here - ESF Parents` Association

ELTERNVEREIN DER EUROPÄISCHEN
SCHULE FRANKFURT AM MAIN E. V.
C/O EUROPÄISCHE SCHULE FRANKFURT
PRAUNHEIMER WEG 126
60439 FRANKFURT
EMAIL: [email protected]
Praunheimer Weg 126 – 60439 Frankfurt
An die
Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB)
c/o Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der
Bundesrepublik Deutschland
z. Hdn. Frau Ministerialrätin Hildegard Jacob, Delegationsleiterin & Dr. Schmitt
(AA, Referat 605)
Graurheindorfer Strasse 157
53117 Bonn
27.11.2012
Sitzung des Obersten Rats der Europäischen Schulen vom 3.-5.
Dezember 2012
Radikale Vorschläge der EU Kommission bezüglich der Erhöhung der
Schulgebühren für sogenannte „Kategorie III Schüler“ an den Europäischen
Schulen [cf: 2012-10-D-12-en-1]
Sehr geehrte Frau Ministerialrätin Jacob, sehr geehrter Herr Dr. Schmitt.
In Vertretung der Eltern an der Europäischen Schule Frankfurt wenden wir uns
an Sie, da wir mit großer Sorge Kenntnis davon genommen haben, dass die
deutsche Delegation im Rahmen der letzten Sitzung des Haushaltsausschusses
der Europäischen Schulen den radikalen Vorschlag der EU Kommission
bezüglich der Zurücknahme von Vergünstigungen („fee reductions“) für Familien
mit mehreren Kindern an den Europäischen Schulen („Option C“) unterstützt hat
sowie sich bei Abstimmung über die vorgeschlagene allgemeine Erhöhung der
Schulgebühren für sogenannte ‚Kategorie III Schüler‘ der Stimme enthalten hat.
Wie Sie möglicherweise bereits wissen, würde eine Kombination der beiden
durch die EU Kommission favorisierten extremen Maßnahmen (d.h. Rücknahme
der „siblings reductions“ von aktuell 50%/25% auf 15%/30% für das erste bzw.
jedes weitere Kind) sowie eine „one-shot“ Erhöhung der Schulgebühren in
Höhe von 51% (sic !) für ‚neue‘ Schüler an den Europäischen Schulen, mit
Wirkung vom Schuljahr 2013/2014 („proposal B“) zu aus unserer Sicht
untragbaren Mehrbelastungen der interessierten Familien sowie zu erheblichen
juristischen Risiken für die Europäischen Schulen führen, da die
vorgeschlagenen Änderungen nicht nur geeignet sind, an den Europäischen
Schulen interessierte Eltern von einigen Schulen, die auf „Zulauf“ von Kategorie
III angewiesen sind, fernzuhalten: diese Maßnahmen – sofern sie implementiert
werden - würden auch Familien sehr hart treffen, welche bereits für ihre Kinder
eine ‚Lebensentscheidung‘ getroffen haben , da sie ältere Geschwister z.B. in
der französischsprachigen oder italienischsprachigen Sektion eingeschrieben
haben, da die Kosten für Familien mit jüngeren Geschwistern, welche noch
nicht eingeschrieben sind durch die kombinierte Wirkung beider Maßnahmen
„explodieren“ würden.
Ungeachtet der Tatsache, dass diese Maßnahmen aus unserer Sicht einen
moralisch verwerflichen „Vertrauensbruch“ gegenüber den Kategorie III
Familien mit jüngeren Kindern darstellen würden, welcher mit den
ursprünglichen Vorgaben des Obersten Rates aus dem Jahr 2005* nicht
vereinbar ist, bezweifeln wir in erheblichem Masse die ökonomische
Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen:
- zum einen, da in Folge der letzten massiven Erhöhung der Kategorie III
Gebühren vor 10 Jahren die Einnahmen von Kategorie III Eltern in den
Folgejahren insgesamt effektiv zurückgegangen waren, da die elternseitige
Nachfrageelastizität offenbar falsch eingeschätzt worden war;
- zum andern, da die radikalen Vorschläge der EU Kommission die
Notwendigkeiten in den mittelgroßen und kleinen Schulen des ES-Systems
ignorieren, welche für ihre kleineren Sprachsektionen – z.B. in Frankfurt,
Karlsruhe und Varese – bzw. in Gänze (Alicante, Bergen, Mol) auf einen
„healthy intake“ von Kategorie III Schülern angewiesen sind, um die Diversität
sowie das notwendige pädagogische Angebot aufrechterhalten zu können.
Aus obengenannten Gründen sind wir der Auffassung, dass die erhofften
finanziellen Effekte aus dem „Melken“ der Kategorie III Familien – welche
selbst unter Zugrundelegung äußerst optimistischer Szenarien lediglich im
unteren einstelligen EUR Millionenbereich liegen – in keinem sinnvollen
Verhältnis zu den eindeutigen negativen Auswirkungen auf Familien sowie auf
die Diversität in den Schulen stehen sowie dass – vor dem Hintergrund der
Erfahrungen aus der Vergangenheit – die finanziellen und organisatorischen
Risiken, welche aus den vorgeschlagenen Massnahmen herrühren, für das
System der Europäischen Schulen erheblich sind.
Auch glauben wir, dass eine Reduzierung des pädagogischen Angebots vor allem
an den Europäischen Schulen in Frankfurt und Karlsruhe, welche mit einer
drastischen Verteuerung der Kategorie III Plätze zwangsläufig einhergehen
würde, weder im Interesse der Bundesrepublik Deutschland noch der
Bundesländer ist.
Wir bitten Sie um Berücksichtigung unseres Standpunkts im Rahmen Ihrer
Entscheidungsfindung und stehen Ihnen für Rückfragen zu diesem Thema gerne
zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Vlaho Kostov
Vertreter Kategorie III Eltern
Tony Obisesan
1. Vorsitzender
Dr. Livio Stracca
ehemaliger 1.
Vorsitzender
des Elternvereins der Europäischen Schule Frankfurt
cc:
Andreas Beckmann, Leiter Human Resources im Generalsekretariat der
Europäischen Schulen
Peter Friss, Direktor der Europäischen Schule Frankfurt
Ana Gorey, 1. Vorsitzende der Elternvereinigung „Interparents“
Kari Kivinnen, Generalsekretär der Europäischen Schulen
José Sanchez & Friedrich Philipps, Elternvertreter im Haushaltsausschuss der ES
Dr. Nils Stützle, Bundesministerium des Innern
* “any increase in fees at a rate above the rate of inflation should be
accompanied by an explicit justification”.