Investment Strategie 3. Quartal 2015 > Globale Wirtschaftsdynamik weiterhin solide > Europa im Banne Griechenlands > Spezialthema «Die Schweiz ohne Euro-Untergrenze» EWe dilttowirtschaf r ial t & Polit ik Sehr geehrte Leserinnen und Leser Das Jahr 2015 wird in Zukunft zweifellos als ein wichtiger Mei lenstein der Wirtschaftsgeschichte betrachtet werden. Der erste Paukenschlag erfolgte durch die Schweizerische Na tionalbank (SNB) mit der Aufhebung der EUR/CHF-Untergrenze von 1,20. Noch sind hier nicht alle Auswirkungen prognostizier bar, aber bereits heute ist absehbar, dass diese Massnahme zu einem spürbaren Rückgang der Wirtschaftsleistung führen wird. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Unternehmungen, die gezwungen wurden, Mitarbeiter zu entlassen, Löhne zu kürzen und Arbeitsstellen ins Ausland zu verlagern. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Spezialthema «Die Schweiz ohne Euro-Untergrenze» auf der nächsten Seite. Inhaltsverzeichnis Spezialthema «Die Schweiz ohne Euro-Untergrenze»1 Makroökonomie Europa und Schweiz 2 Makroökonomie Nordamerika und Asien 3 Geldmarkt4 Obligationen5 Aktien 6 – 7 Nicht traditionelle Anlagen 8 – 9 Währungen10 Marktperformance11 Anlagepolitik und Prognosen Impressum 12 Nun steht jedoch schon der zweite Paukenschlag bevor: das Drama um Griechenland. Exakt mit dem Redaktionsschluss die ser Ausgabe der Investment Strategie spitzen sich die Ereignisse rund um die Rettung des hoch verschuldeten Mittelmeerstaates weiter zu. Eine fällig gewordene Rückzahlung einer Kredittran che an den IWF in der Höhe von 1,6 Mrd. Euro wurde nicht bezahlt, Griechenland ist offiziell im «Zahlungsverzug». Die griechische Bevölkerung wird vermutlich über ein Reformpaket abstimmen, welches in der ursprünglichen Form durch die Eu ro-Zonen-Institutionen bereits wieder zurückgezogen wurde. Das Schicksal der Regierung in Griechenland ist direkt mit der Abstimmung verknüpft. Kommt ein «Grexit»? Und wenn ja, was bedeutet das für die Euro-Zone? Fragen über Fragen in einer Sache, wie es sie in dieser Form noch nie gegeben hat. Wie auch immer dieses Drama weiter geht, eines ist sicher: Die Verlierer sind die Bürgerinnen und Bürger Griechenlands, welche nun die Verfehlungen der griechi schen Regierungen der letzten Jahre ausbaden müssen. Auf den folgenden Seiten erhalten Sie Informationen zu diesen und anderen Fragestellungen. Wir wünschen unseren Leserin nen und Lesern viel Vergnügen bei der Lektüre unserer Invest ment Strategie. SWe pel zt wirtschaf i althem a t & Polit ik Die Schweiz ohne Euro-Untergrenze Vor einem knappen halben Jahr hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs von 1,20 Schweizer Franken je Euro aufgehoben und das inländische Zinsniveau in den negativen Bereich gleiten lassen. Nach den ersten hektischen Reaktionen haben sich die Finanzmärkte in der Zwischenzeit auf die neue Ausgangslage eingestellt. Erste Auswirkungen der Massnahmen auf die Konjunkturentwicklung sind spür- und sichtbar. Wie hat sich die schweizerische Wirtschaft im ersten Quartal 2015 entwickelt und wie wird es wohl weitergehen? Aufhebung der Untergrenze Direkt im Anschluss an die Aufhebung der Untergrenze verdüs terten sich die Prognosen und Aussichten für die schweizerische Wirtschaft massiv. Verschiedene Stimmen proklamierten gar ein Abgleiten in eine Rezession, das Deflationsgespenst ging um. Der Schweizer Franken wertete sich gegenüber allen wichtigen Währungen neuerlich massiv auf (vgl. Grafik). Erste Prognosen rechneten, auf der Basis eines EUR/CHF-Kurses von 1,10, mit einem Rückgang des schweizerischen Wachstums um rund 1 % pro Jahr. Als besonders betroffene Sektoren wurden die Export wirtschaft, der Tourismus und der (grenznahe) Detailhandel identifiziert. Überbewertung Schweizer Franken 0 -10 -12,2% -20 -13,4% -22,5% in % -30 -27,6% -40 -43,3% -50 -52,5% -60 -70 -59,9% AUD GBP USD EUR NOK SEK JPY aktuelle Überbewertung CHF in Prozent Verhaltener Optimismus Der EUR/CHF-Kurs verblieb bis Mitte Februar auf einem Niveau von rund 1,05. Nachdem sich der Kurs danach vorübergehend bis auf 1,08 erhöht hatte, nahm der Optimismus an den Märk ten wieder zu. Da zudem die Anträge auf Kurzarbeit relativ be scheiden blieben, nur wenige Unternehmungen mit unpopulä ren Massnahmen wie Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzun gen an die Öffentlichkeit traten und die Massnahmen der SNB nun besser verstanden wurden, gingen viele Analysten davon aus, dass die Auswirkungen letztlich weniger dramatisch als zunächst befürchtet ausfallen würden. Erste Bremsspuren bei den Exporten werden sichtbar Wie präsentiert sich nun die aktuelle Entwicklung? Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm im ersten Quartal 2015 um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal ab. Tatsächlich zeigte sich eine spürbare Verlangsamung der Dynamik bei den Warenex porten, welche um insgesamt 2,3 % gegenüber dem Vorquartal zurückgingen. Der Rückgang betraf nahezu alle Sektoren, wo bei insbesondere der Chemie- und Pharmabereich sowie Ma schinen und Apparate überdurchschnittlich stark betroffen wa ren. Der Tourismus aus dem Euro-Raum war ebenfalls rückläu fig, konnte aber durch eine Zunahme von Gästen aus dem In land und den asiatischen Staaten teilweise kompensiert werden. Die Konsumnachfrage privater Haushalte nahm dank steigen der Ausgaben für Wohnen und Energie leicht zu. Ebenfalls po sitiv entwickelten sich die Ausrüstungsinvestitionen. Dabei schlugen steigende Ausgaben für Fahrzeuge und in der IT zu Buche. Also alles nur halb so schlimm? Der anhaltend starke Schweizer Franken sorgte zwar für rück läufige Warenexporte. Auf der anderen Seite nahm dank der Franken-Aufwertung die Kaufkraft für schweizerische Konsu mentinnen und Konsumenten im benachbarten Ausland weiter zu und auch im Inland wurden Güter und Dienstleistungen dank eines spürbaren Rückganges des Preisniveaus nochmals günstiger. So erstaunt es denn auch nicht, dass die Konsumen tenstimmung nach wie vor stabil bleibt und nicht im Sinken begriffen ist. Damit dies so bleibt, darf sich allerdings der Ar beitsmarkt nicht deutlich verschlechtern. Ein Anstieg der Ar beitslosenquote, welcher sich derzeit noch nicht abzeichnet, könnte die Stimmung schneller als erwünscht kippen lassen. Dank jüngst wieder verbesserten konjunkturellen Aussichten in der Euro-Zone werden unsere Exporte und auch der Tourismus hoffentlich weniger stark leiden als ursprünglich befürchtet. Damit die schweizerische Wirtschaft aber wieder in den Bereich ihres Trendwachstums zurückfinden kann, wäre eine Abwer tung des Frankens gegenüber dem Euro besonders wichtig. Jüngste Massnahmen und Aussagen der EZB lassen aber leider darauf schliessen, dass für eine Erholung der Euro-Zone tiefe Zinsen und damit ein schwacher Euro als grundlegende Voraus setzung angesehen und angestrebt werden. Dazu kommen die Unsicherheiten rund um Griechenland, welche die Nachfrage nach CHF als attraktive und sichere Währung weiter fördert. Dies bedeutet leider, dass die Erholung der währungsabhängi gen schweizerischen Wirtschaftssektoren wohl noch einiges länger als erwartet auf sich warten lässt. 1 We lktroö Ma wirtschaf ko no mtie&EPolit uropa ik und Schweiz Europa Schweiz Europa im Banne Griechenlands Das Drama um die europäische Zukunft Griechenlands ist um ein Kapitel reicher. Exakt zum Redaktionsschluss dieser Ausga be hat die griechische Regierung beschlossen, die Rückzahlung einer fälligen Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in der Höhe von 1,6 Mrd. EUR ausfallen zu lassen. Damit stolpert das Land weiter in Richtung Staatsbankrott. Zuvor hat te Ministerpräsident Tsipras angekündigt, einen finalen Lö sungsvorschlag der europäischen Institutionen erst durch eine Massiver Rückgang der Importpreise Die deflationäre Entwicklung in der Schweiz hält an. Auslöser sind bekanntermassen das seit Mitte Januar geltende neue Wechselkursregime sowie tiefere Erdölpreise. Im Mai entwickel ten sich die Importpreise mit – 10 % vs. Vorjahr nahezu gleich negativ wie im Tiefpunkt der Finanzkrise Mitte 2009. Auch die Produzentenpreise entwickelten sich mit – 3,4 % vs. Vorjahr deutlich rückläufig. Zum einen schlagen hier wohl die günstige ren Importpreise durch, zum anderen ist die Preissetzungs macht der Schweizer Hersteller mit einer tieferen Kapazitäts auslastung ebenfalls gehemmt. Die negative Preisentwicklung dürfte sich über die kommenden Monate fortsetzen, eine ei gentliche negative Preisspirale, d. h. eine anhaltende deflatio näre Situation, sehen wir für die Schweiz jedoch nicht. 2 Entwicklung Bruttoinlandsprodukt (Industriestaaten) 6 4 2 in % 0 Entwicklung Inflation Schweiz -2 6 -4 4 -6 2 0 -10 08 -2 09 10 Schweiz real Y/Y EU real Y/Y 11 12 13 14 15 USA real Y/Y Japan real Y/Y in % -8 -4 -6 -8 Volksabstimmung bestätigen zu lassen. Europa reagierte verär gert und zog das Angebot zurück. Damit stimmen die Griechen – falls überhaupt – über einen Vorschlag zur Lösung der Krise ab, der faktisch gar nicht mehr existiert. Wie es danach weiter geht, ist unklar. Das Vertrauen der Verhandlungspartner ist auf jeden Fall erheblich gestört. Egal, wie eine Übereinkunft letzt lich aussieht, es ist bereits jetzt klar, dass sich die wirtschaftli chen Probleme in Griechenland zunächst noch mal verschärfen und zusätzliche Hilfsmassnahmen nötig sein werden. Auch die Diskussion über einen Ausstieg aus der Währungsgemeinschaft («Grexit») wird vorerst nicht verstummen. Euro bleibt Herausforderung für alle Mitglieder Gemessen am Bruttoinlandsprodukt befinden sich die ehemali gen Krisenstaaten zwar auf dem Weg der Besserung. Dieser ist allerdings noch lang und verlangt weitere strukturelle Anpas sungen, da die Schwächen dieser Länder nicht über Wechsel kursbeeinflussung ausgeglichen werden können. Eine Heraus forderung, die für alle Mitglieder gilt. So befindet sich beispiels weise das in Sachen Wirtschaftspolitik gerne als Vorbild ange führte Finnland derzeit in einer Rezession. Dies ist unter anderem strukturell auf den Niedergang Nokias, zyklisch auf geringere Nachfrage nach Produkten der Holz- und Papierin dustrie sowie politisch auf die Sanktionen gegen Russland zu rückzuführen. -10 -12 08 09 10 11 Konsumentenpreise Kernteuerung 12 13 14 15 Importpreise Produzentenpreise Aussenhandel im Gegenwind In der Realwirtschaft setzt sich der negative Trend im Mai fort. Wie schon in den Vormonaten verzeichnete ein Grossteil der Branchen Exportrückgänge. Besonders deutlich war der schwa che Aussenhandel mit Europa. So wurde von Januar bis Mai wertmässig fast 10 % weniger in die Euro-Zone exportiert als in der Vorjahresperiode. Ähnlich stark gingen auch die Importe aus der Währungsunion zurück. SNB setzt weiterhin auf Negativzinsen An ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung von Mitte Juni hielt die Schweizerische Nationalbank (SNB) erwartungsgemäss an ihrer aktuellen Geldpolitik fest. Die Negativzinsen bleiben laut SNB das Mittel der Stunde, um den Druck auf den Schweizer Franken (CHF) zu lindern. Die SNB erwartet eine Entschärfung der Überbewertung des CHF. Die aktuellen Ereignisse um Grie chenland und die damit durch Investoren verbundene Suche nach sicheren Anlagewährungen wird diese Entwicklung jedoch wohl weiter verzögern und weiterhin für eine starke Überbe wertung des CHF sorgen. We lktroö Ma wirtschaf ko no mtie&Nordamer Polit ik ika und Asien Nordamerika Asien 3 Wachstumsdelle zu Jahresbeginn überwunden Nach der Delle zu Jahresbeginn, die Spezialfaktoren geschuldet war und durch den Einbruch bei den Fracking-Investitionen ver stärkt wurde, sollte das Wirtschaftswachstum wieder deutlich Fahrt aufnehmen – unterstützt von lebhaften Exporten und Ein zelhandelsumsätzen. Mit einem Monatszuwachs von 1,2 % fielen Letztere im Mai so stark aus wie seit 12 Jahren nicht mehr. Wie robust der zugrunde liegende Wachstumspfad in den Chinas Wirtschaft braucht weitere Stimulierungen Die monatlichen Konjunkturdaten für den Mai fielen gesamt haft im Rahmen der Erwartungen aus. Der Einkaufsmanagerin dex hat sich im Mai marginal erholt. Die Exporte fielen zwar leicht besser als erwartet aus, liegen aber noch 2,5 % tiefer als vor einem Jahr. Ein leicht höheres Wachstum als im Vormonat war bei der Industrieproduktion mit 6,1 % zu beobachten. Trotz erster Anzeichen einer gewissen Stabilisierung benötigt die chi nesische Volkswirtschaft weitere Stimulierungsmassnahmen. Entwicklung Arbeitslosenquote (Industriestaaten) Entwicklung Bruttoinlandsprodukt (Schwellenländer) 14 15 10 10 8 5 6 in % in % 12 4 -5 2 0 08 0 -10 09 10 Schweiz Y/Y Euro-Zone Y/Y 11 12 13 14 15 USA Y/Y Japan Y/Y USA ist, deuten auch die Ausrüstungsinvestitionen an, die ihren Höchststand von 2008 um 8 % übertroffen haben! Schliesslich setzte sich auch der Aufwärtstrend bei den neu geschaffenen Arbeitsplätzen wieder fort. Die Zahl der offenen Stellen ist nun bereits so hoch wie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000 nicht mehr; gleichzeitig nimmt die Zahl derjenigen, die ihre Stelle zwecks Gehaltserhöhung (freiwillig) wechseln, so deutlich zu wie seit 15 Jahren nicht mehr. Infolgedessen zeich net sich nun auch wieder eine anziehende Lohndynamik ab. Bereits im 1. Quartal hatten die Löhne um durchschnittlich über 3 % zugelegt (2015: 2,5 % nach nur 1,1 % 2013). Die Inflation bei den Dienstleistungen liegt ebenfalls bei hohen 2,5 %, wäh rend sie im weniger gewichtigen Konsumgüterbereich infolge der USD-Aufwertung 2014 noch leicht negativ ist. Von einer spürbaren Wachstumsbeschleunigung geht nach der Stagnation im 1. Quartal auch die amerikanische Zentralbank (FED) aus. Zwar musste sie infolge der Wachstumsdelle in den ersten Monaten die Wachstumsprognose für 2015 erneut leicht nach unten revidieren, beliess indes die Inflationsprojektionen unverändert. Damit ist das Feld für die erwartete erste Leit zinserhöhung geebnet. Aufgrund der starken Konjunktur und der neu geschaffenen Stellen ist ein erster Zinsschritt im Sep tember oder Dezember durchaus realistisch. Wir gehen aller dings davon aus, dass der Zinserhöhungspfad deutlich flacher ausfallen wird als bisher erwartet. -15 08 09 10 China real Y/Y Indien real Y/Y 11 12 13 14 15 Russland real Y/Y Brasilien real Y/Y Wiederbelebung der Seidenstrasse Ein wichtiges Projekt der Regierung ist daher die Wiederbele bung der Seidenstrasse, sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg. Zur Anschubfinanzierung lancierte die Regierung einen «Seidenstrassen-Fonds» mit einer Kapitalausstattung von USD 40 Mrd. In diesem Zusammenhang ist auch die Errich tung der neuen Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) zu sehen. Damit soll die Infrastruktur, wie Eisenbahnlinien oder Seehäfen, in den beteiligten Ländern finanziert werden. Mit die sem Projekt will China nicht nur bessere Transportwege für sei nen Aussenhandel erstellen, sondern die Auslandsinvestitionen sollen auch die Nachfrage ankurbeln und mithelfen, die Über kapazitäten und den deflationären Druck zu reduzieren. Solides BIP-Wachstum in Indien Das BIP-Wachstum in Indien war im 1. Quartal 2015 mit 7,5 % höher als im Vorquartal (6,6 %) und der Einkaufsmanagerindex (PMI) ist im Mai auf 52,6 gestiegen (April: 51,3). Gesamthaft deuten die Indikatoren auf eine graduelle Konjunkturerholung in den nächsten Quartalen hin. Angesichts der in den letzten Monaten deutlich gesunkenen Inflationsrate konnte die Zent ralbank Anfang Juni sogar den Leitzins um 25 Basispunkte auf 7,25 % senken, was die wirtschaftliche Erholung sicherlich un terstützen wird. We G e lldm t wirtschaf arkt undt & Obligat Polit ik ionen Vorläufer der Zinswende? Nach einer längeren Zeitspanne rückläufiger Zinsen war das zweite Quartal geprägt von einem deutlichen Renditeanstieg. Die Volatilität ist sprungartig angestiegen und hat manch einen Anleger auf dem falschen Fuss erwischt. Man hatte sich in den letzten Jahren an rückläufige Zinsen und damit verbunden grosszügige Kapitalgewinne an den Obligationenmärkten ge wöhnt. Der jüngste Taucher der Anleihenspreise als Folge der gestiegenen Zinsen holte vor allem defensiv orientierte Investo ren in die Realität zurück. Besonders eindrücklich lässt sich der Renditeanstieg an der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe ablesen. Lag die Verzinsung Mitte April noch auf einem Rekord tief von rund 0,08 %, stieg diese zwischenzeitlich auf beinahe 1 %. Spiegelbildlich verlor der zugrunde liegende Anleihenskurs über 8 %. Auch bei den anderen Währungen vollzogen die Märkte für Festverzinsliche ähnliche Bewegungen, wenn auch in abgeschwächter Ausprägung. Warum gerade die Euro-Rendi ten derart stark anstiegen, ist angesichts der äusserst expansi ven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nur schwer verständlich. Als Auslöser kann kein einzelnes Ereignis ausge macht werden. Es ist vielmehr die Summe verschiedener Fakto ren. Der Markt hatte zuvor in die andere Richtung übertrieben, was Nahrung für eine starke Gegenbewegung bot. Die überra schende Erholung der europäischen Wirtschaft in Verbindung mit höheren Energiepreisen sorgte zudem für eine steigende Inflationserwartung. Als Folge davon wurde spekuliert, ob die EZB ihr quantitatives Lockerungsprogramm früher als erwartet beenden könnte. Ausserdem nimmt die US-Wirtschaft nach ei nem verhaltenen ersten Quartal langsam wieder Fahrt auf. Dies drängte die Möglichkeit einer baldigen ersten Zinserhöhung wieder in den Vordergrund. Abnehmende Deflationsgefahr Weiterhin beschäftigt die Inflationsentwicklung die Märkte auf ihrer negativen Seite. Insbesondere in der Schweiz bleibt die Negativteuerung hartnäckig erhalten. Billige Importe aufgrund der vorherrschenden Franken-Stärke sowie günstige Energie preise entfalten eine stark deflationäre Entwicklung. Auch in den übrigen Ländern verharrt die Teuerung trotz gestiegenen Energiepreisen auf tiefem Niveau. Selbst in den USA liegt der aktuelle Wert deutlich unter der Zielvorgabe der Notenbank. Zumindest aus dieser Optik besteht keine Eile für eine rasche Zinswende. In der Euro-Zone scheint sich die Deflationsgefahr abzuschwächen, was nicht zuletzt eine Folge der Liquiditätsflut durch die EZB darstellt. Allerdings dürfte es noch längere Zeit dauern, bis die angestrebte Zielmarke von 2 % erreicht wird. Positiv zu werten ist der Umstand, dass sich die Inflationserwar tungen in die richtige Richtung bewegen. Die Entwicklung der Realzinsen deutet auf ein steigendes Vertrauen in die wirt schaftliche Entwicklung hin. Das Gleiche gilt bezogen auf die Steilheit der Zinskurve, welche durch den jüngsten Anstieg zu genommen hat. Beides sind eigentlich klare Zeichen für verbes serte Konjunkturaussichten. Damit sollten eigentlich auch die Deflationsängste vermehrt in den Hintergrund treten. Entwicklung Inflationsrate 6 5 4 3 2 in % Geld- und Kapitalmärkte im Überblick 4 1 0 -1 -2 -3 04 Entwicklung Kapitalmarktsätze 1 Jahr 05 06 07 08 09 CH-Gesamtinflation YOY EMU-Gesamtinflation YOY 3,0 10 11 12 13 14 15 US-Gesamtinflation YOY Japan-Gesamtinflation YOY 2,5 in % 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Aug 14 Okt 14 Dez 14 Yield Swiss Bond Index AAA-BBB Yield JP Morgan EUR Yield JP Morgan USD Yield JP Morgan JPY Feb 15 Apr 15 Juni 15 Schwellenländer unter Druck Negativ zu spüren bekommen die steigenden Zinsen die Anlei hen von Schwellenländern. Höhere Renditen in den etablierten Industrienationen könnten zu Kapitalabflüssen und höheren Zinsen in diesen aufstrebenden Volkswirtschaften führen. Dies bezüglich kommen Erinnerungen an den Frühling 2013 zurück. Die Ankündigung der US-Notenbank, die Normalisierung der Geldpolitik einzuleiten, führte damals an den Anleihensmärkten verschiedener Schwellenländer zu einem Blutbad. Die Anleger orteten ein ungünstigeres makroökonomisches Umfeld für die betroffenen Staaten und erwarteten gleichzeitig steigende Ren diten und damit attraktivere Anlagemöglichkeiten in den etab lierten Märkten. Die Folge war ein massiver Kapitalrückzug. We G e lldm t wirtschaf arkt undt & Obligat Polit ik ionen Zögerliche Notenbanken Unverändert bleibt die Situation bezüglich der zukünftigen Ge staltung der Geldpolitik aus der Optik der einzelnen Notenban ken. Die US-Zinshüter werden weiterhin versuchen, die Geldpo litik zu normalisieren, während die Zentralbanken Europas, Ja pans und Chinas ihre unkonventionellen Programme auswei ten. Die amerikanische Notenbank hat an ihrem jüngsten geldpolitischen Treffen erwartungsgemäss den Leitzins unver ändert belassen. Es hatte sich bereits in den letzten Monaten abgezeichnet, dass die seit längerer Zeit erwartete erste Zins erhöhung – notabene die erste seit gut neun Jahren – wohl nicht im Sommer stattfinden wird. Zu durchzogen präsentierte sich die US-Wirtschaftsleistung im bisherigen Jahresverlauf. Sollte jedoch die erwartete Erholung im zweiten und vor allem dritten Quartal eintreten, dürfte im September ein erster und noch vor Jahresende eventuell sogar ein zweiter Zinsschritt stattfinden. Das FED betonte jedoch, dass sich die Geldpolitik nicht auf einem vordefinierten Pfad befindet, sondern in Abhän gigkeit zur Entwicklung von Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Infla tion vorgenommen wird. Der Frage des Zeitpunkts der ersten Zinserhöhung dürfe deshalb kein zu grosses Gewicht beigemes sen werden. Zudem werde man den Normalisierungsprozess sehr behutsam gestalten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in ihrer jüngsten Lagebeurteilung das aktuelle Negativzinsen-Regime bestätigt. Der Franken ist aktuell immer noch deutlich überbewertet. Al lerdings sollten die negativen Zinsen ihre Wirkung mittelfristig entfalten und zu einer Abschwächung des Frankens beitragen. Insgesamt haben Ausführungen der SNB keine Überraschungen geboten. Die Fokussierung der Geldpolitik bleibt auf die Wäh rungsentwicklung und damit verbunden die Vorkommnisse rund um Griechenland und mögliche wirtschaftliche Unsicher heiten der wichtigsten Handelspartner ausgerichtet. Entspannt sich, wie zum heutigen Zeitpunkt erwartet, die Situation, sollte sich der Franken mittelfristig abwerten und der SNB wieder mehr Spielraum in der Gestaltung ihrer Geldpolitik geben. Eine Verstärkung der Abwehrhaltung, sprich eine Ausweitung der Negativzinsen, würde nur dann zum Thema werden, wenn die Griechenland-Krise eskalieren würde. Entwicklung Geldmarktsätze 1 Jahr 0,50 0,25 0,00 in % Gewisse Parallelen sind auch dieses Mal zu spüren, obwohl die Märkte besser auf einen möglichen Zinsschritt vorbereitet sind. Die Obligationen von Schwellenländern haben in diesem Jahr bereits deutlich korrigiert. Besonders stark betroffen sind die Papiere in lokaler Währung, da der stärkere Dollar zusätzlich die Lokalwährungen unter Druck gebracht hat. Trotzdem dürfen nicht alle aufstrebenden Nationen in den gleichen Topf gewor fen werden. Die Ausrichtung der jeweiligen Wirtschaft, die Ver schuldung wie auch die Abhängigkeit vom Ausland ist unter schiedlich gelagert und bedeutet für die einzelnen Länder un terschiedliche Risiken. Insgesamt sind diese Märkte wegen des höheren Wachstumspotenzials aufgrund der demografischen Entwicklung und eines gewissen Nachholbedarfs weiterhin in teressant. Richtig selektioniert bleiben deshalb die Anleihens märkte der Schwellenländer eine attraktive Anlagemöglichkeit. -0,25 -0,50 -0,75 -1,00 Aug 14 Okt 14 3-Mt.-Libor CHF 3-Mt.-Libor EUR Dez 14 Feb 15 Apr 15 Juni 15 3-Mt.-Libor USD 3-Mt.-Libor JPY Volatilität wird anhalten Nach den jüngsten Bewegungen an der Zinsfront stellt sich manch ein Anleger die Frage, ob dies nun die Zinswende und damit der Anfang einer längeren Periode steigender Renditen und sinkender Anleihenspreise darstellt. Aus der Optik der an haltenden expansiven Ausrichtung der meisten Notenbanken ist dieses Szenario schwer vorstellbar. Die ökonomischen Rah menbedingungen müssten sich dramatisch ändern, damit die Notenbanken eine abrupte Kehrtwende ihrer Geldpolitik vor nehmen würden. Selbst in den USA, wo die wirtschaftliche Er holung weiter fortgeschritten ist als auf dem alten Kontinent und der Normalisierungsprozess de facto bereits angelaufen ist, versprechen die Zinshüter eine behutsame Vorgehensweise. Vielmehr scheint die jüngste Bewegung an den Obligationen märkten eine Korrektur gewisser Übertreibungen der vorausge gangenen Monate zu sein. Auch wenn der Tiefpunkt bei den Zinsen damit hinter uns liegt, ist nicht von einem weiteren dra matischen Anstieg auszugehen. Viel wahrscheinlicher ist eine Stabilisierung der Renditen auf dem aktuellen Niveau. Einzig in den USA dürfte der anstehende erste Zinsschritt nach oben zu leicht steigenden Renditen im Vorfeld führen. Und die Unsicher heit über den Zeitpunkt dieser Zinserhöhung wird die Volatilität an den Anleihensmärkten auf hohem Niveau halten. 5 Wetlitewirtschaf Ak n t & Polit ik Schweiz Europa Gestiegene Nervosität an den Aktienmärkten Insgesamt entwickelte sich der Schweizer Markt (SPI) im 2. Quartal 2015 leicht rückläufig (– 2,5 %). Zu den grössten Enttäuschungen bei der Publikation der Quartalszahlen gehörte der Backwarenhersteller Aryzta (– 20,5 %). Bei Investoren meh ren sich die Zweifel am Erfolg des Geschäftsmodells einer ag gressiven Akquisitionsstrategie. Dagegen steht UBS (+ 10,5 %), die weltweit führende Vermögensverwalterin, mit ihrem wie dergewonnenen Fokus auf das Wealth Management aktuell in der Gunst der Anleger. Mitte Juni erwischte es den in der Schweiz kotierten Halbleiterhersteller AMS (– 9,7 %). Laut Me dienberichten verliert das Unternehmen seinen Schlüsselkun den Apple und büsste am Tag der Publikation rund 21 % ein. Roche (– 2,0 %) performte praktisch identisch zum Gesamt marktindex, während Novartis (– 4,5 %) und vor allem Nestlé (– 4,9 %) aufgrund des Nudelskandals in Indien seit Ende Mai überdurchschnittlich an Wert einbüssten. Givaudan (– 7,7 %) Atempause im 2. Quartal Das anhaltende Tauziehen rund um die Schuldenkrise Griechen lands und die Verwerfungen am Bondmarkt haben die Anleger zwischenzeitlich verunsichert. Nicht zuletzt deshalb setzten die grösseren europäischen Börsenplätze im 2. Quartal zu einer Atempause an und entwickelten sich in einer engen Bandbreite. Während der deutsche (DAX: – 8,8 %), der spanische (IBEX: – 5,8 %) und der portugiesische Leitindex (PSI 20: – 5,3 %) am meisten Wert verloren, legten die Börsenindizes in Irland (ISEQ: + 2,8 %) und vor allem die griechische Börse (ASE: + 5,2 %) am meisten zu. Die fundamentalen Trends bei Aktien in der Eu ro-Zone sind nach wie vor intakt: sich verbessernde Konjunktur daten, weiterhin expansive Geldpolitik und positive Gewinnre visionen. Vor allem der schwache Euro sorgte für eine starke Ankurbelung der Exporte (Mai: + 9 % zum Vorjahr). Die Finanz märkte schätzen die Risiken einer Ansteckung auf andere, schwache Euro-Länder (Italien, Spanien, Portugal) entspre chend gelassen ein. Im Zuge eines steigenden Ölpreises profitierte insbesondere die Energiebranche (+ 11,2 %). Bei den Einzeltiteln legten vor al lem der französische Rüstungs- und Technologiekonzern Thales (+ 4,9 %) mit hohen Auftragseingängen, der französische Rück versicherer SCOR (+ 4,4) sowie der britische Strom- und Gas versorger SSE (+ 2,2 %) zu. Ende Juni haben die beiden Food Retailer Ahold (– 6,6 %) und Delhaize (– 10,0 %) die vorange henden Diskussionen um ein Zusammengehen der beiden Un ternehmungen bestätigt. Im neuen Unternehmen werden Ahold-Aktionäre einen 61 %-Anteil halten und Delhaize den Rest. Der breit aufgestellte Luxusgüterkonzern LVMH (– 2,6 %) entwickelt sich trotz eines schwachen Umsatzbeitrags Chinas besser als der MSCI Europe (– 3,3 %). Die Unsicherheit um Griechenland dürfte kurzfristig nicht schwinden, sondern weiterhin zu einer erhöhten Volatilität an den Börsen beitragen. Die kurzfristige Entwicklung der Aktien märkte ist angesichts dieses Umstandes kaum vernünftig abzu schätzen. Mittelfristig bleiben wir bei unserer vorsichtig opti mistischen Einschätzung der Aktienmärkte in Europa. Solange die expansive Geldpolitik weitergeführt wird und die relative Attraktivität (ggü. Anleihen) gegeben ist, rechnen wir mit wei teren Kursgewinnen. Die Zeiten starker Zuwächse scheinen aber – vor dem Hintergrund der mittlerweile überdurchschnitt lich hohen Bewertungen – vorbei zu sein. 6 Entwicklung der Aktienmärkte 1 Jahr (indexiert) 140 130 120 110 100 90 80 Aug 14 Okt 14 SPI (CH) Euro Stoxx 50 (EU) Dez 14 Feb 15 Apr 15 Juni 15 S&P 500 (USA) Topix (Japan) als Marktführer in der attraktiven Aroma- und Riechstoffindus trie litt im 2. Quartal etwas unter der aktuellen Verlangsamung der Umsatzentwicklung in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas. ABB (– 2,9 %) entwickelte sich trotz unvorteil haften Marktbedingungen ungefähr auf Gesamtmarktniveau – auch gestützt durch das Bekanntwerden des Einstiegs des schwedischen Finanzinvestors Cevian (5,1 %-Beteiligung). Wie allgemein erwartet, hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 18. Juni ihre Leitzinsen unverändert beibehalten. Die SNB betrachtet den Schweizer Franken weiterhin als «deutlich überbewertet» und machte klar, dass sie «bei Bedarf am Devi senmarkt aktiv bleibe». Da sie den Fokus auf die Verhinderung einer weiteren Währungsaufwertung richtet und die positiven Fundamentalfaktoren (Gewinndynamik, makroökonomische Erholung der Euro-Zone, Abschwächung CHF ggü. USD) weiter hin intakt sind, beurteilen wir Schweizer Aktien nach wie vor als attraktiv. Wetlitewirtschaf Ak n t & Polit ik Amerika Im Banne von Griechenland Der US-Aktienmarkt-Index S & P 500 stieg im 2. Quartal 2015 um + 0,3 %. Zu den Hauptgewinnern gehören die Aktien von JP Morgan (+ 12,6 %, Finanz), Goldman Sachs (+ 11,4 %, Fi nanz) und Microsoft (+ 9,3 %, Technologie). Zu den schwächs ten Aktien gehören Wal-Mart (– 13,2 %, nicht zyklische Kon sumgüter), Travelers (– 10,1 %, Finanz) und Du Pont (– 9,9 %, Basis- und Rohstoffe). Gemäss Thomson Reuters haben 70 % der US-Konzerne die Erstquartals-Gewinnerwartungen über troffen. Beim Umsatz haben nur 44 % der Unternehmen besser abgeschnitten als erwartet. Das ist klar unter dem langfristigen Mittel von 60 %. Verantwortlich dafür sind der Einbruch des Ölpreises, der feste Dollar sowie die schwierige Konjunktur. Im Gesundheitssektor schreitet die Fusionswelle fort. Der Kranken versicherer United Health kauft für fast USD 13 Mrd. Catama ran. Mit dieser Transaktion beabsichtigt United Health, die Marktmacht beim Einkauf von Medikamenten zu stärken. CVS stärkt das Apothekenkettengeschäft und kauft für USD 12,7 Mrd. Omnicare. Positiv für den US-Gesundheitssektor ist die vom obersten US-Gerichtshof bestätigte Rechtsmässigkeit der Gesundheitsreform Obamacare. Dieser Entscheid erschwert es, das Gesetz rückgängig zu machen, wenn Obama 2017 abtritt. Erwähnenswert ist auch eine bedeutende Übernahme im IT-Sektor. Der Halbleiterhersteller Avago Technologies über nimmt den Konkurrenten Broadcom für USD 37 Mrd. Keines der beiden Unternehmen hat so eine bedeutende Marktposition wie die Branchenleader Intel und Qualcomm. Durch den Schul terschluss soll sich das ändern. Schliesslich versucht der welt grösste Saatguthersteller Monsanto, die Schweizer Konkurren tin Syngenta zu übernehmen. Mit einem Börsenwert von USD 85 Mrd. entstünde durch die Fusion der weltweit grösste Anbie ter von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln. Bis jetzt lehnte das Management von Syngenta das Angebot ab. Die Übernahme aktivitäten unterstützten die Bewegung der Aktienpreise nach oben. Die hohe Bewertung der US-Titel begrenzt unserer Mei nung nach jedoch das weitere Aufwärtspotenzial der US-Börse. Japan Abenomics-Strategie greift Bei der geldpolitischen Sitzung Mitte Juni hat die Bank of Japan (BoJ) wie erwartet keine Änderungen ihres Anleihenskaufpro gramms beschlossen. So weitet sie die Geldbasis weiterhin um JPY 80 Bio. jährlich aus. Die Formulierungen in der Begleiterklä rung und der nachfolgenden Pressekonferenz blieben gegen über der vorangegangenen geldpolitischen Sitzung unverändert. Die BoJ gab sich hinsichtlich des Wachstums weiterhin optimis tisch. Der japanische PMI für das verarbeitende Gewerbe sank derweil auf 49,9 Punkte (50,9 im Mai). Bei der japanischen Pro duktion wurde ein leichter Rückgang der Aktivität verzeichnet, wohingegen die neuen Exportaufträge nach oben schnellten. Der japanische Aktienmarkt hat seit Beginn des Jahres besser als die meisten anderen Börsenplätze abgeschnitten (TOPIX: + 6,7 %). Während die starken Kursanstiege Ende 2012/Anfang 2013 sowie in der zweiten Hälfte 2014 mit einer Abschwä chung des Yen einhergingen, kamen sie dieses Jahr trotz eines recht stabilen USD/JPY-Wechselkurses zustande. Gründe hierfür sind in der Verbesserung der Corporate Governance und der Profitabilität der Unternehmen sowie in der angepassten Anla gestrategie der Pensionskassen zu suchen. Die Stärkung der Corporate Governance ist ein wichtiger Faktor der Wachstums strategie der Abenomics. Die bereits eingeführten Massnahmen zeigen erste Erfolge. Ein wichtiger Punkt im Rahmen der Abe nomics ist auch die Anpassung der strategischen Asset Allocati on des weltweit grössten Pensionsfonds GPIF. Die graduelle Umschichtung von japanischen Staatsanleihen in japanische Aktien hat bereits begonnen. All diese Faktoren werden den Aktienmarkt weiterhin unterstützen. Emerging Markets Differenziert und insgesamt schwach Der MSCI-Emerging-Markets-Index in USD schloss im 2. Quar tal 2015 um – 0,2 % tiefer als im Vorquartal und um – 0,7 % unter dem Weltaktienmarkt. Die Finanzmärkte der Schwellen märkte stiegen in Osteuropa und im Mittleren Osten um + 1,8 % und in Lateinamerika um + 2,4 %. In Asien sanken die Börsen um – 0,9 %. Auf Länderebene schnitten die Börsen in Dubai (+ 16,3 %), China (+ 14,1 %) und Argentinien (+ 7,6 %) am besten ab. Am schwächsten waren die Börsen in der Tsche chischen Republik (– 5,1 %), Taiwan (– 2,8 %) und Polen (– 1,4 %). Die asiatischen Aktien stiegen dank der positiven Börsenentwicklung in den USA und der Massnahmen der chi nesischen Regierung zur Belebung der Wirtschaft. Die Börse in China erreichte ihren höchsten Stand seit März 2008. Die In dustrieunternehmen führten das Rally an, da der chinesische Ministerpräsident den Sektor zu Auslandsinvestitionen ermutig te. Der unerwartet starke Einbruch der chinesischen Exporte im April um – 6,4 % gegenüber dem Vorjahr gab allerdings wenig Anlass zum Jubeln. Zudem haben diverse chinesische Broker die Regeln für den Aktienkauf auf Pump verschärft. Die Summe der Kredite, die für den Aktienkauf in China verwendet wurden, er reichte beängstigende USD 290 Mrd. Unterstützt wurde dies durch diverse chinesische IPO. Am Ende des Quartals sind die Börsen in China jedoch wieder eingebrochen. Auch wenn die Bewertung der Schwellenländeraktien moderat ist, gehen wir wegen der vorhandenen Risiken davon aus, dass sich die dorti gen Aktienkurse in den kommenden Monaten insgesamt eher seitwärts bewegen werden. 7 We N i clht t wirtschaf t rad itio nelle t & Polit Anlagen ik Immobilien Schweiz 8 Korrektur nach Rekordprämien Im 2. Quartal 2015 sind die Preise der Schweizer Immobilien fonds durchschnittlich um – 4,9 % gesunken. Damit hat der SXI Immobilienfonds Index um – 2,5 % schwächer als der gesamte Schweizer Aktienmarkt (SPI: – 2,4 %) abgeschnitten. Die durch schnittliche Prämie (Agio) der Immobilienfonds betrug per Ende Mai + 26,7 % und liegt damit fast wieder beim Wert zum Jah resbeginn (+ 26,1 %), aber weit über dem historischen Durch schnitt von 14 %. Zu den stärksten Fonds im vergangenen Quartal zählen Procimmo (+ 1,0 %), CS Green Property (+ 0,6 %) und La Foncière (+ 0,6 %). Zu den im Quartal Entwicklung Immobilien Schweiz 1 Jahr (indexiert) 125 120 115 110 105 100 95 Aug 14 Okt 14 Dez 14 SXI-Immofonds-Index KGAST-Immostiftungen-Index Feb 15 Apr 15 Leerstandquote sprechen weiterhin für ein Engagement in Im mobilienfonds. Allerdings ist unseres Erachtens das Preispoten zial im beschriebenen Wirtschaftsumfeld und der immer noch überdurchschnittlichen Prämie eingeschränkt. Rohstoffe Rohstoffe als Rückversicherung Die Entwicklung an den Rohstoffmärkten folgt weiterhin kei nem klaren Trend. Die Preise der gemischten Indizes haben sich nach einem harzigen Jahresstart bis Anfang Mai zwar deutlich erholt. Nachfolgend setzte jedoch eine Konsolidierung inner halb einer breiten Preisspanne ein, welche bis heute anhält. Der Haupttreiber bleibt weiterhin die Preisgestaltung des Erdöls. Positiv wirkten sich vorerst die tieferen US-Lagerbestände aus, was nicht zuletzt mit der rückläufigen Förderung und der guten Raffinerieauslastung zu tun hat. Rasch setzte sich aber die Er kenntnis durch, dass der globale Ölmarkt weiterhin ein markan tes Überangebot aufweist. Trotzdem ist die Opec nach wie vor nicht bereit, die Förderquote zu reduzieren. Zu stark fürchtet sie mögliche Marktanteilsverluste durch den Ölboom in den USA. Preishemmend wirken auch die Konjunkturdaten aus Asien, welche immer noch bescheiden ausfallen. Seitwärts tendieren Juni 15 Entwicklung Rohstoffe USD 1 Jahr (indexiert) SXI-Immoaktien-Index schwächsten Immobilienfonds gehören Patrimonium (– 9,2 %), Realstone (– 8,5 %) und CS Interswiss (– 7,9 %). Nach den im April erreichten Rekordbewertungen korrigierten die Preise für Immobilienfonds im Mai stark. Zum Rückgang der Kursentwick lung bei den Immobilienfonds haben die Kapitalerhöhungen beigetragen, wie im Mai von Immo Helvetic (CHF 67 Mio.), von UBS Foncipars (CHF 177 Mio.) und von UBS Swissreal (CHF 128 Mio.) und im Juni von Bonhote (CHF 60 Mio.), von CS Interswiss (CHF 149 Mio.) und von Realstone (CHF 91 Mio.). CS SIAT hat für das dritte Quartal 2015 ebenfalls eine Kapitalerhöhung an gekündigt. Daneben kommen auch neue Immobiliengesell schaften an die Börse, wie zuletzt Plazza. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses und die Einführung von Negativzinsen ha ben eine dämpfende Wirkung auf die Schweizer Wirtschaft und damit auch auf den Immobiliensektor. Preiswerte und ver kehrstechnisch interessante Lagen ausserhalb der Innenstadt werden vorgezogen. Der Abbau von Überkapazitäten, haupt sächlich in Büro- und Verkaufsflächen, wird verlangsamt. In diesem Umfeld werden Vermietungen anspruchsvoller. Diese erhöhten Risiken gilt es im Rahmen des aktiven Managements eines Immobilien-Portfolios bzw. eines Immobilienfonds-Portfo lios zu vermeiden. Die attraktive Ausschüttungsrendite von 2,8 %, die voraussichtlich tief bleibenden Zinsen und die tiefe 110 100 90 80 70 60 50 40 Aug 14 Okt 14 RICI Total RICI Energie Dez 14 Feb 15 Apr 15 Juni 15 RICI Metalle RICI Landwirtschaft de Preise entsprechen deshalb dem wahrscheinlichsten Szena rio. Unter den Subgruppen der Rohstoffe weisen die Agrargüter im bisherigen Jahresverlauf die schwächste Entwicklung auf. Dies hat vor allem mit den Wetterbedingungen in den jeweili gen Anbaugebieten zu tun. Die Notierungen von Genussmitteln sowie Getreide- und Ölsaaten ist nämlich in erster Linie abhän gig von den jeweiligen klimatischen Bedingungen. Je nach Nie derschlagsmenge wird die Ernteerwartung angepasst, was ra sche Auswirkungen auf den Absicherungsmarkt und damit die Preisbildung hat. Bei den Edelmetallen bewegt sich insbeson dere der Goldpreis seit Mitte März in engen Banden. Trotz zu nehmender Verunsicherung an den Finanzmärkten (Griechen We N i clht t wirtschaf t rad itio nelle t & Polit Anlagen ik land-Krise), konnte er seiner klassischen Safe-Haven-Funktion bisher nicht gerecht werden. Zudem sollte eigentlich die zöger liche Haltung der US-Notenbank den Preis ebenfalls stützen. Höhere Zinsen würden das ertragslose Gold weniger attraktiv machen, weshalb die Erwartungen auf eine erste Zinserhöhung der US-Notenbank das Aufwärtspotenzial des gelben Metalls bisher beschränkt haben. Aber selbst wenn die Neuausrichtung der US-Geldpolitik schon bald kommt, könnte Gold von der da mit verbundenen Nervosität an den Finanzmärkten als sicherer Hafen profitieren. Nach einem Zwischenhoch Anfang Mai ha ben sich die Industriemetalle deutlich verbilligt. Dies hängt in erster Linie mit den gedämpften wirtschaftlichen Aussichten Chinas zusammen. Eine rasche Erholung kann diesbezüglich nicht erwartet werden. Übrige Anlagen Viel Flexibilität, um gute Ergebnisse zu erzielen Zu den übrigen Anlagen zählen wir aktuell Investitionen in Hedge Funds, versicherungsbasierten Anlagen und verschiede nen Formen von komplexeren Anleihensstrukturen (CoCos – bedingte Wandelanleihen, Absolute Return, besicherte Hoch zinsanleihen). Mit der Zuordnung dieser Produkte zu den übri gen Anlagen streben wir eine striktere Trennung von herkömm lichen Investitionen zu Produkten mit vielschichtigen Strukturen an. Solche Gebilde beinhalten in der Regel viel Anlagefreiraum, um bestehende Investitionsmöglichkeiten optimal ausnützen zu können. Die eingangs erwähnte Auswahl kann jederzeit um neue interessante Anlagethemen ergänzt werden. Entwicklung übrige Anlagen CHF 1 Jahr (indexiert) 104 102 100 98 96 94 Aug 14 Okt 14 Dez 14 Feb 15 Apr 15 Juni 15 HFRX Global Hedge Fund CHF Index Swisscanto LU Bond Invest CoCo CHF Swisscanto LU Bond Invest Secured High Yield CHF LGT ILS Plus CHF Swisscanto LU Bond Invest Absolute Return CHF Sowohl der investierbare Global Hedge Fund Research Index (HFRX) in USD als auch der nicht investierbare Fund of Funds Composite Index (HFRI) in USD verloren im 2. Quar tal – 0,8 % resp. ca. – 0,2 %. Die kumulierte Halbjahresperfor mance des HFRX-Index beträgt nun + 1,2 %. Damit erfüllten die Multistrategie-Dach-Hedge-Fonds-Indizes im ersten Halbjahr die an sie gestellten Anforderungen nicht. Vor allem das Auf und Ab an den Aktienmärkten im Monat Juni bereitete den ak tienbasierten Hedge Funds Strategien einmal mehr Mühe. Nichtsdestotrotz stossen Hedge Funds im Umfeld niedriger Zin sen wieder vermehrt auf Interesse. Die weltweit verwalteten Vermögen sind auf gegen drei Billionen Dollar angestiegen. Die fortwährende Investorennachfrage nach versicherungsbasierten Anlagen (Cat Bonds / ILS / direkte Rückversicherungsverträge) könnte neben der am 1. Juni offiziell ge starteten Nordatlantik-Hurrikan-Saison zu erhöhten Volatilitä ten während den bevorstehenden Sommermonaten führen. Obwohl Meteorologen eher eine ruhige Sturmsaison erwarten, können aufgrund dieser Vorhersagen keine Rückschlüsse auf mögliche Versicherungsschäden gezogen werden. Eine hohe respektive tiefe Anzahl erwarteter Stürme ist nicht entschei dend, sondern wie viele dieser Stürme treffen auf das US-Fest land auf und verursachen Schäden an Häusern und Infrastruk tur. Bei Ausbleiben von Versicherungsereignissen fällt ein Gross teil der Jahresperformance versicherungsbasierter Anlagen in den nächsten Monaten an. Die bedingten Wandelanleihen (CoCos), die im Notfall in Aktienkapital gewandelt oder abgeschrieben werden, stärken grundsätzlich das Eigenkapital von Finanzgesellschaften, insbe sondere von Banken. Diese Anlagen profitieren immer noch vom Tiefzinsumfeld. Die attraktive Verfallsrendite von ca. 5 % – 7 % p. a. in USD zieht weiterhin Investoren an. Die erreichte Halbjahresperformance von rund + 1,7 % der gegen Schweizer Franken abgesicherten Kollektivanlage deckt sich mit den Ren diteerwartungen an dieses Produkt. Die komplexeren Zinsanleihensstrukturen (Absolute Return und besicherte Hochzinsanleihen) verzeichneten im zweiten Quartal leichte Verluste. Dies ist einerseits auf die volatilen und steigenden Zinsmärkte und andererseits auf die Ausweitung der Kreditrisikoprämien zurückzuführen. Der Absolute Return Fonds der Swisscanto war aufgrund der sehr kurzen mittleren Restlaufzeit der Anlagen von ca. 0,5 Jah ren vom Zinsanstieg Anfang Juni geschützt. Die allgemeinen Unsicherheiten an den Bondmärkten führten aber zu erhöhten Kreditprämien, welche sich negativ auf den Fonds auswirkten. Die Halbjahresperformance des Fonds von ca. + 0,5 % liegt aber im Rahmen der Erwartungen. Die besicherten Hochzins-Unternehmensanleihen konnten sich den vorherr schenden Marktgegebenheiten ebenfalls nicht entziehen. Sie verloren aber gegenüber herkömmlichen Obligationenanlagen aufgrund der kürzeren Duration und dem höheren laufenden Couponertrag weniger an Wert. 9 We h Wä l trwirtschaf ung en t & Polit ik Währungen im Überblick 10 Griechenland verunsichert die Märkte Vor etwas mehr als sechs Monaten hat die Schweizerische Na tionalbank (SNB) Negativzinsen eingeführt, um den Schweizer Franken (CHF) für Investoren möglichst unattraktiv zu machen. Die helvetische Valuta ist nach Ansicht der SNB weiterhin deut Währungsentwicklung 1 Jahr (indexiert) führten zu einer Verkleinerung der Zinsdifferenzen und schwächten den USD ab. Das Anleihenkaufprogramm der Euro päischen Zentralbank (EZB), die Wahlen in Spanien und die Turbulenzen rund um Griechenland drückten die Renditen in der Euro-Zone jedoch wieder nach unten und hievten den Greenback wieder hoch. Zeitweise entstand der Eindruck, dass USD handelsgewichteter Index 110 120 105 115 100 110 95 90 105 85 100 80 95 75 90 70 85 80 65 90 Aug 14 GBP/CHF Okt 14 Dez 14 EUR/CHF Feb 15 Apr 15 USD/CHF Juni 15 JPY/CHF lich überbewertet, weshalb sie bis auf Weiteres am Instrument der Strafzinsen festhält, um gegen den starken Franken vorzu gehen. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung in Griechenland führten unter anderem dazu, dass die Anleger wieder die sicheren Häfen ansteuerten, und sorgten damit für einen festeren CHF. Die SNB musste bereits am Devi senmarkt intervenieren, um den aus der Krise resultierenden Verwerfungen entgegenzuwirken. Des Weiteren hat die SNB zusammen mit dem Finanzministerium ein Reaktions-Dispositiv ausgearbeitet, um auf eine mögliche Eskalation zu reagieren. Kurzfristig ist denn auch mit einer höheren Volatilität der Wech selkurse zu rechnen. Sollte Griechenland aus den Schlagzeilen verschwinden, schwächt dies den CHF im ersten Moment ab, der Aufwertungsdruck bleibt jedoch auch bei einer Lösung der Griechenland-Krise weiterhin bestehen. Die stabile politische Lage, hoch qualifizierte Arbeiter und allen voran der Leistungs bilanzüberschuss der Schweiz sorgen dafür, dass der CHF bei den Anlegern weiterhin sehr beliebt ist. Es ist somit der Fluch dieses Erfolges, welcher für eine starke Nachfrage unserer Heimwährung sorgt und unsere Notenbank weiterhin dazu zwingt, am Devisenmarkt einzugreifen. Ende Juni betrug der Wechselkurs des CHF/EUR 1.04. Zinserhöhung der US-Notenbank lässt auf sich warten Mitte Mai legte der US-Dollar (USD) im Vergleich zum Euro auf seinem Weg nach oben eine Verschnaufpause ein und schwäch te sich auf breiter Basis ab. Grund dafür waren schwache US-Wirtschaftsdaten, welche die erwartete Zinserhöhung der US-Notenbank (FED) verzögerten, und der massive Renditean stieg der deutschen Bundesanleihen. Die beiden Entwicklungen 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 USD handelsgewichteter Index einige Länder Griechenland vor den Karren spannen, um den Euro abzuschwächen, damit die konjunkturelle Erholung via Export stärker ausfällt. Die Zinsdifferenzen zwischen der Eu ro-Zone und den USA sollten trotz der hinausgeschobenen Zinserhöhung wieder zunehmen, was die Nachfrage nach der amerikanischen Valuta tendenziell erhöhen würde. Zum Ende des zweiten Quartals betrug der Wechselkurs USD/EUR 1.11 und der Wechselkurs CHF/USD 0.94. Überraschender Sieg der Konservativen in England Anlässlich der Parlamentswahlen in Grossbritannien Anfang Mai konnte die konservative Partei überraschend die absolute Mehrheit der Sitze im Unterhaus gewinnen. Der klare Wahlsieg schlug sich umgehend in einem stärkeren britischen Pfund (GBP) nieder. Mit dem Wahlsieg der Tories nahm aber auch die Nervosität aufgrund eines möglichen «Brexit» zu. Bei der Ab stimmung über den Verbleib Grossbritanniens in der Europäi schen Union ist mit innenpolitischen Spannungen zu rechnen, da bei den Wahlen auch die Schottische Nationalpartei stark zugelegt hat und die schottische Bevölkerung eher EU-freund lich ist. Dieser Unsicherheitsfaktor steht einer nachhaltigen Auf wertung des GBP momentan im Weg. Die leicht sinkende Ar beitslosigkeit und das steigende Lohnniveau im Königreich könnten die Bank of England jedoch in absehbarer Zeit zu ei nem ersten Zinsschritt veranlassen. Beim GBP/CHF-Wechsel kurs kann deshalb von einer leicht steigenden Tendenz ausge gangen werden. Das GBP schloss das zweite Quartal bei einem Wechselkurs von 1.47 CHF/GBP und somit noch rund 5 % tiefer als Ende 2014. Ma t p erf o rm anc We rl tkwirtschaf t & ePolit ik 1. Januar bis 30. Juni 2015 (Basis CHF) -13,34 EUR 11 -5,19 GBP -11,55 SEK -10,49 NOK -5,96 USD -12,53 CAD -11,14 AUD -7,99 JPY -0,43 Geldmarkt CHF Geldmarkt EUR -13,34 1,04 Schweiz -14,51 Euro-Zone -5,95 Grossbritannien -11,64 Schweden -10,73 Norwegen -6,07 USA -10,76 Kanada -10,88 Australien -8,71 Japan -10,54 Schwellenländer -9,18 Welt 0,70 Schweiz -2,67 Europa ex CH -4,63 USA -12,23 Kanada -8,49 Australien 6,70 Japan -3,18 Schwellenländer -3,48 Welt 2,90 Immobilienfonds -0,29 Übrige Anlagen geh. CHF -1,46 Rohstoffe geh. CHF -15 -12 -9 -6 -3 0 Währungen vs. CHF Übrige Anlagen Geldmarkt Aktien Obligationen Immobilienfonds 3 6 Rohstoffe 9 We lat g Anl wirtschaf estrategtie& Polit ik 12 Anlagepolitik aktuell Konjunktur Schweiz Euro-Zone USA Japan Schwellenl. Welt BIP (vs. Vorjahr) 2015 2016 0,6 1,2 1,2 1,3 2,6 2,8 0,7 1,3 4,3 4,7 3,0 3,6 Inflation (Jahresdurchschnitt) 2015 2016 -1,0 0,5 0,1 1,1 0,3 1,9 0,6 0,8 5,2 4,8 2,6 3,0 Währungen und Zinsen Trend (3 Monate) Zinsen Geldm. Kapitalm. Währungen CHF EUR / CHF EUR USD / CHF USD JPY / CHF JPY GBP / CHF Aktien Trend (3 Monate) Schweiz Europa USA Japan Schwellenländer Nicht traditionelle Anlagen Trend (3 Monate) Immobilien Schweiz Rohstoffe An den globalen Finanzmärkten geben momentan die steigen den Renditen zu Reden. Zusammen mit der anhaltenden Grie chenland-Krise und der bescheidenen Dynamik der Weltwirt schaft sorgt dies für zunehmend risikoaverse Anleger. Dies spüren auch die Aktienmärkte. Die Zeiten stetig sinkender Zin sen und damit verbunden steigender Obligationenpreise in Kombination mit boomenden Aktienbörsen scheint zumindest für den Moment vorbei zu sein. Auch konjunkturell betrachtet sind die Aussichten eher gedämpft. Euro-Land erholt sich zwar, doch die bisherige Konjunkturlokomotive USA schwächelt. Zu dem können die Schwellenländer ihre hohen Wachstumsraten der Vergangenheit nicht mehr halten. Die Volatilität an den Anleihenmärkten hat spürbar zugenom men. Es ist plötzlich nicht mehr die Geldpolitik der einzelnen Notenbanken, welche das Geschehen dominieren, sondern es sind kurzfristige Meinungsumschwünge betreffend Inflationsund Realzinsentwicklung. Die Deflationsängste sind aufgrund gestiegener Ölpreise und einer solideren Konjunkturentwick lung vielerorts wieder verschwunden. Die Erwartung einer ers ten Zinserhöhung in den USA lässt die Verunsicherung an den Märkten ansteigen. Wir gehen zwar davon aus, dass sich die Renditen auf dem aktuellen Niveau stabilisieren. Die Volatilität wird aber voraussichtlich weiter anhalten und spricht für eine Seitwärtstendenz innerhalb eines breiten Bandes. Entsprechend vorsichtig ist unsere aktuelle Positionierung. An den Aktienmärkten ist ebenfalls eine erhöhte Nervosität spürbar. Verantwortlich dafür sind die anhaltende Diskussion rund um Griechenland und das nahende Ende der Nullzinspoli tik in den USA. Viele Anleger überlegen sich, die Gewinne mit zunehmen und das Geschehen vorderhand von der sicheren Seitenlinie zu beobachten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass jeweils kurz vor und nach einer ersten Zinserhöhung das Markt geschehen sehr holprig verlaufen ist. Beruhigend wirkt die Tat sache, dass die US-Notenbank bezüglich der Zinsnormalisie rung behutsam vorgehen will und die anderen Zentralbanken an ihrer ultra-expansiven Geldpolitik festhalten. Unter Berück sichtigung aller Faktoren halten wir an unserer neutralen Akti enquote fest. Die Schweizer Immobilienfonds leiden unter den steigenden Renditen und verzeichnen deutliche Kursverluste. Unseres Er achtens ist die aktuelle Preiskorrektur sehr heftig ausgefallen, was langfristig orientierten Anlegern eine Einstiegsmöglichkeit bietet. Nach der jüngsten Erholung befinden sich die Rohstoffe momentan in einer Konsolidierungsphase. Die Angebotsseite ist weiterhin gut versorgt und die Nachfrage wächst nur zögerlich. Entsprechend zurückhaltend beurteilen wir aktuell die Preisent wicklung. In beiden Anlagekategorien halten wir momentan eine benchmarknahe Quote. Nähere Informationen zur aktuellen Anlagestrategie finden Sie monatlich unter www.akb.ch/pm. IWe m pl tre wirtschaf s sum t & Polit ik Ihre Ansprechpartner in den Regionen Ihre Ansprechpartner in der Direktion Aarau Region Aarau Dieter Bruttel Private Banking Aarau Markus Bucher Region Baden / Wettingen Marc Hunsperger Private Banking Olten Christian Wüthrich Region Brugg Andreas Schreiber Institutionelle Kunden Roman Kuhn Region Olten Jörg Sutter Portfolio Management Sascha Haudenschild Region Rheinfelden Lukas Fässler Finanzplanung Stéphane Curchod Region Wohlen Michael Wertli Nachfolgeregelung André Kühni Region Zofingen Jörg Meier Fondsanlagen und Anlageprodukte Kunden Andreas Zollinger Aargauische Kantonalbank Bahnhofplatz 1, CH-5001 Aarau Telefon: ++ 41 62 835 77 77 Telefax: ++ 41 62 835 77 78 E-Mail:[email protected] Internet:www.akb.ch Investment Research Marcel Koller Devisenhandel / Wertschriftenverkauf Andreas Mühlemann Zinsen- und Aktienhandel Peter Pastor Redaktion Marcel Koller, Chefredaktor, Investment Research Dieter Widmer, Kompetenzcenter Anlagen Sascha Haudenschild, Portfolio Management Raphael Donati, Portfolio Management Daniel Pfister, Portfolio Management Hernani De Faria, Titelresearch Martin Schwab, Titelresearch Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen wurden öffentlich zu gänglichen Quellen entnommen, die wir für zuverlässig halten. Eine Gewähr für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Angaben können wir nicht über nehmen. Bei allen in der Veröffentlichung wiedergegebenen Meinungen handelt es sich um die aktuelle Einschätzung der Aargauischen Kantonalbank. Diese Meinungen können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Daher müssen wir Sie um Verständnis dafür bitten, dass damit weder ausdrücklich noch stillschweigend eine Zusicherung oder Garantie in Bezug auf die Rich tigkeit oder die Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen zu Entwicklungen, Märkten oder Wertpapieren verbunden sein kann. Redaktionsschluss: 30. Juni 2015 Datenmaterial für Charts by Bloomberg © Diese Publikation steht Ihnen auch in elektronischer Form (PDF-Format) zur Verfügung. Abonnieren Sie sich einen Mail- Hinweis bei Neuerscheinungen unter www.akb.ch/e-news. 5001 Aarau, Bahnhofplatz 1, Telefon 062 835 77 77, Telefax 062 835 77 78, www.akb.ch 7/15
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