DANNY LYON Conversations with the Dead

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DANNY LYON Conversations with the Dead
17. April – 31. Mai 2015
Eröffnung: Freitag, 17. April 2015, 19.30 Uhr, anlässlich der ART COLOGNE
Die Galerie Thomas Zander freut sich, die Ausstellung Danny Lyon: Conversations with the Dead mit Werken
aus der Sammlung Botland zu präsentieren. Sie wird kuratiert von Thomas Zander.
Danny Lyon gilt als bedeutender Vertreter des New Journalism der 1960er und 70er Jahre. Bereits seit er in
den frühen 60er Jahren die amerikanische Bürgerrechtsbewegung fotografierte, thematisiert der 1942 in
Brooklyn, New York geborene Fotograf und Journalist vornehmlich Fragen sozialer Gerechtigkeit und das
US-amerikanische Rechtssystem. In der mehr als 70 Fotografien umfassenden Serie Conversations with the
Dead (1967-69) macht Lyon erstmals das Gefängnissystem der Vereinigten Staaten zum Thema seiner Arbeit
und präsentiert eindringlich den Alltag der Gefängnisinsassen.
1967 erhielt der damals 25-Jährige die uneingeschränkte Erlaubnis, das Leben in texanischen Haftanstalten
fotografisch zu dokumentieren. Im Sinne des New Journalism, der das Eintauchen des Journalisten in die
Lebensumstände der zum Tode verurteilten Männer nahelegte, lebte Danny Lyon in einem Zeitraum von 14
Monaten in insgesamt sechs verschiedenen Gefängnissen, schloss Freundschaften mit Insassen und hielt
seine Aufenthalte fotografisch wie auch schriftlich fest. Die Serie zeugt von Lyons Streben, sich von
objektiver Berichterstattung und einem rein dokumentarfotografischen Ansatz zu lösen. Sie ist vielmehr
bestimmt von Emotionalität und Subjektivität, die der Künstler durch seinen engen Austausch mit den
Häftlingen erreichte. Das Ergebnis dieser intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben im Gefängnis ist ein
vorurteilsfreies Porträt realer Menschen, die von der Gesellschaft selten Beachtung finden. Die Serie wurde
erstmals 1971 in Form eines Fotobuchs publiziert und erschien damals in Kombination mit Interviews,
Briefen, Erzählungen und Kunstwerken der inhaftierten Männer. Noch in diesem Jahr erscheint eine
Neuauflage des Buchs im Phaidon Verlag.
Die Ausstellung fokussiert den fotografischen Teil der Serie aus der Sammlung Botland und gewährt zudem
Einblicke in das filmische Werk Lyons, das eine zentrale Rolle im Oeuvre des Künstlers spielt. Gezeigt wird
der 2002 entstandene Dokumentarfilm Murderers, der die Geschichte fünf verurteilter Mörder in den USBundesstaaten New York, Arkansas und New Mexico erzählt. Der 30-minütige Film schließt unmittelbar an
die Serie Conversations with the Dead und das 2007 veröffentlichte Buch Like a Thief’s Dream an, in dem
Danny Lyon den wegen Mordes an einem Polizisten zum Tode verurteilten Bankräuber James Jay Renton
begleitet, der im Todestrakt auf seine Hinrichtung wartet. Murderers kontrastiert die tragischen Geschichten
fünf sehr unterschiedlicher Männer mit idyllischen Landschaftsaufnahmen und sorgfältig ausgewählten
Musikstücken und betont so den Gegensatz von gelebtem Gefängnisalltag und dessen Ausblendung aus
dem Bewusstsein der Gesellschaft.
Künstlerisch schlägt Lyon mit seinen Serien einen Bogen ins späte 19. und frühe 20. Jahrhundert: Bereits
damals machten sogenannte „muckraker“ auf sich aufmerksam, also Enthüllungsjournalisten, die
sprichwörtlich „im Dreck wühlten“, um auf politische und soziale Missstände hinzuweisen, so zum Beispiel
die Fotografen Jacob Riis und Arthur „Weegee“ Fellig. Lyons Arbeiten sind vor allem auch Ausdruck seiner
persönlichen Reaktion, wobei er das Dokumentarische bewusst als Stilmittel einsetzt. Zu seinen
prominentesten Vorbildern zählen neben Robert Frank auch Walker Evans und der Schriftsteller James Agee,
die einige Wochen mit einfachen Farmpächtern in den Südstaaten der USA lebten, um anschließend anhand
von Fotografien und Texten auf die bedrückenden Lebensumstände der Menschen aufmerksam zu machen.
Mit Lyon eint sie das Streben nach einem tiefen, umfassenden Verständnis der jeweiligen sozialen
Verhältnisse. Das macht Danny Lyons Arbeiten nicht nur zu ästhetischen Dokumenten einer vergangenen
Zeit, sondern auch zu politisch hochaktuellen Statements.
Lyons Arbeiten werden in umfassenden Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, zum Beispiel im Museum
of Modern Art, New York, dem Moderna Museet, Stockholm, und dem Smithsonian American Art Museum,
Washington DC. Sie sind außerdem Teil bedeutender internationaler Sammlungen, wie dem Whitney Museum
of American Art in New York und dem Museum Folkwang in Essen.
Die Ausstellung läuft parallel zur Ausstellung Santiago Sierra der Galerie Thomas Zander und findet statt im
FORUM FÜR FOTOGRAFIE
Schönhauser Str. 8 I 50968 Köln
Mi-Fr 14-18 Uhr I Sa 12-18 Uhr I So 12-16 Uhr
Weitere Informationen und Bildmaterial senden wir auf Anfrage gerne zu.
Schönhauser Str. 8 D-50968 Köln Tel +49-221-9348856 Fax +49-221-9348858 www.galeriezander.com