Projekt des Monats Mai 2015 auf www.bioenergie-regionen.de „13 Bioenergiedörfer in der Bodenseeregion“ Die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Bioenergieregion Bodensee hat sich zum Ziel gesetzt, insgesamt 13 Bioenergiedörfer zu realisieren. Dieses Ziel hat sie inzwischen erreicht. Für drei weitere Bioenergiedörfer sind die Planungen bzw. Baumaßnahmen in vollem Gange. Wichtige Voraussetzung für diese Entwicklung ist die Arbeit des Regionalmanagements, das u. a. durch Partnerschaften und Fachveranstaltungen fundiertes Knowhow in die Region holen und das Bioenergienetzwerk vorbildlich ausbauen konnte. Interessierte Bürger aus geplanten Bioenergiedorf Liggeringen. Quelle: solarcomplex AG dem Grundlage für den ambitionierten Ausbau von Bioenergiedörfern in der Region Bodensee war die Umsetzung des ersten Bioenergiedorfes in Baden-Württemberg in 2006 in Mauenheim. 2008 folgten die Orte Lippertsreute und Hilzingen. Aufbauend auf den Erfahrungen in diesen drei Bioenergiedörfern haben die Akteure der Bioenergieregion Bodensee im Rahmen des von BMEL-geförderten Projekts seit 2009 in zehn weiteren Gemeinden Wärmenetze initiiert oder umgesetzt, so in Randegg, Schlatt a. R., Lautenbach, Möggingen, Weiterdingen, Meßkirch, Büsingen, Emmingen, Niedereschach und Bonndorf. Darüber hinaus gibt es in der Region weitere Projekte für den effizienten Einsatz von Biowärme, zum Beispiel kleinere, dezentrale Wärmenetze, wie sie in Hohenfels (Holz), Binningen oder Gailingen (jeweils Biogas) umgesetzt wurden. Der Wärmebedarf im ersten Bioenergiedorf Mauenheim wird überwiegend vom Blockheizkraftwerk (BHKW, 2006 mit 250 kW el / 200 kW therm , aktuell 780 kW el / 600 kW therm ) der örtliche Biogasanlage gedeckt. Ergänzend bzw. für Spitzenlast kommt ein Holzhackschnitzelkessel (900 kW) zum Einsatz. Für den Lastausgleich stehen Pufferspeicher mit 25 m³ Speichervolumen bereit. 2006 galt die Kombination dieser Systemkomponenten, insbesondere mit Bioenergieanlagen für Grund- und Spitzenlast sowie Einspeisung in ein Wärmenetz, als innovativ, heute ist sie eine Standardvariant e. In den Folgeprojekten wurden aufgrund der jeweils vor Ort vorhandenen Voraussetzungen und geänderter Rahmenbedingungen individuelle Lösungsansätze und neue technische Kombinationslösungen gefunden: - - Im Bioenergiedorf Lippertsreute wurde eine Rohbiogasleitung von der Biogasanlage zur Heizzentrale verlegt (1.200 Meter, Satelliten-BHKW 180 kW el / 200kW therm , 2 x 300 kW Hackschnitzelkessel, 12 m³ Pufferspeicher), um das Wärmenetz möglichst kurz auszulegen und die Energieverluste im Wärmenetz (4.000 Meter) zu minimieren, Fertigstellung 2008 Im Bioenergiedorf Büsingen wurde 2012 erstmals in Deutschland eine großflächige Solarthermieanlage (1000 qm Vakuumkollektorfläche) zur Unterstützung des auf Holzenergie basierten Wärmenetzes eingesetzt (zwei Hackschnitzelkessel 900 / 450 kW, 100 m³ Pufferspeicher und ein 5.800 m langes Wärmenetz). 1 Projekt des Monats Mai 2015 auf www.bioenergie-regionen.de - Ein Jahr später wurde im Bioenergiedorf Emmingen ein großer Pufferspeicher mit 1.000 m³ Wasser erbaut, um möglichst viel Biogas-BHKW-Abwärme für eine spätere Verwendung zu speichern. - In der Kleinstadt Bonndorf entstand 2014 ein rund zehn Kilometer langes Wärmenetz auf Holzenergiebasis, welches durch die Abwärme eines örtlichen Industriebetriebes unterstützt wird. Dazu wurden im Heizhaus zwei Holzhackschnitzelkessel 1.200 / 550 kW, 100.000 l Pufferspeicher, ein Redundanzkessel, ein Anschluss für eine mobile Heizanlage sowie ein Pelletkessel beim Industriebetrieb installiert. In der ersten Heizperiode 2014 / 2015 wurden rund 4.000 MWh Wärme aus Energieholz erzeugt Was einer Menge von ca. 6.000 Schüttraummeter (SRm) Holzhackschitzel entspricht. Diese stammen allesamt aus der Region, geliefert durch zwei ortsansässige Unternehmer. Sobald die Heizperiode beendet ist, reicht die Leistung von ca. 250 kW aus der Abwärme des Industriebetriebes aus, um das Brauchwasser in den rund 150 angeschlossenen Gebäuden zu erwärmen. - 2015 wird das Wärmenetz in Bonndorf um weitere sechs Kilometer Wärmeleitung vergrößert. Die zur Versorgung des neu erschlossenen Stadtgebietes benötigte Wärmeenergi e stammt aus der Abwärme eines weiteren Betriebes am Ort. Die Wärme fällt laufend und ganzjährig im Produktionsprozess der Firma an und wird momentan aktiv gekühlt. Zusätzliche Heizkessel sind im neuen Wärmenetz nicht erforderlich. Zum Anheben des Temperaturniveaus und zum Erreichen der Netzvorlauftemperatur wird lediglich eine zusätzliche Wärmepumpe benötigt. Die Leistung der Abwärme ist mit rund drei MW so groß, dass bereits die Planungen für einen weiteren Bauabschnitt mit gleicher Wärmequelle begonnen wurden. Die Bioenergiedorf-Projekte in der Bodensee-Region zeigen sehr gut, wie vorhandene Bioenergiepotenziale genutzt werden können und wie Biowärme in Kombination mit anderen Erneuerbaren Energien und industrieller Abwärme der nachhaltigen, umweltschonenden Wärmeversorgung in Dörfern und Städten dient. Die erfolgreiche Entwicklung in der Region setzt sich auch zukünftig fort: Drei weitere Bioenergiedörfer werden für 2016 geplant. In diesen Vorhaben sollen u. a. bisher ungenutzte Potentiale aus der regionalen Landschaftspflege genutzt werden (Liggeringen, Wald, Wiechs). Weitere Informat ionen unter: www.bioene rgie -re gi on-bode nse e. de http:// ww w. bode nsee -sti ftung. org/ http:// ww w. sola rcom plex. de / Konta kt Hans pet er Walz Regionalm ange r der Bioenergieregion Bodens e e c/o solarc omplex AG Ekkehardst r. 10 78224 Singen Tel. 07731 8274 25 walz @s olarc om plex. de Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) OT Gülzow Hofplatz 1 18276 Gülzow-Prüzen Internet: www.fnr.de Julia Keßler Referentin Öffentlichkeitsarbeit Tel.: 03843/6930-246 Fax: 03843/6930-102 Mail: [email protected] 2 Projekt des Monats Mai 2015 auf www.bioenergie-regionen.de 3
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