bereits umweltfreundlich sind,
droht wegen überzogenen, kostenträchtigen und bürokratischen Regelungen das Aus. Den wachsenden Umweltproblemen durch industrielle Tierhaltung und riesige Biogasanlagen wird die Bundesregierung mit der neuen DüV nicht
gerecht. Als besonders absurd wird von den Bioverbänden
die vorgeschlagene Regelung in Bezug auf Festmist angesehen. Obwohl Festmist, anders als Gülle, den Stickstoff nicht
sofort nach Ausbringung frei setzt und keine Gefahr für das
Grundwasser birgt, sollen auch für Festmist Sperrzeiten, in
denen nicht ausgebracht werden darf, festgeschrieben werden. Dabei stehen Festmistsysteme im Vergleich zur Güllewirtschaft für artgerechte Tierhaltung, langsame Freisetzung
von Nährstoffen und geringe Ammoniak-Emissionen.
Weidehaltung schlechter gestellt
Auch die Weidehaltung wird benachteiligt. Bei der Bemessung der Obergrenze der mit organischen Düngemitteln
ausgebrachten Stickstoffmenge in Höhe von 170 kg/ha wird
in der bisherigen DüV der Wert der tierischen Ausscheidungen beim Weidegang mit 25 Prozent angerechnet. Bei
Rindern soll laut neuem Entwurf die Anrechnung auf 60
Prozent angehoben werden. Das erfordert mehr Weidefläche
bei gleicher Tierzahl, um das vorhandene Weideland noch
zusätzlich ausreichend über Wirtschaftsdünger versorgen zu
können. In der Konsequenz wird die Weidehaltung gegenüber der Stallhaltung wirtschaftlich noch schlechter gestellt.
Auch andere geplante Vorgaben des Entwurfs der DüV wirken sich nachteilig für ausschließlich organisch düngende
Betriebe aus. Während konventionelle Betriebe zusätzlich
zum Wirtschaftsdünger unbegrenzt Mineraldünger einsetzen können, wirkt sich die Einschränkung auf maximal 170
kg Stickstoff/ha bei Bio-Gemüsebaubetrieben fatal aus. Der
Nährstoffbedarf vieler Gemüsekulturen liegt weit darüber.
Spezialisierte Bio-Unterglas-Betriebe würden so zur Betriebsaufgabe gezwungen. Dabei besteht in Gewächshäusern keine
Grundwassergefährdung über Nitratverlagerung.
Industrielle Tierhaltung wird geschont
In Regionen, in denen die Lösung des Nitratproblems am
dringlichsten wäre, greift der Entwurf der DüV zu kurz.
Besonders auffällig ist dabei, dass sich die Bundesregierung
bisher vehement sperrt, Kontrollmöglichkeiten so zu regeln,
dass die düngerechtlichen Vorschriften, die einen Nährstoffausgleich zwischen belasteten und weniger belasteten
Regionen sicher stellen können, auch überwacht werden
können. So fordern die durch industrielle Tierhaltungsanlagen besonders betroffenen Bundesländer Niedersachsen
und Nordrhein-Westfalen zum Beispiel eine automatische
Übermittlung der auch heute schon von den Betrieben zu
erstellenden Nährstoffabgleiche an die Düngebehörde. Zusätzlich wollen diese Länder die Möglichkeit bekommen,
Flächen- und Tierzahldaten, die beispielsweise über die
Tierseuchenkasse und InVeKos bereits erfasst sind, auch zur
Plausibilitätsprüfung im Rahmen des Düngerechts verwenden können. Mit diesen Daten könnte die Düngebehörde
gezielt Betriebe kontrollieren, bei denen die Gefahr von Umweltbelastungen besonders gegeben sein könnte und extensiv
wirtschaftende Betriebe entlasten. Da die genannten Daten
aber bisher nicht für Zwecke des Düngerechts erhoben wurden, dürfen sie aus datenschutzrechtlichen Gründen auch
nicht zur Überwachung der düngerechtlichen Vorschriften
verwendet werden. Dies könnte die Bundesregierung aber
über Änderungen im Düngegesetz, sowohl im Sinne des
Datenschutzes als auch im Sinne effizienter Kontrollen, regeln. Dass sich die Bundesregierung hier bisher sperrt und
damit eine wirkungsvolle Überwachung verhindert, deutet
an, wie die Interessenlage ist: Industrielle Tierhaltung wird
geschont, bäuerlich-ökologischer Landbau wird unnötig mit
Auflagen überzogen.
Konstruktive Vorschläge des Biokreis
Bis Ende Februar waren die Verbände und die Bundesländer aufgefordert, gegenüber der Bundesregierung Stellungnahmen zum Entwurf der DüV abzugeben. Der Biokreis
hat dies über den BÖLW getan und sich mit konstruktiven Änderungsvorschlägen im Interesse der ökologischen
Landwirtschaft eingebracht. Im weiteren Verfahren wird
sich die Bundesregierung mit der EU-Kommission abstimmen müssen. Die EU-Kommission teilt die Bedenken der
Bioverbände und der kritischen Bundesländer mit grüner
Regierungsbeteiligung. Für den Herbst ist die Befassung
des Bundesrates mit den Vorschlägen der Bundesregierung
vorgesehen. Und ohne eine Bundesratsmehrheit, das heißt
ohne Zustimmung der Bundesländer, wird es kein neues
Düngerecht geben. Es gilt also genau zu verfolgen, wie die
Diskussionen in den kommenden Wochen weiter geführt
werden. Denn eines ist auch klar: Es muss sich etwas tun,
damit unser Wasser wieder sauber wird und die Vorgaben
der EU-Nitratrichtlinie eingehalten werden.
Der Autor
Sepp Brunnbauer
ist Geschäftsführer
des Biokreis.
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Wir suchen Biobauern
und solche,
die es werden wollen
für die Erzeugung von biologischem Mastgeflügel
(Hähnchen, Puten, Enten, Gänse) und Bioeiern.
Wir informieren Sie gerne über Anforderungen und
Vermarktungsmöglichkeiten! Bei Interesse wenden Sie sich an
den Biokreis, Tel.: 0851 75 65 0 17 oder [email protected]
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Landwirte fragen – Berater antworten
Rasse für Mutterkuhherde
Konventionelle Restbestände
Ich habe vor Kurzem mit der Umstellung meines Betriebes auf ökologische Landwirtschaft begonnen. Was
mache ich mit meinen Restbeständen an konventionellem Saatgut, Pflanzenschutzmitteln und Futtermitteln?
Birte Hauschild:
Restbestände von konventionellem Saatgut dürfen nach Umstellungsbeginn aufgebraucht werden,
sofern es nicht gebeizt ist. Man darf sich aber nicht vor der Umstellung übermäßig mit Saatgut bevorratet haben. Konventionelle Futtermittel, die vor Umstellungsbeginn zugekauft wurden, dürfen
aufgebraucht werden. Aber auch hier darf keine gezielte Bevorratung stattgefunden haben. Nach
Umstellungsbeginn dürfen keine konventionellen Futtermittel mehr zugekauft werden. Restbestände
an Pflanzenschutzmitteln dürfen nach Umstellungsbeginn auf keinen Fall verwendet werden. Sobald
der Betrieb in Umstellung ist, dürfen auch keine Pflanzenschutzmittel mehr auf dem Betrieb gelagert
werden.
Ich möchte mir eine Mutterkuhherde aufbauen. Welche Rasse ist im Ökobetrieb besonders geeignet?
Jörn Bender:
Ehe man sich für eine der weit über 30 Fleischrinderrassen entscheidet, sind ein paar Grundsatzfragen
zu klären: Möchte ich in der Vermarktung flexibel sein, dann sollte es eine der gängigen, intensiven
Fleischrinderrassen wie Limousin, Charolais oder Fleischfleckvieh sein. Auf sehr guten Standorten und
unter Beachtung ausreichender Milchleistung kämen zudem die anspruchsvolleren Blonde d´Aquitaine
oder Piemonteser in Frage. Mit etwas mehr persönlichem Vermarktungseinsatz lassen sich Angus,
Aubrac, Glanvieh und Hereford gut für eine intensivere Produktion in der Direktvermarktung nutzen.
Extensive Standorte mit Naturschutzcharakter sprechen schließlich für Highland-Cattle, Galloway,
Rotes Höhenvieh oder die kleinen Dexter. Hier ist der Absatz aber nahezu ausschließlich in der Direktvermarktung zu suchen – dies setzt unbedingt Freude am Kontakt mit Kunden voraus!
Kalziummangel nach Abkalben
Wachskauf und -verkauf
Immer wieder kommt es in unserer ansonsten sehr gesunden und stabilen Milchviehherde dazu, dass Tiere
nach dem Abkalben festliegen. Was kann man dagegen tun?
Was muss ich beachten, wenn ich Bienenwachs kaufe oder verkaufe?
Monika Huber:
Hubert Dietrich:
Das sogenannte „Festliegen“ ist ein Symptom des Milchfiebers und hängt mit dem Kalziumhaushalt
der Kuh zusammen. Dieser ist für die Aktivität der Muskeln zuständig. In einem akuten Fall von
Kalziummangel führt es dazu, dass die Kuh nicht mehr in der Lage ist aufzustehen und es zu einer
lebensbedrohlichen Situation für das Tier kommen kann. Denn zu Beginn der Laktation steigt der
Bedarf an Kalzium bei der Kuh so enorm, dass er allein über die Fütterung nicht mehr ausgeglichen
werden kann. Der Schlüssel liegt in der Trockenstehphase. In dieser ist es wichtig, dass auf kalziumarme
Fütterung geachtet wird. Das heißt, Trockensteher brauchen ein separates Mineralfutter bei dem das
Ca:P-Verhältnis 2:1 nicht übersteigt. Des Weiteren ist es auch sinnvoll, Ca-reiche Futtermittel wie
Klee oder Luzerne in der Trockenstehzeit stark zu reduzieren. Dadurch wird die Kuh schon vor dem
Abkalben dazu gebracht, Kalzium aus den Knochen zu mobilisieren. Ab dem Zeitpunkt des Kalbens
sollte dann sofort wieder mit dem kalziumreicheren Mineralfutter begonnen werden. Durch diese
sogenannte Transitfütterung kann im Normalfall der enorm hohe Kalziumbedarf gedeckt werden.
Heimisches Wachs aus ökologischer Bienenhaltung ist sehr gefragt, da bei der Umstellung eines Imkereibetriebes auf Bio-Bienenhaltung das in den Bienenvölkern vorhandene Bienenwachs ausgetauscht
werden muss. Hersteller von Mittelwänden (vorgeprägte Wachsplatten mit dem Wabenmuster) suchen
deshalb dringend danach.
Damit bei einer Imkerei-Öko-Kontrolle die Herkunft des Bienenwachses geprüft werden kann, bekommt man beim Kauf von Wachs, das aus einer ökologisch wirtschaftenden Imkerei oder von einem
zertifizierten Wachsbetrieb stammt, nicht nur eine Rechnung, sondern auch eine Bestätigung der
Öko-Prüfstelle des Verkäufers mitgeliefert. Diese Dokumente sind dem Prüfer vorzulegen.
Bei jedem Verkauf von Bienenwachs aus ökologischer Bienenhaltung ist es deshalb notwendig, dass der
Erzeuger/Verkäufer dem Käufer eine Rechnung oder einen Lieferschein ausstellt, auf dem angegeben
ist, dass das Wachs aus ökologischer Bienenhaltung stammt. Hierzu gehört auch die Bestätigung der
Prüfstelle des Verkäufers (Zertifikat). Nur dann ist es möglich, die Herkunft dieses Wachses lückenlos
nachzuweisen.
Steinbrand bei Weizen
Inhaltsstoffe im Tränkezusatz
Was muss ich bei Einsatz eines Tränkezusatzes für Kälber bezüglich der Inhaltsstoffe beachten?
David Hierenbach:
In den ersten Lebenswochen eines Kalbes treten häufig Verdauungsprobleme und Durchfälle auf. Um
dem entgegenzuwirken oder sogar vorzubeugen, können spezielle Tränkezusätze für Kälber eingesetzt
werden. Hierbei ist zu beachten, dass laut EG-Öko-Verordnung nur bestimmte Inhaltsstoffe zugelassen sind. Oft sind in konventionellen Tränkezusätzen Stoffe enthalten, die im ökologischen Landbau
nicht erlaubt sind. In erster Linie setzen sie sich aus verschiedenen Säuren zusammen. Erlaubt sind
zum Beispiel: Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure und Zitronensäure. Diese Säuren
können auch einzeln zum Ansäuern der Milch genutzt werden. Jedoch können weitere, nicht erlaubte
Zusatzstoffe enthalten sein. Dies ist vor dem Kauf zu prüfen, dabei steht Ihnen die Biokreis-Beratung
gerne zur Verfügung.
Wie kann ich die Gefahr von Steinbrand bei Weizen reduzieren?
Toni Reisinger:
Weizensteinbrand sind Pilzsporen, die zum größten Teil am Korn anhaften. Neue Forschungen haben
jedoch ergeben, dass die Sporen auch im Boden bis zu fünf Jahre überdauern können. Steinbrand
infiziert das Getreide schon bei der Keimung und zeigt sich erst bei der Kornfüllungsphase durch die
typischen Brandbutten anstatt der Körner. Günstige Infektionsbedingungen für Weizensteinbrand sind
Temperaturen von fünf bis zehn Grad Celsius (optimal bei 6 bis 7 Grad Celsius) und Trockenheit, da
es zu Auflaufverzögerungen kommt. Hier ist ein rascher Feldaufgang anzustreben, da die Infektionszeit
kürzer und somit das Risiko geringer ist. Eine spätere, nicht zu tiefe Saat kann den Befall reduzieren.
Da die Sporen hauptsächlich an den Körnern haften, sollte geprüftes Z-Saatgut verwendet werden.
Bei Nachbau ist eine Brandsporenuntersuchung zu empfehlen. Auch durch die Sortenwahl kann man
den Befall reduzieren. Hier gibt es anfälligere und resistentere Sorten. Eine Beizung mit „Tillecur“ wird
bei befallenem Getreide empfohlen und zeigt auch gute Wirkungen. Durch diese Maßnahmen kann
man den Befall von Weizensteinbrand reduzieren und somit Qualitätsware erzeugen.
BIOKREIS ––– Fachberatung
Fachberatung ––– BIOKREIS
Gefürchtete Brande
Untersuchungen von resistenten
Emmer und Dinkel für den Öko-Anbau.
Von Thomas Miedaner und Friedrich Longin
-16-
Emmer und Dinkel gelten als robust und widerstandsfähig.
Aber gilt das auch für die im Ökoanbau gefürchteten Brandkrankheiten? Dies untersuchten in mehrjährigen Experimenten Dr. Friedrich Longin und Prof. Dr. Thomas Miedaner
von der Landessaatzuchtanstalt der Universität Hohenheim.
Einkorn, Emmer und Dinkel sind heute noch Nischenkulturen, die aber vor allem in der ökologischen Landwirtschaft
zahlreiche Freunde gefunden haben. Sie versprechen mehr
Abwechslung in der Fruchtfolge, sind auch für schlechtere
Böden und ungünstige Bedingungen gut geeignet und ermöglichen bei Vertragsanbau eine lukrative Marge für den
Landwirt. Vielfach gelten sie auch als besonders resistent
gegen Krankheiten und Schädlinge. Dies gilt jedoch nicht
in jedem Fall. Die offene Frage ist, wie es bei den Brandkrankheiten damit aussieht.
Bedrohung der Saatgutproduktion
Die Autoren
Dr. Friedrich
Longin und
Prof. Dr. Thomas
Miedaner
forschen an der
Universität
Hohenheim
Die Brande sind eine Gruppe von Krankheiten, die im
ökologischen Anbau besonders schwierig zu bekämpfen
sind. Bei Weizen handelt es sich um das gefürchtete Trio
aus Steinbrand (Tilletia caries), Zwergsteinbrand (T. controversa) und Flugbrand (Ustilago tritici).
Steinbrand bildet in den sich entwickelnden Ähren so genannte Brandbudden, das sind Weizenkörner mit intakter
Fruchtwand und Samenschale, die aber mit einer pulvrigharten Masse aus Brandsporen gefüllt sind, die nach faulem
Fisch stinkt („Stinkbrand“). Sie werden bei der Mähdruschernte entlassen und bestäuben das Saatgut. Der nahverwandte Zwergsteinbrand ist bodenbürtig und infiziert die
junge Pflanze während des Keimvorgangs, besonders häufig
in höheren Lagen bei Schneebedeckung. Beim Flugbrand
erfolgt bereits eine Infektion in die Weizenblüte.
Die Erreger werden im konventionellen Anbau zuverlässig
durch chemische Beizung bekämpft, weshalb es auch kaum
Resistenzuntersuchungen oder gar Resistenzzüchtung gibt.
Im ökologischen Anbau ist das völlig anders. Hier bedrohen
die Brandpilze weniger den Kornertrag als die Saatgutproduktion. Bereits wenige infizierte Ähren pro Quadratmeter
genügen zur Aberkennung des gesamten Feldes. Und durch
den besonders gut an den Weizen angepassten Lebenszyklus
der Brandpilze führt jede Vermehrungsstufe zu einer größeren Anreicherung von Sporen.
Resistenzversuche der Landessaatzuchtanstalt
Die Landessaatzuchtanstalt untersucht in einem vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen
nachhaltiger Landwirtschaft und der Mahle Stiftung geförderten Projekt die Anfälligkeit von Emmer und Dinkel für
die beiden Steinbrande. Bei den Feldversuchen zum Zwergsteinbrand erhielten die Forscher zudem Unterstützung
durch das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg und die Landwirtfamilie Holzschuh in Hausen.
Weizensteinbrand:
vielversprechende Ergebnisse bei Emmer
Resistenzversuche für Weizensteinbrand sind relativ einfach zu handhaben. Die Körner werden vor der Aussaat mit
Brandsporen inokuliert und ausgesät. Üblicherweise zählt
oder schätzt („bonitiert“) man dann die befallenen Ähren
pro Fläche als Maß für die Anfälligkeit einer Sorte. Bei den
Spelzweizen erwies sich das nicht ganz so einfach, da hier
die Brandbudden nicht von außen sichtbar sind und aufgeschlitzt werden müssen.
Die Prüfung an zwei Orten in zwei Jahren ergab eine breite
Streuung der Anfälligkeit von 65 Emmersorten (Abb. 1).
Abb. 1. Verteilung der
Befallsbonitur von 65
Emmersorten nach
künstlicher Infektion mit
Steinbrand mit Angabe
einiger bekannter Sorten
(1 = resistent, 9 = sehr
anfällig)
Dabei zeigte sich, dass alle etablierten Sorten mittel- bis
hochanfällig sind. Es gab jedoch auch 20 sehr resistente Genotypen. Die Verteilung der Befallsbonituren lässt vermuten,
dass die Sorten mit der Note 1-2 eine Resistenz besitzen, die
nur durch ein Resistenzgen (monogenisch) vererbt wird. Die
anderen Sorten zeigen dagegen eine quantitative Resistenz,
die sich in einer so genannten Normalverteilung äußert.
Monogenische Resistenzen sind für den Züchter leicht zu
handhaben, allerdings sind sie häufig nicht dauerhaft. Sie
können leicht vom Pilz überwunden werden („Virulenz“)
und haben dann keinerlei Wirksamkeit mehr. Deshalb ist es
bei ihrer Nutzung sehr wichtig, zu wissen, welche Pilzrassen
in einer Region vorkommen. Dazu wurden international
Differentialsortimente entwickelt. Dies sind Sammlungen
von Weizensorten, die nur ein jeweils anderes Resistenzgen
gegen einen Erreger besitzen.
Für die beiden Steinbrande nutzt die Landessaatzuchtanstalt
ein Weichweizen-Sortiment aus Kanada, das von B. J. Goates entwickelt wurde und aus Sorten mit 14 verschiedenen
Genen besteht (Abb. 2). Bt0 (Bt steht für bunt, engl. für
Brand) ist dabei eine hochanfällige Form, die im Experiment
auch die hohe Befallsbonitur von nahezu 8 hatte.
Der Befall der anderen Differentialsorten gegenüber Steinbrand zeigt, dass in der verwendeten Sporenmischung vor
allem Pilzrassen enthalten waren, die die Resistenzgene Bt1
und Bt2, in geringerem Umfang auch Bt4, Bt7 und Bt10
befallen konnten. Es wäre also unklug, diese Gene für die
weitere Züchtung zu verwenden, da die virulenten Erreger
schon vorhanden sind. Die Träger der anderen Resistenzgene
blieben jedoch praktisch befallsfrei, sie sind also in Südwestdeutschland noch voll wirksam und für die Züchtung interessant. Welche Bt-Gene die 20 resistenten Emmer tragen, ist
unbekannt und muss in Zukunft näher untersucht werden.
Abb. 2.
verbreitet ist. Das Experiment umfasste 158 Dinkelsorten,
die in drei aufeinander folgenden Jahren an diesem Standort
wuchsen, mit jeweils drei Wiederholungen pro Jahr. Zusätzlich wurde das Experiment mit einem Vlies abgedeckt, um
die in den letzten Wintern fehlende Schneedecke zu simulieren. Allerdings war der Befall über das Experiment hinweg
sehr ungleichmäßig, die drei Wiederholungen entsprachen
sich kaum. Das ist für einen bodenbürtigen Pilz zwar nicht
ungewöhnlich, da sein Befall sehr stark von der Mikroumwelt abhängt, zum Beispiel dem Bodenwassergehalt oder
Humusgehalt, es erschwert aber die Züchtung ungemein.
Es ergab sich zwar auch hier eine gute Befallsdifferenzierung
(Abb. 3), diese war aber nur ungenau zu erfassen.
Trotzdem wurden eine Sorte und ein erheblicher Teil des
Zuchtmaterials als resistent (Bonitur 1-2) identifiziert. Es
bleibt abzuwarten, ob sich diese Ergebnisse in der weiteren Züchtungsarbeit bestätigen. Übrigens wirken die oben
genannten Bt-Gene auch gegen Zwergsteinbrand. Die auf
der Schwäbischen Alb vorkommende Population dieses
Schadpilzes besaß allerdings mehr Virulenzen als der Steinbrand (Abb. 2). Während beispielsweise die Gene Bt3, 4,
6, 9, 12, 13, den Weizen noch vollständig vor den inokulierten Steinbrandisolaten schützten, waren sie gegen die
Zwergsteinbrandpopulation nicht mehr voll wirksam. Es
gab schon zu einem gewissen Anteil virulente Stämme. Voll
wirksam gegen beide Erreger waren nur noch Bt8 und Bt11.
Insgesamt zeigen die Daten, dass Dinkel genauso anfällig
ist gegenüber Zwergsteinbrand wie Weichweizen, was alten
Untersuchungen teilweise widerspricht.
Abb. 3.
Der Spelz stellt für den Emmer einen gewissen Schutz gegenüber Umweltbelastungen dar. Um die Rolle der Spelzen auch für die Anfälligkeit gegen Weizensteinbrand zu
untersuchen, wurden die Genotypen zusätzlich im Spelz
mit der gleichen Sporenmenge wie oben inokuliert. Die
Krankheitsausprägung war dabei erheblich geringer. Somit
scheinen die Hüllspelzen einen gewissen Schutz zu bieten.
Nichtsdestotrotz ist die Verwendung resistenter Sorten für
den Ökolandbau von zentraler Bedeutung.
Zwergsteinbrand: Problem im Dinkelanbau
Ein schwierigeres Kapitel ist die Prüfung auf Resistenz gegen
Zwergsteinbrand, der ein großes Problem im Dinkelanbau
auf der schwäbischen Alb darstellt. Hier nutzt die Landessaatzuchtanstalt einen Standort in Hausen ob Urspring auf
der Schwäbischen Alb, wo der bodenbürtige Pilz seit Jahren
Fazit: Resistentes Zuchtmaterial gibt Zuversicht
Emmer und Dinkel sind durchaus nicht gegen alle Krankheiten widerstandsfähig. Für den Anbau unter ökologischen
Bedingungen ist im Hinblick auf die nötige Saatgutvermehrung eine Resistenz gegen Brande unverzichtbar. Die Prüfung umfangreichen Zuchtmaterials macht aber Hoffnung,
es gab in den zuvor nicht selektierten Populationen einen
erheblichen Anteil resistenten Materials. Für die Zukunft
bleibt, diese Resistenzen genetisch zu untersuchen und
gezielt in die neu zu entwickelnden Sorten einzukreuzen.
Gleichzeitig müssen die Brandpopulationen in Deutschland
systematisch auf das Vorhandensein ihrer Virulenzen analysiert werden.
Abb. 2.
Geprüfte Virulenzen
des Steinbrandes
beziehungsweise Zwergsteinbrandes, ermittelt
am Befall des Differentialsortimentes mit 14
Resistenzgenen (Bt) bei
Weichweizen
Abb. 3. Verteilung der
Befallsbonitur von 66
Dinkelsorten und 92
Zuchtlinien bei natürlicher Bodeninfektion mit
Zwergsteinbrand
( 1 = resistent,
9 = hoch anfällig)
BIOKREIS ––– Fachberatung
Fachberatung ––– BIOKREIS
Heißwasser statt Stecher
Alternative zur Ampferbekämpfung im Öko-Landbau ist praxisreif.
Von Roy Latsch und Joachim Sauter
Das Schweizer Forschungsinstitut Agroscope in Tänikon
hat während der letzten Jahre erfolgreich ein Verfahren entwickelt, um Ampferwurzeln mit Hochdruckreinigern und
heißem Wasser abzutöten. Dabei wird der austriebsfähige
Bereich der Wurzel so hoch erhitzt, dass er abstirbt. Mittlerweile ist das Verfahren am Markt verfügbar und erfreut
sich einer großen Nachfrage aus der Praxis.
Auf der Weide gehen Rinder dem Ampfer aus dem Weg, da
er ihnen wegen der enthaltenen Oxalsäure und deren Salzen
nicht schmeckt. Im Heu und in der Silage geht das nicht
und es kommt zwangsläufig zum Verzehr mit möglicherweise
unangenehmen Folgen für die Tiergesundheit und die Produktivität. Also heißt es, den Ampferbesatz auf den Wiesen
möglichst klein und das Futter damit „sauber“ zu halten.
Dazu war der Ampferstecher im biologischen Landbau bisher die alternativlose Standardmethode. Hinzu kommen der
tiefe Futterwert der Pflanze und die Ertragsdepressionen,
welche die unerwünschten Auswirkungen noch verstärken.
-18-
Dreckfräser gegen Ampfer
Die Autoren
Dr. Roy Latsch und
Dr. Joachim Sauter
forschen am Institut
Agroscope Tänikon
in der Schweiz.
Bilder:
Küchler
Für das neue Verfahren wird ein Heißwasser-Hochdruckreiniger mit Rotationsdüse benötigt. Im Feld bietet sich ein
Hochdruckreiniger mit integriertem Antriebsmotor oder Generator an. Für die Versuche bei Agroscope Tänikon wurde
ein Kärcher HDS 1000 DE verwendet. Es gibt mittlerweile
aber auch schon weiterentwickelte Komplettlösungen speziell
zur Ampferbekämpfung auf dem Schweizer Markt (Hans
Bachmann Hochdruck Anlagen AG, Bütschwil, Schweiz).
Als Zielgröße galten bei unseren Untersuchungen immer
mindestens 80 Prozent Absterberate. Um dies zu erreichen,
muss die Wassertemperatur über 80 Grad Celsius liegen.
Es empfiehlt sich, im Bereich 80 bis 100 Grad Celsius zu
arbeiten. Höhere Temperaturen sind unnötig, da vergleichsweise viel Heizöl ohne einen entsprechend größeren Nutzen
verbraucht wird. Zudem sind die meisten handelsüblichen
Rotationsdüsen nicht für höhere Temperaturen vorgesehen.
Zur Behandlung wird die Lanze des Gerätes senkrecht über
die Pflanze gehalten, so dass die Rotationsdüse den Boden
fast berührt. Dieses Vorgehen minimiert übermäßiges Spritzen. Schutzbekleidung und Brille sind dennoch ein Muss.
Die Düse wird dann je nach Ampfergröße zirka 10 bis15
Sekunden um und über die Austriebsstelle geführt. Die rotierende Bewegung des Wasserstrahls bricht die Bodenstruktur
auf. Wichtig ist dabei, dass der Wasserstrahl auch die Erde an
der Wurzel erreicht, damit der direkte Wasser-Wurzelkontakt
möglich ist. Es bleibt eine heiße Schlammpackung um die
Wurzel erhalten, die nur sehr langsam abfließt. So kann die
Hitze auf die Wurzel einwirken und sie abtöten. Die Rotationsdüse sollte möglichst nur im Betrieb in den Schlamm
gesteckt werden, sonst kann Schmutz in die Düse eindringen, wodurch sie schneller verschleißt.
Ein zusätzlicher Nebeneffekt ist die Schädigung vorhandener Ampfersamen. Nach einem Jahr wurden lediglich bei 2
Prozent der behandelten Stellen Jungpflanzen gefunden. Bei
mehr als 90 Prozent der Behandlungsorte war die Grasnarbe
geschlossen und der Boden durchwurzelt.
Wirtschaftlich tragfähige Innovation –
ein Liter Heizöl für 50 Pflanzen
Die Methode ist bodenfeuchteabhängig. Bei hohen Bodenfeuchten geht Energie für das Aufheizen des Bodenwassers
verloren. Je trockener der Boden ist, desto weniger heißes
Wasser und somit Energie wird benötigt. Beispiel: Die
angepeilte Absterberate von >80 Prozent erreicht man
mit 1,6 Liter Wasser pro Pflanze. Dabei werden für
die Wassererhitzung 0,02 Liter Heizöl benötigt. Mit
einem Liter Heizöl können somit 50 Pflanzen behandelt werden. Erste Arbeitszeituntersuchungen ergaben,
dass 130 Pflanzen und mehr pro Stunde problemlos
bekämpft werden können. Beim Ampfereisen erreicht
man eine Stundenleistung von ca. 60 Ampferpflanzen
inklusive Wurzelabtransport.
Bei einem Stundenlohn von 15 Euro (Ansatz Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft und der
ländlichen Räume, LEL) schreibt man ab 160 Ampferpflanzen pro Stunde mit dem Heißwasserverfahren
eine schwarze Null. Somit ist die Heißwasserbehandlung geringfügig teurer als das händische Verfahren.
Fazit
Natürlich bringt das Heißwasserverfahren Investitionskosten, Energieverbrauch und Lärm durch den
Verbrennungsmotor mit sich. Andererseits kann das
Verfahren mit einer hohen Schlagkraft punkten, erfordert keine teuren Spezialmaschinen und kann im
überbetrieblichen Einsatz genutzt werden. Für den
Anwender stellt das Verfahren im Vergleich zum
mühseligen Ausstechen der Pflanzen eine große Arbeitserleichterung dar. Neben der hohen Schlagkraft
wird die Arbeitserleichterung in der Praxis als größter
Trumpf dieses Verfahrens betrachtet.
Weiterführende Infos und Anwendungsvideos siehe
www.blacke.ch.
-20-
Die Gewinner
der Öko-Erlebnistage
2014: Der 1. Preis
in der Kategorie
Landwirtschaft ging
an den Biokreis-Hof
Hausberg in Egglham/
Niederbayern. Für die
herausragende Leistung
der Auerochsen als
Landschaftspfleger
in der Rhön und ein
Cowboyspektakel erhielt
Familie Kronester vom
Biokreis-Hof Mittelmühle in Fladungen/
Unterfranken den Sonderpreis „Naturschutz
und Öko-Landbau“.
Spot an
für herausragendes
Engagement in Sachen
Regionalität und
Fairness: Der Biokreis
verlieh die regional &
fair-Auszeichnungen
2015 an die Effenberger Vollkornbäckerei
aus Hamburg sowie
den Geflügelspezialist
Grosserhof von Ingrid
und Franz Grosser
aus Pfarrkofen bei
Landshut.
BIOFACH 2015
Die Biokreis-Mitaussteller freuten sich über
eine interessante Messe.
BIOKREIS ––– Porträt
Porträt ––– BIOKREIS
Ein Vierteljahrtausend
auf dem „Jogowerl“-Hof
Bild links:
Das Bauernhaus 1926:
Fritz Schmid (Großvater
von Rainer, Vater von
Toni),
Luise und Maria Schmid
(Schwestern von Fritz),
Alfons Schmid (Bruder
von Fritz),
Maria Schmid (Mutter
von Fritz, Großmutter
von Toni und Urgroßmutter von Rainer) und
Max Schmid (ebenfalls
Bruder von Fritz).
Seit 250 Jahren betreibt die Familie Schmid in der achten Generation
ihren landwirtschaftlichen Betrieb im Bayerischen Wald.
Von Ronja Zöls
Vor 250 Jahren wurde in Spitzenberg, Gemeinde Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau), Hochzeit gehalten. Paul
Schmid, Sohn des am Spitzenberg bereits ansässigen Bauern
Matthias Schmid, heiratet Agnes Schmöller. Als Mitgift bekommt er etwas Land westlich des elterlichen Hofes. Und
auf dem höchstgelegenen Grundstück bauen sich die frisch
Vermählten ein Haus. Hier wollen sie leben und das Land
um sich herum bebauen.
-22-
250 Jahre später leben die Nachfahren von Paul und Agnes immer noch am Südwesthang des Spitzenbergs. In der
achten Generation bewirtschaftet Rainer Schmid (29) gemeinsam mit seiner Frau Julia (24) im Nebenerwerb den
Biokreis-Hof, dessen Hausname „Jogowerl“ auf Pauls Sohn
Jakob zurückgeht. „Die Landwirtschaft war immer der Mittelpunkt der Familie“, sagt Rainer Schmid, „und keine Generation hat die notwendigen Schritte dafür übersehen, dass
es weitergeht.“ Auf 16 Hektar Grund betreiben Rainer und
Julia heute ihren biologischen Milchviehbetrieb. 15 Kühe
stehen im Stall, der direkt an das Wohnhaus angebaut wurde.
„Bio war die richtige Wahl.“
Bereits als Kinder mussten Rainer und seine beiden Geschwister auf dem Hof mit anpacken - bei der Kartoffelernte, bei der Stallarbeit, beim Heu einbringen… „Ich habe
dadurch schon früh den Ehrgeiz entwickelt, etwas voranzubringen“, sagt Rainer. „wenn alle zusammenhelfen und
man gemeinsam ein kleines Ziel erreicht, kann man im
Nachhinein stolz sein. Und auch die Landwirtschaft will
ich voranbringen. Ich könnte es nicht mit anschauen, wenn
das alles den Bach hinunterginge.“
Neuester Stand der Technik und Wirtschaftlichkeit waren
seit jeher Grundlagen für die Arbeit auf dem Hof. Bereits
die Großmutter hat täglich aufgeschrieben, welche Kuh wie
viel Milch gegeben hat und was verkauft wurde. Auch die
Umstellung auf ökologische Landwirtschaft im Jahr 2000
bedeutete einen zukunftsweisenden Schritt. „Bio war die
richtige Wahl. Der Umbau des alten Stalls zu einem Laufstall
war finanziell aufwändig, aber hat sich am Ende gelohnt. Das
Tierwohl und der Umweltgedanke sind heute wichtige Gesichtspunkte in unserer täglichen Arbeit“, so Rainer Schmid.
Umgestellt haben bereits Rainers Papa Toni und Mama Monika. Sie helfen auch jetzt noch auf dem Hof mit und „ohne
sie ginge es nicht“, meint Rainer. Die Eltern bewohnen das
Erdgeschoß des Wohnhauses, Rainer und Julia leben im
ersten Stock. Um fünf Uhr früh gehen die Männer in den
Stall, abends um 17 Uhr teilen sich Toni, Monika und Julia
die Stallarbeit. Die restlichen landwirtschaftlichen Aufgaben
erledigt Rainer am Wochenende und wenn er am Abend von
seinem Vollzeit-Job als Lagerleiter eines Elektrogerätemarkts
heimkommt.
40 000 Liter Heumilch im Jahr
Die Schmids sind an das Bauernhofleben seit Generationen
gewöhnt, Julia jedoch stammt nicht aus einer Bauernfamilie.
„Als Rainer mir sagte, dass er zu Hause einen Hof hat, war
ich schon kurz am Zweifeln. Ich dachte mir: Wir können
nie in Urlaub fahren und sind immer an den Hof gebunden. Aber dann habe ich mir die Landwirtschaft angeschaut,
ein bisschen mitgeholfen und das Interesse kam von allein.
Der Hof war für mich kein Hindernis mehr.“ Manchmal
bedauert sie, immer um fünf Uhr zu Hause sein zu müssen;
wenn sie zum Beispiel auf einer Geburtstagsfeier sind, und
die Stallarbeit genau dann ruft, wenn es gerade lustig wird.
Aber ein paar Tage später wird wieder ein Kalb geboren und
die Freude darüber überwiegt die Schattenseiten, wie sie sagt.
„Wenn man Landwirt sein will, braucht man eine Partnerin,
die wirklich dahinter steht. Sonst geht es nicht“, sagt Rainer
und drückt Julia die Hand.
Etwa 40 000 Liter Milch liefern die Schmids heute jährlich
an die Tittlinger Molkerei Goldsteig (Landkreis Passau).
Nach dem Einstieg der Molkerei in die Biomilchverarbeitung zählten die Schmids zu den ersten 14 Lieferanten
im Bayerischen Wald. Hier auf dem „Jogowerl“-Hof wird
ausschließlich Heumilch produziert. Das heißt, dass an die
Kühe keine Silage verfüttert wird. Die Tierhaltung soll sich
so natürlich wie möglich gestalten. So haben die Kühe etwa
Laub als Einstreu und tragen alle ihre Hörner. Wie wichtig
den Schmids das Tierwohl und die persönliche Beziehung
zu ihren Rindern ist, drückt sich auch dadurch aus, dass alle
einen Namen haben. Ariane, Arkada, Arosa, Fauna, Flocke,
Riwana, Roma, Rowenta, Reika, Astra, Aida, Arla, Floren-
tina, Aulona und Ella: So viel Zeit muss sein, um sie alle
zu erwähnen. Julia zeigt mit dem Finger auf jede Einzelne,
während sie die Namen herunterrasselt. Wie sie sie unterscheiden kann? „Jede sieht doch anders aus“, sagt sie und
gesteht: „Ich hätte früher aber nie gedacht, dass eine Kuh
auf ihren Namen hört.“ Roma ist mit 13 Jahren die älteste
Kuh im Stall und hat bisher zehn Mal gekalbt.
Doch wie wird sich die Abschaffung der Milchquote auf
den Familienbetrieb auswirken? Wird sie den Kosten- und
Produktionsdruck und somit die Betriebsabläufe verändern?
„Ich denke, die Milchquote ist bei unserer Milchmenge kein
großes Thema“, sagt Rainer Schmid. Sein Betrieb verfüge
über ein Kontingent von 21 000 Litern; für alles, was überliefert wird, gibt es einen Abzug. In Zukunft werde man eben
keinen Abzug mehr bekommen. Weil aber jeder liefern wird,
was er kann, werde der Milchpreis sinken.
Von der Betriebsgröße her würde den Schmids nicht viel
für den Vollerwerb fehlen, und der Vollerwerb gehört zu
den Träumen von Rainer und Julia, „aber es wird immer
ein Traum bleiben“, sind sie sich einig. Warum? „Weil die
nötige Fläche fehlt.“ Von den 16 Hektar bewirtschafteter
Fläche sind acht zugepachtet, mehr Boden sei allerdings in
der Nähe nicht zu bekommen. Vor allem die Betreiber der
Biogasanlagen würden den Wettbewerb forcieren. „Als ich
den Hof übernommen habe, war mir nicht klar, dass dieser
Kampf um Boden das schwierigste sein würde“, sagt Rainer.
250 Jahre „Jogowerl“-Hof… Was wird nötig sein, damit
er ein weiteres Vierteljahrtausend übersteht? „Wir müssen
weiterhin auf bäuerliche Landwirtschaft setzen, und die Rahmenbedingungen hierfür müssen stimmen. Bereitschaft für
die enormen Papier- und Datenarbeiten, die von Jahr zu Jahr
mehr werden, gehört selbstverständlich auch dazu. Aber eine
entscheidende Voraussetzung ist ein Nachkomme, der den
Hof weiter bewirtschaften will. Und das ist mit viel Glück
verbunden“, sagt Rainer Schmid. Er und Julia werden im
August Eltern - damit ist zumindest ein möglicher Grundstein für die Zukunft des „Jogowerl-Hofs“ gelegt.
Bild rechts oben:
Das Bauernhaus 2015:
Rainer und Julia Schmid
stellen die achte Generation auf dem Hof.
1944: Fritz Schmid
beim Ackern mit dem
Ochsengespann.
Alle ihre Kühe
kennen die Schmids
beim Namen.
Rainer, Julia, Toni und
Monika Schmid sind im
Stall ein Team.
Bilder:
Zöls
Privat
Aktuelles: NRW
Aktuelles: NRW
Neuer Landesvorstand - Josef Heer aus aktiver Mitgliedschaft verabschiedet
Im Zuge der mit rund 40 Mitgliedern gut besuchten Jahreshauptversammlung wurde der Landesvorstand des Biokreis Erzeugerring NRW am 27. Februar in LennestadtKirchveischede neu besetzt. Nordrhein-Westfalen ist nach
Der Vorstand des Biokreis in NRW (v.l.n.r.): Peter Schmidt, Thomas Imöhl, Bernd Eichert, Geschäftsführer
Jörn Bender, Gottfried Erves, Josef Heer und Matthias Büdenbender. Bild: Steffi Bender.
Bayern das bedeutendste Bundesland für den Biokreis, der
mit rund 1000 Mitgliedern als viertgrößter Ökoverband
Deutschlands agiert. Die rund 150 NRW-Biokreislandwirte
hatten zunächst einer Erweiterung des Vorstandes von drei
auf bis zu fünf Personen zugestimmt. Auch eine Resolution
zur vorgesehenen Novellierung der Düngeverordnung und
der diesbezüglichen Ausführungen zum Festmist wurde im
Rahmen der Zusammenkunft einstimmig beschlossen. Mit
dem Lennestädter Mutterkuhhalter und Biokreis-NRWGründungsvorsitzenden Josef Heer wurde ein Urgestein
der ersten Tage der Mutterkuhhaltung im Sauerland und
gleichsam ein aktiver Mitstreiter des Ökolandbaus im Mittelgebirge aufgrund der anstehenden Betriebsübergabe aus
der aktiven Mitgliedschaft verabschiedet. Heer erhielt neben lang anhaltendem Beifall ein persönliches Abschiedsgeschenk von Vorstand und Geschäftsführung des Landes- und
Bundesverbandes. Gottfried Erves aus Eslohe wurde bereits
im zwölften Jahr erneut als Landesvorsitzender bestätig. JB
Limousin, Fleckvieh
und Angus im Rampenlicht
10. Verbandsschau „Fleischrindernacht“ des FHB in Hamm mit vielen Biokreis-Betrieben.
Von Jörn Bender
Diskussion um Putenhaltungsverordnung
Im Rahmen des traditionellen Besuchs am Biokreis-Messestand auf der Biofach diskutierten NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel, der Biokreis NRW, Ackerbauer
und Bäcker Niko Gottschaller sowie der Mitgliedsbetrieb
Freilandputen Fahrenzhausen über die Bundesratsinitiative
Nordrhein-Westfalens zur Etablierung von Haltungsvorschriften für die Putenmast innerhalb der Tierschutznutztierhaltungsverordnung. Themen des intensiven Gespräches
waren unter anderem Sitzstangen, eine separate Aufzuchtphase sowie auch die sichere Beschaffung hochwertiger Futter-/Eiweißkomponenten.JB
Guter Austausch im Rahmen der Biofach: Niko Gottschaller, Stefan Mutter,
Gottfried Erves, Minister Johannes Remmel, Martin Bohn und Jörn Bender
(v.l.n.r.).; Bild: Biokreis.
Erfolgreiche Saatgutsammelbestellung
Mit über 5000 Kilo Grünlandnachsaat konnte auch die bereits zehnte Saatgutsammelbestellung des Biokreis NRW Anfang
März erfolgreich abgeschlossen werden. Der Landesverband setzte sich zusammen mit dem Unternehmen Camena 2015
für einen hohen Anteil an Ökokomponenten bei den angebotenen Mischungen ein. Dieser muss in genehmigten ÖkoNachsaaten mindestens 70 Prozent betragen, im Zuge der Bestellung wurden aber auch Mischungen mit über 90 Prozent
angeboten. EL
Keine Fleischrindernacht ist wie die
andere – so gab es auch zum 10. Jubiläum der Schau des FHB in Hamm
am 7. März einige Überraschungen.
Erneut fanden sich erfreulicherweise
sehr viele Biokreis-Betriebe unter den
Beschickern, so die Zuchtbetriebe
Noseleit, Trompeter, Winter, Weidegemeinschaft Kleinenberg, Hengst
und der Betrieb von Hartmut Scholl.
Besondere Erfolge konnten die Rasseblöcke der Limousin, Fleckvieh sowie
Angus erreichen. Dietmar Winter dominierte nicht nur die männliche Konkurrenz der Rasse Limousin, sondern
konnte mit dem Titel „Mr. Hamm“
auch gleich den Gesamtsieg mit seinem
vielfach erfolgreichen Ausnahmebullen
„Ecusson“ erringen. Ebenfalls erfolgreicher Sieger war die Zuchtstätte von
Hartmut Scholl mit dem siebenjährigen „Zorro vom Uchtetal“, einem
wohlbekannten Zuchtbullen der Rasse
Fleckvieh-Fleisch. Mit starken weiblichen Tieren wusste der Anguszuchtbetrieb der Weidegemeinschaft Kleinenberg zu beeindrucken. Die 8/9/8
gekörte Kuh „Westfalica Doro“ siegte
mit Kalb bei Fuß. Züchter Bernhard
Hengst konnte mit der eineinhalbjährigen „Vlora HM“ einen weiteren
Gruppensieg bei den Angusrindern
erringen. Die eng befreundeten und
oft gemeinsam aktiven Zuchtbetriebe Peter Noseleit und Jens Trompeter
konnten sich über Erfolge in der Klasse
der Galloway-Jungbullen freuen. „Bert
vom Gesenberg“ (Noseleit) siegte mit
einer 1a-Platzierung, „Bran vom Ruhrblick“ (Trompeter) landete einen zweiten Gruppenplatz.
Wenig Gebote bei der Auktion
Die abschließende Auktion zur Jubiläumsschau hielt nicht, was man erwartet hatte. Von den vorgestellten,
gekörten 34 Jungbullen und 4 Färsen
wurden trotz gefüllter Zuschauerränge
10 Tiere nicht zugeschlagen. Insbesondere die schlechteren Körnoten (ohne
8 oder gar mit einer 6 im Pedigree)
sowie schwache tägliche Zunahmen
wurden von den Käufern mit ausbleibenden Geboten abgestraft – da half
dann auch keine genetische Hornlosigkeit. Letztlich wurden für die verkauften 12 Limousinbullen im Schnitt
2630 Euro erzielt, die Gruppe der 11
Charolaisbullen kam auf 2350 Euro.
Dominiert wurden beide Gruppen von
den jeweiligen Siegern und Reservesiegern der vorherigen Körungen. Bei den
Limousin gab es mit dem homozygot
hornlosen, dreimal 8 bewerteten „Miro
PP“ aus der Zuchtstätte Peselmann den
mit Abstand teuersten Bullen der Auktion, erst bei 4600 Euro wurde zugeschlagen. Die beiden erfolgreichsten
Vererber der Rasse Charolais kamen
für 3100 und 3000 Euro unter den
Hammer von Auktionator Dr. Josef
Dissen. Erfreulich war das Abschneiden der vier angebotenen Färsen, hier
ereichten die zum Teil erst einjährigen
Limousintiere einen Schnitt von 1800
Euro, eine hornlose, 18 Monate alte
Charolaisfärse erbrachte 2100 Euro.
Unter den erfolgreichen Verkäufern
fanden sich auch die Biokreis-Betriebe Imöhl GbR (Charolais) und Josef
Hubbeling (Limousin).
Erstklassige Rinder vor
großer Kulisse in Hamm:
Fleischfleckvieh aus dem
Betrieb Hartmut Scholl.
Engagiert im Ring mit
Limousinfärse: BiokreisNachwuchszüchter Louis
Winter.
Bilder: Jörn Bender
Aktuelles
Aktuelles: Mitte
Sieg für Emma
Mitgliederversammlung bestätigt bäuerlich-ökologische Verbandsarbeit
Seit vielen Jahren gehört der Fleischrindertag in der Alsfelder Hessenhalle zu den absoluten Top-Events dieser Szene.
Die Zuschauer wurden auch dieses Jahr für ihr Kommen
durch viele auf sehr hohem Niveau ausgetragene Richtentscheidungen belohnt und der Informationsbedarf und das
Interesse waren am gesamten Vormittag enorm. BiokreisMitte-Mitglied Josef Harbecke aus Korbach konnte bei
der Rasse Angus einen herausragenden Erfolg feiern. Die
Freunde der Rasse Angus konnten sich insgesamt über eine
sehr gute Kollektion mit Schwerpunkt bei den weiblichen
Tieren freuen. Bei den jüngeren Rindern stand eine große
Auswahl an Kandidatinnen mit den besten Rassemerkmalen
vorne, und die Franko-Tochter Emma von Josef Harbecke
überzeugte durch die optimale Kombination von Ausstrahlung, Fleischansatz und Bemuskelung. Die sehr enge Entscheidung um den Siegertitel fiel zugunsten von Emma aus,
die mit ihrem perfekten Seitenbild die höchsten Maßstäbe
erfüllte.bm
Der neu gewählte
Vorstand des
Biokreis e.V. (v.l.n.r.):
Niko Gottschaller,
Gottfried Erves,
Franz Strobl,
Gerhard Hoffmann,
Michael Mack,
Sepp Brunnbauer
(Geschäftsführer)
und Heiner Küthe;
in der Mitte
Elisabeth Schütze,
die nach zehnjährigem
Engagement für den
Biokreis aus dem
Vorstand ausschied.
Steffen Harbecke und Färse Emma. Bild: Biokreis
Aktuelles: Bayern
-27-
Neuer erster Vorstand im Biokreis Erzeugerring Bayern
Der neu gewählte
Vorstand des
Biokreis Erzeugerring
Bayern (v.l.n.r.):
Sepp Brunnbauer
(Geschäftsführer),
Josef Bodmeier,
Michael Mack,
Franz Strobl,
Anton Reisinger
und Helmut Prenzyna.
Die Mitgliederversammlung des Biokreis Erzeugerrings
am 5. März im Biohotel Hörger in Kranzberg war dieses
Jahr gut besucht. Unter anderem wurde bei dem Treffen
ein neuer Vorstand gewählt. Der bisherige erste Vorstand
Hans Meier trat nicht mehr an. Seinen Platz nimmt nun
Franz Strobl ein, unterstützt von Josef Bodmeier als zweiter
Vorstand und Michael Mack, der bisher als Beirat fungierte,
als dritter Vorstand. Außerdem wurden für vier Jahre zwei
Beiräte in den Vorstand gewählt. Dieses Amt werden künftig
Anton Reisinger und Helmut Prenzyna bekleiden.
Neben der Erläuterung des Geschäftsberichts und der
Verabschiedung des Haushalts gab es unter anderem auch
einen Vortrag von Hubert Dennenmoser, Geschäftsführer
der Allgäu Milch Käse eG, in dem er über den aktuellen
Bio-Milchmarkt sprach.
Ausführlich wurde in der Versammlung über die Finanzierung der Beratung diskutiert. Unter dem Gesichtspunkt,
dass die finanzielle Förderung in Bayern einzigartig sei,
wurden alle Mitglieder aufgerufen, einzelbetriebliche Bera-
tungsleistung in Anspruch zu nehmen. Am Ende der Versammlung bedankte sich Franz Strobl bei Hans Meier für
die geleistete Vorstandsarbeit. rz
Genau die drängenden Themen, die den Biokreis e.V. in
seiner politischen Arbeit 2014 am meisten beschäftigten,
sprach MdB Friedrich Ostendorff, agrarpolitischer Sprecher
der Grünen und stellvertretender Vorsitzender des Agrarausschusses des deutschen Bundestags, in seinem Gastvortrag
auf der Mitgliederversammlung des Biokreis e.V. am 14.
März in Hohenbercha bei Freising an. Ostendorff setzt sich
genau wie der Biokreis vehement dafür ein, dass die Neufassung der Düngeverordnung tatsächlich dazu beitragen
wird, die durch die Massentierhaltung entstehenden Umweltprobleme zu reduzieren – und das, ohne die kleinen,
ökologisch wirtschaftenden Betriebe durch unsinnige Vorschriften zur Düngung mit Festmist zu benachteiligen. In
der vom Biokreis mitinitiierten Nürnberger Erklärung zur
Ablehnung der Totalrevision der EU-Ökoverordnung sieht
er einen richtigen und wichtigen Beitrag, um das Vorhaben
der Kommission stoppen zu können, das die Entwicklung
des Ökolandbaus in Europa völlig ausbremsen würde. Eine
Reduktion des Antibiotikaeinsatzes in der Landwirtschaft
und damit einhergehend ein striktes Verbot, sogenannte Reserveantibiotika in der Tiermedizin anzuwenden, ist
für Ostendorff genauso notwendig wie die – wenn auch
schwierige – Korrektur der Fehlentwicklung im Bereich der
Biogasproduktion. Die mit der Vermaisung der Landschaft
einhergehende Explosion der Pachtpreise für Boden verhindert auch die betriebliche Weiterentwicklung zahlreicher
Biokreis-Höfe.
Nach zwei Jahren, in denen sich der Ausbau der Ökolandwirtschaft in Deutschland nur sehr zögerlich gestaltete, sieht
der Biokreis Licht am Ende des Tunnels: Sowohl die politischen als auch die marktgegebenen Rahmenbedingungen
stehen günstig für die Umstellung neuer Betriebe. Rückblickend zieht der Biokreis bei der Mitgliederentwicklung
eine positive Bilanz. Insbesondere die zahlreichen neuen
Verarbeitungsbetriebe zeigen, dass die Ausrichtung des
Verbandes auf regionale und bäuerlich erzeugte sowie fair
gehandelte Lebensmittel gefragt ist. In diese Richtung will
die neu gewählte Führungsmannschaft um Franz Strobl und
Gottfried Erves auch künftig weiter arbeiten und durch eine
Weiterentwicklung im Bereich Qualitätssicherung die besondere Qualität von Biokreis-Produkten ausbauen. Für 2015
engagiert sich der neu gewählte Vorstand vor allem in den
anstehenden Politikthemen und im Ausbau der Zusammenarbeit mit den anderen Bioverbänden, insbesondere bei den
Themen Qualität und Tierwohl.
hk
BIOKREIS ––– Ökoberatung
Ökoberatung ––– BIOKREIS
Termine 2015
bis 01. Sept.:
Die bayerische staatliche Ökoberatung informiert
Vorlage Erhebungsblatt KULAP-Nährstoffsaldo (bei
B10-Verträgen nicht nötig).
1. März bis 30. Sept.:
Cross Compliance 2015
Werner Wolfrum,
FZ Ökologischer
Landbau und
Ökoakademie
Bamberg
Die jährlich neu erscheinende aktualisierte Broschüre ist
bereits im Internet unter http://www.stmelf.bayern.de/agrarpolitik/foerderung.php verfügbar. Sie liegt auch wieder
am zuständigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten während der Antragstellungsphase zum Mehrfachantrag zur Abholung bereit. Neben der Verlagerung einiger
bisher Cross Compliance-relevanter Anforderungen in das
Fachrecht sind auch einige neue Anforderungen zu den
CC-Anforderungen hinzugekommen. Neu hinzugekommen
sind das Schnittverbot für Hecken und Bäume während der
Brut- und Nistzeit und das Verbot der Beseitigung von Cross
Compliance-relevanten Landschaftselementen (Kapitel II,
Nr. 6, S. 16). Neu hinzugekommen sind auch die Mindestanforderungen an die Bodenbedeckung (Kapitel II, Nr. 3,
S. 11).
CC-Vorschriften, Natur- und Vogelschutz: Roden,
Fällen von Bäumen, Hecken, Gehölzen und Röhricht
verboten.
23. März bis 15. Mai:
Ursula König,
FZ Ökologischer
Landbau
AELF Ebersberg
Seit Anfang Februar 2015 können wieder Anträge für die
Einzelbetriebliche Investitionsförde-rung gestellt werden.
Die Investitionsförderung ist in drei verschiedene Programmteile unter-gliedert.
1. Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP):
Mit dem AFP-Programm sollen Investitionen in die Tierhaltung (Stallbau) sowie klima-tisierte Lagerhallen für
Obst, Gemüse und Kartoffeln gefördert werden. In der
Tierhal-tung sind künftig nur Bauten förderfähig, die die
Anforderungen an eine besonders tiergerechte Haltung erfüllen. Hierbei werden zur Förderung des Tierwohls zwei
För-derstufen eingeführt. Bereits in der ersten Stufe (Basisförderung) werden nur Investiti-onen gefördert, die über die
gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Die zweite Stufe
(Premiumförderung) stellt noch höhere Anforderungen an
die Tierhaltung (zum Beispiel grundsätzlich Auslauf für die
Kühe).
Direktzahlungen: alle im MFA mit „B“ gekennzeichneten Flächen müssen dem Antragsteller am 15. Mai
zur Verfügung stehen.
Investitionen in kleine Milchviehlaufställe (erstmalige Umstellung von Anbindehaltung zur Laufstallhaltung bis zu
einem Investitionsvolumen von maximal 300.000 €)
Basis-Fördersatz: 20 %
Premium-Fördersatz: 40 %
Alle Antragsteller müssen künftig an einem Auswahlverfahren zu einem bestimmten Auswahltermin teilnehmen.
bis 31. Mai:
2. Bayerisches Sonderprogramm Landwirtschaft (BaySL):
Bereits seit Ende 2014 können folgende Fördergegenstände
mit dem BaySL-Programm bezuschusst werden: Investitionen zur Verbesserung der Haltungsbedin-gungen, zum Beispiel Tierausläufe, ausgewählte Investitionen im Rahmen der
Tier-wohlinitiative sowie notwendige Anpassungsinvestitionen in der Tierhaltung in Öko- und Umstellungsbetrieben,
Heutrocknungsanlagen auf Basis von regenerativen Energien
sowie Weidemelkstände und Investitionen im Berggebiet
und im Weinbau.
Mehrfachantrag Nachmeldung oder Änderung einzelner Flächen bzw. Nachreichung fehlender Unterlagen.
Mindestinvestitionsvolumen 5.000 €,
maximal 100.000 € Kosten sind zuwendungsfähig
Fördersatz: 25 %
Greening: Relevanter Zeitraum zur Einhaltung der
Vorschriften bei der Anbaudiversifizierung (für Ökobetriebe nicht relevant).
bis 09. Juni:
Nach dem Termin eingehende Anträge sind mehr als
25 Kalendertage verspätet und werden abgelehnt.
01. bis 15. Juli:
Beim BaySL-Programm wird ein vereinfachtes Förderverfahren angewendet.
bis 30. Sept.:
AUM Antrag auf B49 „Heckenpflegeprämie“ für das
Verpflichtungsjahr 2016.
ab Anfang Okt.:
Meldung von Flächenzu- und abgängen für Antragsjahr 2016.
bis 15. Dez.:
AUM-Meldung der in die Förderung einbezogenen
Flächen bei KULAP-Maßnahmen A32, B35 sowie
„Winterbegrünung mit Zwischenfrüchten/Wildsaaten“ (B36).
-29-
Mitteilung der Abgabe beziehungsweise Aufnahme
von flüssigen Wirtschaftsdüngern (A62, A63, B25,
B26).
Vorlage der Sammelbelege bei überbetrieblicher Ausbringung flüssiger Wirtschaftsdünger durch Injektionsverfahren.
Vorlage des Flüssigmist-Viehverzeichnisses oder Leistungsnachweis hofeigener Biogasanlage (A62, B25).
Werner Wolfrum, FZ Ökolog. Landbau und Ökoakademie Bamberg
3. Diversifizierungsförderung (DIV):
Hier werden Investitionen zur Schaffung von zusätzlichen
Einkommensquellen, zum Beispiel in der Direktvermarktung, in der Pensionspferdehaltung oder im Rahmen vom
Urlaub auf dem Bauernhof bezuschusst.
Mindestinvestitionsvolumen: 10.000 €,
maximal 400.000 € zuwendungsfähig
Fördersatz: 25 %
Ausführliche Informationen zu allen Förderprogrammen finden
Sie im Förderwegweiser des Bayerischen Staatsministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter: www.landwirtschaft.bayern.de/foerderwegweiser
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Mindestinvestitionsvolumen: 20.000 € - zuwendungsfähig
sind maximal 750.000 €
Basis-Fördersatz: 15 %
Premium-Fördersatz: 35 %
Vorlage des Öko-Kontrollblattes, soweit bereits vorhanden.
Vorlage Nachweis Milcherzeuger bei KULAP B 50
„Heumilch“.
Mitteilung, ob Stoppelbrache (VNP, W05, H15)
eingehalten wird.
Mehrfachantrag (einzelbetriebliche Termine beachten);
Mehrfachantrag: Überprüfung und Anpassung der
Feldstücksgrenzen anhand neuer Orthofotos im Portal:
BALIS (Menü Feldstückskarte).
Antragstellung zur Einzelbetrieblichen
Investitionsförderung wurde eröffnet
Vorlage Eingangsbuch für organische Düngemittel.
BIOKREIS ––– Verarbeiter-Porträt
Verarbeiter-Porträt ––– BIOKREIS
Wo der Käse gefeiert wird…
Die Herzogs stellen in ihrer Landkäserei seit 20 Jahren
mit Leidenschaft verschiedenste Milchprodukte her.
Von Ronja Zöls
-30-
„An Käse kann man sich nicht satt essen“, sagt Walter Herzog und fängt sofort an, vom Genuss seines reichen Käsesortiments zu schwärmen. Zum Frühstück isst der 57-Jährige
ein Brot mit Käse und Marmelade, am liebsten rote, darunter entweder Schnitt- oder Weichkäse, aber auch ein Natur-Frischkäse passt bestens - „ein traumhaftes Frühstück“,
meint der Inhaber der Landkäserei Herzog in Roggenburg/
Schießen (Landkreis Neu-Ulm). Eine besondere Vorliebe hat
er auch für seine Meerrettich-Creme, verfeinert mit Honig
und Ingwer, auf Brot, zu Fleisch oder Fisch, „aber das ist was
Spezielles“, fügt er hinzu und weist auf seine „Bestseller“ und
„Highlights“ hin: den Bergblütenkäse und die Kräutercreme.
„Die Kräutercreme ist ein Klassiker und schmeckt der ganzen Familie, deshalb wird sie oft gekauft.“
Walter Herzog hat seine Leidenschaft für Milchprodukte
bereits früh erkannt. In seiner Heimatstadt Triesdorf machte
er als Schüler einen Ferienjob in einer Molkerei und half
dort beim Butter abpacken. Dort hat es ihm so gut gefallen, dass er in Kempten den Beruf des Molkereifachmanns
erlernte, schließlich noch die Meisterprüfung absolvierte.
Im Jahr 1995 war er in einer Molkerei in der Nähe der
Traditionsmolkerei Wassermann in Roggenburg beschäftigt,
als deren Inhaber in Rente gingen und keine Nachfolger für
ihren Betrieb hatten. Walter und seine Frau Gerlinde übernahmen die Molkerei, modernisierten, professionalisierten
und vergrößerten sie.
Eigene Bio-Marke „Roggenburger“
Heuer feiern die Herzogs ihr 20-jähriges Jubiläum und können mit Stolz auf die vergangenen Jahre zurückblicken. Von
Sind stolz auf ihren
Familienbetrieb:
Maximilian,
Walter, Gerlinde und
Armin Herzog.
ursprünglich drei Mitarbeitern vergrößerten sie ihren Personalstand auf heute 45, aus der kleinen, wenig innovativen
Molkerei wurde ein moderner Familienbetrieb, in dem heute
auch die zwei Söhne Armin und Maximilian mitarbeiten.
Rund 100 Produkte umfasst das Sortiment, aufgeteilt in die
Produktionssektoren Käserei, Frischkäse und Frische (Joghurt, Quark, Sahne etc.). Der größte Schritt in die Zukunft
war 2007 die Einführung der eigenen Bio-Marke „Roggenburger“. „Damit begann eine Erfolgsgeschichte“, sagt Walter
Herzog, „wir verzeichnen hier ständigen Zuwachs.“ Bereits
1996 produzierte die Käserei Bio, damals ausschließlich nur
für die ÖMA, die auch heute noch mit den Öko-Produkten
versorgt wird. 2002 wurde die Landkäserei Mitglied im Biokreis. Heute wird zu 70 Prozent biologisch, zu 30 Prozent
konventionell produziert. „Wir haben treue Lieferanten, die
uns zwei Millionen Liter konventionelle Milch liefern, die
wollen wir nicht verlieren. Und auch der konventionelle
Markt ist für uns ein guter Markt“, erklärt er.
Bio und konventionell chargenweise
Etwa 27 Erzeuger aus der Region liefern rund 6 Millionen Liter Milch im Jahr, davon arbeiten 14 biologisch, elf
konventionell und drei liefern Bio-Ziegenmilch. Interessant
ist die strikte Trennung der Sparten während der Produktion. Vor zwei Jahren wurde in der Landkäserei Herzog eine
zweitägige Milcherfassung eingeführt. An einem Tag wird
nur Bio erfasst und verarbeitet, am nächsten Tag nur konventionelle Milch. Am Ende des Tages wird die komplette
Anlage gereinigt. Das ist kein Mehraufwand, da die Maschinen ohnehin jeden Abend zwei Stunden gesäubert werden
müssen. Im Ein-Schicht-System wird jeden Tag acht bis
zehn Stunden gearbeitet. Die Produktion findet in einem
2003 errichteten, 1000 Quadratmeter großen Neubau statt.
2012/13 wurde außerdem eine Lagerhalle für Frischprodukte und Käse gebaut. Eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom
für die Eigennutzung.
Zu 50 Prozent wird Käse hergestellt, zu 50 Prozent Frischprodukte wie Becherware, Frischcreme, Milch, Butter und
so weiter. Die Herzogs sind dem Naturkosthandel treu. „Unsere Verarbeitungsmenge ist dafür ausreichend. Aus unseren
100 Produkten kann sich der Kunde ein rundes Sortiment
zusammenstellen und die Menge lohnt sich, transportiert zu
werden.“ Daneben spielt Direktvermarktung eine Rolle, die
über drei eigene Läden und vier Markthänger erfolgt. Auch
regional werden die Produkte vertrieben. Im Umkreis von
25 Kilometern beliefert die Landkäserei Bäckereien, Metzgereien, Cafés, Eiscafés und den Lebensmitteleinzelhandel.
Hierfür wird der eigene Fuhrpark genutzt. Eine dritte Säule
des Vertriebs stellt der konventionelle Großhandel dar. Dabei werden die Produkte unter Fremd- oder Eigenmarken an
traditionelle Frischdienste in Bayern, Baden Württemberg
und Hessen geliefert.
zum Molkereifachmann und -meister die Fortbildung zum
Käsesommelier absolviert. Die Käserei ist weiter auf Expansion ausgerichtet, geplant ist etwa die Errichtung einer separaten Frischkäserei, in der 1000 Tonnen pro Jahr verarbeitet
werden sollen.
Jetzt wird aber erst einmal ordentlich gefeiert, denn 20 erfolgreiche Jahre sind für die Roggenburger ein guter Grund
für ein zweitägiges Käsefestival. Am Samstag, 11. April, wird
im Bierzelt zu Live-Musik Party gemacht, am Sonntag, 12.
April, lädt die Landkäserei Herzog zu Betriebsbesichtigungen, einem Bauernmarkt, zu Kinderprogramm und einem
Rendezvous mit der Käsekönigin. Und natürlich gibt es
Käsespätzle, Käsebaguette, Obatzten und viele andere Spezialitäten, denn: „ An Käse kann man sich nicht satt essen.“
Erstes Roggenburger Käsefestival
Für den Vertrieb ist heute Walter Herzog selbst verantwortlich, seine Frau Gerlinde, die gelernte Bankkauffrau
ist, kümmert sich um Buchhaltung, Personal und Verwaltung. Sohn Armin ist Molkereifachmann und -techniker
und hat danach ein Studium der Betriebswirtschaftslehre
abgeschlossen. Sohn Maximilian hat nach der Ausbildung
Name: Landkäserei Herzog e.K.
Standort: Roggenburg/Schießen (Landkreis Neu-Ulm)
Unternehmensgründung: 1995
Geschäftsführung: Walter Herzog
Produktionszweig:
ökologische und konventionelle Milchprodukte
-31-
Milch.
-34-
Latte, latte, latte…
Das Produkt ––– TITEL
Rohmilch:
völlig unbehandelte Milch, die direkt beim Bauern auf dem Hof gekauft wird;
lediglich gefiltert und gekühlt. Fettgehalt: rund 3,8 bis 4,2 Prozent. Der Milcherzeuger muss den Endverbraucher beim Kauf der Rohmilch darauf hinweisen, dass
die Milch vor dem Verzehr abgekocht werden muss, damit eventuelle Krankheitserreger und verschiedene Keime abgetötet werden.
Vorzugsmilch:
Rohmilch, die filtriert und verpackt wurde. Dabei wird die Milch amtlich überwacht. Sie muss dem Verbraucher innerhalb von 24 Stunden angeboten werden
und muss nach der Gewinnung spätestens nach 96 Stunden verbraucht sein. Sie
darf nicht pasteurisiert, ultrahocherhitzt oder homogenisiert werden. Die natürlichen Inhaltsstoffe der Milch wie die Vitamine und der natürliche Fettgehalt
bleiben weitestgehend erhalten.
Frischmilch:
Milch, die pasteurisiert wurde. Die Milch wird für 15 bis 30 Sekunden auf 72
bis 75 Grad erhitzt und im Anschluss gekühlt und abgefüllt. Frischmilch wird
ausschließlich gekühlt angeboten und ist nur in der Kühltheke zu finden. Durch
das Pasteurisieren wird sie vor dem Verderben geschützt und der Vitamingehalt
sinkt im Vergleich zur Rohmilch nur um etwa 10 Prozent. Gekühlte Frischmilch
ist ungeöffnet etwa 6 bis 10 Tage haltbar, im geöffneten Zustand zwischen zwei
und vier Tage. Fettgehalt: 3,5 bis 3,8 Prozent.
ESL-Milch:
Die Abkürzung ESL steht für „extended shelf life“, was ins Deutsche übersetzt
„längere Haltbarkeit im Regal“ bedeutet. Es handelt sich um eine Weiterentwicklung der Frischmilch. Die ESL-Milch wird, nachdem sie gereinigt wurde, stärker
erhitzt als pasteurisierte Milch. Sie wird aber keiner so starken Hitze ausgesetzt
wie die ultrahocherhitzte H-Milch, so dass sie einen höheren Vitamingehalt aufweist und besser schmeckt. Sie wird gekühlt angeboten und hält sich bei einer
Lagertemperatur von 8 bis 10 Grad zwischen 12 und 21 Tage. Wird die Milch
bei einer Temperatur von 5 Grad gelagert, hält sie bis zu 40 Tage.
H-Milch:
Die H-Milch ist eine haltbare Milch, die ungekühlt über mehrere Monate haltbar
ist. Für den Erhitzungsvorgang wird die Milch für wenige Sekunden auf bis zu
143 Grad erhitzt, um sofort wieder auf 4 bis 5 Grad heruntergekühlt zu werden. Durch diese starke Temperaturänderung wird die Milch sterilisiert, enthält
aber weniger Vitamine als die Frischmilch. Auch geschmacklich ist sie nicht mit
Rohmilch oder Frischmilch zu vergleichen.
Heumilch:
eine in Österreich verwendete Lebensmittelmarke. Der Standard beruht auf der
Herstellung silagefreier Milch, umfasst aber auch Gentechnikfreiheit, Aspekte
der biologischen Landwirtschaft und artgerechten Tierhaltung sowie Anliegen
der Kulturlandschaftspflege und des Erhalts von traditionellen Arbeitsweisen und
Produkten als Kulturgut. Heute werden etwa 10 Prozent der gesamten Milch- und
Milchproduktemenge in Österreich nach den Heumilch-Kriterien hergestellt.
Welche kriegt ihr Fett weg?
Vollmilch: enthält einen natürlichen Fettanteil in Höhe von mindestens 3,5 Prozent.
Fettarme Milch: hat nur einen Fettanteil in Höhe von 1,5 Prozent. Vitamine und
Mineralstoffe sind auch in der fettarmen Milch enthalten.
Magermilch: enthält einen niedrigen Fettgehalt in Höhe von maximal 0,5 Prozent.
Die fettlöslichen Vitamine sind nur noch in Spuren in der Milch enthalten.
Keine für alle…
Zusammengestellt
von Ronja Zöls
Bei Laktoseintoleranz oder Milchzuckerunverträglichkeit wird der mit der Nahrung
aufgenommene Milchzucker als Folge fehlender oder verminderter Produktion des
Verdauungsenzyms Laktase nicht verdaut. Etwa 75 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung hat eine Laktoseintoleranz, nur einige Populationen verfügen über eine
Persistenz der Laktaseaktivität im Erwachsenenalter. Alle (gesunden) neugeborenen
Säugetiere bilden während ihrer Stillzeit das Enzym Laktase, das das Disaccharid
Milchzucker in die verwertbaren Zuckerarten D-Galaktose und D-Glukose spaltet.
Im Laufe der natürlichen Entwöhnung von der Muttermilch sinkt die Aktivität
der Laktase auf etwa 5 bis 10 Prozent der Aktivität bei der Geburt. Das gilt für
den Menschen und alle anderen Säugetiere. Nur bei Populationen, die seit langer
Zeit Milchwirtschaft betreiben, hat sich eine Mutation durchgesetzt, die dazu führt,
dass auch noch im Erwachsenenalter genügend Laktase produziert wird. In Asien
und Afrika betrifft die fehlende Laktasepersistenz den größten Teil der erwachsenen
Bevölkerung (90 Prozent oder mehr), in Westeuropa, Australien und Nordamerika
sind es 5 bis 15 Prozent (bei hellhäutigen Menschen). In Deutschland leiden nach
Schätzungen 15 bis 25 Prozent der Gesamtbevölkerung an einer Milchzuckerunverträglichkeit. Bei Laktoseintoleranz gelangen nach dem Konsum von Milch und
Milchprodukten größere Mengen Milchzucker, die bei laktosetoleranten Personen
im Dünndarm verarbeitet werden, in den Dickdarm und werden dort von der Darmflora als Nährstoff vergoren. In der Folge kommt es vor allem zu Darmwinden und
Blähungen, Bauchdrücken bis -krämpfen, Übelkeit, Erbrechen und häufig auch zu
spontanen Durchfällen.
-35-
Bild:
flickr,Dennis Skley
Milch-Facts
Man nimmt an, dass sich der Mensch seit etwa 12 000 Jahren systematisch auch von
Tiermilch ernährt. Er entdeckte die Milch für sich, als er sesshaft wurde und sich so
genannte Nutztiere hielt. In Ägypten und Vorderasien, später auch in Mittel- und
Nordeuropa, passten die Menschen sich vor rund 8000 Jahren körperlich einigermaßen daran an, diese als Nahrung zu verwerten.
Man gewann die Milch von Kühen, aber auch von Ziegen, Schafen, Eseln, Pferden,
Büffeln und Kamelen. Damals entdeckte man auch die Methoden, um Milchprodukte wie Käse, Joghurt, Quark, Butter oder Sahne herzustellen.
Die Massenproduktion von Milch begann frühestens gegen Ende des 16. Jahrhunderts in Nordeuropa, insbesondere in England. Dort stellte man die Landwirtschaft
um und machte sie leistungsstärker.
Das Pasteurisieren der Milch geht auf den französischen Chemiker Louis Pasteur
(1822 bis 1895) zurück. Pasteur fand heraus, dass man durch ein kurzzeitiges Erhitzen
der Milch viele der darin enthaltenen Mikroorganismen abtöten kann.
Das Homogenisieren ist ein Verfahren, bei dem man die in der Milch enthaltenen
Fettbausteine auf eine ähnliche Größe bringt. Dies wird erreicht, indem man sie mit
hohem Druck durch winzige Öffnungen presst und anschließend auf eine metallene
Oberfläche spritzt. Die Homogenisierung findet maschinell statt.
Quellen: www.kaese-selber.de/wikipedia/www.helles-koepfchen.de/artikel/2965.html
TITEL ––– A1- oder A2-Milch
Der kleine Unterschied?
A1- oder A2-Milch? Das ist die Frage – noch nicht in Deutschland,
aber schon in Neuseeland, Australien, den USA und bald in Großbritannien.
Dort wird A2-Milch als „gesündere Milch“ angeboten.
Von Peter Schmidt
Anzeigen
Ein Zukunftsthema: „Forschungsarbeiten, die in verschiedenen Ländern durchgeführt wurden, lassen vermuten, dass es
eine Verbindung geben könnte zwischen dem Verzehr von
A1-Milch und modernen Volkskrankheiten wie Diabetes,
Herzkrankheiten, Autismus und Schizophrenie“, sagt Johanna Kampschulte, die sich bei der Bayern-Genetik GmbH
in Grub auch mit dem Thema A1- und A2-Milch befasst.
-36-
„A1-Milch finden wir heute meist in den durchgezüchteten Milchrassen, A2-Milch eher bei den Zweinutzungs- und
den alten Rassen“, so Johanna Kampschulte. Während in
Deutschland das Thema kaum diskutiert wird, sieht das
weltweit bereits anders aus. Die Ottobrunner Spermex
GmbH lässt Braunvieh- und Fleckvieh-Bullen auf die Vererbermöglichkeit für A1- und A2-Milch testen. Die Daten
werden regelmäßig von der Kundschaft, beispielsweise in
den USA, abgefragt.
Auch für Deutschland und Europa rechnet Johanna Kampschulte mit einer künftig steigenden Nachfrage: „Schon
heute fragen Landwirte gezielt nach entsprechenden A2Bullen.“ Die Motivation sei da unterschiedlich – mal ist
es die Milchunverträglichkeit der eigenen Kinder, mal die
Perspektive auf einen neuen Absatzmarkt. Wer jetzt schon
auf A2 umstellt, ist schneller dabei, wenn in Deutschland
eine entsprechende Milch auf den Markt kommt.
Aktuell ist dies allenfalls etwas für Hofmolkereien, die Großen der Branche wagen sich noch nicht an das Thema heran,
müssten sie doch die Milch getrennt erfassen und verarbei-
ten. Zudem sind Deutschlands Milchställe dominiert von
Holstein-Kühen – und die liefern fast ausschließlich A1Milch, die dann in Deutschlands Milchtüten gefüllt wird.
Teure Studien fehlen
Für Hofmelker wie den Österreicher Niki Rettenbacher
(Bio-Hofkäserei Fürstenhof, Kuchl) ist A2 ein Thema. Er
hat seine Herde – eigentlich aus anderen Gründen – auf
Jersey-Kühe umgestellt. „Jetzt beschäftige ich mich mit der
Thematik A2-Milch.“ Werben kann er damit nicht, da noch
die entsprechenden – teuren – Studien fehlen. Die persönliche Erfahrung aber ist: „Eine Mitarbeiterin, die sonst keinen
Käse verträgt, kann den aus unserer Käserei essen.“ Grund
genug, über die Gesundheitsaspekte der eigenen Produkte
nachzudenken.
Immerhin: Jersey-Rinder, Guernsey-Rinder, aber auch Fleckvieh und Braunvieh zählen zu den getesteten Rassen, die
zu einem hohen Prozentsatz A2-Milch erzeugen. Sicherheit
bringt ein Gentest, den die Bayern-Genetik auch für Fremdtiere organisiert. Johanna Kampschulte: „Derzeit bemühen
wir uns, kostengünstigere Lizenzen für den Test zu erhalten
und ihn dann hier in Europa durchführen zu lassen.“ Die
Rechte am Test hat die A2-Milk-Company Ltd. (Neuseeland). Die wurde vor rund 15 Jahren gegründet und hat
quasi die A2-Milch erfunden – darum fliegt jedes Tierhaar
zum Test einmal von Nord nach Süd. Immerhin: Biobetriebe können so auch Bio-Bullen mit entsprechender Genetik
finden.
Info:
Auf die Differenzierung zwischen A1 und A2
sind die Neuseeländer und Australier gekommen.
Den Unterschied macht das Kasein, genauer die „Beta-Kaseine“.
A1-Milch und A2-Milch unterscheiden sich genetisch
durch eine Aminosäure - Histidin (A2-Milch) statt Prolin (A1-Milch).
Die beiden Säuren werden beim Verdauungsprozess unterschiedlich umgewandelt.
A2-Milch wird seitdem in Australien und Neuseeland
als eine gesündere Milch, zum Beispiel ohne wesentliches
Diabetes- und Herzerkrankungsrisiko,
angepriesen.
TITEL ––– Interview
Interview ––– TITEL
Milch ohne Quote.
Zwei Experten
und ihre Einschätzung.
Nach 30 Jahren wurde am 1. April die Milchquote abgeschafft.
Markus Seemüller, Bayern MeG-Geschäftsführer und Biokreis-Landwirt,
und Barbara Scheitz, Geschäftsführerin der Andechser Molkerei, dazu im Interview:
Von Ronja Zöls
Wird es Gewinner und Verlierer geben?
Manche werden aussteigen, andere werden ausbauen.
Insgesamt sind die Märkte jedoch auch abhängig von
politischen Entwicklungen.
Da es durch den Wegfall der Milchquote auf dem Milchmarkt zu größeren und kurzfristigeren Milchpreisschwankungen kommen kann, wird eine gute Betriebsorganisation der Bauern noch wichtiger werden
Worin besteht in Zukunft die Herausforderung für unsere Öko-Landwirte?
Bio-Milch ist fast schon entkoppelt von der konventionellen Milch und hat in der letzten Zeit eine nahezu stabile
Preisentwicklung erfahren. Ich denke, dass Bio vom Quotenende weniger betroffen sein wird als Konventionell.
Tendenziell fehlen jedoch Bio-Milchmengen. Die ÖkoLandwirte werden daher etwas mehr produzieren, und
damit wird der Preis fallen – so funktioniert der Markt.
Man kann nur jeden warnen, der bei der Umstellung auf
Bio ausschließlich die ökonomische Brille aufsetzt.
-38-
Wichtig ist nach wie vor – und durch das Wegfallen
der Milchquote noch mehr – ein optimales Betriebsmanagement der Bio-Bauern, vor allem auch hinsichtlich
der Grundfutterleistung und der Tiergesundheit. Für
Bio-Bauern mit Potenzial hinsichtlich Fläche, Stall und
Arbeitskraft können die Veränderungen eine flexiblere
Produktion der Milchmenge ermöglichen. Der Bio-Bereich ist immer noch ein Markt, der wesentlich durch
den Verbraucher beeinflusst wird. Bislang unterstützt der
Verbraucher die Arbeit der Bio-Bauern mit allen Vorteilen von Bio und sorgt damit für eine stabile Absatzentwicklung. Das heißt: Solange der Verbraucher von Bio
überzeugt ist und dieses Segment weiter unterstützt, kann
man davon ausgehen, dass der Preis für Bio-Milch und
Bio-Milchprodukte stabil bleibt.
Worin besteht die Herausforderung für biologisch produzierende Molkereien?
Sie werden die Nachfrage nach Bio-Milch weiter ankurbeln. Das ist eine Chance für Bio-Betriebe. Heiraten und
Heu machen muss man, wenn man kann, und nicht,
wenn man mag, sagt ein altes Sprichwort – Geschäfte
machen auch. Und momentan kann man im Bio-Bereich
gute Geschäfte machen.
Markus Seemüller
Die Herausforderung ist – auch aktuell bereits –, genügend Rohstoff zur Verarbeitung zu bekommen. Wie erwähnt steht die Milchmenge der liefernden Bio-Bauern
in einem engen Zusammenhang mit der zur Verfügung
stehenden Hoffläche. Wir als Molkerei haben aber auch
die Aufgabe, die Anforderungen zu erfüllen, die der bewusste Verbraucher erwartet.
Barbara Scheitz
Wird der Export in Zukunft eine größere Rolle spielen?
Die Milchquote fällt in wenigen Wochen. Müssen wir mit einer Milchschwemme rechnen?
In den vergangenen Jahren ist die Milchproduktion trotz
Quote ständig gestiegen. Dieser Trend wird meiner Meinung nach langfristig anhalten. Mit einer Milchschwemme rechne ich nicht. Wir haben ja auf der einen Seite
die Problematik der begrenzten Flächen, das heißt, dass
gar nicht grenzenlos produziert werden kann. Auf der
anderen Seite steht der technische Fortschritt und die gut
ausgebildeten Landwirte. Ein Wandel wird also in jedem
Fall weiterhin stattfinden.
Im Bio-Bereich nein. Die Milchmengen, die die Bio-Bauern liefern können, bleiben relativ stabil. Denn die Anzahl
der Kühe steht in einem festen Verhältnis zur Hoffläche.
Wenn die Weltwirtschaft nichts ins Wanken gerät, wird
der Export immer wichtiger werden. Aber auch da gibt
es natürlich Grenzen.
Ziel sollte sein, zunächst den Bedarf an Bio-Milch und
Bio-Milchprodukten in Deutschland zu decken – denn
dies wird bislang nicht ausreichend gewährleistet.
Anderes Thema: Wie bewerten Sie die Entwicklung des Arla-Konzerns innerhalb des Bio-Sektors?
Der Arla-Konzern ist ein Marktteilnehmer wie viele andere auch, der sich Gedanken macht über seine Rolle
auf dem Markt. Und der Markt wird über seine Rolle
entscheiden.
Die Verbraucher werden am Kühlregal entscheiden, wie
die Entwicklung weiter geht.
-39-
TITEL ––– Marktnischen
„Milchrebellen“
Mit der weißen Linie
(Milch, Joghurt, Frischkäse ...) lassen sich neue
Märkte öffnen.
Der Milchmarkt – ein Massenmarkt. Doch wer Nischen findet,
kann sich ein Stück Unabhängigkeit erarbeiten.
Von Peter Schmidt
-40-
„Wir haben die Chance genutzt“, sagt Franz Obereisenbuchner, Biokreis-Landwirt aus Garching in Oberbayern. Die
Chance, das war die Zeit starken Familienpersonals. Nach
der Betriebsübernahme war klar, dass die Eltern Obereisenbuchner noch einige Jahre mit arbeiten können – also wurde
eine Hofmolkerei eingerichtet. Nach der Umstellung auf die
ökologische Landwirtschaft vor rund 13 Jahren war dies ein
konsequenter Schritt, um auch wirtschaftliche Perspektiven
für den gerade einmal 24 Hektar großen Vollerwerbsbetrieb
zu erarbeiten. Denn Wachsen, das wollten die Obereisenbuchners nicht, aber von der Landwirtschaft leben schon.
Die Hälfte seiner Milch verarbeitet Franz Obereisenbuchner mit seinem Team in der eigenen Molkerei. Seit er seine
Produkte über Bauern- und Wochenmärkte in der Region
verkauft, ist der Absatz sprunghaft gestiegen, der zunächst
anvisierte Verkauf über den Einzelhandel war zuvor weniger
erfolgreich. Das Besondere an seinen Produkten: Er bietet
die „weiße Linie“, also Milch und Sahne, Joghurt, Butter,
Topfen, Mozzarella und Ricotta zum Beispiel. So setzt er
sich ab von den üblichen Hofkäsereien, die mit dem haltbaren Käse zum Beispiel nach Gouda-Art, ihre Kundschaft
finden wollen. „Türöffner ist ganz oft die Frischmilch, die
wir am Markt anbieten“, so Franz Obereisenbuchner, „frisch
ausgeschenkt aus der großen Kanne in die Behältnisse der
Kundschaft.“
Andere Wege gehen, das zahlt sich aus. So geht der Molkereibesitzer auch bei seiner Herde neue Wege, kreuzt Fleckvieh
mit Jersey-Rindern oder auch neuseeländischen Holstein
Frisian. „Das moderne Fleckvieh liefert bei reiner Weidehaltung wie bei uns nicht die Milchqualität, die wir benötigen.“
Dank der Jersey-Einkreuzung kommt er jetzt auf 5 bis 5,5
Prozent Fett und 3,6 bis 3,7 Anteile Eiweiß, eine gesunde
Basis für die Milchverarbeitung.
Hübsches Zubrot vom Automaten
„Das wird doch nichts“ – das musste sich auch Monika Hermanns vom Hof Breiterscheid aus Kalterherberg in der Eifel
von ihrem Mann öfter anhören. Schließlich konnte sie sich
durchsetzen und seit 2014 steht der erste Milchautomat in
Monschau bei ihnen auf dem Hof. Die meiste Bio-Milch
wird weiterhin an die Arla-Molkerei geliefert, doch gehen
so täglich 50 bis 100 Liter für den Preis von 1,20 Euro an
die Privatkundschaft weg. Besonders gut läuft das Geschäft
im Sommer, wenn die Touristen das Milchhäuschen des Betriebes, der nach EU-Bio-Kriterien arbeitet, entdeckt haben.
Auch die Bewohner aus den Dörfern kommen und kaufen
gleich für die Nachbarschaft mit ein. So bringt der Automat
ein hübsches Zubrot und vor allen Dingen „spüren wir auch
eine Wertschätzung und Anerkennung, die man uns und
unserem Produkt entgegenbringt“, so Bauerstochter Sandra.
Während Milchtankstellen mittlerweile in vielen Bundesländern und Regionen den Landwirten ein Zubrot ermöglichen, trauen sich nur wenige an ein ganz eigenes Thema.
Antje Feldmann, Geschäftsführerin der Gesellschaft zur
Erhaltung alter und bedrohter Haustierrassen, schätzt den
Wert der Milch seltener Rinderrassen als ganz besonders ein.
Schließlich lassen sich damit auch ethische Werte wie der
Erhalt alter Rassen mit verkaufen. Die rassespezifische Vermarktung ist eine echte Rarität. Doch der Buschberghof, ein
demeter-Betrieb in Fuhlenhagen (Schleswig-Holstein), hat
sich auf die Verarbeitung von Milch der alten Angler-Kühe
spezialisiert. „Die Milch dieser Kühe ist fetter und hat für
uns genau die richtige Kasein-Zusammensetzung“, so Eva
Otterbach, die mit ihrem Mann Jens die Milchviehhaltung
organisiert. 100 Familien versorgen die 30 Kühe mit Milchprodukten, denn die Stammkundschaft finanziert jedes Jahr
mit einem festgelegten Etat die Landwirtschaft und trägt so
zur Erhaltung der Angler-Rinder bei.
Schaf- und Ziegenmilch ist gefragt
Auf die Auswahl der Tiere kommt es an, findet auch Niki
Rettenbacher, Bauer auf dem Fürstenhof in Kuchl (Salzburger Land). Er hat seinen Hof komplett vom Fleckvieh
umgestellt auf Jersey-Rinder, die Nachbarn haben zuerst
geschmunzelt – heute denken die Ersten ans Nachmachen.
Denn die Jerseys passen ideal ins alpine Gelände, sind leichter und bieten zudem die bessere Milch, die in der Hofkäserei zu 30 verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet wird.
Bio-Austria-Landwirt Rettenbacher, zudem noch ausgebildeter Käsesommelier, weiß: „Eigentlich müssten wir die spezielle Qualität der Jersey-Milch mehr in den Vordergrund
stellen.“ Er arbeitet an entsprechenden Konzepten.
Für viele Milchbauern kaum vorstellbar ist, die Milchkühe
abzuschaffen und auf kleine Wiederkäuer umzustellen. Doch
Schaf- und Ziegenmilch ist gefragt – „der Markt verträgt
noch neue Erzeuger“, so Sebastian Schäfer, selbst Schafmilcherzeuger und -verarbeiter sowie Sprecher der Vereinigung
Schaf- und Ziegenmilcherzeuger e.V..
Wer hier einsteigen will, sollte als Hof-Verarbeiter für den
Vollerwerb schon mit 200 bis 300 Tieren kalkulieren, als
Molkerei-Lieferant sollten es bis zu 400 Tiere sein – Hobbybetriebe können sicherlich schon mit 30 Tieren starten,
sollten aber nicht zu knapp planen. Denn schnell steigt die
Nachfrage. Allerdings: Ziegen- und Schafmelker müssen
sich heute vielfach selbst um Produktion, Verarbeitung und
Vermarktung kümmern – doch solange die Zahl der Molkereien in Deutschland überschaubar ist, belohnt der Markt
die Multitalente.
Erfolgreich ist
Biokreis-Landwirt
Franz Obereisenbuchner
auf Bauern- und Wochenmärkten. Hofkäse
verkauft sich hier besser
als im Lebensmitteleinzelhandel.
Die Milchtankstelle der
Familie Hermanns hat
sich zu einem kleinen
Regional-Laden entwickel. Landwirtschaftliche
Produkte der Eifel
kommen hier aus dem
Verkaufsautomaten.
Alte Rassen
mit Vermarktungsperspektiven: Nicht nur
von Rotvieh und
Angler-Rind kann die
Milch mit ethischem
Zusatznutzen verkauft
werden, ist doch auch
dies ein Weg, vom Aussterben bedrohte
Rinderrassen zu
erhalten.
Bilder:
Obereisenbuchner/Kuhnt
TITEL ––– Upländer Bauernmolkerei
Nach Flaute wieder Rückenwind
Nach der Insolvenz der Biokäserei Neukirchen hat sich auch
die Upländer Bauernmolkerei wieder erholt.
Von Jörn Bender und Eva Lisges
-42-
Die Upländer Bauernmolkerei in Willingen-Usseln ist nach
einer unruhigen Phase im Jahr 2013 wieder in ruhigem
Fahrwasser angelangt. Rund 105 Landwirte liefern derzeit
circa 30 Millionen Liter Milch jährlich an die Vorzeigemolkerei im hessischen Mittelgebirge. Zusätzlich werden knapp
drei Millionen Liter über weitere verbandsgebundene Biobauern im Zuge fester Lieferverträge eingekauft.
Besonders zufrieden ist die Molkerei mit den langjährigen
Abnehmern beziehungsweise Kunden im Groß- und Einzelhandel. Diese haben auch in den vergangenen Jahren bedingungslos hinter dem Unternehmen gestanden und damit
maßgeblichen Anteil an der stabilen wirtschaftlichen Situation desselben. Während der vergangenen zwölf Monate
konnte ein sehr konstanter Milchpreis von etwa 46 Cent je
Kilo an die bäuerlichen Erzeugerbetriebe ausgezahlt werden. Die Produktpalette der Molkerei ist bewährt und dabei
auch immer wieder prämiert. So gab es unlängst eine Auszeichnung von „Ökotest“ für hervorragende Milchqualität,
ebenso vom Magazin „Feinschmecker“ für die hochwertige
Butter aus dem Upland.
Suche nach Bio-Betrieben
Freude bereitet Geschäftsführerin Karin Artzt-Steinbrink,
dass auch wieder Zeit für die eigentlich wichtigen Themen
bleibt, etwa Öffentlichkeitsarbeit für bäuerliche Landwirtschaft. Hier werden unter anderem auch die neuen Medien
genutzt. Ebenfalls gut angekommen ist der WDR-Beitrag
„Die Milchrebellen“, in dem unter anderem die Bio-Landwirte Josef Jacobi und Kurt Ohrndorf zu sehen waren. So
gut aufgestellt sucht die Upländer Bauernmolkerei weiterhin
überzeugte Bio-Betriebe, um das Unternehmen auch zukünftig kontinuierlich auf beständig hohem Qualitätsniveau
weiter zu entwickeln.
Bild:
Sonja
und Petra Ohrndorf
vom Hof Heckseifen:
„Glückliche Kühe
und die Upländer
passen zu uns!“
Bild: Upländer
Bauernmolkerei
Die Insolvenz der eng mit der Upländer Bauernmolkerei
verbundenen Bio-Käserei in Neukirchen stellte im ersten
Quartal 2013 auch die Mitglieder der Milcherzeugergemeinschaft Hessen als Milchlieferanten der Upländer Bauernmolkerei auf eine harte Bewährungsprobe. Ein Teil der
Betriebe entschied sich damals für einen Wechsel zu anderen
Molkereien, viele Bauern lieferten auch weiterhin Milch zu
den Upländern. Für beide Varianten gab es nachvollziehbare,
oft auch emotionale Gründe. Heute hat sich die Stimmung
deutlich beruhigt und erfreulicherweise ist die aktuelle Situation für die meisten Beteiligten und auch die Molkereien
durch einen optimistischen Blick nach vorne geprägt.
Aus Überzeugung geblieben
Auch Kurt Ohrndorf ist optimistisch geblieben. 55 Milchkühe plus Nachzucht, 80 Hektar Grünland und fünf Hektar
Ackerland - mit Kartoffeln, Gemüse, Getreide und Kleegras
- gehören zum Betrieb des Bio-Bauern aus Überzeugung,
daneben vier Arbeitspferde, etwas Kleinvieh und Geflügel,
der Hofladen und die selbst gebaute Biogasanlage. Kurt
Ohrndorf, seine Frau Christine und seine Töchter Petra und
Sonja bewirtschaften den Hof Heckseifen im nördlichen
Siegerland, weitere Familienmitglieder helfen mit. Sein Bruder Frank Ohrndorf ist mit der Haltung von Legehennen,
Mastgeflügel und Mutterkühen Mitglied im Biokreis.
Seit 2001 wirtschaftet Familie Ohrndorf nach den Richtlinien von Bioland, lieferte die Milch zunächst an Campina und
wechselte 2006 aus Überzeugung zu der Upländer Bauernmolkerei. Die Regionalität der Molkerei und die überschaubare Größe waren dabei entscheidende Argumente. Über
die Jahre ist eine enge Bindung zur Molkerei gewachsen,
Kurt Ohrndorf schätzt den guten Umgang miteinander, die
fast familiäre Atmosphäre, das hohe Engagement von Aufsichtsratsvorsitzendem Josef Jacobi und Geschäftsführerin
Karin Artzt-Steinbrink und nicht zuletzt die Einbeziehung
der Mitglieder in alle wichtigen Entscheidungen. Berichtet
er über die Upländer Bauernmolkerei, spricht er nicht von
„unserer“ oder gar „der Molkerei“, sondern von „uns“.
Auch die Entscheidung, für die Käserei in Neukirchen Insolvenz anzumelden und auf einen Teil des Milchgeldes für
einen begrenzten Zeitraum zu verzichten, haben er und seine Familie mitgetragen. Finanziell war dies kein einfacher
Entschluss, die Überlegung auszusteigen stand aber nie im
Raume. Den kurzfristigen Austritt eines Teils seiner Berufskollegen aus der Molkerei, die in guten Zeiten von den hohen Milchpreisen profitiert, in schlechten Zeiten aber die
Gemeinschaft auf den Schulden haben sitzen lassen, findet
er nicht richtig. Dennoch, dies ist nun „Schnee von gestern“,
und Kurt Ohrndorf blickt positiv in die Zukunft: „Wir haben es geschafft, und wir werden es weiterhin schaffen“. Die
Entwicklung der Upländer Bauernmolkerei sei positiv, die
Umsätze stiegen.
Nach dem Wegfall der Milchquote erwartet er vergleichsweise stabile Auszahlungspreise seiner Molkerei, an der
Produktion für den Weltmarkt hat er kein Interesse. „Es
bestätigt sich hier wieder einmal, dass es richtig ist, auf dem
Boden zu bleiben und nicht in den Himmel hineinwachsen
zu wollen.“
BIOWELT ––– Nachhaltig leben
Ökologisch verpacken –
wie geht´s?
Angesichts der Vielfalt an Materialien ist eine
Entscheidung schwierig und erfordert Hintergrundwissen.
Von Katharina Rein-Fischböck
-44-
Deftige Salami vom Bio-Metzger, cremiger Joghurt aus der
Öko-Molkerei und ein Schälchen frische Erdbeeren direkt
vom Bauern. Alle diese Leckereien müssen nicht nur in ihrer
Frische und Qualität überzeugen, sondern darüber hinaus
effizient, ansprechend und ökologisch verpackt werden.
„[Die Verpackung] soll umweltfreundlich hergestellt und
entsorgt oder recycelt werden. Die ökologische Optimierung
ist jedoch nur einer von zahlreichen Ansprüchen, […]: Die
Verpackung soll das Produkt optimal schützen, von ihr selbst
sollen keine Schadstoffe in das Produkt gelangen; sie dient
als Informations- und Werbeträger, […] und ihr Anteil an
den Gesamtkosten [soll] angemessen sein,“
beschreibt der BÖLW die Anforderungen an Verpackung
im Bio-Sektor. Beschäftigt man sich intensiver mit Verpackungsmaterialien und deren ökologischen Auswirkungen,
ist es schwer vorstellbar, wie Landwirte und Verarbeiter hier
zu einer richtigen Entscheidung kommen sollen.
Die Schwierigkeit beginnt mit der Vielfältigkeit an Materialien. Abhängig vom Produkt kommen meist mehrere Verpackungsstoffe in Frage: Glas, Kunststoffe (bio, neu, recycelt),
Metall (Aluminium, Weißblech), Papier & Kartonagen (neu,
recycelt) und Verbundverpackungen (Getränkekartons).
Bioplastik: Vorsicht!
Biologisches Plastik aus pflanzlicher Stärke – leicht und
schnell abbaubar – war die große Hoffnung für den nachhaltigen Verpacker und Verbraucher. Greenpeace und das
Magazin für alternatives Wirtschaften „enorm“ zeigen bereits
die Realität des „schönen Kunststoffs“. Die Stärkepflanzen
wie Mais und Zuckerrohr, aus denen Bio-Plastik hergestellt
wird, sind oft gentechnisch verändert, da diese Pflanzen einen größeren Stärkegehalt benötigen.
Kritisch kann auch die Monopolstellung der Konzerne
gesehen werden, die den Anbau bestimmter Arten für die
Herstellung von Biokunststoff verwalten. Einer dieser Player
ist der brasilianische Konzern Braskem, der weltweit größte
Hersteller von Bio-PE (Bio-Polyethylen) und Steuerer des
hierfür angebauten Zuckerrohrs. Einer der größten Anteilseigner an Braskem ist Petrobras, der größte Mineralölproduzent Brasiliens, welcher derzeit mit schweren Korruptionsvorwürfen zu kämpfen hat. Ein weiterer Akteur im
Bio-Plastiksegment ist beispielsweise der Chemiekonzern
Bayer, der neben konventionellem Plastik jetzt auch BioPlastik anbietet - übrigens ein rasanter Wachstumsmarkt!
Um 60 Prozent soll der Markt für Bio-Plastik in den nächsten fünf Jahren wachsen.
Genau mit diesem Material verpackt der umweltbewusste
Verarbeiter seinen Joghurt und glaubt daran, dass der Becher in der Kompostieranlage zersetzt wird. Leider weiß der
Verbraucher nicht immer, dass es sich um einen kompostierbaren Joghurtbecher handelt. Also landet der letztendlich
in der Verbrennungsanlage. Endet genau dieser Joghurtbecher unachtsam weggeworfen in der Natur, verschwindet er
ebenfalls in wenigen Wochen. Damit Verrottungsvorgänge
in den stabilen Rohstoffen in Gang kommen, sind spezielle
Enzyme, richtige Temperaturen, Feuchtigkeit und am besten
zirkulierender Sauerstoff notwendig.
Bei einer Befragung von Kompostieranlagenbetreibern gaben
diese zu, dass sie Bioplastik genau wie andere Plastikmaterialien aussortieren. Woher soll man denn wissen, was was
ist? Hinzu kommt: Die minimale Abbauzeit von Bio-Plastik
beträgt drei Monate und die von Kompostierabfällen in den
Anlagen ungefähr vier bis sechs Wochen.
Für die Landwirte ist Kompost aus Bio-Plastik ebenfalls
nichts – wirklich nichts! Es zerfällt in CO2 und Wasser,
keine Nährstoffe, keine Spurenelemente – nichts, was auf
dem Feld Nutzen bringen könnte.
Und nicht einmal die Plastikindustrie mag das Bio-Plastik,
es kann nicht wiederverwertet und nicht zu PET-Flaschen
oder Fleece-Jacken verarbeitet werden.
Hilfestellung von der AöL
Um die Entscheidung Bio-Plastik „ja“ oder „nein“ und,
wenn ja, welches, zu erleichtern, hat die AöL im Januar die-
Bild: flickr,
Roland Rudolf
sen Jahres ein Internet-Tool freigeschaltet. Das Tool nimmt
anhand eines kurzen Fragebogens Informationen auf. Im
nächsten Schritt unterstützt es durch die Bewertung der
Eingabe bei der Wahl des Bio-Kunststoffes. Berücksichtigt
werden dabei die Bereiche Ökologie, Sozialverträglichkeit,
Sicherheit und Technik und Qualität.
Glas – zeitlos umweltfreundlicher Klassiker
Eine Alternative ist oftmals Glas - vor allem bei qualitativ
hochwertigen Lebensmitteln. Im Gegensatz zu PET-Verpackungen ist Glas wirklich dicht. Das bedeutet, dass sich
das Aroma über einen langen Zeitraum in der Verpackung
hält und so die Qualität erhalten bleibt. Dass Glas darüber
hinaus Vitamine besser schützt, ist an der längeren Haltbarkeit im Vergleich zu Getränken in Plastikflaschen erkennbar.
Altglas schmilzt bei niedrigeren Temperaturen als der ursprüngliche Rohstoff zur Glasherstellung. Diese Eigenschaft
macht jede Scherbe Altglas zu einem wertvollen Rohstoff,
um den Energieeinsatz bei der Glasherstellung zu mindern.
Aufgrund des hohen Anteils an Altglas und neuer Technik
konnte der Energieverbrauch bei der Glasherstellung seit den
70er- Jahren um drei Viertel gesenkt werden. Eine Glasflasche wird 40- bis 50-mal wiederverwendet, eine PET-Flasche
nur 15-mal.
Nachteil: die Gefahr des Bruchs und das hohe Gewicht, welches den Transport verteuert. Die Transportkosten können
jedoch durch regionale Mehrwegsysteme gesenkt werden.
Keine Verpackung ist die beste Verpackung!
Leitlinien für eine ökologische Verpackung:
• Wichtig: So wenig Verpackung wie möglich, und die Müllberge wachsen langsamer!
• Verpackungszyklus und Ökobilanz beachten: Wo kommt das Material her? Wie wird es
ausgeliefert und verwendet? Wie und wo kann es recycelt werden?
• Verzicht auf Kunststoffe, die mit Gasen oder Nanopartikeln behandelt wurden.
• Verpackungsmaterial mit dem geringsten Transport (Deutschland, Europa) bevorzugen.
• Wirklich Biokunststoff verwenden?! - Für Bioplastik werden oft GVO-Pflanzen,
zum Beispiel Mais, verwendet.
• Vorsicht beim Bedrucken von Verpackungsmaterial! Direktdruck statt Aufkleber spart
Ressourcen. Umweltfreundliche Farben ohne Lösungsmittel verwenden!
• Je nach Material gibt es zusätzliche Umweltschutzanforderungen; Informationen bieten
zum Beispiel der Leitfaden „Nachhaltige Verpackung“ des BÖLW
oder die deutsche Umwelthilfe.
• Bei fast allen Materialen (wie Metall und Plastik) gilt: Je reiner das Material,
desto besser ist das Recyceln möglich.
• Nach neuen, umweltschonenderen Alternativen Ausschau halten, zum Beispiel
wenn Produktionsprozesse geändert werden oder Neuinvestitionen anstehen.
Infos:
• Leitfaden: Nachhaltige Verpackung von Bio-Lebensmitteln – ein Leitfaden
für Unternehmen:
www.boelw.de/uploads/media/pdf/Themen/Verpackung/Verpackungsleitfaden_web.pdf )
• Artikel: Das Kompost-Komplott – enorm Magazin
(enorm-magazin.de/das-kompost-komplott)
• Internetseite der Deutschen Umwelthilfe: http://www.duh.de
• AöL Biokunststoff-Tool: www.aoel.org
BIOWELT ––– Reise
Ein Garten Eden,
wo andere weinen würden
Tello bei seiner
Umweltbildungsarbeit.
Alternative Landwirtschaft im peruanischen Amazonasgebiet: der
Aufbau eines Biodiversitätsgartens nach Permakultur-Prinzipien.
Von Henrik Hollensteiner
-46-
In Windeseile hat sich die Schotterpiste in eine einzige
Schlammpiste verwandelt. Es ist das letzte Taxi, das die Fahrt
in die rund 20 Kilometer entfernte Stadt Pucallpa wagt.
Vielleicht das letzte vor der kommenden Regenzeit, bevor
die Dörfer um die Lagune Yarinacocha nur noch per Boot
erreicht werden können. Die Dreckklumpen mit hellroter
Erde kleben an den Schuhen, an der Hose, am ganzen Körper. Fast scheint es, als dürfte der Himmel endlich weinen.
Weinen über all die Monate der Hitze, die extreme Luftfeuchtigkeit, über all die vertrocknete Erde. Weinen über
die Unmöglichkeit, sich hier mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft über Wasser halten zu können. Zu betrauern gäbe es
viel. Doch die Menschen hier am Fluss Ucayali, einem der
beiden großen Quellflüsse des Amazonas, gelten als alles
andere als weinerlich. Die Lebensfreude der Menschen aus
der Selva (Regenwald) ist nicht nur in ganz Peru bekannt
und berüchtigt. Und die hohe Luftfeuchtigkeit wird auch
in den folgenden Monaten nicht abnehmen. Im Gegenteil.
Primärregenwald sucht man vergebens
Mit der im September einsetzenden Regenzeit beginnt für
die Bewohner der Stadt Pucallpa, einer knapp 800 Kilometer
und 20-stündigen Busreise von Lima entfernten RegenwaldMetropole, eine neue Zeitrechnung. Bei Starkregenfällen
verlassen manchmal nur noch wenige Menschen das Haus.
Kinder gehen nicht zur Schule. Pucallpa, gelegen am Rio
Ucayali im Amazonastiefland, ist Provinzhauptstadt des
gleichnamigen Departement Ucayali. Die Stadt ist eine
schnell gewachsene und in der Trockenzeit äußerst staubige
Ansammlung von vielen kleinen Bretterhüttchen, die die
Außenbezirke der Stadt bestimmen und in denen es meist
keine asphaltierten Straßen gibt. Wie in jeder südamerikanischen Stadt gibt es aber ein belebtes Stadtzentrum mit
breiten Straßen und einer großen Plaza de Armas, dem zentralen weitläufigen Platz in der Stadtmitte. Pucallpa heißt
auf Quechua, der Sprache der großen südamerikanischen
Indigenasprachfamilie „Rote Erde“. Die Einheimischen nennen ihre Stadt auch liebevoll „Tierra colorada“ (bunte Erde).
Doch Regenwald ist hier weit und breit nicht zu sehen und
kann erst in der ein paar Kilometer entfernten Lagune „Yarinacocha“ besichtigt werden. Primärregenwald sucht man
auch hier vergebens. Sägewerke haben Hochbetrieb. Über
den Rio Ucayali erreichen Pucallpa ständig neue Schiffe mit
frischem illegal geschlagenem Holz. Auf den Straßen fallen
immer wieder Lastwagen mit riesigen Baumstämmen auf.
Verkauf landwirtschaftlicher Produkte
lohnt sich nicht
Die Bedingungen für die Landwirtschaft sind ungünstig, abgesehen natürlich von der ganzjährigen starken Sonneneinstrahlung. Die Nährstoffe des säurehaltigen Ultisol-Bodens
sind ausgewaschen. Die Regenzeit bringt Überschwemmungen mit sich, die nur schwer zu kalkulieren sind. Die tropische Hitze mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 26
Grad Celsius und die durchgehende Luftfeuchtigkeit von
fast 90 Prozent lassen Landwirtschaft zumindest für Europäer als ein Ding der Unmöglichkeit erscheinen. Die Preise
für Lebensmittel sind relativ niedrig und der Verkauf der
eigenen Waren lohnt oft allein deshalb nicht, weil der Transport aus den umliegenden Dörfern auf die lokalen Märkte in
Pucallpa teurer ist als der Erlös, der auf den Märkten erzielt
werden kann. Auch hier gibt es riesige Palmölplantagen und
ganze Dörfer sind ausschließlich von den Erlösen nur einer
Palmölplantage abhängig. Brandrodung und darauf folgende
Rinderhaltung, der sogenannten Ganaderia, sind Standard,
benötigen aber ein Anfangskapital und zerstören die Böden
vollends. Dieses Anfangskapital besitzen nur die wenigsten.
Es fehlen die Alternativen
Viele Menschen zieht es vor allem aus der Sierra, dem Bergland Perus, in die Amazonastieflandebenen. Dort in der
Selva, dem Regenwald, gibt es noch Land und vor allem
mehr Hoffnung. Im internen Krieg, der in Peru vor allem
in den 80er-Jahren wütete, starben etwa 70 000 Menschen,
meist unschuldige Dorfbewohner, die zwischen die Fronten
der Regierung und der maoistischen Guerillaorganisation
Leuchtender Pfad (Sendero Luminoso) gerieten. Während
dieser dunklen Zeit flüchteten viele Bewohner der Anden
in die Regenwaldregionen Perus und gründeten viele neue
kleine Dörfer, wie Nueva Esperanza (Neue Hoffnung). Viele
hatten noch nie in der Selva gelebt und dementsprechend
auch dort noch nie Landwirtschaft betrieben. Sie hatten
keinerlei Wissen über die Besonderheiten des Bodens oder
die Möglichkeiten der dauerhaften Kultivierung. Jedes Jahr
brannten sie ihre Felder nieder, um wieder fruchtbaren Boden zu erhalten, obwohl längst bekannt ist, dass Brandrodung nur die ersten Jahre mehr Ertrag verspricht, die Böden
danach aber meist unbrauchbar für die Landwirtschaft werden. Nur: Es fehlen die Alternativen.
Heute breitet sich aufgrund der Misswirtschaft und der teilweise unkontrolliert stattfindenden Brandrodung ein Gras
aus, gegen das anscheinend zumindest mit den herkömmlichen Mitteln (im Schnitt geben die Kleinbauern 10 bis 20
Prozent ihrer Produktionsausgaben für chemische Unkrautund Insektenvernichtungsmittel aus) kein Kraut gewachsen
zu sein scheint: kashaucsha Ucha; ein Gestrüpp, das zum
persönlichen Feind vieler Campesinos (Kleinbauern) geworden ist und nicht selten zur Aufgabe der Ländereien und
zur Urbarmachung neuer und weiter entfernter und noch
ursprünglicherer Gebiete führt.
Mehr als 350 Pflanzen- und Tierarten
im „BIOKUKA“
Raul Tello Suarez war einer derjenigen, die aus den Anden
in die Selva flüchten konnten. Freunde von ihm wurden
vom Sendero luminoso umgebracht, er selbst mit dem Tod
bedroht. Er entschloss sich, mit seiner Frau nach Pucallpa zu
gehen. In den heißen Regenwald. Sein Ingenieursabschluss
Typisches Essen
bei den Kleinbauern
in der Region am
Ucayali:
Fischsuppe,
Kochbanane,
Fruchtsaft,
Zwiebel mit Aji,
Region Ucayali 2010.
Teilnehmer des Permakultur-Netzwerktreffens,
BIOKUKA, 2014.
Bilder:
Henrik Hollensteiner
-48-
in der Landwirtschaft verhalf ihm zu einer Anstellung am
Landwirtschaftsamt, doch seine wahre Leidenschaft sollte
der eigenen circa 20 Hektar großen Chacra, dem eigenen
Grundstück und damit der eigenen Vision von einer Aufforstung und einer Schaffung eines kleinen Garten Eden
gehören. Er kaufte sich ein terreno, ein Grundstück an der
einzigen großen Straße, die nach Pucallpa hin- beziehungsweise auch wieder hinausführt. Der Vorbesitzer war ganadero (Rinderzüchter), und dessen Kühe hatten die Flächen
mittlerweile total verdichtet. Der Boden ließ nicht mehr viel
gedeihen und nicht wenige seiner Nachbarn und Bekannten
schüttelten nur ungläubig den Kopf ob seines ehrgeizigen
Vorhabens. Heute gibt es nicht nur geschätzt über 350 Pflanzen- und Tierarten in seinem botanischem Garten (jardin
botánico) „BIOKUKA“, der mittlerweile auch ein Umweltbildungszentrum (Centro de Educación Comunitaria CEC)
ist, sondern hier wird die Natur als Freund, als Organismus
angesehen, von dem man lernen kann und dessen Teil der
Mensch ist. Regional typische Kulturen wie camu camu,
eine kleine Zitrusfrucht mit astronomisch hohem VitaminC-Gehalt, oder sacha inchi, eine Wundernuss mit gleichfalls
hohem Anteil an Omega-3-Fettsäuren, wachsen hier in unterschiedlichen Mischkulturen. Tellos` langjährige Erfahrung lässt ihn mittlerweile nicht nur wissen, welche Pflanzen
und Bäume jeweils voneinander profitieren, gut zusammen
wachsen, sich schützen oder besonders viel Humus und damit Nährstoffe geben, sondern auch welche Heilwirkung sie
entfalten können. Doch Umweltbildung und Fortbildungen
für Bauern zu organisieren ist mühsam. Seine Erfahrung
lehrt ihn, dass Bauern kein Geld für Rundgänge, für Fortbildungen und Lehrgänge bezahlen wollen. Viele Jugendliche
aus den Schulen kommen nur ungern raus in die Pampa
und wenn, dann oft mit Stöckelschuhen, kurzen Hosen und
Angst vor Insekten und Mücken.
Felder und Wälder brennen
Ein großes Problem sind die jährlichen Buschbrände in der
Trockenzeit, da fast alle Nachbarn nach wie vor ihre Felder
abbrennen, um sie kurzfristig fruchtbar zu machen. Tello
pflanzt dafür extra schlecht brennende Arten an den Zaun zu
den Nachbarn, lässt freie Korridore, damit sich die Flammen
nicht in sein Grundstück fressen. Trotzdem brennen immer
noch jedes Jahr Kulturen und Wald ab, doch längst nicht
mehr so viel wie noch am Anfang, als das Feuer nahezu über
das gesamte Grundstück wütete.
Überhaupt: Landwirtschaft, so maschinell und geplant, wie
wir sie aus Deutschland kennen, ist hier unbekannt. Die
Machete ist das wichtigste Hilfsmittel, die Ernährung der
eigenen Familie das Ziel. Es gibt keine Unterstützungszahlungen, weder die Betriebsprämie noch Zusatzzahlungen
für den Ökolandbau. Die Lizenz für das offizielle Ökolabel
kostet rund 2000 Euro. Einen Absatzmarkt für Bioprodukte
gibt es im Prinzip nur in Lima. Eine der wenigen Chancen
scheint der Absatz von hochpreisigen Produkten wie Kaffee
für den Export zu sein. Doch die geringe Höhe von knapp
160 Metern und das extreme Klima im Amazonastiefland
machen den Kaffeeanbau sehr schwierig.
Perma-Kultur:
permanente Ernte zur Selbstversorgung
Zeit also, neue Ideen und Philosophien für den Anbau und
das Leben an sich zu entwickeln. Schon vor Jahren interessierte sich Tello für die Ideen der Permakultur, also der
permanenten Kultur und dem ganzjährigen Mischkulturenanbau, zum Beispiel in Waldgärten. Hier in den Tropen
gibt es keinen Winter, die Pflanzen betreiben das ganze Jahr
über Fotosynthese. Das Konzept eines Waldgarten und einer
permanenten Kultur und damit auch einer permanenten
Ernte für die Selbstversorgung lässt sich hier also perfekt umsetzen. Zusätzlich besitzt Tello einige Fischteiche auf seinem
Gelände. Fische, Landpflanzen und Menschen profitieren
von dem Modell. Zusätzlich regulieren die Teiche das Klima
und bieten auch dem Menschen hin und wieder Abkühlung.
Ein großer Plan, ein Design, wie er welche Elemente und
Pflanzen miteinander anlegen kann, fehlt jedoch noch.
So entstand die Idee, auf dem Gelände des BIOKUKA das
erste Treffen für die Gründung eines Permakultur-Netzwerkes in Ucayali ins Leben zu rufen. Neben den theoretischen
Grundlagen ging es aber vor allem um den Austausch untereinander und das gemeinsame Sammeln von Erfahrungen
bei verschiedenen Workshops zu den Themen: Kompost,
Regenwurmzüchtung und die Erprobung von Trocknungsmethoden für Obst und Kräuter.
Das Erbe der Region schützen
Auch in Zukunft sieht Tello sein Hauptaugenmerk, sein
zentrales Anliegen, in der Umweltbildung und der Weitergabe seines Wissens an die Bauern und Studierenden
und Schüler der Region. Seine Frau Margarita ist Lehrerin,
knüpft Kontakte und schmiedet die pädagogischen Konzepte. Die Verfassung eines Buches und damit die Sammlung
aller Erfahrungen und Ratschläge ist schon lange geplant.
Mittlerweile ist der botanische Garten BIOKUKA auch als
CEC, als Centro de Educación Comunitario, anerkannt.
In Zukunft soll es die Möglichkeit für Touristen geben, im
BIOKUKA übernachten zu können. Doch ein regelmäßiges Einkommen, das zum finanziellen Auskommen der
Familie ausreicht, kann Tello mit dem botanischen Garten
noch nicht erzielen. Vielmehr sieht er sich als Vorreiter einer Bewegung, die den natürlichen Reichtum der Regenwaldregion und vor allem das kulturell vielfältige Erbe der
Region schützen, ja, es wieder in Erinnerung rufen möchte.
Die ethnische Vielfalt am Ucayali ist groß. Der Druck der
westlichen Globalisierung und damit der Verlust der eigenen
ethnischen und kulturellen Identität ebenfalls.
Der BIOKUKA kann nach Absprache
jederzeit besichtigt werden
Kontakt:
Ing. Raúl Tello Suárez:
E-Mail: [email protected].
Prof. Margarita Mori Vela: [email protected]
carretera Federico Basadre, km 19,8, Pucallpa, Ucayali, Peru
Der Autor
Henrik Hollensteiner
studiert Landschaftsnutzung und Naturschutz
(LANU), Ökoagrarmanagement (ÖA) an der
Hochschule für Nachhaltige Entwicklung
Eberswalde (HNEE)
und war für ein Jahr als
Freiwilliger im Rahmen
des Weltwärtsprogrammes in Pucallpa.
Raul Tello Suarez war
sein Gastvater.
Bild Doppelseite oben:
PanoramaRundgang im
BIOKUKA während des
Permakutur-Netzwerktreffens.
Cucarda naranja
(Hibiscus rosa-sinensis),
BIOKUKA.
BIOWELT ––– Das bioRestaurant
Des Koches Kunst…
Im Passauer Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“ sind die Speisen
kreative Kompositionen aus einem Sammelsurium von Zutaten.
Von Ronja Zöls
Frühlingskräutersalat im
Fliederdressing mit
Forellenfilet.
-50-
Bio ist nicht nur nachhaltig, gesund, artgerecht, ursprünglich, hochwertig, natürlich, gentechnikfrei und umweltschonend. Bio ist heute auch angesagt, trendy und hip. Wer allerdings dieses Bio sucht, ist im Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“
auf dem Stelzlhof in Passau an der falschen Adresse. Es wäre
nicht richtig zu sagen, dass man hier das „alte“ Bio findet,
denn in der Küche steht der 37-jährige Moritz Fliegerbauer,
der gerade eben das Wirtshaus von seinen Eltern übernommen hat und hier eine moderne originelle Küche präsentiert.
Aber der Idealismus der Bio-Pioniere, die Tatsache, dass es
„1994, als wir als Gastronomen mit Bio angefangen haben,
nur uns interessiert hat“, wie seine Mutter Doris, die hier
den Service macht, erzählt, hat die Jahre überdauert. Hier
bekommt der Gast ein solides, klassisches und doch zeitgemäßes Bio aufgetischt. Alle Zutaten sind 100 Prozent ökologisch und auf eine Art und Weise miteinander arrangiert,
dass man im wahrsten Sinne von der Kunst des Kochens
sprechen möchte.
Wir bestellen einen Frühlingskräutersalat im Fliederdressing
mit Forellenfilet (10,50 Euro) und bekommen ein Tellerbild
voller Farben, Formen und Sprenkel. Und so besonders er
aussieht, so besonders schmeckt er. Kalter Salat und warmer Fisch, knackige Karotten und Paprika und samtiger
Bärlauch, salzige Kruste und süßer Apfel – sämtliche Pole
verbinden sich auf elegante, köstliche Weise durch das blumige Dressing und machen das Gericht zu einer exquisiten
Vorspeise, die durch das gute Stück Forelle auch schon den
ersten Hunger löscht.
Kontrast und Verbindung in Perfektion
Während wir an der hausgemachten Zitronen-Ingwer-Limonade nippen, die süßlich, fruchtig und frisch schmeckt,
genießen wir das stilvoll-gemütliche Wohlfühlambiente im
Wirtshaus und warten auf das Hauptgericht. Wir haben
uns für das vegetarische Quartett (13,80 Euro) und den
Gesottenen Kruspelspitz mit Bärlauchspinat und KartoffelRannerstampf (15,80 Euro) entschieden. Auch hier stellt der
Koch seine Kunst unter Beweis. Das in dünne Scheiben geschnittene Stück aus der Rinderschulter überzeugt vor allem
durch seine Zartheit. Das Fleisch ist leicht getränkt von der
cremigen Soße des Bärlauchspinats, auf dem es gebettet ist.
Das grüne Gemüse, das sich feiner und leichter als richtiger
Spinat anfühlt, zergeht auf der Zunge, man will mehr davon und der Chef bringt noch mal eine Sauciere mit mehr
frühlingshaftem Grün. Den Kontrast dazu bildet der kna-
ckige Sellerie obenauf. Der Kartoffelbrei, der zwar durch die
Rote-Beete-Färbung recht exotisch daherkommt, ist nicht
ganz fein püriert und mit den groben Kartoffelstückchen
eher zur rustikal-bodenständigen Hausmannskost zu zählen.
Ein weiterer Geniestreich: Das vegetarische Quartett auf
Soßenspiel. In der ineinander fließenden Kürbis- und Tomatensoße baden vier kleine Köstlichkeiten, die auf einem
einzigen Teller die Vielfalt der fleischlosen Küche darbieten.
Der Kaspressknödel auf provenzalischem Gemüse überrascht
mit einer eher ungewöhnlichen Geschmacksnote. Leicht
säuerlich mutet er an, kräftig-würzig zugleich. „Der Knödel
ist mit Schwarzbrot gemacht“, erklärt Moritz Fliegerbauer,
„die meisten Köche bereiten ihn heute mit Weißbrot zu.“
Außerdem hat er einen Graukäse gewählt, das ist ein Tiroler Sauermilchkäse. Kleine Beigaben wie die Sesamkörner
auf der gebräunten Oberseite machen die österreichische
Spezialität besonders. Das Gemüse, darunter Sellerie und
Kichererbsen, hat die richtige Konsistenz, schmeckt frisch
und knackig. Am Knödel lehnt die Spinatlasagne, sie ist
saftig ohne fettig oder käselastig zu sein. Am anderen Ufer
der Tomatensauce der Hirseauflauf. Öfter schon erlebt als
eine eher trockene Angelegenheit zerfällt das saftige Stück
körnig angenehm im Mund und entfaltet dort seinen kräftigen Geschmack. Die Gewürze darin kann man nur erahnen,
sie sind in ihrer Kombination ebenfalls vollendet gewählt.
Bleiben noch die gefüllten Roten Beete, die sich wiederum
geschmacklich sehr abheben vom Rest des Gerichts. Das
tiefrote Gemüse knackig, fast roh, bildet das stabile Fundament für eine leicht angebräunte süßliche Polenta. Auch
das – kein Standardgericht und niemals zuvor so gesehen.
Neu: Mittagsangebot
Alles in allem wird hier im Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“
nicht nur Essen, sondern ein Erlebnis geboten. Und dafür lohnt es sich, aus der Passauer Innenstadt hinaus und
auf den etwas abseits gelegenen Stelzlhof zu fahren, wo der
Kräutergarten und das Gemüse vor der Haustür wachsen
und die Gäste im Sommer im ruhigen Biergarten am Rande
der Felder sitzen können. Obwohl Moritz Fliegerbauer vieles
so belassen will, wie es seit der Eröffnung im Jahr 2007 war,
hat er auch einiges vor. So bietet er ab sofort von Mittwoch
bis Samstag einen Mittagstisch an, außerdem Bio-Catering
und Verpflegung für Schulen und Kindergärten. Wir wünschen Moritz Fliegerbauer, dass sein Angebot angenommen
wird und damit so viele Menschen wie möglich in den Genuss des Koches Kunst kommen…
Bilder unten:
Gesottener Kruspelspitz mit
Bärlauchspinat und
Kartoffelstampf.
Moritz Fliegerbauer
überzeugt mit
origineller und
saisonaler Küche.
Bilder:
Zöls
Raith
Stelzlhof 1
94034 Passau
Telefon: 0851 / 9883439
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Sonntag:
10 Uhr bis Mitternacht
Mittagsangebote von
Mittwoch bis Samstag
Marktplatz ––– BIOWELT
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Warenbörse-Angebote
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Futter, Bayern
Grassilageballen; ca. 50 Stck., 3.
Schnitt Anf. Sept.14, zu verkaufen;
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082261011; Biokreis
Ackerbohnen u. Triticale; Suche
Abnehmer für Ackerbohnen u. Triticale (Ernte 2015); Karl Wolf, 84180
Loiching; Tel. 0874491260; Biokreis
Bio Silorundballen; Ø 1,30m, Heu
Rundballen Ø 1,30m, Stroh Rundballen Ø 1,30m u. Quaderballen 2,70 x
1,20 x 0,7 m preiswert zu verkaufen;
Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel.
099126802; Biokreis
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Euro, zu verkaufen; Josef Schwarzer,
85658 Egmating; Tel. 080931391;
Biokreis
Mais-, Hafer-, Heu-Rundballen,
sowie Mais- u. Kleegrascops zu verkaufen. Tel. 0170 90 63 815; Friedrich Ammon, 91586 Lichtenau; Tel.
098271292; Biokreis
Bio-Stroh, ca. 30 Quaderballen zu verkaufen; Sedlmeier, 92358 BatzhausenSeubersdorf; Tel. 094976243; Biokreis
Heu und Grummet, ca. 200 Quaderballen zu verkaufen; Sedlmeier,
92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel.
094976243; Biokreis
Bio-Futterhafer; ca. 2 Tonnen, 34 €/dt
+10,7 % MwSt.; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 0152 22715164; Biokreis
Bio-Futtertritikale; 33 €/dt + 10,7
% MwSt., ca. 50 to; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 0152 22715164;
Biokreis
Bio-Heu in Quaderballen; reif, Pferdeheu, 15,5 €/dt + MwSt.; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 0152 22715164; Biokreis
Siloballen; ca. 100-130 Siloballen
(Rundballen), 2. Schnitt zu verkaufen; Stöttner, 83134 Prutting; Tel.
08036305770; Biokreis
Bioheu in Quaderballen; gute Qualität 17 €/dt + MwSt.; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 0152 22715164;
Biokreis
3 to Ackerbohnen; Alexia- zu verkaufen; Thomas Müller, 84428 Buchbach;
Tel. 08086590; Biokreis
Bio-Luzernegras-Siloballen; 2. und
3. Schnitt, 55 €/St.; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 0152 22715164;
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Bio-Kleegras-Silage; 20 RB, zu verkaufen; Christine Steckermeier, 84181
Neufraunhofen; Tel. 087421241; Biokreis
Bio-Silograsballen 150 Stück; 2. oder
3. Schnitt, 38 €/Stück; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 0152 22715164;
Biokreis
Heu und Siloballen; Heu in Rundballen, unverregnet, gute Qualität u.
Quader Silage Ballen mit gutem Klee
Anteil; Heinz Wolf, 90562 Heroldsberg; Tel. 01718702063; Biokreis
Bio-Luzernegras-Siloballen; 1.
Schnitt (5.5.14), sehr gute Qualität,
68 €/Stück; Resele, 86510 Baindlkirch;
Tel. 0152 22715164; Biokreis
Triticale-Stroh; sehr gute Qualität,
Quaderballen 80 x 120 x 220 cm zu
verkaufen; Anton Beck, 84137 Vilsbiburg; Tel. 087416147; Biokreis
Bio-Stroh aus 2013; Weizen und Triticale, gute Qualität, geschnitten, 15
€/dt in Quaderballen; Resele, 86510
Baindlkirch; Tel. 0152 22715164;
Biokreis
25 Silo-Rundballen-Ballen; schönes
Wiesengras, 2. Schnitt; Josef Hollweck,
92334 Berching; Tel. 08460505; Biokreis
Triticale; verkaufe ca 25to Triticale Aware. Lieferung möglich; Werner Beck,
86732 Oettingen; Tel. 0908290726;
Biokreis
Kleegrassilage; in Rundballen zu
verkaufen Tel. 0171 44 15 470; Alois Daberger, 85640 Putzbrunn; Tel.
089466846; Biokreis
Pensionsweide; Kann für die Weidesaison April-Oktober15 noch einige
Pensionsrinder aufnehmen, Paul und
Mariane Sailer-Schneckenpontner,
83373 Taching/See; Tel. 0868145730;
Biokreis
Heu; ca. 60-80 Quaderballen Heu (1.
Schnitt) zu verkaufen; Stöttner, 83134
Prutting; Tel. 08036305770; Biokreis
11 Quaderballen, 14 Rundballen;
Heu 1. Schnitt, Mähtermin 1.Juli;
Josef Hollweck, 92334 Berching; Tel.
08460505; Biokreis
Hafer; ca. 18 to Hafer aus der Ernte
2014; Erwin Appel, 91247 Vorra; Tel.
091528534; Biokreis
Grascobs 130 dt; Umstellungsware;
Hans-Peter Brader, 87700 Memmingen; Tel. 01718044628; Biokreis
Grassilage; aus Fahrsilo, 1. u. 4.
Schnitt, zu verkaufen.; Franz Obereisenbuchner, 84518 Garching a. d. Alz;
Tel. 086345347; Biokreis
40 Silorundballen zu verkaufen;
verkaufe 40 Kleegras - Silorundballen; Achhammer, 92355 Velburg; Tel.
01722329275; Biokreis
-53-
BIOWELT ––– Marktplatz
Grassilage; (ca. 200m3) u. Grummet (ca. 200 - 300m3) zu verkaufen ; Hörburger, 87439 Kempten ; Tel.
01721363765; Biokreis
Futter, andere Regionen
50 Rundballen Heu; 50 Rundballen
Heu, Durchmesser ca. 1,50m; Alfred
Bernhardt, 57290 Neunkirchen; Tel.
02735658815; Biokreis
80 Heu-Quaderballen; 1. Schnitt
2014, in Scheune gelagert, regenfrei;
Anne Steiner, 33428 Harsewinkel; Tel.
0152246 066 25 o. 0152 08293658;
Biokreis
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verkaufen. Eder Alois, Naßkamping
2, 94575 Windorf, Tel. 085418220 ;
sonstige Betriebsmittel, Bayern
Futtersack, für ca. 6,4 t; Sedlmeier,
92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel.
094976243; Biokreis
Buchweizen; gedroschener Buchweizen in Bioqualität mit Zertifikat von
50kg bis 2500kg - Abgesackt oder Big
Bag; Auburger, 93170 Bernhardswald;
Tel. 094079400188; Biokreis
Samstag, 11.04.2015
Geführte Wanderung in der
Donauleite/Jochenstein
mit Martin Scherr
Sonntag, 19.04.2015
Kräuterwanderung am Stelzlhof
mit Barbara Alt
Samstag, 25.04.2015
Fahrt mit der Ilztalbahn nach Freyung
mit Martin Scherr
Sonntag, 26.04.2015
Vogelstimmenwanderung am
Stelzlhof mit Andreas Pontz
Samstag/Sonntag 16./17.05.2015
Weinexkursion zum Bioweinbauern
Paradeiser in Fels am Wagram
in NÖ mit Martin Scherr
Deutz Intrac 2002; 51 PS, Baujahr
1974, 8800 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel. 015222715164; Biokreis
Ditta, Agria und Augusta; Ich biete
Kartoffeln der Sorte Ditta, Agria und
Augusta lose oder verpackt in 2kg, 5kg
oder 12,5kg an.; Josef Klauser, 83342
Tacherting; Tel. 086341677; Biokreis
Aus eigener Herstellung; BioApfelsaft
naturtrüb (100% Direktsaft), sortenrein in ca. 20 verschiedenen Sorten, in
5 u. 10 kg Bag in Box Gebinden. BioSäfte aus Birnen, Quitten, Kriecherl,
Pflaumen, Zwetschgen, Kirschen u.
Holunderbeeren. BioSirup aus Blüten
von Akazien, Holunder, Linden, Rosen
u. Mädesüß. BioSirup von Johannisbeeren, Zitronenmelisse u. Maiwipferl. BioApfelmost(ungeschwefelt),
BioApfelessig, Beeren- u.
K r ä u teressig, BioMostpunsch u.
BioHimbeerpunsch(alkoholfrei) zu
Termine
Bund Naturschutz
April / Mai 2015
Siloschneidezange Vilitz; 1,4 m³,
850 €; Resele, 86510 Baindlkirch; Tel.
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Leckere Kartoffeln; Agria ca. 7 to
günstig abzugeben, schöne Sortierung;
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12m mit Fahrgestell, Kiwa Heukran
mit 25m Schiene abgebaut, Ackeregge
3m,; Jakob Stümpfl, 86830 Schwabmünchen; Tel. 01734923456; Biokreis
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auch für Speedies, Nibex Sämaschine
5 reihig von 20cm bis 75cm verstellbar,
mehrere Löffel für viele Sorten, beide
guter Zustand, einsatzbereit; Jakob
Stümpfl, 86830 Schwabmünchen; Tel.
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mehreren Sieben, zu verkaufen. Preis: 1
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Ökologisches Zentrum
Passau-Stelzlhof e.V.
Ökostation des
Bund Naturschutz
für Niederbayern
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Telefon: 0851. 9 66 93 66
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Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel.
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Knüllwald; Tel. 056816954; Biokreis
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08221203994; Biokreis
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Oettingen; Tel. 0908290726; Biokreis
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schwarz, rot, Brown Swiss, Jersey und
Kreuzungen; Weidehaltung mit saisonaler Abkalbung, Kälber von November bis März, mehrere Tiere zum Verkauf. Holstein Schwarzbunt Holstein
Rotbunt Schwedisch Rotbunt Brown
Swiss Jersey Kreuzungen Milchrind
x Milchrind; Josef Schinnagl, 83104
Tuntenhausen; Tel. 08065248; Biokreis
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Qualtität). Im Frühjahr unentbehrlich
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schwarzbunt und 25 - 26 Liter Tagesgemelk; Markus Hartmann, 97705
Burkardroth; Tel. 09734932602; Biokreis
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08293658; Biokreis
Deckfähige Aubrac-Färsen; aus der
Narbon-Linie (Leichtkalbigkeit), Fotos auf Anfrage; Anne Steiner, 33428
Harsewinkel; Tel. 0152 246 066 25 o.
0152 08293658; Biokreis
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gekört, Jung-und Altbullen; Bernhard Hengst, 34434 Borgentreich;
Tel. 05643488 Handy 01789721596;
Biokreis
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Teil reinerbig hornlos (homozygot
und heterozygot) ruhig, gut bemuskelt,
Abstammung von Pontus, Mateo, Derrucs oder Hidalgo; Josef Hubbeling,
48691 Vreden; Tel. 02564 97472 o.
01778617410; Biokreis
Futter
Bayern
Ein Zug Futtergerste, aus als Gemenge mit Leguminosen od. Körnermais, zu kaufen gesucht. Bei kleineren
Mengen kann auch auf einem LKW
zusammen geladen werden; Markus
Hartmann, 97705 Burkardroth; Tel.
09734932602; Biokreis
Konsumware, Bayern
Bio-Eier gesucht. Langfristige Zusammenarbeit; Lilli Krauß, 94140 Ering;
Tel. 0857391024; Biokreis
Mensch & Land, Bayern
Ausbildungsplatz 15/16; Wir bieten
für das Ausbildungsjahr 2015/2016
einen Ausbildungsplatz für Landwirtschaft an. Unser Betrieb umfasst
folgende Schwerpunkte: -Legehennenhaltung -Speisekartoffelbau -Getreide- Hackfrucht- und Leguminosenbau -Hofladen -Forstwirtschaft;
Josef Klauser, 83342 Tacherting; Tel.
086341677; Biokreis
sonstige Betriebsmittel, Bayern
Wir suchen Biogasgülle im Raum
OAL die im ökologischen Landbau
einsetzbar ist; Franz Kinker, 87672
Roßhaupten; Tel. 083671033; Biokreis
Technik/Maschinen, Bayern
Absackanlage für Getreide für Mengen von 5-40 kg gesucht; Tafelmeier,
84405 Dorfen; Tel. 08086215; Biokreis
Tiere; Bayern (nächste Seite)
-57-
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Tiere, Bayern
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SB Jungkühe; hornlos,Laufstall gewöhnt, Weide gewöhnt mit LN;
Roland Diem, 87452 Altusried; Tel.
017630604938; Biokreis
Männliche Pinzggauer Absetzer gen.
hornlos; Alois Egger, 94086 Bad Griesbach; Tel. 085321572; Biokreis
Pensionsweide; Braunvieh-Rinder
hornlos, auf Pensionsweide 2015 abzugeben; Markus Endraß, 87675 Stötten;
Tel. 08349976043; Biokreis
Tiere, andere Regionen
Aberdeen Angus Bullen; 3 schlachtreife AA Bullen, Lebendgewicht ca.
750 kg gesucht; Volker Hibbeln, 33165
Kleinenberg; Tel. 016094984861; Biokreis
-58-
-59Anzeigenschluss für die Warenbörse im
nächsten Heft: 13. Mai 2015
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NRW und Mitte Warenbörse
Ihre Biokreis-Ansprechpartner auf einen Blick
Bundesverband / Geschäftsstelle Passau
Angebote
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18 Monate, 02902-75255 o. 015119443607.
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Tel. 0175-9992014, Kreis Olpe
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weibl. Kalb, hochtragende Kühe bzw.
Kühe mit Kälbern, Tel.: 05251-38597
Fleckvieh, 2 weibl. Absetzer, * 05/2014,
gen. hornlos, Tel. 0170/2430093,
Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und
ohne Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643488
Verlosung
Dieses Mal verlosen wir drei Überraschungspakete mit verschiedenen Sorten feinster Bio-Tees
der Firma Lebensbaum in Diepholz. Wer eines
davon gewinnen möchte, schickt eine E-Mail
mit Adresse an: [email protected] oder eine
Postkarte an bioNachrichten, Biokreis e.V.,
Stelzlhof 1, 94034 Passau. Viel Glück!
-60-
Je ein Buch mit dem Titel „Billig Billiger Banane“ aus der Februar-Verlosung haben gewonnen:
Christoph Schulze, 57482 Wenden, Astrid Lux,
83670 Bad Heilbrunn und Rudolf Wistl, 94104
Tittling.
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8,5t, Bordwandhöhe 1,30m) Preis VS,
Stroh RB 1,50m scheunengelagert,
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Fleckvieh und Fleckvieh-Kreuzungen
Mutterkühe mit Kälbern, bestes Bergwiesenheu RB 1,30m, Raum Vogelsberg/ Rhön, Tel. 06054-6113 o. 01703102636
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hornlose, teilw. homozygote Limousin-Herdbuch-Zuchtbullen zu verkaufen. Bio-Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel. 02564-97472 oder
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Großraum NRW zu aktuellen Preisnotierungen, Tel. 02733-124455
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o. 0170-2430093.
50 Siloballen 1,30m zu verkaufen, Tel.
06468-7047
bioNachrichten
Anzeigen/Heidi Scheitza
Stelzlhof 1, 94034 Passau
Tel.: 0851 / 75 65 0-15
Fax 0851 / 75 65 0 -25
[email protected]
Die nächste Ausgabe der
bioNachrichten
erscheint am
01. Juni 2015
Anzeigenschluss für die Warenbörse:
13. Mai 2015
Aubrac Absetzer (männl. u. weibl.)
sowie deckfähige Bullen (Söhne von
Velco u. Narbon) und Quaderballen
Heu und Heulage, Tel. 0152-24606625
Hafer ca.5-6t , zu verkaufen, Tel.
0151-17703926
Heu- u. Silagerundballen ca. 1,251,30m zu verkaufen, Tel. 05691-5855
Bezüglich aller o.g. Angebote und zur
Abgabe von Angeboten und Gesuchen
für die nächste Ausgabe können Sie
sich auch unter 02733-124455 an die
Biokreis-Geschäftsstelle wenden!
Biokreis Erzeugerring Nordrhein-Westfalen
Sepp Brunnbauer
Geschäftsführung
Tel.: 0851 / 7 56 50 0
[email protected]
Julia Hilmer
Koordination Beratung
Tel.: 0851 / 7 56 50 20
[email protected]
Jörn Bender
Geschäftsführung, Beratung
landwirtschaftliche Erzeugung
Tel.: 02733 / 12 44 55
oder 05226 / 59 42 95 2
[email protected]
Michaela Mendl
Leitung Geschäftsstelle,
Messe- und Veranstaltungsorganisation
Tel.: 0851 / 7 56 50 12
[email protected]
Hubert Dietrich
Beratung Imker
Tel.: 08151 / 34 63
Mobil: 0175 / 62 89 61 2
[email protected]
Eva Lisges
Stellv. Geschäftsführung,
Beratung, Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 02733 / 12 44 55
[email protected]
Roswitha Simon
Sekretariat, Buchhaltung
Tel.: 0851 / 7 56 50 11
[email protected]
Birte Hauschild
Beratung landwirtschaftliche
Erzeugung Niederbayern
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Mobil: 0176 / 22 87 20 78
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Stefanie Bender
Sekretariat
Tel.: 02733 / 12 44 55
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Biokreis Erzeugerring Mitte e. V.
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Zertifizierung, Sekretariat
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Langfristig Bio-Stroh gesucht, Tel.
0177-8617410
Rundraufen für Futter dringend gesucht, Tel. 0152-24606625
Biokreis Erzeugerring Bayern e. V.
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Beratung landwirtschaftliche
Erzeugung Allgäu
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Geschäftsführung, Beratung
landwirtschaftliche Erzeugung
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Erzeugung Oberbayern
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Anzeigen, Mediaberatung,
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Sekretariat, Buchhaltung
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Stelzlhof 1, D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 25
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Biokreis Erzeugerring Bayern e. V.
Stelzlhof 1, D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 20
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 21
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Biokreis Erzeugerring NRW e. V.
Dammstraße 19, D-57271 Hilchenbach
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Fax: 02733 / 12 44 57
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Stefanie Raith
Grafik
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Biokreis Erzeugerring Mitte e. V.
Im Diemeltal 12, D-34508 Willingen
Tel.: 05632 / 71 93
Fax: 05632 / 9 60 70 54
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BIOWELT ––– Bücher / Vorschau / Impressum
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Bücher
Milch. Vom Mythos zur Massenware
Die Kraft der Vision.
Neue Denk- und Lebensmuster
Aus Milch gemacht – Joghurt, Ricotta & Co
Mit nur wenigen Zutaten lassen sich leckere
Milchprodukte wie Butter, Joghurt, Buttermilch,
saure Sahne, Crème fraîche, Labneh, Frischkäse, Hüttenkäse und Mascarpone selber machen.
Und das Beste: Sie kommen ganz ohne künstliche Aromen, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe aus. So entsteht ein ganz besonderer und einzigartig frischer Genuss, der viel
besser schmeckt als jedes Supermarktprodukt.
Und dazu geben über 40 Rezepte noch vielfältige
Anregungen, welche köstlichen Gerichte sich mit
den eigenen Milchprodukten zubereiten lassen.
Die Autorin Jenny Linford lebt in London. Sie
schreibt für bekannte Zeitungen und Zeitschriften wie The Guardian, Time Out und The Times
und ist Autorin zahlreicher Kochbücher.
Ob pur, im Café au lait oder in verfeinerter Form
im Käse: Milch ist aus unserer Ernährung nicht
mehr wegzudenken. Aber ist sie auch gesund?
Für Andrea Fink-Keßler ist diese Frage nur ein
spannender Aspekt aus der so vielseitigen Welt
der Milch. Als erste und elementarste Nahrung
des Menschen ist sie Folge und Ausdruck von
Fruchtbarkeit und hebt sich so deutlich über den
Status eines „normalen“ Lebensmittels heraus.
Das Buch erzählt die faszinierende Geschichte
der Milch – von ihren Anfängen, als die Herauslösung aus ihrem reinen Naturzusammenhang
und aus einer religiös und kulturell gebundenen Wirtschaftsweise im Mittelpunkt stand,
bis zur Moderne, in deren Verlauf aus einem
leicht verderblichen Nahrungsmittel ein immer
verfügbarer und höchst umstrittener Rohstoff
geworden ist.
Sind Bio´s die besseren, da visionären, Menschen? Oder auch nur „Irrläufer der Evolution“,
die sich in der „Selbstzentrierung als primärer
Lebensorientierung“ gefallen? Nur dann, wenn
sie Visionen als Subvention der EU missverstehen! Und sich damit abhängig halten. Der
Nachhaltigkeitswissenschaftler Peter Schmuck
hinterfragt vorherrschende Lebensmuster und
analysiert zehn Denkfallen, die eine „enkeltaugliche Zukunft“ verhindern. Bio´s (und andere)
sagen offen, dass es so nicht gewollt ist, wie wir
jetzt leben – etwa der Umgang mit den Ressourcen oder unsere Rolle in der Evolution (Selbstzerstörung). Spannend sind die Analysen der
Denkfallen durch das „Zinssystem in der Wirtschaft“ (Verdienst ohne Arbeit) und zur „Bildung
unserer Überzeugungen“ (Selbstmanipulation).
Ein analytisches Buch mit realen pragmatischen
Beispielen „zukunftstauglicher Lebensmuster“
- meist ökologische. Der Benefit: Querverweise
zur visionären Weiterarbeit. Schmuck fordert
eine neue Ehrlichkeit. Wer sich jetzt ärgert, sollte
das Buch lesen. Volker Born
Jenny Linford: Aus Milch gemacht - Joghurt,
Ricotta & Crème fraîche selbst herstellen
und in leckeren Gerichten verwenden. Verlag
Thorbecke,Februar 2015, 128 S., 17,99 Euro
Andrea Fink-Keßler: Milch. Vom Mythos zur
Massenware. oekom verlag 2012, 288 S.,
19,95 Euro
Peter Schmuck: Die Kraft der Vision. Plädoyer
für neue Denk- und Lebensmuster. oekom-Verlag
2015, 110 S., 14,95 Euro
Bild: Biokreis
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Aus Milch gemacht –
Joghurt, Ricotta & Co
Vorschau bioNachrichten Juni/Juli:
Mit dem „Kampf um Boden“ werden wir uns in der nächsten Ausgabe der bioNachrichten
beschäftigen. Land wird knapper, die Preise steigen, Betreiber von Biogasanlagen konkurrieren mit Bauern um Fläche. Wer besitzt Boden? Wo stehen Bio-Betriebe auf dem
Pachtmarkt? Welche Konsequenzen hat das Ringen um Fläche? Und gibt es alternative
Ideen auf diesem Sektor? Schweifen Sie mit uns durchs Ackerland!
Impressum
Herausgeber:
Biokreis e.V.
Stelzlhof 1
D-94034 Passau
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
eMail: [email protected]
www.biokreis.de
Auflage:
4000
Gründer:
Heinz Jacob
Redaktion:
Ronja Zöls
Josef Brunnbauer
Autoren:
Jörn Bender
Volker Born
Hubert Dietrich
Thomas Dosch
Birte Hauschild
David Hierenbach
Henrik Hollensteiner
Monika Huber
Roy Latsch
Eva Lisges
Friedrich Longin
Thomas Miedaner
Katharina Rein-Fischböck
Toni Reisinger
Joachim Sauter
Peter Schmidt
Titelbild:
flickr, Maik Meid
Satz und Layout:
Stefanie Raith
Druck:
Druckerei Ostler
Anzeigen:
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Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25
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Erzeugerring e.V. enthalten.