Merkblatt 2.11 Laxantien 01/2007 Perorale Laxantien Substanz Handelsname ® Menge / Tag Wirkungseintritt Bemerkungen Praktische Hinweise Quellmittel Macrogolum Movicol, Transipeg forte ½ -1-3 Btl. 24-48 h Makrogol ist eine nicht-resorbierbare Substanz, die als Quellstoff wirkt. Es bindet Wasser und nimmt selber dabei eine leichte gelartige Konsistenz an, die den Stuhl formbar bis weich hält. Die beigefügten Elektrolyte sind isoosmotisch und verhindern, dass mit dem Stuhl Elektrolytverlust auftritt. 1. Wahl als Weichmacher Dosierung individuell eintitrieren Verzögerten Wirkungseintritt beachten Plantagina ovata (+Sennoside) Agiolax 1-2 EL 8-10 h Gleichzeitige Einnahme von Diuretika verstärkt den kaliumsenkenden Effekt. Einnahme mit ¼ l Flüssigkeit und mindestens dieselbe Menge nachtrinken. 8-10 h Enthaltene (schwer oder gar nicht resorbierbare) Zucker wirken über Osmose im Dünndarm und als Bakterien-Nahrung im Dickdarm. Die Milchsäure-Bakterien im Dickdarm produzieren Gas, diese feinen Gasbläschen halten den Stuhl weich. NW: Blähungen (Dosierung heruntertitrieren) Osmotisch wirksame Laxantien Duphalac, Lactulose 10-30 ml Rudolac Lactitol (Disaccharid) Importal 15-30 ml 3-8 h Lactitol ist eine synthetische Zuckerart, die nicht resorbiert werden kann und durch osmotische Wirkung dem Stuhl mehr Flüssigkeit beimengen lässt, die dann eine raschere Passage verursacht und nicht mehr resorbiert werden kann. NW: Blähungen, bei starker Obstipation wenig wirksam, bei und nach jeder Dosis je 200 ml Flüssigkeit trinken Sorbit (+ Feigenextrakt) Agarol 10-30 ml tags: 8h, nachts 10-12h Sorbit als schwer resorbierbarer Zuckerersatzstoff führt über seine osmotische Wirkung zur Wasseranreicherung im Darminhalt. Feigenextrakt wirkt über Emodine als leichtes Reizmittel. Zur Einnahme mindestens 200-400 ml Wasser trinken 100-300 ml 3-5 h Kommt zur Darmentleerung vor Koloskopien zum Einsatz, entspre- Muss mit grossen Mengen (3-4 l) chend ist es nur zur Darmentleerung bei Koprostase zu verwenden. Flüssigkeit verabreicht werden 90 ml 1-3 h Kommt zur Darmentleerung vor Koloskopien zum Einsatz, entsprechend ist es nur zur Darmentleerung bei Koprostase zu verwenden Salinische Laxantien Metallsalze + Macrogol Cololyt Natriumphosphate Colophos Q-Sys AG Vorteil, dass nur eine kleinere Menge (1-2l) Flüssigkeit eingenommen werden muss, das aber 2-mal. Seite 1 von 3 Merkblatt Substanz Magnesiumhydroxid Laxantien Handelsname ® Menge / Tag Magnesium- 1-2 hydroxid Messlöf(Pulver) fel Wirkungseintritt Bemerkungen Praktische Hinweise 6-12 h Die Mineralsalze entziehen der Darmwand Flüssigkeit, weichen den Kann zu Mg-Intoxikation führen insbeDarminhalt auf und beschleunigen so die Darmpassage. Über die sondere bei Niereninsuffizienz. (EinDarmwand kann es zu Elektrolyt-Verschiebungen kommen. trübung, Coma) Reizstoffe – Stimulierende Laxantien Sennoside Pursennid 2-4 Drg. 8-12 h Alle Sennoside sind stark wirkende Reizmittel und dürfen nur kurzzeitig gegeben werden. NW: Bauchkrämpfe Sennoside X-Prep 40 - 75 ml 5-8 h Kommt zur Darmentleerung vor Koloskopien zum Einsatz, entspre- NW: Bauchkrämpfe. Genügend Flüschend ist es nur zur Darmentleerung bei Koprostase zu verwenden. sigkeit (1,5 - 2 l in den folgenden 3 Stunden)verhindert Spasmen. Emodine Emodella 1-2 EL 12 h Die Wirkstoffgruppe aus Feigen hat ihre abführende Wirkung über Emodine. Sennoside (+ Plantagina ovata) Agiolax 1-2 EL 5-8 h Gleichzeitige Einnahme von Diuretika verstärkt den kaliumsenkenden Effekt. Plantagina ovata ist ein Quellmittel Einnahme mit ¼ l Flüssigkeit und mindestens dieselbe Menge nachtrinken. Rizinusöl Laxopol 1-2 EL 2-4 h Nicht nach dem Essen geben. NW: bei Aspiration Gefahr von Lipidpneumonie NW: Bauchkrämpfe Bisacodyl Dulcolax 1-2 Drg. à 5 mg 1 Supp. à 10 mg 8-12 h Der Wirkstoff gehört zu den Anthrachinonen, Farbstoffen, die die Darmwand reizen und sie veranlassen, Flüssigkeit ins Darmlumen abzugeben. Dadurch wird einerseits der Stuhl weich gehalten und andererseits eine beschleunigte Passage ausgelöst. Natriumpicosulfat Laxoberon 10-40 Trpf. 6-12 h Natriumpicosulfat ist chemisch dem Bisacodyl verwandt und wirkt als Reizmittel. 1. Wahl als Stimulans als Tropfen angenehm zu nehmen Gleitmittel Paraffin (als Emulsion) Paragol-N 10-20 ml 6-8 h Paraffin ist ein kaum resorbierbares Mineralöl-Produkt, das durch seine Durchmischung mit dem Darminhalt eine beschleunigte Passage bewirkt und ein leichteres Absetzen des Stuhl erlaubt. Da es fettlösliche Substanzen (Vitamine und Medikamente) bindet und ausserdem bei Resorption heftige Gewebsreaktionen hervorrufen kann, darf Paraffin-Emulsion nur mit Vorsicht und nicht nach dem Essen gegeben werden. Dauerbehandlung vermeiden. Insbesondere muss bei Menschen mit Schluckbehinderung darauf geachtet werden, dass keine Medikamentenreste im Mund-Rachen-Raum verbleiben können, die bei Absinken in die Luftwege Fremdkörper-Pneumonie auslösen können – reines Paraffin darf aus diesem Grunde niemals gegeben werden. Q-Sys AG Seite 2 von 3 Merkblatt Substanz Laxantien Handelsname ® Kombinationspräparate Paraffin Paragar Agar Phenolphthalein Menge / Tag Wirkungseintritt 10-20ml 6-8 h Bemerkungen 3 Wirkstoffe: Paraffin als Gleitmittel Agar ist ein Quellmittel auf pflanzlicher Grundlage, aber nicht mehr in pflanzlicher Form vorliegend, deshalb wird es hier gezählt. Phenolphthalein ist ein darmwandreizender Farbstoff, vergleichbar mit den Anthrachinonen. Praktische Hinweise analog Paragol Rektal verabreichte Abführmittel Substanz Gleitmittel Glycerin Handelsname Menge/ Tag WirkungsEintritt Bemerkungen Bulboid supp 1-2 Supp. 15-30 Min Häufige Anwendung kann zu Reizung des Enddarms und Anus führen und dann eine Stuhlinkontinenz vortäuschen. Dulcolax supp 1-2 Supp. 30-60 Min s.o. Dulcolax Drg. Natriumcitrat, Microclyst Natriumlaurysulfoazetat Klysmen / Einläufe 5 ml 10 Min Microclyst ist eigentlich nur ein flüssiges Suppositorium. salinisch Clyssie 120 ml 10 Min Gebrauchsfertiges Klysma: kein zusätzliches Darmrohr verwenden. Natriumphosphat Practo-Klyss 120 ml 10 Min wie vor Glycerol Practomil 10 Min kompletter Fertigeinlauf Reizmittel Bisacodyl Q-Sys AG 1000 ml Praktische Hinweise Vor der Verabreichung das Klysma 5 Minuten in heissem Wasser bis zur Körpertemperatur anwärmen. Die Verabreichung der 120 ml erfolgt kontinuierlich in 2 Minuten. Seite 3 von 3
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